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Full text of "Oberhessisches Wörterbuch .."

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Oberhessisc 
Wörterbuch . 


Wilhelm  Crecelius 


The  New  York  Public  Library 

Literary  Society  Foundation 
German  Philology  Collection 


1 


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§6tßtffif$ts 


Äuf  (ffinmi)  Iber  ttorarbeiten 

IDeiganbs,  Diefenbachs  tmb  £atneba$$ 

forcie  eigner  Materialien 

beatbettet  im  Huftieg  bes 

gjtMdp  Herein«  für  iura  toitrjagtoi  gelfen 

Don 


—  13«. 


3m   ©elBftöcrlag   bcS   »crcin  S. 

(3n  Cowmtjjton  ber  JBerlaß8&ii($banbIung  bon  «.  ©ergftrö&et.) 

1897. 


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THE  NEW  YOIiK 
PUBLIC  LIIiRAHY 

AST  Uli    l.i  i>"ti\  AM) 
'IILt>i;\'  I      no.ATI  i.MS 
«  1.-4»  L 


-<£(o   alle  fRrc^te  oor&e&alten.  o)<g>  


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Unt&emerfiung. 


mir  unfern  SRitoHcbern  ein  SEßörterbud^  olä  93erein8*$ubItfation 
barbieten,  mag  wobl  einiger  €ntfd)ulbtgung  bebürfen.  Aber  ge$n  wir  nid^t 
raffen  <Sä)ritteS  einer  3«*  entgegen,  wo  bie  33olf8munbart  im  alten  ©inne 
wirb  jur  Antiquität  geworben  fein,  bie  man  nur  no<$  au8  Aufoetdjnungen 
fi$  vergegenwärtigen  fann,  eben  wie  e«  fid)  mit  Sagen  unb  3Dtärä)en, 
©oTföliebern  unb  33oIf3fitten  »erhält?    fleineS  biefer  ©inge  fann  bor 

»  unfrer  Sdjulbilbung,  unfern  ftommunifattonSmitteln  unb  unfrer  8frei$ügig> 
feit  ftanbbalten,  alle  ftnb  fie  im  Abwetten  begriffen.  S5on  ber  5ttunb» 
ort  wirb  bie«  jeber  Alte  bezeugen,  ber  Oljr  unb  Sinn  für  fie  tyat;  jeber 

_      wirb  SBörter  unb  SGßortgeftalten  ju  nennen  wiffen,  bie  er  in  Jungen  Sauren 

^  tjörte  unb  brauste  unb  bie  nun  oerfdjotten  ftnb.  3)er  ©ebraud)  be8  £odj» 
ober  ©cr)rtftbcutfct)en  greift  in  ber  Umaana,§)prad)c  immer  weiter  um  \\d), 
unb  wo  mar  ftdr)  noa)  ntdjt  baju  oerftebt  fyßt  man  boä)  ben  3nftinft,  xfyn 
niö^t  allju  fern  bleiben  ju  wollen.  3fi  bie  2Baf)l  jwifd^en  Sünonomen, 
fo  jiety  man  eines  bor,  ba8  bie  3Runbart  mit  bem  §odf>beutjd)cn  gemein 
t^at.  Uber  bem  Streben  raub  bem  Gemeingültigen  berarmt  unb  oerengt 
ba8  £odjbeutf$e  felbft,  wäbrenb  e5  unter  atterlei  Sinflüjfen  beö  mobernen 
fiebenS  jugleid)  in  eine  SBerberbniS  gerät,  bie  fdjlimmer  ift  als  bie  munb- 
artftaV,  weil  fie  ifjren  (Srunb  in  ber  SJlobe,  niajt  in  ber  9totur  $at.  SEBir 
nähern  und  bamit  einem  3ufianb,  wo  ftatt  aller  üDtunbart  nur  noä)  ein 
f>erabgetommene§  §o$beutfdj  befter)ert  wirb ;  wo  bie  ftreube  nidjt  mef)r  fein 
wirb,  in  ber  Jrembe  ben  SanbSmann  an  einer  beimatlidjen  Siebeweife  $u 
erfennen,  ober  au8  ber  grembe  jurütffefyrenb  oon  ifjr  traultd)  empfangen 

v  gu  werben.  (Sinfrweilen  befielt  biefe  greube  nodj,  unb  auf  bie  enge  SBer* 
fledftung  ber  SRunbart  mit  ber  §eimatliebe  griinben  wir  bie  Hoffnung, 
bafc  unfre  ®abe  ben  SDereinSmitgliebern,  wenigftenS  ben  oberbeffijdjen  unb 

^  ben  au8  Oberbejfen  ftammenben,  ntdjt  unwiflfommen  fein  werbe.  Ob  bie 
9J*unbarten  unfrer  fübliä>n  ßanbeSteile,  bie  ben  Übergang  jum  atteman- 
nijdjen  XöpuS  anbahnen,  einer  äl)nlia>n  $>arfleflung  föl)ig  wären  unb  fie 
Derlo^nen  würben,  fäme  auf  ben  SBerfud)  einiger  einbeimtfdjer  TOnner  an, 
bie  ba8  ©ermögen  feiner  Auffaffung  mit  ber  nötigen  pr)UoIogif(^en  AuS- 
rüftung  berbänben. 

3>em  Bearbeiter  biefe«  SBerfeS,  unfrem  forrefponbierenben  TOtgüebe, 
war  e§  nidr)t  befdjieben,  bie  lefcte  $anb  baran  ju  legen :  er  ift  am  12.  S)e« 
aember  1889  oon  einem  boffnungSlofen  Stedjtum,  ba8  einige  SBoa^en  oor« 

j        b«  plöfclid)  auSgebrod&en  war,  burdj  ben  Xob  erlöft  worben.   (Sr  fann 

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IV 


ben  $anf  nid^t  meljr  oeroeljmen,  ben  wir,  uns  fctbfl  gu  trauriger  ®enug= 
tljuung,  Iiier  auSfpredjen,  ba{$  er  eine  langiäbrige,  liebevolle,  oöttig  un» 
etgennüfcige  2KüI)e  an  bie  oon  unS  geftellte  9lufgo.be  gewanbt  $at.  fielen 
bätte  er  Diefleidjt  mebr  gu  ©ante  gearbeitet  toenn  er  über  bie  iljm  gu  Ge- 
bote ftebenben  Vorarbeiten  frei  gefdjaltet  unb  ein  eigne«  SBerf  aus  einem 
<&uffe  Ijergeftellt  ^ätte,  obne  ben  Anteil  ber  Vorgänger  in  iebem  einzelnen 
Salle  I>erDortreten  gu  laffen.  $ie  Säfugfeit  bagu  befafj  er,  aber  fein  pietät- 
voller Sinn  madjte  eS  if>m  unmöglid).  Sttit  SBeiganb  unb  £ainebacjj  frür) 
oerbunben,  b,atte  er  wiffenfdjaftltdje  Anregung  in  8füße  Don  beiben  em« 
pfangen  unb  ilmen  nabe  geftanben,  folange  fie  lebten.  (Sr  blatte  bie  9lu§* 
beute  auS  eignen  ardjioalifdjen  §orfcbungen  gu  SöeiganbS  beutfd&em  SBorter- 
budfje  cjcjteuert.  (ES  war  ifjm  offenbar  ^ergenSfadje,  bie  Anteile  jener 
Scanner  forgfältig  anS  Sidjt  gu  ftellen ;  fioreng  2)iefenbad),  bem  er  weniger 
nabe  ftanb,  tonnte  fdjon  nidjt  geringer  als  fie  bebanbelt  werben,  unb  bann 
oerlangten  aueb  $b«  SMefenbad)  unb  Vinbewalb  gleiches  Stecht. 

6tne  anbre  {frage  fann  fein,  ob  GreceliuS  roor)Igetr)ait  babc,  nid)t 
nur  SBörter  ber  febenbigen  9Jiunbart  auS  alten  lirterarifajen  unb  ardjioa* 
Iifct)cn  Oueüen  gu  belegen,  fonbern  aud)  nadj  SBeiganbS  Vorgang  ben 
6dja$  feines  VucfyeS  auS  folgen  Cuellen  gu  oerme^ren.  SöaS  baburd) 
fnngufam,  r)nt  Dielfaa)  weniger  ben  (Sborafter  beS  3biotiSmu8  als  beS  Vertrags 
gum  gemeinen  beutfct)en  Sßortjdjafc.  5)er  Umfang  beS  SBerfeS  ift  babei  ange= 
fdnooflen,  ofme  bajj  etwas  in  fid)  9Ibgefd}loffeneS  IjerauSfam.  $)ie  9lu8= 
roabl,  bie  Vegrengung  beS  gu  benufcenben  Materials  geftaltete  fleb,  einiger« 
mögen  gufäflig;  als  größter  Langel  bürfte  erfahrnen,  bafj  ber  gweiteVanb 
beS  §effija>n  UrfuubenbucbS  oon  5Xrtr)ur  SBöfj  bis  in  bie  3eit  ber  $rud» 
legung  überfein  warb  unb  faum  noeb  benufct  werben  tonnte. 

©en  ©pradjgelefjrten,  benen  baS  Vudj  in  bie  §änbe  fommt,  wirb  feine 
9fletf|obe  altmobijd)«umftänblid)  oorfommeu,  fie  werben  eine  fnappe,  feft 
Durchgeführte  £edmif  unb  befonberS  bie  tjeutige  Äunfi  ber  2autbegeid)nung 
»ermiffen.  $)amit  aber  hätte  ba§  Vudj  eine  abfajrecfenbe  ©eftalt  für  bic 
VereinSnritglieber  befommen,  unb  in  einer  etwas  breiten  Veljanblung  liegt  für 
biefe  mobl  eljer  etwas  ©emütliajeS,  wie  aud)  in  ber  oom  Bearbeiter  ge* 
wünfdjten  Srafturfcfjrift  ftatt  ber  wiffenfa)aftlia^er  auSfebcnben  Antiqua. 
<5Heid)Wobl  leben  wir  ber  Hoffnung,  aueb,  ber  Spradjwiffcnfdjaft  mit  biefer 
$ublifation  einen  befebeibnen  SMcnft  gu  leiften. 

WIS  angenehme  3ugabe  bürften  bic  bem  Vorwort  beigefügten  groben 
oon  SöeiganbS  munbartlieb^cr  ^}ocfte  unb  ^profa  aufgenommen  werben.  S)ic 
SJhmbart  im  lejifalifdjen  Herbarium  gewinnt  fogleidj  an  Seben  unb  3nter» 
effe,  wenn  man  fie  Daneben  wie  bura)  ein  ©uctfen(ter  auf  grüner  2lue  fann 
wadjfcn  fc^en. 


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Vorwort 


I.  Sammlungen  unb  Vorarbeiten,  bie  htm  Sörterbutfj  $u 

@nmbe  liegen. 

SBeit  langer,  als  tc^  es  anfangs  anfd&Iug,  ljat  midjj  bie  93c* 
arbeitung  beS  obertjefftfdjen  SBörterbudjS  aufgesotten,  ©djutb  baran 
toaren  jum  £eit  tyäuStidje  Störungen  mannigfadjer  Slrt,  ein  längerer 
Mufentljatt  in  Stalten  unb  unabweisbare  Arbeiten,  ^mie  jie  mir  bie 
SftitfjerauSgabe  einer  gefdjid)tlid)en  Seitfdjrift  unb  bie  ßeitung  beS 
$ergifrf>en  ©efd)irf)tSrjereinS  auferlegten.  5tber  ber  Jmuptgrunb  tag 
barin,  bafe  ftdj  bie  Arbeit  fetbft  in  ungeahnter  2Beife  burd)  3uftrömen 
neuen,  reiben  ©toffeS  ausbeute.  3ItS  in  ber  ©auptoerfammtung  beS 
Ijijiorifdjen  Vereins  für  baS  ©rofetjerjogtum  Reffen  am  6.  $)e$ember  1880 
baS  @rf feinen  beS  oon  Söeiganb  tjintertaffenen  SEBetterauer  Qbio* 
tifond  für  baS  fotgenbe  3a!jr  in  StuSfidjt  geftetlt  mürbe,  Ijanbette  es 
fidj  nur  um  biefeS.  S)ie  Vorarbeiten,  bie  SBeiganb  in  einen  ftarfen 
Sanb  in  ftreng  afyljabetifdjer  Drbnung  eingetragen  tjatte,  maren  mir 
feit  3^ren  roor)t  befannt,  unb  ba  baS  SOteifte  barin  fdjon  jiemltdj 
»erarbeitet  mar,  fo  burfte  id>  Raffen,  in  oerhältniSmä&ig  furjer  3«t 
bie  Arbeit  bruäfertig  Ijerftetlen  ju  fönnen.  (Sind  freitidj  madjte  midj 
gteic^  öon  Stnfang  an  bebenftitf).  3$  mußte,  baß  baS  oon  SBeiganb 
bezeichnete  für  ein  3biotifon  unooflftänbig  fein  mußte.  %fym  mar  ja 
bie  SJhmbart  öon  frülj  auf  gelaufig,  unb  ba  er  im  Sanbe  tebte,  fonnte 
er  aus  ber  Duette  fetbft  tägtidj,  ja  ftünbtidt)  fd)ö|)fen.  SBieöiel  burfte 
er  otfo  unoerjeidjnet  taffen,  roaS  er  bei  ber  Verausgabe  gteid)  aus 
eignem  SBiffen  ober  nad)  leicht  eingebogenen  ©rfunbigungen  jufügen 
fonnte.  3ä)  fetbft  bin  jmar  aus  ber  Söetterau  gebürtig  unb  t)abe 
in  meinen  ßinberjatyren,  auf  ber  ©äffe  unb  in  SSatb  unb  gtur  fcungenS, 
im  SBerfeljr  mit  meinen  SttterSgenoffen  nie  etroaS  anbereS  atS  bie 
bortige  Sttunbart  geforodjen,  atiein  fdjon  im  fedrften  ga^re  fam  iä) 
nad)  SRarburg,  atfo  in  ben  SBereid)  einer  jmar  oerroanbien,  aber  bodj 
auä)  fet)r  öerfdjiebnen  SJhmbart,  unb  erft  mit  15  Sauren  fefjrte  id) 
3unää)jt  naü)  ©teßen  *urüd,  metdjeS  menigftenS  an  ber  SKorbgrenje 

C&crljefT.  9Börter&u<$.  1 


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II 


ber  SBctterouer  2Jhinbart  liegt;  föäter  lernte  ich  burch  mehrjährigen 
Slufenttjaft  in  Bübingen  einen  britten  StoöuS  ber  aßunbart  fennen, 
tourbe  aber  bann  nad)  ©reiben  unb  julefct  hierher  ins  nieberbeutfdhe 
©ebiet  öerfchtagen.  3$  fonnte  atfo  nur  hoffen,  burd)  meine  greunbe 
in  ber  ©eimat  unb  bei  meinen  jährlichen  Serienreifen  2RancheS  nach- 
zuholen. S)a  ich  aber  balb  überzeugen  mußte,  nrie  roenig  betbe 
Sßege  auSreichenben  ©rfolg  Oerforadjen,  mar  ich  bereits  nahe  baran, 
bie  gan$e  Arbeit  aufzugeben  unb  mich  barauf  ju  befchränfen,  nur  baS* 
jenige  aus  ben  Vorarbeiten,  maS  nicht  fcfjon  für  ©rimm  unb  baS 
eigene  Wörterbuch  SBeiganbS  toermertet  mar,  in  ber  einen  ober  anbern 
SBeife  befannt  ju  machen. 

Seoor  ich  mich  aber  ^ier^u  entfdjfiefjen  mochte,  fuchte  tdj 
junächft  bie  ©amnuungen  ßorenj  Diefenbachs,  toelche  ba$u  Be* 
ftimmt  getoefen  maren,  mit  benen  SBeiganbS  jufammen  ju  erfcheinen, 
jur  SBenufcung  gu  erhalten.  SBeiganb  hatte  fie  biete  3ahrc  bei  fich 
$u  §aufe  gehabt,  ich  §atte  fie  oft  bort  gefetjen,  fie  maren  in 
gleichem  SBanb  unb  gormat  toie  beffen  Vorarbeiten  eingebunben, 
nur  hatte  ich  fie  ihrem  3nh°fte  nach  ni$t  f°  genau  fennen  gelernt 
toie  bie  (enteren,  unb  oermutete  aus  bem  Umftanb,  baß  ber  Söanb 
meit  bünner  mar,  fie  ftünben  auch  inhaltlich  gegen  jene  jurücf. 
Dag  fich  bie  beiben  Sammlungen  ergänzen  füllten  hatte  mir  2Bei* 
ganb  oft  gefagt,  unb  er  hatte  beShalb  auch  m$t3  aus  ber  Diefen* 
bachfehen  in  feine  übertragen.  2113  1843  ®ehrein  (bamalS  ®öm» 
nafiallehrer  in  SHainz)  einen  Aufruf  erlieg,  ihn  jur  Verausgabe 
eines  SßörterbuchS  ber  SWunbarten  beS  ©rofjherjogtumS  §effen  unb 
beS  Herzogtums  Sßaffau  ju  unterftüfcen,  oerhielt  fich  SBeiganb,  roie  er 
in  einem  ©riefe  üom  2.  Dejbr.  1843  *ßh-  Dieffenbach  fchrieb,  öor= 
läufig  abtehnenb.  (5r  bemerft  barüber:  Da  ich  nicht  selbst  über 
das,  was  ich  zum  wetterauischen  Idiotikon  habe,  verfügen  kann, 
da  ein  Haupttheil  Lorenz  Diefenbach  angehört,  dessen  reiche 
Sammlung  ich  noch  in  Händen  habe,  so  habe  ich  an  diesen 
geschrieben,  aber  noch  keine  Antwort.  Wenn  ich  nicht  bald 
an  das  wetter.  Idiotikon  gienge,  so  wolle  er  selbst  daran  gehen, 
schrieb  er  unlängst.  Ich  muß  nun  abwarten,  was  er  schreibt. 
Jedenfalls  sammle  ich  zu  meinem  wetter.  Idiotikon  fort,  weil 
dieses  ein  abgeschloßnes  für  sich  bildet,  wie  ja  auch  schon 
der  Renner  (1300)  die  wetterauische  Mundart  als  eine  für  sich 
bestehende  betrachtet,  ßeiber  famen  beibe  SRänner  nicht  baju,  ihre 
Slbficht  auszuführen.  SBeiganb  hat  üiel  aus  feinen  Vorarbeiten  für 
fein  eigenes  SBörterbuch  unb  für  baS  ®rimmfche  benufct.  ß.  2)iefen= 
bach  lieg  fich  fpätcr  feine  Sammlung  zurüefgeben,  bamit  baS  Geeignete 
barauS  für  fein  (SrgänjungSmörterbuch i,  melcheS  SBülcfer  beenbigt 
hat,  entnommen  werben  fönnte,  unb  bei  SBeiganbS  £obe  hatte  er  fie 


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III 


noch  in  Konten.  ich  mit  Diefenbach  bie  Verausgabe  oon  SBeigcmbS 
Vorarbeiten  befpraef),  war  er  bereit,  mir  auch  feine  Sammlung  jur 
Verfügung  $u  fteOen  unb  überfenbete  fie  mir  fpäter  burch  Sieger.  SUS 
er  ftarb,  oerblieb  mir  bura?  bie  Genehmigung  ber  ßrben,  welche  bie 
Wehte  beS  Verewigten,  grauleiu  3fl.  ®olb,  burch  ©abreiben  üom 
15.  guni  1883  betätigte,  baS  föecht,  bie  $anbfcf>rift  bis  $u  üoHenbeter 
Venufcung  ju  behalten.  @rft  jefct  bei  genauerer  $)urd)forfa)ung  beS 
3nf)altS  erfannte  ich ,  meiere  5üüe  oon  ©toff  für  bie  metterauifche 
ÜHunbart  barin  enthalten  ift,  unb  ich  tonnte  tyoffen,  auf  ÖJrunb  biefer 
beiben  ©ammlungen  oon  SBeiganb  unb  Diefenbach  ein  nicht  ju  lüden* 
hafteS  SBörterbuch  biefer  Üftunbart  Aufteilen. 

(Sine  bebeutenbe  Erweiterung  unb  SluSbehnung  auch  auf  ben 
Vogelsberg  geftatteten  bie  gleichfalls  im  %af)xt  1883  erworbeneu 
Arbeiten  oon  ^rofeffor  §ai  neb  ad),  tiefer  rjatte  fict) ,  feitbem  er 
oon  feinem  2lmt  am  (Siefeener  Ötymnafium  in  SKuheftanb  getreten  mar, 
mit  bem  ganzen  Sifer  unb  ber  unoerbroffenen  ÄrbeitSfraft,  bie  er  fid) 
auch  im  Älter  bewahrte,  auf  bie  (Srforfdjung  ber  fyeimifdjen  SJiunb- 
arten  geworfen.  3*oar  oon  ©eburt  gehörte  er  Oberheffen  nicht  an 
(er  ftammte  aud  ©eligenftabt),  aber  er  mar  lange  eingebürgert;  feine 
rrubcrcii,  befonberS  auf  bie  flaffifchen  Spraken  angewanbten  fpraaV 
oergteichenben  ©tubien,  bereu  SRefuttate  er  in  einer  föeifye  oon  tyxo* 
grammen  nieberlegte,  ^atte  ihm  eine  fefte  unb  fixere  Kenntnis  auch 
oom  Saue  unferer  germanifchen  ©prägen  eingetragen,  unb  fo  formte 
er  mohlgerüftet  in  bie  munbartliche  gorfdjung  eintreten,  melier  feine 
legten  SebenSjahre  mit  ir)rer  ooflen  ÄrbeitSjeit  gemibmet  waren. 
6r  bemied  babei  oiel  ®efd)id,  ben  ßeuten  it)re  ©pradjeigenheiten 
abzufragen;  als  rüftiger  ftujjwanberer  befugte  er  balb  b,ier,  batb 
bort  bie  Dörfer  in  ber  SBetterau  unb  im  Vogelsberg,  unb  ber 
weite  ßreiS  feiner  ©efannten  unb  ber  burch  bie  ganje  ^rooinj  5er* 
ftreuten  ©acuter  begünftigte  feine  ftorfdjungen.  3um  ©tüd  ^at 
er  ben  weitaus  größeren  Xeil  feiner  ©ammlungen  noch  felbft  Oer* 
arbeitet,  unb  jwar  gruppenweife  nach  ben  Vebeutungen.  hierfür 
fam  e$  atfo  nur  barauf  an,  bie  betreffenben  Ärtifel  in  bie  alpha» 
betifdje  Crbnung  beS  SBörterbudjS  einzureihen.  Die  unoerarbeiteten 
©ammlungen  fetbft  bieten  $war  auch  noch  oiel  febönen  ©toff,  aber 
fte  finb  nur  $um  geringeren  Seil  ju  oerwerten,  fo  eng  unb  un* 
überfichtlidj  finb  fie  burcfjeinanber  gefajrieben.  9iur  bem  Umftanb,  baß 
ich  mit  ber  SBeife  feiner  fpradjlichen  ©ammlungen  üon  3ugenb  auf 
oertraut  war  (fd)on  als  Primaner  beS  (SomnafiumS  ju  ®ießeu  befugte 
ich  ir)n  öfter)  unb  baß  ich  in  feinen  legten  Sauren  regelmäßig  in 
meinen  ©erbftferien  mit  ihm  oerfe^rte,  unb  er  mir  ba  auch  feine 
jüngften  ©ammlungen  oft  üorjeigte,  nur  bem  ift  eS  ju  oerbanfen,  baß 
ich  &°<h  "och  SJcancheS  au«  benfelben  tyxavLtyoUn  tonnte. 


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IV 


mit  ©dtjlitß  beS  SahreS  1883  mar  alfo  erft  baS  Httaterial  $u» 
fammengefommen,  toetd^e^  für  baS  SBörterbuch  verarbeitet  roerben  follte, 
biefem  ober  mar  babei  eine  folche  2luSbet)nung  getoorben,  ba&  eS  als 
oberfjeffifcheS  Söörtcrbuc^  bezeichnet  werben  formte.  2)enn  nun 
trat  auch  ber  Vogelsberg  ju  einem  anfehnlichen  Xeil  in  ben  Äreiö 
beäfelben  mit  ein.  SSkiganb  t)atte  it)n  nur  gelegentlich  einmal 
angesogen  unb  fid)  in  bem  Vrief  bom  2.  $)e$br.  1843  an  5$h- 
j£ieffenbad)  geäußert:  Die  ganze  Provinz  Oberhessen  möchte 
ich  in  ihren  Mundarten  nicht  gern  bearbeiten;  außer  der 
wetter.  bin  ich  nicht  bewandert,  und  sie  sind  zu  viel  und 
zu  abweichend,  gür  ben  Vogelsberg  tjatte  ber  im  SDejbr.  1880 
öerftorbene  Pfarrer  Xtjeobor  Vinberoalb  m'el  su  ben  ©amm* 
hingen  $aüiebachS  beigetragen,  (Sinige  Vlätter  mit  Slufseidmungen 
öon  feiner  £>anb  überliefe  mir  fein  ©ruber,  §err  ^Srofeffor  Vinbe* 
roalb  in  (Siegen;  fie  finb  ebenfo  toie  feine  ©ammlung  öon  VolfS* 
fagen  im  $rchiö  für  ©effifdje  ©efdjichte  XII  @.  215  (f.  getoiffen» 
ijaft  benutzt. 

$amit  t)abe  id)  alles  baä jenige  angegeben,  roaS  mir  für  bic 
heutigen  SRunb  arten  jur  Verarbeitung  öorlag.  Über  ®ebidt)te  unb 
(Stählungen  in  ber  SRunbart,  roeldje  im  3)rucf  erfreuen  finb,  nrirb 
fßäter  gehanbelt  werben. 

SSeiganb  bietet  in  feinen  Vorarbeiten  aus  Urfunben  unb  Wen 
Diele  (Einträge,  auch  aus  $)rucf werfen  älterer  3^it,  namentlich  aus  bem 
©impliciffimuS  unb  aus  $ljü'(mbcr  öon  ©ittemalb  finb  manage  ©teilen 
angemerft.  VefonberS  tyxtioxbvfyeben  ift  bie  ftarfe  Venufcung  be§ 
(Srüninger  $farrfirchen=3inSbucf)eS  unb  ber  Sßolgönfer  ®ircf)enaften, 
auf  welche  beiben  ich  ihn  noch  toährenb  meiner  ©tubienseit  aufmerffam 
gemacht,  unb  bie  ich  5-  W&ft  fu*  i$«  ausgesogen  hatte.  9Jceine 
Slufseidmungen  aus  bem  Vübinger  Mrcfjiö,  bie  ich  tym  «t  Den  3«h^n 
1850—1854  fchicfte,  finb  gleichfalls  5.  %.  in  ben  Vorarbeiten  etnge* 
tragen,  bie  meiften  berfelben  mürben  inbeffen  öon  ihm  unmittelbar  für 
fein  SBörterbuch  unb  baS  ©rimmfche  öermertct.  Slm  wichtigften  finb 
bie  ©inträge  aus  (SraSmuS  SllberuS,  öon  welchem  bie  gabeln  reich* 
lieh  ausgesogen  finb  unb  baS  Dictionarium,  wie  eS  fcheint,  faft  er* 
fdt)öpfenb  herübergenommen  ift.  MfleS  biefeS  wegsulaffen,  fonnte  ich 
mich  wicht  entjchftefjen ;  anbererfeitS  mar  eS  boch  su  menig  jureidjenb, 
um  bie  Slufnahme  auch  ber  älteren  ©prache  DberheffenS  in  baS 
SEBörterbuch  ju  rechtfertigen.  deshalb  trat  ich  ergänjenb  ein. 
Von  ben  beutfehen  Urfunben  aus  Oberljeffen  benufcte  ich  bie  öon  Vaur 
herausgegebenen,  üor  allem  bie  älteren  SlrnSburger.  Qm  allgemeinen 
aber  hielt  ich  wich  an  btejenigen,  bie  öon  mir  felbft  ausgesogen  waren 
(hierher  gehören  bie  5luS$üge,  bie  ich  1850—54  aus  Urfunben  unb 
Sitten  beS  fürftlichen  SlrchiüS  in  Bübingen  machte,  unb  eine  9te$e 


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V 


Sftünjenberger  unb  anberer  Urfunben,  tnelc^e  mir  be«  ®rafen  ju 
@o(m«*2aubad)  (Srlaudjt  teil«  im  Original,  teil«  in  Mbfdjrift  jur 
Senkung  mitteilte),  ferner  an  alle  in  ben  SBeröffentfidmngen  be« 
fujtorijdjen  33erein«  unb  in  anbera  SSerfen  enthaltenen,  auf  beren  aud) 
in  fpradjftcfjer  93e$ier)ung  juöerfäfftge  2Biebergabe  id)  rennen  fonnte. 
SBon  befonberer  SBidjttgfeit  finb  fjier  bie  öon  Sieger  in  bem  fieben 
ber  f).  @ttfabetf>  auf  ©.  47—52  abgebrühten  üier  alten  Urfunben 
quS  ber  SBetterau  unb  bie  Slufeeidjnungen  au*  2lrd)iöafien  ber  ©tabt 
griebberg  au«  bem  15.— 16.  3a^unbert.  bie  Sorenj  $iefenbadj 
im  Slrajiü  für  ^effifaje  ®efd)id)te  XIV  ©.  491—529  ücröffenttitye ; 
julefct  bie  Urfunben  au«  bem  ©tabtardjiö  $u  ßta)  (in  ben  SBeröffent« 
Übungen  be«  ®efd)idjt«üerein«  $u  fielen).  $a  ber  Umfang  biefe« 
juöertäifigen  SWateriat«  nid)t  gerabe  bebeutenb  fein  Fonnte,  fo  trug 
id)  fein  93ebenfen,  für  bie  Spraye  ber  Urfunben  unb  ber  ®e- 
fdjia}tfd)reibung  bie  in  guten  $lu«gaben  üortiegenben  ätteften  aRainjer 
(Sfjronifen  fomie  bie  Simburger  (£f>ronif  fjinauju  jieljen ,  öon  beneu 
bic  erfteren  jugfeidj  reidje«  urfunblidje«  Material  enthalten,  roätyrenb 
ber  testeten  burdj  $1.  28ö&  uielc  öon  ber  $>anb  i^re«  Sßerfaffer« 
gefa^riebene  Urfunben  in  genauerem  Stbbrude  beigegeben  finb.  3)ie 
gleite  SRücffidjt  beftimmte  midj  audj ,  nad)  Horben  über  unfer 
bebtet  tynauSjugreifen  unb  Mufaetdjnungen  au«  ben  SDfarburger 
Urfunben  unb  9lften,  bie  idj  teif«  fetbft  madjte  ober  burd)  Dr.  SB. 
Storfing  erfn'eft,  in  ba«  Söerf  aufzunehmen.  9Son  SDtttteifungen  au« 
@d>tiftfteflern  be«  16.  3aljrfj.  befajränfte  idj  midj  auf  fötale,  bie  un« 
inSbefonbere  angehören;  öor  allem  gehören  bafu'n  bie  ©treitfdjriften 
be«  ©eorg  9Mgrinu«.  SBiüfommene  SBettjiffc  geroa^rten  bie  $lu«jüge, 
toefdje  SBirltnger  im  Hrdjiö  XV,  ©.  376  -398  u.  545  -570 
gab,  1)  au«  bem  Sßarabei&gärtlein  u.  bem  SRofengärttein  be«  Conradus 
Rossbachius,  Sßfarrljerrn  ju  lieber  *  ÜJtörtcn  unb  ©.  3o^ann« 
©erg  in  ber  SBetterau  (gebrudt  $u  granffurt  1587  u.  1588),  2)  au« 
bem  SBudje  öon  Reinardus  Hadamarius  (Sßrofeffor  ber  SRIjetorif 
ju  Harburg):  2Bie  iunge  furften  unb  groffer  fyerren  fhtber  rec^tfe^affen 
inftituirt  unb  untermifen  mögen  merben  (Harburg  bei  @ud)ariu«  (£er= 
bicorniu«  1537),  3)  au«  ben  Qvofy  unb  bretjfftg  $odj3eitprebigten 
be«  gofjanne«  SBtntfetmann,  $rof.  u.  Sßfarrljerrn  $u  ließen,  (gebrueft 
in  (Siegen  bei JiRic.  §ampet  1616)  u.  a.  Sil«  $robe  für  bie  erften 
Serfudje  in  Übertragungen  au«  anberen  ©pradjen  ftanb  mir  feine 
©ebot,  bie  bei  un«  entftanben  märe.  3dj  mäfjfte  bafür  bie  Über- 
jefcung  eine«  2)ialog«  öon  93eroattm«,  meiere  3afob  gröfinfint  1535 
in  SJioina  bei  3°°  ©djöffer  I)erau«gab. 

3dj  nm&  felbft  nur  $u  roottf,  mie  mangelhaft  biefer  Seif  be« 
SBörterbud)«  ift,  unb  id)  fann  mid)  nur  bamit  tröften,  baß  menigften« 
ein  Anfang  bamit  gemalt  ift,  au$  bie  Urfunben  bei  uns  für  ba« 


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VI 


SBörterbuch  ju  oermerten,  unb  baft  menigftenS  teilmeife  ^terburc^ 
ein  ©toffar  ju  bcn  Veröffentlichungen  be3  f)iftorifdjen  Vereins  ^er« 
geftettt  ift. 

28a§  ba3  Verfahren  bei  ber  Vearbeitung  beS  2öörterbudj3  au* 
langt,  fo  Ijabe  ich  folgenbeS  $u  bemerfen.  Siegen,  toie  biefe«  be* 
fonberS  bei  ben  Vorarbeiten  SöeiganbS  uuö  oor  allem  bei  ben  Artifeln 
£ainebacf}3  ber  Satt  ift,  aufammenhängenbe  Aufarbeitungen  oor,  fo 
finb  biefe  mit  bem  tarnen  be$  S3f.  bezeichnet;  Heinere  ©infchaltungen 
fielen  in  edigen  klammern  unb  finb  gleicbfallä  mit  bem  tarnen  bed» 
jenigen  oerfehen,  beffen  Arbeiten  fie  entnommen  finb,  fonft  rühren  fie 
oon  mir  ^er.  Auch  bie  fürjeren  Aufzeichnungen  oon  2oren$  ©iefeip 
bach  unb  ^htfiW  $>ieffenbach  (bie  letzteren  fonnte  ich  nur  aus  ben 
Vorarbeiten  SGBeiganbS  nehmen,  ber  mit  feiner  gewohnten  ^ünftlichfeit 
immer  bie  Abdriften  aus  frember  Arbeit  genau  als  fötale  an* 
gibt)  finb  fo  bezeichnet,  ba&  mohl  faum  irgenbroo  ein  3roeifel  ent« 
ftcljen  fann,  toaS  einem  jeben  zugehört.  2öo  ich  Artifel  mehrerer  in 
einanber  »erarbeitet  tyabe,  finb  beren  tarnen  am  ©chlufe  ^ufammen 
genannt,  ober  bie  einzelnen  Seile  bed  ©efamtartifefS  finb  getrennt  mit 
bem  tarnen  oerfehen.  3ufäfce  oon  mir  tjabe  ich  nur  in  einzelnen 
fällen,  roo  e£  barauf  an!am,  mit  meinem  tarnen  gezeichnet.  $a& 
tei(d  bie  rein  alphabetifdje  Orbnung  innegehalten  ift,  teils  bie 
SBörter  mehr  ettnnofogifch  jufammenfte^en ,  mar  nicht  zu  üermeiben, 
ba  ich  nadj  ber  teueren  9lüctftcr)t  gearbeitete  ausführlichere  Artifel 
oon  $ainebach  unb  3ufantmenf^ttungen  oon  2.  Diefenbach  nicht 
immer  trennen  unb  auftöfen  fonnte.  Namentlich  befwnbelt  Diefen- 
bach gewöhnlich  bie  mit  ^röpofitionen  jufammengefe|jten  3citmörter 
bei  bem  einfachen  3ei*toort.  3n  biefem  Satte  tieg  ich  meift  alles 
beifammen,  wie  er  eS  jujammengeftcflt  hatte.  S5iefeS  empfiehlt  fid) 
überhaupt,  wo  ein  <&runbmort  in  ber  .Siifammenfefeung  feine  Vebeutuug 
nicht  önbert. 

II.  $ie  Vorarbeiten  ©kigantos  unb  beffen  munbarrttchc  0ebt$te  unb 

(frrjahlungcn. 

SBeiganb  fammelte  feit  1823  ju  einem  Sbiotüon.  Die  erfte  An* 
läge  ift  noch  üorhanben ;  fie  befteljt  in  einem  Dftaüheft  oon  32  Vlatt : 
„©ammlung  oon  Sanbfchaftäroörtern  ber  SBetterau.  Von  ft.  Sßeiganb. 
1827"  (fo  auf  bem  blauen  Umfchlag;  im  Snnern  ftetu*  1823  big 
1827).  Die  SBörter  finb  nach  bem  AnfangSbudtftaben  alphabetifch 
eingetragen,  auf  bie  folgenben  ©uchftaben  erftreeft  fidj  bie  alphabetifie 
örbnung  nicht  mehr.  3ebem  SBoit  ift  nur  eine  für  je  (£rflärung  bei- 
gefügt, bisweilen  ftef)t  baS  SSort  auch  ohne  jebe  @rflärung.  9flit  A 
finbet  fid;  fein  ©ort,  oon  V  tautet  ber  Anfang: 


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vir 

$r  93reut,  Srity,  altteutfaj  »rogit. 
$r  93ruftl  Oppen,  bie  SBefte. 
$r  flauet,  SBäfajblauet. 
3)r  33urfd),  ©orf$. 
93ujteljube. 

iötö bellt,  br  S3röbel,  bS  ©rämdjen,  (.  im 

dritten,  am  $Rftein:  berben,  bieten  3.  93.  einen  Stubenboben. 

SBo  ict)  baS  $eft  anführe  (j.  93.  nnter  SBadjeS  unb  5)orngäfcer), 
bejeidme  iä)  eS  mit  SB.  1. 

hierauf  arbeitete  SBeiganb  menigftenS  einen  Xeü  ber  SBörter  aus* 
fmjrlidier,  mitunter  redjt  meitläufig  aus,  meift  auf  einjelnen  ©lättern 
öou  fdjmalem  unb  t)of)em  Format.  (SS  foflte  mehrere  $efte  geben; 
öon  einem  liegt  mir  nod>  ber  Xitel  oor:  „  Beiträge  $u  einem  Idiotioon 
bet  SBetterau  öon  SB.  Sumtes  #eft.  g  bis  ß.  1827 \  $ie  ©uaV 
ftaben  %  u.  3  finb  befonberS  ausführlich  behanbett  unb  in  ftreng 
alrtabetifa^er  gotge,  fonft  finben  fidj  noch  SBörter  aus  %  $  ß  6  U 
93  SB  3.  öiel  fürjer  bearbeitet  unb  ofme  ftrenge  at|>r)abettfc^e  Orbnung. 
3)ie[e  jtueite  Sammlung  (öon  mir  SB.  2  bezeichnet)  ift  feinegfattd  toofl« 
enbet  toorben.  SBeiganb  mar  $unäd)ft  ooflauf  mit  feinem  SBörterbuch 
ber  beutfajen  ©önonömen  befchafttgt,  öon  bem  ber  erfte  SBanb  1839, 
ber  fe|te  1852  erfaßten. 

gnjmift^en  legte  er  eine  britte  Sammlung  für  fein  Sbiotifon 
an,  toeldje  öon  öorn^erein  fo  eingerichtet  mar,  bog  fie  it)m  bis  $u 
feinem  $obe  ben  nötigen  9taum  für  Nachträge  bot.  3n  gröfjtem 
auS  ftartem  bläulichen  $anbpapier  beftef)enb,  $roifcr)en  meines 
tjier  unb  ba  ^Blätter  ober  Sogen  öon  feinerem  Rapier  eingelebt  finb, 
bauerbaft  in  $appe  mit  Setnroaubrüden  gebunben,  bilbet  biefe  Samm» 
Iung  einen  ftattlichen  Jöanb  öon  486  numerierten  Seiten  (in  SBirflict)5 
feit  finb  es  meit  mehr,  ba  nicht  fetten  eine  3^  mehrmals  mit  b  u.  c 
unterfdjieben  öorfommt).  SluS  ihr  ift  meift  baSjenige  entnommen,  maS 
mit  SB.  bezeichnet  mirb. 

SBeiganb  begann  feit  (Snbe  1844  burd)  eine  SRetye  öon  $8e* 
arbeitungen  metterauifcher  SBörter,  bie  er  üeröffenttichte,  fein  beab* 
fiajtigteS  SBerf  üorjubereiten  unb  für  baSfetbe  SSerftänbnis  ju  f djaffen. 
®S  erfdjienen  junöa^ft  61  Prüfet  unter  ber  Überfchrift  „Orthographie 
metterauifcher  SBörter"  in  bem  „3ntetligenj*$8latt  für  bie  Sßroöinj 
Oberfyeffen",  metcheS  im  SBerlag  öon  ßart  ©inbernagel  in  griebberg 
IjerauSgegeben  mürbe  (unter  Xetfnaljme  öon  $h.  $>ieffenbacb).  2)en 
Anfang  matten  8  SBörter  (©roppen,  gülbene  Schnitte,  Üffet,  üer* 
anbern,  SBet,  fcünfel,  ©ücfel,  m)  in  9fr.  95  oom  30.  9foüember  1844 
mit  folgenber  (Einleitung:  „SBir  hßben  in  unferer  roetterauifchen  Sprache 
manage  SBörter,  üon  melden  öie(e  nidjt  roiffen,  mie  fie  ju  fdjreiben 
unb  f)od)beutfch  $u  fprea^eu  finb.    öS  ift  bamm  geiuifc  utcbt  uneben, 


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VITT 


wenn  ich  in  biefem  gemetnnüfcigen  statte  oon  Seit  3"*  eine  %n* 
jaf)t  foldjer  SBörter  angebe,  um  ihre  Orthographie  unb  richtige  hoch* 
beutfehe  2(u3fprache  nebft  ber  eigentlichen  Vebeutung  jur  ®enntni3  $u 
bringen.  Stuf  fogenanute  gelehrte  gorfchung  aber  fann  hier  natürlich 
nicht  eingegangen  werben,  ba  (ie  für  ba3  Vfatt  nicht  pafct ;  nur  fo  öiet 
bemerfe  ich,  bafj  ba«,  ma3  ich  ^ier  gebe,  auf  fixerer  gorfchung  beruht". 
$en  Slbfa}tu6  fanb  biefe  Veröffentlichung  in  ftr.  61  oom  8.  Stug. 
1846  mit  bem  Slrtifel  ©ernten.  3n  SRr.  72  würbe  ba$  SBort  Seife 
behanbelt.  Schlie&lich  enthielten  9er.  73  u.  74  öon  1846  unb  3lx.  70 
öon  1847  bie  SBefpredjung  oon  36  Subenmörtern  au«  ber  SBetterau. 
5lbauge  oon  biefen  Hummern  be!amen  mehrere  ©ermaniften  {auger 
3afob  Orimm  j.  V.  Schmetter  unb  Dilmar),  woher  es  fommt,  bafe 
un3  bigweiten  ©inmeifungen  auf  biefetben  in  wiffenfehaftttchen  SBerfen 
begegnen,  wie  in  Schmettert  SBörterbud)  u.  in  VilmarS  gbiotifon.  Sä 
habe  mit  ben  nötigen  Veränberungen  unb  Sufäfoen  alle  biefe  Strtifel 
im  oberheffifchen  SBörterbudt)  wieber  aufgenommen.  $abei  finb  bie 
,8ufäfce,  welche  SBeiganb  in  feinem  (Sjemölar  unb  in  bem  an  S.  liefen* 
bach  getieften  beigefchrieben  hat,  ober  folche,  bie  aus  ben  Vorarbeiten 
ftammen,  ohne  weitere  Vemerfung  eingefügt,  nur  Sufäfce,  bie  nicht 
öon  SBeiganb  herrühren,  finb  in  biereefige  klammem  gefefct.  3n  bem» 
felben  Sntettigcnjbtatt  behanbelte  SBeiganb  auch  einc  &n$aht  Ortsnamen 
(1844—1846).  $iefe  Stubten  bebnte  er  fpäter  auf  bie  gan$e  $rooin§ 
au«  unb  hiett  über  oberheffifdje  Ortsnamen  in  ber  (Sefettfchaft  für 
SBiffenföaft  unb  Shmft  ju  biegen  1851  unb  1852  $mei  Vorträge, 
Welche  im  VII.  Vanbe  beS  StrdjiöS  für  ©effiKhe  ®efdt)ichte  abgebmeft 
würben.  Einzelnes  aus  jenen  SIrtifeln  unb  biefen  Vorträgen  wirb  im 
Söörterbuch  Aufnahme  finben  müffen,  foweit  eS  fich  babei  um  a^^effa= 
ttoifcfje  53eftanbteilc  fold&er  tarnen  hanbelt. 

$a  bie  oon  SBeiganb  öeröffentltchten  munbarttichen  (Sebichte 
unb  Erzählungen  noch  nirgend  gufammengefteüt  finb,  fo  gebe  id) 
hier  eine  Überficht  barüber,  foweit  fie  mir  befannt  geworben  finb.  Sie 
erfchienen  anfangs  einzeln  in  XageSblättern,  bann  j.  X.  in  girmemdhS 
Sööflferftimmen  II  96,  im  ©effifdjen  $)ichterbuch ,  herausgegeben  oon 
Dr.  3.  gjtorbach  (griebberg  1857)  S.  147  ff.,  in  §.  MnaelS  ®e= 
fchichte  üon  Reffen  (griebberg  1856)  S.  427  ff.  5)ie  5  Siebchen  bei 
Harbach  finb  mit  (Srflärungen  üon  SBeiganb  felbft  oerfehen,  oon  benen 
fich  eine  ausführliche  gaffung  noch  honbfehriftlich  im  92ad)tag  fanb. 

1)  $'S  Slmmtche,  mein  Schäfci.  Anfang:  3h*  foHt  emot 
mein  $mmi  fihn.  1 4  Str.  Sftadj  ber  Überfdjrif t  bei  äKarbach  im  üftai 
1830  gebietet,  erfaßten  eS  $uerft  in  ben  SBöchenttichen  Unterhaltungen, 
bem  Sonntags«  Veiblatt  sunt  granffurter  3ournat  1830  9tr.  31  (SBb. 
unterzeichnet),  fpäter  bei  girmenich  IT  96  f.,  bei  Harbach  154  f.,  bei 
^injel  428. 


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IX 


2)  Söi  aidj  br  Ammi  SSerfdjt  mache  (Sonnet).  Anfang: 
2ft<h  hun  fu  al§  ämot  fu  bat  mer  fealbft  febohebt  (2Bb.  unterzeichnet). 
(S§  ift  oielteicht  auch  in  ben  Söödjentlicben  Untergattungen  erfdjienen, 
mie  ba§  üorige.    2ftir  liegt  e8  nur  in  5Ibfc^rift  üor. 

3)  SDfi  öäibche  bon  b'r  SBearrerah-  Anfang:  3)i  Sßearrerah, 
bi  SBearrerah,  $)äi  ea&  bom  beutfdje  Steich  bi  Ä^!  7  ©tr.  @3  er* 
festen  im  3ntelligenzbtatt  1842  9er.  15  (ein  früherer  Abbrucf  —  in 
einem  gtantfurter  Statte?  —  ift  mir  nicht  befamtt  geroorben),  bann 
bei  girmenich,  «Marbach  Münzet,  ftehrein  («olttfpra^e  unb  93otf3fitte 
in  ftaffau  II  71  ff.). 

4)  2Betterauer  Carmen  eroticum,  baä  ift:  Omettäibche  bom 
Srauern  fürfch  Stnntifi.  Anfang:  ©djtoff  nmhl,  fdjtoff  hwhl,  motu 
läiber  ©ajafc!  12  ©tr.  3m  Snteaigenjbtatt  1839  9er.  28  (unter» 
Zeichnet  *  g  *),  bann  als  „Oroebläibche  bom  Söräuem  fifjrfcu  2tmmiche. 
%  SBearreraer  ©tennebe"  bei  SKarbach  149  f.,  bei  Hunzel  430. 

5)  3)r  £äiroc3oabfchibb.  Anfang:  9*o  abjep,  läib  ®eatte* 
fönittdje,  2(idt>  roid  naut  mthn  jou  $r  gifm!  12  ©tr.  3m  3ntelligenz* 
Matt  1839  9er.  35  (unterzeichnet  *  g  *). 

6)  $*  SKännche  uff'm  21  ft.  (<E  Srjepng.)  Anfang:  ©afct 
roeam'8  brimm  eafj,  br  foam  efür.  16  ©tr.  3m  3ntefltgenzblatt 
1840  9ir.  6  (unterzeichnet  *  g  *);  fobann  bei  Sttarbadt)  156  mem'S 
brim  eafc,  ber  fomm'  efihr),  Stünzel  431. 

7)  $eter  uff'm  ßirfchefeft.  Anfang:  Aid?  moar  $'r  efct  emot 
fu  flou.  8  ©tr.  (o^ne  Unterfärift).  3m  3nteüigenzblatt  1846  9er.  55. 

8)  Omebläibcfje  oon'm  ßäibhoaromer.  Anfang:  Alle3  ea& 
fu  bemmrig  fd)ul>nb.  5  ©tr.    ©ei  WaxbaQ  151  ff.    Münzet  431  f. 

9)  §anne$  eann  SJcäbteene.  Anfang:  '©  mär  emool  e  langer 
Haan.  20  ©tr.  girmenich  SSötterftimmen  II  97  ff.  Münzet  429  f. 
Sine  Aufzeichnung  oon  SBeiganbS  £>anb  mit  ber  Überschrift  „2)'3 
ßäibche  bOH  ber  2Bafferfoab,rt"  r)at  noch  weitere  15  ©trobhen. 

^anbfehrifttich  liegen  mir  ©ebidjte,  meift  Söruchftücfe  bon  ange- 
fangenen, bor,  bie  im  SBörterbudj  teilmeife  Sßermenbung  finben  merben: 

10)  Ach  mann  aia)  nuhrt«  e  Sfläutche  hätt'  (2  ©tr.). 

11)  Aich  feange  bon  maim  ©chafc  c  Säib  (4  ©tr.,  ber 
Dritten  fehlen  4  Seilen). 

12)  Bai  Rürebach  do  stiht  e  Minn  (4  ©tr.  unb  2  Seilen, 
babon  bie  zweite  bnrehgeftrichen,  bon  ber  fünften).  (Sine  anbere  gaffung 
mit  bem  Anfang:  Be  Rürebach  do  stir'  e  Minn,  bie  t>on  ber  2.  ©tr. 
an  abtoeicht,  $at  4  ©tr. 

13)  S)ie  AnnlU  tooar  bin  §annjer  meanf  (6  ©tr.),  fann 
allenfalls  als  bodenbet  gelten. 

14)  $ie  ®irb,  bäi  eafc  berbai,  o  mait)!  (3  ©tr.  u. 
I1/*  Sutten). 


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X 


15)  $8  8lnnlifi  eafj  noadj  camm  ©eatt  (l1/*  ©tr.). 

16)  Ds  Fröujor  kimmt,  di  Vijel  paife  (2  Str.). 

17)  @  gout  SRaujoJjr!  e  fcfjifjn  9tauiof)r!  (1  ©tr.  u.  einige 
abgeriffene  3ei(en). 

18)  (Sfc  ömädjt,  meam  e  Säib  gefealtt!  (10  ©tr.  mit  ber 
Überf c^rift :  3)'r  Söauer  ße  fframmfert).  ®ie  2  erften  ©trogen  in 
anberer  Saffung  beginnen:  (Safct  Dötting,  mem  main  fiäib  gefeaUt! 

19)  ©ebidjt  mit  ber  Überf  djrift :  3übifd>  *  beutfdje  SWunbart  in 
ber  SBetterau.  Anfang:  öftrer:  3fcif,  tpitlfc^t  $>e  fort?  %w  mau) 
gefdjrieen!  (4  Str.).  Sßoflenbet. 

20)  9#ain  5lmmidje  gong  eanS  (Gefrönt  (7  ©tr.). 

21)  ©e  ©ternbadj)  ean  ber  ®irdj,  bo  ftiljn  (41/2  ©tr.). 
(Srjäfjlungen  in  ber  SJhinbart  Ijat  SBeiganb  fotgenbe  öeröffentttdjt: 

1)  ©ogen  an«  ber  Umgegenb  Don  ©taben  in  ber  SBetterau 
bei  girmenidj  II  100  f.  (mieber  obgebrucft  Mnjel  432  ff.,  Mjrein 
II  73  ff.). 

2)  Dr  fuhrmann  in  ber  geitfdjrift  für  beutfdje  3Hötl)oIogie  nnb 
©ittenfunbe,  herausgegeben  öon  Dr.  2B.  2ttamü)arbt  III  (Böttingen 
1855)  ©.  36—46. 

III.  2>te  Sammlung  Hon  ßorenj  2>icfcnbad). 

2*on  Sorena  3>iefenbaa)  ift  nodj  ein  SBerjeidjnte  metterauifdjer 
Söörter  auf  einzelnen  SBfättern  in  Dftaö  öorljanben,  meines  aber  nidjt 
als  bie  erfte  Anlage  angefefjen  toerben  fann,  ba  eä  offenbar  eine  faubere 
SReinfd>rift  üorau3gef)enber  ®ofleftaneen  ift.  ®ie  SBörter  finb  in  ben 
einzelnen  23udjftaben  be§  s2llpr)abctö  numeriert;  bie  afytjabetifdje 
Orbnung  erftredt  ftd&  im  allgemeinen  nur  auf  ben  2tnfang3budjftaben 
beä  2Borte3.  «Racker  übertrug  S.  $iefenbadj  (tetfroeife  mit  Beibe- 
haltung ber  Stufeinanberfolge  ganjer  Sfteiljen  bon  SBörtern)  auf  ge= 
brod)ene  Sogen  in  ©ro&folioformat,  im  allgemeinen  unter  Jreilaffen 
ber  redeten  ©ätfte  be$  *B(atte§.  Sluf  ben  erften  106  oon  ©iefenbadj 
fortlaufenb  bezifferten  ©eiten  ftet)en  bie  SBofale,  b  u.  p,  d  u.  t,  f  (v), 
g  u.  k,  1,  w,  m,  n;  bann  auf  8  für  ficf)  gejagten  ©eiten  r  unb 
hierauf  jebeS  für  fidt>  paginiert  s  (6  ©.),  seh  (8  ©.),  schl  (4  ©.), 
schm  (2  ©.),  sehn  (2  ©.),  sehr  (2  ©.),  schb  =  fü  (2  ©.), 
schbr  =  für  (1  ©.),  schd  =  ft  (4  ©.),  schdr  =  ftr  (2  ©.), 
schw  (4  ©.),  z  (4  ©.).  SEBeiganb,  melier  bie  ©ammlung  ganj  gleid) 
feinen  Vorarbeiten  einbinben  lieg  (er  trug  auf  ba$  erfte  Statt  ein: 
Dr.  Lorenz  Diefenbachs  Sammlung  Wetterauer  Wörter  u.  s.  w. 
als  Vorarbeit  zu  einem  Wetterauer  Wörterbuch)  unb  ein  JJnfjaltS- 
öer^eidmiS  oorfejjte,  be$eid)net  biefen  Xeil  als  «Wörterbuch.  Erste 
Anlage».  35en  jmeiten  Xeil  bilbet  nad)  SBeiganbS  SBejeidjnung : 
Auszug  und  Reinschrift  der  mit  den  Voealen  und  der  mit  J, 


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XI 

W  und  L  anlautenden  Wörter.  @S  finb  86  öon  Diefenbach  burd)= 
gewählte  unb  bezifferte  ©eiten.  2öir  ^aben  biefen  Xeil  als-  eine  für 
baS  ©anje  in  gleicher  Ausführung  beabfichtigte  Verarbeitung  beS  ge* 
fammelitn  2JcaterialS,  ^unädjft  für  bie  obengenannten  öuchftaben,  51t 
betrachten.  Diefenbach  rootlte  biefe  offenbar  an  bie  SBurjeln  anlehnen. 
©0  fteQt  er  auf  ©.  29  bie  „2B$.  wag;  wak,  wach;  wig;  wih,  wich" 
auf  unb  reiht  unter  bicfelben  auf  4  ©eiten  ein:  (be)megcn,  wiegen, 
madeln,  wanfen,  fchwanf,  fdjwenfen,  Winten;  wiegen,  fid)  oerwiegen 
=  unterftehen,  ocrwegen;  Sßitfe  =  Stiefel  SBergeS,  Söetf  —  SBagen 
—  2Beg  —  (ju  wak,  wach)  watfer,  SBadjt;  warfen,  SBafem,  SßachS, 
wichfen  —  ($u  wih,  wich)  SBidje  ober  Söitfe,  SBttfel,  witfelu;  weichen; 
weich;  SBcc^fel;  fid)  weigern.  Sluch  oielc  mit  b,  g,  k,  s,  seh  au« 
(autenben  Wörter  werben  fya  behanbelt,  iubem  angenommen  wirb,  baß 
biefe  Söudjftaben  oor  1  u.  w  weggefallen  finb.  ©0  ftefjt  unter  20$.  lat, 
lut:  ßaute,  Suber,  ©djlotte,  fdjtotteru,  ^läutern,  ulott  u.  blutt,  blofcen, 
Möbe,  blasen,  statte  unb  ®lafce  u.  f.  w.;  femer  ©(aber,  ftlatfd), 
oerglittern,  lutfehen,  latfdjeu,  blatfchen.  SUS  britter  Seil  folgen  auf 
12  6.  «Nachträge.  Ungeordnet».  Die  Stnorbnung  im  ^weiten  1eÜ 
bot  für  bie  ^Bearbeitung  befonbere  Sdjwierigfciten;  id)  mußte  t)icr  erft 
alles  »erarbeiten  unb  unter  bie  betreffenben  SBörter,  foweit  fie  oon 
SBeiganb  unb  §ainebad)  behanbelt  waren,  einorbnen  (was  nicht  feiten 
eine  Umarbeitung  nötig  machte),  ct)e  ich  jur  abfd)Iie&enben  Stebattion 
beS  ©anjen  fdjreiten  burfte.  Denn  bie  Spenge  beS  üon  Diefenbad) 
Bezeichneten  ©prachmateriafS  ift  fo  bebeutenb  unb  wertooü,  baß  burd) 
fein  $)injufommen  baS  Sßerf  ben  9camen  eines  Obertjejfifa^en  SBörter* 
budjS  tragen  barf.  @S  ift  eben  baburdj  über  ein  auf  einjetne  $lu£» 
brüefe  befd,ränfteS  3biotifon  hinausgehoben  unb  bemüht  fid)  menigftenS, 
ben  Umfang  ber  im  Softe  geläufigen  (Sprache  in  annähernber  i8ott= 
ftönbigteit  wieber jugeben. 

Diefenbach  fammelte,  wie  er  felbft  (§:rg.  3.  145  angibt,  teils  in 
bem  {üblichen  ©ebiete  ber  SSctterau,  teils  in  bem  nörblichen  an  ber 
©ren^e  anberer  SJcunbarten,  wo  er  namentlich  bem  $oureftor  ©djaab 
311  Saubach  zahlreiche  Seitrüge  oerbanft. 

IV.  $ic  «Sammlungen       $tejfenbad)g  unb  bie  munbartliihen 

Shibien  ÄeljmnS. 

Son  ben  muubartltchen  Aufzeichnungen  beS  <ßrofefforS  $h- 
Dicffenbad)  in  griebberg  ift  bie  föcbe  in  einem  ©riefe  SöeiganbS 
an  benfelben  (2.  De$.  1843),  auS  welchem  ich  fthon  oben  Einiges 
ausgehoben  höbe.  SBeiganb  f abreibt:  Wenn  Sie  Ihre  Heiträge,  die 
Sie  gesammelt  und  mir  gütigst  zugesagt  haben,  Kehrein 
mittheilen  wollen,  so  wäre   es  mir  doch  lieb,    wenn  Sie  ihm 


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XII 


dieselben  in  der  Weise  liehen,  daß  Sie  dieselben  wieder  zurück 
empfiengen  und  mir  mittheilten.  Nur  bitte  mir  Ihren  gesammelten 
wetterauischen  Aberglauben  zuerst  aus,  ehe  er  in  Kehreins  Hände 
kommt.  2ttfo  erft  nadj  1843  teilte  Sßlj.  $ieffenbadj  feine  (Sammlung 
an  SBeiganb  mit,  welcher  fie  unter  jebeämaliger  Eingabe  ber  Quelle 
in  feine  Vorarbeiten  eintrug.  2Ba3  nad)f)er  au£  ber  Sammlung  ge* 
worben  ift,  fonnte  tdj  nidjt  erfahren.  SBte  mir  ber  ©olm,  mein  alter 
©djulfreunb  (Stoftab  SD.,  berftd>erte,  finbet  ftd)  nidjtS  baöon  im  9lad)laß. 
®el)rein3  Aufruf  bon  1843  Ijatte  bie  SBirfung  gehabt,  baß  er  „bon 
berfdu'ebenen  Seiten  freunblidje  Sufage,  aud)  balb  einzelne  fdjäjjenS* 
ioerte  ^Beiträge,  befonberS  au§  ber  SBetterau  unb  bem  Dbentoalbe" 
erhielt.  3)ura)  feinen  Übertritt  an  ba3  ©bmnaftum  ju  §abamar  (1845) 
mürbe  ®ef>rein  ben  munbartlia>n  ©tubten  aunäcftft  entzogen  unb  erließ 
erft  1854  einen  neuen  Aufruf,  bieämal  mit  ber  ©efdjränfung  auf 
SRaffau.  ©ein  Söerf  „VotfSfpradje  unb  Volfäfttte  in  ftaffau"  erfaßten 
in  3  Sänben  1860—64,  bann  in  einer  Xitelauflage  ju  !3onn  1872. 
$>er  erfte  93anb  enthält  baS  SBörterbudj  ber  naffauifajen  SRunb« 
arten,  meldjeS  bon  mir  mit  bem  bloßen  tarnen  Se^reinS  unb  ber 
©eitenjaljt  angezogen  toirb.  SBirb  ber  jraeite  S3anb  (©prad)proben, 
®inberliebd)en,  9ttärd)en  unb  ©agen  u.  f.  m.)  ober  ber  brüte  (*ßer= 
fönen*  unb  Ortsnamen)  benujjt,  fo  mirb  bie  93anb$aljt  betgefügt.  93et 
ber  natyen  SSermanbtfa^aft  ber  oberfjefftfdjen  unb  naffauifdjen  SWunbarten 
ift  e$  natürlich,  baß  iaj  ®eljretn§  SBerf  banfbar  benufct;  benn  mochte 
e3  üjm  felbft  audj  —  trofc  feiner  bielfatfjen  SBefdjäftigung  mit  ben 
älteren  beutfdjen  ©prägen  —  an  einer  feftbegrünbeten  Kenntnis  bann 
unb  an  ®ritif  fehlen,  fo  Ijat  er  bod)  burdj  feinen  bienenartigen  gleiß 
ein  reicfjeö  SRaterial  jufammengebraajt.  $)a  baä  bamalige  naffautfdje 
2lmt  SRetdjelSfjeim  mitten  in  ber  SBetterau  liegt,  fo  Imt  er  audj  oon 
bort  mand)erlei  aufgenommen. 

V.  $te  sJiarf)bormunbarten. 

Unfere  oberljeffifdjett  äftunbarten  gehören  ber  mittelbeutfdjen  ©pradje 
an.  $arum  ljabe  icf)  midj  bemüht,  überall  ben  ,3ufammenf)ang  mit 
ben  benadjbarten  unb  bermanbten  mittelbeutfdjen  Sftunbarten  aufjufudjen. 
2Bie  l|ierju  nad)  Sßaffau  ljm  ba§  Söerf  bon  ^ et) rein  biente,  fo  fonnte 
auf  ber  anbern  ©eite  ba8  3°i°^^°n  *Bilmar§  ben  3ufammenl)anS 
mit  ben  nörblidjen  tyefftfdjen  SJhmbarten  unb  benen  ber  SRfjön  nact)- 
toeifen.  2)af$  ©djmellerä  batrifajeS  Sßörterbud)  (in  ber  neuen  93e* 
arbeitung  bon  grommann)  fleißig  benu^t  mürbe,  ift  bei  ber  allgemeinen 
Söebeutung  be3  SBerfeS  felbftberftänbltä);  aber  e3  reid)t  audj  burdj  bie 
bon  ©dnneller  aufgenommenen  SBörter  au§  granfett.  inSbefonbere  bon 
2lfcf)affenburg,  in3  mittelbeutfdje  ©ebict  hinein.  2Ba3  ben  Obenroalb, 
©tarfenburg  unb  SRl)einf)effen  betrifft,  fo  l)abe  idj  alles,  roaS  mir 


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XIII 


ju  (Seoot  ftanb,  gern  herbeigezogen,  Seiber  mar  beffen  wenig.  gür 
ben  Obenmalb  unb  ©tarfenburg  hatte  tyfy.  Steffen badj  manche«  auf* 
gezeichnet,  ma«  in  bie  Vorarbeiten  SBeiganb«  eingetragen  mar,  einige« 
teilte  2)ief)I  im  Slr^iö  XIII  118—137  au«  bem  üorberen  Oben* 
toalb  mit.  gür  fR^einr)ef jen  hat  berfelbe  au«  ber  (Segenb  öon 
Oppenheim  eine  Heine  ©ammlung  eigentümlicher  Sßörter  unb  2fa«brücfe 
im  flrchiö  XIII  253—276  üeröffentlidjt.  2)tefe«  ift  bie  einzige  ber 
Art,  meiere  mir  für  9Hjeinheffen  oorlag;  bodj  tonnte  ich  fyn  burch  ber* 
toanbtfajaftüdje  Serbinbungen  in  SBorm«  eher  Ergänzungen  befommen, 
unb  tote  für  ©tarfenburg  gemährte  girmenidj  bie  eine  unb  anbere 
tebeute.  SRanche«  bot  auch  bie  ®ebicr}tfamnriung  üon  (Starb 
Sriegleb  (SBie'g  Hingt  am  fR^ci'.  3Jlunbartttcf)e  ©ebichte  au«  ber 
§e(p|ä)en  *ßfarj.  ©iegen.  »erlag  to.  ©mit  9loth).  2)ie  ÜJhmbarten 
ber  9?ahegegenb  unb  ber  §un«rücf  maren  mir  einigermaßen  ju* 
gängüä),  jene  burd)  meinen  Kollegen  Oberlehrer  Stobenbufcr),  biefe  buret) 
3-  Sftottmann«  ®ebicr)te,  beibe  pnb  auch  in  girmenich«  Völfer* 
fthnmen  oertreten.  2)ie  granffurter  SWunbart,  toetc^e  ein  Slu«fäufer 
ber  toetterauifchen  ift,  habe  ich  nur  ganz  gelegentlich  herangezogen,  unb 
Stoar  nach  &en  Suftfpielen  bon  aftalfe  (Volf«theater  in  granffurter 
Munbart.    2.  Sluft.  granffurt  am  SRain  1850). 

VI.  $ic  ©ejetajnung  ber  munbartlidjen  Saute  in  ber  Schrift. 

SBeiganb«  SBeife,  bie  munbartlithen  Saute  in  ber  ©chrift  ju 
bezeichnen,  mar  feine  gteichmä&tge ,  $nk^t  bebiente  er  ficf>  bafür 
ber  tateinifchen  ©cörift  mit  Beifügung  ber  0uantität«zeichen  u.  f.  n>. 
So  gab  er  bie  2lu«fpracr)e  ber  SBörter  in  ben  Vorarbeiten  an, 
unb  ich  §a&c  Pc  beibehalten.  $lber  felbft  tyex  finb  Vertrieben* 
heilen  oorhanben,  fo  bezeichnet  er  ben  toetterauifchen  Saut  für 
mf)b.  i  in  früheren  ©inträgen  burch  ai,  fpater  burch  ei,  ben  für  mijb. 
iu  früher  burch  äi,  fpäter  burch  3n  Den  Veröffentlichungen  feiner 
munbartüchen  ®ebichte  unb  Erzählungen  oertoenbet  er  lange  Qeit  nur 
bie  beutfehe  ©chrift;  h*cr  er  oen  nafalen  Saut,  welchen  ba«  n 
öfter«  am  @nbe  §at,  juerft  burch  n§  auSgebrücft,  fpäter  lieg  er  ihn 
unbezeichnet  ober  er  fefcte  bafür  ba«  lateinifche  ©c^riftjeietjen  n,  in 
feinen  hanbfcbriftlichen  Aufzeichnungen  meift  burchftrichen.  3<h  ha&e 
bafür  n  angeroenbet.  groben  au«  ben  oerfchiebenen  Bezeichnung«* 
weifen,  bie  Sßeiganb  nacheinanber  gebrauchte,  foßen  am  ©ct)lu&  be« 
Sortoort«  gegeben  merben. 

S.  Diefenbach  mar  bemüht,  ben  Saut  auf«  genauefte  in  Iotcinifct)er 
Schrift  roieberzugeben,  befonber«  bie  oofalifchen  Smifchentaute,  fo  nrie 
er  pe  auffaßte,  burch  nebeneinanbergefteflte  Reichen  au«zubrücfen, 
femer  auf«  fcr)ärffte  bie  media  unb  tenuis  nach  Dcm  VoIf«munbe  zu 
fct)eiben.    3<h  ha&e  fein*  Vezeichnung«toeife,  roo  ich  ftc  aufnahm, 


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XIV 


natürlich  genau  beibehalten,  nur  mußte  aus  tedmifdjen  ®rünben  ber 
£>afen,  ber  über  ben  jufammengehörigen  SBofalen  fteht,  wegfallen.  ©an$ 
fonfequent  ift  felbft  Diefenbach  nicht,  e$  finben  fich  in  ber  lefeten  2lu§* 
arbeitung  Meine  SIbmeichungen  oon  ber  erften  Anlage.  Slm  ftörenbften 
ift,  baß  e  u.  e  in  ber  föegel  für  ben  J)öfjeren  Saut,  ben  ©teübertreter 
Don  a,  fielen,  roährenb  man  gewöhnlich  im  äHittefljodjbeutfdjen  mit 
e  ben  tieferen,  bem  i  entfprechenben,  bezeichnet. 

£ainebach  ger)t  ntdt>t  barauf  aus,  in  ben  gasreichen  Sßrobefäfcen, 
bie  er  gibt,  ben  munbartlichen  Saut  Durchgängig  genau  ju  bezeichnen, 
er  gebraust  nicht  atigemein  ba3  Sängejeichen,  unterfdjeibet  bie  oer= 
fchiebenen  2iu§forachen  be3  e  nur  feiten  u.  f.  m.  9lur  ba§  SBort, 
toelcheä  er  gerabe  behanbelt,  mirb  nach  feinen  öerfdjiebenen  2lu3förachen 
genauer  miebergegeben.  3$  oerfuchte  anfangs,  bie  SBejeidjnungSroeife 
Sßeiganbä  auch  bei  §ainebach  burchauführen,  e3  mar  aber  nicht  möglich, 
ba  ber  festere  nicht  bloß  eine  ©egenb  im  2(uge  fjatte,  mie  SBeiganb 
feine  §ehnat.  33)  h^  alfo  bie  oon  §ainefcach  angemenbete  im  all* 
gemeinen  beibehalten.  2)och  ift  mitunter,  namentlich  in  ben  erften 
Sogen,  noch  *>it  SBeife  SBeiganbS  auch  in  $ainebach3  Krifteln  fielen 
geblieben. 

$h-  5)ieffenbach  fcfjüeßt  fich  in  feinen  Aufzeichnungen  einigermaßen 
ber  ©djriftforache  an,  er  gibt  bie  2lu8fprache  toieber,  mie  fie  in  ben 
©tobten  ber  SBetterau  gebräuchlich  ift. 

VII.  $te  metterautfchc  SKunbart  ücjcugt  unb  Ittetarifd)  attgenienbct. 

1.  ©rroähnt  mirb  bie  SBetterauer  Üttunbart  als  eine  für  fich  &es 
ftehenbe  $uerft  im  Stenn  er  &ugo3  oon  Grimberg  um  1300:  er  fagt 
bei  (Gelegenheit  einer  Betrachtung  über  bie  oerfchiebene  SluSfprache  be§ 
©eutfdjen  in  ben  einzeln  Sanbfdjaften,  baß  bie  Wetereiber  ihre  SBörter 

würgen  t. 

2.  (Sine  große  Qafyl  metterauifcher  SBMrter  unb  SBortformen  ent* 
hält  baö  SBörterbuch  be$  (Sraämuä  $llberu3*)>  melcheS  bei  (Shr. 
(Sgenofyh  ZU  granffurt  am  2ftain  im  3ahr  1540  unter  folgenbem 
Xitel  erfdjien:  Novvm  Dictionarii  genvs,  in  qvo  vltimis  feu  ter- 
minalibus  Germanicarum  uocum  fyllabis  obferuatis,  Latina  uoca- 
bula,  cum  fuis  quaeque  fynonymis,  additis  loquendi  etiam  figuris 
ac  modis,  protinns  fefe  offerunt.  Ex  uarijs  authoribus  collectum 
per  Erasrnum  Albcrum.  ©ettribmet  ift  eS  ben  jtuei  älteften  ©öhnen 
be§  Sanbgrafen  fß^Uif»fi :  Illustrissimi  Ilerois,  D.  Philippi,  Hessiae 
et  Finitimarura  aliquot  circa  Gentium  Prineipis,  filijs,  D.  Gui- 


*)  Über  bicfeS  berietet  SBeiganb  in  ber  ©Tofefjeraogltch  £effifö)en 
3eitung  1842  3fr.  360. 


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XV 


Heimo  <fc  Ludouico,  Erasmus  Albems.  3"  &en  Worten  unter  bei 
SSibmung  fagt  SltberuS,  bafe  er  erregt  burd)  bie  ftomöbien  beS 
SincentiuS  9)uf(inud,  metdje  tor  ben  ertaubten  ©rafen  tum  Sfenburg 
§ur  Weihnachtszeit  (Saturnali bus)  bargefteflt  mürben,  fidj  ber  reimenben 
fcichtfunft  ergeben  fjabe,  wobei  er,  namentlich  bei  Übertragung  ber 
fabeln  SlfopS,  ftch  beS  SReimS  falben  einen  Wortoorrat  gefammelt  ^abe, 
aus  melden  Anfängen  biefe  neue  $lrt  eines  Wörterbuchs  hervorgegangen, 
metcheS  nach  ben  SReimfitben  georbnet  fei.  Xitet  unb  SSorrebe  füflen 
einen  9?ogen.  $aS  ganje  Wörterbuch  umfaßt  4  Alphabete  unb  10 
Sogen,  jufammen  102  Sogen  in  ßleinquart,  mettheS  aber  mehr  <8>ro§* 
ofiao  ähnlich  fie^t,  ohne  Seitenzahlen. 

tllberuS  mar  ber  Sohn  eines  Sc&uimeifterS  ju  Sprenblingen  in 
ber  3)reieidj,  mürbe  aber  £U  SRibba  in  ber  Wetterau  erjogeu,  be* 
fleibete  toährenb  feines  oielbemegten  SebenS  u.  a.  ju  Oberurfel  ein 
Schulamt  u.  mar  eine  $t\t  lang  Pfarrer  in  Stäben  (oon  tytx  aus  er« 
marb  er  unter  fiutherS  SSorfife  $u  Wittenberg  am  24.  Sluguft  1543 
bie  theologifche  ftoftormürbe).  9Hit  Stotj  rühmt  SllberuS  feine 
$eimat  in  bem  Wörterbuch  u.  b.  W.  „$>efS,  Hessus":  „bie  $effen 
feinb  freubig  unb  unoerjagt,  unb  fiberaufc  oerntinfftig,  unb  eins 
trefflichen  fyotyn  üerftanbtS.  Wlfo  f abreibt  Cornelius  Tacitus  oon  in, 
unb  ift  mar,  bann  auch  $u  ber  jeit,  ba  bie  Poeten  fetyam  maren, 
ba  gab  baS  $>eff en(a nt>  $men  trefflicher  Poeten,  Helium  Eobanum 
Hessum,  unb  Euritium  Corduin,  ich  gef<htt>et9  anber  getert  männer, 
bie  noch  hcu"Ö  ta9*  leben".  2hid)  in  feinen  überfefjten  gereimten 
gabeln  gebenft  SHberuS  oft  feiner  ©eimat.  @r  macht  bie  Gegebenheiten 
in  ben  gabeln  örtlich-  ®*  trägt  (ich  manches  auf  bem  Kögelsberg, 
auf  bem  gelbberg  $u,  ober  an  ben  ®ren$en  ber  Wetterau;  bie 
gäbet  oon  ber  SWauS  unb  bem  grofeh  frielt  an  einer  Sache  bei  ©(eichen* 
baa).  $er  Sauer  fchliefet  bie  Schlange  burd)  einen  Stein  in  ihr  Sod) 
ein  bei  bem  Staufenberg: 

SSann  man  oon  Soll  gen  SRarpurg  geht, 
(Sin  h°her  ®cr9  5ur  rechten  ftef)t, 
Slm  felben  ©erg  herunter  baft 
S3eu  einem  Stein  ein  53amer  fajj. 

3.  $anS  Wilhelm  Kirchhof  erjählt  im  erften  Xeil  beS  Wenb 
unmuth  9fr-  205:  ein  brabenbifcher  Krämer  ho&e  $u  granffurt  am 
SRain  im  Wirtshaus  „gebörrete  unb  Hein  gefefmittene  meifce  SRuben, 
mit  ©uttern  abbereitet"  borgefefct  befommen  unb  bie  Wirtin  gefragt, 
toaS  baS  fei.  „SReuben,  antmott  bie  Wirtin,  meinet  fRuben,  benn 
auch  «och  hu  grantffurt  bie  Weberamer  fprach,  bie  aUmeg  an  ftatt 
eines  oocalS  einen  bürthongum  macht  unb  mit  ber  3uben  liSp*«  5«* 
fammeu  ftöffet,  gemerefet  mirb." 


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xvr 


4. 2Tm  15.  SRärj  unb  12.  Oft.  1641  führten  2  ©ö$ne  unb  4  Södjtcr 
bed  Saubgrafen  ©eorg  II.  mit  gleichaltrigen  8— 16  jährigen  metft  abe* 
(idjen  ßinbern  bor  iljren  ©Item  ein  tateinifdjeö  Stüd  auf,  mclaV* 
allbann  im  2)rucf  erfdjien,  unb  $n>ar  unter  bem  Xitel :  GERMANIA 
|  Luxuriam.  debellata  lugens.  |  COMOEDIOLA  |  Ab  \  ILLV- 
STMSSIMIS  AG  CELSI&-  \  SIMIS  PMNCIPIBVS  ET  \  DO 
MINIS,  |  DN.  LUDOVICO  |  et  |  DN.  GEORGIO,  |  fratribus 
germanis,  |  Hassiae  Landgraviis,  Comitibus  in  |  Cattiraeliboco, 
Decia,  Zigenhai-  |  na,  Nidda,  Ysenburgo  &  |  Büdinga  &c.  |  Ex- 
hibita  |  Idibus  Martii  &  iterata  IV.  Idus  Octobris  |  Anno 
CIOIOCXLI.  |  MARPVRGI,  |  Typis  CASPARIS  CHEMLINI.  | 
M.DC.XLIIL    146  ©.  in  12*). 

$ie  Personae  Comoediolae  finb  auf  ©.  4—6  berjeic&net: 
Epilogus. 

Prologus.      Ludovicug  Haßiae  Landgrauius,  Vndecennis. 

Nemesis. 

Pax. 

Pmdentia.    Georgius  Haßiae  Landgravius.  Octennis. 
Justitia.    Magdalena  Sibylla  Haßiae  Landgravia.  Decennis. 
Sobrietas.    Sophia  Eleonora  Haßiae  Landgravia.  Septennis. 
Castitas.    Elisabetha  Amalia  Haßiae  Landgravia.  Sexennis. 
Frugalitas.    Louyfa  Christina  Haßiae  Landgravia.  Quinquennis. 
Concordia.  Antonius  Burggravius  ä  IHrdjberg,  Dominus  in  Varnroda. 

Trcdecim  annorum. 
Kotvw^eXia.    Georgius  Ernestus  Comes  ab  Erpach  et  Dominus 

in  Breuberg.  Vndecennis. 
Pietas.    Anna  Maria  Don  ^leffen.  Octennis. 
Temperantia.    Albertus  Otto  Volmar  ä  Bernshoven.  Tredecim 

annorum. 

Charitas.    Iohan-Everhardus  Volmar  a  Bernshoven.  Octennis. 

Fortitudo.    Fridericus  ä  Boineburg,  dictus  Honstein.  Decennis. 

Fides.    Iohan-Ludovicus  a  SRüngerob.  Octennis. 

Germania.    Ioachimus  Fridericus  a  Kitscher.  Sedecim  annorum. 

Mors.    Caspar  Haubold  a  $urbi{}.  Vndecennis. 

Aordpxeta.    Evorhardus  Fabricius.  Octennis. 

Modestia.    Vlricus  de  la  Marche.  Octennis. 

2)ie  in  ben  beutfdjcn  3mifd)enfaielen  auftretenben  ^erjonen  [pietten 

Nobiles,  Praeceptores  et  Informatores  aulici. 


*)  SBefprod&en  ift  baS  ©tücf  uon  SBoltc  in  bem  3a^rbud)  be8  Jöercin« 
für  ntebcrbeutfd)e  Spradjforfdjunfl  XI  S.  162 ff.  OJUr  Fiatte  ber  3)iteftor 
be8  ©taatfiatd)ib8  in  2)nrmftabt ,  3freif)crr  Sdjcnf  au  ©d&roctnSberg,  ba« 
CEjemplar  beß  Slr^bfi  $ut  SJerfüaung  gcfleüt. 


j 

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XVII 


G§  ift  eines  ber  aflegorifdjen  ©rüde,  mie  ftc  $ur  Ginübung  ber 
Sugenb  in  ber  fremben  (Sprache  auf  ben  Spulen  unb  au  3fürftenf)öfen 
häufig  aufgeführt  würben.    S3on  3^^reffe  für  uns  finb  bie  bcutfdjen 
3n>ifchenfpiele,  üon  benen  jmei  au8$ug3roeife  Bearbeitungen  aus  Sftift« 
Irenarornachia  finb,  aber  burd?au§  in  Sprache  unb  Slnfdjauung  ootfä* 
tümlidjen  (Sharafter  tragen.  SJcunbartliche  formen  fommen  $mar  faum 
einmal  barin  oor,  aber  für  Sluöbrücfe  unb  SSenbungen  ^abe  ich  biefe 
Bmifchenfpiete  öielfach  für  baä  SSörterbuch  oermenben  fönnen.  Stfö 
sBrobe  möge  ber  Anfang  oon  Act  I  Seen.  ITT  bienen. 
fticlaS.    SBofe  taufent!  bort  ftefjet  mein  ©retgen.    »Suspirium.  @3 
geht  mir  afl  fatt  ans  £)crfo.    35er  ©Ott,  mie  ein  fct)ön  SJcäbgen. 
@S  gehet  fo  fein  madeticht  baljer,  at«  mann  eä  ein  Sündern  Softer 
toere.    Sfticf)  bünrfet,  ich  fefje  einen  gülbnen  ©nget. 
©reta.    (Sn!  fche  ich  bort  meinen  Sitdel?  Griftes,  Behüte  ©Ott, 
mie  bin  ich  fo  frof)!  $er  Obern  mirb  mir  frei)  fo  furfc,  ba&  td) 
ba(b  nit  reben  !an.    6ä  uberlaufft  mief)  über  mein  ganfeen  Seib. 
ftictaS.   ©ott  gebe  bir  einen  guten  iag,  mein  fjerfcen  ©retgen.  SBie 
^at  mich  bod)  nach  bit  oerlanget,  bie  Seit  ift  mir  red>t  lang  morben, 
big  \d)  bin  ben  bidj  fommen. 
[6.  21.J    ©reta.    @ö  lieber  ftidel,  bu  bift  nun  in  jmeen  ganzen 
Xagen  nic^t  beo  mir  gemefen,  ich  1)ab  mich  f"ö  brumb  gebräftet, 
bajj  ich  nic§t  über  $mener  Saufte  bide  SIeifch  jum  Unternbrob  hab 
effen  fönnen.    3d)  ha*te  atö  ©ebanden,  bu  mereft  irgenb  ben  befj 
fdjeppen  ÜJceoeS  Xochter. 
^tetad.    @eu  aufrieben,  perlen  gütben  ©retgen,  ich  h<*&  ^ol  be& 
fcheppen  SDfcoed  Xodjter  auch  ^eD/  aDer  ^icfj  tjab  ich  to<h  nm  tiebften. 
©reta.    9hm  fo  fomme  ban  unb  füffe  mich  einmal, 
ftiefaft.    Bon  herfeen  gem.    Osculum.    3ft  bein  Satter  baheim? 
©reta.    X rinnen  f i %jt  er  unb  iu  artet  auff  biet),  e3  l?at  ihn  munber 

genommen,  bajs  bu  ihn  fo  lang  oerfdjmäht  haft. 
9lictad.  Sflun  fo  mufj  ich  bann  ein  Guärtlein  mit  ihm  trinden.  Intrant. 
Intus  eanitur  tibia  utriculari,  post  [€>.  22]  exit  Niclas  cum  ©reta. 
£>od)!  ha'  h°!  duftig  mie  Sanct  ©od8.    $uti!  Courante  Sflar* 
gretgen  im  ©ommer  macht  man  £>em  zc.  hurtig  unb  excellent, 
roie  ein  Krüppel  auff  bem  S^h^niardt!  heute  mufj  ich  fchtoermen. 
3ucht!  Sucht!  2Bie  bündt  bich  bann  ©retgen,  motten  mir  ban  ein- 
mal eins  h^umb  roifchen? 
öreta.    Hme  3a,  Wide!,  mie  bu  Witt. 

Niclas  canit.  Spiel  auff  S^ttenhenn,  mir  unb  bir  ein  $anfe,  bram, 
berlam,  berlam,  berlam  ic.  chorcam  agunt,  post  intrant,  denuö 
bibunt  et  voeiferantur,  deinde  exit  ebrius. 

3ch  f)ab  mich  jefet  mibe*  freti  fatt  ©ier  mit  meine«  ©retge* 
©nan  getrunden,  mein  Bauch  ift  mir  auffgelauffen,  mie  ein  $feiffen= 

Obtt^eff.  SBörierbucf).  II 


XVIII 


facf,  idj  glaub,  e«  folte  einer  ein  gubermeffer  brouf  roefcen.  Stber 
mein«  ©retge«  Butter  f)oftrt  mir  audj  fo  braf,  mann  i$  in  ba8  $aufe 
fomme,  ba|  einer  befj  heimgehen  öergiffet.    358a«  madjt«?  S)ie 
Xodj*  [©.  23]  ter  ift  mein,  mie  fie  get)et  unb  ftef)t,  unb  e«  fott 
mir  fie  aud)  fein  anber  fjaben,  unb  folte  ic§  all  mein  £>aab  unb 
(Stüter  mit  ir)r  oerboljren.    SRetge«  Üfteoe«  Xobia«  roill  fidfj  toot 
quo)  al«  ein  roenig  jubepfd)  madjen,  unb  geljet  umb  fie  leefen, 
al«  mie  ein  ftafc  umb  einen  fjeiffen  ©reu,  ffime  icr)  einmal  bar$u, 
idj  motte  ifmt  fagen  ftafc  üom  SBoget  ober:  minitabundus  manu 
capulum  gladii  prehendit.    Hber  fie  fd^ttc^t  iljn  nidjt  über  ein 
Steffel  an,  bann  ia)  §ab  iljr  ijintag  einen  fdjönen  alten,  molt  tyr 
miffen  ma«?  einen  alten  fdjönen  breoföpftd&ten  Spater,  unb  einen 
alten  ©algenturnefj  unb  ein  gettmän<$en  unb  einen  ©reufcpfenning 
auff  bie  $rem  gegeben.  <Bet)et  it)r  ben?  monstrat  seniam.  (£3 
fpanne  mir  fie  einer  ab,  f)at  er  ein  §erfc?  stringit  gladium. 
3c§  motte  if)tn  eine  gteme  Ijinber  ein  Df)r  Immen,  bie  fcunbe 
folten  ba«  ©tut  leefen.    recondit  gladium  vacillans.    @«  ift 
ju  mofcen  b5g  am  SBier,  e«  f d)Iägt  einem  ftraef  [©.  24]  in  bie 
güffe.   (£«  ift  ju  gar  ein  betrogener  gedjter.   ©ui!  mie  toirb 
mir«  fo  grün  unb  gelb  oor  ben  Stugen.    @«  ift  mir  eben,  al« 
man  io5  burdj  ein  bunb  ©ipb  felje.  3$  benefe,  icf)  gelje  Ijeim  unb 
lege  midj  auff«  £>ero,  ob  mir  ber  burmet  üergefjen  motte,  intrat. 
Söerfaffer  mar  mofjt  einer  üon  ben  @r$ieljern  ober  ße^rern  ber 
fürfttidjen  Äinber,  oon  Geburt  jebenfatt«  ein  Dberljeffe,  oielleidjt  aus 
ben  (Grenzgebieten  jroifdjen  bem  SWarburger  unb  (Sieger  Anteil  be«fetben. 
@«  ift  meljr  al«  ma^rfdjeinlidj,  menn  Dr.  ©.  @c$enf  ju  ©djmein«berg 
(brieflich  19.  IV.  1887)  bie  Vermutung  audf^ric^t,  e«  fei  3ofwnne« 
SWötiu«  au«  ©iebenfopf  (geb.  1612  9/VII,  t  1686  3/XII)  gemefen.  @r 
Ijatte  3ura  ftubiert  unb  unterrichtete  feit  1638  bie  bringen,  ©trieber 
IX,  340  ermähnt,  ba&  SJhjliu«  1632  oor  Sanbgr.  ®eorg  tateinifcfje 
unb  beutfdje  ftomöbien  mit  anbern  ©tubenten  aufführte  u.  fidj  mit  feinen 
Kotten  fcl)r  empfahl.  34  ntödjte  annehmen,  baß  audj  bie  gleidj  ju 
ermä^nenbe  Umarbeitung  eine«  ©tücfe«  oon  grifd)lin  oon  iljm  tjerrül)rt. 

5.  SSor  ^Bartholomen  1642  mürbe  gu  SWarburg  oon  ©tubierenben 
ber  Unioerfität  eine  profaifd&e  Bearbeitung  ber  grau  Sßenbetgarb  oon 
Sticobemu«  grifd)lin  aufgeführt  unb  nodj  in  bemfetben  3^r  bei  (Safpar 
(£t)emlut  gebrueft.  $er  Xitel  ift:  Comoedia  Xeutfd)  |  gram  |  SBenbet* 
aartlj,  |  3)a«  ift:  |  (Sin  mart)afftige  ®efd)id)t  |  SBongram  SBenbetgartlj, 
[$eöfer  §enridj«  beg  (Srften  au&  |  ©adjfen  ioa^tcr,  onb  ftrem  gemalt 
©raff  |  SStricr)  oon  93ud$orn,  ^>errn  in  Sife=  |  gam  am  Sobenfee  :c.  | 
2yela)e  fic^  Slnno  S^rifti  915.  onb  919.  |  mit  ftnen  zugetragen.  |  9Sor 
biefem  $u  ©tutgart  ben  ö.Martii  1579.  |  oon  $erm  Nicodemo  Friichli- 
!  no,  9leimenmei6,  |  3cfewnb  aber  miberumb  auß  Neimen  in  |  profam 


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XIX 


vertirt,  ünb  $u  Httarpurg  öor  Bar-  |  tholomaei  anno  1G42.  gelten 
roorben.  |  ®etru<ft  au  ÜHarpurg,  beto  (Safoar  (Sljemtin.  |  Anno  eodem. 
110  S.  8. 

$ie  Personae  interloquentes  finb: 
Slbt  ©afomon,  3o^an.  ©amuel  de  39rin(f  Darmstadensis  Hassus. 
ißlridj,  3°§ann  WftppuS  ©tracf  Megabuseccanus  Hassus. 
©enbelgartt),  So^onit  SßffilippuS  ©reinetfen,  Gissensis  Hassus. 
Sfbelfjarb,  3ot)an  3fteinr)arb  ®rug  Niddanus  Wetteravius. 
Oecononius,  3o^an  SSolffgang  #etfman  Feldensis  Hassus. 
i>enria),  ©eitrig  Otonfe  Marpingens.  Has. 
Sriebrid),  go^an  (Sonrab  Söerner  Gladebacensis  Hassus. 
Dagant,  ®eorg  ©artet  ©djloffer  Sarapontanus. 
Morio,  3o^on  @fcerf)arb  SBitt,  Lystranus  Hassus. 

Mendici  [Bettler], 
fiorenfe,  3ot)an  §enridj  (Sbenato,  Gissensis  Hassus. 
ftrinfc,  3°S  Söogner,  Butisbacens.  Has. 
SlnbreaS,  §enrid)  ©c&tnibtborn  .Sarapontanus. 

Mutae. 
Soljan  ©afpar  Tonsor 
3ob,ann  $enrid)  $eter 
3o§amt  $5at)tb  ©ottfdjalcf  Jpöpjring 
3o§an  (Srnft  ©ficfing 
3oft  German  ©djüfc 
3of)anne8  ©elfter 
3ofjanne3  SUtottfjer. 
Joljanne»  Sauer 
Soljanneä  ftlingelfjeber  Caldernensis  Has. 
Sonrab  töaab  Marpurgensis  Hassus. 
fteitrid)  ®roj$  Königsteinensis. 

3n  biefer  Bearbeitung  beS  grifdjlinfdjen  ©tütfeS*)  finb  e8  be* 
fonberö  bie  ©efprädje  ber  93ettter,  roeldje  nidjt  nur  in  2lu8brucf  unb 
Sorten  öiet  §effifd)e3  aufnehmen,  fonbern  audj  munbartlid)e  gormen 
eimnifdjen.    3$  gebe  beSfjatb  f)ier  einige  SluSjüge  au3  benfetben. 

Actus  H  Seena  III.    Mendici  altercantes  et  nugantes. 
ßorenfe,  ©einriß  unb  ©eörge. 

Sorenfe.  (£ö  ja  lieber  $einfc,  bu  fagft  wo!  bartoon,  [©.  16]  toanS 
£ üppen  an  boben  bäit,  roaS  foltS  gelten,  e3  tner  ntt  über  taufen. 
(Sict)  fönt  bir  and)  nodj  enuaä  fuibfdjeä  gefauffen,  fjettftu  oefern 
ettoaS  ein  wenig  geftubiret:  Ijettftu  tt>o!  balb  reid)  fönnen  werben, 
barffft  jefct  nidjt  fo  muffig  gefjen  unb  fo  ein  alter  ©etler  fein. 


Marpur.  Hassi. 


*)  6in  6jcin^Iar  finbet  fid)  im  Sammelbanb  E  28520  ber  ©iefecr 
UniDerfitätSbtbUotfjct.  ^ 


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XX 


$etnfe.  SBa«  fagftu  ötel  bu  ungefcf)icfter  fauter  Siegel,  tjetlftu  bein 
©auf}  unb  $off  nic^t  berfreffen  unb  üerfoffen,  e«  gteng  bir  jefc 
aud)  beffer,  bu  geljft  ja  felbft  Ijerumb  unb  bettetft 

Sorenfe.  ©t)  was  ift  bir?  ein  SSurft  bir  gebraten,  bu  weift  Diel  tva$ 
id)  frnb  ö  ermaßt,  unb  wie  e«  umb  midj  geftanben  ift,  bu 
bift  audj  weit  getieft,  bu  ja?  oö. 

$etnfe.  ©to  bu  fauler  Senfe,  ety  ic$  bin  weiter  geweft  al«  bu?  ©fc 
ift  bod)  fein  9Rarcf  ba  ttrir  ntc^t  miteinanber  geweft  fein.  SBeifte* 
ban  nidjt,  wie  mir  fürm  2Birt«fjau6  bie  ©ein  uffrafften,  unb 
wie  wir  bie  alte  geefe  ©rü  fraffen.  SBafi  wittu  bodj  oiel  fagen, 
idj  $ab  ja  boc$  betn  SUtfnen,  unb  beut  ftnen  gefant. 

[@.  7]  fiorenj}.    3)u  alter  <§)audj,  wo  Ijaftu  fle  bann  gefe^en? 

$einfe.  3u  Suff  ad)  falje  idj  bein  ©atter  am  ©atgen,  bein  ©ruber 
war  aud)  nid)t  weit  baroon  —  —  — 

Actus  II  Seena  IV.    [@«  wirb  öerabrebet,  ©einfe  fott  feinen  Soljn 
ber  Xodjter  be«  Sorenfe  jum  SRann  geben.] 

ßorenfe.    S&a3  rotftu  aber  beinern  Sttibe«  $ur  ©rautgaab  mitgeben? 

$einfe.  3d)  mitt  iljm  ein  ftatttid)e«  üere^ren.  @r  fott  ganfc 
graneffurt  unb  $)armbftat  inn  Ijaben. 

Sorenfe.  ©o  Witt  i$  meiner  SRargretf)  mit  geben:  Oder«§auffen, 
unb  ©raunfdjweig,  ba  e«  fo  guten  brü  (Sappaun  gibt,  mattn  idj> 
bann,  bie  Seut  fauffen  ftc§  aU  doU  baran. 

£einfc.  SBa«  ift  ba«  für  ein  ftattlidjer  SWoft?  baroon  §ab  idj  nie« 
mal«  nic^td  gehört.    2Ba«  ift«  für  ein  2)ing? 

ßorenfe.  ©iftu  fo  roeit  gewanbert,  unb  weift  ba«  nit?  (Sty  e«  ift 
brnfotypaun:  ober  nein,  nein,  idj  f>et  midj  balb  mi&reb,  ©rneljan 
Reifen«  bie  ßeutlj,  e«  fidjt  freu  au&  Wie  ber  firnen  SJtoffc:  er  ift 
gar  [@.  23]  gut,  aber  er  ift  un«  ein  wenig  öerfatfeen.  $ör 
freunb  ©einfe,  e«  bat  audj  gar  einen  guten  Brunnen  &u  £)tfer§; 
fauffen,  al«  idj  etnmatjt  ba  war,  mid)  buneft  e«  fett  nun  ein 
3fa^r,  matjn,  idj  tljet  einen  guten  fuff  baraufc.  Unb  $u  ©raun« 
fdjtoig  ift«  audj  ftatttidj,  e«  Ijat  freu  groffeu  ©äffen  ba,  er 
mag  attentljatben  ba  betteln,  e«  fott  iljm  lein  anberer  batjin  tommen 
ber  if>m  ein  abtrag  tfjut. 

§einfe.  SBeit  bu«  bann  otfo  gut  meineft,  fo  Witt  ia)  nodj  barjugeben 
bie  8ir($me&  au  groffen  ßinben,  unb  bie  9fle&  ju  graneffurt, 
für  ber  ©odemer  $fort,  ober  für  ber  griebberger  ^ßfort,  ober 
auff  ber  ©rüden,  wan«  geleöt  fombt. 

ßorenfe.  fceinfe  (jab  adjt,  ob  irgent  jemanb  !omme,  bafj  wir  un« 
befcnb  uff  madjen. 

$einfr.  ©enm  fc^tapperment  id)  fe^  bortlunben  einen  9Wann  fommen. 
5)u  nimb  gefdjminb  beine  fnufen  unbern  Ärm,  mad)  bieb  fertig. 


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XXI 


StoSndjen,  nimb  ben  ©tecfen  unb  führe  mich,  für  mich  fort,  ich 
fan  fein  ftidj  mehr  gefefjen,  gehe  nur  macfer  fort. 
$)ie  beiben  aufgehobenen  ©cenen  entfpredjen  STct  II,  ©cene  3 

im  Original  (©traujj,  fceutfdje  Dichtungen  toon  üßicobemu«  grifdjlin 

6.  24-28). 

9lu§  ber  5.  ©cene  be«  ^weiten  $ffte«  (=  II,  4  be«  Original«), 
too  bie  Settier  bem  al«  Bettler  öerfleibeten  (trafen  Ulrich  bon  Buchhorn 
begegnen,  teile  ich  noch  eine  ©teile  mit. 

Ulrich,  gürmahr  id)  mu§  mit  euch  betteln  gehen,  jufehen,  ob  ich 
mich  einmal  möcöt  fatt  effen,  unb  midj  erlaben. 

ßorenjj.  (Sä  ja,  fomm  nur  her,  bu  fott  Brob  unb  aUe«  fatt  ^aben. 
3)arffjt  auff  ber  SGBett  nicht«  tfjun,  fanft  bir  gute  lag  machen. 
3Ba«  mir  im  Xag  fjaben  jufammen  gebracht,  ba«  ge|et  fdjier, 
mann  unfer  SBciber  unb  Äinberchen  fommen,  taffi  uff,  bann  gehet 
ber  maafc  #rug  braff  |erumb,  big  mir  nicht  ein  fje(Ier  mehr  im 
Beutet  ^aben.  $a  gibt«  fret)  ftattlidje  fachen:  $>a  feljen  bie 
Blinben,  ba  reben  bie  ©tummen  unb  banden  bie  Samen,  Darnach 
gibt«  einen  brafen  $anfc,  ba  föringen  mir  afljuhauff  braf  mit« 
einanber  herumb.    2Ba«  hcftcftu  nun  öon       armen  Seuthen. 

Ulrich-  3h*  ^btd  in  SBarfjeit  in  biefem  galt  gut,  beti  und  tft  e« 
Diel  anberft:  bann  man  ba  feinem  fein  effen  giebet,  ber  nicht  auch 
jid>  ber  Arbeit  befteiffet. 

fceinfe.  @ö  fo  fott  ber  $ieb«hencfer  in  ba«  ßanb  aiefjen:  3$  mitl 
affjeit  fein  gu&  barin  öertretten. 

Ulrich-    2Ba«  f)aU  ihr  fonft  neme«  oernommen? 

[©.  27]  Sorenfc.  3ch  meifc  nicht  mehr,  al«  bafj  e«  $u  ßeipjig  batb 
mieber  2Ref$  ift,  unb  au  Bürnem  beb  grancffurt  ift«  batb  SHrmefe, 
ba  gibt«  freu  guten  SBein,  ba  gehen  bie  grancffurter  Buben 
unb  Sungfraroen  freb  häwfPö  hin  »nb  fauffen:  ba  gibt«  bau 
braf  ®etb,  allein  ba«  oeyirt  fich,  bie  ftöt  Hegen  als  ein  menig 
roeit  bon  einanber,  fonft  mer  e«  ein  aufjertefen  firchmeg.  3$  weife 
fonft  nicht«:  toeiftu  etma«,  fo  fanftu  e«  fagen. 

Ulrich.  3<h  w«6  fjanfc  unb  Öar  nicht«,  ©ehet  nur  gefchtoinb,  bamit 
mir  batb  mögen  batjin  fommen. 

fceinfc.    ©ofc  ich  fetje  ja  bie  Sßfort,  mir  feinb  boch  Won  beö  ber  ©tatt. 

Sorenfc.  3ch  bin  fester  ein  menig  müb  morben.  ©iehe  ba  finben 
mir  unfere  Sameraben. 

Utrich.    @3  feinb  ihren  fonft  ziemlich  biet. 

ßotenfc.    @ie  hören  fonft  aflaufammen,  fie  muffen  atfe  mit. 

[6.  28]  £einfc.    @b  nun,  machet  nur  fort. 

Sorenfe.  @b  ja  ja  gehet  gefdjminb  fort,  bog  mir  batb  bafjin  fommen: 
bie  erfte  befommen  attjeit  bie  gröfte  ftäcfer. 

4>einfe.   3a,  gehet  nur  fort,  ich       W™  lang  baran  gebucht. 


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XXII 


6.  Der  23erf  affer  be3  ©inurficiffimuS,  £mn$  Qo!ob  d^riftoffel 
Don  ©rimmetäljaufen,  roar  au&  ©einkaufen  gebürtig;  roa8  er  in  fetner 
fjeimifcfjen  äRunbart  mitteilt,  bürfen  roir  alfo  ber  roetterauifdjen  im 
weiteren  ©inne  juredmen.  3)orum  gebe  idj  bie  folgenbe  ©tefle  au* 
©ud&  I  $ap.  2  lu'er  roieber,  in  roetdjer  er  feinen  Sßoter  in  ber  3Jhmb= 
ort  fprecfjen  lägt:  „Mber  inbeffen  roieber  ju  meiner  ©eerbe  ju  fommen, 
fo  roiffet,  bajj  idj  ben  SBolff  eben  fo  wenig  fante,  als  meine  eigne 
Unroiffenijeit  felbften;  beroroegen  mar  mein  ®n&n  mit  feiner  Instruction 
befto  fleifftger:  (Sr  fagte,  ©ub  big  fliffig,  lofc  bi  ©cfcoff  nit  je  mit 
unnananger  (äffen,  un  föitt  maefer  uff  ber  ©aefofiffa,  bajj  ber  Sßotff 
nit  fom,  unb  ©djaba  bau,  ban  Ije  t)&  a  földjer  oetyrboinigter  ©d)e(m 
unb  3Meb,  ber  3Jcenfd)a  unb  ©iefw  frifft,  un  man  bau  aroer  fartäffj 
bifft,  fo  roitt  eid)  bir  ba  SBucfet  arauma.  34  antwortet  mit  gteidjer 
fcotbfeetigfeit.  ffrtäno,  fag  mir  aa,  toeü  ber  SEBolff  fettet  ?  <£id>  ljuun 
nod)  fanSBolff  gefien:  bau  grober  (Sfelfopö,  repücirt  er  Innroteber, 
bau  bleiroeft  bein  Seroelang  a  SRarr,  geitfj  meid)  rounner,  roaS  auf*  bir 
roera  roirb,  btfjt  fdjun  fu  a  gruffer  $öfyet,  un  roaift  nodj  neit,  roa$ 
ber  SBolff  für  e  bebrfeufftger  ©djetm  i&."  $ut$  Äaö.  8,  roo  bie 
Unterrebung  mit  bem  (Sinftebel,  ju  bem  ©implieiffimui  nad)  ber 
Serftörung  feine«  Heimatorte«  burdj  bie  ©olbaten  auf  ber  gluckt 
gelangt  ift,  gegeben  toirb,  ift  für  bie  SRunbart  öon  Qntereffe.  $ort 
Ijcxit  e«:  „(Sinfibet:  SBie  Ijeiffeftu?  ©im&I.  34  fjeiffe  ©ub.  @in» 
ftbel:  —  roie  Ijat  bir  aber  bein  ©ater  unb  9föutter  geruffen?  ©impl. 
3$  fjabe  feinen  ©ater  ober  äJcutter  gehabt,  (£infib.  2Ber  fwt  bir  ban 
baä  $emb  geben?  ©impt.  ©ö  mein  Stteüber.  @inf.  SBie  tjieffe 
bidj  ban  bein  SWeüber?  ©impl.  @ie  Ijat  midj  ©ub  gefjeiffen,  audj 
©djelm,  ungefaßter  $)ölpel,  unb  ®aIgent>oget.  —  <5inf.  Söie 
fjat  bidj  ban  bein  Änän  gefjeiffen?  ©impt.  @r  fjat  mia)  audj  ©ub 
genennet.  (Sinf.  SBie  fyiefe  aber  bein  ®nän?  ©imöl.  @r  fjei&t  ftnän. 
@inf.  SEBie  l)at  Um  aber  bein  SJleüber  geruffen?  ©itropl.  fen&n,  unb 
au$  2tteifter.  (Sinf.  §at  fte  ifjn  niemal«  anberS  genennet?  ©impt. 
3a,  fte  tjat.  @inf.  2Bie  ban?  ©impf.  2ftül|>,  grober  Söengel,  oolle 

©au,  unb  nod)  rool  anber«,  man  fie  ^aberte.  @inf.  ©iftu 

nie  in  bie  &irdje  gangen?  ©impt.  3^  i^  fnn  roaefer  fteigen,  unb 
f)aba(£  ein  ganzen  Rufern  toott  ßirfdjen  gebroa^en.  @inf.  34  fa9e 
nid^t  üon  Äirfa^en,  fonbem  oon  ber  &irdjen.  ©imp(.  §a^a,  ^riea^en, 
gelt  eS  feönb  fo  Heine  Sßflaumlein?  gelt  bu?  (Sinf.  Äc^  bog  ®ott 
matte,  roeift  bu  nidjts  oon  unferm  $err  ©ott?  ©intpt.  3a  er  ift 
ba^eim  an  unfrer  ©tubent^ür  geftanben  auff  bem  $  eigen,  mein 
SKeüber  ^at  tfjn  Oon  ber  Äürbe  mitgebracht,  unb  §in  geffeibt/' 

3n  einer  anbern  ©4rift  üon  @rimmel0§aufen:  5)e6  SEBeltberuffenen 
Simplicissimi  ißralereti  unb  ©eprang  in  feinem  2eutfa)en  TOd^el  (t). 
1673)  ©.  709  roirb  ber  SBetterauer  SRunbart  mit  folgenben  SEBorten 


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XXIII 


gebaut:  „$a  foppt  man  bie  ©djroeifeer  mit  Ujrem  Mi(d)a  gfjo  unb 
gar  inb  rül]rn,  metf  e3  tljonet,  all  menn  fie  e3  nodj  mitten  im  Ijalfj 
auff  tjebräifd)  gebären  muffen.  Tie  ©djroaben  mit  intern  Äuu  Nun 
la  mi  gaun,  bie  SBetterauer  mit  iljrem  Sßaut  im  ©djancf,  unb 
anberc  mit  ettoaS  anberä".  2lu8  bemfelben  SBerf  ift  nocf)  eine  ©teile 
auf  ©.  721  ertöäfjnenStoert :  „^luff  ber  ffeinen  ©eiten  $u  $rag  roirb 
fo  gut  Xeutfd)  gerebet,  at3  irgenbSroo  in  ganfc  ^eutfc^Ianb ;  ba3  madjt, 
bag  bie  £eutfa)rebenbe  feine  bäuerifdje  Wadjbarn  auff  ben  umbliegenben 
Störffern  Imben,  bie  itjnen  ifjre  ©praa)  üerberben;  baf)ingegen  bie 
frankfurter  öon  ben  SBetterauern,  bie  ©tra&burger  üon  ben 
Äo$erft>ergern,  bie  Xübinger  öon  ben  ©djtoaben,  bie  föegenföurger 
öon  ben  SBanern,  bie  2ttaröurger  öon  ben  Reffen ,  bie  Seidiger 
öon  ben  Stteiffnern,  unb  atfo  au<$  anbere  öon  iljren  grobteutfdjrebenben 
Stodjbarn  öiel  Unjierbe  an  fidj  nehmen  muffen,  ob  gleidfj  iljrer 
oiel  aiemlicf)  geteerte  Seutf) :  ja  gar  Academien  öotler  jungen  ©tubenten 
f)aben,  bie  fidj  alle  eines  jierlicfjen  Xeutfdjen  befleiffen". 

7.  3mei  ©ebidjte  in  ber  SJhtnbart  ber  Umgegenb  öon  «Ribba  unb 
Sal^aufen  berfa&te  ber  ©alinenrat  ®art  5riebrid&  ßangSborf  (geb. 
1772  ju  Homburg,  f  !852  ju  ©aljfmufen) :  1.  ber  2Keifc&träger 
SRömer  aus  bem  3af)re  1794  unb  2.  ber  $orfna$tmäd)ter.  93eibe 
erhielten  ficr)  lange  im  3ttunbe  öieter  unb  in  Hbf djriften,  roeld&e  aud) 
rjicr  unb  ba  j.  %.  fefjr  entfteat  in  öffentlichen  ©lottern  gebrudt 
nmrben.  ©ie  flehen  bei  Stünzel  418—427,  ba3  jmeite  audr)  bei 
2nrmenicljn,  103.  3n  SRablofS  9Hufterfaat,  «b.  1  (Sonn  1821) 
6.  347  ff.  ift  al«  $robe  ber  SBetterauer  SKunbart  ber  ©rief  eine« 
Solbaten  öon  ben  SReidjätruööen  au«  bem  fiebenjäljrigen  Kriege  gegeben, 
etngefenbet  öon  3afob  ©rimm.  2)iefer  r)at  aud)  (©.  345  ff.)  ein  ©e« 
bid)t  (Anfang:  ©un  $ag  main  (eib  3ttargritge,  ad)  fef)  aidj  glab,  fei 
brofc)  aus  §anau  mitgeteilt. 

ftirmenidj  in  ©ermanienS  ©ölferftimmen  II  bietet  außer  bem 
fdjon  ermähnten  ©ebidjt  SangSborfS  unb  ben  ©ebidjten  unb  ©rjö^ungen 
JBeiganbS  nur  roenigeS,  nämtid)  jtöei  Jvabelu  au3  ©iSfirdjen  im  ®rei3 
SefcJar  unb  ber  ©egenb  äroifdjen  Söefclar  unb  ©ie&en;  ba§  befannte 
8oß81ieb  M  fott  ft<  balter«  (?)  Rainer  (?)  mit  ber  Sieb  (?)  ab* 
getoe"  angeblich  in  ber  2Jcunbart  ber  Umgegenb  öon  ©ufcbad);  ein 
(Sefprää)  über  „be8  ®ränjtw  ^tniferjen  ©ritt  unb  einer  „Utoodjberfdje" 
au3  ber  ©egenb  jroifdjen  ©ufcbadj  unb  griebberg.  2lu3  ©djtifc  bringt 
et  6.  106  f.  ein  ©ebicfjt  (ber  ©djtifcer  Veteran)  mit  bem  Anfang  „©on 
2toenb  ©aeft!    ©on  Slmenb,  ®Ia8!" 

TO  $robe  ber  SSogeläberger  2flunbart  gibt  ^ünael  eine  @r* 
jaljlung  öon  (£.  SEBieganb  unb  ben  gereimten  23rief  eine«  ©o(baten 
aug  bem  ^rieg  an  feinen  ©ruber  in  ber  §eimat  (eine  SSertürjung  be§ 
üon  Sftabfof  mitgeteilten),  fonft  ben  ©djlifcer  Veteran  au«  girrne* 


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XXIV 


nidj*).  fßon  größerem  SBert  finb  bie  groben  ber  ©tnterläitber  Sttimbart  bei 
Stebenfofcf  bon  Dr.  ß.  ©tafer  (©.438 ff.),  toeldje  idj  öielfad)  gut  Oer* 
toenben  tonnte,  ba  idj  miä)  aufjerbem  nur  bei  meinem  Kollegen  Dr.  Äorl 
©djmibt  über  bie  SRunbart  bei  ©labenbad)  $at§  erholen  tonnte. 
$on  bidfjterifdjen  Sßrobufrionen  finb  auger  SBeiganba  feinen  ju  nennen: 

1)  (Sin  ©tüc!  „bie  ©auern"  im  granffurtifdjen  „SSotfÄt^catcr" 
öon  9J2atgr  baä  ect)t  roetterauifä)  rebet. 

2)  $er  ©penglermeifter  ©imbädjer.  Sßoffe  au8  bem  ©iefjener 
SSolföleben  in  fünf  SBilbern.  ®ie&en.  @mil  föoib  (1880).  $ie  Sßoffe 
erfdjien  juerft  1845  unb  ift  üerfaßt  öon  ©uftao  9l3mu3  unb  Dr. 
ftrönlein.  ®ie  Sttunbart  ift  befonberS  in  ben  fReben  ber  ©auptperfon 
bielfad)  mit  fdjriftbeutfdjen  formen  burd&miföt. 

3)  ©umoriftifdjje  ©ebtdjte  in  SBetterauer  SKunbart  bon  ©eibel. 
Sumte  Auflage,  griebberg,  (£.  ©criba.  (£3  ift  bie  Sftunbart  bon  griebberg. 

4)  §eimatf)§ttänge  aus  ber  #etmat!j.  ©ebidjte  in  SBetterauer 
9J?unbart  bon  griebrid)  bon  XratS.  SBerlag  bon  <5mil  SRot^  in 
©ießen.    $er  SRame  auf  bem  Xitel  ift  Sßfeubontim. 

VIII.  groben  aus  2ßeigattb8  munbartliä)en  ©efatdjtrn  unb  drjäfjlungett. 

SKad&bem  id)  oben  aCfeS  aufammengeftettt  Ijabe,  toaS  —  fotoeit 
meine  Senntni«  reicht  —  bon  SBeiganb  in  ber  SDhrnbart  gefd&rieben 
ift,  teile  idj  Ijier  einiges  baoon  mit,  Ijaubtfädjlidj  um  eine  $robe  ju 
geben,  toie  er  im  Saufe  ber  Saljre  bie  ©e$eidjnung  ber  $tu$foradje  in 
berfä)iebener  SBeife  in  ber  ©djrift  mieberjugeben  berfucfjt  fjat. 

1. 

3)ie  crfte  SDeröffentlid&nng  eines  munbartlidjen  ®ebi<$t8  finbet  fidj  in 
ben  SBöd&entlid&en  Unterhaltungen,  <£jtra*93etlage  gum  granlfurter  Journal, 
r-om  1.  Sluguft  1830. 

3)3  Slmmid&e1),  mainl)  ©djäfci. 

3t)r  \6üt2)  ämol  mainlj  SImmi  fifjnl), 
3)oa$  SRabdje  fjott  fainf)  ätfucfe! 
(Sann  mann  2)ou  maljnft,  fftt  mär'3)  näit  fdjifm, 
S)o  ioirföt  be  baiä)  bergucfe. 

3)oa3  ea&  ämol  ä  Sföenfdj,  böi  Ijott 
S)r  Söacfe  mäi  ö  Stufe, 
'9ftt  §al3  mäi  ©ealfebafjnlj,  mag  ©oatt! 
Sann  iooa3  fonn4)  fäi  fefc^mufe. 

*j  SÖenn  in  bem  Söörterbudj  ßauterbad)er  ©riefe  erroftljnt  toerben,  fo 
finb  bieg  jtoei  längere  ©riefe  in  ßauterfcadjer  ÜDhmbart,  roeldje  ein  Unge« 
nannter  an  Sprof.  ftatnebadj  fdjrieb,  üon  benen  mir  mein  öerftorbener  greunb 
Dr.  (Sfjr.  föumpf  eine  3tbfdt>rift  beforgte.  9lu3  ttjnen  entnahm  aud)  #ainc» 
baä)  m$t  feiten  SJeifpiele. 


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(Sann  Styge  fjott  fe  br  eamm  8opp, 
3)äi  roeafft5)  fc  ronberimmet! 
Sann  uff  bm6)  8opö  'nn  fajtynlje  3opp ! 
Sann  ftoad  ladjt  fäi  br  immer! 

2Boa3  fott  aidj  br  nodj  öäil  bo  faim!)? 
©äi  eag  ä  SuderftengeU7) 
(Sag  näit  fce  gru&  eann  näit  &e  Hafjnij, 
(Sann  fingt8)  —  no?  mäi  en  @ngel. 

2Iia)  fa$nf>«,  aia)  Iwnfj  fe  goar  &e9)  läib! 
Sita)  mefjgt  fc  bal)t  fefreaffe! 
ßan  2I$gebIead  —  faon  ata)  ä  3)ätb! 10)  — 
ßömtt11)  aia)  br  fa)e  oergeaffe. 

©äi  Ijott  maidj  oatoer  ata)  rä§d)t  gern18), 
iHä^t  gern  —  maß  ©oatt  eamm  Gimmel!  — 
Daa)!  mamm  mir  jroa  ä  $ära)e  roär'n13), 

2)  o  mar'13)  aia)  br  eamm  ©immel! 

316  föi  maia)  (äibt,  tonn4)  goar  näit  fefmf); 
Wia)  moaa)t  u)  fu  mainf)  )öetroal)a)ting1Ä). 
(£fc16)  ioi  br  ämol  b'®pa6  üerjeljiu), 
Sann  geam  ä  93ifft  Gauting. 

9toü)17)  gar  näit  lang,  faljn§  mer  groareann18 

3)  r  $oartg  eanonner10)  gange 

©u  ganj  minatjnlj20),  bo  Ijorr  o^m  (Sann 
3)«  SBätldje  olmtjfefange. 

S)o  fa§r  aia)  groar  oljm  ©ederafmtj:21) 
„®uä\  ©a)äfci,  aUematfa>, 
©fc  faönf)  mer  ämol  ganj  22)  ätaljnfj23) 
©fe  geaft24)  bc  mer  ä  3Räuta)e." 

3)o  fa$t  fäi:  „WaW  3)o  faljr  aia):  „So!" 
JDaa)!  faljraia),  gealle26)  ®a)äfci! 
3)e  geaft  mer  aijä)  ä  Sttäuta)e,  io! 
©ud  $äi,  gud  uff  boa«  <ßläfri."27) 

3)o  moHt  fe28)  oatoer  noa)17)  näit  bro^nlj, 
(Sann  faljt:  „(SKI)  rn^rtS,  baia)  fenn'  ia); 
©unn  aidj  br  ämol  b'SBeann2*)  !etl)on30), 
$ann  fimmft  be  mer  beftämtig."31) 

2Uä)  läi«  fe  oamer  goar  näit  gtfjn§: 
„Oad>  flmmidje,  maintj  ©d^äfei!" 
eann  muppbia)!  tfmf)32)  aid>  maia)  öerftym)33), 
$arr  aia)34)  br  jo25)  ä  @a)mäfci. 


XXVI 


Dadj,  fu  ä  2Raul,  toäi  aidj  aljnfjS  frog, 
'©  tonn  naut  ©eufjerf  djj 35)  geatoe; 
9lid&  teacfe  nod)17)  b8  aflaul  benofjd), 
«I«  frefjgt86)  at#S  ßeafemaul37)  eatoe. 

„Oadj  Slmmidje,  matnfy  3lmmtc$e! 
3)e  beaft  cann  blaift38)  maint>  @d)äjji! 
<$eatt  ^Immtdje,  läib  Slmtmdje, 
2>e  geoft  mcr  ttod)  ä  ©djmäfci!" 

SBemerfungen.  1)  Sinne  9Jlarieä)en.  2)  (£8  ijl  nid&t  flar,  ob  ber  ©trtdj 
über  o  ein  ö  bejei^nen  foü  ober  $>rucffef|ler  ift,  ©pater  fefct  Söetganb  (bei 
Dftarbaa))  follt  u.  txitaxt  biefeS  burä)  fülltet.  3)  bei  grirmem$  toäär'; 
in  einer  l)f.  Stnmerfung  fefct  JÖeiganb  „toer'  (mit  bob«*1  e  auSauforetfjen), 
märe";  bei  3Jtarba#  ftebt  toibr.  4)  fo  au$  bei  ftirotemdj  fonn;  bei  9Äar= 
fcarf)  tann.  5)  bei  fj,  u.  SR.  toearft;  ba8  r  wirb  aber  fo  toenig  gehört, 
bafe  bie  ©djreibung  toeafft  gang  berechtigt  ift.  6)  bei  3ft.  uffent.  7)  bei 
iJf.  3ncferfteangil,  tone  na^ljer  fisangil.  8)  bei  3f.  f  eangt,  beibe  2tu8fyracben 
fommen  oor.  9)  bei  3f.  u.  501.  fä)e  (toegen  be8  üorau8gebenben  r);  ebenfo 
ftetn*  gleio^  na^er  aus  bemfelben  ©runbe  br  fd&e  =  bir  ftc.  10)  e8  tft 
eine  23efräftigung  in  ber  JBebeutung:  id&  null  ein  $)ieb  fein,  wenn  e8  nid&t 
fo  ift,  tote  id)  fage!  11)  bei  ft.  u.  9Ji.  tennt  (ber  Sttunbart  gemafe).  12)  bei 
2f.  reeä)t  geern,  bei  9)1.  reb$t  gebrn.  13)  bei  3f.  toäar'n  unb  toäär, 
bei  9fl.  toiljrn  unb  totbr,  14)  ft.  mäl)<bt.  3JI.  moabojt.  15)  3JI.  S9e« 
broaba)ttng.  16)  @afct,  ebenfo  noä)  atoeimal.  17)  3f.  unb  9R.  5Road). 
18)  =  grab*ein,  b.  i.  genauen  unb  geraben  28egö.  19)  ber  $artig  hinunter; 
bie  §  artig  (bei  üft.  £oaljrtg),  Don  altbeutfd)  hart  =  toalbbebedte  2lnf)öf)e, 
ift  ein  früher  toobl  mit  SDßalb  betoad)fene8  unb  noä)  jefet  an  Söalb  ftofjenbe« 
Selb  bei  bem  ©eburtSorte  be8  3)id&ter8,  3toifä)en  bem  ju  Unterflorftabt 
gehörigen  #in8baä)  unb  SBitlftabt;  ber  9Beg  nad)  biefem  legten  3)orfe 
fü^rt  baran  Gin.  20)  minnäfi  ift  altbeutfd)  mit  eine,  b.  i  mit  einanber. 
21)  3f.  ^eadferaa(n),  §edfenrain.  22)  8f.  gaanj.  23)  allein,  altb. 
aleine.  24)  gibft.  25)  8f.  3ä,  9)1.  3 oa.  26)  gülben,  b.  i.  teure«. 
27)  ft.  u.  9R.  SBläfci  =  «Plänen.  28)  Qr.  u.  9tt.  fäi  (ift  bie  betonte  gform). 
29)  aOSittcn.  30)  8f.  geboo(n),  9K.  gebofjn.  31)  gf.  u.  9Ä.  befd&tennig. 
32)  efa.  33)  oerfefc.  34)  Imtt'  iä).  35)  9)1.  ©oifeerfä),  ©üfeereS.  36) 
u.  9JI.  f rätr';  oon  toetterauifd)  träte,  altnieberb.  kriegen,  bitbet  man  ge- 
toöbnlidjer  ,frdit',  b.  i.  friegte,  aber  aud>  in  gleiö)em  ©inne  frog  ober 
!roa,  b.  i.  frag  (SOS.).  SluffaHenbertoeife  fübrt  30.  b«r  bie  (Jform  !r6gt 
gar  ni$t  an.  37)  Äüfemaul.  38)  971.  bie  ift,  bleibft.  —  (Eine  befonbere  (Eigen« 
tumliä)leit  ift  bie  ©ejeid^nung  be8  nafalen  fl  am  Sdjhife  burd)  nb,  moburd^ 
beim  3ufammentreffen  mit  bebnenbem  b  formen  toie  fifynb,  entfielen,  mofür 
Sö.  fpater  ba8  bequemere  sifi  bot»  ©onft  ift  noa)  auf  !  ftatt  g  im  Slnlaut 
bin^utoeifen,  eine  SBejei^nung,  bie  ber  9Jlunbart  nid)t  entfprid)t,  roeld^e  fogar 
man#e8  t  in  g  etmeidjt  f)at. 


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* 


XXVII 

2. 

3)'S  £öib$e  üon  b'r  SBearrerafj. 

3)ie  SBearreratj,  bie  SBearrerafj, 
3)ät  ea&  bom  beutfdje  SReidj  bie  Hfj! 
$o  mtyft  b'r  ©o^6  eann  ©eljrfd)t  eonn  ftoarn, 
Sann  af)d)  bie  9to8  otjm  $ecfeboarn, 
(Sann  uff  be  Äöpelbe^m  b'r  SBein 
©o  gout  a&  roöi  c  timmt  oom  SRljein. 

2)  ie  SBearreralj  fott  teotoe! 

3)  ie  SBearrerat),  bie  Söearreral), 

3)o  Moift  bie  SEBiff*  eann  boft  b'd  Jpalj, 
3)o  ftäifjt  b'3  Söaffcr  t)eaQ  eann  freafdj, 
(Scann  fyeappe  ean  b'r  53a dj  bie  Seafd) 
(Sann  uff  be  Äft  eam  groine  SBaftfb, 
3)o  paifc  Sijet  junt  eann  atjft. 
3)ic  SBearrera^  fott  leatoe! 

Sie  ©e^rje  ean  b'r  SBearrerafj, 
93?öi  gteafcern  bfii  eam  SWoarjebai) ! 
(Sann  mann  feaft  afjd)  fatyn  Xraub  mif)n  roit^ft ') 
(Sann  bofir  m'r  bie  0uetfcf)e  lifjft, 
3)ann  benft,  fu  gjfjts  noun  ean  b'r  SBeaft, 
3)'3  Sfcau',  boas  fimmt,  b'd  SÜjlt  boaS  feaflt. 

3)ie  SBearrerat)  foU  (eatoe! 

Se  Srittttorig*)  ean  b'r  SBearreral), 
3)o  träft  m'r  €>ad)e  afler(at); 
5)o  trinft  m'r  öon  b'm  Bcfte  SBetn 
(Sann  ea&t  m'r,  marrtidj !  boad  eafj  fein ; 
3oa  fa^unn  bie  Slfjte  fmnn  gefaxt 
©ealt  üon  b'r  goure  ©djnoanmrittoaljb3). 

3)ie  SBearreral)  fott  teatoe! 

2lf)d)  Xreu  eann  (£ljrti($tat,  bfii  atoa 
3)äi  moaljfe  ean  b'r  SBearrerafj. 
UljnS  t^irfcfjtc  fain  '3  läib  eann  gout, 
(Sann  fimmt  b'r  Seinb,  fe  fjunn  m'r  SRout; 
3oa,  fomm  nuf)rt£  roirrer  §er,  ftranjuS, 
3)ie  SBearreralj  gir)r  uff  baicfj  Iu3! 

3)ic  SBearrerat)  foll  leawe! 

3)ie  SBearreral),  bie  ©earrerat), 
3)o  teabt  m'r  af)dj  nfiit  $ou  genaf); 
3)o  fyrtt  m'r  nofjcfj  b'r  grtoet  grab' 


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XXVIII 

(Sann  uff  b'r  #irb4)  fein  ßoffberfat, 
2)o  graint  bie  ©et  eann  brommt  b'r  SBaf^ 
(Sann  baljnjt  fatdj  SBorfdj6)  eann  Sttabdje  nag. 
Sie  SSearrera^  fod  learoe! 

(Sann  gifjt  *x  au3  eann  fudjt  e  Sratj, 
©e  giljt  nu|rt$  ean  bie  SSearreralj! 
©toat&tnarerdjer 6),  gefcfjetb  eann  fctytyn, 
$äi  feanbt  'r  bo,  n>oa$  toollt  'c  mi^n? 
SBafj  ©oatt,  aljn  Äeafjmaul  nu^rtä  bon  aljm, 
3ftr  gif)t  noljd)  bem  eann  mehret  faljm7).  — 

$ic  SBearreral)  fott  leatüe! 

©adjlidje  SBemerfungen  bon  fflßeiganb  (teils  im  3ntettigenjWatt  1842, 
9lro.  15,  teils  bonbfdjrifttid)).  1)  2)ie  meinen  toetterauifd)en  Slnfjöfjen  unb 
JBerge  luaren  frtiber  mit  Sieben  bepflanzt,  unb  noä)  3.  93.  §übner8  3eituna,S= 
lejilon  Don  1708  rüljmt  oon  ©taben  neben  ben  beiben  Sauerbrunnen  (jefct 
nur  einer)  ben  guten  Söein.  £fobann  3ufi  SQßinlelmann  in  fetner  grünbltdjen 
Jöefd&retbung  ber  Sürftentümer  Reffen  unb  $er$felb  Dom  $abr  1697  rübmt 
baneben  aud)  ben  guten  2Beintou<b8  ju  Qflorftabt,  attocfftabt,  SRanftabt,  Stauern* 
beim  u.  f.  to.  Sbenfo  berietet  Sodann  SBaltbafar  ©(J&upbiuS  (Doct.  Joh. 
Balth.  Schuppii  ©Triften,  #amb.  1663,  ©.  98):  babe  bie  @bre  gehabt, 
bafj  iä)  bem  SBegr&bnuft  bes  Jpoif)liea,abten  unb  Jpodjtoeifen  durften,  Gerrit 
*pf)üitofen  be8  dritten  ßanbgraffen  ju  Reffen,  im  tarnen  einer  oornebmen 
UniberfUfit  betygetoobnet  babe.  2)a  mürbe  naä)  bem  93egräbnu§  2Bcin  auff 
bie  £afel  getragen,  toeldjen  3töte  Qfürftl.  ©naben  auf  tbrem  neuerbauten 
©d)loffe  $btfib&@(f  botten  toffangen  taffen,  barüber  fia)  jeberman  oertoun« 
berte,  unb  meinte,  e8  fet)  ein  SGÖetn,  ber  im  ffitntauu»  (ttbetngau)  getoad&fen 
febA  2>erfetbe  fagt  ©.  266:  „2öann  mir  ein  guter  SDßein  auff  ben  £if<$ 
gebrannt  toirb,  fo  trind  iaj  ibn  unb  frage  niä)t,  ob  ber  SÖetn  gu  ©ambadj  in 
ber  SOßetterau,  ju  Sacijerad)  am  9?bein,  ju  Sßürfeburg  am  (Stein,  ober  ju  ftlingen» 
berg  am  ÜDlaljn,  getoadjfen  febj   <£d  tft  mir  genug,  bafj  ber  Söetn  gut  fet>.* 

2)  S)ie  alte  oielgerübmte  £autotftabt  ber  SBetterau  ift  natür(iä)  oor  ben 
anbern  ebenfalle  gerübmten  ©täbten  genannt. 

3)  3)er  genannte  3fobann  3uft  SÖinfelmann  fagt  in  feinem  oben  citierten 
S3ud)e  00m  3abre  1697  oon  gfriebberg:  „2>ie  raumige  2öirtb8*£aufer  finb 
wegen  üjrer  SBeqtoemlid&feü,  guten  Xraftamenten  unb  aimlidjen  greife«  tut 
ganjen  9tömif$en  fReiä)  befannt.  Söegen  be8  woblgelegenen  DrteS  unb  b*rr« 
lictjer  <Sd)nabeI*3Beibe  (ba  bie  ©tobt  auf  einem  fternboben  ber  SSetterau 
liegt)  b<*ben  fid)  bie  Äaifcr  Öfters  aüfyier  aufgehalten".  [SBei  Öritmenidj 
lautet  bie  5.  3eite  ber  ©trotobe:  3d  fd)uu(n)b  bie  Äaafer  (b.  i.  Äaifer) 
b«(nn)  gefaat.] 

4)  Äirdjtocibe,  ein  jtoeitägigeS  2anjfeft  am  ©ebädjtrüstage  ber  @in» 
toetbung  ber  Ortfcfirdje. 

5)  SBurfd),  l)ier  überbautot  bie  lebige  aflannSfcerfon. 

6)  ©taatsmöbä^en,  b.  i.  ÜRäbäjen  oon  bcrtlidjem,  ftatttidjem  Stnfeben. 

7)  ibr  gebt  nadj  bem  unb  weiter  feinem  (na$  einer  gebn,  b.  t.  öfter« 
ju  einem  2Rftba)en  gebn  auf  ftreiersfufeen). 


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XXIX 


3$  f)a6e  ben  obigen  %t%t  nach  einem  oon  Söeiganb  burchforrigierten 
Somplar  be3  SlbbrutfS  im  ^ntettigengblatt  öon  1842  gegeben.  2)a  biefet 
ohne  Stoeifel  ju  bet  foäteren  €infenbung  in  fjirmenicbs  Jöölferfttmmen  unb 
in  üftaibadfjs  3)icf)terbucb  gebtent  bat,  fo  habe  ich  nach  bem  leiteten  (bei 
tjfirmenicb  ift  bie  ^Bezeichnung  ber  Saute  eine  anbete)  noch  einiges  geänbert. 
Sie  Scbreibtoeife  bilbet  ben  Übergang  gu  bei  fpftteren,  e8  ift  bie  fiüber  aU« 
ju^aufige  Stntoenbung  be8  gebrochenen  ea  ettoaS  oerminbert,  ba$  ai  toirb  — 
teenn  auch  nicht  lonfequent  —  burdj  ei  erfefet,  enblidj  toirb  ba$  nafale  n 
am  6d)lu&  burct)  n  gegeben  (bie  Bezeichnung  feblt  bei  fä)unb  unb  hunn 
Str.  4,  5;  gfeinb  5,  4;  graint  6,  5). 

Stufcer  ber  oben  angegebenen  tnberung  oon  Str.  4,  5  ftnbet  fidt)  bei 
ftirmenich  nur  eine  Heine  9lbtoeid)ung  in  2,  5:  oo(n)  be  &ft. 

Wix  liegt  oon  bem  ©ebicbt  noch  einer  ber  erften  ©nttourfe  Oon  2öeiganb8 
§anb  öor,  auf  einem  Ouartblatt,  toelcfjeS  gum  3Jtffr.  ber  beutfd)en  Sbnonbma 
gebtent  t)atte.  Stuf  ber  leergebliebenen,  gebrochenen  Seite  ftet)en  Itnfä  oon 
ben  foöteren  7  Str.  oier,  u.  jmar  in  biefer  Stolge:  1,  7,  2,  6.  $iefelben 
jeigen  fd)on  im  ©angen  bie  fpdtere  Raffung;  nur  lauten  oon  Str.  2  bie  3» 
5  u.  6:  2)o  flftift  bie  Öeard)  (bafür  ftanb  urfpr.  S)o  güjt  bie  Äoub)  eam 
hudt)be  (urfor.  greune)  ©roaS,  ®ann  graint  at)d)  eaun  bm  SBaljlb  ber  #oa8 
—  unb  7,  6  lautet:  2$r  tootft  oon  bem  eann  toairer  fat)m.  2Baren  biefe 
4  Str.  offenbar  fdjon  eine  8rt  Äeinfdjrift  eines  früheren  (Entwurfs,  fo 
ßefjen  rechts  baoon  oier  anbere  im  erften  ßnttourf  3.  %.  nur  mit  SÖIetftift 
flüchtig  hingetoorfen.  2>ie  fpatere  4.  Str.  (hier  alfo  5)  lautet  urfpr.  in 
mer  3etlen:  ^  cr  ^  fo  ^ 

3cod)  Qfritorig  eann  bie  SDBearrera, 

S)ie  grifete  Käfer  ljunn  gefaht 

Sealt  Oon  ber  goure  Schnototoeltoahb. 
Siefen  finb  mit  ©leiftift  jtoei  hinsugefögt: 

2>o  eafj  e  ÜJtabtt  fu  ooll  eann  fein, 

©afct  faljt,  »ou  fönt  e  feiner  fein? 
unb  bie  jtoei  erften  finb  mit  Sleiftift  fo  geänbert: 

Se  fjfritorig  eann  b.  2ö. 

S)o  fäft  mr  Sad)e  atlerlä. 
3)ie  fpatere  3.  Str.  (hier  6)  entfpri$t  im  gangen  fdjon  ber  enbgiltigen 
Ofaffung,  nur  ift  in  ben  2  erften,  mit  Sleiftift  hinfl^toorfenen  3*tfen  °ic 
munbartlidhe  Qrorm  meift  noch  nicht  gebraucht,  3*  4  lautet:  @ann  mer  bofftr 
bie  Ouetfdtje  Itft,  unb  flatt  be8  ftebrreimS  fteht  in  3«  7:  2>oa8  boun  mr 
af)<h  erleatoe. 

3118  7.  Str.,  aber  mit  JBIeiftift  burchftrichen,  ftnbet  fidt)  eine  fpater 
8<mj  unterbrüclte: 

(Sann  fudjt  er  ©ealb,  nftit  groab  toät  £a, 
Se  fommt  nufjtta  eann  bie  SGßearrerab, 
S)ann  rjunn  mer  ahdj  fahn  9lottjfcr)iIb  nftit, 
971er  toahfe  boad),  tou  mer8  beajjltcr)  Mit. 
ÜJter  fain  feefrirre  ahch  bomeatt, 
2öai  '8  uhn8  uljns  Idiber  §err  ©oatt  geatt. 
S)ie  SGßearrera  foö  leatoe! 


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XXX 

2lm  ®d)lufe  ift  nod)  für  bie  oben  angeführten  2  Seilen  t>on  @tr.  3 

(fpäter  2)  eine  her  fpäter  feftgef)altenen  äljnUdjen  Raffung  mit  SBleifttft  ljin* 

geroorfen:  ,. 

(Sin  Don  be  3lft  eam  greune  2Öalb 

$o  ^ört  mr  SHjel  jung  en  alt  — 

bann  ebenfo  flüd)ttg  unb  gleiä)faü*8  mit  SSIeiftif t : 

Slud^Sreu  u.  @fjrUä)fat  bi  jw& 

&ie  tooafe  ean  br  Söearrcrä. 

$ud)  Ieatoe  ljud)!  uns  SanbeSberrn 

@ann  bufjd)!  toafe  ©oatt,  mr  bunn  fe  gearn. 

3. 

$eter  uff  m  flirfdjefeft. 

%\$  tooar  $'r  efct  emol  fu  Hou, 
Uff'd  2BäUc$e  frnfegtfjn, 
Uff  3  fHrföefeft;  at$  Ijatt'  fafjn  9iou$, 

judf  mai$,  aid)  mufjt'  Ijin. 

2)o  gong  atdj  $tn.    2)oa§  tooar  e  gral)b! 
93ehn  Äeijle  bo  ea&  gout, 
3)'r  #u$e  eaß  c  flofberfaty, 
$'r  ©ein  ber  gUjt  eann'*  ©Iout. 

(Sann  SWufif  tooar  eann  tooar  e  fcatjnj, 
2lidj  guäY  meatt  jou  eann  glaubt, 
'8  bleabb  latyn  ©djucf  eann  ©titotoel  gafynj, 
©11  Ijunn  fe  bo  geftaf)bt. 

(Sfct  oatotoer  bei  ber  fiofberfafyt, 
£0  tooar  e  Sftabdje  featt, 
35ät  ea&,  boaS  ljunn  ai$  gtetdj  gefaxt, 
$>ie  f^inft  gtoatt  oon  b'r  SBealt. 

$0  rooar  m'rfdj  $er$  bafjl  jtoafcelicf) 
(Samt  tooar  m'rfdj  $er$  ba^t  f<|töi§r, 
(Sann  flopp  bo  tooar  m'rfd)  $totrtoeItcfj, 
(Samt  at$  tonnt'  naut  beft^r. 

Slidj  foafy  fonft  metnet,  als  nufjrt  fäi, 
25o  tooüY  aidj  jou  'r  gil)n  — 
2Bäi  fimmft  be  jou'r,  bo^t'  aidj,  toät? 
Sltcfj  tonnt'  nätt  eann  Meabb  ftüm. 

SldH  bof$t'  aidj,  fönnft  be  nufjrtö  e  SBoart, 
51  fjn  SBörtd^e  jou  'r  fafjn!  — 
$oadj  toammer  btifib  eafj!  SRafjn,  fatm  SBoart 
ftomtt'  aid^  ßcfd^rüä^c,  na§n. 


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XXXI 


9lc§,  2T?abc^e!  mann  $e  mirrerfimmft, 
%i<fy  iaV$  itöit  mtfjn  au*, 
Sann  mann  $e  m'rfd)  al)$  immel  nimmft, 
3)oa«  SBoart,  boa«  muß  erau«. 

ftriebbetger  3fntettigena  -  Statt  1846,  9fro.  55.  2>a8  ©ebid)t  ift  jtoar 
ntd^t  mit  bei  fonft  fibüdjen  ©Ijiffre  bejeidmet,  aber  bie  fonft  nur 
Änjeigm  entljaltenbe  Plummer  ift  in  bem  SQÖeiganbfäjen  GEjemfclar  feiner 
Sciträge  311  bem  3ntelIigenj*2Matt  unb  in  bem  @£emptar  oon  ß.  $iefenbad) 
mit  eingebunben,  SBeiganb  fyat  audj  in  bem  feinigen  f)anb]'d(jtiftlid)  ben  Hccent 
über  SKufif  etngefd&rieben. 

4. 

Sagen  au«  ber  Umgegenb  üon  ©taben  in  bcr  SBcttcrau. 

San  b'r  SSearreralj  lair  c  ©täbtdje  uff  'm  goar  fdjiljne  93(äfct 
o$n  brr  ftäib,  boa«  ^a^gt  ©toare,  boa«  moar  firr  Slfjlerfd)  c  grut}ß 
Stoaljbt,  fäi  eaß  oarrcr  ean  bc  ßrijc  joum  grißte  $af)t  innergange. 
(Satt  bon  bem  ©täbtc$e  üeraefjft  m'r  atferla^.  SBann  'r  bruff  ©aß 
ljunn  tooflt,  fu  toxü  eid>  ndj  e  poa^t  ©ieacftfcrjer  öer$e!jn. 

SBammer  fe  ©toare  b'm  3nnerboa§r  erau«güjt  eann  imme  be  öroil, 
(e  hmtnt  m'r  irptuig  'n  ©täfjf  ean  bi  CljSgafi;  mammer  noun  matrer 
güjt  be  «Dhtcffdjter  Söä^f  b'r  «Roaltötmaljb  enuff  imme  be  9Keatttfgroame 
ean  be  Halme  S3rud),  fe  ftmmt  m'r  beleafet  ean  be  SBiffe  uff  Senner, 
bäi  fein  be  ©tearer,  fät  täte  oarrer  e  SBirtelftonn  oon  ©toare,  eann 
m'r  ftaljßt  fe  be  SHjnfj<rf>b.  $0,  faljn  bi  ßeut,  bo  Ijätt  firr  2lljterfd& 
c  ßlnlrfter  gepanne.  SR'r  ma$nt  oarrer  nätt,  aß  mtylta)  mä§r',  bann 
toann's  SQSaffer  mü)jt  eann  gruljß  totrb,  bo  eaß  feaft  alle«  immer  eann 
btotoer.  916  genun!!  00m  Slmt^au«  ean  ©toare,  boa«  orjn  b'r  Söreacfe 
fait,  mufj  m'r  ean'«  at)lt  ©djloaß  gi^t,  bo  güjr  e  (Stenf  innig  b'r 
Sare,  ber,  faljn  fe,  geang  big  ean  be  &tjntjofjo,  eann  mammer  b'$ 
SRoafjajt«  bi  Sßoatjdjtmafjb  eann  be  ftatjne  ©rudj  enuffer  giljt,  fe  git)r 
attS  e  grol)  SRennctje  mearr  af)tn.  3uft  e<*ß  nätt;  eafct  fuljrt  mt§rt§ 
o§n!  '©  moar  emofjt,  bo  gräime  fe  eam  2H)nljotjb,  eann  bo  gräib 
afä  e  aHafjb  b'S  ©tead  oon  irer  #errfd(jaft.  SBoa«  gefdjtcf)t?  SBäi 
fe  fu  grüjot,  eann  aijn  ©crjeapoe  00Q  @are  no§dfj  b'r  annern  erimmer 
toirft,  bo  Matt  'r  uff  afjntnot  bt  ©djeappe  fjenfe,  eann  fäi  bofydjt  ean 
item  ©eann,  fät  mäijr'  bo  innig  e  tftat«  oarrer  innig  e  33af)mn)or$m 
flerorjrc  Sfamn  l)ebt  fät  eann  t)ebt,  a§  müßt  'r  b'r  $er$beamtit  trac^e, 
^  gir)r  a^ct)  e  ötffi  ean  bie  $ifj,  oammer  '«  moar  fa^n  (Sebanfe,  aß 
W  ir  ©c^ea^pe  eraußer  bre^t.  @a^t  c)ott  fäi  gebort:  9lö,  be  mußt 
boaaj  entölte  gefea^n,  moa«  bo  ftr  e  Ungteatf^btnf  innig  b'r  @are 
toit.  SQBäi  fät  oarrer  gucft,  fe  mäe^t  fäi  e  $oa^r  3tyge,  mäi  e  Söoatf 
toann'«  fiffirt;  bann  bo  §onf  ir  ©djeappe  o^n  'm  $en(tt  Oon  'm 
9r^§e  gru^ge  ^eaffil,  eann  ber  moar  geftreac^e  tooll  ®eatb.  SBann 


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XXXII 


fäi  eafeet  bibic^emauftc^efteall  gefdjmetj'n  Ijätt  conn  l)ätt  afl$  ean  ir 
©c^irrbudj  cnean  gefdjärrt  eann  gerafft,  fc  (jätt  fe  ir  Seameboaljt  ge* 
nunf  §unn  fonne,  fu  §ott  fe  oarrcr  gemannt,  fäi  müfjt  ben  $eaffil 
eruff  l)eme  cann  frätt  wirrer  ir  ®cf)eappe  eann  boa^t  gefjeme,  a&  fe 
freaft.  ©äi  brof)aVt  'n  oammer  faf)ii  Siffi  mtf)n  eruff,  eann  bo  freafd) 
fe  ofjne  SmmerlejeS  Innern  jou,  böi  feaü  erimm  gräime:  „3r  £eut, 
ijeatft!"  $o  boafjt'S  uff  aljnmol  'n  föappil,  eann  b'r  fteajfil  meatt* 
fammt  b'm  ®ealb  moar  innergefunte  eann  fe  §orr  'n  ir  fieabbte  naut 
miljn  gefealjn;  nuf>rt3  b'r  §enfil  moar  bo  gebteamme,  ben  t)att  fäi 
o!hi  b'r  ©djeappe  t)enfe.  — 

(Safct  mammer  öon  ©toare  nof)dj  Jötofyuifl)  gif>t,  bolj  mujj  mr 
ean  b'r  aljle  $oaljrmftef)rer  Xirmenai  immig  be  SBingitSbefjrf.  2>cn 
SBäljf  gi$t  aljd)  emol  e  SWann  ean  b'r  jftoatydjt  eann  mäi  !jet)n 
ot)n's  e§rfd)t  ©teaef  oljm  2Bingil8be!jrf  fimmt,  fu  brennt  bo  e  gauerdje 
uff  b'm  Äcfer,  boaS  brennt  fu  ga^nj  fteaü  eann'«  ftäije  goa$r  fa§n 
3ffin  beüon  uff.  $etjn  tjott  fein  SBebroaljdjting  brimmer  eann  nimmt 
fain  ©teaefe  eann  fdjärrt  e  93iffi  ßoljn  beüon  eann  gtyt  fort.  SSBäi 
e  noun  be  annern  üftoarje  mirrer  feretf  fimmt,  fe  benft  e  boadj:  „3)e 
miQft  emolcfjc  ftfni.  moaf)3  boa8  firr  e  3fauerd)e  moar",  eann  gü)t 
ot)n  b'$  ^Btä^i.  3)o  finbt  e  oammer  fafni  $o!jn  eann  naut,  afc  mann 
goaljr  naut  bo  gemeaft  mäljr ;  mäi  Iieljn  oammer  no^cf;  bene  itolju  gueft, 
böi  e  emetfgefd)ärrt  t)ott,  bot)  täte  bo  laurer  fdjüjne  $ufoate.  — 

Smmig  ben  WxxtfXiUitft  jäift  afö  b'r  meaU'  3äjer.  (5  2Hann 
aud  ßaljb^ecfe  eann  e  ©d)uftergefeatl  au$  ©toare  meatt  faim  3dja£, 
bäi  fyinn  ean  b'r  ftoaföt  uff  b'm  SBIofjmiller  SBäf)f  bie  Sa^eder 
3)anne  uff'm  2BingüSbef)rf  ean  af)m  gauer  gefeatyn,  eann  uff  aljnmol 
eafe  fu  e  ßärme  eann  e  SBeanb  gemeaft,  afj  m'r  gemannt  tjott,  bie 
Söeljm  eann  alles  bellt  innerfd)brefymerfdjt  gemoarfe  mätjm  eann  b'r 
jingft  £oafjf  mäfjr  bo,  eann  bai  bem  ad  fjott  faidt)  faljn  Safjm  ge= 
retjft.  Vltidt)  monn  froiertjinn  annern  £eut  [bäi]  gefeafjn  fjunn,  afj  bai 
fu  'm  ßärme,  ben  b'r  meaü*  Söjer  mä<f|t,  aus  'm  oabbgefdjoaffene 
Xfparn  ean  b'm  aljte  ©djtoafc  fe  ©toare,  ber  benef)fft  b'm  SWeatrtf» 
groame  ea&,  e  lanf  ©tang  erauS  fomme  mäfjr'  meart'r  gruljfee  grutjfje 
fjeafle  ßeud)te,  eann  bäi  t^ott  bo  getmnfe,  bi&  b'r  Swft  ü'rbei  gemeaft 
mä^r'.  —  5)oa8  eafc  oammer  mufr,  a&  b'r  at)tt  ©ann^enneric|  emol 
ean  b'r  9^oat)ct)t  oon  ©lo^mitb  fomme  ea6,  eann  bo  ea&  e  §err  fir'm 
Hergänge  ean  'm  rea^eru^re  attantil,  bem  eag  e  no^gange,  eann 
uff  a^nmol  moar  b'r  &err  naut  mi^n  bo,  eann  b'r  ^annijenneridj 
^ot  innigem  ®alje  gefeaffe.  3)o  freaft  e  beno^  eann  bo  r>it)rt  'n  e 
gtefjfdjter  9Kann,  ber  fo^m  au«  b'r  ©tearer  2Kinn  meatt  aWea^I  eann 
Ijott  be  Jpann^enneria)  innigem  ®a(je  efirgejoue  eann  ^orr'n  uff  faim 
®au(  meattgenomme.  (Sann  noac§  toaljfs  fa^n  SKeanf^,  mäi  b'r 
Sann^enneri^  groarean  bie  ©tä^!  immig  bie  Creame  gefonne  ^ott 


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eann  bie  Söreacfe  itomig  bie  ÜRäib,  a&  fjefjn  ean  e  gatjnj  anner  fjreatb 
innig  bc  ©alje  fomme  eafj.  —  (Sann  aljd)  emol  fyorr  e  SERann  af)tt 
jtoe$r$  itotoig  be  ©eljrt  fomme  gefealjn  eann  f>ott  firt  fat$  gebort: 
926,  nml)  miS  ber  ijtnn  atoeljrcf)  immiges  gealb?  SBäi  fjef)n  'n 
oatotoer  ficfjt  fomme  o§n  bie  SatyMjeader  §ofJn  [©o^fe]  bofj  ftrait  e  groatyb 
briiotoig  etoecf  eamt  eajj  aCte  fort  gange.  $o  Ijott  faia)  oatotoer  b'r 
STOann  faljn  flaljn  SBiffi  gefegt  eann  fjott  faia)  tjaf)m  gemoafjdjt. 

3n  3fitmcnia)8  SJölferftimmen  II  100  f.  $0)  &abe  bie  ©djteibtoeife  biefeä 
2ötrfeö  (2)opOeloofal  für  SDeijnung,  A  für  oa  u.  a.)  auf  bie  Don  äöetganb 
fonft  beobachtete  ©äjretbung  (f)  für  $efmung  k.)  jurficfgefüljtt,  aufjetbem  bie 
im  Übermaß  angetoenbete  89red)ung  ea  (biefefi  nad)  Sttmueifung  eines  oon 
23eiganb8  #anb  Jjertfifjrenben  Jötatteä)  auf  ba«  rechte  2Ra&  aurücfgefflljrt, 
$te  Sagen,  toeldje  ljier  eraäfytt  »erben,  fat  JEBeiganb  juerft  in  bem  Slnteßigens» 
Slatt  oeröffentliäjt,  oon  too  fie  aud)  in  3.  20.  Söolp  fceffifaje  Sagen  über- 
gegangen ftnb. 

5. 

D'r  fuhrmann. 

'S  horr  emöl  e  fuhrmann  geleabd,  der  wär  efü  eräbber- 
komme,  daß  e  alles  hodd  verkafe  muße,  deletzd  noach  fei« 
gäuT  eann  fein  wän.  döbei  wär  e  krank  eann  ilennig,  eann 
das  hodd  lank  gedauerd,  eann  e  hodd  gär  neid  geweaft,  was  e 
fir  e  kränked  hädd'.  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  docderd' 
eann  docderd',  äwwer  wäs  e  ach  brauchd',  's  holf  naud;  's  wolld' 
neid  ännerfchder  wear'n  eann  wolld'.  neid  annerfchder  wear'n. 
dö  hird'  e  von  'm  docder,  der  weid  von  feim  oard  wohnd'  eann 
der  fchund  weaft,  wuöw  a?is  krank  wir'  eann  die  kränked  ach 
curirn  kennd',  wann  e  nürds  ds  wafler  von  dm  kranke  feh'. 
zou  dem  mann  kreir'  e  e  zoudraue  eann  fcheckd  an  hin  mead'm 
glas  voll  von  feim  wafler.  dr  bodd  äwwer,  der  ds  gläs  bei  fich 
hadd',  drucks  allß  eweil  eann  dr  händ;  dö  wär  e  neid  flrfichdig 
eann  fchwabbeld'  meadd  dm  gläs,  eann  uff  änmol  fuhr  dr  Hebbel 
eraüs  eann  alles,  wäs  dreann  wär,  gong  verfchidd.  noun  wolld 
e  doach  dm  docder  ds  wafler  brenge;  wäs  folld'  e  etzed  önfange? 
dö  Iah  e  grär  e  kouh,  dei  ean  dm  waek  Horm  eann  ihr  wafler 
leüJ.  hen  befonn  feich  neid  lank,  häbbd'  'r  ds  gläs  inner  eann 
währdd',  bis  voll  gelafe  wär.  Meadd  dem  wafler  köm  e  dann 
zou  dm  docder  eann  wolld'  von  dem  hirn,  wäs  dr  fuhrmann 
fir  e  kränked  hädd'.  dr  docder  nohm  ds  gläs,  heils  noch  'm 
lichd  ö«s  finsder,  guckd'  eann  guckd',  fchwenkd's  emöl  erimm, 
zÜTeld*  dann  mearr  m  kobb  eann  bromrad' :  «fü  eabbes  eaß  mr 
doach  all  mein  leäbde  noach  neid  baflird,  daß  eich  fu  n  zou- 
ftand  bei  m  menfche  gefehn  hädd'!  der  mann  horr  e  kalb  eam 
leib,    etzd  gihd  wirrer  häm  eann  lad  'm  däs!»   dr  bodd  gong 

Cöerljeff.  SBörtetö.  IU 


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ford,  körn  zou  dm  fuhrmann  eann  verzekT  m  alles,  was  dr 
docder  gedöw  eann  gelad  hadd',  äwwer  dövow,  daß  e  ds  gläs  ver- 
fchwabbeld  eann  dann  r  kouh  innergehäle  hädd1,  far  e  naud. 
dr  ährm*  krank'  fuhrmann  kreir*  n  fchreacke,  wär  nöchdenklich 
eann  fad'  noch  'r  weil  fir  fich:  «ach  eich  ährmer  mann!  e  kalb 
m  leib?  wäs  muß  eich  meich  hei  fir  all  d'  leud  fchäme,  wann 
das  eraüskimmd,  was  dr  docder  gelad  hodd!  eich  will  leiwer 
ganz  fordgihn,  fü  weid  eich  nürds  kräwwele  kann»,  dömeädd 
nohm  e  fein  mandel  eann  mähend'  fich  ford  ean  die  weald 
eneänn.  wü  e  äwwer  hi«  gihn  wolld',  däs  weaft'  e  fealwed  noach 
neid.  fü  gong  e  ford  eann  ford  eann  hadd'  bal  naud  min  ße 
leawe;  fei«  geald  wär  firnechfd  all  eann  fei«  ftiwwel  wollde  naud 
mi«  häwwe.  dö  köm  e  ean  feim  ilenn  ö«  'm  galje  verbei,  o» 
dem  e  deib  uffgehenkd  wär,  der  hadd'  noach  ganze  ftiwwel  ö* 
d'  feuß;  ö«  feine  äjne  äwwer  dö  guckde  vom  veile  mafchirn  di 
zie  eraüs.  zoudem  wär  e  graufamm  käü"  eann  di  eare  wär 
härd  gefroarn.  «ach,  dochd  e,  dou  kennft  dem  gehenkde  fei» 
ftiwwel  auszeie  eann  dr  fche  meaddnomme;  der  brauchd  fe  doach 
neid  mi«  eann  dei«'  fein  verreaße.»  e  mähehd'  fich  ach  gleich 
drön  eann  fong  ön  am  ftiwwel  ö» ;  der  gong  rechd  goud  aus, 
äwwer  dr  anner  wär  fü  feft  öw  d  fouß  gefroarn,  daß  all  ds 
zeie  naud  badde  wolld'.  dö  reaß  e  noach  änmol  meadd  aller 
gewäld  eann  reaß,  weil  dr  gehenkd*  fchüwd  lank  honk  eann 
ganz  moahrfch  wär,  ds  gä«z'  bän  eraüs.  wäs  nou«?  den  äne 
ftiwwel  harr  e,  eann  etzed  wolld  e  doach  ach  d  annern  dezoü 
hu««,  dö  befonn  e  fich  e  bißi  eann  nohm  deletzd  ds  bä»  meadd 
eann  weckelds  eann  fein  mandel;  he«  dochd',  e  wolld's  eann 
dm  wirdshaus,  wü  e  di  nähehd  bleabb,  6»  d'  owe  ftenn,  daß's 
uffdäd',  eann  dann  wolld'  e  d'  ftiwwel  eräbbzeie.  wei  e  nou» 
d'  owed  ean  e  wirdshaus  köm,  kreir'  e  fein  ftra  hinnig  d'  öwe 
gemähehd,  dö  lekd'  e  fich  druff,  lekd'  ds  bä»,  däs  e  ean  d' 
mandel  gefchläe  hadd,  l>ei  d'  öwe  eann  hadd'  bäl  fü  'n  goure 
fchlöf,  daß  e  fchnährkft".  ean  d  r  nähehd  äwwer  kreir'  e  kouh 
vom  wird  e  kalb,  eann  's  wär  fü  [e]  graufamm  käll',  daß  di  wirds 
leud  däs  kalb  neid  ean  dm  ftall  gedraukdc  ße  loße  aus  angft, 
's  kennd'  verfrim.  etzed  heile  fe  röd,  wäs  fe  mearr  'ra  ö«fange 
wollde,  eann  di  frä  lad:  «eich  häle  fir'fch  beft',  mr  leje  ds  kalb 
zou  dem  mann  uff  di  ftra  hinnig  de  öwe,  dö  dour  m  di  käll 
naud».  dr  mann  gäbb  dr  fra  rechd,  eann  fü  lekde  fe*ds  kalb 
l>ei  d'  fuhrmann  uflT  die  fträ.  dr  fuhrmann  äwwer  fchleif  ean 
am  fteck  ford,  daß  mr  holz  hädd'  uflTm  hacke  könne,  eann  e 
hädd'  naud  devön  gefpird;  drimm  weaft'  e  ach  neid,  daß  ds 
kalb  zou  m  gelekd  wär.    gä«  moajend,  wei  fchünd  fü  e  bißi 


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XXXV 

dr  däk  graud,  wendd  e  fich  emol  imm  eann  kimuid  uffänniol 
ön  eabbes  höriges;  e  foild  hin  eann  guckd,  fü  veil  e  konnd' 
eam  dunkle,  eann  kreir  'n  düresfchreacke.  was  lak  bei  'in? 
e  kalb!  etzed  war  e  uff  änraol  monder  eann  döchd'  bei  lieh: 
tdäs  eaß  geweäß  das  kalb,  von  dem  dr  docder  gelad  hodd,  däs 
hoa  d'  heiwd  kreid»,  raffd'  fich  fü  fchwinn  wei  milich  uff  von 
dr  ftra  eann  mähend'  fich  iwwer  hals  eann  kobb  ford  zou  dr 
dir  enaüs.  zou  feim  gleck  wär'fch  nimed  eam  haus  gewähre 
woarnn,  dann  alles  fchleif  noach  von  dr  nähchdünrouh,  eann 
fü  konnd'  e  fich  durchmache;  äwwer  d'  mandel  mearr  'm  bän 
war  'm  ean  dr  eil'  vergeaße,  den  leiß  e  neawig  dm  kalb  6m 
öwe  leije.  wei  's  noun  healler  wär  woarnn  eann  di  leud  eam 
haus  ftonne  uff,  dö  war  kän  fuhrmann  min  ße  him  eann  ße 
fehn,  eann  ans  frekd'  ds  anner:  «wü  eaß  dr  mann,  der  uff  dr 
ftra  geleje  hodd?»  eann  nimed  wolld  eabbes  dövön  weaße,  wü 
e  hi«  komme  wir',  eann  doach  wär  fein  mandel  noach  dö  eann 
lak  neawig  dm  kalb  uff  der  ftra.  etzed  mähchde  fe  de  mandel 
vönanner  eann  fonne  ds  bän  von  dm  gehenkde,  das  öm  öwe 
uffdae  folld*.  das  wär  e  fchreacke  fir  di  leud  eam  haus,  eann 
fe  Jare  gleich  all:  «das  kalb  eaß  e  menfchefreaßer,  dann  ctös 
hodd  den  mann,  der  uff  dr  ftra  geleje  hodd,  ean  dr  nähchd 
bis  uff  das  an  bän  uffgefreaße;  das  kalb  muß  mr  von  dr  weald 
fchaffe,  in  s  noach  min  unglecker  önrichd».  fe  lankde  ach  gleich 
n  brijel  eann  fchmeäßes  düd.  dr  ährni'  fuhrmann  äwwer  leif 
drauß  ean  dr  irr'  erimm,  eann  weil  e  kän  mandel  min  hadd', 
fe  froar'fch  n,  daß  e  bäl  verkeift  wir',  fü  köm  e  dann,  wei  e 
von  hunger  eann  dorfchd  eann  käll'  bäl  öm  imfann  wär,  ön  e 
klülier  eann  wär  ach  eneänngeloße.  e  kreid'  ße  eaße  eann 
beier  ße  drinke  eann  äch  n  blatz  öngeweaße,  wü  e  di  nähchd 
fchlöfe  konnd'.  noun  wär  n  eam  klüfterdr  pirdener  geftoarwe, 
eann  fe  harre  äch  nimed  dreann,  den  fe  dezoü  mache  konnde; 
drimm  köm  'n  der  mann  gräd  rechd  eann  fei  döchde  gleich 
drön,  daß  (ei  n  zou  ihrem  pirdener  mache  wollde.  dann  döchde 
fe  äch,  der  mann,  der  n  fü  ährm  firköm,  wir'  mead  leichdcr 
moih  dezoü  ße  brenge,  daß  e  bei  n  bleabb;  doach  fir  alle  fäll 
eann  daß  e  feich  neid  fperrn  konnd'  gonge  fe  gleich  hin,  wü  e 
fchleif,  eann  däre  'm  e  kudd'  ön.  d'  annern  moarjend,  wei  dr 
fuhrmann  uffwachd',  köm  e  fich  feälwed  fü  wonnerlich  fir.  e 
guckd'  fich  ön  bäl  von  deare  feid'  eann  bäl  von  deare  eann  fned : 
«wäs  eaß  das?  beaft  ds  oarrer  beaft  ds  neid?  dou  beaft  doach 
kän  mench  eann  hoft  e  kudd'  ön!  wei  gihd  däs  zou?»  eann 
weaft'  neid,  wäs  e  aus  fich  mache  folld'.  dö  körne  dann  uff 
änmol  di  mench  zou  'm,  wei  e  fich  noach  verwonnerd,  eann 


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XXXVI 


Iure,  ihr  pirdener  wir'  geftoarwe  eann  e  muT  ihr  pirdener  wear'n; 
e  wir'  etzed  emol  e  mench,  dann  e  hädd'  jä  fchünd  e  kudd' 
6n,  eann  dö  mift'  e  ach  e  mench  bleiwe.  non!  rechd  warfen 
'm  neid,  wäg  wolld'  e  äwwer  mache?  di  kudd'  harr'  e  emol  ö» 
eann  fü  wär  e  dr  pirdener  eam  klüfter  eann  däd  fein  dinft  fü 
goud,  daß  di  mench  mearr  'm  ßefrirre  warn,  äwwer  's  gefeil  'm 
neid,  daß  e  bei  däk  eann  bei  nähchd  kan  rouh  hadd'  eann 
immer  di  poard'  uff  eann  zou  mache  rauft',  drimm  war  e  d' 
dinft  bäl  moid  eann  mähcht  feich  uff  änmol  ean  dr  nahchd, 
wei  alles  gefchlofe  hodd,  uff  eann  devdn  eann  nohm  feich  ach 
noach  n  lab  brüd  eann  'n  kef  meadd.  etzed  irrd'  e  wirrer  e 
weil  ean  dr  weald  erimm;  äwwer  's  dauerd  neid  lank,  fe  war 
alles  all,  wäs  e  bei  lieh  hadd',  eann  's  gong  in  hondslwwel, 
dann  e  hadd'  naud  ße  reiße  eann  ße  beiße,  dö  wär  e  fein  leawe 
iwwerdrißig  eann  e  winfehd'  fich,  e  wir'  leiwer  düd  als  leawig. 
wei  fein  ilenn  uoun  fü  gär  fche  grüß  wär,  fe  hird  e  uff  änmol, 
'm  herzok  wir'  fein  dreuring  fordkomme  eann  dr  ring  wir'  c 
koßberkäd,  der  wir'  von  lauder  gold  eann  meadd  d'  fchinnfte 
eddelftan  befetzd,  eann  käw  menfeh  weaft',  wü  e  wir',  dr  herzok 
hädd  Gchs  fchünd  veil  koafte  loße,  imms  eraüs  ße  brenge,  äwwer 
kän  menfeh  kennd s  m  fän.  noun  harr'  e  bekannd  mache  loße, 
wer  'm  eraüsbrenge  kennd',  wü  dr  dreuring  wir',  daß  n  wirrer 
kreid',  der  folld*  dr  irfchd'  noch  m  ean  feim  ganze  herzogdumm 
fein  eann  ean  feim  pallaft  bei  m  wohne;  wann  äwwer  äner 
kein'  eann  firgeb',  e  weaft',  wü  dr  ring  wir',  eann  's  wir'  falfch, 
der  mift'  ohne  gnäd'  gleich  fterwe.  wei  dr  fuhrmann  das  all 
hird,  fe  denkd  e:  «dou  beaft  doach  dein  leawe  moid,  —  dann 
wäs  hoft  d'  uff  deare  weald!  —  dou  willft  zou  dm  herzok  gih« 
eann  willft  'm  lan,  dou  wollft  erausbrenge,  wü  dr  ring  wir", 
brengft  d  s  eraüs,  non !  fe  eaß  goud  eann  d'  hoft  fir  dein  leäbde 
genunk;  brengft  d's  äwwer  neid  eraüs,  fe  eaß  dein  kobb  ver- 
fpilld  eann  d'  beaft  deiner  mährdel  uff  deare  weald  lüs.  d'  willlfe 
browirn».  e  packd'  ach  gleich  uff  eann  mähend'  fich  6n  d'  hob 
vom  herzok.  wei  e  beim  herzok  dngemealdt  eann  firgeloße  wär, 
fe  wär  m  irfchd  di  bekanndmaching  firgehän  eann  e  wär  ge- 
wärnd,  wann  e  feich  iwes  neid  draukd',  dann  härr*  e  etzed 
noach  zeid,  wirrer  fordßegihn;  härr*  's  äwwer  änmol  iwwer  fich 
genomme,  dann  kennd'  e  denöch  neid  min  ßereck.  hen  bleabb 
debei,  e  kennd's  eraüsbrenge,  ^vü  dr  dreuring  wir,  nürds  mift 
e  dezoü  drei  dä  zeit  hunn  eann  ean  dene  fein  goud  eaße  eann 
drinke.  «dann,  döchd'  hen,  wann  eich's  neid  eraüsbrenge  eann 
foll  doach  fterwe,  fe  will  eich  firher  noach  zoum  winkfte  goud 
leawe.»    daß  hen  s  äwwer  eraüsbrechd',  wü  dm  herzok  fei«  ring 


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XXXVII 


wir',   dö  harr'  e  fealwed  kän  rechde  gläwe  miw  oh,  eann  äch 
fir  m  hadd'  fich  noach  käner  drön  gewökd  eann  wolld's  eraüs- 
brenge,  hen  war  dr  irfchd'.    d'  nekfte  dak,  aß  moarnn,  wolld' 
e  ottfange,   dr  herzok  hird'  d*  mench  (dann  döfir  hon*  e  d'  fuhr- 
mann  gehan,  weil  e  fein'  kudd'  aus'm  klüfter  noach  önhadd')  ön 
eann  's  wär  alles  leibs  eann  gouds;  e  leiß  m  ße  eaße  eann 
goure  wein  utiilran,  denöch,  wei  s  öwed  war,  fihrd'   n  ean  e 
brächdig  ftubb'  eam  fchloaß  eann  gäbb  d'  befeahl,  's  folld'  m 
vom  belle  eaße  eann  wein  gebrochd  wear'n,  wei's  uff  fei«  däfel 
kern',  eann  wei  e  von  dem  mench  äbbfchidd  nohm,  fe  winfchd' 
ru  ach  gleck,  daß  e  eraüsbrechd',  wü  dr  dreuring  wir.  etzed 
wei  dr  fuhrmann  ean  dr  kößber  ftubb'  elän  wär,  gong  e  allß 
emol  di  ftubb'  erüff  eann  enönner  eann  fetzd'  fich  denöch  wirrer 
uff  ds  fchin  cannebe,  das  dö  ftonn,  eann  weaft  neid,  wäs  'e  ön- 
fange  folld',  bis  e  üch  ean's  bedd  lekd'  eann  ean  fchlof  köm. 
d'  annem  dak  gan  öwed,  wei  di  herrfchaft  gefpeift  hodd'  gehädd, 
bröchd'  'm  aner  von  d'  bedeinde  fein  herrlich  ße  eaße  eann  ße 
drinke,  eann  wei  der  alles  uff  d"  defch  ean  dr  ftubb'  geftelld 
hodd'  gehadd  eann  wirrer  enaüsgihn  wolld',  ße  lad'  dr  fuhrmann: 
«das  war  dr  irfchd  !»  hen  mand'  dömeadd,  dr  irfchd'  dak  wir 
verbel;  awwer  dr  bedeind'  glabd',  hen  wir'  gemand'  eann  wär 
gewalds  efchroacke.  wei  e  von  dr  däfel  nürds  äbkomme  konnd', 
gong  e  ach  gleich  hin  eann  reif  hamelich  zwin  annern  von  d' 
bedeinde  —  dann  hen  eann  dei  zwin,  dei  warn  s,  dei  harre  d' 
ring  ßeiamme  geftohn  eann  verfteckeld  —  eann  fiid'  zou  dene 
ean  dr  grifte  angft:  «denkd  emol  ön,  der  waß,  daß  mr  d'  ring 
huwn:  dann  wei  eich  voar'd  eneän   köm  zou  'm  eann  'm  ds 
eaße  eann  d'  wein  bröchd',  fe  lar'  e  j&,  eich  wir'  dr  irfchd'. 
wann  e  uns  öngeadd,  daß  mr  d'  ring  hu«n,  dann  fein  mr  ver- 
loarn,  dann  dr  herzok  läßt  's  uff  henke»,    «nön!»    fad   dr  An 
von  dene  zwin,  «nürds  emol  gedold  bis  moarnn!  dann  wonn  mr 
weaß  fein,  oabb  e  ach  waß,  daß  mr  d'   ring  hu««.     weaßt  r 
was?  moarnn  will  eich  'ms  eaße  eann  d'  wein  enean  dran,  eann 
dö  will  eich  fehn,  oabb  e  meich  ach  kennd. »  das  warn  di  annern 
ßefrirre,  äwwer  's  wär  'n  doach  gär  fche  angft.    d'  jrvväde  dak, 
wei  's  öwed  wear'n  wolld',  gong  dann  dr  zwad*  bedeind'  meadd 
dm  eaße  eann  dm  wein  zou  dm  fuhrmann  eneänn  ean  di  ftubb' 
eann  ftelld'  alles  uff  d'  defch  fir   n.    der  guck'd   n  lank  ön 
eann  lad  dann,  wei  dr  bedeind'  wirrer  di  ftuwwedir  enaüs  gihn 
will:   «däs  wär  dr  zwäd  !»  dömeadd  mänd'  e  wirrer  d'  zwäde 
däk,  daß  der  etzed  verbei  wir',  äwwer  dr  bedeind'  gläbd'  fteif 
eann  feft,  hen  harr'  ihn  gemänd.    drimm  köm  e,  zoum  düd 
efchroacke,  eraüs  bei  fei«  kommerade,  dei  naufchirig  wärn  eann 


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XXXVIII 

hauß  fir  dr  dir  (tonne  eann  uff  'n  baßde,  eann  lad':  «'s  eaß 
richdig!  der  wäß  alles!  dann  e  hodd  gefiid,  eich  wir'  dr  zwad'. 
wäs  fange  mr  ön?  mr  fein  verloarnn!»  dei  zwin,  weil  fe  glabde, 
dr  fuhrmann  weaft',  daß  fei  di  deib  wirn,  wollde  etzed  ach  gleich 
zou  m  eneann  eann  wollde  'm  alles  geftihn  eann  birre,  e  mechd's 
fü  ße  mache  fuche,  daß  naud  uff  fei  eraüskem';  äwwer  dr  dreadd 
heil  fe  noach  fereck  eann  lad:  hen  wolle!'  doach  ach  emöli  fehw, 
oabb  dr  mench  ihn  gräd  fü  kennd',  wei  fei,  eann  dö  wolld'  he« 
moarnn  ds  eaße  eann  d'  wein  eneänn  dra«.  d'  dreadde  däk 
gan  öwed  gong  e  alfo,  wei  di  däfelzeid  wär,  meadd  dm  eaße 
eann  dm  wein  ean  di  ftubb'  eann  ftelld  's  fir  d'  fuhrmann  uff 
d'  defch.  dr  fuhrmann  äwwer  guckd'  n  ach  grüß  6»,  daß  'm 
augft  eann  bang  wär,  eann  fäd',  wei  dr  bedeind'  wirrer  dr  dir 
enaüsgih»  wolld',  rechd  herzhafdig:  «eann  das  wär  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd' ! »  e  uiänd'  äwwer  wirrer  d'  däk,  's  wir'  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd'  däk ;  dr  bedeind'  herngan  gläbd'  neid  ännerfchder, 
aß  dr  fuhrmann  härr'  ihn  gemand,  hen  efchroäck,  daß  e  bäl 
ohmächdig  wir'  woarnn,  eann  lad'  zou  feine  zwin  kommeräde, 
dei  hauß  fir  dr  dir  ftonne  eann  uff  'n  baßde:  «ihr  hodd  rechd! 
der  wäß  alles!  mr  könne  naud  beßerfch  doun,  aß  fü  fchwinn 
wei  milich  zou'm  eneann  gihn  eann  m  önleie,  daß  e  uns  neid 
ean  di  grift'  gefohr  eann  ön  d'  galje  brengd».  gleich  gonge  fe 
ach  alle  drei  ganz  verzäkd  ean  di  ftubb'  eann  lare  iwwer  d'  fuhr- 
mann, fe  lehe  wull,  daß  e  alles  weaft',  eann  ach,  daß  fei  dm 
herzok  fein  dreuring  härre;  fei  wolld'  n  jä  gleich  ebeibrenge,  e 
niechd'  fe  doach  nürds  neid  aß  di  deib  öngeawwe  eann  fehlt, 
wei  's  meich  (machte),  daß  fei  neid  ean  ungelejehäd  kerne  äwwer 
gär  6w  d'  galje  gehenkd  wirn.  dann  wann 's  fir  d'  herzok  kern', 
daß  fei  di  deib'  wir  n,  do  leiß  fe  der  geweaß  henke,  dr  fuhr- 
mann wär  ganz  rouig  eann  hird'  fe  6/i,  äwwer  ean  feim  herze 
wär  e  rechd  früh,  daß  dr  dreuring  ebeiköm;  e  ftelld'  lieh,  aß 
wann  e  alles  ge weaft  hädd',  eann  gäww  n  ds  verfchbreache,  e 
wolld'  fchünd  alles  mache,  daß  fe  neid  ean  ungelejehäd  kerne, 
fe  follde  nürds  gleich  d'  dreuring  lange,  dei  drei,  dei  wei  ährme 
finner  do  geftanne  harre,  leife,  fü  fchwinn  fe  konnde,  bröchde 
d'  ring,  gäww'n  dm  fuhrmann  ean  di  händ  eann  harre  e  grüß 
frad,  daß  der  ihm  deibftähl  vermimbele  wolld'.  dr  fuhrmann 
äwwer  hodd  fich  etzed  ön  fein  defch  gefetzd  eann  hodd  geaße 
eann  gedrunke  eann  wär  fü  vergnigd,  aß  noach  änmol  ean  feim 
leawe.  di  nähehd  horr  e  ach  herrlich  gefchlofe.  d'  annem 
moarjend  ftonn  e  ean  aller  froih  uff,  nohm  e  wink  weck,  däs 
e  meadd  fleiß  d'  öwed  firher  vom  eaße  iwwerig  geloße  liadd', 
kaud's  e  bißi  wach,  mähehd  s  dann  iuiin  d'  ring,  gong  dömeädd 


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XXXIX 


enäbber  ean  d'  hob,  wü  ds  fearrervieh  wär,  eann  warf  s  dem 
grille  welfche  gickel  fir,  der  dann  ach  gleich  d'  gekaude  weck 
meadd  fammd  dm  ring  enönnerfchluckd*.  denöch  eaß  dr  fuhr- 
mann  wirrer  di  dreabbe  enüff  ean  fei»  Ilubb'  gange  eann  hodd 
gewährdd,  bis  dr  herzok  uffgeftanne  wär,  eaun  der  ftonn  deatzmol 
freier  uff,  wei  foft,  dann  e  war  gar  fche  begierig  ße  erfährn,  wu 
fein  dreuring  wir,  eann  dei  drei  da,  dei  dr  fuhrmann  (ich  aus- 
bedunge  hadd\  daß  's  eraüsbrechd',  warn  ja  ach  erimm.  dr 
herzok  war  noach  neid  ganz  öwgedöw,  ße  leiß  fchü»d  dr  fuhrmann 
freje,  oaww  e  bei  'n  komme  kennd',  eann  war  ach  gleich  erean- 
geloße.  «nö»!»  lad'  dr  herzok,  wei  'n  Iah,  «horr  8  eraüs?  wü 
eaß  dr  ring?»  dö  gäww  m  dr  fuhrmann  zr  andword,  e  wolld's 
m  ßin,  e  folld'  nürds  erfchd  mearr  m  gih»  ean  d'  hob  bei's 
fearrervieh.  «bei's  fearrervieh?»  frekd'  dr  herzok  eann  wär  ver- 
wonnerd,  «wäg  fonn  mr  dann  dö  dou»?»  «jä»,  fad  dr  fuhrmann, 
döhin  mift  e  meaddgihw,  wann  's  'm  län  folld',  wu  fei»  dreuring 
wir',  dr  herzok  gong  etzed  meadd  ean  d'  hob,  eann  wei  fe.ean 
den  körne,  fe  deudd  dr  fuhrmann  uff  d'  grille  welfche  gickel, 
der  dö  wär,  eann  fad':  cdö  ean  dem  welfche  gickel  feim  leib 
eaß  dr  dreuring I»  «ei  was?»  frekd'  dr  herzok  eann  wolld's  neid 
glawe,  «ean  dem  welfche  gickel?  wei  eaß  däs  milich!»  «jä»,  lad' 
dr  fuhrmann,  «dö  eaß  e!  loße  fe  d'  gickel  fchlächde  eann  fei 
wear'n  feh«,  daß  wohr  eaß.»  gleich  mußt*  e  koach  ebei  eann 
d'  gickel  greife  eann  fchlächde.  richdig!  ean  dm  welfche  gickel 
feim  leib  fonn  fich  dr  ring,  wei  dr  fuhrmann  geiad  hadd'.  dö 
wär  etzed  di  grihY  frad  bei  dm  herzok  eann  eam  ganze  fchloaß; 
dm  fuhrmann  äwwer  wär  di  grift  ehr  öwgedö»  eann  dr  herzok 
harr  n  rechd  gern  eann  e  muH  von  dö  6»  neawig  der  ftubb 
vom  herzok  wohne,  di  leud  eam  fchloaß  hu»»  fich  all  fir  dm 
fuhrmann  gefechd,  dann  fei  glabde  feft,  e  weaft'  alles,  wäs  fei  dere; 
dr  herzok  awwer  frekd'  n  allß  imm  röd,  eann  dr  fuhrmann,  der 
käw  dommes  wär,  gjiww  m  ach  rechd  gefcheide  andworde.  dö 
drimm  harr'  n  dr  herzok  bäl  noach  leiwer  eann  weil  n  vo» 
weje  fei»er  kudd',  dei  e  noach  immer  öwhadd',  fir  'n  mench  heil, 
fü  harr'  'n  gär  fche  gern  emol  prerrige  hirn.  's  dauerd  ach 
neid  lank,  fe  lar  's  iwwer  d"  fuhrmann  eann  horr  'm  öwgeleje, 
e  folld'  'm  doach  ä»mol  di  frad'  mache  eann  folld'  uff  n  fonn- 
däk  ean  dr  schloaßkirch  prerrige,  e  mechd'  n  doach  zou  gern 
emol  prerrige  hirn.  äwwer  dr  fuhrmann  wolld'  neid  eann  bröchd' 
allerhand  fir,  imm  d'  herzok  vom  dr  prerrig  äbbßebrenge.  wei 
folld'  's  äch  ännerfchder  mache;  dann  he»  konnd'  jä  gär  neid 
prerrige,  eann  daß  e  kä«  mench  wir',  däs  möchd'  e  neid  lan, 
weil  e  di  kudd'  ö»  hadd'.   deletzd  äwwer  konnd'  e  neid  lenger 


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XL 


ausweiche,  wann  neid  eraüs  komme  folld',  daß  e  kän  mench 
wir'  eann  e  fuhrmann ,  eann  lad'  iwwer  d'  herzok,  fe  wolld' 
e  dann  d'  erfchde  fonndäk,  der  kern' ,  ean  dr  fchloaßkirch 
prerrige.  dö  driwwer  wär  dr  herzok  früh  eann  gong  meadd 
all  feim  hofftäd  d'  fonndäkmoarjend  ean  di  kirch.  di  orjel 
wär  gefpilld  eann  ds  leid  gefunge,  eann  dr  fuhrmann,  den 
fe  fir  'n  mench  heile,  gong  uff  di  kanzel.  wei  noun  alles  ft£ll 
wär,  fe  drehr  e  fich  erimm  noch  'm  herzogliche  ftoul,  wu  dr 
herzog  meadd  feim  hofftäd  ftonn  eann  winkd'  dreimol  lank- 
famm  meadd  dr  rechde  häwd  eann  baßd'  dann  e  bißi;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  hodd  fich  käns  gerekd  eann  all'  guckde 
fe  ftür  noch  dr  kanzel.  dö  winkd'  dr  fuhrmann  wirrer  dreimol 
lankfamm  meadd  dr  rechde  händ  eann  baßd'  denöch  wirrer  e 
bißi,  wei  ds  erfchdmol,  eann  lad  neid  an  wirdche  debei;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  bleabb  ach  etzed  alles  roui'g  eann  all' 
harre  fe  di  äge  ftrack  uff  d'  fuhrmann  gerichdd.  dö  winkd' 
der,  meadd  dr  händ  uff  änmol  fü  fchwinn,  aß  e  konnd',  veilmol 
nöch  enänner,  eann  der  herzok,  wei  e  däs  iah,  wär  n  am 
fprunk  aus  feim  floul  hauß  eann  fein  hofftäd  mearr  'm,  eann 
knabb  daß  fe  ean  äner  gefchwindigkäd  all'  hauß  ean  dr  kirch 
wärn,  fe  feil  dr  ganz  herzoglich  ftoul  ßefamme,  daß  fe  all',  wann 
fe  noach  dreann  wärn,  innig  d*  balke  eann  d'  brearrer  eann 
wäs  all  öwe  eräbb  geftirzd  eaß,  düd  geweaft  wirn.  dömeädd  wär 
etzed  di  kirch  aus;  äwwer  dr  fuhrmann  wär  von  dm  herzok  von 
dm  firfall  ön  noach  min  ean  ihrn  (Ehren)  gehän,  aß  deflr,  weil 
e  dm  herzok  eann  feim  hofftäd  durch  fein  winke  ds  leawe 
geredd  hadd*.  fein  kudd'  lekd'  e  noun  äbb  eann  däd  'n  ännern 
roack  ön,  eann  dr  herzok  lad  kän  woard  min,  daß  e  emol  prerrige 
folld'.  äwwer  öm  ganze  hob  wär  an  fteamm',  daß  dr  fuhrmann 
alles  weaft',  eann  fü  horre  ön  dm  herzogliche  hob  geleabd  eann 
wär  hüchgeihrd  eann  vergnigd  bis  ön  fein  eann. 

In  der  mundart  an  der  Nidda  (zu  Florftadt)  zwifchen  Büdingen 
und  Friedberg  in  der  Wetterau.  —  in  betreff  der  laute  merke  man:  e" 
ea  haben  einen  höheren  ton  als  e  und  ea  und  Hehn  ftatt  kurzer  i, 
tt,  auch  ea  in  eann  und  (ahd.  inti,  indi);  ei  dagegen,  fo  bezeichnet  zum 
unterfchiede  von  ei  in  mein,  dein,  leib,  leicht  etc.,  Lft  wie  äi  auszu- 
fprechen  und  Jfteht  ftatt  des  echten  neuhochdeutfchen  ie.  ft  fpreche 
man  wie  fd,  im  anfange  einer  filbe  immer  wie  fchd  und  in  gleichem 
falle  fp  wie  fchb.  n  lautet  wie  n  in  franz.  on,  vin,  pain,  brun  etc.  fs 
(ß)  zu  anfang  eines  Wortes  oder  einer  iilbe  vertritt  hochd.  z.  '  zeigt 
nur  die  filbe  an,  auf  welcher  der  ton  ruht,  aber  in  «nöw!»  (nun!)  die 
kürze  des  vokals.  [Slmnctfung  SOßetganbä.] 

Zeitfchrift  für  deutfche  Mythologie  u.  Sittenkunde  herausgegeben 
von  Dr.  W.  Mannhardt  III  (Göttingen  1865)  s.  36-~46. 


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$a«  belle  a  blieb  in  ber  SRegel,  tt>o  e«  fid)  gefdjärft  erhielt,  j.  35.  all, 
ball,  Nächdigall,  Narr,  Damm,  dann,  wann.  2Öo  e«  aber  in  ein  fieberte« 
überging,  marb  e«  a,  einem  amifdjen  a  unb  o  fdjtoebenben  Saut,  meiner 
bunller  al«  a,  aber  ljefler  al«  o  Hingt;  berfelbe  bertritt  teils  ba«  färb,  a, 
teil«  ba«  färb,  o.  (SB.)  —  3>a3  &  bejeid^net  teils  ben  furzen  Saut,  toie  in  Ab, 
Ärasee,  äwer  (äwwer),  teil«  ift  e«  lang  unb  bann  bejeidjnet  eö  SB.  in  ber 
fbatern  3eit  mit  K.  gfrü^er  gebrauste  berfelbe  meift  oa  ober  ä  für  beibe 
5äÜ*e.  8.  bat  für  ben  !ur3en  Saut  h  unb  aa,  3.  58.  fdjretbt  er  ab,  äwwer, 
Dagegen  Aal  wer;  für  ben  langen  Saut  bermenbet  er  &  in  Ächd,  aa  in 
äardlich  (artlid)),  waarn  (marnen).  ßbenfo  berfä^rt  8.  toenn  A  unb  a  für  o 
ftet>«n.  föreibt  meift  oa  olme  Untertrieb  für  Äürje  unb  Sänge,  bod) 
nimmt  er  aud)  &,  für  beibe«.  (Sin  Untertrieb  in  ber  9lu«fpraa)e  fdjeint 
ni<$t  311  befielen,  toenn  ber  Saut  au«  a  unb  wenn  er  au«  o  geworben  ift; 
8.  unb  £>.  be^eid^nen  if^n  in  beiben  ftatten  gleidj,  20.  tfnd  e«  früher  aud), 
julefrt  aber  fcat  er  für  alte«  a  ba«  3«(^en  a,  für  urfbr.  o  ba«  3ei$en  o 
eingeführt,  meldte  id&  beibebalten  habt. 

A  mirb  bor  1b  unb  It  gebetmt,  3.  Aid  (äler),  bal,  kald,  Wald  =  alt 
(alter),  balb,  falt,  Söalb. 

©otool)l  urfprünglid)  lange«  al«  au«  fur^em  gebefmte«  a  gebt  bielfad) 
in  6  über,  3.  25.  örer  (ml)b.  äder),  ftwed  (äbent),  Öm  (ärne,  Obm),  öne 
(äne,  oljne),  bs  (äs,  Ha«),  noch  (näch);  öne  (anen,  afmen),  öfi  (an). 

$ie  Altere  ©bradje  bat  au«  a  (burd)  ben  Ginflufe  eine«  i  in  ber  fol* 
genben  Silbe)  ben  Umlaut  e  erzeugt,  ber  erft  fpät  mt)b.  aud)  mit  a  bejeidjnet 
toirb;  e«  ift  ba«  f)0<f)tiegenbe  e,  toie  mir  e«  in  ebel  (au«  älterem  adil) 
tpredjen,  aber  in  biefem  SDßorte,  mie  in  bieten  anberen,  gebelwt.  ?ludj  ft  er« 
fuf)T  feit  bem  11.  ^a^.  einen  Umlaut  bur<$  ben  (Einflufe  eine«  i  in  ber 
folgenben  Silbe,  ben  man  in  ber  ©djrift  burd)  ae  ober  a  auebrüdte;  e« 
untertreibet  fi<$  oon  e  ober  ä,  bem  Umlaut  be«  turnen  a,  burdj  eine  breitere 
unb  tiefere,  bem  a  fid)  metn*  nöljernbe  8u«fprat$e.  ;$nbem  e  unb  ä  fid)  t)öufig 
oerlängerten,  fiel  ber  Unterfdneb  jtoifdjen  ü  (e)  unb  ae  (a)  in  ber  ©djrift  tocg, 
unb  aud)  bie  Stusfpradje  toutbe  nid)t  mein:  ftreng  au«ciuanbergel)alten. 

Über  ai  ei  unb  äi  ei  toirb  unter  C  gef>anbelt. 

2Bo  man  im  §od)beutfd)en  au  Ijört,  fefet  ber  Söetterauer  entmeber  aud) 
aa  ober  a;  jene«  (au),  too  im  »Itbeutfäen  ü,  biefe«  (ä)  aber,  mo  im  9tlt. 

Cbtrijtff.  5£öbrtertm<$.  1 


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2  a!  a$!  —  a!  a! 

beutf$en  ou  gefunben  toirb.  2)er  Umlaut  biefeS  a,  für  altbeutfd^  ou,  ift  * 
(ae),  weldjeS  alfo  infofern  audj  für  altbeutfö)  öu  gefegt  ift,  j.  38.  Frile 
(Qrräulein),  Bam  (Säume),  ©onft  olme  Umlaut:  fräje  (freuen),  Frftd (Qfreube), 
gläwe  (glauben),  Lftwe  (löaube  —  oberfter  Söobenraum  beS  §aufeg,  6peu$er), 
käfe  (laufen)  ic.  2)a8  juerft  ernannte  au  ftetjt  teils  für  mtjb.  ü  toie  in 
§au3,  #aut,  ©$aum  (hüs,  hüt,  scüm),  teil*  für  mtjb.  iu,  baS  aber  fdfjon 
frülje  in  2JHttelbeutf<$lanb  ü  würbe,  toie  in  f)aut  =  hiute  (Ijeute),  bauten  = 
biuchen.  (Sö.) 

o!  ah!  (&!),  mhb.  ä,  SluSruf  beS  2BohlgefallenS  unb  Staunens, 
a!  (ä!)  Ausruf  beS  (SfctS. 

us,  SSorfilbe  in  einigen  SBöttern,  bie  teils  quS  ob,  teils  aus 
bem  alten  ar  (aus)  erflärt  toirb,  fo  in  91  leibe  (f.  9lbleib)  unb 
9lfdjtoinge.    2$gl.  audj  ab.  (£.) 

bie  IU,  «a,  fliefjenbeS  SBaffer,  3?lu&  unb  stoar  großer  lote 
Heiner;  gotlj.  ahva,  df)b.  aha,  am  ©djlufe  ber  3flu&  =  unb  ber  ba= 
oon  hergenommenen  Ortsnamen  häufig  jufammengejogen  ä;  mt)b. 
ahe,  hinten  an  giufjnamen,  3.  23.  oberljeffijdjen,  oft  Derfdtjroäd^t  in 
-ehe,  loeld&eS  bann  burdj  9tuSfto&ung  unb  3ufammenjiehung  -ee, 
-e,  -e  toarb  unb  enblidj  ganj  abfiel.  2)aS  2Bort  entfpridjt  ber 
ßautber[d)iebung  gemäß  bem  lat.  aqua.  2>ie  DrtSnomen,  bie  barmt 
aufammengefefct  finb,  hat  SB.  im  Slrdjtö  Vn,  263  ff.  aufgeführt. 
SBeggef  allen  ift  es  im  -Kamen  ßaljn  (Loganaha),  in  ftibba 
(1187  Nithehe)  toirft  eS  boS  $olf  ob,  es  fpridjt  Neid;  abgefdjroädjt 
in  e  totrb  eS  3.  23.  in  9lSphe  (1253  Aspehe);  hier  unb  ba  geht  eS 
in  -au  über,  3. 93.  in  ©rünbou  (1262  Grindaha)  unb  Stallau 
(1339  Walte),  ober  in  -eck  g.  ».  SBiefcrf  (1150  Wisecho).  3n 
legerem  fjatlc  fprtdt)t  baS  23olf  ridjttger  2Bif  f ic3t>  (Wisicher  marca 
Cod.  lauresh.  3,  259);  audj  in  bem  tarnen  ber  $tnjidj  (alt 
Chinzaha)  erfdjetnt  bieS  aus  -ach  gefdhroa^te  -ich.  3)aS  fonfi 
oielfad)  erfdjeinenbe  -ach  pnbet  ftdt)  im  93eretdt)  ber  SBetterau  nict)t. 
9tlS  felbftänbigeS  SQBort  (bie  91  a),  tote  eS  3.  93.  in  ben  Sltyen  unb 
2ßeftfalen  fehr  häufig,  ift  eS  in  ber  29&etterau  unbefannt. 

a!  0!  audj  0  a!  gefdjrieben,  aber  immer  atoetfilbig  gefprodhen 
unb  beibe  93ofale  Iura  abgeftofjen  unb  betont.  (SS  ift  ein  bloßer 
9luSruf,  ber  burd)  ben  einf adjften,  natürlidjften  ßaut  bie  ßinber 
aufmerffam  ma(ht  auf  eins  ber  höufigften  93ebürfniffe,  an  beffen 
orbentlidje  SBefriebigung  fie  ber  9>teinlid)feit  wegen  gewöhnt  werben 


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%al  —  ab. 


3 


müifen.   £)ann  »irb  barauS  cht  Subftantiü:  «a  machen  »enbet 
man  in  Vertrauter  6prad)e  tüor)l  aud)  CSr»ad)fenen  gegenüber  an. 
fn  mondän  Orten  gebraudjt  man  in  berfelben  SBeife  aud)  ä!  ä! 
her  «ol  (Öl),  m&b.  äl.  (SB.) 

bie  %ültupp  (Ölrobb),  ju  ©te&cn  «alrüppe  (Ölribb),  »ie 
färb,  «atraupe.  (SB.) 

ba§  «a$  (Ös,  Kg.  Eser):  1)  oer»efenbe§  ffletW,  bef.  £ier= 
letdmam.  SBübinger  £>ejenaften  o.  1564:  (ber  a(§  ßiebfjaber  ber 
#ere  erfdjeinenbe  Teufel)  ^at  ft^ets  nitt)  anberS  ban  ein  fdjülm  oo§ 
gejhmtfen.  2)  Sd)impf»ort  ber  SBeradjtung.  3)  93erfä)lagener 
Ujtiger  ÜKcnf dt) ;  fo  audj  ßuber,  bo$  letzteres  fig.  nur  öom  2Betb§= 
6ilb.  «f)nli<f)  Ijollänbifd)  unb  aadhenifdj  prij  =  «a§  oon  Bieren, 
ein  lofeS  oerfd&lageneä  3Jläbd)en.   «adjert.  3biot.  188.  (SB.) 

at  (ab,  nadj  bem  Kögelsberg  tyn  ab)  «bo.,  at)b.  aba,  mf)b. 
abe,  ab.  9ttef)r  als  im  §b.  gebraust  für  förderliche  unb  geiftige 
Trennung,  namentttd)  Aufhebung  Oon  SÖerbinbungen,  «bf)ängig= 
fetten  (=  los,  befreit).  3n  3ufammenfe£ung  mit  SBerben,  bie  ba= 
burd)  reflerto  »erben,  bebeutet  ob:  bis  jur  (Srmübung.  «fle 
neutralen  3eitwörter  laffen  biefe  3fnf.  ju,  weniger  bie  aftiben. 

3fnff.:  ^erab,  hinab  (er-  en-  ab  ober  äbber),  im  15.  unb 
16.  3ar)rt>.  audj  abljer,  abfjin. 

«18  <Präpofüion  ift  ab  feit  bem  17. 3af>rlj.  erlofd&en.  Ältere« 
Seifpiel  (in  einer  SSebeutung,  in  ber  eS  fdjon  frütje  mit  oon  oer= 
taufet  würbe):  benen  fo  biefer  meiner  gelittenen  gefengnuS  unb 
(troffen  falben  urfadjen  §u  fein  ab  mir  berbedjtig  gehalten  »erben 
(llrfeljbe  be§  ßung  ©ngelljarb  Oon  ©elbolt  oon  1554  im  SBübinger 

ab  (ab)  fdt)etnt  in  3ufammen  fetjungen  bis»eilen  gu  ä  (6)  ju 

toerben.    S)at)in  jierje  id)  «name  ©pitjname,  9lmad)t  £)t)"madjt 

unb  aleibtg  (öleibich),  über  »eldjeS  ba§  genauere  unten  bei  aber= 

leibig  gu  erfet)en  ift.  @S  tjat  l)ter  ab  biefelbe  Sebeutung  »te  baS 

baraus  fortgebilbete  aber  (©rimm  ©r.  4,  787),  über  beffen  $er= 

toenbung  in  3ufammenfet}ungen,  benen  cS  beu  begriff  oerfeljrt, 

(aljd)  oerleif)t,  unten  bie  Olebe  fein  »irb;  ogl.  in  biefem  6inne  lat. 

amens  =  mljb.  äwitzic,  absorms  unb  ownj/ijc  mi&tönenb.  —  3n 

$ertt>nl)ain  unb  anber»ärtS  t)brt  man  ögewäsche  ftatt  ab= 

i* 


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4 


abblafen.  —  abgetoinnen. 


gewafd)en,  imb  in  ber  ©egenb  t>on  Spotten  fagt  man  Snä,  era, 
für  In'nab,  Ijerab.  (£.) 

abblafen  (äbblöse)  1)  ben  ©taub  oon  etwas  abblafen,  2)  bie 
©tunben  abblafen,  b.  i.  burdi  23lafcn  auf  einem  3nftrument 
anzeigen,  griebb.  Urf.  123:  bie  tljornljubter  ftaben  abgeplofcen 
(gum  Abgang  ber  2Bäd)ter). 

abbredjen  (abbreche)  1)  ein  ©ebaube  k.  nieberrei&en;  fd)on 
mljb.,  3.  23.  ß.  (£lj.  75,  10:  bi  bürg  wart  wiber  abegebrod&cn 
binnen  gwen  jaren.  2)  abgießen,  weniger  geben.  Urf.  o.  1373 
in  ß.  126,  44:  fo  follent  bö  teftamentüre  igltdjem  abebredjen 
unbe  geben  nadj  ber  mar(jel,.ba3     gubeS  Ijaben. 

abbrud)lid>  abstemius,  cntljaltfam.  3frölinfint  fÄ. :  bietoeil 
fte  fid)  abebrudjlidj  unb  on  mein  trinken  erhalten,  ©rimm  1,  17 
Ijat  nur  abbrüchig. 

abbrürfen:  des  Aid  abdrecke  lösse  =  ablegen,  ©rünberg 

(im  m 

ber  Abgang  (Abgang)  1)  gu  f rufte  Ütteberfunft,  fo  ba&  bie 
ßeibe8frud)t  abgebt,  nod)  unauSgebilbet  unb  nidjt  lebensfähig 
gur  SBelt  fommt.  2)  defectus:  was  an  23rii(fen.  SBegen, 
©ablagen,  Steinen,  deinen  in  Abgang  !ommen.  Garber  Elarf« 
orbii.  ö.  1G57  Tlrt.  3.  (2B.) 

abgelpt  (äbgin)  l)  burd)  bie  (Singeweibe  abgeftn.  2)  ®ie 
2Bare  gef)t  ab,  oerfauft  fid)  gut.  3)  S)ie  Slrbeit  gef)t  ab,  b.  i. 
gcl)t  gut  oon  ber  £>anb,  wirb  geförbert.  4)  2ln  einer  Summe 
gefjt  etwas  ab,  b.  i.  wirb  etwas  abgezogen  (für  ©egenredjnung 
ober  wegen  barer  23egal)lung).  5)  önl)b.  fterben.  Urf.  o.  1371 
(ß.  Gl).  121,  63):  ginge  aud)  btrre  teftamentirer  etinre  ab  ober 
mc  oon  bobeg  wegen.  Slud)  oom  2Hef>,  g.  23.  gfriebb.  Urf.  116: 
welchem  burger  ein  Delje  abgebet,  foU  basfelbe  fuen  ufc 
fertigen.  6)  mangeln,  fehlen.  Urf.  0.  1346  b.  23aur  21.  ©.  461 : 
weriS  baj  bar  ane  (an  bem  (Erlös  ber  öerfauften  ©egenftänbe) 
abe  ginge  bog  bog  gelt  nit  begalen  mochten.  Urf.  0.  1390  in 
ß.  (5f)r.  142,  61:  wo  in  (ifmen)  abeginge  an  ben  ourgenanten 
unberpanben. 

abgefeimten,  im  2*olfSmunbe  faft  nur  00m  ©j>iele  oerwenbet: 
einem  etwas  abgewinnen.    23om  Ifrieg  gebraudjt  es  ß.  ©fjr. 


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2Ibgunft  —  ablehnen. 


5 


l  99.  42,  14:  unbe  getoan  imc  flöge,  lont  unbe  lube  abe. 
€>.  angetoinnen. 

bie  ttBgttnß,  mr)b.  abgünste,  SJttägunft,  fteib,  £ajj,  nod) 
D.  3?rifdj  1,  383  oergeidmet. 

abgiinftig.  ©djreiben  bcr  ©r.  WIiW>  unb  £enricf)  0.  3fcn« 
bürg  an  bic  ^rebiger  in  Bübingen  ö.  1588:  fonbern  [burd) 
fo!ä)e  6djmäljreben  auf  bie  (Salöiniften]  toerben  bie  gemutet 
bet  3uf)örer  audj  in  oteltoege  gegen  einonber  irrig,  unruhig,  ab= 
gönftig  unb  foaltig  gemalt. 

Slbljetf  djung :  unb  barinnen  —  aflertjanbt  ungebürltdje 
^änbel  gegen  bie  23nbertf)onen  bofelbften  mit  abrjeifdmng  brobt, 
fleifdj,  etjer  unb  anberä  oerüben  Riffen.  Urf.  t>.  3o$.  SBalbtfdjtnibt 
b.  1599  im  Eiibinger  flrdjto. 

tbflingeln  abbetteln.  Com.  108:  metyneftu  ©etf,  bu  toolleft 
mir  alfo  bie  [Don  mir  entliehenen]  gtoantjig  ©ülbcn  abflingeln? 
Sinrebe  an  einen  23ettlcr  (biefe  trugen  eine  ©djelle  unb  fltngelten, 
toenn  fte  eine  ©abe  f)eija)ten). 

•bfricgcit  (äbgrie  &):  ettoaS  abfrtegen,  b.  i.  6d)läge  be= 
fomtnen,  ftdj  einen  Schaben,  eine  Aranftjeit  bei  einer  @elegen= 
Ijeit  holen  u.  bgl. 

abfünben,  abfünbigen  auffünbigen.  JJriebb.  Urf.  44: 
©elbgeföffe  fotten  abgefont  werben. 

«Mmtbimg  Sluffünbigung.  Urf.  be§  ®r.  Sp$üip3  au  ftinegf 
ö.  1467:  follidje  abfunbunge  ber  $ogtl)e  unb  be§  ©d)irm3  rjalp, 
fo  ber  5Xbbt  SQBolff  ju  ^irfoto  cor  3aren  uns  gefdjrifftlidj  gett)on. 

ablauern  (äblürn)  1)  abwarten,  2)  einem  ettt>a§  abmerfen, 
ablernen,  (8.) 

oblegen  1)  einem  Höften  ablegen,  b.  i.  erftatten.  griebb. 
Urf.  97.  Söeifoiel  aus  ^üngenb.  Urf.  f.  u.  «nftöfter.  ©rimm 
1,  70.  71.  2)  Briefe  befteKen  unb  ablegen  (bura)  bie  Aetf}. 
Wen).  grtebb.  flufe.  t>.  1644  Ouartalbl.  1883,  11. 

ba3  Äbleib  änt)b.  Überbleibfel,  fRcft ,  mt)b.  bie  äleibe 
unb  ableibe.  ftxkbb.  Urf.  2:  barfcu  gab  ia)  tym  3  1)1.  für  bafj 
abtyb. 

able|neit,  im  17.  Safjrt).  nod)  ableinen  3.  29.  Elften  im 
SBübinger  2lra)it>  1595:  alfj  i^m  (bem  Pfarrer  ©ommentiuS  in 


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6 


abloten  —  a&föeuifl. 


Bübingen)  aber  ein  foldjeS  (ber  öon  tljtn  gemalte  Vorwurf) 
abgeleinet  (aurütfgewtefen  würbe)  *c. 

ablolpieit  mit  £)at.  9ligrinu3  Slffenfpiel  O  2h  umb  feines 
§errn  tt)ttn  es  gefdf)idjt,  2)a3  man  feiner  fo  lang  öerfd&ont,  3m 
wer  fünft  lengft  red&t  abgelehnt. 

abtmirffen  (äbmorxe)  einen  aus  ber  SBelt  fdjaffen  (mer)r 
fdjergljaft  gebraucht). 

bas  Slbncljmrit  (Abnomme)  ein  geringer  ©rab  ber  ©d&toinb* 
fu(t)t  ober  Sprung.  2tlb. :  bie  feut  im  ßeib,  baS  abnemen, 
tabes.  (jffi.)  —  Stuf  bem  ßanbe  finb  bafür  allerlei  ®tomj>atf)te 
SJUtteldjen,  wobei  ber  ßranfe  rüdflingS  auf  bie  <£rbe  gelegt  unb 
Dom  £oJ>fe  bis  jur  Safere  unb  öon  einer  gingerftrifce  jur 
anbem  gemeffen  toirb.  flßf).  3).) 

abneJjmlift)  abneljmenb,  deficiens:  baS  fte  (bie  £runf  entert) 
bie  gebanefen  beS  menfdfjen  ganfc  ungefd)icfet  unb  abnemttd&  — 
öerfd&affet.  Srölinfint  e  2».  ©nmm  1,  81  $at  nur  ein  S9ei= 
ftriel  aus  $ird&t)of. 

abrieten,  entrid£)ten,  bejahen:  ift  ber  buwe  abgerid&t  bifj 
uff  4  ß.    griebb.  Ur!.  148.  ©rimm  1,  90. 

abrufen  abtyenfttg  machen:  bafj  ermer  bem  anbem  fein 
tonbe  (ßunben)  abruft,    griebb.  Ur!.  37. 

abgaben  (äbschüwe)  tute  fd&rb. 

«bf Orabet,  ftöfelin  im  (£^tanb8  arfcneibudf)  35:  9lbfd(jabet  öon 
#elffenbein,  abfdjabet  öon  ©eljfjfjorn. 

obfdjaffen  äntjb.  in  weiterer  2lu§befjnung  gebraust  g.  95. 
ftriebb.  Urf.  138:  bafj  bie  raupen  allenthalben  abgefd&afft  unb 
öerbilgt  werben.   5lnbere  23eifpie(e  f.  Mmar  2. 

abjdja^n  änf)b.  als  ßofegetb  abnehmen,  ß.  (Sljr.  83,  3: 
bie  !oniginne  öon  ®enmarf  fing  ben  fonig  öon  ©weben  unbe 
fdfiatjete  ime  abe  me  ban  festig  bufent  marg  filberS.  Urf.  0.  1393 
in  ß.  Gljr.  145,  25:  ober  obe  ftj  tm  (iljnen,  ben  ^Bürgern  öon 
ßimburg)  üt  abefd&afceten  öon  brantfd&afcunge. 

abfdjriben  bei  Seite  fefcen,  oft  formelhaft  in  Urf.,  wie  einer 
ßimburger  ö.  1379  (ß.  <£ljr.  129,  47):  alle  argelift  abegefd&eiben 
öon  allen  bifen  öurgef Treben  bingen. 

abjdjemg  1)  Slbfdfjeu  empfinbenb:  bas  [ba&]  fic  baburdfj 


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abfdjeulidj  —  aBfd&miben. 


7 


uns  —  erfdjretfen  unb  oor  ber  truncfenljeit  abfd&etDtg  mad&en 
toottcn.  gfröünfint  c&.  2)  berabfd&euenStoert:  bei  bcr  gelerten 
unb  erfarnen  oljren  oon  ben  burftigen  unb  trentfern  au  reben, 
ertotegt  man  baffelbig  nit  fo  gar  auffertoege  unb  abfdjeroig. 
tjrröünfmt  c  3&.  ba§  bie  truntfenf)et)t  bei  ben  alten  attgeit  für 
abfdjetoig  unb  fdVufclid)  gehalten.  Sfröltnttnt  e4b.  3n  legerer 
Sebeutung  Ijat  ©rimm  1,  98  ein  Seifoiel  aus  ßutyer. 

ah\tyu\i$,  barbarif^,  unbarbarifdj,  fur<fctbar, 
fürdjterlidj,  greulid),  graufam,  graujig,  grimmig, 
friminal,  morbmafcig  biefe  fämtlid&en  Slbjeftioa  »erben 
fjäuftg  oljne  fdjlimmen  ©inn  gebraucht,  blofj  um  etroaS  2luf$er= 
orbentlidjeS,  2lu8gegettf)nete3  au8gubrütfen,  g.  SB.  8  Abscheulich 
schifi  Mädche;  's  hot  Abscheulich  Hä  (£eu)  gegeawwe; 
e  grausamer  Parre;  se  hot  en  grausam  leib;  es  girr  6m 
ach  noch  net  gär  gräulich  (gar  befonberS).  S5iImor  135.  422. 
£e|retn  60.  (£.) 

abf^tegeit  (Abscheiße)  gerfd)ief$cn.  SBeiganb,  ©rgätyung  über 
©toben  bei  3rtrmenidj:  aus  'm  Abgeschossene  Torn  (£urm). 

ber  «bfdjlag  abfdjldglidje  3aljlung,  nod)  je^t  allgemein, 
gfriebb.  Urf.  7 :  4  Ijl.  uff  fine  erbest  in  abeflacf  fon§  ginS. 

afifötagen  (AbschlAfi)  1)  im  greife  finfen;  fcr)on  m^b. 
I  93.  ÜUtoing.  (£f)r.  224,  6:  unb  mos  ber  ^abern  of  bie  git 
abegeflagen,  alfo  baS  er  minner  galt,  bann  er  tnfauft  wart. 
2)  mfjb.  unb  äiujb.  abgießen,  in  2lbgug  bringen,  ß.  <£ljr.  84,  32: 
£ette  in  iman  roodjer  gegeben,  ben  folbe  Ije  abeflan  an 
bem  Ijaubtgelbe.  Sriebb.  Urf.  3  ff:  inname  unb  ufegifft  gelme 
etymnber  abgeflogen  unb  borredjent;  fjan  id)  eme  abe  geflagen 
in  ber  red&enunge.  3ft  bei  ©rimm  1,  103  beigufügen.  2)ort 
feljlt  aud):  ein  ^tcr  abfragen  =  abfdjladjten.  S3gl.  Orbnung 
unb  Safcung  fo  auff  tigern  $eid)3tag  gu  9tegen§J)urg  gebogen 
toirbet  1540:  ein  üebeS  t>te<^  [foU]  nid)t  ef)r  abgefdjlagen  ober 
abgefto(r)cn  [werben]. 

tiftyna^en  (Abschmatze),  ©eibel:  &un  fidj  bat  3toaa 
nood)  oabgefdjmafct. 

aüföneiben  1)  00m  $erbl)olg,  tilgen  (f.  anfdjneiben). 
3friebb.  Urf.  49:  meiner  burger  toein  inlegt,  fal  ein  ferben 


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8 


abydjneujen  —  abfielen. 


(ßerbljola)  nemen;  (her  oerfaufte  2Bein)  fall  imc  abgefd&mtten 
»erben.  3n  gleidfcr  33ebcutung  ftefjt  ba§  bei  ©rimm  fefjlertbe 
abferben  in  gifdjarts  Sinenforb  99E:  fie  [bie  ßir$e]  teil 
furtjumb  ©ott  nichts  fdjulbtg  pleiben,  fonbcr  teil  baS  «fterbfyoltj 
rein  unb  glatt  abferben.  2)  Com.  29:  if)r  toerbet  mir  ja  nid)t 
bte  (Sljr  abfdjneljben. 

abfdjneujen.  Com.  32 :  fompt  er  mir  nod)  einmal,  fo  »itt 
id)  il)n  fo  braf  abfa^neufcen,  b.  I).  abfahren  laffen,  abtoeifen. 

atydjrawcit.  fö.  £abamariti8  1537  (Slrdj.  XV,  389):  gelbt 
unb  gut  ben  armen  unberfafjen  abfdjrappen. 

nbfäjütteii.  1)  SQBaffer  3.  93.  00m  ©emüfe  abfdjütten;  &ar= 
toffeln  abfd)ütten,  b.  i).  baS  ©algtoaffer,  toorin  fte  gefodjt  finbf 
bon  ifmen  abfd)ütten.  $nf)b.  f.  0.  a.  abf djütteln,  fo  nodj  im 
23übinger  Sujjregiftet  o.  1475.:  Ijat  SßauelS  £enn  ftn  bcm 
(93irnen)  getoelbecltd)  abgefaßte  Tfür  abgefdjott,  b.  i.  abge* 
fluttet]. 

abfeilt  ungültig  fein,  3.  33.  Urf.  beS  ©r.  ißljilipS  gu  föinegt 
ü.  1467 :  baS  foflidje  abfunbunge  ber  ÜBoljttye  ßraftloS  unb  abfin 
•fol;  ebenbafelbft  al8  ©egenjatj:  crefftig  fin  unb  beltjben.  griebb. 
Urf.  62:  (foH)  ire  fd)ulbt  bei)  unb  ab  fein  (erlofdjen  fein). 

oifo^nett  (ftdj)  fio)  auS=,  oerfö^nen.  Urf.  b.  1395  (ß.  ©fjr. 
147,  7),  toonadj  ©belfned&t  3ot).  2)imc  b.  ßaugenau  in  bie  S)ienjte 
ber  6tabt  ßimburg  tritt:  roereg  aber  fadje,  bag  id)  ober  mijTte 
fned)te  gefangen  nmrben  oon  ber  ftebe  bigenben,  fo  enfoffent 
(bie  23ürger  oon  ßimburg)  fid)  ntyt  abefonen  mt)t  benfelben,  bt) 
uns  gefangen  fetten,  id)  unbe  mtme  fnedjtc  entoorben  ban  mt)t 
ber  fone  begriffen. 

abipamten  (abschbann),  ridjtiger  abfpanen,  burd)  Über* 
rebung,  SBerlorfung  oon  jemanben  abgießen;  oon  aljb.  spanan 
lorfen,  überreben.  Com.  23:  es  fpanne  mir  fie  [meine  @e= 
liebte]  einer  ab,  Ijat  er  ein  £ertj?  3)abon  [ß.]  abf  penn  ig  (&b- 
sebbennich)  im  ©inne  be8  fd)rb.  abfpenfHg,  3.  23.  abfpenntg 
madjen,  »erben. 

abftedjen  1)  ein  2ier  fdjlad)ten,  bef.  0.  Sd)toetnen  ge= 
brauet.  2)  $eu  SBein  in  ein  anbereS  3?a&  umfüllen,  um 
ifm  oon  feinem  trüben  9Heberfd)lag  $u  befreien;  ba^er  ber  21  b= 


i 

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abiebtngen  —  SH»toadj8. 


9 


flidj.  $etjrein  36.  3)  (im  Äartenftnel)  einen  abftedjen ,  b.  i. 
tljm  einen  6tidj  burd)  einen  £rumj)f  nehmen.  4)  fibertr. 
aus  1.  WgrtnuS  SBiberlegung  ?)  3b:  alfo  ftia)t  im  [fid)|  EaS 
bic  ©urgel  felber  abe,  unb  toiberleget  feine  eigene  Sreum. 

obiebingcn  burd)  Sergletd)  (tagedinc,  teidinc)  einen  Sßer= 
ätdjt  herbeiführen :  bie  frato  Dorn  S£r)ron  (Stonnenflojter)  folX  . . 
fcefdjetjben  .  .  tyrer  Ijinberftenbigen  penfton  ^atbeF  ob  man  ire 
modjt  berfelben  ben  merertetjt  abtebingen  unb  mit  ber  seit  be= 
aalen,   gfriebb.  Urf.  57. 

aHfjtm  1)  ein  oberes  $leibung§ftücf ,  j.  SB.  Hantel,  Um* 
hangtud&  ablegen,  ober  £ut  unb  Sflflfce  abnehmen.  2)  @ttoa8 
tr-egneljmen ,  bef.  in  ab=  unb  guttun.  -Dkn  mufi  nriffen 
ab=  unb  juguifjun,  b.  i.  man  mufe  berftetyen,  ba3  richtige  S3er= 
Wtoii«,  bie  rtdjttge  SCRtttc  §u  ftnben.  23gl.  aud)  ß.  ßljr.  121,  67 
Urf.  o.  1371:  aud)  fo  madj  (mag,  barf)  td)  ©rebe  bit  teftamentum 
meren  ober  m^nnern,  ap  unbe  gu  bun  unbe  ourroanbelen.  3)  @in 
$ier  abfdjladjten,  in  oeräd)tlid)em  6inn  aud)  auf  Sttenfdjen  über* 
tragen,  SMnger  SJtefcgerorbn.  ö.  1432  (Qu.  1883,  22):  febne 
Waffe  mee  ftedjen  aber  abetljun.  SßigrinuS  SBiberlegung  ?)  4b: 
alle  (Sljrifien,  ba  groffe  Verfolgung  ber  Gtljrtftenljeit  roar,  muften 
alle  £ag  toarten,  toenn  man  fie  toie  bie  ©djaffe  abtuet.  4)  (StroaS 
abmadjen,  befeitigen,  3.  23.  bie  ©adje  tft  abgetan,  änt)b.  häufig 
in  Urf.  formelhaft  =  bei  (Seite  fefcen,  3.  SB.  Urf.  0.  1387  in 
ß.  (£l)r.  140,  36 :  alle  argelift  unbe  geoerbe  abegetan.  €>.  ab= 
fajeiben.  5)  ©idj  eines  £)ing§  abtf>un,  b.  i.  e$  ablegen,  aufgeben. 
WgrinuS  SBiberlegung  <£b:  bar  umb  toil  er  ftdj  ber  ßefterf djrifft 
abtyun  unb  fortbin  bie  geit  beffer  anlegen;  baf.:  toiltu  ber 
IRarrentljeibigung  bidj  abtf)un  in  ßerefdjrifften,  ^aben  toirS  gem. 

abtreiben  ab=,  aus  bem  3*lbe  fdjlagen.  ß.  <£f)r.  63,  3: 
unbe  breben  ben  lantgreben  abe  unbe  branten  ime  ftne  lant. 

bie  Hbtreibung  Aufhebung,  §intertreibung ,  g.  SB.  et)n§ 
fauSfauffft.    griebb.  Urf.  100. 

ber  mto(4i  (defectus)  6djaben.  Sttüngenb.  Urf.  0.  1490: 
toer  [wäre]  ife  aber  fai^  ba§  rotr  folidjen  ader  unb  roiefcen  inn 
toertooftunge  abtt>ad)3  aber  befdjebigunge  ane  gunen  aber  anberS 
fomen  liefen,   (Sbenfo  in  griebb.  Urf.  70  abtoadjs  unb  fdjaben. 


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10 


abtoetdjen  -  ?Ibcb. 


abtoetdjett.  SPtotofott  über  bie  £>ulbigung  in  ^Bübingen  1596: 
[als  ber  CSaplan  £enbcliuS  in  ©egentoart  beS  ©rafen  ju  heftig 
in  [einen  Angriffen  auf  bie  <£almniften  mürbe]  tratte  ber  £err 
*Pfarljer  dnjriftofcfjoruS  <£ommentiuS  t)equ,  gucfetc  ben  (Sa^elan 
mit  feinem  SDfambel  ber  Meinung  ba&  er  gurütftretten  unb  ab= 
toeiaien  folte.  2)a§  Stbroeidjen,  öerljüttenber  SfuSbruo?  für 
2)urd)fatt.  #e$rcin  36. 

aliioefett.  $rotofott  o.  1597  über  bie  $rebiger  in  Bübingen: 
in  ber  n>od)en  prebige,  bie  er  £err  Soljan  abtoefenS  befcen 
$farf)errS  getljan. 

obtoeflg  abtoefenb,  mljb.  abwesec:  baS  [baß]  ntemant  ben 
anbern  augegen  nod)  abtoefig  beleibigen  fott.  Urf.  be«  Sßcter  53eder 
ju  ^Bübingen  ö.  1535. 

alh&töjfeis,  burdräauen.  SSümar  451.  Sdjmefler  2,  842. 
ber  Äbe  (Awe).  (Ein  merftoürbigeS  SBort  für  ©rofcoater  finbet 
ftd&  ganj  in  ber  Üftälje  toon  ©iefjen,  in  bem  2)orfe  ßeüjgeftern, 
nemlid)  Awe  mit  rein  geforod&enem  a,  baS  augenfdjeintid)  mit 
bem  tat.  avus  übereinftimmt.  S3or  50  Sauren  ift  eS  aud)  in 
Slnnerob  übltdj  getoefen,  ebenfo  bie  3fnf.  5ttoefnenn  (Urgrofjbater, 
etgentf.  SSater  be§  ©rofjoaterS).  Setjt  fennen  es  nur  nodj  menig 
ßeute.  [3n  $rofborf  toar  es  bor  20 — 30  Sauren,  tok  mir 
ber  oon  bort  ftammenbe  £auptleljrer  3)refd)er  3U  (Slberfetb  mit= 
teilte,  im  Sflunbe  älterer  ßeute  nodj  gebraudjüdj,  aber  bereits  im 
SluSfterben  begriffen.  6.]  6^uren  biefeS  SBorteS  Ijaben  ftd)  aud) 
anbertoärts  erhalten.  2fa3  bem  ftaffauifdjen  füljrt  $cf)rein  33 
Slbbe,  Slbbo,  2Iua  als  ©ro&bater  an  (§abamar  unb  SBallmerob), 
aus  bem  Siegerlanbe  6d)ü$  2,  8  9lbe  als  ©rofeoater,  5l»e  als 
©ro&mutter,  roaS  tooljl  auf  einem  3rrtum  beruht,  ber  ftdj  barauS 
erflären  lagt,  ba&  bem  Stolfe  bie  Segriffe  auSfterbenber  SBörter 
fidj  leidet  öerbunfeln.  €>o  mag  e§  fid)  audj  mit  bem  aus  bem 
£interlanbe  oon  Dilmar  293  aufgeführten  Owwe  (Söater)  behalten. 
[2lbe  =  ©rofjmutter  fenne  idj  aus  SBilferbingen  im  ^fin^tal.  SR.] 
3)ie  richtige  Söebeutung  ©rofcbater  r)at  audj  bas  I)olfteinifd)e  Obbe 
betoaljrt.  ($.)  —  Slbegnenne  (Awegnenn)  bie  Urgroßmutter.  Sßor 
ettoa  40  3al?ren  nodj  gu  Slnnerob.  (SB.) 

ber  Web  (Öwed,  3Ra.  Öweder),  mie  fdjrb.  Slbenb.  (SB.)  —  3n 


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9tbenture  —  ober. 


11 


£auterbad)  Sltotoeb.  —  SBeitS  5l6enb  ift  ber  2ag  bor  @.  Seit:  uff 
saut  Vits  obet,  SBetStum  beS  ©peffart=3)orfe$  €fd)au  in  ben 
2Befcl.  93eitr.  3,  64.  So  ift  ©onnabenb  bcr  £ag  bor  6onn= 
tag.  (2B.) 

bie  Äbentarr,  mljb.  aventiure,  äben-,  ebentür,  ^Begebenheit, 
bef.  eine  nmnberbare,  SBagniS,  glücflidjeS  ober  unglücflicheS  <5r* 
eigniS,  Schief  fal.  Urf.  b.  1462  (Hrchib  XI.  647):  bo  burd)  (burdj 
eine  Sre^be)  bie  armen  lube  bjnber  uns  Beiben  gu  3)ubel6^eim  in 
forglidfcjeit  unb  ebinture  irer  Übe  h<*be  unb  guter  bifjljer  geftanben. 

aber  (awwer,  owwer  in  ber  SBetterau,  2tlSfelb  unb  llmgegenb; 
ewwer  in  ßauterbad),  Schiit};  Swer  in  ßanbenhaufen,  Stocf  häufen, 
#erbftein)  1)  ober,  2)  ober.  »eifo. :  mer  kann  de  Oiss  wul  öfi's 
Wasser  gedraiwe,  mer  kann  en  awwer  net  gezwenge  ze  safe.  — 
Hoste  eabbes  (aut)  awwer  naut?  —  Zwifl  ewwer  drai.  — 
Du  döst's,  §wer  du  krest  Hieb  (ßanbenhfn.).  3n  ber  SBetterau, 
im  grö&ten  Seil  beS  SBogelSbergeS,  tote  auch  im  #interlanb  ift 
ober  (orrer)  erlogen.  9iur  hie  unb  bo  trifft  man  noch  jemanb, 
ber  eS  gu  feiner  SBertounberung  aus  bem  Sftunbe  eines  Alten  ge= 
^ört  ^at.  3n  Schlifc,  ßauterbadj  unb  beffen  nädhfter  SRäbe  hat 
fich  ober  (odder)  erhalten,  jebodj  nicht  in  bem  ihm  eigenen  Sinne 
oon  tat.  aut  unb  vel,  fonbern  für  aber,  toenn  beffen  SBebeutung 
eine  befdjranfenbe  ift  unb  eS  mit  jeboch  oertoechfelt  »erben  !ann. 
SBeifp.:  das  sinn  e  wink  Ufibade,  bas  kammer  odder  dergeje 
mache?  (fiauterbadj.)  —  Min  Fräu  war  odder  frö,  bie  mer 
widder  haim  körne  (Schlifc)-  —  3)ie  SSermengung  bon  aber  unb 
ober  ift  fdjon  fehr  alt  unb  weit  Derbreitet.  $gl.  Dilmar  289. 
S$me0er  1,1717.  SÖÖeinholb  2,  66.  (£.)  —  aber  3nterj.  ber  fcrohung, 
tat.  atl  at!  (CSD.) 

aber  (awwer,  owwer),  untrennbare  <Partifel,  brüeft  baS  23er= 
ferjrte,  Schlechte,  Salfche  beS  Segriffs  aus,  mit  bem  es  berbunben 
ift,  fo  in  Aberglaube,  Aberttrit},  aberftnnig  (Stalber  1,  85),  ober 
e3  fteigert  ben  fchlimmen  Sinn  eines  AbjcftibS  mic  baS  lat.  male, 
j.  33.  male  raueus,  b.  i.  arg,  fehr  Reifer.  3n  lefcterem  Sinne 
fteht  eS  in  ben  bogelsbergifdjcn  SBörtern  aberljeflig,  überleg  unb 
aberletbig,  bie  fonft  nirgenbs  angeführt  toerben.  aberhelltg  über« 
am  fchtoach,  häufiger  als  baS  einfache  h^Uig  mager,  fchtnad) 


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12 


aber  —  ftbftf) 


(Kirtorf,  SöernSburg).  2)iefe3  ift  eine  Sortbübung  Don  hal,  ane 
Idfftg  öon  lafe,  unb  entfpridjt  mljb.  hellic  matt,  Titübe,  rooraug  ftdj 
nljb.  bei) eiligen  enttoltfelt  Ijat,  ba§  gerabe  fo  gebraust  nnrb, 
hrie  frang.  fatiguer.  2lu§  bem  33egriff  troefen  unb  bürr,  ber  in 
hal  liegt,  ift  fd)toarf>  unb  matt  Ijertoorgegangen,  tote  bei  tat  aridus, 
gr.  aoxeXvjc  Über  fettig  bgl.  Dilmar  163.  Sdjmelter  1,  1082, 
ftetntoalb  2,  60  (helk  faft=  unb  fraftloS),  Srif*  1,  441.  aberled), 
fefjr  fdjroadj  (©tocfljaufen,  ßanbenljaufen)  t>on  led)  (toetter.  leach, 
mit  gutturalem  ch)  oerfd&madjtet,  matt,  fdjtoad),  g.  SB.  sei  öass 
äld  eann  leach.  S)ie  ©runbbebeutung  ift:  bertroefnet  unb  in= 
folgebeffen  riffig.  93gl.  Dilmar  240,  245.  aberleibtg  (  libich, 
-leibich,  -ldbich)  fet)r  febtoad),  fdjtoädjlidj,  fränfli$  (ßauterbadfc, 
Oberbreibenbadj,  ©Rotten).  2)a3  einfädle  leibig  fommt  nid^t  ntetjr 
oor,  eö  ftammt  oon  leiben,  toeldjeS  nljb.  nur  nodj  im  gufammen= 
gefegten  bleiben,  b.  i.  be= leiben,  toorljanben  ift.  2)er  3"tü(f= 
gebliebene,  fei  e§  im  2Bad)§tum,  fei  eS  auf  bem  Sttarfdje,  ift  ber 
fd)toadje.  2)ie  ^crroanbtfdjaft  biefer  Segriffe  geigt  aud)  gr.  Xsteetv 
im  $affiö,  befonberS  aTroXeircetv,  toeldjeS  ntct)t  nur  gurücfbleiben, 
fonbern  aud)  fdjtoadj  »erben  bebeutet.  Sieben  aberteibig  fommt 
audj  bor  in  gleicher  33ebeutung  a  leib  ig  (ölaibich,  öleibich, 
ötöbich,  ölibich,  audj  nafatiert  öfllebich)  g.  53.  in  £erd)enf)ain, 
3ettf  ßeufel,  Kirtorf,  ^Berneburg,  föomrob,  DfjmeS.  Dilmar  291 
öleibig  flein,  fdjmädjtig,  fdm>äd)lid).  Über  ä  (6) -ab  bgt.  oben.  (§.) 
&fjcrjd)äfjluuj,  im  ©egenfatj  gu  ben  „guten,  artigen  unb  frudjt= 
baren  ©djöfilein  unb  Elften".  3. 2öintfelmann§  32  §odjjeit8prebtgten  261 
(griftto  XV,  545). 

alitg,  äbig,  atidjt,  äbidjt,  äfcfdj  (äwich,  äwich,  äwichd,  äwichd, 
in  ber  ©egenb  bon  3?riebberg,  23utfbarf),  ©ie&en,  ßtd),  ©rünberg; 
absch  feiten,  äbsch  unb  äbsch  in  gang  Oberfjeffen,  aber  in  93e= 
beutung  1  nur  ba,  too  bie  guerft  genannten  formen  nid)t  borfommen) 
1)  abgetoanbt,  umgetoanbt,  berfeljrt,  linf,  linfifdj,  einfältig.  2)  böfe, 
toet),  befonberS  bon  eiternben,  brennenben  SBunben  unb  ©efdjmüren; 
übertragen  audj  bon  ftfimergfjaften  unb  unangenehmen  @mj>ftnbungen 
beS  ©eifteS.  Siefe  2.  29ebeutung  t)at  allein  äbfdj,  ba^er  baS 
SSerb  abfdjen  (feiten),  äbfdjen  böfe  fein,  roelj  tljun,  fdjtoaren, 
eitern,  6a^merg  berurfadjen.  —  S3eifp.:  ein  abiger  (©iefcen,  Raufen, 


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obig,  äbig,  abidfrt,  äbi$t,  äbfcf). 


13 


Steinberg,  ßeihßcftern,  *0lüngenberg,  &interlanb),  äbig  er  ($nnerob, 
2öiefecf,  SRöbgen,  ©rofjenbufecf,  £>attenrob),  äbid)ter  (CüfceUinben, 
Glimbach),  äbfd&er  (ßangb,  £öd)ft,  ^etertoeil,  9lieberurfel,  granf= 
fürt,  Oberasbach)  tferl  ober  Sttenfcb.    Stell  bid»  nit  fo  ab  ig 
(2Bafcenborn),  äbig  (3lnnerob),  äbid&t  (Glimbach).     2)ie  äbige 
(2lnnerob),  ob iebte  (©rüningen,  ßanggönS,  ?Polgön8,  9ted)tenbacb, 
Saafen),  öbid^te  (SReiSnrdjen,  Beuern,  Dbenhaufen,  Staufenberg), 
äbfdje  (Cangb  u.  f.  to.  f.  oben)  Seite.    €r  hot  ben  SRodf  äbig 
an  (SBetterfelb),  abiebt  (#lein  =  unb  ©ro&linben),  äbiebt  (ßüfcel; 
linben).    2>ie  SBunbe  ift  äbfcb,  äbfcb  t,  eine  äbfebe  SBunbe 
(e  äbsch  Wonn)  bon  fdjmcr^aften  brennenben  unb  eitemben 
&>unben,  an  bir  äbfcb  t  alles,  b.  i.  fd)tt)icrt  alles  u.  bgl.  ftnb  in 
ber  2Betterau  unb  auf  bem  Kögelsberg  gang  gewöhnliche  9lu8brücfe. 
Selten  fagt  man:  bie  SBunbe  ift  abfd),  abfaßt  (ßanbenbaufen, 
ßuborf).  SBgl.  rociter :  die  Wonn  werd  äbscher,  fdjlimmer  (9lnne= 
rob);  e  äbsch  Haut,  eine  empfinblicbe  £aut  (Glimbach);  e  äbscher 
Kerl,  ein  empfinblidjer,  reizbarer  $erl  (Slngenrob);  wos  raachste 
ler  e  äbsch  Gesecht,  ein  böfe§,  finftereS  ©efiebt  (föomrob,  ÜBaben= 
rob);  e§  fdjmecft  dbfer),  unangenehm  ©reienfteinau);  das  eass  mer 
äbsch,  dou  beast  mer  äbsch,  gutotber  (Kirtorf);  ich  ab  feb  baö, 
b.  i.  ich  fdjeue  ba8,  fträube  mid)  bagegen  (ßanbenhaufen);  baS  $tnb 
abfaßt  gum  SBürgermeifter  gu  gefjn,  naebbem  es  bon  ihm  geganft 
loorben  ift  ((Eifa).  —  Gaufatib:  Sie  Äircbenluft,  bie  ßirtbe,  ber 
©ang  ift  äbf dt),  äbfcfjt,  b.  h-  thut  roef),  ift  nachteilig,  eine  gang 
getoötjnlicbe  SluSbrucfStoeife  in  93egug  auf  einen,  ber  empfinblid)  ift; 
bie  Stäljnabel  abfaßt,  b.  i.  macht  eitern,  fd)toären;  eS  äbfd)t,  b.  i. 
tr)ut  weh  unb  fränft,  roenn  man  beleibigt  unb  berleumbet  wirb 
(öauterbacb);  er  ift  geäbfcbt  roorben,  b.  i.  empfinblid)  bor  ©eriebt 
beftraft  roorben  (Ulfa).  —  3n  Grebenhain  fagt  man  für  äbfcb  aueb 
jibsch,  für  äbfehen  auch  jibschen.    Ob  j  borgetreten  ift,  toie  bei 
3ammer,  mufj  ich  bahin  geftellt  fein  laffen.    JBielleicbt  r)at  eS  fxc3t> 
aus  g  enttoicfelt  unb  ftimmt  überein  mit  bem  fcbroäbifcben  gäbsch 
(Sdjmib  6).  —  Slbig  ift  bon  ab  hergeleitet,  roie  obig  bon  ob,  toie  gried). 
iffto^  bon  owrtf  unb  bebeutet  gunäcbft  abgetoanbt,  aversus.  GS 
ftimmt  gu  mhb.  abec,  ebic  berfebrt.   $>te  begebenen  formen 
be$  SBortenbeä  behalten  fieb  gu  einanber  faft  gang  toie  narrig, 


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14 


narrtet,  närridjt,  närrifcb,  närrfdj;  äbfd)  fleht  für  äbifd),  tote  närrfdj 
für  närrifcb.  2)aS  SBort  fittbet  fieb,  allerbingS  nid^t  fo  oielgefialttg, 
auch  anbertoärts.  Mmar  1  ^at  äbieb,  off,  äff  (oerfehrt),  93  äbfd) 
(reigbar).  Schmitt  2  äbfdj  (oerfehrt)  Dom  SBeftertoalb.  ßehrein  34 
bringt  aus  Kaffau  bic  Sormen  obig,  abg,  aroig,  abfeb,  abfeb,  eebfd), 
eepfdj  unb  baS  SBerb  eebfebt;  Scbmifc  2,  8  aus  bem  Siegenden 
2lbcf)  bummer  Sflenfdj  (roaS  er  fälfdjlicb  mit  nieberb.  Sipe,  b.  i. 
9tffe  gufammenbringt ,  roährenb  eS  baS  fubftantiöifcb  gebrauste 
abig  ift,  mit  SBerluft  beS  i,  rote  bei  £>abd)  für  &abicb).  Scbmeüer 
1,  13  abecb  unb  abedjig  (oerfehrt).  Sdnuib  5  abid),  abig.  9ftetn= 
tnatb  1  äffig,  äfft.  SBeinholb  1,  5  äbieb,  äbiebt  (oerfehrt,  linfs), 
äbjcb,  eppifcb  (albern).  $a3  SB  erb  bezeichnet  SBilmar  2  als  abfetjen 
(meiben,  fliegen)  unb  $ef)rein  34,  f.  o.  (£.)  9lm  Kecfar:  äbfdj  ben 
Sacf  um,  b.  i.  toenbe  ihn  auf  bie  anbre  Seite.  ($h-  2>.)  —  Com.  109 : 
man  einer  meinet,  er  Ijabe  ba§  befte  föecbt,  fo  Ijat  er  bod)  barnad) 
baS  äbige  Kecbt. 

ad)!  (achl  aud)  äch).  Sei  Sdjlit>  ach  düche,  SluSruf  beS 
Schmerzes  unb  ber  freubigen  Sernmnberung,  etroa  toie:  bu  ©otteben! 
(SB.)  SWit  5t  d)  unb  ßracb,  b.  i.  mit  genauer  Kot.  ßehrein  36; 
Dilmar  3  Ijat  mit  51$ en  unb  Krachen. 

ber  IWje  (Ache),  ber  Kacben  (rote  im  Kieberlänbifchen  ake  neben 
nake).  9Kan  !ennt  ben  SluSbrucf  in  ber  SBetterau  nur  oon  ber 
Kinzig  (bei  §anau)  unb  bem  SKain  ^er.  35or  50  Sauren,  fo  er= 
jählt  man,  Ijabe  ber  SBirt  Rammet  ju  Stäben  einen  Kodden  a,e= 
habt,  ben  er  nadj  35auernheim  gefebteft,  um  Kartoffeln  gu  ^olen. 
2luf  ber  SSrudjbach  aber  fei  er  umgefdjlagen  unb  fortbin  nicht  mer)r 
gebraust  toorben.  (SB.)  —  2Bie  Siehe  ohne  anlautenbeS  n,  fo  audj 
Slrjiffe  (Ärzisse)  ft.  hodjb.  Karciffe,  WnU  ft.  Kanfing  (3eugname) 
unb  gegen  ben  SluSflufj  beS  TOatnS  Flörsheim,  Hüffelsheim,  £odj= 
^eim  k.)  ber  ^frt  ft.  Karte  (Solle),  Affeln  f.  Ueffeln.  Slucb  hört 
man  Slpöleön  ft.  Kapoleon. 

adjeln  (ächele)  effen;  ein  teils  fcberjhaft  gebrauste«,  teils 
unebteS  SBort,  baS  jübtfdje  achele,  b.  i.  hebr.  achal  (*?DK)  = 
effen.  (2B.)  —  Dilmar  3.  Heftrem  36. 

bie  Wfy\d  (Achsel,  Aessel  gu  Steinfurth).  <£r  aber  nam 
eS  auff  bie  leichte  Sicbfel,  Simpliciff.  159,  ebenfo  403;  bafj  bu  noch 


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oHe8  b,in  auff  bte  leidjte  $$el  nimmeft.  $f)il.  b.  ©itt<n>a!b  1,  54.  (2B.) 
-  (Sinen  über  bie  21  dj  fein  anfeuert  =  oeräd)tlid)  unb  gertng= 
fdjätng  betrauten  unb  beljanbeln.  Sfafob  ßöbel,  93ud)bnufer  in 
Oppenheim,  in  ber  Sßorrebe  gu  ©töffler  1522:  nii  mit  Beelen 
äugen  über  bte  adtfelen  angufeljen.  Com.  23 :  fie  fc^tlcf)t  ifm  ntdjt 
über  ein  ^ldt>fct  an. 

bieÄdjt  (Achd)  Slufmerffamf  eit ;  merjr  gebraust  als  im  ©djrb. 
2ld)t  l)aben,  geben,  paffen  (hüft,  geawwe,  basse),  mit  Verneinung 
käfi  Achd  hüii  etc.  3fnf.  Dbad&t  (Öw&chd):  ean  der  Ächd 
ober  Öwächd  hüö.  Harber  2ttarforbn.  ü.  1657  9lrt.  5:  bie  alte 
unb  neue  9Jcarcforbnung  in  guter  Dbadjt  galten.  (SB.)  —  Com.  94: 
tfjr  folt  jenen  anbern  Soften  nad)  bem  £f>or  gu  matnteniren, 
galtet  gute  obad&t. 

adfteti  (mljb.  aliten)  abfdjätjen,  anfdjlagen,  fommt  oft  in  älteren 
Ulf.  oor,  8-  23-  Urf.  0.  1294  (bei  Sieger,  ßeben  ber  <£lif.  49):  bie 
geraubten  unb  au  ©cfyaben  gefommenen  $ferbe  foHen  be^atjU  Kerben, 
alfo  bie  lube  gu  9lftf)eim  in  beme  borf  attljent  (b.  i.  ahtent)  — 
uffe  ben  bog  alfo  fte  geattfjent  fcaint  fo  fulen  fie  bon  beme 
bage  ubir  birken  natlj  (naljt)  oirgolben  fin.  23aur  91.  468 
D.  1348:  ben  gefyinbtn,  ber  ba  geafytit  ift  toorbin  fon  ben  naaV 
geburen  an  8  malbir  toetfjen  gelbiö  alle  iar.  —  (Sin  £au§fprudj 
lautet- 

3dj  adjte  meine  Raffer 
gleich  wie  baä  9legentoaffer, 
ba§  oon  ben  S)adjern  fleugt; 
unb  ob  fte  mit  gleid)  netben, 
fo  müffen  fte'ö  bodj  leiben, 
bafe  ©Ott  mein  Reifet  Reifet. 

Ungeadjttt,  un geaalt  ntd)t  abgufdjäfcen,  unermefjlidj,  un- 
fafjlidj.  ÜBlatnger  £Ijron.  104,  19:  groffen  guf elligen  ungeadjten 
unfojfcen. 

tty  (achd)  bie  3^1  8.  3R$b.  fommt  neben  aht  au«  eht 
unb  öht  oor,  in  Ijeffifdfjen  Urf.  meift  eicht  gefdjrieben.  Üftüngenb. 
Urf.  t.  1451  oor  Slidjt  gulben;  beSgl.  0.  1484  ety^t  fdnUutg. 
Sfriebb.  Urf.  40  geto.  etydjt,  et)ct)ter)alben  gulben. 

ba§  Äd)kl,  ml)b.  ahteil,  ein  alteä  ©etreibemafc.  3n  ber  Urf. 


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16 


ad&tefte  —  Obebar. 


t>.  1277  (föieger,  ßeben  her  Ij.  (Slifabetl)  47):  gue$  afjteil  toeiae«,  tonf 
afyteil  rotten  unbc  ein  aljteit  ^oberen. 

adjtefie.  33eberegifter  o.  föomrob  ö.  1459:  bas  adjtefte  fafc. 
6d&meflfr  1,  26. 

aäjt$ef)nfte.  griebb.  Urf.  41:  neben  bem  adjtgeljenfien. 

ber  9IitcbtgautcI  gu  23utjbadj  ein  Sdmellfügeldjen,  ba8  nid)t  bie 
gehörige  föunbung  Ijat.  3t)n  bei  fid)  3u  tragen,  ift  unljeitooll. 
SBenn  3.  23.  ein  ßnabe  fällt,  fo  Jagt  man  33utjbad):  ber  Ijat 
getoife  einen  9IcfebigaufcI  im  €>atf!  (9GB.) 

ber  Wer  ftatt  Sltfcr  im  Singular  fagt  man  in  ber  dlfyt 
Don  ©iefcen  3.  53.  Slnnerob,  SBtefecf,  $leinlinbcn,  ferner  in  ©rünberg 
unb  Umgegenb,  roeäljalb  ebenba  fi&exn  für  jaefern  gejagt  ttrirb.  (§.) 

baS  Ätfennänni^cn  Reifet  bie  Heinere,  graufarbige  93adjftel3e  an 
Dielen  Orten,  befonberS  be§  ÜBogelöbergeä.  3n  ber  ©egenb  oon 
©rünberg  fagt  man  #tfermännd)en  (f.  0).  Sie  ttrirb  fo  genannt, 
»eil  fte  beftänbig  t)intcr  bem  tieferer  breingeljt,  um  in  ben  frifd) 
gezogenen  Sureben  bic  Söürmcr  $u  fudjen.  £>afjer  audj  SBracbfierje 
unb  €>d)ollentreterd)en.  ($>.) 

3)er  ttbeftar,  Obcbar  (aljb.  odebero,  udebero)  ©tord),  finbet 
firf)  als  Dbenbar  in  Com.  38  (f.  bie  Stelle  u.  oolIfd)ürig).  €0 
fommt  fonft  r)auptfad)lici)  in  9Jorbbeutfd)lanb  üor  unb  groar  in  ber 
3?orm  Adebar.  9Jkn  leitet  eö  ber  öon  od  (©ut)  unb  börn  (in  ge- 
bären) tragen.  <£§  foll  ben  (Stord)  als  SBringer  bon  ©lüdSgütern 
begeiebnen.  3)er  3tt»toerg  (Iwwerch,  Iwwerich)  Reifet  ber  6tord)  in 
ben  Dörfern  groifdjen  ©tefcen,  SQBetjlar  unb  33ut)badj.  Söeifjriel  (£.)  : 
51  fagte  3U  23,  in  ber  Meinung  if)m  etwas  2Bid)ügeS  mitzuteilen: 
aich  hufl  ewwe  en  Iwwerch  of  de  Wisse  gesefl;  93.  fertigte  xfytt 
ab:  aich  hufl  erö  zwifl  gesefl.  fdjretbt:  „3)a  3roroerg  gerabe 
fo  lautet,  rote  baS  $lbj.  übrig,  unb  biefeS  mljb.  aud)  superbus 
bebeutet  (©rimm  ©r.  2,  303),  fo  mödjte  Stotoerg  ber  Stolge,  £ocfc 
beinige  fein".  @S  ift  nur  eine  (SntfteHung  aus  udebero;  bieS 
2Bort  tnu§  fidt)  bie  ärgften  SJerftümmelungen  gefallen  laffen,  ber 
obigen  ftel)t  nafje:  Opper  (in  ©Iberfelb),  Abär  (oftfriefifd)).  $>er 
Ulmer  beißt  ber  ©tord)  in  SBiefecf ,  befonberS  im  SJlunbe  ber  ßinber ; 
in  ßrofborf,  nad)  einer  Mitteilung  beS  &auptleljrer$  2)refdjer,  ber 
©torcbfdmabel  (pelargonium)  bic  Ulmerfcbnabe  (Ulwerschnäre). 


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€3  ift  aud)  ttrieber  in  einer  neuen  (Sntfiellung  bog  aljb.  odebero, 
udebero  (©raff  3,  155),  nb.  adebar.  $iu§  udebero  mujjte 
toetterauifd)  Ureber,  Urewer,  Urwer  werben,  unb  nadj 
bem  fo  häufigen  Übergang  be8  r  in  1  entfianb  fd)liefjlicf)  ba= 
rauö  Ulwer.  ßeljrein  419  für)rt  au§  einem  naffauifdjen 
$orfe  Urwel  an.  SBgl.  SMlmar  4.  ©äjmeHer  1,  39.  ©rimm 
SWpt*.  638.  (£.) 

«bei  3audje,  TOiftlac^c  au«  bem  Abflug  ber  SMeffläHe, 
fdjmutjigeä  äöaffer,  ift  in  ben  norbifd&en  Spraken  (fd)toeb.  £)ftgot= 
lanb  ßo?abel  Hu^am;  fdjott.  addill,  addle  Urin),  ben  nieber= 
beutfdjen  SDlunbarten  (Adel,  AI)  unb  ben  iljnen  toertoanbten  (angel* 
fäd)fifcf)  adelseadh,  adulseadh  ßloafe;  norbfttefifd)  Ethel,  auf 
SBangeroge  Iddel)  »eittoerbreitet.  3n  3lltf)effen  ift  na*  Dilmar  4 
baS  Slbel  für  fidj  unb  in  ber  3fnf.  Slbelfutte  burd&au«  üblid). 
JBom  9tteberrf)ein  beraeidjnet  ber  $eutf)onifta  ö.  1475:  9lbel,  fump, 
poil,  onretm,  Cenum.  2luc&  in  oberbeutfdjen  SDßunbarten  ift  baö 
2Bort  nidjt  unbefannt:  in  Samern  ber  31  bei  bie  2JUftjaud)e,  ab  ein 
mit  3audje  büngen  (S<$mefler  I.  34  f.).  2lu8  unferm  Ober^effen 
ift  baS  SBort  in  feiner  urforunglidjen  3form  unb  23ebeutung 
bis  jefct  nid}t  toeraetdjnet;  tx>or)l  aber  bog  pfammengegogene  ber 
Sil,  211  n  (f.  b.)  in  ber  abgeleiteten  33ebeutung  SBinfel  gioifdjen 
§ä  ufern. 

bie  über  (Örer,  üblicher  Örefn,  3%  Örern),  m!)b.  Ader. 
3fnf.  bie  Slberlafe  (Örerloss).  2)at>on  baS  Slberla&männcfyen  (Örer- 
lossmennche),  baS  SJtänndjen  auf  ber  legten  ©eite  beS  alten 
ßalenber«  mit  feinen  nadf)  ben  Seidjen  bed  STicrfreifeö  geljenben 
ßinien  unb  ber  SBemerfung,  toann  gut  unb  bös  Slberlaffen  fei.  (2B.) 
—  2rai8  35:  bie  Ofjrern  gefdjlafjn  (Stbern  gef ablagen),  bagegen 
©eibel  35:  U^rer  luoffe  (Slber  laffen). 

ba§  9lbermänm$eit  (Örermennche),  audj  Dbermönnd^en 
(Ürermennche)  ber  Dbermennig,  aus  tat.  Agrimonia.  (2B.) 

bie  Äbud)  (Öfldaucbe,  Öüdauch,  Öfidauke,  Öfidauk  in  ber 
2Berterau  unb  £era)enl)ain ;  Erdauke,  Erdauk  borl)errj$enb  im 
23ogel3berg;  Ofidau  in  ^Attenberg,  Äleinlinben, t Bübingen ;  Aduck 
l?an belaufen ;  Aducb  ©rebenfyain,  ßrainfelb;  Aduck  ßauterbad); 
Adocke  £)benf)aufcn,  Glimbad);  Adacb  ©tetnbadj;  Adack  2lnne= 

C&tcbeff.  SBÖrtertm*.  2 


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18 


-ufa  —  »ftermefjl. 


tob;  Aidack  SRöbgen,  2llten=  unb  ©ro&enbufed;  Aidauch  gtting3= 
Raufen;  Arache  Dberoljmen,  SRiuipertenrob;  Äduch  £tnterlanb, 
toeld)e§  allein  im  fad&lidjen  ©efd)tedbt  oorfommt)  bebedter  2U>3ua> 
fanol  jeber  9frt,  aud)  9lb3ug§grabcn  auf  bem  Selbe,  9taffelfanal.  — 
3Wmar  4  fjat  ber,  aufteilen  ba§  9Ibudj,  ögt.  23edj,  93eiir.  gu  ÜBilmar  2. 
Äeljrein  44  bie  Einbau.  23gl.  SBeiganb  u.  Slnbaudje.  W)b.  ber 
aducht  ßejer  1,  22  unb  ba§  aduch  berf.  9iad)tr.  14.  £>W 
3»eifel  Ijaben  mir  e3  mit  tat.  aquaeduetus  311  tlmn,  bem  mfjb. 
aducht  unb  bo8  fyinterlanbifdje  unb  furfjefftfaV  Äduch,  r»ogel$= 
bergtfdje  Aduck  unb  Aduck  am  nädjften  ftefjt.  2)arau8  I)at  ftd^ 
Ofidauch  enttoidett  feie  bei  öfileibich  für  äleibich.  [©in  2Baffer- 
burdjlafj  in  ber  ©tabtmauer  oon  jungen  mirb  in  Slufjetdjnungen 
be3  16.  3af)tlj.  Slnbucc,  b.  i.  Slnbufe,  unb  Enbäudje  ober  *n* 
taudjc  genannt,  du.  1885  2,  6.  11.]  Sie  übrigen  formen 
finb  merjr  ober  foeniger  auffaflenbe  ßntfteflungen ,  unter  benen 
ba§  feljr  berbreitete  Erdocke  (Dilmar  94)  eine  ber  fdjtimmjten  ift. 
3n  Arache  fteljt  r  an  ber  ©teile  Don  d,  toie  in  Presch  für  fidesch 
((£ibett)fe).  (£.) 

safa,  =  affa,  stoeiter  STcil  in  gufammengefe&ten  3rtu6= 
unb  barauS  entftanbenen  Ortsnamen  (5lrd&tt>  VII  268  ff.),  jefct 
ju  =f,  =ff,  =J>f)e  abgefdjtoäd&t,  bebeutet  Baffer  unb  entfpria)t  nadj 
bem  ©efetj  ber  fiautoerfdjiebung  bem  inbifdjen  ap  SQBaffer.  Dilmar  4. 

ber  Äffe.  DttgrinuS  ßeft.  b.  1.  Genturie  8  3b:  §te  ift  ber 
SJlündj  feljr  Curfcroeilig,  roie  ein  fjültjern  5lffe. 

aftet  (afder).  1)  ^räpof.  berfd)tt>inbet  im  16.  3a^r^.  2)  SlbD.  = 
a)  hinten  nadj,  erhalten  in  3fnf.  b)  außer.  3?rtebb.  Urf.  96 :  ba& 
fie  (bie  SBirte)  fernen  mein  faxenden  fotten,  affter  frembben.  2lr/b. 
aftar,  mf)b.  after  (af  ift  bie  ältere,  im  Ulieberbeutfdjen  erhaltene 
Oform  oon  ab,  beren  f  fid)  ^ter  in  Söerbinbung  mit  bem  t  be= 
toarjrt  Ijat). 

ba§  Uftetfom  ba§  in  ben  SBafferfurdjen  nadjgemadtfene 
ßorn.  3*gl.  gä^rfa^el  unter  3?äf)re.  $a8  SBort  füfjrt  aud) 
6a)meUer  1,  46  an,  aber  in  etwas  t>erfd)iebenem  ©inne.  (£>.) 

baS  Äfteniuljl  (Afdermal),  aud)  Wadjmefjl,  ein  buntleres 
Söeigenmeb,!,  baS  julefct  gcmalen  wirb,  tcrpla^,  &fter* 
jeü  ©ebadeneS  au«  5lftermehJ(. 


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91fterfd)toarin  —  3tgen. 


19 


her  ÄfterfdjttiQnn  (Afderschwärm)  ber  9iad) fettarm  bei 
ben  33tenen,  ber  9,  11,  15  Sage  nad)  bem  £auptfa)toarm  fommt. 
tfefjretn  38. 

aftern,  eftern  (efifdern,  efifdern,  ß.  t)at  äfifdern  unb 
efifdern),  früher  afarön,  afern,  äferen  t»on  afar,  aver  (toieber^ 
abermals),  alfo  urfpgl.  f.  b.  a.  toieberrjolen.  1)  eine  ©adje  geljäffig 
toieber  Vorbringen,  (beftänbig  unb  fleinliä))  tabeln  unb  Ragen,  3.  33. 
heil  efifdert  iwwer  alles.  ©0  audj  im  9Ulgäu  afern  („tabeln, 
unredjt  ober  tabetnStoert  finben"),  ©djmeller.  ß.  gibt  audj  noa) 
bie  33ebeutung  „beftänbig  bitten"  an  unb  fügt  bie  Ableitung  ber 
Änfderer  unb  ba§  Geäfifder  ^ingu.  2)  3n  ber  33ebeutung  „räd)en" 
unb  nidjt  feiten  mit  biefem  oerbunben  fommt  äfern,  efern,  effern 
ferjr  häufig  in  Urf.  beS  15.  unb  16.  3aljrlj.  t»or,  3.  33.  Urfe^be 
o.  1580  in33übingen:  biefe  gefengnis  ntdjt  effern.  Oft  ift  eifern 
gef trieben,  offenbar  burdj  2lnleljnung  an  (Eifer  (33ilmar  84),  3.  33. 
Urfe^be  o.  1500  in  33übingen:  folid)8  gefangfnuS  an  bem  genanten 
unferem  gnebigen  Herren  —  nit  3U  anben  3uerjffern  aber  3uredjen. 
©rimm  3)2B.  äfern. 

A  A 

bie  8gen,  9Ü)Ut  (An)  ober  33red&ar)ne,  meift  9JI3.  Ane,  baS 
oon  §anf  ober  3?Iadj§  beim  33red)en  abgefallene  ©tengelfplitterdjen. 
Ofrü^er  unb  nodj  oor  300  Sauren  bebeutete  es  bie  leeren  ©etreibe= 
hülfen  unb  ©tadjelfpütter  ber  Sljren  überhaupt,  toa§  mir  (Spreu 
nennen.  Ijat  nod)  als  Ijeut  üblidje  33ebeutungen:  2)  bie  ab= 
gebrof dienen  ©tadeln  ber  Sfjren  oon  ©erjte  unb  anberen  ©etreibe» 
orten,  nrie  ©rane;  3)  als  «föoüeftio,  bie  Slbfälle  oon  $f)ren  unb 
51a*3,  ©preu  =  £abe,  fo  in  ftomrob,  3ett,  ßeufet.]  TO. :  3lun 
minutia  lini ;  ©erften  fpretoer,  ©erjten  aun.  @r  fdjreibt  baS  2Bort 
fo  ber  $r)nltd)feit  wegen,  loeil  ber  Söetterauer  aud&  3.  33.  Ige, 
Lage,  läfe  «.  für  fc&rtftbeutfd)  Sluge,  ßauge,  laufen  ic.  fpridjt. 
$te  urfprünglidje  3?orm  beS  SBorteS  ift  nämlidj  3lgen,  eigene  (arjb. 
agana,  gotr).  ahana).  Stber  roetterauifdfj  toerben  bie  ©Üben  agel, 
agen  in  mehreren  SBörtern  in  äl,  äl,  än  3ufammenge3ogen,  fo 
1 93.  Näl,  safi,  kläfi,  Wäfi  anftatt  ftagel,  fagen,  Hägen,  Sßagen. 
$ieS  au*  in  früheren  Urfunben,  3.  33.  SÄotfftäbter  SBeiStum 
ö.  1365  bei  ©rimm  III  436:  ein  roan  fott  IjolfceS.  35*.  im  Sntell.* 
581. 1845  S.  22  unb  ©.  208  ftote.  -  ®a,  roo  bei  bem  SßegfaH 

2* 


Digiti 


20 


2lf)tn  —  ftfjnt. 


eine?  ge  baS  oorljergetjenbe  a  ju  ä  oerldngert  nrirb,  toie  3.  93.  in 
Seil  unb  Ceufet,  fagt  man  Afl,  tote  für  2Bagen  Wafi,  tooraus 
burd)  Serffiräung  Enn  toirb;  fo  Ijörte  id)  in  Suborf:  du  host 
e  Enn  eam  Ök  ßluge).  Slucr)  Dilmar  10  Jat  Enn  neben  An, 
fteintoalb  1,  113  aus  bem  &cnnebergifd)en  Önn.  (£.) 

bie  Wjm  ober  Dljm  (Ora),  ein  [ylüjfigfeitSmafj.  Siemen 
(öme)  urfpgl.  unb  tjeute  nod)  batjerifd):  ben  förderlichen  9taum  eines 
gaff e$  meffen;  bann  übertragen  ermeffen,  auerfl  bei  2üb.:  „3dj 
om  conor  exprimere  aliorum  facta  seu  mores  [b.  i.  id)  untere 
nef)tnc  anberer  £anblung  unb  Sitten  au§aubrüefen],  id)  om  nad)\ 
3efct  nur  in  ber  3fnf.  nadjaljmen.  3n  bem  urfpr.  Sinne  nod) 
im  33eberegifter  0.  SRomrob  0.  1459:  uffe  fente  gerbrube  tag  tjan 
bie  rotmmeifter  geomt  mit  ßempen  bem  fdjengfen. 

äfjmen,  e^men  (ame  in  ber  füblid)en  SBetterau;  eme  in 
Starfenburg,  in  5tlöfelb  unb  Umgegenb;  bei  SllSfelb  aud)  eime) 
äfcen,  ben  Sungen  3?utter  geben  (öon  Sögeln).  SBirb  aud),  roie 
äijen,  intranfitio  gebraust:  bie  SBunbe  amt.  ($.)  —  9llberuS  im 
(Stjbüdjlein  D  la:  mir  fefjcn  ia  an  ben  ödgeln  tool,  roie  fte  fid) 
$u  niften  befleiffen,  ba  ftdj  etjnS  fein  jum  anbern  Ijelt  unb  gefeit, 
ein  ieglid)S  $u  feines  gleiten,  unb  paren  fid),  unb  geugen  jungen,  unb 
et)men  bie  felbigen,  unb  pflegen  itjrer  mit  fonberlid)em  fleifj.  fDtyb. 
ammen,  ©rimm  $2B.  u.  ammen.  ßeljrein  39  tjat  als  rr)etntf4 
unbmainifa):  äljmen,  ö lernen  unb  efjmen  =  eitern  unbDf)m(£üer 
(6aub),  forote  dornig  unb  efjmtg  oon  fdjroer  tjetlenben  ©ejdjtoüren. 

afjnen  (6ne);  's  6nd  mer,  eS  aljnt  mir. 

A 

ber  Wfjorit  (Orn),  baöon  aljornen  (ören,  6fn)  3.  SB.  ä  örener 
Reache  (SRedjen),  der  örene  Senseworf  (Stil  ber  Senfe).  3m 
SBeiStum  beS  ȟbinger  2BalbeS  (Simon  Ur!b.  205):  ein  armbruft 
mit  etjme  ^enbogen  unb  fine  fule  atnSbeumen. 

ber  ihftu,  Ä4reii  (Arn,  Em,  Arn,  firn,  tra  —  biefeS  33. 
in  ßeirjgeftern,  £)benc)aufeu  a.  b.  ß.  — ,  feiten  firen  wie  in  (Eitra* 
bad)),  getoölmudj  in  ber  3fnf.  £au8ä!jrn,  bie  $auSflur.  $Rljb. 
ern,  eren,  at)b.  erin.  (§.)  $ie  SluSfor.  mit  i  finbet  fid)  fdjon  in  ber 
Urgtd)t  ber  ßatljarina  ©uttlenbin  in  SBübinger  £erenproae&aften 
o.  1596:  ba&  ir  Sttutter  fie  Greinen,  alfe  fte  no$  ein  Hein 
Sftägblein  getoefen,  bie  aaubererjfunft  in  it)rem  tjaufc  in  bem  im 


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oi!   -  «l 


21 


gelernt  Ijabe.  —  $a8  SBort  ift  in  9flittel=  unb  6übbeutfd)lanb 
Oblieg,  ögl.  Dilmar  94  £rn,  ßren.  ßeljrein  40  äljrn,  (Sfjrn,  £%n, 
3ljm,  Styren.  ©djmefler  1,  129  <£ren.  3n  ber  ©djtoeia  lautet  es 
6rm,  f.  unter  511.  Überljaujrt  nähert  e§  fict)  bem  au§  5(1  ent* 
totdfelten  511  n  fjie  unb  ba  in  ber  5lu8foradje  fo  fel)r,  ba&  ß. 
beibe  für  urfprfinglidj  ibentifd)  Ijielt  unb  Arm,  Afn  =  enger  SRaum, 
©ang  gtoifc^en  gtoei  Käufern,  neben  ern  £au8flur  aufteilte. 

ai!  »isiri!  ßaut,  mit  bem  man  fleinen  Äinbern  gegen- 
über bas  ©treideln  ber  Sangen  begleitet.  ®af)er  bas  5liai, 
Hjai,  gem.  in  ber  SßerfleinerungSform  5ljaid)en  (Äjache  SB., 
Ajagche  ß.),  in  ber  £inberft)rad)e  baä  liebfofenbe  6treidjeln  ber 
2Bange  mit  ber  £anb.  unb  ß.)  —  <£3  ift  SBteberljolung  ber 
3nterj.  ei,  bie  Ijter  ai  gefdjrieben  mirb,  »eil  ba*  a  im  2)oWel= 
öofal  befonberS  fjörbar  ift  unb  faft  als  a  lautet. 

öid>en,  ci^en  (aeche  ß.),  a^b.  eichön  [ba8  ÜDlafj  richtig  fteHen 
unb  burdj  3ei$w  öfä  rtdjtig  beglaubigen],  ©eeid^ t  (geaechd)  fig. 
öon  ftarfen  £rinfem,  bie  öiel  öertragen  fönnen.  (ß.)  —  Com.  26: 
fo  fürdjtete  tdj  mid)  als,  toeit  idj  mid)  gtmlidj  geeist  fjatte,  id) 
mödjte  irgenb  Ulrtd)  ruffen.  ©Untat  83. 

ber  %l,  ober  toenn  man  bie  S)e^nung  beS  51  begeidinen  mitf, 
51  al,  5lljl,  b.  t.  ber  3toinger  ober  SBinfel  jtoifdien  ©ebäuben 
[ber  gur  5lufna^me  öon  allerlei  Unrat,  häufig  gum  5lbtritt  bient, 
besljalb  aud)A©<f)eifi*al  genannt.  &.].  2)ie  toetterauifdje  5lu3= 
foradje  ift  AI  unb  An.  $)a§  SBort  fommt  fdjon  öor  [in  einer 
Urf.  o.  1347  SBaur  51.  739:  aud)  Ijant  uns  unfe  Herren  öon  5lrn8= 
bürg  btyfe  fruntfd^aft  getat)n,  ba$  mir  mögen  öerbutoen  ben  5llen, 
ba  btye  mure  toinbet;  in  ber  ßimb.  ßfjr.  27,  16:  in  bifer  $tt  ftunt 
ßimpurg  in  gar  großen  eren,  roant  alle  gafcen  unbe  alen  toaren 
ool  lube  unbe  gubeS]  bei  (SraSmuS  5llberu8  in  feinem  2Börter- 
bu$e  öon  1540  :  511  unb  5lln  angulus,  aud)  in  ben  Säbeln  (5lu3g. 
1550,  6.  44):  93tfe  er  gieng  au&  bem  aln  Ijerfür;  [in  SBübinger 
fcerenaften  ö.  1596  —  Urgtdjt  Margarethen  £enn  ©Siegels 
grauen  $u  !Riebergrinba  — :  audj  fte  furterS  in  einen  5lljln  infj 
fmfter  gefurt;  bei  3olj.  Söincfelmann  32  godjgeityrebigten  1616 : 
bafj  man  unter  ben  Üädjern,  auff  ben  25oben,  in  pnftern  5lf)ln 
ßinb§--$öj)fe  unb  lobten =23eine  gefunben].  @S  ift  bie  aufammen= 


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22 


911  -  HIant. 


gezogene  nieberbeutfcbe  Sorot  t)oit  einem  im  §od)beutfd)ett  un* 
üblichen  Sorte  21  bei  (f.  b.),  toela>8  bie  ^füfce  bezeichnet,  bie  ftcb 
als  2lbftu&  aus  ben  »iehftällen  bilbet,  unb  fo  bebeutet  bet  «I 
eigentlich  ben  2lb3Ug8fanal  für  unreine  Sluffigfett,  tooju  ja  unfere 
Sßinfel  jtoifcben  ©ebäuben  häufig  bienten.  SDB.  im  SmteU.-SBl.  1844 
<Ro.  95,  ©.  378.  SBilmar  7  ber  unb  baS  2tt.  6d&mibt  ber  2lble.  — 
3)ie  beiben  formen  511  (AI)  unb  mit  hinsutretenbem  n  21  In  (mit 
2lfjtmilation  beS  l  gebrochen  An,  fo  ba&  man  hinter  &  ein  r  gu 
hören  bermeint)  müffen  ftreng  gerieben  »erben,  ba  jebe  it)r  be* 
fonbereS  ©ebiet  hat.  211  gebraust  man  in  ©djüfc,  ßauterbach 
unb  an  einzelnen  anbem  Orten  beS  JBogelSbergeS,  j.  93.  in  Sanbem 
Raufen,  ©tocHjaufen,  SlbeSljaufen,  ©rebenfjain  unb  fübltdj  baoon, 
aufjerbem  an  mehreren  ätoifcben  Üftibba  unb  ©ebern  gelegenen  Orten, 
in  Swbberg,  ©tammheim,  Raichen,  2Betjlar.  21  n  ift  in  ber 
©egenb  Don  ©rünberg,  ©iefcen,  Cict),  23uijbacb,  griebberg  üblich. 
@3  lögt  fich  alfo  fagen,  ba&  211  faß  auSfcblie&licb  bem  Kögelsberg, 
21  n  ljauptfädjlid)  ber  SBetterau  angehört,  unb  ich  !ann  nicht  unter» 
fcfjretben,  toaS  SBeiganb  in  ber  neueften  2luSgabe  beS  2öb.  ©.  23 
fagt:  ^loch  toetterautfer),  oberr)cfftfcr)  ber  211,  21  n,  bogelsbergifcb  ber 
21  n.  3u  bemerfen  ift,  bafj  man  an  nidjt  menig  Orten,  namentlich 
in  ben  $toifcben  SBefclar  unb  löutfbadj  gelegenen  Dörfern,  toie  auch 
im  &interlanbe,  baS  n  in  21  n  gu  m  gemacht  ^at  (ogl.  <5!rm  für 
(£rn  £auSflur  ©talber  1,  346)  unb  toie  2lrm  (brachium)  fpridjt. 
2(uch  bie JöerfleinerungSformen  21  eichen,  21  e neben,  lefctereg  ge= 
krochen  Afnche,  pnb  im  ©ebrauch.  3n  §erd)enhain  ift  211  auch 
ber  fchmale  ©ang  stoifchen  Ofen  unb  2Banb.  —  ©rimm  1,  199 
unb  ßehrein  38  fleht  irrtümlich  211  als  fem.  ©dnnibt  3  hat 
2lf)le;  toenn  eS  bamit  feine  ftiebtigfeit  hat,  unb  ich  habe  feinen 
©runb,  baran  &u  gtoeifeln,  fo  mufj  man  neben  211,  2lln  ein  2Hen 
annehmen,  beffen  n  nicht  gebrochen  toirb,  tote  eS  neben  ©thmerg  ein 
Scbmergen,  gefor.  6ct)merje  gibt.  Dilmar  7  hat  ber  unb  ba§  211 
als  ben  engen,  bunfeln  9taum  gmifchen  Käufern,  auch  innerhalb  be3 
Kaufes,  ©tinonhma  finb  ßeng,  <Pörj,  2Binfel,  Stoinger.  (£>.) 

ber  Maut,  eine  ?ßflanse  (inula  helenium  L.),  beren  2Bur3el 
als  2lrgneimtttel  oertoenbet  toirb,  aus  lat.  helenium.  3friebb. 
Url.  11  baj  olanbfaj?. 


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alber  —  all. 


23 


aller  (älwer  2B.,  aalwer  ß.,  olwer,  olwel  #.)  1)  2lbj.  f.  o.  a. 
albern,  einfältig.  3n  Sronffurt  älwerich.  9lu3  mljb.  alwaere, 
af)b.  alwari,  b.  t.  gütig,  freunblidj,  gugeneigt.  (20.)  —  2)  6ubft.  ein- 
fältiger ÜJlcnf*,  3.  93.  hefi  öass  6  Olwel.  So  toitb  ba3  Bort 
Diel,  aber  nid)t  überall  gebraust.  Daöon  dwern,  einfältig  fein,  fid) 
einfältig  benehmen  (2Jloofer  ©runb,  ijfreienfteinau);  fo  Ijat  ©rtmm 
3)2B.  albern  (ineptire).  Qn  Dltoet  fyat  fiel)  baö  r  in  l  ertt>eid)t, 
toie  in  Tölpel  aus  ml)b.  dörper.  (#.) 

■lettig  f.  unter  *l. 

ber  fclfanj,  alfanjert,  bte  tttfaiqerei.  9ligrinu8  Öeft.  b. 
1.  (Senturie  §b:  fo  frage  idj  ntd)t§  nad)  bergletdjen  alle  Santjerel). 

all  (all).  2111  fein,  werben,  madjen,  b.  i.  (Enbe  fein,  fo  ba& 
ntdjts  meljr  übrig  ift,  3.  93.  er  ift  all  =  er  r)at  nidjts  meljr  im 
Vermögen  unb  3U  bergeljren,  ober  audj  e§  gefjt  mit  feiner  ßebenS* 
fälugfeit,  mit  feinen  Gräften  311  (Snbe,  er  ift  fertig.  —  all  all 
gang  gu  €nbe  (£inberfprad)e).  ftür  alle  Slugenblitfe,  fet)r  oft  ober 
jebeSmal  (allemal)  Ijat  man  folgenbe  Sluäbrürfe:  1)  alle  ©ebott 
(Gebodd),  3.  93.  er  roill  alle  ©ebott  cttoa§  Ijaben;  e§  ift  möglidj, 
bajj  bieS  Don  bem  gerid)tltdjen  ©ebot  Ijerfommt,  t>gl.  Senaifdje  Mg. 
2itt.-3-  1836.  9hr.  31.  <)}.;  au*  auf  bem  2Befterroalb,  Sdnnibt. 
2)  alle  Witt  (Readd)  Herein  41.  3)  alle  Schlag  (Schlag) 
=  (auf)  jeben  ©d)lag,  alle  ift  Ijier  ©ing.  (Ebenfo  auf  bem  2Befter= 
toalb  (&ef)rein  a.  a.  £).)  unb  im  Dbentoalb  (2lrd)ib  XIII  119,  mo 
nodj  alle  ©djifc  Zugefügt  toirb).  —  allen be  (all-enn,  -eanne) 
an  allen  (Snben,  überall,  in  8tarfcnburg  all  -  en.  (<p.)  3n  SRomrob 
Ijörte  getrennt  alle  enge  in  bem  ©äfcdjen :  du  saist  alle  enge. 
®3  ift  SDatiö  ber  Sfy.  für  alten  ®nben,  ©rimm  ©t.  1,  137. 
95gl.  attetoege.  allemal  (allemöl)  9lbö.  gan3  getoi&,  freilid),  ber= 
fteljt  fid)!  2tud)  in  ©tarfenburg.  ($.)  alleioege,  überall,  baä= 
felbe  nrie  a Henne,  ift  ber  aboerbial  gebrauchte  9lcc.  *ßlur.,  ber 
fdjon  mf)b.  fo  oorfommt.  ©rimm  ©r.  3,  142.  (£.)  alletoeil  (alle- 
weil, in  ßauterbadj  alle- will),  eben,  jefct,  im  9lugenblicf.  3our= 
nal  51*  füfjrt  au§  ©ie&en  an:  alletoeil  für  jetjo.  93ilmar  8.  #djr- 
ein  41.  Urforünglidj  ift  eS  f.  t>.  a.  alle  3«t,  gu  jeber  Seit.  $er 
Slllntein  (all-meift)  ein  eigennütziger  Sttenfdj,  ber  alles  für  ftet) 
behalten  toill.  {%)  —  Slua)  imObemoalb  («rcJ.XHI  119).  fte$rein41. 


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24 


atf  —  SItmofen. 


all,  früher  oft  aboerbtal  gut  Söerftftrfung  b.  Slbj.  gebraust,  §.  95. 
Com.  20:  <£s  gef)t  mir  aÜ  falt  ans  £erfc;  baf.  128  in  bcr  2Int= 
toort:  $lflred)t,  baS  ift  bcr  redjte  35ogel.  als,  gefürgt  teils  aus 
bem  ©enitio  alles,  oon  all,  teils  aus  bem  Slccufatio  beS  ÜReutrumS 
allez,  bic  mljb.  aboerbial  gebraucht  mürben,  unb  atoar  in  ber  93e= 
beutung  immer  fort,  immer,  fdjon.  3>n  SJttttelbeutfd&lanb  finbet 
fidj  bted  als  2lbb.  angeroenbete  als  in  ber  SBolfSfyrattye  in  mannig- 
fasern  ©ebraud)  (f.  35ilmar  9,  ßeljrein  42):  1)  immer,  beftänbig. 
Com.  21:  34  Ijatte  <*lS  ©ebantfen,  bu  toereft  irgenb  bei)  befc 
fdjeWen  3JlebeS  Sodjter;  baf.  26:  fo  fürdtfete  idg  mid)  als,  id) 
mödjte  irgenb  Ulrid)  ruffen;  baf.  26:  idj  tjab  als  forg,  ber  toetf$= 
bart  erfahre  eS;  baf.  123:  idj  fürdjtete  als,  eS  fdme  irgenb  einer 
auf}  bem  ©eftripp  unb  erba^ete  midj.  2118  93eifi>ict  oon  jetjt 
gibt  *ß.:  ber  toitt  als  (immer)  grofc  fein.  2)  namentlich  bei 
ßomparatioen  unb  äljnlidjen  SluSbrücfen  gur  JBerftärfung,  tote 
immer.  Com.  92:  ban  null  id)  nidjt  aufhören,  als  meljr  $ferbe 
gu  sieben;  baf.  126:  es  ift  fo  gar  ein  üerberbter  Ijanbel,  ba&  eS 
als  f djlimmer  toirb.  F  W  24:  als  baljinauS  auff  S5udjt)orn  gu; 
Urf.  o.  1572  über  eine  ©rena&egeljung  ber  Ämter  Sftibba  unb  Orten= 
berg  ßlrdjto  XII  209) :  als  Dorm  toalb  ausbin,  bis  ber  toalb  beS 
ortS  ein  ßnbe  Ijat.  £eute  bef.  fjäufig  in  als  fort,  als  nod). 
3)  einfttoeilen.  3.  35.:  ©elj  bu  als  Ijin;  idj  fomme  nadj.  4)  mandj= 
mal,  aufteilen,  öfter,  getoöljnlidj.  3.  35.:  (Sr  gab  mir  als  einen 
Äreuger;  bef.  in  ber  25erbinbung  als  einmal  unb  fonft  als 
(sost  als).  5)  fdjon,  eben.  3-  35.:  idj  bin  als  bagetoefen,  f.  Äeljr* 
ein  42  (2B.  unb  ß.  fjaben  bie  35ebeutung  nid&t  oeraeidjnet,  audj 
nidjt  95ilmar;  mir  ift  fie  geläufig).  Ältere  2)rucfe  haben  als  für 
alles,  aua)  beim  9lbj.  3.  25.:  ßönn  [  fa^on  ntdjt  als  gu  25olfcen 
breljn,  6olt  man  barumb  bie  $unft  oerfdjmefjn?  ©iujaufen  59. 

baS  H(mofen  ift  jefct  nicht  öolfsüblidj;  in  mittelalterlichen 
Urf.  ber  SBetterau  wirb  eS  meift  toeiblidj  gebraust,  3.  35.  1277 
(Sieger,  ßeben  ber  tyil.  @lifabeth  47):  gu  einer  lütteren  alemufen, 
1341  (S5aur  51.  694)  unb  1347  (baf.  742):  gu  einer  almufen 
(etoigen  almufe),  1351  (baf.  780):  ju  etnre  lutirn  almufe  *c. 
Sludj  im  ßeben  ber  tyil.  ©tifabetlj  toirb  almuse  als  Sem.  gebraust 
(f.  b.  SluSg.  b.  Sieger  362). 


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2ttydj  —  olt.  25 

ber  Ätydj  (Albch)  1)  wie  fdjrb.  ber  311p,  ein  böfer  5^ad^tgeift# 
bet  bie  SJlenfdjen  im  Schlafe  quält  unb  beflemmt.  pp.)  —  SJritfjer 
fdjrieb  man  il)m  audj  nod)  anbere  unangenehme  (Srfdjeinungen  3U. 
6o  berietet  llberuS  in  feinem  Dictionariurn,  allerbingS  aus  ber 
2)rcicidt) :  SJlepfjitiS  ber  geftantf  unb  fauler  bampff,  ber  aus  ben 
fümpffen  ober  fdjn)efeltd)ten  toaffern  fompt,  in  nemoribus  gravior 
est  ex  densitate  sylvarum.  3n  ber  $rei  et$  fjmd)t  mann,  ber 
3Hp  feift  alfo.  (SB.)  2)  einfältiger  SUtenfdj,  <£infaltsj)infel,  3.  SB. 
dos  eass  ö  recht  schlechter  Albch,  b.  i.  ein  red^t  gro&er  ©ins 
faltsjrinfel.  Slfyd),  in  ber  SBetterau  bei  »eitern  häufiger  als  2llp, 
Ijat  ein  ch  angenommen,  toeldjeS  gur  SBerjtärfung  oft  an  baS  <£nbe 
eines  SBorteS  tritt,  BefonberS  toenn  eS  auf  p  ausgebt,  3.  SB.  Äropdj. 
€><$on  mrjb.  bebeutet  alp  nidjt  nur  ben  SRadjtgeift,  fonbern  audf) 
einen  Sporen  (Server).   SBgl.  Äefyrein  42.  (£.) 

als,  au§  mljb.  alsö  gefügt,  lautet  luetterauifdj  ass,  äss  (nad) 
8.  aud)  eass).  <£s  fxcr>t  1)  bei  SBergleidjung,  3.  SB.  £id)  leatfe  noadft 
b's  SDtoul  benolj$  16  fair  eidjs  ßeafjmaul  eatoe,  SBBeiganb  b'S 
Hmmidje.    ©eroöljnlidj  fieljt  ass  wäi  als  tote  3.  58.  (£ann  uff  be 
tweßbeljm  b'r  SEBein  ©u  gout  aß  toäi  e  fimmt  oom  Sfcfjein,  2Bei= 
gatib  baS  Siebten  Don  ber  SSßetterau.        genrinnt  wäi  immer 
meljr  baS  Übergettridjt;  aud)  in  foldjen  ©ätjen :  e  stellcT  sich,  ass 
wann  e  alles  geweast  hädd  (SBBeiganb  bei  SUlann^arbt)  tritt 
wäi  bafür  ein.  2)  bei  ber  mittelbaren  Stypofitton:  3ou,  idj  fumm' 
uttn  Ijoul  bid)  af$  mein  $alle,  SBeiganb  rjf.  ©ebidjt  in  jübifdj= 
beutfd^er  SJhmbart.  3)  abberbiale  3*itbefiimmungen  toerben  nidjt 
feiten  burdj  ass  eingeleitet,  3.  SB.  ass  göst  körn  aich  vufl 
Labach  har  (ßangsborf  ber  gfeifdjträger  Börner)  b.  i.  als  geftern; 
d"  nekste  Däk,  ass  morrm,  wold'  e  öfifange  (SBeiganb  bei 
Sflcmnljarbt).    4)  in  Sftebenfäfcen  ber  3«t  fierjt  toof)t  faum  meljr 
in  ber  SöolfSmunbart  als,  fotoeit  biefelbe  ni<$t  oon  ber  €>d)rift= 
fotadje  beeinflußt  tft,  fonbern  In'er  mag  wäi  burd&gebrungen  fein,  3.  SB. 
(Sann  toäi  fäi  all  oljm  SBadjraljn  tooam,  3)o  tooarfd)  'n  bafjl, 
QB  ttäi  e  Srafjm  (SBeiganb  b's  ßätbdje  c-on  ber  Sffiafferfoa^rt). 
als  in  ber  SBebeutung  immer  u.  f.  to.  f.  u.  all. 
alt  (äld;  öor  einer  Sftadjfilbe  fällt  d  aus,  »ie  bem,  ben  äle, 
3Jty.  bie  ale).   SJlad)  ber  Sülunbart  fteljt  im  ©rüninger  ßtrdjem 


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26  HltüT  —  »mei&e. 

ginöbud)  6.  30  9tr.  98  (©intrag  b.  1474)  Hartman  äffe,  bagegen 
@.  10  ftr.  26  (Eintrag  D.  1471)  Hartman  atbe,  b.  i.  her  «Itc. 
Üomparatto:  aller.  (SB.)  Sie  tlte  (All,  AI),  boS  Hilter  nadj  3<*ty 
ber  3af)te,  g.  S3.  <£§  ge^t  nad)  bcr  Sit'.  2ltb.:  Vetustas,  anti- 
quitas  bic  ält,  baS  alter.  $$il.  b.  ©tttetoalb  1,  399:  Slufc  bei 
ölte  be&  SlbelS  einen  <£fjrlid)en  üDtann  gu  ertoeifen,  ba8  ttrirbe 
fdmauben$  geben.  [Die  All  zwingt  aach  en  Eichbahm.  33.] 
^Dagegen  baä  Hlter  (Äler),  baS  Hilter  als  23etagtfetn,  3.  25.  Sü 
All'  vofi  40  Jör  eass  noch  käfi  Äler.  (2B.)  2)er  2lltetoetber= 
fommer  (Aleweiwersommer),  bie  im^elbe  gur  £erbftgeit  fliegenben 
Ordben.  S)er  9llten>eiberfommertag  ifi  gu  ©ie&en  ber  1.  Sßooember, 
ber  Sntemännerfommertag  ber  2.  ftobember  (Slllerfeelen).  (2B.) 

baS  fttttr  (Ald&r).  Eis  fteutr.  fdjon  in  mittelalterlidEien 
Urf.,  g.  23.  in  einer  2Jtüngenberger  b.  1488:  bie  nun  foltd&en  garten 
an  baS  altar  unjjer  lieben  frautoen  ufetoinbig  beS  djoreS  inn  ber 
t>farrefird)en  gu  9Jitmtjenbergf  gegeben  f>ait.  2llS  5JlaSc.  fleljt  e$ 
bagegen  in  einer  Urf.  UlrtdjS  b.  £anau  b.  1346  (93aur  736): 
an  ben  etter  in  ber  bürg  gu  #anau.  3m  ßeben  ber  f)etl.  £lifa= 
?etf)  fommen  bie  formen  altare  unb  alter  bor,  beibe  SJtoSc.  3n 
Urf.  ift  elter  häufig,  g.  23.  S3aur  W.  724  (1345):  bag  ber  api 
ein  (Sttir  in  beme  SDhmftir  gu  2lrnfpurg  fa(  lagin  butoin,  ben  man 
roifnn  fal  —  gu  ener  etoegin  meffe  obir  bem  feibin  (Sltir  alle  tage 
gu  Ijalbene.  3fnf.  <£ltcrr)ut.  ^riebb.  Urf.  (€>pitalret&nung  beS 
15.  3aW«)  273:  vini  ben  elterljut  gu  purgeren  (tooljt  nid)t3  anbereS 
als  eine  fdjütjenbe  2)ea*e  über  ben  TOar).  Sltcrtud).  {Jriebb. 
Urf.  12  elter  bua). 

ambern  f.  11.  $ntn>ort. 

bie  9faei§e,  gett).  Knteife  (Ameze,  g.  tme  in  ßauterbadj, 
mit  faft  nafal  geforodjenem  ä,  fimeze  fimeße,  audj  im  2Jloofer 
©runbEmesche;  Imeße,  tmeze,  Öfimeße,  Ömeze,  Ümeße,  Ümeze; 
bei  biefen  Variationen  tritt  faum  ein  Unterfdjieb  gtmfdjen  Söetterou 
unb  bem  Kögelsberg  gu  2ag).  9iid)t  feiten  erfdjeint  baS  2Bort 
berbunben  mit  Sei 4,  wegen  beS  f Warfen  unb  bei&enben  ©afteS, 
toeldjen  bie  fleine  gelbe  9lmeif$e  auSforifct;  fo  fommt  bor  Saich- 
(bogelSb.  Sech-)  emeße  -imeße  etc.  9ludj  Säiches-,  Seches- 
(b.  i.  ©enitib  bon  ber  6eid))  foinmt  fo  bor,  g.  23.  in  SBetterfelb 


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Slmtt  —  an. 


27 


unb  9iei$fird)en.  Sluffattenb  ift  bie  ©ntflettong  Säichmotze  in 
©arbenfjeim.  2)ie  grofje  SBalbameifje  nennt  ba8  Sßolf  in  ber 
SBetterau  unb  bcm  SBogelSberg  SRofjameifce,  fyie  unb  ba  audj 
SBäramei&e  (Barömeze,  -emeze),  fo  in  Oberbreibenbadj,  Slngerob, 
33ern§burg.  fHog  unb  »är  finb  bilbli*  §u  nehmen  unb  begeidjnen 
bie  befonbere  ©röjje,  tote  griedj.  wrrcoc  OPferb)  unb  ßoöc  (Ddjfe),  S-  ©. 
in  unro<jdXtvov  einer  großen  9lrt  ($W>idj,  in  ßooXtpia  §eifjl)unger. 
3n  äl)nlidjer  Seife  Reifet  im  ßurljefftfdjen  ber  £irfcf)fäfer  $e|gau( 
(Sttlmar  297)  unb  in  ber  SÖBetterau  bie  Himbeere  ©äulSerbbeere. 
(£.)  —  2flb.:  ein  emebj,  ein  emeS;  formica  ein  emefj.  Voc.  Ex 
quo:  Formica  eim8.  W)b.  ameize,  ameiz,  af)b.  ameiza.  SBil« 
mor  422.  fleljreüt  43.  SBei  Starmjtobt  fimenz. 

«raer,  tlmel  (mfjb.  unb  ftnb»  roeifecr  2)infel,  Sommerbinfel. 
Sdjmetter  I  73  Unters  5lmctfern.  2lmer=,  9lmeImef)I.  9iöfc 
Im  im  ßljfianbs  artnieibudj  64  :  SRim  Slmetmeel  ober  ßrafftmel, 
3ertreib8  mit  ^ofentoaffer,  (egd  bem  ftnbe  uff  bie  jung. 

bie  «raforjen  (Amforze)  ©ta<$elbeeren.  <$rofborf  bei 
©tefeen.  (£.)  —  #ef)rein  46  Stnnefäg.  6djmefler  1,  42  Slffariaen 
für  2llt>en-3oIjanni8beeren. 

bie  Ämfel,  ftmfdjef  (Omschel,  Omschen,  9ftj.  ttrie  63.; 
OmschiTn  8.),  aud)  Omfdjet  (Umilsche),  fo  in  ©rünberg  unb 
Umgegenb  [Dilmar  422  bejeidfjnet  Ummelfdje  als  bie  im  !ur- 
ljefftfdjen  Obernien  au8fc&lie6li$  f)errf$enbe  gform].  $er  ©ejang 
ber  Hmfel  lautet  na*  3Iuffaffung  be8  S3olfe8  (SB.):  Gern  Philipp, 
wü  witt  de  bin?  wü  witt  de  hifl?  Kalb  kafel  Kalb  kafel 
Käfs  nöit,  's  öass  scheal. 

an  (öfi)  *Prdp.  (af)b.  ana,  mljb.  ane,  an),  rote  fdjrb.  9lu3  bem 
mittelalterlidjen  ©Jjraajgebraud)  ift  ju  üerjeidnten:  befennen  au 
einer  Urfunbe  b.  i.  in,  mittels  einer  Urf.  (rote  man  bamat«  aud) 
fagte:  lefen,  fdjreiben  an  einem  SSudje),  3.  25.  5ttünaenb.  Urf.  0.  1347: 
2Beir  (wir)  befennin  un$  an  beifme  geroftrtigin  brtofe.  an  bem 
1)  gefpr.  öft  dem  mit  Betonung  beS  öfi,  beinahe,  naf>e  an:  's  eass 
öfi  dem  3  auer  (fo  bef.  am  SHain).  2)  gefrr.  öfi  dem  mit  23e= 
tonung  beS  groettert  SBorteö:  's  eass  öft  dem,  eä  ift  roirlltcr)  fo. 
©rimm  1,  286  oben,  an  (öft)  3lbö.,  aljb.  ana,  mf|b.  ane,  an, 
rote  nod&  2llb.:  i$  greiff  bid>  ane.    2*erflärft  ^er^an  (er-öfi), 


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28 


Hnfeeginn  —  anfangen. 


bagegen  ift  Ijinan  nidjt  gebröu(^li<^.  3m  15.— 17.  3aljrf}.  audf) 
anljer  (f.  u.)  unb  anritt;  aus  bem  letztem  tft  tooljl  anne  (f.  u.) 
gebtlbet. 

bcr  «nbeginn  (Öfibeging),  Anbeginn ,  Anfang:  *pijil.  t>. 
6itteto.  1,  298:  <£r  toar,  bcr  <£r  ift,  unb  ber  ©r  getoefen  non 
anbeging,  unb  bleiben  wirb  etoiglidj. 

otilei  in  bem  ßan£lei=  unb  ©efd&äftsftil  nod)  gebräudtfid), 
früher  häufiger:  <£r  [ber  Pfarrer]  ^abe  toeiter  gefagt,  toann 
@r  £err  toäre,  toolte  @r  ihnen  ßüfcen  madjen  lafjen,  bog  Sit 
commode  fdjlaffen  fönten,  anbe^  toeiter  gefagt:  &hrijtuS  ^abe 
im  ©d)iff  [er  J>rebigte  über  ben  fjfifdföug  *Petri]  gefefjen  unb 
baS  ÜBolf  ^abe  geftanben  unb  nidjt  gefcf)laffen,  jefco  toäre  e8 
herumgefeljrt,  <£r  productus  ftünbe  auff  ber  <&an$et  unb  feine 
3uhörer  fefjen  unb  fc^tieffen  (Elften,  betr.  Älagen  gegen  ben 
Pfarrer  2>ietrid)  Btömhelb  in  ßirdjberg  bei  ©iefjen  um  bie 
3ttitte  beS  18.  3a$t$.). 

an  Watten  (önbl&re)  ©tüdfe  £ota,  Fretter  an  einanber 
fügen. 

bie  Anbringung:  bitt  unb  anbringung.   griebb.  Urf.  121. 

anemgt,  angeregt  oben  ermähnt.  $rief  beS  ©r.  8.  t).  <£rbad& 
1622:  ftejtitutton  anerregter  meiner  $ferbe  (Qu.  1886,  190); 
besgl.  angeregter  Leiter  (192). 

anerfterben  mit  2lcc.,  baljer  pafftDifdj:  ir  gut  baS  fie  t>on 
irer  mutter  feltgen  anerftorben  toere.  &§xon.  t>.  ÜDtaing  219,  18; 
ata  bi*  anirjtorben  unbe  geöatten  jtnt.  Urf.  o.  1380 
2.  <Zf)t.  131,  21. 

anfeajten  angeben:  mid)  fidt>t  ein  £anbel  an.  Beginn  eines 
©efua)3  in  griebb.  Ur!.  80. 

anfuhren  (öfifirn),  1)  gu  ettoaS  anleiten.  9llb. :  Manuduco, 
t(f)  für  an,  letyb  an,  tmbertoeifc;  Capio  auspitia,  id)  tyb  an  gu 
lerne,  lafj  midj  anfürn.  2)  täuben,  an  ber  üftafe  herumführen. 

anfangen  (öfifange)  tote  fdjrb.  3Kr>b.  gibt  es  neben  biefem 
ftarfbiegenben  anfähen  audj  nod)  ein  jd)toadjeS  anfangen  unb 
anfengen,  toeldje  in  glei^er  SBebeutung  ftefjen,  aber  audj  f.  t>. 
als  anfaffen  bebeuten,  unb  tnSbef.  in  ber  ©ertdjtsforadje :  ein 
©ut  in  23efa)(ag  nehmen,  ©ie  finben  fidj  nod)  änljb.,  3.  2B.  Ur= 


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angaujett  —  angieren. 


29 


feljbe  ö.  OStoalt  33etyer  b.  1504:  audj  umb  bie  Begangen  bait 
tedjts,  tote  e«  ban  angefengt,  jutoarten  unb  bemfelben  genügen 
Su  tljun.  Urf.  ö.  1536  bei  2lfa)bao)  II  353:  2)a8  nur  3?ratt> 
SJtartba  t>on  irem  fumemen  unb  angefengter  redjtfertigung 
abjuefieljen  guetlidj  oermögen  folten. 

angaujen  (öfigauze) :  <3ty  fe^et  bodj,  tote  er  einen  angcmfcet, 
als  toann  einer  ein  $unb  toer.  Sttarburger  ^Bearbeitung  ber 
Stau  SBenbelgarb  79  (bas  Original  t>.  5rtfd)lin  Ijat :  tote  fcr)neub 
em  an,  gteidt)  tote  ein  £unb). 

angereimt:  bie  3«t  ifi  fuq  angerennt,  b.  i.  ber  Dermin 
ift  furg  anberaumt.    Obenroolb  unb  9tyeinfrffen.  Brdjto  XIII  254. 

ber  Kngenianfete,  Slnbertoanbte,  f.  audj  betoanbt:  an  meinem 
9.  §ern,  jljrer  g.  ©emaljlin,  Slngetoanten,  biener  unb  unter* 
tränen  (Urf.  bet  Äatljarina  Älemm  t>.  Emleben  to.  1576  im  SBübinger 

angttoinnfo  1)  abgetoinnen,  3.  33.  e^nS  pljerbeS  toegen, 
ba§  id)  angetounnen  Ijatte  mit  fpielen  etjme  genant  ^Jetir. 
SSübinger  Urf.  1426  (f.  unter  angeln).  2)  in  ßrieg  unb  3^be 
einem  abnehmen,  häufig  in  ß.  <£lj.;  (als)  ijn  etlid)e  ^erbe  unb 
Ijamafdj  angetoonnen  tourben.  Urf.  t>.  (Jrjbifd^of  Äonrub  t>.  flRainj 
b.  1425  (OuartalM.  1882,  3-4.  -6.  14).  3)  abnehmen,  ©riegl). 
Sefdjtoerbefdjr.  50 :  toer  beö  ntljt  enbuot,  bem  toiel  er  (ber  3lmt= 
mann)  oudj  bie  buo$e  ane  gtoinnen. 

angeben  1)  einen  ergreifen,  erfaffen,  einem  guftofcen;  Don 
ßranfljett  unb  ßeibenfdjaft.  ßimb.  ßljron.  31,  6:  wen  bog  [bie 
W]  anegtng,  ber  jtarp  an  bem  breiten  bage.  3?rölinftnt  f  2* : 
Ston  ber  geh  ift  bei  ben  fterblidjen  bie  toerljifcung  beö  toeinS, 
bie  trundfenljetyt  k.  entftauben  unb  fte  angangen.  2)  Com.  89: 
toas  bidj  nit  angebet,  ba8  lafc  bety  bir  Ijingeljen. 

angeftaubt  (öfigestäbt).  ©etbel:  $tmmt  böi  bolj  $aadje 
o^geftaabt,  3^r  ßeut,  bo  ^aäfetö  enoadjt  genomme! 

angieren  (öfigirn)  in  £rat8= Horloff  ein  Sluäbrutf,  ben  bie 
Suben  gebraudjen,  toenn  pe  fidj  mit  langen  ©erten  fd)lagen, 
j.  &  wommer  sich  6möl  öfigirn?  ber  it)n  allein  t>er= 
jeidjnet,  badjte  gunädjft  an  angieren,  einen  gierig  in§  3Iuge 
(äffen,  um  if>m  beigufommen  (©rimm  u.  b.  2B.)  unb  öerglidj 


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80 


angreifen  —  anheilten. 


anftarren,  anftieren,  fotoie  6djmib  228  aufbegeren;  beutete  ober 
auc§  auf  bie  $Röglidjfett  einet  ©ntfteljung  aus  angerten  t)in. 

angreifen  (öftgreife)  1)  Kenten,  ©elb  ausgeben,  angreifen :  toeriö 
baj  bar  ane  abeginge,  fo  füllen  griffen  an  unfern  foifen.  gin§ 
bog  ba  Ijeiget  baa  eigen.  Urf.  ö.  1346,  öaur  %.  461.  2)  &anb 
an  jemanb  legen,  oerfjaften,  mit  23efdjlag  belegen.  8.  (Sljr.  69,  20 
feinen  burger  anetaften  ober  anegrifen  mit  bem  geriete;  Urf. 
baf.  129,  6:  bie  unberpant  anegriffen  unbe  anetaften  mtyt 
geriete  ober  ane  geriete.  3)  audj  mit  Söorten  jemanb  an= 
taflen.  »rief  beS  ©r.  WliW  ™  SMon  0.  3fenburg  o. 
1555:  mitt  benen  ©fjrenrurigen  toortten,  toie  mtd&  berfelbige  an= 
grieffen  r)att. 

ber  Änljang  (ntfjb.  anehanc)  angefügte  ÜBebtngung,  $taufel, 
barau§  fd)etnt  fid)  bie  SBebeutung  nachteilige  Sotge  gu  enttoicfeln : 
baS  ber  fiat  fein  ansang  ber  Ijalbe  gefdjee.  grricbb.  Urf.  59. 

ber  *n$attg  (Öfihang)  1)  STn^nglid&feit.  ©eibel  22:  $'r 
Of$anf  ean  bi  £erglid)faat,  boaS  moad&t  tyrn  W)U  fealtoer 
3?raab.  2)  ßtebfdjaft.  £rat3  42:  £en  fiorr  en  Dljnljangf  foft. 

aitljebenbs:  id)  Werbe  anf)ebenb§  alt.  Obenwolb.  9lrd).XIII  119. 

anljetmfd)  2lbj.  $u  £aufe,  in  ber  £eimat.  2Rauerinfd)rift 
o.  1550  auf  ber  Ronneburg: 

©raff  SOÖolf  bie  W  ber  DJlatoren  fanbt, 
al8  er  fam  uf$  bem  9hberlanbt, 
in  aeJjen  3ar  nie  anljetmfdj  toar. 
3um  jei^en  bifen  ftein  legt  bar 
im  %ax  ba  man  aalt  funffetg  ttoax. 

3m  ©egenfafc  su  ußlendig  in  ^riebb.  Urf.  133.  2*gl.  ©rtmm 

an^jeimifcf),  anf)eim8,  anljeimfcf). 

anf)ctmfd)cn,  ficfj  einem:  2Ba§  ift  bodj  ftincfenber  onb  fd^nöber, 

benn  bo  etjner  mit  ber  ljurifcfjen  lieb  befeffen  ift,  toirbet  onfinnig, 

toonet  nit  atlerjn  onber  ben  fdjlepfecfen,  fonber  anljetymfdjt  onb 

fd&afft  fidr>  jnen  ganfc  onbertoürffig,  oerfd&toenbet  alfo  fein  ju= 

geftanben  erbfdjafft  onb  na>t  fidj  bem  bettel  onb  {junger. 

Srölinfint  b2. 

anzeigen  auferlegen.  $art.  angeheißen.  griebb.  Urf.  73. 
anfjcnfcn  (ööhenke)  toie  fdjrb.    6inem  ettna^  anljenfen, 
b.  i.  einem  ettoaS  €>d)led)te§  nadjfagen.    Äfjnlidj  Sauterbadjer 


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anfar  —  Hnlafe. 


31 


5fr.:  Sie  nemme  aach  gar  kä  Lähr  meh  ah,  bann  merr 
en  ebbes  sprecht,  se  hänke  se  äm  noch  e  los  Mull  ah. 
ait$et  1)  to!al:  f)ierf)er.  ©rabfd)rifft  breter  junger  Herren, 

[o  alfn'e  (in  ber  £ira>  au  23irftein)  begraben  liegen: 
2)er  erfte  t>on  ©teffliä)er  art, 

ber  naä)  feim  %ob  begraben  toart 
anfjer  in  biefeä  £trd)elein, 

baS  ift  ein  junge«  tyerrlein  fein, 
<pt)tfiW>8  Sööolffgana  bon  3fenberg, 
©toff  $l>mw>8  fon»  tniä)  eben  mertf  (f  1546). 
2)  häufiger  aeitli$.  attünjenb.  Urf.  1488:  alle  aneforberunge,  fo 
id)  bife  aneljer  au  folid&er  golt  unb  garten  gehabt;  baf.  bi&  andere. 

antyin.  £ierfjer  gehört  toaljrfdjeinlid)  anne,  Ijin,  InnauS: 
bo  anne,  ba  I)inau8;  ebenfo  bortanne  unb  feltanne.  ßangSborf  ber 
®orfnad)ttt>äd)ter  (©alaljaufen  b.  TObba) :  feltanne  fäljt  fe  laafe. 
$iefe  SluSbrütfe  fommen  faft  nur  im  ©üben  bor,  $im  Sttain 
Inn  unb  füblitt)  beSfelben,  a-  33.  im  Obenmalb  (Hrö)it>  XIII  119). 
SluSfüljrlidj  Ijanbelt  ü&er  b°8  SBort  Dilmar,  ber  au$  3  ©teilen 
aus  Srifdjart  nadjtoeift. 

andren  (mf)b.)  angehören.  SBaur  51.  ©.  431  (1338):  t>on 
luben  bty  unfe  3uncljerrin  ane  Ijortin.  (Ebenfo  fte^t  e8  mit  bem 
^ffufatit»  in  Otte  mit  bem  S3arte  35:  btenftman,  bie  baa  ricfje 
Rotten  an  (ßerer  1,  60). 

anlegen  antoenben.  3?rtebb.  Urf.  59:  fall  er  oletyfi  «uferen. 

anlangen:  un§  langt  an,  b.  i.  mir  Ijaben  gehört,  e8  ift  an 
uns  bie  Äunbe  gelangt;  feit  15.  3af)rlj.  ©abreiben  ber  ®r. 
WüpP  unb  £enrid)  o.  3fenburg  t>on  1588:  fo  langt  uns 
glaublidj  an,  ba&  *c. 

ber  ttnlaf,  baS  Änlafjen  (mljb.  u.  önljb.)  ßontyromifc, 
6$iebfyru$.  9Jtoina.  ßljr.  337,  lff.:  1449  mart  ein  anlagen 
bejdjteben  unb  berfegelt  gtoeffen  (attrifdjen)  unferS  f)ern  genaben 
öon  SRenfce  unb  ber  ftab  HR.  of  beiber  partiljen  ir  iglid&er  bri 
juter  frunbe,  bi  bar  über  au  ben  feigen  ftooren,  bie  gefoenne 
naö)  irer  beften  oirftentniffe  tntfd&eiben  nadj  lube  beS  anläge. 
Urf.  be8  ^ßfalagr.  Otto  o.  1429  (3lrd)iö  XIV  720) :  TO  unfe 
lieben  getrumen  —  oon  fpenne  unb  awefyung  toegen,  bie  aufdjen  ine 
t)tmeberfot  toaren,  einen  5lnlaf$  an  uns  getan  fjant,  alfo  ba§ 


Digiti 


I 


82  Anleite  —  annehmen. 

toxi  ine  Don  beiben  foten  eignen  bag  für  un$  unb  unferS  (icben 
Kruberg  ^cr^og  ßubtoigS  fRcte  befdjeiben  folten  *c.  ßcjcr 
anelaz,  anläz.  3?rif<h  1,  578  führt  au3  ber  Gleoifchen  9ftecht8= 
orbnung  an:  2Ban  gtoo  *Part^c^cn  um  ihrer  Span  mitten  einen 
9lnlafj  ober  Kompromiß  auf  etliche  ^erfohnen  tlnm.  2)erfelbe 
oerjeidmet  bie  9131. :  fich  in  einen  Slnlafc  ergeben ;  ben  SC.  an- 
nehmen; ber  91.  ift  aufgaben  unb  erlofchen,  arbitramentum 
rescissum  est;  einen  51.  fallen. 

bie  ftnteite,  «nlcitanfl.  1)  (Sinfetumg  eines  um  6<haben= 
erfafc  ßlagenben  in  be«  93eflagten  ©üter.  2Mnj.  C^ron.  339,  20 
(aus  einem  ©abreiben  beS  wegen  bc§  £)omftift§  oon  €>|>eier  in 
SBann  getanen  tRateS) :  fo  fint  uns  bar  §u  me  beftterleit 
311  gefuget,  toant  mir  ju  achte  getan  ftnt,  beshatben  toir  beibe 
anlait,  aberaicht  unb  anber  beftoerniffe  befurgen  mufjen.  ß.  Ghr. 
85,  25:  3tem  in  bem  jare  (1392)  ba  ourbreben  bi  oon  6tra8= 
purg  iren  bijdjof,  toant  ft  in  aneligen  (berichtigten),  baj  \)t  bi 
anleibe  unbe  ben  jog  Our  ft  (ben  £eere8$ug  bes  <R.  Senkel  gur 
23eftrafung  ber  @tabt)  gemach  et  (&eranlaf}t)  X)aÜt.  2)  5tnfcftrei6* 
gebühren  bei  ßauf,  SSerfauf  ic.  ßerer  1,  75.  SöeitereS  bei 
{Jfrifch  1,  605. 

anliegen  (önlaöS  ß.)  toie  fchrb.  einem  anliegen,  b.  i.  einen 
beftänbig,  angelegentlich  bitten;  fo  fchon  mljb.  aneligen.  2)aS 
Anliegen  (Onlie  ß.),  angelegentliche  S3itte.  Sluch  baS  8n= 
liegens  (Ofileies,  ohne  2%  2B.).  Sllb.:  Scrupulus  ein  anligenS. 

ber  Hnlieget  (Öülier,  Öfilejer)  ber  mit  feinem  falb  an 
baS  unfere  angrenjenbe  ßanbbefttjer.  (ß.) 

ber  Anlieger  ber  ettoaS  lügnerifdj  gegen  einen  oorbringt: 
woer  fchriber,  ben  mir  aller  biefer  unfruntlichen  fachen  einen 
trechter  unb  anlieger  halten.  ÜDtoinaer  Ur!.  0.  1428  in  &hron. 
b.  b.  €t.  XVII  374,  33  (100  im  ©loffar  falfch  an  aneligen 
gebaut  toirb). 

amnefflia)  bemerfenStoert.  3ung= ©tillin g,  ©efd).  b.  £crm 
0.  SJcorgenthau  I  157 :  befonberS  ift  es  anmerflich,  bafc  er  unter 
anbem  auch  bie  SBorte  gefagt  hat. 

annehmen  (öfinomme)  tote  fchrb.  9Jlhb.  anenöinen.  fttfL 
1)  fich  aneignen,  anmaßen,  übernehmen.    ©rieSlj.  23ejd)»erbe* 


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anpcngen  -  Stnfätag. 


33 


tcftrift  16 :  SBörbag  clage  toter,  bog  ftd)  ierS  IjobiS  ammetman  tme 
nimet  getoalt  guo  Ijabene  ober  allig  bog  ^c^mgcrcbc.  ©onft  mit 
%cc,  feltencr  ©en.,  ber  letztere  meljr  nieberbeutfd)  unb  neuerer 
€jn:acf)gebrauct),  fo  aua)  toetterauifdf)  sich  dr  Sach  öflnomme. 
2)  ftd)  ftellen,  oorgeben.  ßimb.  58,  20 :  ^e  (©raf  Sodann 
o.  Solms)  lifj  bt  oon  bem  nutoen  rabe  (gu  Söefclar)  fomen  in 
ein  !)uiä  unbe  nam  ftdj  an,  f)e  toolbe  mit  in  gu  rabe  gen  (er 
nahm  fte  baraufgefangen).  35af.  64,  15:  ba  öon  namen  fi  (bie 
tan3enben  ©chtoärmer)  fidö  an  bag  ft  genefen  toeren;  64,  29:  auch 
namen  bie  ourgenanten  benger  ftd)  ane,  bag  ft  fein  rot  getoant 
motten  gefehen.  9ligrinu8  SBiberlegung  ß  3*:  ©internal  (Er  ftdj 
annimmt,  ßr  oerftehe  e§  recht,  unb  felfdjet  e§  bodj  mut^toittigtid). 

ansengen  (öflpenne  unb  öflpenge)  angünben,  g.  33.  ein 
ßidjt,  bie  pfeife  u.  bgl.  3)a8  SBort  ift  nicht  au8  anbrennen 
Oerberbt,  inbem  biefeS  nie  öflpenne  ausgebrochen  toirb  (öie(= 
me^r:  die  Sobb  eass  öflgebrant  ober  öflgebrant),  fonbern  au8 
mf)b.  enphengen,  entvengen  (angünben),  beffen  6imj>le£ 
vengen,  venken  gu  vanke  (3un!e)  gehört.  (2B.).  3n  ber  Rabenau 
ift  gebrftudjlicf)  innerpenge  (einzigen),  fo  O.  ©laubred)  t 
in  feiner  ßrgählung  3tgeuner:  bie  Stmmi  ^at  innergepengt,  bafc 
e3  eine  ßuft  ift  für  mich  alten  Äerl  ^ier  in  meiner  Ofenecfe.  — 
2>at>on  (£.)  Öfipengsel  =  Öfipengholz,  fleineS  £olg  gum  JJeuer* 
angünben. 

anranjen  (öflranze)  jemanb  tjart  anfahren,  anjdjnurren. 
Ob  gufammenhangenb  mit  ital.  unb  proöeng.  raneura,  frang. 
raneune  (au§  tat.  rancor  ©roll)  ?  (SB.) 

bie  «nridjtc  (Öflrichd)  ber  ßuehentifd),  auf  bem  bie 
Speifen  angerichtet  toerben.    Dilmar  u.  b.  2B. 

•nrittn  (öfirire)  baö  SBrot  befeuchten,  roenn  e8  in  ben 
33acfofen  unb  aus  bemfelben  fommt  (ßleinlinben,  Slnnerob).  (£.) 

anrühren  (öfirirn)  rote  fchrb.  <E  Stautnuofj  tou  'n  'S 
<6emb  oljrührt,  ©eibet  46,  b.  i.  burdj  unb  burd). 

anfarfrn,  an  f  adeln  (öftsagge,  öfisäggeln)  anlocfen.  (ß.) 

ber  *»f*lag  (Öftschlak)  1)  tote  f*rb.  für  <Boranf<f>lag 
ber  Soften:  beS  ret^ä  anfdnag  (ÄfOartition  ber  Äeia^flnitr)  gnebb. 
Urf.  75  unb  tbenbafelbfi  beS  reödjS  angefdjlagen  gelbt.    2)  toie 

rL«*—i..n    an.-.—«.-«....*.  1 


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34 


anfragen  —  anfeuern 


fchrb.  für  $Ian.  3n  her  9%  Slnfdjläge  (Öfischlä')  törichte 
$läne  [beren  SBcrt  unb  Vebeutung,  Soften  k.  man  nicht 
toorher  beregnet],  ©iprichto.:  er  mufc  einen  £unb  haben,  bei 
bte  Slnfchläge  frt^t.  (ß.)  —  Söimbächer  13:  's  iS  ä  ßreuj 
mit  fo  £)orfparre8leut!  ®ie  f)<xrom  nij  ttrie  Stnfdjläg,  $tnber 
unb  ©djolben. 

anfäjlageit  unternehmen,  Slnfdjlag  machen  3U  thnn. 
Com.  41:  fo  bachte  ich  fo,  ich  »ölte  etroaS  anfragen,  bafj 
ic^  mich  mit  ©ott  unb  mit  Gfyxtn  burd)— bringen  fönte  (b.  i. 
Unterhalt  finben). 

anfdjmiercn  (öfischmirn)  1)  einen  betrügen,  inSbef.  com 
5lbleiljen  oon  ©elb,  baS  man  nicht  ^urücfgibt.  ©etbel  46:  (Ean 
t)ät  ean  bo  ahn  ohgefdmuert.  2)  ein  Habchen  $u  {fall  bringen 
unb  nicht  Giraten. 

unfdjnimjett  (öfischnauze)  grob  unb  heftig  einen  anfahren.  (8.) 

utifdjncibett  (öfischneire)  1)  nrie  hb.  2)  3ur  Verrechnung 
auf  baS  $erbhol$  anfehneiben,  baS  früher  auch  in  ber  SBetterau 
üblich  mar.  (Harber  üftarforbnung  o.  1657 :  unb  fott  —  ber  SBein 
angefchnitten  unb  abfonberlich  ©errechnet.  (2B.)  —  2)aher  früher  auch 
abfdjnetben,  oom  ÄerBholg  tilgen  (©rimm  u.  b.  2B.):  ber 
berfaufte  Söetn  faß  ime  abgefchnitten  ©erben,  griebb.  Urf.  49. 
3n  ßauterbach  fagt  man  anfehneiben  noch  jetjt,  wenn  ein  3elb= 
ober  2Balbhüter  ben  Übertreter  eines  Verbots  $ur  5lngeige  unb 
23efrrafung  bringt.  (£.) 

anknurren  (öfischnorrn,  öfischnonn,  b.  i.  öfischnorn) 
jemanben  hart  fcheltenb  anfahren,  bgl.  fchnurren  1. 

anfdjbrreit  =  anfehirren.  Com.  81:  9tun  hob  ich  mich 
maefer  angefchört,  nun  fliehe  ich  in  $rieg. 

anfcfjtn  (öüsifl)  1)  nrie  fchrb.  ßiebeSanfang  in  ßimb.  Gfyron. 
51,  23:  oon  einer  bt  ich  9*rne  anfe  (anfehe),  too  man  heute  lieber 
fagt:  bie  ich  9*™  fe^c.  Schreiben  bcS  ©r.  SBilhelm  Otto 
t>.  5)fenburg  ö.  1647:  ich  h^gegen  bie  graffchafft  ?)fenburg  mit 
bem  rüden  angefehen  unb  erft  nach  meinem  8  ober  9iäljrigen 
erulirenben  guftanbt  oor  3  jähren  in  ein  ttüft  au&gefogen  lanb 
fommen.  2)  eS  auf  ettoaS  abfehen.  Com.  74:  fo  merefte  ich» 
bafc  es  auf  einen  (SaJ>l>eS  angefehen  toere. 


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2Infel)en*  —  anftefjen. 


35 


ba§  «n{r|rn0  (Öfisins  obne  3flg.)  ba8  2lnfef)en.  2Ilb.:  e8 
Ijab  ein  anfeljenS  rote  c8  motte.    Sgl.  Anliegens. 

onfHercn  (öüstüre).    Söetterau,  £üttenberg.  (£.) 

bie  Änfpradje,  mbb.  anspräche  1)  5(nforud),  Sorberung. 
Urf.  D.  1347  bei  f&aux  747:  umc  alle  anfpracbe,  bü  id)  gu 
fpretben  f)atte  beme  a^itbe  (9Cbt).  Urf.  t).  1354  baf.  822: 
bag  mir  birgtygen  bau  afli*  onc  fyrad&e  3U  bem  Gloftir.  23übinger 
itr!.  ü.  1426  in  3tf*r.  f.  beutfdje  *Pb.  4,  321:  unb  jagen  beö 
ben  oorgenanten  Herren  ber  anfpradje  unb  forberunge  quibt 
lebig  unb  loifc  Sflamger  ßfyron.  81,  8:  2Ber  e§  audj,  bo§ 
etneb  burger  —  anforad)  obir  forberunge  au  ber  ftabt  fetten.  2)  Au- 
flage. SMnger  3ngroffaturbuä)  0;  1432  (GuartalM.  1882, 
3 — 4,  6.  12):  mit  labebrieffen  bar  in  beS  clegerö  anfpradje  öer= 
tjeidjent  ftunben.  3u  beiben  SBebeutungen  fommt  im  15.  ^at)x\). 
audj  ber  2lnf£ru$  öor,  ogl.  2flainger  Gf)ron.  174,  21  u.  ö. 
boruf  bie  gemeinbe  ir  anfprod)  bar  nadj  fafcet. 

onforädn'g,  anforedjtg,  m\)b.  ansprachec  (toofür  audj  an- 
spräche borfommt)  angeforodjen,  angesagt.  SJtoinger  dHjron. 
206,  3  u.  ö.:  mir  ttmrben  anft>red)ig  gemalt  unb  gefdjulbiget. 
2)af.  174,  22  ftebt  in  gleidjcm  6inne  anfpredjtig:  barauf  bie 
gemeinbe  ben  rab  anforedjtig  bar  umb  mad)t. 

itnfjireä)eit,  ml)b.  ane-  ansprechen  1)  etroaS  al$  (Eigentum 
in  Slnforudj  nehmen.  2)  einen  mit  Sorten  angeben  bittenb  ober 
forbernb,  einen  anHagen.  Ur!.  ö.  1338  bei  25aur  21.  680 :  bag  b\) 
lube  gu  2tt.  ane  forad)in  bag  (Slofter.  2ttainger  @b*.  220 :  ^aben  ber 
gemeinben  frunbe  ben  alten  rat  —  auftreiben  unb  fdjulbigen  laßen. 

«tftcljen  mit  2)at.  ber  *ßerf.  gefallen.  Nu  hot  em  (bem 
Teufel)  us  Ganing  iwweränzig  ögestanne  (23.  au?  bem  SBogel§= 
berg).  3n  ben  Sitten  betr.  klagen  gegen  ben  Pfarrer  2)tetrtdj 
föömfjelb  in  Hirdjberg  (18.  %a\)xi).)  fagt  ein  3euge  au3:  fein 
(beä  Pfarrers)  $rebigt  fyabe  ifmt  nidjt  angeftanben,  toeilen  <5r 
Pfarrer  in  ber  ^rebigt  mit  angefüljret  bobe,  baS  Sftefc  müfce 
nur  an  (Siner  (ütfe  gerrifcen  feint,  fonften  ©ie  lein  Jifcb  brin 
behalten  Ratten,  mithin  an  ber  SltfmaAt  ©otteS  gegroeiffelt, 
(Er  deponent  Ijabe  fidj  brüber  geärgert.  föömbelb  ertoibert 
barauf  u.  a.:  2öan  ja  nad)  feiner  Meinung  baS  ÜReg  $etri 

3* 


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36 


anfteflen  —  Hntoodjfen 


gang  unb  gar  gerrtffen  toäre,  toie  t)aben  ban  bie  ©efeüen  53etri 
fjernad)  nodj  gießen  Reifen  fönnen. 

aufteilen  (öftschdätln)  1)  toie  fd^rb.  in  berfdjiebenen  SBe= 
beutungen,  inöBcf.  2)  fid)  getieft  ober  ungefdjicft  anftellen,  ganj 
ttrie  fidj  anfdjicfen  (öftschegge),  gr.  tpfyetv.  2)abon  anteilig 
(öflschdällich)  getieft,  gemanbt.  (ß.) 

ber  flnfio&  $ranff)eit§anfall  (ßauterbadf)).  Sgl.  grifö  2,  341. 
©rimrn  u.  b.  2B. 

anzogen  befallen,  ßranfljeit,  ßeibenfd&aft  ?c.  ftöfit  einen  an. 
grölinfint  ca:  ber  SBuler  (rotrb)  offt  mit  graufamer  geburfttgfeüt 
angeftoffen. 

ber  Änftößer  23cfttjer  be§  anftofienben,  angrengenben  ßanbe3: 
Gonrat  bon  ©roningen  ©euerer  t)anttt)ergf§  burger  gu  üütyntjen* 
bergf  unb  Äattjerin  ftn  eelidje  r)uf}frautt)e  paßten  einen  ©arten 
unb  bebtngen  fidt>  aus,  toenn  bie  SSerpä^ter  ifm  toieber  an  fid) 
nehmen,  f  ollen  fte  guborane  uns  nod)  erfentnifc  ber  anefioifeer 
bo  fetbft  unfjer  befferunge  ablegen  unb  lantSgetoonljeit  bljun. 
SHünjenb.  Urf.  t>.  1499.  ßejrer  anstoezer. 

auftreiben  (öfischdraeche)  1)  tote  fdt)rb.,  bef.  bom  Sünden. 
2)  pg.  (blö  6.)  prügeln.  (ß.) 

antaten  1)  geridjtltdj  jc.  in  Slnfprudj  nehmen:  bi  unber* 
pant  anegriffen  unbe  anetaften  ml)t  gerid&te  ober  ane  geriete 
Urf.  o.  1377,  S.  <£fr.  129,  6.  2)  öon  Angriffen  unb  3njurien 
in  SBorten:  Sfricbb.  Ur!.  110.  deines  bruberS  ftincffjetyt 
anjutaften.  S^öHnfint  c*.  3)o  <£.  ß.  mitt  benen  (£f)renrurigen 
toortten  bon  elmem  f nötigem  patoren  angeteft  tourben,  toie  tnict) 
berfetbige  r>n^er>ttlt(^  bertoegene  bube  angrieffen  t)att,  es  tourben 
<S.  ß.  bie  ftraff  nicr)t  atfo  gemefSigt  tjaben.  ©rief  be«  OJr.  W^PP 
$u  ^fenburg  an  ©r.  Snton  t>.  1555. 

antreffen  betreffen,  pertinere  ad.  2.  <£l>r.  37,  12:  3tem  fang 
man  ein  gut  lit  funberlict)en  uf  ein  toip  ju  ©trafcpurg,  unb 
triff  et  audj  alle  gube  toibe  an. 

anUerfuäjen.  Com.  65:  3dj  muß  ba8  lebbern  SBamft  ein 
n>eil  anoerfudjen. 

ba§  Äntoadjfcn  (Oßwachse)  eine  $inberfranff)ett,  toelcrje  ber 
ßanbmann  baburet)  $u  Reiten  fud)t,  ba§  er  bie  Seiten  be3 
ßranfen  mit  Öl  furniert  unb  reibt.  ($.) 


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Slntcanb  —  anzapfen. 


37 


bie  «ntoanto  (Öfiwaüd)  Sldfergrenae,  SRanb  eines  2ltfer= 
felbeS,  auf  beffen  lange  Seite  ein  anbereS  mit  feinen  fd&malen 
(Snben  {lögt,  bie  enttoeber  gar  nidjt  ober  nur  (o  gepflügt  werben 
tonnen,  ba&  bie  3?urd&en  eine  entgegengcfefcte  9ttcr)htng  nehmen 
(Söetterau  unb  33oget8berg).  9JU)b.  bie  anwant  ©renge,  ®renj= 
fheifen,  eigtl.  ^flugtoenbe,  versura.  SSgl.  ©etoanbe,  Sanbftein.  (£.) 

her  Kmoeitfecl  (Äfiwengel)  fd&maler  Streifen  ßanbe«,  ber 
gum  Söenben  be«  $fluge8  bient  unb  ntd&t  bebaut  »erben  barf, 
ober  eines  5ltfer8,  auf  bem  ein  anberer  ba£  9Recr)t  I)at 
iu  roenben,  aud)  Gdftüdf  eines  ^ua^enS  (Cieberbad),  ßauterbad)). 

ift  baSfelbe  SBort  tt)ie  Hnroenber,  beffen  nd  jmifa^en 
SBofalen  im  SÜSfelbtfd&en  unb  ßauterbad&ifdjen  in  ng  übergeben 
mu&.  2tu&erbem  fjatfid)  r  in  1  ertoeid&t.  Dilmar  15.  (&.) 

ber  Äntocnber  (Öfiwenner)  1)  ein  ^Ccfcr,  auf  beffen  breite 
Seite  anbere,  bie  man  ^lufftdfecr  (f.  b.)  nennt,  mit  iljrer  formalen 
Seite  ftofeen  (toetterauifd) ;  f.  gleid)  Dörfer  bas  oogelöb.  31  n« 
©  e n  b el).  (§.)  —  Anwander  im  acker  limes.  Uno  modo  dicitur 
limes  qui  limitat  et  terminat  agrum:  Voc.  inc.  teut.  b  la. 
Item  dimidium  iugerum  qui  dicitur  anewendere;  dimidium 
iugerum  ane wandere  iuxta  eigen;  iugerum  super  ane- 
wandere  Gotsmani  $retmrer  Urf.  ö.  1277,  93aur  ft.  84  S.  54 

w  er 

u.  56.  3  morgen  an  bem  Ijinberberge  unb  ift  elm  antoenber: 
©rtminger  fltrawnSb.  2,  91r.  1.  2  morgen  ein  amoenner:  baf.  132, 
103,  fpäterer  gintrag  öon  1496.  8  morgen  atferfe  gelegen  uff 
bem  nibber  fette  unb  ift  ein  antoenber:  Seligenftäbter  ©ülib.  1508 
7*.  ©rimm  3lntoanb,  9Ingetoenbe,  3lnmcnbe.  SBitmar  9lntoanb, 
Antoenber.  Sdjmibt  7.  ©djmcöer  2,  942.  Sd&mib  516.  2)  fig.  ein 
Stfirf  $ud)en,  toeldjeS  an  einer  taugen  unb  einer  breiten  Seite 
ftanft  fort.  (2B.) 

«Btocrfen  (öilwearfe)  =  bewerfen  (bewearfe),  tündjen. 
2>al)er  ber  Slntourf  (Öfiworf)  =  Setourf  (Beworf).  (C.) 

tnjapfen  (önzappe)  1)  wie  fdjrb.,  ml)b.  anzapfen  unb 
anzepfen.  2)  einen  anzapfen,  b.  i.,  wie  anpumpen,  einen  um 
eine  Sintere  erfudjen,  tool  f)auptfäd)tid)  in  ben  Stäbten  ge* 
bräudjlidj,  au&erbcm  am  SRIjein.  3)  (oerattet)  einen  anjapfen  = 
fabeln,  fdjmäfjen  (ftrifd)  2,  464:  lacessere  alqm.  iniuriis 


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38 


angeln  —  Ebelage. 


vel  maledictis).  grölinfint  eb:  bie  truntfenljetjt  anjepffen 
unb  ftraffcn. 

anjeln  um  eine  Sfulb  anfpredjen,  auflagen,  !ommt  gwar 
ffon  af)b.  bei  Otfrib  als  anazeljan  bor,  bonrt  ober  Ijb.,  fotoeit 
bis  jefet  befannt  ift,  erft  wieber  im  15.  Saljrlj.  unb  gwar  in 
einer  Urf.  Sfypel  fRtprad^tS  ö.  Bübingen  Don  1426:  alfo  als 
i$  geantjelt  ljain  ben  ©beten  Ijern  3undjer  3)tü)ern  t)on  3fen= 
bürg  —  als  oon  eönS  pl)erbe§  wegen,  baS  idj  angewunnen  Ijatte 
mit  fpielen  eüme  genant  $etir  (abgebr.  in  ber  3tfär.  f.  beutffe 
^ilologie  IV  320;  f.  audj  baf.  V  65,  wo  nieberbeutfdje  unb 
nieberlänbifdje  23eifpiele  angeführt  »erben);  ferner  in  ber  ßfjronif 
D.  SOtainj  293,  4:  als  ber  gemeinbe  frunbe  bar  nadj  bie  ob= 
genanten  brigeljen  perfonen  —  geangelt  unb  geffulbtget  ljant. 

onjieljett  (önzihe)  rote  ffrb.  JJrifd)  2,  474:  als  ein 
(Stempel  anführen,  citare,  allegare,  adferre;  änljb.  in  weiterem 
©ebraud)  als  ljeute,  3.  33.  3?rölinfint  eb:  2>aS  aber  unfer  bruber 
ben  Wein  fo  praftiftf)  anfüget,  lobwirbiget  unb  ergebet.  9iigrinu3 
5lffenfpiel  C  2a:  2llS  er  fo  grob  unb  greifflif  log,  Unb  fein 
©effleft  fo  f)odj  anjog,  5JCt§  wenS  baS  gröft  unb  cbelft  wer. 
SBiberlegung  51  4b:  als  wenn  bie  ©prüdjlein  reft  feöen  an= 
otogen. 

anjüglidj  (öfiziglich)  angie^enb.  äeidjnete  aus  Ufenborn 
auf:  dtSs  eass  6  ganz  öfiziglich  Person, 
bie  ftnbelage,  Anbelange  nfb.  unb  änl)b.  Übergabe,  Safjlung, 
unb  anbelagen,  anbelangen  überantworten,  überreifen. 
(Sin  bis  aum  ©tflufc  beS  16.  3a Mr  häufiges  SBort,  für 
welkes  bei  ©rtmm  (9iecf)tSaltertümer  u.  2).  2B.)  oiele  SBeifpiele 
gegeben  werben.  2lud)  in  Dberfjeffen  war  es  fefjr  gebräudjlif. 
Urf.  0.  1354  b.  23aur  %.  820:  bl)  anbern  jwei  eime  fpitalmeiftere 
jerlife  anbelagen.  2)eSgl.  0.  1379  b.  S3attr  §.  1115:  umb 
alfoltf  paid)  unb  gulbe  gu  anbelagen  an  btie  ftebe  alfo  fjernaef) 
geffrtebin  Ret.  9toerS  beS  @t>ped)in  0.  (Sleen  1405:  ton  mit 
bem  egenanten  fdjtofj  ©taben  unb  mit  aller  fyner  -jugeljurbe 
gu  Ijanbetegen  unb  §u  gewarten.  3Jlünjenb.  Urf.  0.  1430: 
bie  felben  golben  fie  uns  auf  gutltfen  geanbelagit  Ijant  t>or 
gifft  bifcS  briffeS.   9flarb.  ©tabtrecfjn.  t>.  1464 :  ben  buwemeiftern 


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onber. 


39 


biB$  jar  geanbelagt  baj  fie  audj  oerburoet  r)an,  bog  t&  tob  200 
grrtebb.  Urf.  14:  anbelagen  unb  anbelage  ju  t^un.  3M- 
oer  an  belogen  in  gleicher  SBebeutung.  SBeberegifter  0.  SRomrob 
1459:  uff  ©onabinb  nod)  23artr)olomei  Ijan  id)  3or)anneS  Sßofce 
nitonS  gnebigen  rjern  famerfdjriber  Oiranbeloget  53  pfunb  oon 
ben  ungelbe  unbe  bebe.  SJcünjenb.  Urf.  0.  1484:  umb  foben 
gulben,  bie  uns  ber  erfame  Ijer  SBtgant  Statt  altarifta  bej  altariä 
Sti.  3ol)anm8  in  ber  pfjarfirdjen  3u  50l^nqenberg  gütlichen  oor= 
enbelaget  unb  gehebert  t)att  ton  be8  egenanten  altarg  toegen 
uff  eljn  toieberfouff.  Sftarb.  6tabtred)n.  o.  1493:  uff  ©ontag 
palmarum  als  ber  S3urgemeifter  mit  efclidjen  be8  raits  oon 
beoele  be§  IjoffemeijierS  oeranbelagt  oon  ber  facriftei  efclid)e 
brieffe  antreffenbe  un&em  gnebigen  Ijern  oon  (Sollen.  —  2Iu§ 
ber  33ebeutung  „£anbreidjung  tr}un  bei  einer  Arbeit"  bilbete  fid) 
baä  neuere  2öort  £anblanger.  3tn  biefem  6imte  finbet  fid) 
bei  2Ub.:  an b ein  ministrare  unb  ba8  6ubft.  9lnbeler.  3erltd) 
einfommenS  unb  gebraudj  ber  pfarr  unb  fajtenS  gu  $olgun8  1536: 
14  g.  [gulben]  gegeben  ba8  ljaufc  gu  jiicfen  unb  flehen,  breü 
bön  gufd^Iagen  unb  beut  betfer  flu  an b ein.  Dilmar  11. 

anbei ,  Ijierfür  Oer$eid)net  ß.  alä  feiten  annich  (für  bie 
3  @efd)Ied)ter)  ber,  bie,  ba§  onbere.  oeranbern,  fid)  (veränern, 
verannera)  fid)  Oertjeiraten ,  ift  ba3  in  ber  SBetterau  (im  ©üben 
roirb  Oer  feiere  gebraud)t)  unb  im  Kögelsberg  getoörjnlid)e 
2Bort.  SB.  im  3ntell.=23l.  1844,  9to.  95:  oeranbern,  b.  i. 
oerrjeiraten  (fid)  mit  einem  anbern  et)elidj  oerbinben),  ift 
fd)on  ein  alte«  SBort  unb  toar  gu  ßutljerS  3cit  ($llb.:  Eloco 
tef)  oeranber,  filiam  scilicet)  fefyr  im  £od)beutfdjen  üblid),  »o  man 
aud)  oeranbern  in  ber  SBebeutung  oon  oertjeiraten  fagte.  9tod) 
unfrer  toetterauifdjen  Sluäforadje  oeraf)nern  unb  oerannern 
aber  mufc  man  r)od^beutfcf)  oeranbern  foredjen  unb  fd)reiben. 
—  SBilmar  13  erflärt:  feinen  urfprünglidjen  3uftanb,  ben  ber 
(Sfjeloftgfeit,  dnbern.  Gcbenfo  ß.:  e3  ijt  tooljl  alte  3orm  oon 
verennern,  oeranbern.  2)iefe  (Srflärung  oerlangt  bas  mf)b.  ver- 
ändern, baö  neben  verendern  rjäufig  oorfommt  (ogl.  ßer.er  3,  69), 
3.  93.  in  ber  23ebeutung  Oerfaufen:  gu  oerfouffen  unb  gu  Oer* 
anbern  unfer  bürg  unb  borf  ßaupad)  (Urf.  UlrtdjS  Oon  #anau 


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40  anberjt  —  Singet. 

D.  1341,  2IrdjiD  XV  431);  fid&  Deranbern  uf,  b.  i.  übergeben  auf: 
ifl  ju  ttrif&en  mo  unb  mann  etliche  Don  ben  Ijernoajgefd&r^eben 
jtynfien  ftd)  Deranberen  uff  anber  lube  bog  mann  ba8  fat  fdjrtyben 
ÜU  left  (©rüninger  Äirflenjinfib.  ju  Anfang).  (Jür  Derljeiraten  ftnbet 
e3  ftd)  u.  a.  im  ^rtDileg  £einridj8  D.  9)fenburg  für  Bübingen 
D.  1353  (Simon  Urfbdj  152):  bag  fte  burd)  ir  Dtranbim  ung  nit 
entfrembit  merbin;  in  bergebr.  €f)ej)oIi3eiorbnung  ber  ©r.  D.  ?)fen= 
bürg  t).  1584:  ba8  anber  tljeit  fo  lebig  unb  unDeranbert  ift.  3u 
Deranbern  Derfyalt  ftd)  veränern  unb  verannern,  roie  wänern  unb 
wannern  gu  roanbern.  #ef)rein420.  ©d§mcflfr  1, 100.  SRetnwalb  1,  180. 

anberft,  anberft  er  (annefschd,  annefschder)  anberS  (anberfl 
föon  bei  ?Pc)U.  D.  ©itteroalb,  im  ©tmpliciff.  unb  2Benbunmutf>).  63 
ift  nidjt  aus  änderest  entftanben,  fonbern  burd)  Stnfafc  Don  un= 
organifd&em  t  aus  anderes,  woran  ftdj  in  ber  feiten  ftovm,  toie 
in  anbem  SGBörtern,  nod)  ein  er  Ijängt.  (ß.) 

anberoerbe  (ml)b.),  audj  anberniarbe  jum  jtoeitenmale,  toieber; 
häufig  in  mittelalterlichen  Urf.  SJcainjer  *Bud)bru(ferred)nung  D. 
1480  (QuattalM.  1882,  3u.  4, 6. 15):  biefelben  brieff  Ijan  id)  anber= 
»erbe  gefaxt  unb  gebrutft.  93aur  21.  742  D.  1347  u.  755  D.  1349 
fteljt  e8  im  ©inne  t>on  anbertoärtS.  3n  ber  erfteren  Urf.  Ijeifjt 
e8:  unb  fefcen  en  (if)nen)  bar  Dor  §u  unbirpanbe  5  morgen  bie 
ba  ftoigen  an  baj  £ammelod),  anberroerbe  £eilman  6mitbi8 
ftutfe  — ,  anbertoerbe  4  morgen  — ,  anberroerben  2  morgen  ttriffen. 
3n  ber  Urf.  D.  1349  ftefit:  bog  mir  Dirfauft  fan  6  morgen  lanbis 
—  bej  e^n  ftutfe  Iiget  Dor  bem  unretjeten  Sdjirbed)ere  toege  — , 
anbirroerbe  etm  ftuefe  bü  Dir  ßtjebeben  33i)ntf)  enteren  ll)t,  anbtrtoeit 
2  morgen  bto,  ba  gent  obir  ben  Sllftabir  weg.  —  fBon  mljb.  warp, 
warf  =  2)reljung,  Söenbung. 

anfaertoertfid)  ein  anbermal  ober  in  anberer  Söeife.  3n  3?2B.  45 
banft  ber  SBettler,  ber  bic  ©abe  empfangen:  3$  bebanef  mtcf),  unfer 
£err  ©ott  motte  e§  eud)  anbermertlid)  roiber  befahren. 

ba§  flnbiff je  (Andeaftje,  Andeaftche)  (SnbiDien.  (20.)  —  3n 
9tfjeinl)effen  Slnbifje. 

ber  Ängel  (Angel,  2%  Angele)  1)  ber  ©tadjel  eines  3nfeft3, 
tote  ber  SBeSpe,  in  6tarfenburg,  nidjt  [attgemein]  in  ber  SBetterau 
[in  6tum*>ertcnrob  fommt  Dingel  3.  93.  Dom  ©tadjel  ber  SBiene 


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Slngelbeife  —  Hnfe. 


41 


oor,  Binangel].  2)  ber  metjt  aus  einer  an  ber  ©piUe  umgebogenen 
Stecfnabel  gemalte  £afen  jum  fjfifc&fange,  JJifdjangel.  3)  ber 
#a!en,  worin  bie  2Ijüre  Ijängt,  £f)ürangel.  2)aljer  angeln  (angele) 
1)  JJifd&e  mit  ber  Singet  fangen.  2)  nad)  jemanb  ober  ettoaS  bie 
größte  Seljnfudjt  äufeern.  6o  angelt  ber  Äranfe  nadj  einem  £runf 
5Ba?fer8,  nadf)  jemanb  ber  fern  ift.  (SB.)  GS  nnrb  oft  nodj  meljr  (ör|)cr= 
Ha)  gefaxt  als  in  ber  ©djriftforadje,  faft  =  toiebertyolt  nad)  ettoas 
greifen,  (ß.)  —  Dilmar  u.  angen  oermutet  nidjt  umoaljrfdjeinlid), 
baf$  fid)  angeln  aus  bem  mljb.  angen  (oerlangen,  fidj  fernen)  ge* 
btlbet  l)abe.  2lud&  £.  Bemerft:  3n  ber  ftälje  oon  ©iefjen  in  ben 
Dörfern  jenfeitö  ber  ßafyn  fagt  man  angeln  für  angern,  loa« 
mit  Dingel  nid)t§  gu  fd)affen  fjat. 

ber  UngeUcig  §auttourm  (ßanbenljaufen).  Äeljrein  128  Dingels 
§ngelbifj.  («&.) 

ber  finget  (Anger)  nur  in  ©djinbanger  (Schinnanger).  (ß.) 

angern,  anger^en  (angerche)  nad)  ettoa«  reiben,  langen,  oer= 
langen  (Sßiefetf,  5lngerob,  SJlüngenberg,  ©rfiningen,  ßeif)geftern), 
3. 23.  ba8  &inb  angert  (angerast)  nad)  ber  Sflutter.  (£8  ijl  baS  Oer= 
ftärfte  mf)b.  angen.  ÜBgl.  angeln  unb  anfen.  (£.) 

bie  tlngft  (Angsd,  2fy.  Engsde)  1)  tote  fd&rb.  Slngft.  2)  Unter- 
gang,  oermutlidj  urforünglidj  eine  ßranfyeit,  befonberä  im  fjlucrje: 
frieg  bie  Slngft.    S)aoon  ängffcerlidj  (engsderlich).  (ß.) 

bie  SlngfHiarfctt.  ftöfelin  im  <£f)fianb§  arfcneibud)  29b:  fo  bringt 
fein  gid)inarf  ber  fratoen  angftbarfcit,  fjaupttoec. 

ftcängfhgrn.  grölinfint  ca:  3u  btefem  loirt  ber  33uler  offt 
beängfrtget. 

*nU.  <£ni8  unb  (Snifj  Ütöfjlin  im  (Sf)ftanb8  arfcneibud).  Guba 
baf.  80b:  Gsnifcöl  unb  gfenajelfame  genütjt,  bringet  oil  mild).  9156= 
lin  56b:  2)ife  bing  meren  bie  mild),  als  tillfraut  unb  fein  fame, 
(Eni&famen. 

bie  Änfe  (Ank)  1)  ber  Staden  (toeldjeS  SBort  man  toctter= 
auifd)  gar  nicty  l)at);  2)  bie  £aare  im  Warfen,  befonbcrS  bie  langen 
toeiblidjen  £aate,  infotoeit  fie  auf  ben  ßopf  unter  bie  £aube 
jurücfgefdjlagen  um  ben  Staden  hierum  t)or)l  unb  ettoaS  baufrf)ig 
unten  an  ber  £>aube  Ijeroorfteljen,  beftimmter  bie  £>aaranfe  genannt. 
SllberuS  überfetjt  31  n!  burd)  latein.  occiput,  b.  i.  Warfen  [„Sind 


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42 


Stnf?  —  antioeber. 


Occiput";  „toedjft  in  her  anrfen"  nämltdj  ein  ©efdjttriir  Ophiasis. 
«Occiput,  occipitium,  bie  ancf,  posterior  pars»].  Slltljodjbeutfcfj 
fugte  man  „bie  ancha"  unb  oerftanb  aud)  äutoeilen  bie  £irnfdjale 
barunter.  2)a§  ©enidf,  tocldjeS  bas  §atstoirbelgelenf  am  £inter= 
fopfe  bebeutet,  lautet  in  toetterauifdjer  SluSforadje  ds  Gneack, 
audj  Ijie  unb  ba  ds  Gnäck.  ©onrnt  2B.  im  3fntefl.=23I.  1846 
3^o.  61.  SSergl.  Dilmar  unb  3).  2B.  —  23er§djen  gur  Söeruljtguna, 
ber  Äinber  beim  Saufen:  3n  ber  SInfe  Sitje  bie  $ranfe.  (SB.) 
3)  Grumme  be§  SodjeS,   toomtt  e§  auf  bem   Warfen  liegt. 

bemerlt:  <£§  fteljt  bem  2)erb  anken  fetjr  nalje,  unb  id)  toitt 
öerfudjen,  fie  aud)  begripdj  gufammen  gu  bringen,  &ängt  anken 
mit  enge  gufammen,  unb  nimmt  man  für  5lnfe  ben  ^Begriff  £al§ 
gu  £ilfe,  ber  ja  auef)  in  cervix  unb  Set^ij  gugleidj  liegt,  fo  fann  5lnfe 
urforünglto)  ben  engen,  formalen  £eil  be§  Körpers  begeidjnen,  ber 
ben  $oJ>f  mit  bem  Stumpfe  oerbinbet.  5)aS  Ijebr.  IKJX  (£ate,  SRatfen)  cr= 
flart  ©efeniuä  in  feinem  2Bb.  ebenfo.  2lnfe  ift  in  ber  SBetterau  unb 
im  Kögelsberg  nidjt  minber  gebräud&lid)  als  im  ©üben  2)eutfä)lanb§. 
%ntt  f.  u.  21  <H 

anfen  (anke)  feufgen,  ftöljnen,  gebraust  man  in  ber 
Rabenau  unb  im  $rei§  5ll8felb  (^uljlftrdjen)  Dom  SSiet)  unb  oon 
bem  Sttenfdjen,  felbft  t>om  ©äugling,  ber  mit  33eljagen  an  ber 
3Kutterbruft  liegt.  ©ef)r  übli*  ift  ba§  SBort  in  ßu^effen  (Dilmar  12). 
äkrgl.  audf)  ©rimm  1,  379.  3?rifö  1,  29.  Stoiber  1,  106.  anfern 
mit  r  oerftärft,  tote  g.  23.  raoiern,  führen  auf  9tetntoalb  1,  3  au§ 
£enneberg,  ©d&meller  1,  110  au§  Srranfen,  im  ©inne  oon:  nad) 
etroas  »erlangen,  fia)  fernen.  2)ie  23crroanbtfd)aft  ber  Sebeutungen 
geigt  augenfdjeinlia)  ba§  lat.  suspirare  unb  frang.  soupirer.  2lnfen, 
baS  offenbar  mit  enge  gufammenljängt,  bebeutet  gubörberft  beengt, 
bange  fein  unb  nimmt  toie  arlva),  ba§  bon  aisvtfc  (enge)  ntdjt  gc= 
trennt  toerben  fann,  ben  ©inn  oon  feufgen  an.  (£.) 

ber  ftntraä)  (Andrach,  Ondrach,  9Jlg.  Endrach)  CüntericEj, 
ba§  3Jlännd)en  ber  <£nte.  9ttand)e  fyredjen  aud)  CSnbradj,  unb 
toieber  anbere  gang  falfd)  (Sntebradj.  5llb.:  9lntrad),  Anas  mas. 
9Ujb.  antrache,  antreche.  (20.) 

antmeber  (amber)  lote  fdjrb.  entloeber,  immer  forrelatio  mit 
ober,  ©djon  mljb.  fommt  in  9Jiittelbeutfdjlanb  antweder  (f.  ßerer) 


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Slnttterl  —  Slnttoort. 


43 


ftatt  bcS  getoöljnlid&en  eintweder  (aus  ein  -  deweder,  b.  i.  eines 
oon  beiben)  Dor.  (2B.)  grölinfint  bb:  antweber  bcr  elm  ober  bcr  anber. 
Dilmar  amber. 

ba$  &ntwerf  1)  SBelagcrungSmafd&ine,  Don  entwürfen,  ger= 
ftören.  2)  jebe  Sttafdjine,  SBerfjeug.  2)a§  SBort  mifd)t  fidj  f$on 
mfjb.  mit  £anbwerf.  2)ab,er  antwerfen  1)  mf)b.  ein  5lntoerf 
errieten,  belagern.  2)  üblj.  ein  SBerfyeug  anfertigen.  Urf.  D.  1413 
(OuartolH.  1884,  56):  ber  felben  Sufjen  (£anbbüdjfen)  wir  ebne 
antroerfen  fußen  unferm  Sungljern  Don  3fenburg. 

bie  ffotatrt  (Antword)  wie  ljod)b.  2)af)er  antworten  (and- 
worde)  wie  Ijodjb.  (20.).  ®od)  finb  beibe  Wof)t  aU  Anlehnungen  an  bie 
Sdjriftffcradje  an3ufef)en  (6.);  bagegen  ift  in  ber  ganzen  ^ßroDinj  £)ber= 
Reffen  DolfSüblid)  ambern  (ämbern,  embern)  antworten,  äu&ern; 
fid)  ambern,  fid)  äu&ern,  regen;  fid)  Derambern,  fidj  Derant= 
roorten,  Derteibigen.  SSeifp.:  Heft  hot  gout  geämbert.  Dou 
derfst  naut  ämbern,  b.  i.  nid)tS  äuflern,  Derraten  (ßleinlinben, 
£ofyf)eim).  Der  Jong  könnt  gout  ean  der  Kercb  (in  ber 
&atecf)i3mu§tel)re)  geembern.  Der  Boub  kann  gout  embern, 
fid)  gut  auSbrürfen.  Ich  ember  mich  net,  id)  tljue  ben  Sflunb 
md)t  auf.  Wann  de  dich  emberst!  wenn  bu  bid)  regft,  mudfft! 
Ember  dich  emöl!  rege  ober  rüljrc  bid)  einmal  (in  förper« 
Udjer  93e$ief)ung),  tote  oib  dichl  unb  olter  dich!  Dös  Keand 
embert  sich,  regt  fidj,  wirb  roadj  ober  fängt  an  gu  gefjen.  SBon 
Derambern  ift  eS  faum  nötig  23eift>iele  anaufüljren,  e3  ift  att= 
gemein  Derbreitet  unb  wirb  überall  in  berfelben  2Beife  gebraudjt. 
3n  ttaubentjaufen  fagt  man:  H*a  konn  sich  net  verambeln,  fo 
audj  einzeln  in  anbern  Drten.  ämbern  ift  fyerDorgegangen  aus 
mr)b.  antwerten,  entwerten,  wetdje  für  antwürten,  antworten 
Dorfommen  (f.  ßercr  u.  b.  SB.),  inbem  ant,  ent  Dor  bem  2ipfccn= 
laute  in  am,  cm  überging,  wie  im  al)b.  ampaht  5(mt  für  got. 
aiidbahti,  wie  im  2Betterauifd)eu  embern  für  entbern  (entbehren). 
$a3  w  Derwanbelt  fid)  in  b  unb  rt  burd)  Slifimilation  in  rr,  jo 
baB  werten  311  berren  unb  bern  würbe.  $g(.  baju  ebbes  für 
etwas,  amber  für  entWeber,  unb  worre  für  worte,  wem  für 
werden.  —  6m bem  antworten  ift  Don  bem  eben  erwähnten 
embern  entbehren  burd)  bie  9Iu8fprad)e  Döttig  gerieben,  inbem 


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44 


angeln  -  2lppeticf, 


jene«  bcn  %on  auf  bct  erflen  ©ilbe  Ijat,  biefeS  auf  her  legten, 
nmS  ÜBilmar  entgangen  ift.  Söilmar  9  Ijat  aus  bem  fur&effifdjen 
Dber^effen  unb  Otolba  ambern,  embern.  ©djmibt  5  aus  bem 
SBeftermalb  ambern,  sich  verambern,  sich  ämbern.  SReintoalb 
180  aus  £enneberg  sich  veraarabern.  ßeljrein  128  tydlt  embern 
für  berfürgt  au8  empören,  meldjeS  baS  Stolf  empirn  fpridjt.  (£.) 
9t$l.:  auch  (eudj)  üngeamberd,  b.  i.  olme  eudj  entgegen  reben  gu 
ollen,  euer  Söort  in  (Sljren.  (8.)  —  (£8  fyaben  fid)  ml)b.  gwei  Seitmörter 
gemtfd)t :  antwürten  ober  antworten,  b.  i.  entgegnen,  ocrantioortlid) 
fein,  iftedjenfdjaft  geben,  fid)  gegen  eine  geridjtlta^e  $lage  oer= 
teibigen,  Ijäufig  mit  be-  unb  ver-  gufammengefefct,  ioeldjeS  auf 
wort  (©ort),  gotlj.  vaürd,  gurütfgefyt,  uon  bem  ba8  £auptn>ort 
ba§  antwurt  ober  bic  antwürte  ^erftammt,  unb  antwerten,  b.  t. 
übergeben,  überantworten,  meines  oon  bie  antwart,  b.  i.  ©egen* 
matt  fommt.  6o  ftelft  3.  23.  in  einer  2ttüngenberger  Urf.  o.  1355: 
ein  adjteil  forngclbis,  alle  jar  uf  Sente  üöfydjelä  bag  uf  ein  lju8 
gu  SJUnfcenberg  gu  anttourtene  unb  gu  roerene,  b.  i.  gu  liefern,  too 
alfo  antwerten  gemeint  ift.  Gbenfo  Ijat  bie  Urf.  ö.  1377  8.  Gl). 
129,  3:  unbe  {ollen  tme  bty  (ourgenante  forngulbe)  antworten  gu 
ßimDurg  in  fine  gemalt;  ©eifoiele  aus  ber  ÜJtatnger  (£fjr.  f. 
©loffar  381.  Umgefeljrt  mirb  antwerten  im  Sinne  toon  ant= 
morten  gebraust, 
angeln  f.  u.  an. 

ber  **fel  (Appel,  3ttg.  Eppil;  aud)  Abbel,  2Hg.  Ebbil). 
9lljb.  aphul,  aphol;  mf)b.  apfel;  Voc.  Ex  quo  1469:  appel. 
2ll3f.  2lmt8redjn.  ö.  1410:  ber  Sdjülern  10  geller  üor  tppil.  S)atoon 
3fnff.  mit  ber  9ftg.:  ber  Apfelbaum  (Ebbilbam);  ba^er  baS  2lbj. 
äpfelbäumen  (eppelbäumen)  im  2öei8tum  be8  23übinger  fRetct)$« 
ttmlbeSo.  1380.  (2B.)  2)ie  ftpfelblumen,  Spfelblüte.  Urgicpt  ber 
23arbara  SJHdjael  SBlofeen  grau  in  Bübingen  o.  1597:  fie  felbjten 
fjette  9lpffelblumen  inn  irem  eigen  garten  oou  einem  fd)lücü)erling§ 
bäum  gebrodjen.  3)er  $  pfeif  rotten.  9131.:  er  gurft  mie  bie  ©an§ 
nac$  bem  äppelgro^e.  (20.).  £>a8  tpfellaibd&en  (Eppelläibche, 
Eppellebche)  mit  Styfel  gefülltes  ©ebäcf.  3n  ©iefjen  unb  Um= 
gegenb,  Oberofjmen  k.  (&.) 

ber  ^ippttid  (Appedick)  für  Appetit  ift  gang  gemöljnlidf),  fo 


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Arbeit  —  aren. 


45 


audj  appeticflid)  für  appetitlich.  3.  95.:  wer  of  e  Meatzelsoppe 
git  eann  lißt  saifi  goure  Appedick  dehäm,  basst  höi  neat  of 
die  Welt  (Dberljeff.        1878  ftr.  4).  (£.) 

bie  Ärbdt  (Arwßd  unb  getodl)nlid&  mit  Umlaut  Ärwöd, 
Erwöd),  oljne  2Rj.  2)er  Umtaut  ift  fdjon  mr}b.,  3.  SB.  bei  £ugo  t>on 
Grimberg  u.  ö.,  in  erbeit  neben  arebeit,  arbeit,  aljb.  arapeit.  [SKünjb. 
Urf.  1355  erbeit;  $lsf.2lmt8re<f)n.D.1412:  ber  fu^geerberjbt  roeS  wir 
borfften;  baf.  lonerbeiber.]  9l(b.  r)at  erbest,  g.  25.  ber  magt  erbest 
tt)ut,  obber  ber  mögt  noctj  leufft.  2)aljer  3ubenarbeit  (Jirre-erwed) 
ungefdjitfte  Arbeit,  toie  fie  ber  an  Arbeit  ntct)t  getoölnite  3ube  311 
tt)un  pflegt.  (2B.)  —  3ur  ßürgung  ber  aroettcn  ©Übe  in  Arbeit 
[ftrölinfint  b  3*  Ijat  arbotfam]  r»gl.  man  ©litfdjet,  £od)3et, 
ßranfet,  Wülfel.  3)a8  3citroort  lautet  är beten  (ärwede),  toorau§ 
ärwem  ober  burcfy  $lffimilation  ärwenn  toirb;  ogl.  schnonn  für 
schnorren,  rinn  für  rüren  (rühren),  trifft  ba8  gtoette  r  Don  ärtoern 
mit  einem  t  ber  ßnbung  gufammen,  fo  toirb  es  nicr>t  auSgefprodjen : 
er  ärtoet  ft.  ärtoert.  3m  Sllsfelbtfdjen  unb  in  beffen  üHär}e  (©tum- 
pertenrob,  Helpershain)  oertoanbelt  man  ba8  r  in  1  unb  f pridjt  er 
arwelt,  ärwelt,  er  t)at  geartoelt,  geärtoelt,  cbenfo  ber  Arweler 
(Arbeiter).  9Jlan  ogl.  bamit  er  rillt  für  rirt  (rüljrt).  Arwerer 
für  Ärweter  toirb  gemteben,  roat)rfct)etnIict)  toegen  ber  brei  r,  toomit 
bie  brei  ©üben  fdt)lie6en  toürben.  fcerärbeten  (verärwern)  buro> 
bringen,  oergeuben,  toie  oerunnufcen.  (£.)  ß.  nimmt  an,  ba&  fia> 
Won  im  ©ubft.  bie  Sform  Erwefd  auSgebitbet  Ijabe  unb  füt)rt 
bttfür  Arwerd  aus  ber  3tter  an. 

bie  Ärdjc  ein  «&otgfto%  (Weilar),  Drf e  im  §interlanb.  ($.)  — 
2lr!e  f.  ein  großer  £aufe,  sumal  H0I3,  aud)  ©trofj,  Dilmar  16; 
regelmäßig,  mauerartig  aufgefalteter  £aufe  ©d&eitljofy  (Slfdjaffem 
bürg),  ^olgarfe  ©djmelter  1,  142.  2JM)b.  arche  unb  arke  (aus- 
lat.  arca)  bebeutet  iJaljrgeug,  Äifte,  nod)  fyeute  befannt  burdj  bie 
Hrdje  9xoar)8. 

aten  aefern ;  nidjt  allgemein  (nur  oon  ß.  als  eren  aufgegetdjnet). 
2Hlmar  bejeid&net  aren  als  im  SluSfterben  begriffen  unb  im 
^artijip  nod)  in  Oberrjeffen  öereingelt  borfommenb.  68  ift  in 
ber  filteren  ©pradje  teils  ftarf  (aljb.  aran,  ml>b.  aren),  teils  fctjtoact) 
biegenb  (gotlj.  arjan,  mljb.  eren). 


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46 


Slrfcl  —  arm. 


her  &rfcl  f.  u.  ber  Htm. 

bie  tlrgliP,  £interltft,  23etrug.  häufig  in  Urf.,  jeboch  meifi 
abjeftioifch  al§  arge  ßift,  bei  bem  Sßcrfprecftcit,  aufrichtig  nnb  or)ne 
ftüdhalt  in  bem  ©eföäfte  Oerfahren  ju  wollen,  3.  33.  Ur!.  ö.  1340 
(o.  Ulrich  0.  &anau):  unb  globen  nummer  bar  roiber  tun  in 
beljein  tt>eifer  an  aüc  argetift.  2Jcünaenb.  Urf.  0.  1458:  funber 
alle  argelifte  bofe  funbc  unb  geberbe. 

ber  $lrgtoal)it  für  ba§  heutige  fdjrb.  Argwohn  finbet  fict)  audj 
bei  un§  noch  änrjb.,  3.  23.  ©^reiben  ^P^ittppö  b.  ©rofcm.  an  ben  5ltnt= 
mann  SBolfSfehl  in  Bübingen  1534:  berfetb  Würbet  nu  ber  arg  wa  n§ 
unb  Dermuttung  weiter  anzeige  unb  notburfftige  beweifj  furberltch 
furbrengen.  wo  fid)  nu  ber  argwann  bergeftalt  erfunben  ttmrbt  k. 
(Sbenfo  ftccjt  bie  3?orm  noch  tnx  ©implieiff.  Slrgwärjncn  6im$>liciff. 
403:  ban  mein  SBeib  argwähnete,  was  ich  ihtenttoegen  Dom  Unecht 
gebachte.  S)ie  Sirgwähnigfeit  Urf.  0. 1481  bei  Slfdjbad)  b.  ®r.  0. 
SBcrtheim  II  291:  foenne,  gwitracht,  anforbrung,  arefwenigfeü, 
ungnab  unb  ungunft.  2lrgwär)nigen  beargwöhnen.  SJcaing. 
(Ehronif  85,  22:  niemants  |~foll]  auch  ben  rat  bar  umb  argwenigen 
leibigen  obir  fcfjebtgen  in  feiner  wife.  157,  21 :  baj  ber  rab 
bie  20  nit  fat  argwengen  leiben,  fonber  in  biftanb  fdjuren  unb 
jehermen.  3n  gleicher  23ebeutung  unb  bamit  wedjfelnb  fteht  in 
bcrfelben  &htonif  argtoelgen,  argwilgen  unb  argwültgen, 
3.  29.  158,  14  u.  16:  mir  Wollen  bie  obgenanten  J)crfonen  nit  arg= 
welgen  leibegen  ober  bringen,  funber  fie  babi  h^nthaben  ic.  — 
unb  wer  eg  fache  bag  fie  iemants  banimb  bebetigen  argwilgen 
leibigen  engen  obir  bringen  Würbe  it.  321,  23:  bar  umb  fo  f ölten 
fie  nit  geargwilliget  unb  ungeferlich  gehalten  werben.  (Sbenfo 
finbet  fich  bie  3fnf.  üerargwilligen  77,  26:  alfo  ba§  bie  anbern 
bar  umb  nit  oerargwittiget  fottent  werben.  2)a8  lefctere  SBort  ift 
natürlich  bon  Slrgwille  hergeleitet  unb  bebeutet  gunächft:  einen 
mit  ungünftigem  Sinne  anferjen  unb  Behanbeln.  arg  willig  2lbb. 
JJriebb.  Urf.  110:  argwillig  mit  Worten  antaften. 


3lrmeS  (8  Armes),  ein  SDcenfdj  ber  arm  ift,  3.  23.  's  eass  S  Armes 
fir  der  Dir;  ber  unb  bie  9ltme,  ein  5lrmer  unb  eine  2lrme 


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21  rm  —  3trnc. 


47 


fagt  man  nid)t.  9lbL:  bie  Sirmut,  2lrmet  (Armüd,  ArraCd),  tote 
fd)rb.  [8.  Ijat  bic  unb  ba8  9trmet  in  biefem  €inne;  bann  nod) 
ba3  Sirmet  fofleftit)  für  bic  21rmen,  toic  3ugenb  für  bic  jungen 
Seutj].  2>ie  Erntet  ei  (Armedal)  Sirmut  in  fasern  ©rabe,  3.  23. 
dieArmedai  eass  ße^grüß;  bei  bem  ift  nid)t8  als  Sl.  [Sirmut 
einer  SJtaffe  8.,ftber  Armedae  fd)reibt].    23ilmar  Slrmebci.  (2B.) 

ber  Ätm  (Arm,  2R3.  Arm)  toie  fdjrb.  2)aljer  ber  Sirfel 
(oft  Ärwel,  3%  Ärwel)  ber  Slrmboll.  Sögt.  Raffet  unb  Muffel. 
Saoon  ärfetig,  drf elitt)t  maffenljaft  (£erdjenl>ain),  toie  Ijambetig 
ton  Ijanbooll.  (£.)  —  2)er  Ärmel,  ßrmel  (Irmel),  toic  €3. 
$)ie  toetterauifaje  gorm  aud)  in  £ff.,  3.  23.  ba8  12jäl)r.  Ottöndjlein, 
Jranff.  £f.:  bic  liebbe  begunbe  mid)  reljfdjen  in  ben  irmcln  3U 
bem  finbelin.  (».)  Slftb.  1383,  Cu.  1880,  17:  bl)  irmetn  mit  bunte 
gefubirt.  $a8  ärmelbing  Äamifol,  bef.  ein  geftridteö  (6djotten, 
6d)lt&,  Dberbreibenbad)),  audj  in  £ünfelb  nod)  23ilmar  16.  3n  23aljern 
ift  Ärmel  oljne  3)ing  eine  hrqe  SBcflcibung  beö  £5berteib8  bei 
ben  SBeibern,  Don  ber  bic  Slrmel  ben  größten  £eil  ausmalen 
(edjmefler).  JB%1.  2)ing.  (£.) 

Ärm  (Arm)  ift  aud&  f.  o.  a.  Slbam;  Hann -Arm  3ol)ann 
Slbam.  (SB.) 

bic  «rmee  (Armee)  toie  fd)rb.;  die  grüß  Armee  bic  £oten, 
bic  Sotcntoelt,  3.  23.  bei  die  grüß  Armee  sein  geftorben  fein. 
33gl.  ©rimm  ÜJtytljot.  807.  (SB.) 

ber  (bie,  baö)  Urmbruft,  mljb.  ba8  armbrust,  armbrost  unb 
armborst,  au8  fran3.  arbaleste  unb  biefeS  au8  tat.  arcubalista. 
Station  ber  Slrmbrufter,  SBcrfcrtiger  bcrfelben.  SllSf.  SlmtSredm. 
t».  1412:  gtem  fo  gab  idj  bem  armborfter  3  gulbcn  bon  fctoen 
(masc.)  armborfte  3U  madjen. 

bie  Urne  (Arn,  fo  3.  23.  in  ÜMbad))  unb  Srne  (firn,  Ern) 
(£rnte  [ift  ^auptfädjtid)  toettcrauifa)  unb  am  meiflen  gebraust  in 
ber  SRSl.:  ean  die  Arn  gifi,  b.  i.  nir  <Srnte3cit  als  ©djmtter  anber= 
roärt8  lungeren,  toa3  namcntlidj  bie  $utber  unb  £interlanber  tljun. 
£.].  Slfjb.  ber  arn,  mt)b.  ber  arn,  ern  unb  bie  erne.  25ilmar  94 
Ijat  ber  Ern.  Sllb.:  ßrn  Messis.  3inf.:  bic  Kornernte  (Kornern), 
fic  bient  al8  SInljaltSpunft  in  ber  3*tt:  man  3ät)lt  bi8  3ur  $om= 
ernte  unb  in  ber  ß.    23gt.  Urf.  o.  1277  (23aur  £>.  155  unb  bei 


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48 


Sieger,  ßefcen  ber  fj-  (Slifabeth  48):  Star  nach  bor  her  erne,  fo  eg 
aller  nutjeft  oerfhouft  ift,  fal  man  bag  anbcre  fljorn  gemale  oer= 
ffjdufen.    emcn  (§rn),  ernten.   2lhb.  mhb.  arnen.  (2B.) 

ber  «fW  (Afsch,  2flg.  Äfsch)  1)  lote  hb.  2)  bas  ftumtfe 
@nbe  beS  (SieS  im  ©egenfafc  gur  ©pttfe;  toenn  man  gu  Oftern  mit 
ben  gefärbten  (Etern  mit  ber  ©pifce  gefixt  fyat,  fo  lippt  man 
aud)  mit  bem  5lrfd).  3fnf.:  ber  ©ebarfd)  (Geabärsch),  toer 
gern,  toaS  er  Ijöt,  roeggibt.  5115.:  Aegyptii  sunt  reposcones  geb 
arS,  nemarS.  (SB.)  2)er  drittel arfdj  ärgerlicher  9ttenfch  (91.)  2)ie 
2lrfd)fifceln  (Ärschkeadziln  ß.)  plur.  fem.  bie  Frucht  ber  £atn= 
butte,  fraug.  gratte-eul;  auch  ßttjelarfdj.  Vocab.  theut.:  £hffett, 
ar&fufcet  ober  fjagenput},  cornu.  (SB.)  ©ehört  r)terr)er  baS  oogelS= 
bergifche  ©djingbärS,  alte  magere  $uh,  üetachtlich  auch  üon 
2Kenfchen  gefagt  (23.)? 

arfdjen  (earsche)  ärgern,  gum  3orne  reigen,  auf  ärgerliche 
Söeife  entgegentreten.  (ß.)  ßeljrein  aus  ©djtmbt:  arfchen,  gum 
Marren  haben,  hinten  (um  ben  21.)  herumführen.  2>aS  fdjlefifdje 
ärfdjen  (fi<h  mjt  $raft  anftrengen)  gcr)ört^tt)or)t  nicht  bagu. 

bie  Ärt  (Ard,  ß.  Aard)  tote  hb.  Ard  hufi  fo  fein,  tote 
eS  ber  23efiimmung  gemäfe  fein  fotttc,  ^öuftg  mit  Verneinung, 
g.  23.  das  hott  käfi  Ard  wei  doüs  mächst  baS^pafjt  nicht,  ent= 
fDridjt  nicht  bem,  toie  e§  fein  fotttc;  ean  der  Ard  hüfl  in  ber 
©etoohnheit  haben.  2)at)er  artig  (ärdich)  3lbj.  u.  Slbö.  öon  freunb= 
Iichem  23enehmen.  —  artüd)  (ardlich)  9U>j.  u.  2lbo.  1)  fonberbar, 
eigner  2lrt,  in  einem  Söcfen,  roeld^eS  auffällig  oon  bem  ©etööhn* 
liehen  abtoeicht,  g.  33.  ö  ardlicher  Mann,  6  ardlich  Wearrer  (ein 
SBetter,  in  baS  man  fich  nicht  gu  finben  toeifc);  's  werd  in'r  so 
ardlich  eS  roirb  mir  fonberbar,  toie  t>or  einer  Olmmacht. 
2)  nieblich,  angenehm,  6  ardlich  Measser  ein  nieblidjeS,  gierticheS 
Keffer.  (SB.)  —  artiglidj.  9cigrinu§,  SÖiberlegung  beS  £anb= 
büctyleinS.  21  4b:  als  toenn  bie  Sprüchlein  recht  unb  arttglich  fernen 
angegogen. 

ber  unb  bie  #rt  2lcf  erbau  unb  beffen  ©rträgniS,  J)flüg= 
bares  $elb  (oon  bem  23b.  aren  f.  o.)f  namentlich  in  3ufammen= 
fetumgen,  toie  2lrtacfer,  2lrtfelb,  2lrtlanb.  3)iefe  früher  feljr 
häufig  erfdjeinenben  SBörter  fcheinen  gang  auSgeftorben  gu  fein  unb 


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artljaft  —  21fd)toingen. 


49 


fid)  nur  in  bcr  3M-  SBorart  erhalten  gu  Ijaben.  (<£.)  $)ie  3)or= 
art  (Vorät)  SBorpfluglanb ,  in  bic  Ouere  gefura^teS  (Snbe  eines 
ber  Sänge  nadj  gepflügten  Eifers,  mela>8,  betoor  ed  gepflügt  toirb, 
als  SBenbeftelle  bient  (ftomrob,  ßieberbadj,  23rauerfdjtoenb).  ®a8 
2Bort  ift  aufammengefeijt  aus  t>or  unb  2lrt  ^flügung,  Sßfluglanb. 
(Ein  bor  t  fteljenbeS  r  tmrb  fefjr  fjäufig  nid)t  gefproa^en  (t>gl.  Xoxt, 
£>affart).  Äeljrein  184  fyat  Söorrat  in  bemfelben  Sinne  oljne 
(Srflärung,  Dilmar  432  ätorreb  (gefpr.  33or=eb)  unb  bringt  es  mit 
riden  in  S3erbtnbung,  toaS  nid)t  angebt.    23gl.  93orer.  (£.) 

•dljaft  (mf)b.  u.  anfjb.)  jutn  Sieferbau  toertoenbet.  Urf.  ö.  1333 
6ei  23aur  St.  644:  40  morgin  lanbiS  artljaftiS  acftrS.  artljaftig 
iarthaftec)  ßanb  füljrt  ßejer  aus  9ftotl)e8  3)üringifdjer  <£ljronif  an; 
grifd)  1,  33  aus  einer  Urf.  D.  1350. 

ber  «d  für  Warte  f.  u.  2la)e. 

ttatng.  3ft  fo  baS  23ogel8bergtfdje  Öaring  Unfoften  ongu= 
fefcen?  Se  höfi  ach  vül  Öaring  druff.  (23.) 

argctten,  «rjeit,  erjen  mljb.  u.  änf)b.  feilen,  £ierljer  gehört 
©oljl  baS  bogelSbergifdje  öarze:  öfl  em  äle  Barn  ias  nöit  gout 
ze  öarze.  (23.) 

bie  «rjifle  ftarciffe.  5ludj  au  ©ie&en.  (2B.)  —  Über  ben 
SBegfatt  beS  n  f.  Stdje. 

bie  Äf$e  (Esche)  2lf(f)e.  2llb.:  (Sftf)  Cinis;  in  ber  dfcr)en  ge* 
baden;  ef<f)farb.  $f)il.  to.  ©ittetoalb  1,  325  äfdje  [Osche  in 
Slnnerob  £.].  3fnff.:  df c^f ar)l  (eschfal);  äfä)grau  (eschgrö); 
ber  Äfdjepubbel  eine  $erfon,  bie  in  ber  2ljdje  pubbelt,  be* 
ftänbig  bei  5(fd)e  unb  fteuer  lebt,  in  ßleibern  unb  am  ßörper 
fdjmufctg  einljergef)t  (bgt.  $inber=  unb  £auSmärdjen  III  38).  (SB.) 
?#f)b.  bie  u.  ber  asche  unb  esche,  in  3fnf.  audj  ascherfar  = 
aföenfarb.  ®er  Sfdjetid)  bie  bei  bem  23aud)en  ber  Eöäfdje  ge* 
brauchte  Slfdje  um  bie  Sauge  §u  erzeugen,  bie  ausgelaugte  Slfdje 
(1477  ber  Sicher  f.  3ttone  3tf«.  f.  b.  ©.  b.  Cberr^einS  16,  153). 
$?d)ettud)  baS  babei  gebrauste  $ud),  toorauf  bie  SBäfc&e  liegt. 
Eaoon  äf djem  unb  einäf  cf>e rn  mit  9lfd)e  betjen.  (iS.)  —  ßeljrein  49. 

bie  Hfdjtöingm  OTg.  (Öschwinge,  Öfischwinge,  Üschwinge, 
Üfischwinge,  Ürschwinge,  ^schwinge,  Üsc*hwicke,  Derftümmclt 
Üschin)  Slbfätfe  beS  gefd)toungenen  Sflaa^feS,  baS  gröbfte  SBerg. 

Cberftfff.  SODörtftt>ud>.  4 


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2ifae  —  &tte. 


S)ie  gtoct  in  bcr  Jffietterau  unb  im  Kögelsberg  am  meiften  üfc 
lidjen  formen  ftnb  Öfischwinge  unb  Üschwicke;  fisch  winge 
(baS  aud)  TO.  anführt :  Stupa,  baS  gröbft  am  flad)§,  djfdjtoingen, 
wcrcf)  pnbet  ft<$  in  &erd)enljain,  freien  jieinau;  Ürschwinge 
mit  eingebrungenem  r  in  ber  ©egenb  bon  3?riebberg;  Üschin 
in  ©rüningen,  Sflufdjenljeim,  9ftün§enberg.  Dilmar  428  Ijat 
bie  tlSttricf,  Ufd&nrid,  ©djmeller  2,  639  Sfdjtoingen,  €>djmib  157  baS 
@fd)ttring.  —  @8  ift  mljb.  ber  äswinc  (audj  abeswinc),  toa§  Dom  3?tadj§ 
abgefdjtoungen  toirb:  ä  fteljt  für  ab  rote  in  äleibig.  Über  bie  23er= 
änberungen  be§  anlautenben  ä  bgl.  Slmeifje,  über  bie  Skalierung 
beSfelben  öfileibig  für  aleibig,  öfidauch  für  äduch.  (£.)  —  2>te 
3?orm  Ürschwinge  bürfte  richtiger  mit  2B.  als  eine  felbftönbige 
SBortbilbung  angefetjen  »erben,  toenn  audj  mf)b.  fein  urswinc 
neben  äswinc  borfommen  fottte.    ©.  u.  Urfdjtoingc. 

bie  Äfoc  (Aspe)  (Sfoe;  atyen  (aspe)  efpen,  3.  33.  aspe 
Holz,  aspe  Welle  (efpen  SBeflen).  (20.)  —  Asp  Umgegenb  bon 
©ie&en.  ($.) 

aften  ba§  3?elb  bauen,  ein  feiner  (Sntfteljung  nad)  bunfleS 
2krb,  ftnbet  fid)  borgugStoeife  in  ober^effifdjen  Urfunben  unb 
SBeiätümern  feit  14.  ^afjrlj.  (f.  ßejer  u.  b.  2B.),  unb  gtoar  meift 
in  SBerbtnbung  mit  buwen  (bauen),  §.  23.  toere  audj  fadje  baa 
etyndje  burger  ober  burgerffen  gu  ßaupadj  gefefcen  etyndje  gube 
fetten  ober  getotynnen  in  beme  geriete  gu  ßaupadj  unb  biefelben 
gube  aften  unb  butoen  toulben  (Urf.  b.  1420);  bag  ire  gerumet 
unb  nit  aften  nadj  buroen  mögen  Ijan  — ,  ire  aller  toonunge,  übe, 
fjabe  unb  guter  gu  2)ubelfcljeim  *c.  gu  befi&en  gu  gebrudjen  gu 
a(ten  toibber  uff  gu  brengen  unb  gu  butoen  (Urf.  b.  1462, 
flr$ib  XI  648).   ©rimm  $2B.  u.  Dilmar  u.  aften. 

Sttem,  Htfjem  f.  Dbem. 

ätfä)  (adsch)  berljöljnienber  Stoäruf,  bef.  in  ber  3fnf.  dtftfr 
f$abes3tübdjen,  mit  ober  oljne  ©ebärbe  beS  JRübdjenfdjabenS,  gum 
9fa3ladjen.  3n  SEo8cana  fagen  bie  ßinber  beim  Sftübdjenfdjaben 
limal  limal  unb  far  lima  bebeutet  bie  ©ebärbe,  eigentl.  eine 
3fetfemad)en.  (SB.)  ätfdjen,  auSätfdjen  Ijöljnen,  auS^nen.  ($.) 

ber  Ätte  b.  i.  SBater,  unb  bie  Sflemme  b.  i.  Butter.  Triften 
gebrauten  in  ber  Söetterau  biefe  betben  9lu8brücfe  immer  nur  bon 


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Sitter. 


51 


3uben,  3.  93.  nmä  madfrt  bcin  ttte?  beinc  SJkmme?  ic.  ©ie  finb 
aber  beibe  nid)t  Ijebräifd),  fonbcrn  Sitte  ift  gotf).  atta,  al)b.  ato, 
atto  Skter,  toel(f)e§  bem  gried).  #112,  Iat.  atta  cntforidjt  (3.  ©timm 
in  £aupt8  3«tfö)r.  1  25.)  9iod)  fagcn  bic  Ainbet  in  Samern  unb 
©djtuaben  gum  Später  Sitte,  Sltt,  Sitte,  unb  ba3  lautet  bort  gar 
nid)t  jübifd)  tote  bei  uns  SBetterauern.  SDtemme  ift  ebenfo  ein 
Äinbertoort  für  Sflutter  nrie  im  ©riedfoifdjen  unb  £ateinifd&en 
mamma.  —  3m  £ebräifd)en  fyeifet  ber  23ater  2$  (av)  —  mir 
fennen  ja  Slbba,  b.  i.  23ater,  aus  ber  Sibel  SRarf.  14,  16  unb 
©al.  4,  6  —  unb  bie  2Jiutter  G»  (em),  »eldje  aber  bei  unfern 
3uben  gar  ni$t  me^r  gehört  toerben.  2B.  im  3ntell.*93l.  1847,  70 
5.  304.  —  tfefrein  51 . 

bie  «tter,  Otter  (Odder,  Orrer)  Gatter  (mit  SBegfaü  beS  n, 
mie  Sldje  roetterauifa)  für  9tadjen  fteljt)  fommt  nod)  im  älteren 
3cljb.  öor(©rimm252B.  1,595),  inben3ufammenfefcungenDtterbrut 
unb  Ctterngejüdjte  nod)  in  ber  heutigen  ©djriftfpradje,  unb 
and)  fonft  in  heutigen  2)ialeften,  ögl.  ßeljretn  50  Sitter,  Sd&mefler 
1,  36  Slbern  (©anlange),  1,  171  Sitter,  Sittern  (Natter);  bei  un8 
ftat  e§  fidj  erhalten  in  ber  3fnf.:  bie  ©djiefiatter  (Scheißodder, 
Schißodder;  f eltener  Schäißorrer,  Scheißorrern,  fo  in  ©rofeem 
bufecf,  ßlimbadj;  Schoßöder,  mit  Seroaljrung  ber  urfprüngltdjen 
Sänge  beö  SMalS,  in  ßanbenfjaufen  u.  a.)  (Sibedjfe,  eigentl.  ©dfiefc 
natter,  fo  genannt  öon  i^rem  Stoljinfdjie&en.  Slnbere  formen  fmb 
1)  Scheißedder  (©teinfurt),  mit  unorganifd)  eingefdjobenem  d 
Scheißdedder  (Slnnerob).  2)  Scheißecker,  Scheißeckern  (SRob= 
fjeim  bei  Sfriebberg,  OberreSbadj,  UtJ)f)e),  xoo  k  an  bie  ©teile  öon  t 
getreten  ift  wie  in  ba8  Blouk  (bie  SBlüte).  3)  Scheißeckin,  Schiß- 
eckin  mit  afftmiliertem  r  für  Scheißeckern  (Cid),  ©rüningen, 
9ttünaenberg,  2rai8  =  Horloff).  4)  Scheißoddersche,  Scheiß- 
eddersche  (^Bübingen),  Schöißeddische  (^erdjenfyain,  Dberoljmen, 
£öd)ft,  Äaidjen).  5)  Schöißellersche,  öerberbt  Scheißerellersche 
(llfenborn),  beffen  11  nidjt  bireft  au8  dd  Ijeröorgegangen  gu  fein 
fdjeint,  fonbern  burd&  JBermittelung  öon  rr  aus  Scheißerrersche. 
6)  Schuttedder  (ftibba),  Schutteddern  (fiaubad),  Ulfa),  Schutt- 
eddin  (Söaüemljaufen,  Ulfa),  Schutteddersche,  Schutteddesche 
(©Rotten,  Ulridtfein),  Schitdeschc,  Schiddesche  (SJioofer  ©runb), 

4' 


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52 


Slfcel  —  afccn. 


tt)o  Schutt  für  ©dmjj,  Schit  für  Sdjüfc  ftefjt  unb  ba§  lote  d  ge= 
tyrodjene  urfarünglidje  t  ftdj  ftatt  be§  Ijb.  öerfdjobenen  ß  auf  nieber= 
beutfdjer  ßautftufe  erhalten  ljat,  tote  in  Batten  neben  bafj,  metten 
neben  meffen,  blutt  neben  blofe.  2In  biefe  formen  Iet)nt  ftdj  ba3 
gang  entfteflte  Zitdeinisch  (Steinfurt  bei  &erbftein).  ®a§  an= 
getretene  sehe  ftef)t  für  sen,  sin  (og(.  Gevärrersche,  ©eöatterin) 
unb  Jjerfonifigiert  gleidjfam  bie  Otter,  toie  man  aus  ©targebeindjen 
(f.  SBadjftelgc)  Stätzebainchesin  gemalt  f)at  ((Srtmm  <8r.  3,  340). 
3n  ßauterbadj  unb  Sltefelb  Ijat  man  baS  gemeinljb.  (Sibedjfe  (f.  b.), 
fonft  bgl.  aftergebeinge.  (&.)  —  9Kan  r>ält  bie  ©d&iefcättern  unb 
ba§  SMergebeinS  in  ber  SBetterau  für  giftig  unb  fdjeut  fie,  nodj 
meljr  bie  erftere  roegen  i^reS  grünen  SluSfeljenS  unb  ber  raffen 
erfdjretfenben  23etoegung.  ©onft  ift  bie  ©djiefjättern  Silb  be8 
fdjnellen  2)a§inlaufen8,  g.  58.  däs  Keand  eass  wei  ö  Scheißaddern. 
3n  ber  #errfd)aft  3tter  Reifet  fie  ©djie&nabel  ((Smtftettung  au§ 
Gatter)  (SB.)  9lo*  me^r  entfteflt  ift  ber  2.  Seil  be§  SßorteS  im 
Söeftertoalb,  ogl.  ßeljretn  346,  unb  im  ©iegerlanb  (©d&üfce  @djee§= 
laber). 

bie  Stye^Atzel,  Atzil,  Atziln)  1)  Alfter;  aljb.  ägalastra,  ägiza. 
2)  im  ©djerg  bie  Sßerürfe,  aud&  Sltjelbarid  genannt,  tooljl  be= 
fonberS  bie  3op\pexMt,  bann  Sd)oj>f,  g.  23.  ich  krie  (friege)  dich 
öfl  der  Atzin  (Slnnerob),  b.  Ij.  am  SBitfel,  am  SBifdj,  an  ber 
ßartljaufe,  an  ber  Äratoatt,  am  ©djlaffitd).  3)  ein  gänfifd&er 
ÜRenfd),  tooljer  adelig  (atzelich)  gänfifd),  unöerträglid) ,  unb 
ajjeln  neefen.  Dilmar  18.  ©djmibt  9.  $e$rein  50 f.  —  3n  Spillingen 
Reifet  bie  Alfter  Mörgilbert,  ogl.  ©d&meller  1,  901  ©Ufer  (freier). 
(£.)  —  2)er  $olf§toi&  I)at  Oon  ber  Efcel  folgenbcS  Rätfel: 
vörne  wei  6  Saul  (@djujter$>frieme),  meadde  wei  6  Knaul,  eann 
heanne  wei  6  Pannesteil,  wäs  eass  däs?  33ei  ©tefcen  glaubt 
man,  21£elfdjret  bebeute  Unglütf.  9121.:  florieren  toie  ein  31ijel= 
fdnoang.  (SB.)  —  afcelbunt.  9Mgrinu§  ßeft.  b.  1.  (Senturte  ß.  3b:  §ic 
ift  ber  3Jlünd)  aud)  gar  Slfcelbunb. 

ifcen  u.  ä^tn  (mljb.  atzen,  etzen)  1)  abtoeiben:  Ijat  $>eincge 
Slffen  fin  grumat  u&  geaegt  (23übinger  Söu&regifter  0.  1475  ff.); 
mit  tyrem  Oelje  (95tc^)  oberen  (Sfriebb.  Ur!.  87);  f)aben  bie  oier 
S)orff  —  mit  ifjrem  $ef)e  —  biefelbige  SFruc^t  geatjet:  ©arber  9flarf* 


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bud)  ©.  1643  (f.  bie  Stelle  Bei  ©rimm  atjen).  2)  füttern,  freffen 
laffen,  fpeifen.  SBeibe  löerba  {feinen  auögeftorben  gu  fein,  nur 
bafc  äfcen  tedjnifdjer  3lu8bru(f  für  bie  23el)anbtung  ber  ÜDletaHe 
mit  Säuren  ift.  Sttit  Sßerlängerung  be8  ätofals  braudjt  bie 
3ägerf pra$e  ä$en  (eze)  unb  äfen  (ese)  Dom  SGBeiben  be8  2öilbe8 
[SraiS  11:  2)r  £erfd)  oljm  23ärgf,  b3  91$  eamm  2Baf)lb,  bäi 
]roab  oljm  fein].  —  2)aljer  ba3  nodj  gebräudjtidje  Subft. 
bie  Ätjung  (Adzing)  9ialjrung,  2öeibe.  Sögt.  Harber  2ttarforbn. 
d.  1657  &rt.  2:  SBeilen  aber  fid)  befunben,  ba&  bie  3*f)ning  wegen 
bc§  unnötigen  grofen  3ulauf3  unb  Slbtragö  bei?  bem  Ungehaltenen 
^ärefergebing  fia)  feljr  ^od^  belauften  unb  foldje  grofe  2l&ung  ber 
.Diaro?  unerfdttoingtid)  fallen  mürbe.  So  häufig  in  ben  2B$t.  baö 
Reibt  ber  #errfdjaft  unb  ber  ^Beamten  auf  {jfutter  unb  Speifung 
bef.  bei  offiziellen  3ufammenfünften.  (2B.)  —  ©rimm  afcen, 
äjjen,  Slfcung.  93ilmar  efcen. 
a$  (adzi)  ßaut  beim  liefen. 

au,  aatDelj  (mfjb.  ou,  ouwe)  2lu§ruf  be3  SdjmeraeS;  oer= 
ftärft  autfd).   Daher  autfdjen  au  rufen. 

bie  tto,  Äue  (A,  toohl  audj  Äö)  urfpr.  roafferumfloffeneS  ßanb, 
Jlufjinfel;  toafferburcbfloffeneö,  feudjteS,  gemäcf)8reid)e8  ©elänbe. 
3n  ber  erften  93ebeutung  mirb  eS  t>on  ben  ^eininfeln  gebraust, 
\.  23.  bie  $eter8au  ic.  snufd&en  Sttaina  unb  SStcberict).  Qrür  2Biefen= 
lanb  ift  e8  in  Dberheffen  noch  befannt  —  in  Raufen  bei  ©ie&en 
lautet  ein  Spridjmort:  die  Häuser  honn  die  A  eann  de>  Perner 
hott  des  Ha,  b.  i.  £>eu  (£>.)  — ,  melfadj  aber  faft  jum  (Eigennamen 
gemorben,  a-  33.  bie  9ftocffiäbter,  Dauernheimer  2lu  (heut  ein 
mit  £ocf)maIb  bemachfener  feuchter  ©runb);  „heimau  ber  2lu" 
in  ber  9ttebererlenbacf)er  ©emarfung;  bei  ^otgönS  „bie  am" 
i^olgönfer  ßirebenaften  ö.  1569).  2Ujb.  ouwa,  mf)b.  ouwe. 
£a$  SBort  r)at  ein  h  oerloren  unb  !)ängt  mit  ahva,  aha 
t ©äff er)  aufammen,  urfprünglicb,  ahwja,  b.  i.  ßanb  am  ober  im 
2Baffcr. 

aud)  (ach)  mie  fötb.  3n  Kirtorf  fpridjt  man  each  aus. 
Xaljer  bie  Kirtorf  er  Each-mäunercher  genannt  roerben.  2Inbere 
behaupten,  fie  mürben  fichbamercher  (Sichbäumcben)  genannt, 
roeil  fie  Eche  ft.  Ache  fprädjen.  (£.) 


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54 


auern  —  auf. 


Ottern  aus  bem  jübifdjen  ouern  aufgenommen,  darüber  be= 
merft  2B.  im  3nieU.=a3I.  1846  fto.  73,  6.  296:  oren,  b.  i.  laut 
unb  mit  einer  2lrt  oon  ©efang  beten  (bei  ben  3uben).  3)ie 
3uben  fpredjen  ba§  2Bort  öre  aus;  mir  SBetterauer  aber  fagen 
ouern  (jtoeifilbig  ou=ern).  $a§  SBort  ift  nidjt  r)ebrätfd^,  fonbem 
au§  bem  lateimfdjen  Sßorte  orare  (frangöfifd)  orer)  bitten, 
beten  in  bie  3ubenft>radje  aufgenommen,  gerabe  fo  toie  au§ 
latcintfd)  precari  (italienifd)  prcgare)  bitten  ba§  SBort  braje 
(mit  langem  a),  roeldjcS  bie  3uben  ftatt  „gu  ©aft  bitten,  eintaben" 
fagen.  —  Dilmar  18  fjat  auern  oerseidmet  =  jammern,  toefc 
Hägen,  toeinerlidj  bitten  (bod)  oljne  ben  jübifdjen  Urfprung  erfannt 
ju  Ijaben). 

auf  (uf,  in  anbercn  ©egenben  of)  2lbo.  u.  ^räpof.  im  att= 
gemeinen  mic  fdjrb.  1)  mit  2)atio  bef.  bom  ©ein  unb  SBoImen 
in  einem  6d)lofj,  &of,  einjelnen  Söofjngebäube  jc,  bom  ©itjen 
u.  f.  to.  auf  einem  ©egenftanb.  grüner  bon  Abgaben,  bie  auf 
©ebäuben,  ©runb  unb  23oben  ruljen,  3.  23.  Urf.  0.  1347  23aut 
21.  740:  anberfjalbe  marg  Wenige  jerlitfjer  gulbe  gelegen  uf  irme 
fm§  unb  fjobc;  häufig  im  ©rüninger  ^irdjenainSb. :  ber  ferner 
[gibt]  4  meften  forn§  uff  e^m  ftütf;  §utf)enn  1  feffter  oleö§  uff 
ftoner  fdjuern.  £ier  gebrauten  mir  Ijeute  bon.  ä^nlio)  auf 
m.  2lcc,  3.  23.  baj  mir  birfauft  fjan  etme  Ijalbe  marg  gelbis  etoegir 
gulbe  uff  unfer  §u8,  Urf.  b.  1344  93aur  91.  717.  2)ott)  fte^t  aucf) 
rjtcr  ber  Bat.,  3.  23.  baf.  720  (0.  3.  1344)  b.  tt>.  0.  f).  e^ne  tjalbe 
marg  gelbis  uf  unfeme  ^ufe;  baf.  748  (1347)  berfauftfjet  ein  ctoig 
marg  getbcS  —  uf  bem  buljel  unbe  uf  bem  erbe  003  bar  uf  ge= 
butoet  ift.  (Sin  anberer  ©ebraud)  ber  $räpof.,  ben  toeber  Sejer 
nodj  ©rimm  berührt,  finbet  fidj  audj  in  ber  Sßetterau:  auf  wirb 
gefagt  bon  ber  Sage  an  einem  SOBaffer,  toie  frangöf.  sur,  fjebr. 
bgl.  23ed)  in  ber  ©ermania  XVIII  213:  grantffurb  uf  bem  3ttelm 
(23aur  21.  1121  0.  3.  1369);  2  morgen  toljefen  gelegen  unber  ben 
rtc^en  morgen  uff  ber  fomenbadj  (<Sinnaf)tne=  unb  2Iu3gabeber3. 
0.  SKarienborn  0.  1465).  Slmlid):  auf  (an)  bem  2Beg:  (einet 
§ufe)  uf  beme  Ijoljin  toege  getyn  Jribeberg  —  uffe  beme  toeridjin 
pabe,  Urf.  0.  1348  SBaur  21.  6.  469  ÜKote;  27  ruben  gelegin  — 
uffe  beme  gribebergere  toege,  baf.  6.  470  (baneben:  an  beme  ftranfem 


1 


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aufbeißen  —  aufbinben. 


55 


futbcrc  mege  ©.  468  $Rotc);  3  jugera  sita  ufme  drisloch  Ut!. 
ö.  1306  23aur  21.  343.  2)  mit  2lccufatit>  bef.  Bei  25erbi8  ber 
Belegung,  loo  e§  in  ber  ©d)riftft>radje  jefct  oielfadj  burdj  nadj 
befc^r&nft  ift,  fobalb  bie  SRtdjtung  in  25etra*t  fommt,  ogl.  bagegen 
Simjrficiffimus :  fotdjer  gejtalt  jmfftrten  lotr  bur*  3?lanbern  — 
enbtidj  gor  auff  *Part&;  begab  tdj  mid)  gum  nädjften  auff  ©eln= 
Raufen.  Übertragen:  unb  was  bergtetdjen  unberfdjambter  ßügen 
meljr  uf  fie  erbadjt  toerben  fönnen,  ©rief  beS  ©rafen  SBolfgang 
pi  ?)fenburg  (f.  u.  aufbogen).  S5a8  9lbberb  toirb  tneift  oerftärft 
burdj  Ijer  ober  Ijin:  ljer=,  fjin=  auf,  -aufer  (erüf,  -üffer; 
önüf,  -üffer),  3.  25.  enuffer  ean  die  Schdad  (hinauf  in  bie  ©iabt); 
gemelter  gemeinben  25atomeifter  ljerauffer  gen  25^rftein  —  be= 
Reiben  (»rief  b.  ©raf  SBoIfgang  ©rnfi  t).  ?)fenburg  an  $ebianber 
ö.  1598).  3m  15.— 17.  3a^.  fommt  bafür  au*  auffjer  unb 
aufbin  bor.  ©o:  bie  Slbftrubt  uff)in  bis  oben  an  bie  25urcf* 
Ijartjer  lutfen  (©renjbege^ung  b.  1572.  9lrd)to  XII  209).  S)ie  ältere 
Spradje  Ijat  au*  ein  3«itioort  auf en,  ml)b.  üfen  1)  er^ö^en,  2)  fid) 
emporbringen,  3)  auffteigen,  ioad)fen,  fidj  mehren.  S)aöon  bie 
flufung,  3.  25.  Urf.  bei  2tfdjbadj  2  ©.  308:  ju  nuege  auffunge 
unb  merunge  ber  Ijerfdjafft.  Ö*if*  1  40  fjat  nodj  äuffetn  (3.  25. 
ein  ©ut)  unb  ate  fdjloeiserifdj  auffnen. 

aufbagett  bon  bagen,  ganfen,  ftretten,  ioel*e3  im  üftfjb. 
nidjt  meljr  borfommt:  nadjbem  foldje  aufjlenbifdje  tarnen  [loie 
3toingtifd),  (Salbinifdj]  bem  gemeinen  Sflan  bur*  atferfjanb  ber= 
teigene  ufbagen  unb  begua)tigung  berljafct  gemalt,  23rief  t>.  ©raf 
SBolf  b.  Sfenburg  an  bie  ©rafen  W^PP  «"b  SBolfgang  @rnjt  dd.  ftelfter* 
bad)  5.  2flärs  1595.  —  $)a8  ßompof.  aufbogen  fommt  au*  mtjb. 
nidjt  bor. 

aufbieten,  aufgebteten  auffünbigen,  3.  25.  <Pfänber.  ftriebb. 
Urf.  128  pfanbe  uff«,  uffgebieten. 

aufbinben  (ofbeanne)  eine  25raut,  berfelben  ben  $oJ>ffdjmucf 
mit  ben  Ijerabfjängenben  25änbern  (f.  ©ebänbe)  anlegen.  S5on 
biefem  aufbinben,  ober  bielmeljr  oon  aufgebinben,  fommt  ba§ 
ftufgebtnbe  (Ofgebeann),  roeld)e§  benfelben  ©tun  r)at  loie 
©ebänbe.  ©ebilbet  ift  Slufgebinbe  loie  Slngebinbe.  9$b.  üf- 
gebinden  unb  üfbinden  (§.) 


Digiti 


56  aufblähen  —  auferfterben. 

•ttfWoljftt.  ätöfjlin  im  ^fionbS  STr^nctbu*  44:  fo  ber 
fratoen  leib  fid)  uffbleljet,  fyannt  unb  Ijert  toürt. 

ber  Äufbronb  (Ufbr&nd)  ettoaS  ba8  man  einem  auf= 
Brennt,  toetemadjt,  ßüge:  aber  ber  3üb  tootfts  nidjt 
glauben  unb  IjieltS  für  einen  Slufbranb.  «inbetonlb  SBottSfagen 
au8  bem  Kögelsberg  (3lr<$to  XII  231).  (Sbenfo  fommt  baS 
Söerb  aufbrennen  oor  (§.),  3.  33.  er  hat  mer  ewwe  ain  uf- 
gebränt  ettoaS  toeiS  gemadjt  (ßanbenf)aufen);  er  hot  uf- 
gebränt  (£erdjenljain).  Anberg  bei  ©djmeller  1,  358:  einen 
aufbrennen  b.  Ij.  anflogen. 

aufbringen  (üfbringe)  in  bie  £öl)e  bringen,  grofoietjen, 
guftanbe  bringen,  aufrtd&ten.  Urf.  0.  1464  (Qu.  1884,  54): 
bomit  bie  brütfe  $u  ber  fctyt  uffbradjt,  gebeert  unb  gemadjt 
toorben  toere. 

aufbieten.  ffttgrinuS,  2Biberlegung  be8  &anbbüdjfein8  51 4b: 
©internal  bu  in  (ben  ©prüdjen  au§  ber  ©djrift)  gar  ein 
frembben  SBerftanb  auffbid&tefi,  ben  fie  an  ftdj  felber  unb  an  irem 
Ort  nidjt  gehabt  Ijaben.  2>erf.  ©  3a:  3ttan  finbet  allerlei  Scfyl 
in  ber  ©grifft,  unb  toer  ba  toll,  fan  jeber  ein  ©eljeimnis  auff 
bidjten,  wie  bu  broben  mit  ber  fünfften  audj  getyan  fiajt. 
aufbonnerit  feljr  ftarf  IjerauSputjen.   £rat§  5: 

S)o  foagf  tnerr  bann  enn  #ünmitftoat  — 

Hid)  Ijun  mitt)  flloatt  oertoonnert. 

3e  8frittm>rg  fein  fe  br  off  3f)r 

ftätt  beffer  offgcbonncrt. 

aufbringen  f.  auflügen.  $ie  Aufbringung:  unb  [biß 
baljero]  nidjt  batt  ein  ©anerb  bem  anbern  in  beftetfung  fotc^cr 
gemeiner  ernster  mit  auftringung  ober  abfdjaffung  ber  Liener  ein* 
tragf  ober  befdjtoerung  jugcfugt.  5öefd)toerung3=?Punft  beä  ©r.£ein= 
ridj  O.Sfenburg  gegen  SBotfgang  <£rnft  (SBübtnger  Slrdjto)  0. 1597. 

auferHen  mf>b.  u.  än^b.  bilbl.  f.  0.  a.  entfielen,  ^fäljer 
Urf.  0.  1429  ßfaftto  XIV  724):  ob  ftd)  ^infur  b^einerle^ 
3toelwng  gufdjen  ben  Parteien  madjen  unb  offerften  tourbe. 

auf  erwerben  burdj  ©terbfatt  an  einen  fallen:  ire  uffcrftorben 
farnljabe.  griebb.  Urf.  44.  S)afür  audj  einem  auffterben  (uf- 
sterben  8.  (Sljr.).  ©.  anerfterben. 


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* 


auffallen  —  aufholen.  57 

auffallen*  Uffentlich  =  auffaflenb  (©rünberg  unb  Um= 
gegenb),  §.  33.  e§  mar  mir  gang  uffentlich,  rote  ich  bic  ßlag  befam; 
bie  3form  tjt  entfianben  burch  SluSfall  be§  e  unb  bie  gang  ge= 
ähnliche  Slfftmilation  oon  Un.  (£.) 

bic  tfoflatt  £immelfart  GljrtfU.  Urf.  o.  1347  <Baur  %.  741: 
an  bem  manbage  cor  unferS  Herren  uffart.  Srriebb.  Urf.  16 
un[er3  §cm  of=,  uffart. 

aufgeben  (üfgeawwe)  1)  eine  Aufgabe  geben.  2)  auftragen, 
befehlen,  (ß.)  aufgaben  (üfhüfi)  eine  Aufgabe  erhalten  haben, 
eine  ÜUlüfce  auf  bem  ftotfe  haben,  (ß.) 

aufgeben  1)  hinaufgehen,  uffgelme  JJfriebb.  Urf.  125.  2)  oer= 
Brauet  »erben.  2Ba8  mir  im  £ag  haben  gufammen  gebraut,  ba§ 
gel)ct  fdjier,  toann  unfer  SBeiber  unb  Äinberdjen  fommen,  faljl 
uff  5  SB  26. 

ber  Äufhalt  mljb.  üfhalt,  Aufenthalt,  Serjögerung.  SJcaing. 
Urf.  o.  1425  (Qu.  1884,  33):  fotl  uns  biefen  unfern  brieff  miber= 
geben  funber  uffhalte  unb  on  geoerbe.  $R1)b.  u.  änhb.  ufhalten  1)  er= 
galten,  beherbergen,  berantaffen.  -Diaina.  Urf.  b.  1425  (Qu.  1884, 
32):  bie  folieb  H>iele  (©lücffoiele)  uff  halten  unb  in  iren  herofern 
geftaten  unb  berbengen  gu  thun.  griebb.  Urf.  126:  [nach 
bie  §uren  biel  Unfug  treiben]  auch  alle  bubert)  uff  halten.  2)  gurücfc 
holten,  verhaften.  Urf.  Heinrichs  b.  ^fenburg  b.  1369:  rocrtS 
qu$  ba§  unfir  burger  ürgen  an  ebneben  fteben  gepanb  ufgehalben 
Qbir  gefommert  tonrben. 

auflpetot  (©elb)  erheben.  Urf.  1308  (93aur  51.  367):  alfo  lange 
Big  fi  gerechinliche  ba  bone  400  marf  uf  gehebin.  Urf.  1346 
baf.  6.  461:  unb  füllen  baj  (ben  Ertrag  be§  SBiefenginfeS)  uf 
IjeBin.  gfriebb.  Urf.  46:  uffgehaben  geltS  fyalhe.  $abon  ber  5luf= 
hebet  Urheber  bon  ©elbern  zc;  3flarb.  ©tabtr.  1457—1490: 
bie  uffhebere  bliben  ber  ftab  nicht  fdmlbig;  1504  bie  uffhieber. 

aufholen,  mhb.  üfholn,  in  5öetteraucr  Urf.  auch  ufhalen,  ift 
ein  gewöhnlicher  5lu§brucf  in  Urf.  =  an  fich  gießen,  S3efi§ 
öon  ettoaS  ergreifen,  erwerben  (mit  ober  ohne  gerichtliche  $lage). 
3)tilngenb.  Urf.  1355:  roelidjS  jartS  mir  nit  engeben  bto  gulbe  3U 
ber  egenanten  jit,  fo  mochte  fto  bh  borfdjrhben  unbirpanb  ufhalen 
nach  beS  lanbeS  geroonljeib.  9Jcünaenb.  Urf.  1484:  fo  folbe  unb 


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58 


3luff)i3ren3  —  auflaffen. 


modjt  etyn  altarift  foltere  unberpfjanbe  ufffjoln  mit  geriet  ober 
Qtic  geriet  unb  gu  fid)  uemen.  Sttüngenb.  ttrf.  1490:  2Bcr  i& 
aber  fad)  bo§  wir  fumigf  toorben,  fotfen  unb  modjten  ber  gnant 
Ijer  (Sonrat  aber  fin  nodjfomcn  foltdjen  atfer  for  ©erid&t  ufffjoln 
§u  fidj  nemen  unb  un§  fein  abbrag  beS  t)albe  guttun  pflidjttg  fin. 
gfriebb.  Urf.  17  ff.  tr  redjt  unb  pljanb  offf)alen.  2)af.  33  uff= 
fjolunge. 

ba§  ttofoorettß.  23rief  ö.  ^ebionber  an  ©r.  SBolfgang 
(Stuft  t).  Bübingen  b.  1598:  ©o  toitt  bodj  ba§  oljncriftlidj  con= 
bemnirn  bei  ifjnen  fein  enbe  unb  uffljörenS  Ijaben. 

auffnöjifeln  (afkneppele)  =  auffnötfen.  6impliciff.  306:  fie 
fing  an,  meinen  ©djlaffbeltj  auffeufnöpffeln. 

auffraßen  tranf.  SIbraljam  €>ator,  öon  {yranfenberg, 
föfjetorica  unb  ^iftel  23üd)Iein  (Sfranff.  a.      1597)  831.  C  2: 

§er  fjer  mit  fCcife,  lieben  jungem, 

%it  eud)  nadj  toolrebn  tljut  fjüngetn, 
ein  9tfi&flen  r)ab  id)  auffgefrad)t, 

3)ie  Äent  ju  effn  eudj  fürgelad^t, 
3$  bttt,  jf>r  toöttt  baffelbig  effen, 

$>ie  Äetn  tool  feutom,  unb  ermeffen, 
Sßßie  jfjr  mö#t  felbft  baS  auff fragen, 

Sein  sierlid^  ®J)ificI  ma$en. 

auftrieben  (üfgriö)  1)  öffnen.  2)  eine  Aufgabe  befommen, 
eine  9Jlü^e  k.  aufgefegt,  ©abläge  aufgegärt  befommen  unb 
bergleidjen.  (ß.) 

bie  Auflage  SBefajulbigung.  9ttgrinu§,  SGÖiberlegung  be§ 
£anbbüd)Iein§,  S&orrebe:  2)a§  (bafc)  man  —  bie  SBiberforedjer  — 
irer  unbefugten,  unbiflidjen  Slufflag  ntdjt  erinnern,  fonbetn  gtetdj 
btflidjen  fol,  fan  idj  im  ©bangelio  ntd)t  finben.  Sögt  ber  Uflag 
in  ber  3tmmer'fdjen  (Hjronif.  (öejer  2,  1713.) 

auflaffcn  (uflosse)  1)  einen,  ben  man  gu  S3oben  geworfen 
Ijat,  toieber  frei  taffen  unb  iljm  erlauben  aufjuftef)en.  Com.  78: 
fftun,  fo  toitt  id)  bidj  auff  guten  ©lauben  aufflaffen.  2)  alter,  jefct 
unbefannter  SftedjtSauSbrud:  ein  ©ut  2C.  in  bie  &aub  eines  attbem 
übergeben,  bemfelben  überlaffen.  Urf.  t>.  1308  SBaur  91.  367:  baj 
mir  bem  clo^ftcre  fon  Arnsburg  ufgelagin  fjon  alle  unfe  gulbe 
unb  getoette.  Urf.  t>.  1352  23aur  %  797:  bag  idj  fjau  uf  gelafen 


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Auflauf  —  auflegen. 


59 


alle§  be§  gubeS,  baj  id&  gefauft  f)an  3U  langte,  mime  ftoagere  bru 
beif.  Sflünjenb.  Urf.  ö.  1355:  bog  wir  —  f)an  bcr  crbcrn  bc= 
ginen  (Slfen  Sttmrfcen  —  ein  adjtetl  forngelbiS  öirfauft  ufgelagen 
unb  berfelben  gulbe  terjftgen.  Urf.  t>.  1363  SÖaur  £.  1366:  mr= 
fauft  unb  ufgelagen  mit  f)alme  unb  mit  munbe.  ÜJlüngenb.  Urf. 
b.  1416:  bog  mir  Ijain  uffgelatfcen  etjme  ptjernnere  ju  9Jiinc3en= 
6erg  eljne  fjöfeftobt.  —  2)aoon  bie  9luflaffung.  grieb.  Urf.  35: 
bt)  offla&unge  unb  Derfdjribunge  btefcr  gulbe. 

berttafUrof  (Ufläf)  1)  Slufrubr,  Sumult;  ml)b.  ber  uflouf 
u.  uflouft,  audj  ba§  ufloufen.  Urf.  0.  1379  im  Slnfjang  ber 
ßimb.  (£f)r.  130,  15:  fo  tot)  btj  oigentfdjaff,  3tr»etmnge,  ufflauff, 
öebe  unbe  anfpradje  fidj  uns  irlauffen  unbe  irgcmgen  fjat  Bit  an 
bifcn  fotogen  bog.  2)  3ufammenlauf,  = (hörnen  öon  3flenfdjen. 
3)  eine  Speife,  wel$e  in  einer  $luflaufform  im  SBorfofen  unter 
£itje  Don  oben  unb  unten  gebocfen  wirb;  fo  bcnonnt,  toeil  fie 
aufgebt  ober  aufläuft. 

auflaufen  (uflafe)  l)auf=,  anfdjroellen,  fdjon  im  15.3afjrl).  in 
ben  3?a&naa)tfpielen.  2)  (änf)b.)  2Karb.  Urf.  D.  1529:  SBityelm  Don 
SöelterSljufen  beflagt  fiubioig  311  Goppel,  wie  er  inen  (iljn)  Dor 
91.  ect)ultr)ci6  §u  SöittelSburg  beflagt,  als  folt  er  ime  3U  Cappel 
fein  tfjor  ufgelauffen  unb  mit  einem  Stein  barin  geworfen  unb  e§ 
mod)t  lidjt  er  Ijet  ime  feine  frau  troffen.  &ier  ift  „ba§  £f)or  auf= 
laufen*  f.  0.  a.  bei  einem  9luf -  ober  einlaufen  einrennen.  3)  (mljb.) 
baS  auflaufenbe  2)ing  ein  mitberer  2lu§brutf  für  9lufruf)r,  6nt= 
jweiung  (eS  begcidjnet  etwas,  baS  3U  Slufruljr  unb  @nt3Weiung 
fufjrt).  Vertrag  ber  Surgmannen  unb  23urger  3u3riebberg  0. 1301 
(33aur  425):  ob  bifljein  [irgenb  ein]  uflaufenbe  binc  unber  un§ 
gefdje,  baS  ®ot  nia^t  engeben,  ober  ufloufen  mof)te,  bc8  l)an  wir 
geforn  öier  Söurcman  unb  oier  bürgere,  bie  fulen  bcS  getoalt 
^an  fjtn  3U  legenc.  4)  (ml)b.  u.  änfjb.)  anwarfen,  entfielen;  f.  bie 
Stelle  unter  3  (oojl.  Verläufen). 

auflegen  (üflöß  £.)  1)  wie  fct)rb.  2)  ftcfj  mit  einem,  b.  i.  in 
Streit  fommen  (SBetterau).  3)  änfjb.  als  Sdjulb  aufbürben,  fcor^ 
werfen.  *Rigrinu3,  SBiberlegung  be§  £anb6ütf)lein§,  SBa:  anbere 
begüdjtigen  unb  mit  Unwarljeit  inen  aufflegen,  ba8  inen  nie 
in  treu  Sinne  fomen  ift.    S.  Auflage. 


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60 


aufliegen  —  aufnehmen. 


anfliegen  (üflaeß  ß.)  1)  fdjrb.  einer  ^erfon  ober  <Sad>e  auf= 
liegen  tjt  ntdjt  bolfäüblid),  man  fagt  nur:  auf  einem  liegen.  2)  burd) 
langes  ßiegen  im  23ette  fid)  STeile  beS  JtörperS  tounb  reiben. 
3)  unperfönl.  e8  liegt  mir  auf,  b.  I).  id&  bin  toerpflidjtet,  idj  laffe 
e3  mir  angelegen  fein,  id)  befümmere  midj  barum,  meifi  ironifd) 
das  laöd  mer  üf!  b.  i.  baS  be!ümmert  mtdj  nid)t! 

aufläge«,  änf)b.  aufliegen.  SftigrinuS  2B.£.  n  3a:  2)e8  33ap= 
ftumbs  3Xrticfel  festen  nur  an,  rocld^e  bie  Üflündjc  unb  Pfaffen 
erbaut,  unb  ber  <£f>riftenf)eit  auffgebrungeu,  auffgelogen  unb 
auffgetrogen  I)aben. 

bie  Äufmerfung.  Uffmerfung  ^aben  =  STd&t  Ijaben,  auf* 
merfen.  ftriebb.  Urf.  69. 

oufmejfen  1)  fp.  mljb.  u.  änb,b.  anredeten,  übel  aufnehmen. 
^Jlaing.  C£ljr.  151,  33:  rotr  trutoen,  baj  und  audj  folid)8  niemant 
anberS  ofmeffen  ober  ubel  oerftan  fotte.  9iigrinu8  ßeft.  b.  Slnbem 
CSenturie  f  4:  9ttidj  ttmnbert,  toie  er  (9iafu8)  baju  fome,  ba8  er 
bie  ©Ijefd&eibung  bem  Cutter  auffmiffet,  toeld&er  aud)  in  biefem 
punet  miber  bie  f  erltdje  Steufflifdje  @efe§  be8  33apft8  Ijeff  tig  geftritien. 
Urgidjt  b.  Wvfyzfö  SlgneS  D.  ftiberfloßat  in  IBübinger  £fr,enprojefcaftfn 
ö.  1596:  e8  fotlte  es  audj  niemanb  fagen,  bafj  fte  ctttoaS  böfeS 
getrieben,  anbere  ßeutt  trieben  bodj  audj  gfauf  (f.  ©auf),  ob 
manS  ban  xi)x  eben  fo  Ijod)  uffmeffen  foltt:  (Si,  bu  lieber  ©ott! 
2)  Ijeute  in  ber  9151.  einem  ©abläge  aufmeffen.  geljlt  bei  ßejer. 

aufmu^eit  1)  älter  nf)b.  für  aufputzen,  Don  fpät  mf)b.  mutzen, 
fdljmütfen,  gieren.  2)  etroas  (3.  33.  gum  ©erfauf)  aufpufcen,  bann 
überhaupt  ljerauäftreidjen,  3. 33.  ber  grofc  5lleranber,  be8  erempel  bu 
lueoor  fürtjlid)en  gloriert  unb  auffgemutjet,  JJrölinlint  eA;  toie  man 
bie  3)ing  gu  fehlem  fauff  auffmuqt,  3af.  ßöbel  in  ber  SBorrebe  gu 
©töfffer  1522  (Er$h)  XV  569).  9iigrinu8  2B.  £.  £  3b:  barumb 
Ijaben  fie  iren  ßfjrefam  fo  Ijodj  auffgemutjet.  3)  tiocf)  Ijeute  im  G>e= 
braudj  (ufmotze)  =  einem  ettoaS  aufmutjen,  b.  i.  gum  SSortourf 
machen,  bisweilen  mit  bem  Siebenbegriff,  bafc  eine  ßleinigfeit  babet 
unberedj tigter  SBeife  fjod)  angeflogen  roirb.  töcljrein  52  Ijat  aud)  S3e= 
beutung  1  als  nod)  nid)t  auSgeftorben,  toenn  audj  feltener,  bergeidjnct. 

aufnehmen.  1)  annehmen,  griebb.  Ur!.  63:  gum  rtd&ter  uff- 
genomen.  üttarb.  6tabtred&n.  1464:  $ebcr  toüngerter  ift  gu  etom 


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aufneffeln  —  auflagen. 


61 


roedjter  uff  genommen.  $ief.  1493:  als  ber  fc&ulemetfter  uff= 
genommen  wart  unb  mit  bem  fd).  ben  gongen  tag  geffen,  oerfcert 
1  #  3  ß.  3)af.:  Sunden  lerfemedjer  geu  pnem  irften  tymbs  ge= 
fd&endft  8  firtel  toinS,  als  er  t>or  e^n  treffen  uffgenommen 
wart  daneben  1491:  oor  eljn  medjter  angenommen.  Sttarb. 
Stabtredfm.  1464:  als  man  etybe  unb  globebe  ton  ine  uffge* 
nommen  Ijait. 

irnfneffeln  f.  ö.  a.  aufnefteln,  b.  i.  burdj  ßöfung  ber  SReftel 
bie  £ofen  auffnüpfen.  UKgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Genturie  a3b:  bu 
(3ol).  9ks)  bift  nidjt  toext^  baS  bu  im  (bem  3of).  ^omeranus) 
etman  bie  £ofen  aufgeneffelt  ober  geflitft  folteft  f)aben.  3n  ironifdjer 
Slntoenbung  fte^t  es  bei  bemfelben  (f.  bie  6tefle  u.  auffterben). 

aufraffen  (ufbasse)  f.  paffen.  £)ie  Slufpafj  (Ofbass)  ba§ 
Slufpaffen,  S3.  2)orfna^ttoäa^ter  ö.  ßangSborf:  der  ach  (aud)) 
dem  Fochs  zor  Offbass  stann  (ftanb). 

aufräumen  f.  räumen.  Söimbäcfjer  14:  räum  mer  än 
bissen  auf. 

btetlufridjrttitg:  nad)ufri$tungfoId)e$-8urf}rieben8.  SBübinger 
Slften  b.  1598  (f.  u.  3(ufbringung). 

bie  «ufru^r:  in  ber  3eit  ber  uffrure.  gfriebb.  Urf.  112 
(aus  1518).    fcrft  n^b.  ber  21.,  f.  ß.  ©rg.  108. 

ber  ftuffat  1)  <5afcung,  Auflage.  2)  9kd)fteüung,  £interüft, 
fjinterltftige  SSerebung,  93etrug.  2Rün^cnb.  Urf.  b.  1420  in  J8ir= 
lingerS  Alemannia  X  85 :  bar  totbbtr  folben  abir  toolbin  mir  uns 
nidt>t  betjelffen  mit  fetmerletye  frtjljeibe  abir  beljelffe  abir  audj  mit 
ferjnerlebe  ufffaqe  abir  bofen  funben  bue  tyemant  fyerbenefen  modjte. 
3)  §a&,  ©roll,  auffäfcig  (üfsädzich)  m.  Stot.  b.  $erf.  feinb= 
feiig.  (ß.)  —  (Sbenfo  au  ff  äff  ig. 

auff Marren.  SRigrinuS  ^Lffcufpiet  ©  3ft:  2)er  all  alte  9K>= 
götterei)  9lufffd)ar,  unb  bring  toiber  ans  ßied)t. 

cuffdjlaam  (ufschläfi)  tmrb  in  mannigfaa^en  Söebeutungen  ge= 
braud)t,  meift  in  Übereinftimmung  mit  ber  6d)riftfprad)e ,  bef. 
1)  einen  23au  auffdjlagen,  fo  fdjon  mf)b.  häufig,  3.  93.  ßimb. 
(£t)r.  37, 19:  in  ber  felbeu  jit  toart  {Jalfenftein  in  bem  lanbe  $u 
Reffen  eine  bürg  ufgeffan.  2)  im  greife  Ijöljer  geljen:  ber  3)er= 
fäufer  fd)tägt  mit  ber  SBarc  auf,  unb  biefe  fajlägt  auf,  geljt  im 


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62 


auftreiben  —  auffefcen. 


greife  hinauf.  3)  Bei  einer  Stria* =  ober  £äfelarbeit  bte  erfte 
Sttafdjenreilje  ljerftellen(©egenfat}:  abf plagen).  4)  ml)b.  u.  änrjb. 
auffdjteben,  oerfd&ieben.  3Jlaing .  (£fjr.30,  20:  unb  toolben  bte  clage 
offlagen;  330,  7:  bag  ir  folidj  anttoort  gtoen  ober  bri  menbe  of- 
flogen  wollen!;  294,  25:  bar  nadj  toart  folidt)  gefaxter  bag  be§ 
orteils  oon  bem  nuen  rabe  ufgeflagen  Bit  gu  ufegange  ber  alben 
meffen.  ßbenfo  bas  £au*)ttt)ort  ber  Sluffdjlag.  9Dßaing.  (£r)r. 
330,  12:  toottent  ir  aber  ben  off  lag  nit  tun,  fo  funnen  toir  ud) 
gu  bifer  geit  nit  anberS  anttoort  geben,  ban  mir  bor  fyaben  getan. 
5)  ein  ^Jflafter  auffdjlagen,  aud)  brauffdjlagen,  b.  i.  auflegen,  Ijäufig 
bei  Sfto&badj  (1587,  2lrd)i0  XV  383),  ebenfo  baö  £auJ)tn>ort  3luf= 
f  djlag,  g.  23.  reiner  2)ütf)elein.  6)  eine  £Ijüref  Siegel  auffdjlagen, 
b.  i.  getoaltfam  öffnen.  23rief  b.  ©r.  ß.  ö.  grbadj  1622:  bie 
Siegel  ufgefdjlagen.  Du.  1886,  190. 

auffdjncibcn  (üfschnaere)  1)  burdj  ©dmeiben  etroa§  öffnen. 

2)  prallen;  basier  ber  Ufschnaerer,  $raf|ler.  (ß.) 

aiiffd)ttiönjctt  f.  fdnoängen. 

baS  tluff e^ene :  elm  ufffeljeng  Ijaben,  e§  nafyt  ober  tag 
(2luffi$)t  führen).  Sriebb.  Urf.  132.  ßbenfo  bie  2luffef)ung: 
ufffeljunge  Ijaben  baä  folidj§  gefd)ee  baf.  130.  ©rimm  1,  734. 

auffein  (üfsaen)  aufjer  Bette  fein;  ba8  genfter,  bie  £r)üre 
ift  auf  =  ftecjt  offen,  (ß.) 

auffegen  1)  aufnähten,  aufbauen:  er  Ijait  bie  muern  ba  ber 
bade  offe  ift  uff  gefaft,  einnähme-  unb  SluSgabeoerg.  n.  2ttarien= 
born  ö.  1465.  60  fagt  man  tooljl  nod)  Ijeute:  einen  23au  auf= 
fetjen,  für  ba§  getoöfynl  innere  aujridjten  unb  auffdjlagen.  2)  auf* 
erlegen:   mit  uffgefetjten   bcfyben  [Söeben].    fjriebb.  Urf.  115. 

3)  eine  jäljrltdje  Abgabe  auf  ein  £au3  ober  ©runbftüo!  auflegen 
unb  fo  funbieren:  3oljann  0.  ßinben  ftiftet  1404  gum©elgerebe 
eine  §otgmarf  unb  eine  ©elbrente,  bie  ledere  ift  gefaft  uff  unfj 
rjufc  unb  fjop;  berfelbe  ftiftet  gu  biefem3n)ecf  1405  18  Sturnos,  bie 
finb  gefaft  uff  einen  ©arten.  9ftüngenb.  Urf.  4)  (üfsädze)  burd) 
Sftänfe  Diagen.  (ß.)  —  ©djmcller  2,  343  Ijat  au8  einem  Sßof. 
0.  1618:  ber  fid)  balb  auffegen  läfjt,  irritabilis;  5rifdj  als  gu 
feiner  3*it  oeraltet:  einem  auffegen,  ü)tn  gunnber  (b.  I).  roor)l  feinb= 
feiig)  fein.  Wir  ift  ein  foldjer  ©ebraudj  au§  ber  heutigen  2Jhtnb= 


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aufzeigen  —  auftrugen. 


G3 


art  DoerljeffenS  ni$t  befannt;  tootjt  aber  ift  feljr  gebräudjlid): 
einem  aufftfcen,  einen  ljart  unb  feinbfelig  befjanbeln. 

auffieigeit  (üfschdaie  ß.)  1)  toie  fdjrb.  2)  inSbef.  für  ouf= 
fteljen,  g.  25.  oom  23oben  aufzeigen  (bem  $inb,  baS  auf  beut 
SBoben  ftfct  ober  liegt,  toirb  gugerufen:  stei'  ufl),  ftdfe  aus  bem 
23ett  ergeben,  g.  23.  wann  steiste  uf?  3)  eS  fteigt  mir  auf,  idj 
Ijabe  Slufftofcen,  rülpfe.  9H)cinr)cffen. 

aufwerten  burdf)  ©terbfall  gufatfen.  S.  ©fjt.  82,  17:  2>er 
(©raf  $f)ilipp  ju  Sftaffau  unb  ©aarbrütfen)  faufte  ein  totp  toon 
Sponsern,  ba  ftarp  inte  auä)  ein  gut  laut  uf,  bag  ime  toart  bon 
fitne  toibe.  Safelbft  82,  15  Reifet  eS:  $tyitip3  l)attc  aud)  bi  @ra= 
fdt)af  Don  ©arbrutfen,  bi  toaS  ime  anirftorben  öon  finer  muber 
(»gl.  oben  6.  28,  ä>o  bieS  93eifptet  für  bie  SSerbmbung  mit  bem 
2>atto  beizufügen  ift).  ^igrinuS  ßeft.  ber  SInbern  ßenturie  b  2: 
SBer  »eis  nidjt  toie  &ergog  Dttlj  £enridj  in  armut  unb  fdjulb  ge* 
raten,  audj  ins  Geifers  ungenab  be§  (Langeln  falber,  baS  er  fdjir 
für  einen  oerborbenen  3?ürften  gehalten  toarb.  &alffe  im  aber 
nidjt  ©ott  ttmnberbarlid)  toiber  auff,  ba  im  bic  *Pfalfc  am  Otein 
auffftarb.  2)arumb  er  ©ott  ftd)  banef  6ar  3uergeigen  bafelbeft  bem 
Sapft  red)t  auff  neffelte,  unb  bie  Sftündje  unb  Pfaffen  re$t  gu 
Gljor  treibe.  —  häufiger  f  ommt  a  u  f  e  r  ft  e  r  b  e  n  oor  (ßejer  3,1691). 

•ufftojett  (ofstüße)  1)  uuperf.  Söläljungen  Ijaben.  2)  fränfttd) 
fein,  fyauptfädjlidj  oom  Sief).  9ttan  fagt:  des  Vieh  stißt  of,  eass 
ofgestüße  (ift  gebläßt,  franf);  ba^er  Hufftofc  (Ofstüß)  SBlälmng, 
MpS  (toetterauifdj),  aufftöfetg  (ofsteßich,  ofstetzich,  ofstetzk, 
im  Kögelsberg).  (@«mefler  2,  790.  Dilmar  18.  396.  grifd&  2,  341. 
©rhnm  1,  752.)  (£.)  SDer  2lufftöf$er  (Ofsteßer)  2lcfer,  ber  mit 
feiner  Jamalen  ©eite  auf  einen  anbern  oon  entgegengefefcter 
&ia)tung  ftö&t.  6.  Slntoenber.  (£.) 

aufhellt.  ftigrinuS  ßefter.  b.  1.  Genturie  5Ta  4b:  SDaS  ir 
aber  oerfjofft  etoer  oerlogene  unb  auSgetoorffene  Sßa^r  ben  unfern 
toiber  etyngureben,  unb  baS  Söapft^umb  auff  gu  ftötjeln,  fol  eud) 
jefjlen.  @s  ift  baS  fd&rb.  aufftu^en,  toeldjeS  nad)  SQBeiganb 
etft  im  oorigen  3al)rlj.  oorfommt.  ßeffing  fdjreibt  aufftüfcen. 
$ie  SBebeutung  ift  urfprüngüa)  =  aufredjt  ftü§en. 

auftrugen  f.  auflügen. 


Digiti 


64 


auftrumpfen  —  Stuge. 


auftrumpfen.  üRigrinuS  ßejt.  b.  1.  Senturie  ©b :  SBir  l>a6en 
unferS  SflanS  friegt,  bei  xccfjt  tytnber  uns  Quff  brumfcfen  nrirb. 

onf Herren  (ufwern)  auf  =,  entwirren.  2116 :  eS  ift  beffer,  bafc 
mann  baS  fcerioorm  feuberlid)  ufftoerr,  bann  fludjS  äerfdjneiben; 
Solubilis,  dissolubilis,  e.  bog  uff  äulöfen,  ober  uff  *u  toerren 
ift.  (SB.) 

attftaitfjfen  einem  etwas  1)  einem  (Streike  mit  einer  ^eitfdje 
ober  9lute  geben.  Sd^meflee  2,  842.  2)  einer  eins  a.  (ofwichse) 
eine  fd)ft>ängern  (im  ßauterbatf)ifdjen).  (&.)  3)  einen  mit  ettt>a§ 
regulieren,  ©djmeüer  2,  841. 

baS  «ufjeiäjntS  2$eraei$niS:  bie  obgemelten  uffse^djtniffe,  tre 
(ber  ©olbaten)  uffätedjniS.   griebb.  Urf.  139.  8.  <£rg.  112. 

mtftiejjcn  fyintjalten,  oerftfueben:  baS  fulen  bi  a^te  einbe 
[@nbe]  geben  inneioenbic  oirgeljen  naljte  unb  fulen  ig  ni^t 
langer  ufgirjett.  Urf.  b.  1301  bei  33aur  425.  bie  3lufgie^  = 
brütfe:  etyn  auffeiefye  brütfen,  S*om  ©djlauraffen  ßanbt, 
SBormbS  1541,  51  2b;  bafelbft  21  3a:  bie  auffjie^enb  brüefen. 

aufoutfig:  unfer  betjber  fdjanbe  unb  Iafter,  als  berudjttgt, 
fd&antlafterlidj  unb  auffjutfig,  oerleugnen  roir  nit,  fonber  fce= 
fennen  baS  toiHiglia^en.  grölinfint  f  5a. 

ber  Äufjug  (Ufzugg)  2luf-pg,  2luSfefm,  bef.  Reibung,  (ß.) 
baS  Slugc  (Äge,  Ag,  Ä6,  Ach  ß.)  toie  l)b.;  audj  oon  ben 
fjeroorforoffenben  Knofoen  an  ben  3n>eigen,  toenn  fie  nod&  tief  in 
i^ren  SBinfeln  fitjen;  an  ben  Kartoffeln  jeber  fidj  geigenbe  Äettn, 
ber  nodj  in  feiner  Vertiefung  fttjt;  ein  3etttreiS4en  auf  einer 
SMIje.  $21.:  baS  ftiefit  i^m  ins  2luge  (es  gefällt  ifmi,  fo  baft  er 
eS  Ijaben  mödjte);  bie  2lugen  aufreihen  (fidj  ftarren  StfttfS  oer= 
ttunbern);  2lugen  ober  ein  $aar  2lugen  mad&en  (ftdj  oertounbern, 
audj  toorüber  böfe  werben);  einem  alles  tfjun,  toaS  man  iljm  an  ben 
2lugen  abfegen  fann  (einem  alles  ju  (Befallen  %tfmn).  (SB.)  —  2*er= 
fleinerungSform:  Äugelten  (Agilche,  9Jl§.  Agilcher).  &rai8l5: 
3)ie  Äjildjern  öotC  ©reanb.  2)ie  2lugenbraue  (Agebröfi,  tote 
(£5.),  mljb.  bräwe,  brä.  ©djon  bei  £elbling  XII,  36  fteljt  ougen- 
brö  im  fteim  auf  blö,  krö  (ßrälje)  u.  f.  to.  (SB.)  $aS  2lugenglef  f 
(ÄgegleafF,  baS  ea  ift  baS  tiefe  aus  a  entfprungene)  Slugenlieb. 
$as  SBort  „baS  ©leff"  ift  alt.  2llberuS  in  feinem  SBörterbudj 


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augcn. 


C5 


(Vallecula  ba§  i^e^l  ättrifdfjen  bcm  öberften  gleff  unb  bcr  nafen; 
©leff  labium)  unb  baS  mittelrf)einifa)e  SSBörterbudf)  bon  1469 
(Labium  eön  gleffe ;  Labrum  id  est  labium  eün  gleff)  Ijaben  gleff 
in  bcr  SBebeutung  ßiöpe,  ßefje.  ßeff  nämlidf)  ift  baSfelbe  Cef  wie 
in  ßef=ge  (latein.  labium  ßtM>e),  unb  ©leff  fdjeint  baburdj  ent* 
ftanben,  bafc  man  ge=  baoor  fetjte,  alfo  urfprünglid£>  ©eleff  fprad^, 
mie  (Belieb,  ©elaube  k.,  toorauS  unfer  ©lieb,  ©laube  k.  getoorben 
finb.  [SBergl.  nod&  gleif  bei  3erofdjin  unb  in  ber  ßimb.  ßljron.  51,9: 
mit  geleffen  etjlidjer  mafjen  biefe,  roo  ober  bie  befte  £f.  gleffern  lieft.] 
SBetganb  im  3nteH.*©l.  ö.  1845  ftr.  17,  ©.  66.  —  Unter  ben  ßieb= 
fofungStoorten,  mit  benen  in  Com.  32  ber  Sauer  *Ricta8  feine  ©e= 
liebte  anrebet,  fteljt  audlj:  bu  Augenfteindfjen. 

ottjen  äugen,  äugenen,  eugen,  munbartlidf)  audfj  eigen, 
t»or  Augen  {teilen,  jeigen  (beraltet),  aljb.  ougjan,  ml)b.  ougen, 
öugen  öugenen  (im  ßeben  ber  I).  ©lifabetl)  1685  audj  oigen: 
unbe  oiget  fief)  ben  luben  gU$  fro  ben  jungen  bruben).  Urf. 
-^iltypg  ö,  galfenftein  1354:  als  ber  brif  befaget,  ben  udj  unfir 
fTonb  etygin  unb  ttrifin  fuHenb.  ÜRadj  Dilmar  19  ift  baS  2Bort 
al§  $efl.  fidfc  eigen  in  Reffen  Gaffel  allgemein  im  ©ebraudf)  für 
bie  „abergläubifdjje  Anbeutung,  nieldfje  ein  Abtoefenber,  äumal  im 
3lugenbli<f  beS  STobeS,  ober  aud&  ein  23erftorbener  oon  ber  Antoefen* 
fjeit  feiner  €>eele  in  ber  £eimat  gibt;  ber  Abtoefenbe  (©terbenbe) 
äugt  fidj,  toenn  ein  £au8gerät  ober  bergleidfjen,  roeld&eS  oon  ifmx 
toar  gebraudjt  toorben,  fid&  auf  fdfjeinbar  unerflärlid&e  SBeife,  meift 
mit  ©eräufdft,  beroegt".  Aus  unferm  Reffen  fjabe  id&  hierüber  feine 
^ufjei^uung  gefunben.  ßeljrein  53  Ijat  äugen,  aber  als  AuSbrutf 
ber  3agbforad&e  für  feljen.  —  Aus  (fia))  eräugen,  eräugenen 
(jid)  geigen,  barbieten),  a^b.  araugan,  irougan,  ift  in  mittelbeutf<f>er 
tefpradje  baS  fdfjrb.  ereignen  geworben,  toeldjeS  nebft  feinen  Ab- 
leitungen ber  SBolfSmunbart  fremb  ift.  6<^mefler  1,  50 f.  —  S)ie  3fttf. 
beäugen,  eine  fpätere  SBilbung,  bie  fidjj  unmittelbar  an  Auge  anlehnt, 
ift  mir  nur  aus  3ung=6tilltng,  @efd&.  b.  £errn  b.  SDlorgen« 
tfjau  II  221,  befannt:  idfj  toünfd&e,  baß  biefe  meine,  biefleid&t  le|te 
Arbeit  t)on  ber  Art,  tocnigfienS  ben  Üftufcen  fdjaffen  möge,  ben  id) 
bei)  ber  Ausfertigung  berfetben  beäugt  ljabe.  S)ie  Söebeutung  ift: 
beabfidjtigen,  ins  Auge  faffen. 


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66 


2iutel  —  au«. 


bie  ÄitW  fabit  (©runb  33retbenbad&.  &.).  SUtyb.  bic  ouke, 
ouche,  üche.  2Htmar  3rfe,  3tf$e,  b.  i.  titfd&e.  3n  SSübinger 
^egcnaftcn  t).  1596  nrirb  Don  einet  £er.e  befannt,  bafj  fie  „eine 
trotten  ober  (Surfen  in  einem  fdjmerfafi  ljeimblidj  gehabt". 

bie  Hui  (oeraltet)  £oj>f ;  fommt  tneift  nur  nod)  in  DrtSbegeidfc 
nungen  oor,  g.  33.  bei  ©iefcen  im  SFelb  nad)  «föleinlinben  gu  ift  ber 
Äulioeg,  b.  i.  Stopf =,  Slöpfertoeg  nad)  ben  ßettengruben ;  oielleicrjt 
gehört  bal)in  aud)  ber  Slulenfcfab,  ber  Slulentoeg,  beibe  in  ber  ©e= 
marfung  SKobfyetm  bei  griebberg  gelegen.  2)od)  ift  bei  ber  (£r= 
flärung  foldjer  tarnen  Sorfidjt  anguroenben,  ba  ber  üütannsnatne 
tyul  nidjt  feiten  ift  (g.  93.  Aulnhenchin  im  ©runinger  $ird)ens 
gtnSb.  ©.16,  46),  ber  tooljl  meift  oon  31  ul,  <£ule,  ^errü^rt.  So 
fd)eint  ba§  oon  SSilmar  (@uler)  Ijierljer  gezogene  Slulengäftdjen  in 
Harburg  ttrirflidj  nad)  einem  2flann  beS  Samens  benannt  gu  fein. 
Übrigens  iji  2lul,  aljb.  üla,  eins  ber  älteften  lateinifdjen  ße£jn= 
toörter  (oon  olla,  aula).  Stoljer  ber  (guter,  <£ulner,  Ulner, 
Töpfer,  toeldjeS  jffiort  in  ber  SBetterau  jefct  nur  als  Samiliennatne 
nodj  öorfommt,  toäljrenb  es  im  faffelfdjen  Dberljeffen  unb  ber 
Dbergraffdjaft  £anau,  fotote  in  ßauterbadj  (gefpr.  Iiier,  b.  i.  ÜUer) 
als  SfypeflattO  fortlebt.  Ältere  S3eifoiele:  ber  Ulner  [gibt  3inS] 
1  pljunt  toafdj  [SBadjs]  oon  e^m  qutoibgom  garten  an  9Jlatr)e& 
SJtufc  unben  an  ber  ©teinberger  ioefen  (©runinger  tfirdjengtnsb. 
©.  18,  53);  ein  atfer  —  jtoffet  über  bie  brurfen  uff  ber  ato  bei  bem 
eulner  Oßofylgönfer  &ird)enaften  t>.  1569).  2)te  Ulner  Oon  2)ieBurg, 
ein  2lbelSgefd)led)t.  2luS  ßauterbadj  bergeidjnet  nodj  Ulldeppe  = 
großer  5£opf.  —  3«  3*ingenberg  a.  b.  SBergftr.  r)eigt  ein  %$ot,  neben 
bem  ein  runber,  mit  einem  gemauerten  ßegel  gebecfter  £urm 
fteljt  —  eigentlia)  too^l  ber  £urm  fetbft  —  bie  «ul.  (9t.) 

aus  (aus)  $räj>.  3JHjb.  üz.  2luS  bem  filtern  ©prad&gebraudj 
ift  gu  merfen:  bag  toir  oirfauft  fyain  —  4  fdnllinge  Henninge  jerlid&e 
golbe  ug  etyme  garten  unb  Ijufe.  Utl.  o.  1347,  93aur  743.  hierfür 
fteljt  getoöljnltd)  auf  (f.  b.).  SBeibe  $röp.  fteljn  gufammen  in  einer 
Sttarbutger  Urf.  0. 1463:  ioeldje  get)in  golben  fattenbe  fin  ufe  unb 
uf  gctoetyn  Rufern  gu  SRarpurg  gelegen.  aus  (aus)  2lbo.  *R2l.: 
s  3ass  aus,  es  ift  gu  (£nbe  (in  Oerfdjiebenftem  ©tnne)  ogt.  3ourn. 
o.  u.  f.  S)eutfa)l.  1792,  51»:  aus  fein  =  ausgegangen  fein. 


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auäbafen  —  &u*entljalt. 


67 


$a§  3lbi>.  toirb  berßärft  burdj  §er  unb  tyin:  ^cr =,  IjinauS 
ober  saufcer  (er-aüs,  -außer;  en-aüs,  -außer).  Sßgl.  ältere 
Beifp.  unter  auslaufen  unb  auSftetlen.  2)afür  im  14 — 17.  3aljr!j. 
üu$  ausser  unb  ausbin  (b.  ledere  f.  unten). 

ouöBttfew  (ausbäfe)  auf  einen  Surf  auStrinfen,  3.  25. 
eann  bafd  saifi  Kennche  Korze  aus  (SBeiganb  in  bem  ©c= 
bidjt  d's  Männche  uflfoa  Ast).    €>.  bafen. 

ausbrennen:  ausgebrannte  SBäfferlein,  ßonrab  9tof$bad) 
1588  (Erd&io  XV,  383). 

«uslhrlitgett  in  ber  SRedjtSfpr.  =  erroirfen  (©rimrn  1, 838): 
unb  im  angezeigt  ber  &err  Dberamptman  fjette  uns  foldjeS 
[bas  Saufen  auswärtiger  $inber]  berbotten,  er  foltte  aber  gu 
6.  <£.  geljen  unb  uns  befjen  erlaubnufi  ausbringen,  sprotofott  ü. 
1596  (im  ȟbtnger  9lrd&to). 

ber  tlußbunb  etwas  auSgefudjteS  in  fetner  5lrt  (weil  baS 
3ur  $ro6e  tjerauSgebunbene  ©tücf  eines  SBarenbünbelS  baS 
tiefte  gu  fein  pflegt).  Com.  30 :  SDer  ftoltje  Sftang  meinet  jet>t, 
er  fety  ein  aufebunb,  toeil  er  baS  üftarrenbing  auf  bem  §ut 
Ijat.  —  £eute  ttirb  eS  meift  in  f^era^after  !Rebe  oon  ettoaS 
befonberS  Sdjledjtem  gebraust:  ein  3tuSbunb  oon  6d)(eä)tigfeit. 

außbiinbtg  oorjügltä).  ÜftigrinuS,  SBiberlegung  @>:  treff= 
Itd^e,  föfttidje,  auSbünbige  Arbeit.  Com.  106:  ober  einen 
aufcbünbigen  gepinten  ©atomagen. 

ousbürgen  burdj  SBürgfdjaft  aus  bem  ©efängnis  frei= 
madjen:  bafc  mir  als  bann  benfelben  jren  ©naben  ioiberumb 
an  ben  ortt,  barauS  er  jijt  mitt  fein  ober  anbercr  Ijilff  unb 
fdjtoerljeit  frommen  unb  bon  uns  auSgebürget  ift,  einftetten 
unb  bringen  toollen  (ungebr.  Urfetybe  im  SBübtnger  Wrdjto  ü.  1584). 

ber  «ußbrufdj.  ©eibel  65:  23eim  SluSbrufdj  gebt« 
©taabtoeilj  <£an  Äreppil  begou. 

ber  Äußentljatt  ift  ber  Seit  beS  ©uteS  (ober  bie  ©urnme), 
toeldjen  ber  Sauer  bei  ber  Übergabe  beS  lotteren  an  ein 
$inb  fid)  als  SSefifc  oorbeljält,  ber  Altenteil.  Oberfcff.  3Jnj. 
1877  <Rr.  50.  3m  SQßeftertoalb  ber  2lu§t)alt,  ©d)mibt  275 
u.  übergeben.   (Sin  anberes  SBort  bafür  ift  SluSgug,  f.  b. 

5* 


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68 


StuSfart  —  auSgefjen. 


Zxate  58:  „3h*  loitoe  ßeu,  br  2lu$etljaf)tb  roärt  baufigtnol 
begoarrn.  JJerr  Sflandfjer  eafj  buub  berrbeft,  bann  bo 
toärt  Wittes  gloab.  23et  ßeabgeit  freilid)  tooar  ^roce^t  Do 
majem  2)ebbeboat."  2)ie  SluSgugSleiftung  tturb  Deputat 
genannt. 

bie  «ußfart  2Iu§ftt)lag,  ©rtnb.  Obentoalb.  «r^iD  XIII,  119. 

ausfertigen,  einen  S3oten:  ba§  e^n  bobe  gen  Siegel)  uf$= 
gefertig  ttmrben  ift  mit  labebrieffen.  Sflainjer  Sngroffaturbuch 
ö.  1432  (OuartalM.  1882,  3-4,  ©.  12).  ©o  mf)b.  üzvertigen 
(Seset  2,  2034),  b.  i.  abfenben,  abfertigen  (©rimm  1,  38). 

atigfurbertt,  herausforbern,  gum  3roeifamj>f.  2lls  fcer= 
breitete  ©Ute  finben  fid&  fold&e  im  16—17.  Saljrf).  bei  ben 
23auern  in  ßampertljeim  (Du.  1886,  3,  147),  g.  £.  mit  blanfer 
SBaffe;  1595:  9t.  ÜR.  ^at  ben  fd&mieb  aufjgeforbert,  1600: 
herauSgeforbert,  er  fotf  ^erauSfommen.  (£tne  JJorm  ber  3rorbe= 
rung  ift  g.  25.  1593:  er  hafte  ihn  für  einen  ©djelmen,  er 
lief  er  ihm  benn  eine  fd)tadjt;  1599:  l)crftu,  ©djetm,  geh  heraus, 
liefer  mir  ein  f<hladf)t. 

ausführen  1)  gur  £inridjtung  hinausführen.  3Jiax6. 
©tabtreajn.  1492:    als  man  ine  ufjfuerte  (f.  bei  ©tal). 

2)  heraus  bringen,  fdjaffen.  föö&lin  im  ShftonbS  arfcneibuch 
19b:  fol  eS  [bas  ^inb]  bie  £ebamm  mit  ben  füffen  aufcfürert. 

außfunbig  auSftnbig.  ftriebb.  Urf.  70:  big  ufcfunbig, 
»erbe,    fielet  2,  2049. 

ausgehen  1)  eine  ßrtlidjfeit  burd)  Umgehen  ber  ©renken 
nach  ihrem  Umfang  beftimmen.  SBgl.  Urf.  über  eine  ©reng= 
begehung  ber  Smter  9ttbba  unb  Ortenberg  b.  1572  (Slrchio  XII 
209):  Uff  ber  ©treibthainer  roeibe  feinb  bie  brety  alte  rotefen 
ben  ßonigfteinifchen  unberthanen  gu  ©ebbern  Don  ben  £ef= 
ftfd&cn  unb  $onigftehüfchcn  auSgangen,  auSgefteint  unb  nribe= 
rumb  gugeftellt.  33gl.  ©rimm  1,  872.  2)  hinausgehen:  be3 
gljngin  fi  ug  unt  quamin  toijbir.   Stour  8.  350  (0.  1306). 

3)  gu  €nbe  gehn,  oon  ber  3«t:  bri  gange  bage  bor  ug  gen= 
beme  meie.  Urf.  t>.  1277  (Sieger  h-  @tif.  48).  4)  mit  @en. 
fein  Stecht  an  etwas  aufgeben:  (td))  fj<*n  beg  umgegangen,  Urf. 
b.  1377  ß.  ®hr.  128,  33;  (ich)  bin  ber  (gulbe)  umgegangen,  Urf. 


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auögemaljnen  —  auäljiweu. 


G9 


o.  1382  ß.  £f)r.  133,  27.  5)  oertoeigern:  toereS  bo§  bi  Herren 
—  mir  be3  u&gingen,  Utf.to.  1379  2.  <£&r.  130,  28. 

ftttggemaljnett :  mcrcS  aber  fadje  bas  er  (ber  jum  3fronge= 
bing  niä)t  erfdjeinenbe  ÜRc^ger)  ee  quemc  bann  bcr  marcmeifter 
bie  anbercn  meiftere  ufcgemanete  uff  Ijren  e^b,  SMnjer  2flcj>gcr- 
orbn.  d.1432,Ou.  1883, 1—2,  6.23.  *Bgt.©rimm  ausmalen. 

cuß(ge)»cgen,  SJlarb.  ©tabtredjn.  1464:  fo  oeil  baj 
onbcr  botfc^afft  barumb  ujjgemeget  unb  c^n  anbcr  toflnuS 
braä)t  tft.  S)tc  SBebeutung  ift  offenbar:  auSfdjitfen,  unb  ge= 
toegen,  f.  b.  a.  betoegen  =  auf  bie  9teife  fenben.  2)od) 
fann  man  audj  auf  bas  $art.  oon  toegen  fctbfl  gurütfgefjen. 

bie  ttusgirftimg:  1)  SRö&lin  im  (Sfjjtanbä  ar§nei= 
budj  30:  t>il  aufcgieffungen  be§  geblüteS  naä)  ber  geburt. 
2)  Sluöfyredjen,  Verbreitung.  @ä)reiben  bcr  ©r.  $I)iliM>  u. 
£einridj  o.  Sfenburg  o.  1588:  burä)  StuSgifeung  foldfjer 
garten  »ort. 

bie  «uögtft  2lu§gabe.  ^tgönfer  ßird)enaften  ö.  1536: 
„2)er  batomeifier  ober  biacon  aufcgifft  oon  3  iaren". 

ait6|ht  früher  neben  IjinauS  gebräud&licf).  Sin  urfunbL 
Beleg  t>.  1572  f.  u.  als.   ©rimm  1,  887. 

aufljiweit  ausrotten,  ausfdjelten:  fiä)t  ba§  ftityltn  inn 
unfern  äugen  ane,  fan  aber  ben  balcfen  inn  feinen  nit  er= 
fennen,  Ijat  überflüffig  unb  Ijöff  Hd)  gnug  bie  truncfenljetyt 
toiber  baS  fjuren  unb  fyielen  angezogen,  aujjgeljipt  unb 
erjelet.  gfrölinfint  231.  b  2.  —  baruber  fie  [bie  Pfarrer  §u 
Bübingen]  aud)  obergelte  ftenbe,  fyoljft  fjaupter  unb  anbere 
©ottfeljeligc  <£l)rijten  mitt  folgen  t)i£igen  Sarcasmis  ttyiU 
öffentlich  aufkippen  fdjum^iren  fdjenben  unb  fdjmefan  t^ettg 
audj  berfd)lagener  buo!ifd)er  raeige  burd)  ben  gaun  bermaßen 
abmalen,  unb  in  ifjren  Sßretigten  Ijerumber  saufen.  Brief 
o.  ©raf  SBolf  bon  Sfenburg  an  bie  ©rafen  $f)iliM>  unb 
SBolfgang  <£rnft  b.  1595.  —  ntdjtä  anberS  ban  außljtypen, 
teftern  unb  fdjmeljen,  baf.  —  toiffeu  berljalb  bie  giften  tool 
au&juljtjpen  unb  meä)tig  btl  öon  guter  ßere  fd)toe^en.  fRctnr). 
&abamariu3,  2öie  junge  furften  unb  groffer  Herren  finber 
u.  f.  to.  Harburg  1537  @.  104.  (Hr$tt>  XV,  389). 


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70 


ausfjolrjippen  -  auslaufen. 


daneben  finbetfta*i  auSljolfjippen,  aufifjolljtppeln  unb 
au8f)olt)ipJ>ern,  ©rimm  1,  888;  ba8  unaufammengefefcte  hol- 
hipen  ifi  fdjon  ml)b.,  f.  ßerer.  3)abon  baS  ©ubfi.  golljippung: 
Stellt  nit  täglid)  bcS  betörten  nammen  jn  gemeiner  Der* 
malebeiung  unb  IjolljiWung,  Sröltnfint  581.  c.  —  SDte  ©rflärung 
über  bic  (£ntftel)ung  beS  SBorteä  unb  feiner  Jöebeutung  f.  Bei 
©rimm.  ©8  fjat  ftd)  baSfelbe  fjeute  nur  in  fdjer^after  Umbeutung 
unb  9lnW£)nung  an  £ot)n  in  ben  Ijauptfädjtidj  ftubentifdjen 
Sorten  hönlpeln  unb  hönepipeln  erhalten,  bie  fidj  tljrerfeitS 
mit  honigeln  berühren,  meines  anf)oljnerienunbIjof)ne(feln 
angelehnt  ift. 

bie  flueflauomtg:  2Bann  mir  nu  nriffen,  toeS  lieb  fUeifj 
unb  netygung  (Sroer  (Srnbeften  §u  jierlic^en  unb  niitjtidjen 
büdjern  tragen,  audj  bar  inn  —  mit  täglidjem  lefen  unb  aufc 
flaubungen  fidö  faft  übet,    ftrölinfint  in  ber  SBibmung. 

auSflugen:  3a  e§  iö  ä  ©pitjbub,  ben  $ot  fät)  SJlenfd^ 
auSgeflugt.    SBtmbädjer  75. 

ouöfötntncn  bon  bet  3eü:  berfliefcen,  ju  (Snbe  gelten, 
©rimm  1,  896.  3?riebb.  Urf.  b.  1430  (DuattalM.  1882,  1.  2, 
<S.  29):  eer  ban  bie  borgenanten  brr>c  jare  u&quemen 
(=  auSfämen).  23aur  21.  710  (b.  3-  1343):  ftoanne  bie  borg. 
feS  iar  ujfomen  fint. 

augfajrirreit.  9Jtarb.  Stabtrectjn.  b.  1492:  als  ber  fd&rtbcr 
ben  fdjeitSbrieff  jtmfdjen  ben  butjfdjen  Ijeru  unb  ben  bon 
marpurgf  ufccoptcrt  (binftag  nadf)  letare). 

aiislänbtg:  u&lenbig,  bie  u&lenbigen  (bie  DrtSfremben 
im  ©egenfafc  gu  ben  bürgern).  Sriebb.  Urf.  66. 

auglaffen  1)  änljb.  aus  bem  ©efängniS  IjerauSlaffen. 
Sriebb.  Urf.  83:  bte  fraroe  fo  im  lodj  leit  fofl  man  u&loffen. 
2)  auf  bem  fttwx  aergetjen  laffen.  £udjer§  ÜBaumeifterbud) 
270,  27:  ein  fmel^ütt,  barinnen  bie  fletfdjljacfer  ir  ftoeinen 
ftnalfc  unb  unflit  au&laffen. 

auslaufen  1)  fidj  bem  S3efu$  ber  OrtSfirdje  entgteljen 
unb  anberSmofjin  geljen:  wie  bem  aufjlauffen  ber  bon  Sudjef* 
unbt  ftrer  zugehörigen  jn  bie  SBubinger  £trd)  ju  begegnen 
(Brief  beS  ©r.  ©olfgang  (5rnft  ju  ?)fenbur0  b.  1598).    2)  übertr.: 


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Sluäleute  —  austreiben. 


71 


eS  fi4  in  biefett  toedjfelmorben  gu  toett  |tnau|jlauffen 
tooltte  (^rotofoO  über  bie  fculbigung  in  JBübhigen  D.  18. 9Wai  1596). 

bie  Äußlcute  baSf.  toaS  auSlänbtg  (f.  o.):  Don  bürgern 
ober  u&leuben.  {Jfriebb.  Urf.  103.  SBergl.  ©rimm  SluSmann, 
toogu  SluSleute  als  3Jtg.  8^*. 

ber  »usmärlet  ber  nid&t  gur  SJlarfgenoffenf^aft  ge= 
Ijört.   häufig  in  Urf.  unb  SB&eiStümern  beS  15—17.  3af>r$. 

außmöflen:  ein  Don  Seiten  aufcgemäfter  dber,  SJlingenb. 
Urf.  D.  1652  (3tt*it)  XI,  416).  ©rimm  1,  917. 

ausrufen  in  ber  9laferei  gum  Äu&erften  fommen.  ÜRtgrinuä 
9B&  f  3*:  2)a8  ^eift  auff  einmal  gar  auSgerofi,  unb 
SRariam  an  ©otteS  ftat  gefefcet. 

mt@rta)ten  bejahen,  entrichten,  ©rimm  1,  935  f.  1)  eine 
©wnme  (3in3  u.  bcrgl.)  auSridjten,  g.  23.  Urf.  beS  ßrgb.  Äon= 
rab  D.  Atting  D.  1425  (Quartalbl.  1882,  3—4,  ©.  15):  bag 
mir  bem  Dörgen.  SBaltljer  folitfje  701  gulben  u&ridjten  geben 
unb  bemalen  foflen;  gfriebb.  Urf.  0.  1430  (Quartal^.  1882, 
1—2,  6.  29):  ben  Dorgenanten  ginge  Dor  fotle  [doC(]  geben 
unb  uftridjten;  SJlingenb.  Urf.  D.  1442:  bar  umbe  und  bl) 
formonbtr— gutfidjen  unbe  tool  uf$gerad)te  gegeben  unbe  be= 
^alet  Jjanbt  etjn  fomme  gelbe&.  2)  einen  ausrichten,  au§be= 
galjlen:  umb  eön  fumme  gelbes  ba  an  uns  gnoglidfjen  getoeft 
ift  ber  mir  banne  gutlid&en  unb  toole  ufjgeridjt  unb  begibt  fin 
(Sttingenb.  Urf.  D.  1433);  umb  etyt  fomme  ber  idt)  ban  gutlid) 
unb  toot  ufegeradjt  unb  begalt  bin  (üDlingenb.  Urf.  D.  1477). 
3nufjgerad)t  begeidjnet  a  tool  bie  heutige  23red)ung  Don  i  in  8a. 

ankämen  aufhören  fitb  gu  flauten.  3ligrinu8  ßeft.  b. 
1.  (Senturie  <£2b:  €s  muS  bodj  ein  abgefeimter  Jöube  fein, 
ber  ftdj  gar  auSgefdjemet  f)at.    -iRocfj  bei  gfrifd^  2,  160. 

ausfcfjciben  häufig  in  Urf.  feit  14.  3a$rlj.  in  Wormeln 
toie:  ba  ttriber  uggefa^eiben  (alte  3?orm  beS  ^artigij)  =  auS= 
gefdjieben)  aflerteie  argelift.  Urf.  UlridjS  b.  j.  D.  £anau 
D.  1341;  alle  geöerte  genfclidj  u&gef  Rieben  (sie?).  Urf.  b.  6rjb. 
ffonrab  0.  3Haing  ö.  1425  (Ouartalbl.  1882,  3—4,  ©.  15).  3lm 
fletoöf)nlidj|ien:  niajteS  ufjgefdjeiben  ÜBfibinger  Urf.  D.  1399, 
©imon  235)  olme  SluSna^me. 


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! 

i 


72  auafäuriß  —  au*ftet&en. 

«tßjdjimg  (au-schirich  ©ie&en,  föeiSfirdjen ,  Slnnerob, 
ÜEÖetterfelb,  £auterbadj,  Slngerob;  au-schirrich  £)berbreibenbadj; 
aiis-schirich  3*fl,  ßaubad))  ungefügig,  ttnberfpenfiig,  eigtl.  ein 
Sflenfcfj,  ber  aus  ber  Drbnung  ift  (bgl.  $1%.  toie:  aus  bem 
©efdjirr  b.  t.  auS  ber  Orbnung  fommen  ober  flogen). 
flammt  Don  aljb.  scerjan  ab*  unb  auteilen,  orbnen,  beftitmnen, 
unb  flirren  fteljt  für  fdjern,  toie  €>dj im  aus  ©djarren, 
Sperren  toirb  (Dilmar  350).  $lu§)d)(ag  geben  bie  fdjtoeije: 
rifdjen  SBörter,  bie  ©talber  2,  318  anführt:  unfair,  un= 
fdjier  ungeftüm;  gefdjirren  orbnen;  ©efdjirr  Drbnung 
(fo  audj  mljb.  geschirre,  Cejer  1,  903);  Ungefdjirr  Un= 
orbnung;  ausgefahren  ftdj  mit  einem  entjjtoeien  (rtdjtiger: 
fidj  mit  einem  nidjt  oertragen).  Unfer  nf)b.  ©efdjtrr,  ©erat 
ift  aus  jener  Sebeutung  erfi  abgeleitet,  toie  tat.  apparatus  erffc 
Slnorbnung  unb  Surüfhing,  bann  ©eräte  bebeutet.  &udj  in 
^Attenberg,  ©arben^eim  fagt  man  onfdjierig  (onschirich) 
für  unbänbig,  Gdjmibt  284  Ijat  anfdjerig,  b.  i.  unfdnerig 
für  einen  groben  ljalsftarrigen  ÜJhnfdjen,  ßeljrein  418 
oj teerig  ungefiüm,  oerbriefjüdj,  übermäßig  groß,  fjrifcö  2, 185 
füfjrt  aus  §ebion§  «ßirdjenljifi.  an:  auf  ©eljeifc  Paroli  Tl. 
Ijat  er  bie  £iftorien  unb  ßectionen  burdj  baS  ganjje  3öfr 
angefdjirrt  (georbnet  unb  oerteiÜ).  (£.) 

ausklagen  (ausschläft)  1)  toie  fdjrb.  in  mannigfadjer 
3lntoenbung.  2)  3luSfdjlag  befommen.  (8.)  ftnljb.  Sfriebb. 
Urf.  51:  bajj  er  ein  ftnjler  (3?enfier)  uBQc)d)(agen  fyibt  (toie 
toir  fagen,  eingefdtfagen).  6o  nod)  Ijeute:  einem  ein  Sluge 
ausfliegen.   Sgl.  2.  <£rg.  132. 

miöjdjmeiften.  Com.  36 :  fdjmeife  ben  SBierjaljn  au&  foiel) 
ben  33.  aus). 

auSfamicrcn  (ausschmirn)  einen  tüdjtig  abprügeln. 

ou5jdj»örmcn  in  ber  Sdjroärmerei  $um  äufeerfien  fommen. 
sJttgrtnuS  3B&  f  3Ä :  3)amit  aber  ber  9flündj  gar  auSfdjtoerme, 
rüffet  er  Lariam  nidjt  allein  an,  fonbem  foridjt  audj,  fretoe 
bid)  9Jlaria,  bu  bringeft  alle  ßefcer  umb  in  ber  ganzen  Seit. 

au&fhdjen  (ausschdeache)  1)  eigtl.  [3.  23.  ein  Huge, 
^flangen,  23uttergebacfne8  mit  einer  23led)form  zc.].  2)  aus 


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auöfleinen  —  au33teljen. 


73 


ber  ©unft  brängen,  burdfj  eigenen  Sßert  ober  burd)  ©cfjein 
öerbunfeln.  3)  auStrinfen.  (ß.) 

außftcintn  eine  ßrtlidjfett  burd)  ©eljen  ö.  ©renjfteinen 
in  iljrem  Umfang  begeid^nen.   SBeifoiel  f.  u.  ausgeben. 

iw&ftcüra:  toaS  fdjon  aljn  ©ommerfrüdjten,  audj  a$n  ge« 
mü&  unb  anberm  —  fetter  fjinau&geftelt  —burd)  bie  ^olatfen 
—  3ugebrad)t,  berberbet  unbt  gänfclidjen  öeröfct  toorben.  99iüfä)r. 
ber  ©tabt  ^Bübingen  an  fibgr.  ©eorg  ö.  Reffen  b.  1636. 

miötljim  (ausdüfl)  ettoaS  bis  gu  <£nbe  tljun,  fertig  ljer* 
fallen,  3.  55.  se  war  mairl  Paifche  ausgedöü  (f.  pfeife). 

ber  «ustrieb  baS  Austreiben  beS  Siemes  aus  bem  Orte: 
aud&  fobolben  ber  £irt  fyeimtreibet,  ein  ieber  baS  (einige 
[bie  ©djteeine]  etntljue  unb  bis  gum  Austrieb  im  ©tau*  galten 
foli  (Harber  Warforbn.  t>.  1657  Hrt.  49).  SBergl.  ©ritnm  u.  b.  2B. 

austriinuig  aus  einer  ©tabt  enttmdjen.  3omS  Sormfer 
ß^ronif  ©.  183:  Unter  bifd)of  Srriebridjen  f)aben  aud)  —  bie 
bauem  gu  £eWenI)etm  bei  SBormS,  unter  toeldje  fidr)  audf)  ctticf>e 
auStrünnige  burger  eingemengt  —  einen  aufruljr  gemadjt. 

auSrunfen  (ausdunke):  9^o  r)oi  er  ben  SBrei  angerührt, 
fann  ern  aud)  auStunfen.  ©imbädjer  69. 

ausroenben  auf=,  toermenben.  Warb,  ©tabtred&n.  1492: 
ba&  [bas]  301  butoe  ufigetoant  unb  üerbutoet  ift  (1491  fiel)t 
ufgetoant  unb  umgelegt). 

«tStoenbig  5Ibo.  au&erfjalb.  häufig  in  Urf.  3.  93.  1342 
93aur  21.  701:  baj  ba  (iget  uSttenbig  bor  3Kcngir  fcorten  (3U 
gfriebberg);  1347  S3aur  A.  743  u3toenbig  beS  borffiS  30  gro&tn 
ßinbin  gelegin;  2flün3enb.  Urf.  b.  1499:  e^nen  ©arten  inn 
ber  langen  ©äffen  för  bem  ©te^nwege  ufjtoinbig;  Urf.  b. 
1464  (Qu.  1884,  54):  ufctoenbig  iren  u&erften  graben  (53e= 
feftigungSgraben  b.  ^Bübingen). 

ber  fcu&ttmrf  =  AuSfdfjufc.  Dergetd^net  aus  Ufenborn: 
mer  warn  all  schine  Leu,  's  war  käfi  Ausworf  inner 
ufis.  gür  ©eftifulation  bertoanbte  ein  93auer  eben  biefeS 
SBort,  toie  ein  anberer  baS  grembroort  burdfj  2luS=» 
fd&roeifungen  gu  berbeutfdjen  ber|ud)te. 

midjtr^m  tjerauS3ie^en,  «treiben.   SRö&lin  im  (EfjftanbS 


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74 


artjneibud)  28:  her  ratodj  (t»on  <£fetsr)ufen)  r)at  bie  etjgenfdjafft, 
baS  er  baS  tobt  finbt  aufoeudjt  unb  aud)  baS  23üfd)elin. 

bcr  fbtSjitg  1)  (Auszuck,  3.  59.  in  Bnnerob,  Oberzell 
5Cna.  1877  9Gr.  50;  Öszug  ßauterbad))  bcr  Altenteil,  ben  fty 
ber  23auer  bei  bcr  Übergabe  feines  ©uteS  borberjält,  f.  &u8ent= 
r)att.  JBilmar  20.  2)  im  14.  — 16.  3aW).  in  bcr  9tc$te 
fpradje  fjäufig  für  Sinrebe  (exceptio),  fo  nod)  1599  in  einer 
Urfef>be  im  33fibinger  2tr$io:  barfür  uns  nid&t  fdjufcen  nod) 
fd)irmen  fotte  emigerlety  gnab,  frerjljeit  unb  ufeugf. 

ber  Äuöjüßrr,  Wusjbger  (Auszfger  3.  23.  in  2lnnerob,  SUctS- 
fird)en,  9iöbd)en,  ÜJlüngcnberg,  Oberbreibenbad);  Üszoger 
ßauterbadj)  ber  Sauer,  toeld)er  fid)  in  5Tu8jug  ober  ttuöent^ 
r)att  jurütf gebogen  r)at.    SBilmar  21.  (£). 
aufce,  au§en  2Ibo.  aufjertjalb,  fjinauS.  ÜUNjb.  üze  üzen  fommen 
audj  als  ^räpof.  öor,  üze  im  ßeben  b.  f).  Cüf.  3.  35.  üze  ir  vader- 
lande.    Üftadj  ber  ÜRarb.  ©tabtr.  1451  rjat  ber  23urgemeifter  auf 
einer  Steife  nad)  granffurt  „ujje  unb  rjermie  r»or  rjoubflag"  Bufc 
gaben  gehabt,  b.  !j.  auf  ber  fRetfc  nad)  auStoartS  unb  auf  ber 
§eimfart. 

iwjjer,  mr)b.  üzer,  «Prtyof.  mit  bem  2)atit».  änrjb.  =  au§, 
3.  23.  Sfrtebb.  Ur!.  89:  fott  Sttarj  u&er  gefengnifj  gelaiffjen  werben, 
9Jc.  (£r)r.  12,  7:  unb  nur  ufcer  uns  fußent  audj  Stoen  fiefen. 

äußern  änr)b.  (mf)b.  üzern),  refl.,  ftd)  entfernen,  fjricbb. 
Urf.  67:  fidj  ber  flat  eufeern. 

aitft,  eift:  3.  23.  34  null  fommen  roenn  tdj  öuft  !ann.  Hm 
9)kin,  XaunuS,  ©tarfenburg,  SRetfar  (roo  cifc3t)t  geforodjen  roirb). 
2BoI)t  aus  äujjerfr         Sögt.  ierocS. 

aut  etroa§.    8.  iedjt. 

aurfö  f.  au. 

bic  Hjmtc  (Azinde)  <£>t)acintr)e. 


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8. 

1.  Die  fjefftfäe  SJtunbart  f)at  nid)t  nur  bie  urgermamfdje  ÜJlebia  b  feft» 
gehalten,  fonbem  aud)  Oiele  au«  bet  2ftembe  flammcnbe  p  auf  biefe  6tufe 
tjerabgebrudt;  namentlid)  ift  in  ben  mit  pl  unb  pr  anfangenben  2Börtern 
toegen  bet  meidjen  HuSfpracfje  Don  1  unb  r  ba«  p  auf  bic  ©tufe  ber  «JJlebia  b 
berabgefunfen.  ©omirb  j.  SB.  platt  bladd,  platte  (®ta|e)  Bladd,  proper 
brobber,  «JJflanjen  Blafize  auigefprodjen.  8.  beraeidjnet  mit  p  folgenbe 
SBörter:  paefe  pfeifen,  pftßse  unb  pcse  prüfen,  Paff  «JJfaff,  Pagg  «JJatf, 
Pändshor  «jJferbafmar,  P&nesder«Jtoternofter,  Pann  Pfanne,  Pafisder  ^Janjer, 
Panze  «Diagen  beö  «JUnboiefo  Paard  «Part,  «Änteil,  pausche  fid)  aufbaufdjen, 
Pedder  «Pate,  peadze  Hemmen,  Pennche  unb  Pannemailche  oerbriefjlidje 
«JRunboersietjung  ber  ftinber,  Penning  Pfennig,  Ößpenge  anjünben,  PenB 
3tnfen,  Pörsching  $firfu$,  perschwadtfn  perfuabieren ,  peecbe  forgfam, 
fjftten,  Pedsche  Pedze  «JJfüfce,  abpedsche  lo*brennen,  Pidzeschdan  ftang. 
ftetne  ber  Äinber  beim  Pidzeschbeil,  pigge  neben  bigge  pitfen,  pingeln  piffen, 
Pinn  Heiner  «Jlagel,  pischbeln  neben  bischbefn  pUpern,  Pör  ein  «Paar, 
pörrn  purren  b.  i.  fd)nefl  auffliegen,  par  pur  in  par  enzich  unb  pür 
allafi  ganj  aDein,  puddeln  im  ©affer  plätfd)ern,  Putin  «DhfHad)e,  Pnddelche 
Heine  ftlafäe,  padclie  unb  pudsche  feom  ©eräufä  be*  Auftreten«  auf  Rot, 
in  naffen  ©tfculjen  ic,  puddern  unb  päddern  Dom  §eroorbringen  einer 
ftlüffigfeit  burd)  Heine  Öffnungen,  Püde  unb  Püre  «Pfote,  pusche  pfujöjen, 
wegpnsche  einem  ettoa*  toegftetjlen,  enblid),  loa«  ba*  auffaüenbfle  ift,  Pusch 
5Buf$,  toeldjeS  regetmft&ig  bie  Senuid  f)at,  toogegen  ȟfdjel  ftet*  Beschil 
gefprod)en  toirb.  JBon  gfrembtoörtern,  bie  ein  p  in  b  Oertoeid)t  fjaben,  ffifjrt 
2.  nod)  auf:  ab&ardt  =  aparte,  ballftdsche  f .  uM  bardü  =  partout  bur<$au«, 
fir  bassletand  =  pour  passer  le  tempe,  bassirn  fo  eben  angeben  au«  passer, 
ber  Beiz  «JJelj,  bljanö  =  piano,  bolisch  polntfd),  Bragdigus  «JJrattitu« 
«avoöpTfo^,  Breambel  au«  praeambuluin,  bie  Brise  ^Prife  b.  t.  eigenfinniger 
bummer  «Jftenfd),  ber  Brozess  $roge&  mit  bem  3"ta>ort  brozeedifn,  baö 
Brofidche  «JJrofttdjen  b.  i.  (Einfafr  auf*  8i$t  um  Sid)tftümpfe  oöUig  auf« 
jubreirnen. 

2.  Qfür  ba*  anlautenbe  wr  be*  Qfragepronomcn*  unb  ber  baoon  abge» 
leiteten  SBörter  tritt  b  ein  im  8auterbad)ifd)en,  ©(fclifoerlanb,  im  «Dtoofer 
©runb,  in  ber  ©egenb  oon  9U*fe(b,  in  ber  «Jtalje  oon  Airtorf  (j.  JB.  $eimert*> 
Raufen),  in  9Dßa^l«n,  «3rauerfd)toenb,  £opfgarten,  Cber-  unb  Unter -©org, 


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76 


bä!  -  Sabbeit. 


SEBatlenrob,  SRomtob,  8anbenf)aufen,  angerSbadfc,  ©todtyaufen,  3lbe8f)aufen  (£.). 
SJicfe  3*u3fora{$e  fe^t  ft$  au#  in  bem  furfjeffiföen  ©$toalmgrunbe  fort,  ©ic 
ftnbet  ft$  im  #interlanbe  (f.  bie  groben  ber  SJtunbart  um  JBiebentopf  bei 
Äünjel  ©.438  ff.)  unb  in  ©fibtoeftfalen  (©taffd&af*  3ttatf). 

ba!  (bog  ä  furg  abgefto&en).  3nterj.  bc8  SlbfdjeuS  unb  (£fel§; 
bä!  bä!  ttrirb  bcm  Äinbe  augerufen,  ba8  fidj  ober  ben  83oben 
befdjmufct  Ijat.  2)afjer  in  ber  ßinberfpradje  aud)  fu6ftantit>if4  93e= 
geiä)nung  für  $ot  unb  Unrat  jeber  5lrt:  bas  ift  bä  bä!  93a  6 ä 
madjen  (©d&meller  1,  377  pe  pe).  3n  Sßorbbeutfdjlanb  läufig  h  a 
(ba§  a  Ijart  unb  gebeljnt)  g.  SB.  in  SSranbenburg ,  OftfrieSlanb 
f$oornfaat  1,  73),  SBcftfatcn  (Söoefte  ba,  babal);  ©Iberfelb  unb 
tlmgcgcnb  bis  gur  9tuf)r  (ba).   <£ine  <£rtoeiterung  baoon  ift 

böfs!  befonberS  in  fui  bäksl  toe(dje§  bei  $inbern  in  gleicher 
SEBetfc  gebraust  toirb  nrie  ba8  obige  @S  ftnbct  fid&  in  Reffen, 
Stfaffau  (6djmibt  11),  auf  bem  $unSrücf,  an  ber  Sßafye  u.  f.  to. 
23gl  in  9tottmann§  ©ebidjten  in  &un8rü<fer  SJlunbart  (3.  5IufL) 
©.  152:  gfui  baäfefi!  toatt  3ifioriebrieIj.  SBoefte  Ijat  bäks, 
©djmibt  baaf,  baafeS,  bäte,  in  (Slberfelb  unb  Umgegenb  bafS. 

2>ie  ©abbe,  Woppt  (Babb)  1)  bitfer  3He$tbrei,  ßinbsbrei.  2) 
btifer  *Dßeljlfteifter  gum  pappen.  Stauer  23abbebe<fel,  $appbe<fel; 
babben  (babbe),  mit  $appe  rieben,  bann  überhaupt  Heben,  an= 
Heben  (SB.)  ßeljrein  302  ber  ^appdj  (rljeinifd))  =  3tteljtbrei, 
$letfier,  breiartiger  $ot.  93ei  ©djmibt  Sßapdj  unb  $ampä).  9Iudj 
in  Oberljeffen  ift  Babch,  befonberS  in  ber  33ebeutung  einer  toeidjen 
breiartigen  ÜRaffc  befaunt  unb  toirb  3.  25.  auf  toiberlidj  fette  Sttenfdjen 
übertragen.  2)aoon  babche,  ftdj  anpappen,  anfleben  (ß.);  bab- 
bich  fieberig.  23ilmar  294  fyit  audj  S3app8. 
©abbreif  (Babdregg  ß.)  £ot. 

©abfnif  (Babsagg)  ein  6d)tmpftoort  im  ©inne  be3  obigen 
S3aba).   2.  6rg.  157. 
ber  ©abbegei,  fyiWqti  (Babbegai)  ^apagei.  3llb. :  »appegelj 
Psittacus  (SB). 

ba§  ©abbeh*  (Babbeier)  rote  fdjrb.  Rapier.  3116.  Bapyrus, 
bappeljer;  JBapeter  Papyrus,  Charta;  93apeter  mütt  Mola  car- 
tharia;  papyraceus  bapeiern  (2B.)  —  ÜftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern 
ßenturie:  2Bo  tootfte  man  Spapetyer  genug  nemen? 


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Habbel  —  SBadf). 


77 


I.  bie  «obbel  Rappel  (Babbel,  Babbinn)  bie  $ecfe  eines  93ud)e3, 
toeil  fie  getoölmüdj  aus  ^appbetfel  befielt  (20.) 

II.  bie  ©ab&cl  (Babbel,  Babbiin;  ^Jfy.  Babbilnbem)  tote 
fdjrb.  pappet,  $appelbaum,  aus  tat.  populus.  5£rai8  18:  toäi 
btc  SBapinnbeljm  bie  gruujjc  ioornn  oabgefjage  eann  oerrbrafjnt. 
8.  (Srg.  157.  ©ang  gleid)(autenb  mit  8abbel==3Moe  (bgt.  Cappel), 
meines  leitete  fdjon  al)b.  (papula,  pappala)  oorfommt,  toöljrenb  ber 
93aum  mt)b.  nur  poplboum,  papelbauni  fjei&t  unb  erft  1475  im 
Seutfjonifxa  baS  einfadje  popel  bafüt  oorfommt.  SJlit  9ted)t  be* 
merft  ß.  babei,  bafj  hybiscus  populneus  an  bic  S^nlidjfeit  mit 
bem  Saume  erinnert,  unb  eS  mag  alfo  beffen  *Rame  auf  baS 
ßraut  übertragen  fein. 

babbeln  päppeln  (babbeln,  babbele,  babbiln)  1)  anfangen 
reben  gu  lernen,  öon  ßtnbern:  meift  Kallche  babbelt  schund; 
2)  oiel  unb  oljne  fonberlid&en  Söerftanb  reben,  gleia^fam  toie  ein 
Äinb;  3)  aus  Ütebeluft  Oerptaubern:  mr  derfr  naut  säü,  se 
babbelt's  wirrer,  ©ittemolb  1, 75:  ritfdjen,  roifdjen,  U)äfd)en,  Happern 
unb  bappetn.  (SB.)  ^efjrein  57.  -  oerbabbeln  gu  ettoaS  befdjtoafcen 
(ß).  —  bie »abbelei  ©itteroalb  2, 152:  mit  fo  lappifd)en  Sabbefeben 
(».)  —  ber  Eabbeler  (SB.)  -  bie  23abbel,  baS  S3abbeld)e, 
bie  23abbelbafd)e,  baö  ÜBabbelmaul  plauberljafteS  $inb  (ß.). 
2Ü3  3nterj.  gur  Slbtoeljr  Oon  ©efdjtoäfc  gebraust  man  babberlebabb ! 
habbelebabb!  (ß.  Ctg.  158). 

bobberlabatt!  3nterj.  beS  SlbroeifenS,  g.  £.  mit  bem  9teben= 
begriff:  baS  ift  ja  bummeS  ©ejdjtoäij!  unb  barum  aud)  Oon  ß. 
unter  babbdn  gefallt.  2ttal&,  S3ürger  =  Äapitän  16:  %  bapper* 
labab,  totx  toerb  fo  frit)  Ijetratfje !  beS  ^ägt  fidt)  jo  bie  f4enft  3cit 
Don  feim  ßeioe  oerbertoe.  3n  ä&nlidjem  6inne  oertoenbet  man 
äbä,  beibe  Sofale  furg  abgefto&en. 

ber  ©abe  ?ape  (Bäbe,  Babbe,  Bäpe,  Bappe)  »atet.  3ft 
aus  bem  frangöf.  papa  eingebrungen,  olme  jebodj  ben  9lccent  auf 
bie  ©djlufjfilbe  gu  oerlegen,  wie  biefeS  in  ber  6pradje  ber  ©e- 
bilbeten  gefdjieljt,  ogl.  9Jlamme  (£.). 

bie  ©adj,  3Hg.  öd*  [«16.  „bed&  toafferbeay  SB.],  roic  fd&rb. 
ber  Söadj.  $>er  ©ebraudj  beS  SBorteS  als  &m.  gefjt  nod)  Ijeute 
buref)  baS  gange  ©ebiet  buref),  toie  er  überhaupt  in  9flittelbeutfaV 


Digiti 


78 


93ad&rain  -  33ad)e§. 


lanb  ber  fyrrfdjenbe  ift;  [fo  Ijat  audj  regelmä&tg  3116.,  3.  93.  im 
2B6.  ein  ntbrtger  ort,  baburdj  baS  toaffcr  auji  ber  Bad)  mit  bte 
ttri§,  obber  anbcrn  ort  gelebt  ift.  ©0  Ijei&t  es  aud)  in  ber  41.  ftabel 
bon  bcr  Urfel: 

S)ann  bifie  t8a$  geljt  nimmer  ab; 

unb  gteidg  barauf: 

<£in  frönen  toifengrunbt  bie  ftabt 
3ut  redeten  unb  jur  linefen  fjat, 
Sem  ift  bie  bad),  glei<$  wie  bcr  mift 
Uff  einem  magern  adfet  ift. 

2B.].  Sdjon  im  ßeBen  ber  (£Itf.  5110  ftef)t:  toufd)  ir  cleiber  in 
ber  Bad).  Urfunbl.  23etfp.  finb  gafylretd),  tote  SSübinger  Urfunbe 
1377  Bei  ©tmon  6.  201:  bag  toafcer  bog  ba  ljetjfcet  btje  2B^rgen= 
Badj;  ftetd&StoalbtüeiStum  1380  bei  ©inton  6.208:  J>ie  btefit  ber 
Badj;  <Bübinger3"t§6ud)1427:  fonftt  ber  afftulber  Barf> ;  33ru*ftürf 
eines  ©üteröer;jeidmtffe8  1482 in  Bübingen:  unb ftoift mit bent  anbern 
enbe  uff  bte  Badje.  [3n  ber  $tnberfpradje :  eine  23ad}  madjen,  b.  i. 
in  bte  6tu6e  piffen  ober  Überhaupt  Riffen  2B.  1.  S.  (Srg.  147.] 

ber  ©adjrain  (Bachräfi).    SBetganb  b'S  ßäibdje  bon  ber 
SBafferfoafct: 

(Sfct  toai  erauö?  2)oa3  tjatt'  fein  «Dleulj; 

2Öoqt  näit  b't  93a$raf}n,  mainer  %xtu'l 

®e  bleabb  b'8  Äliebloat  ean  b'r  99a$, 

©u  fofjm'S  erau$  meatt       eann  Ärad). 

baS  öadjmafier  Bei  21(6.  für  Fluvialis  aqua  (SB.) 
bte  ©od) toiefe  SBiefe  an  einem  23a*.   <£om.  37 :  bie  23acfc 
totffe  fety  nod)  nidjt  berfetjt.    2.  6rg.  147. 
ber  ©ad)cr  (baS  a  wirb  lang  gejprodjen)  ift  ber  angeljenbe 
jtibtfdje  ©ele^rte  in  ben  ©ebrftudjen  feiner  ^Religion.  9Kan  fprtd^t 
ba§  SBort  Bei  uns  geroöfmlidj  *ßager  aus.   ©S  ift  baS  Ijebräifdje 
bächür,  toeldjeS  ben  Jüngling  als  ben  auSerlefenen  (auSertoäljIten) 
unb  bafje:  fdjöngeftalteten,  bann  aber  im  Jöefonbern  in  ber  9laBBtner= 
©pradje  ben  ©tubenten  Bebeutet.   S)enn  IjeBräifdj  bachar  Ijeifit: 
auswählen,  bann  ©efaflen  an  3emanb  IjaBen.  20.  im  3ntetfigena= 
Blatt  1846.  6.  301. 

ber  ©adKß,  anbertoörtS  23adöulfcf  ein  biefer  Sflenfd).  2)ie 
in  ber  SBetierau  f)od)beutfdj  reben  tootten,  fagen  23adju8.  (2B.  1.) 


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»ad&ftelje. 


79 


ift  baSfelbe  lote  baö  rheinifche  Bäkes  (bicfer  unbeholfener,  metft 
unflätiger  2Jcenfd)),  toeldjeS  Don  ßefjtein  57  $u  ber  3nterj.  bafS, 
BäfS  (f.  o.  unter  bd)  geftellt  toirb. 

bie  ©atf)M$e  (toetter.  Rachstealz,  £>imin.  Bachstealzche)  ift 
»entg  im  ©ebraudj:  oolfstümltch  ift  bafür  ©taraebeinchen,  Stelle- 
betncftcn,  SBeinftelge,  SBachfterae,  SBrachfterge,  2ldermännd)en,  (Schotten* 
heterogen.  3)ie  beiben  Slrten,  Don  bcnen  bie  gclbforbige  grdfeere 
t^rc  Nahrung  Jjauptfodjlidj  am  SBaffer,  bie  fleinere  graufarbige 
auf  bem  ßanbe  fudjt,  untertreibet  man  burch  2Baffer=6tarjebcind^cn 
unb  9Itfer*€>taräebeincf)en.  (Steige  ift  bie  hocheinhergehenbe;  fchon 
mf)b.  fommt  stelze  für  stelzaere  (ber  ©telger)  oor.  2)ie  5Badj= 
fterje  (Bachstearz  Bachsteafz,  2)un.  Bachstearzche)  in  ber  9cähe 
Don  ©iefcen  (Sßiefecf,  ©rofcen=  u.  Äleinlinben,  ßeiljgeftern,  ßang* 
göns).  6terge  gehört  gu  ftergen,  einer  Nebenform  bon  ftargen, 
unb  SBadjfterge  ift,  wie  SBadjftetge,  baS  mit  feinen  Seinen  ftolg  auf= 
tretenbe  SBögelchen.  2tuch  in  9laffau  fommt  SBadjfterg  öor  ($ehretn 
58).  SERtt  bem SöeftimmungStoort  23etn  fagt  man  audj:  bieöein= 
ftelge  (Baifistelz,  2>imtn.  Baifistelzche)  —  S<hli§,  ßanbenljaufen, 
©toefhaufen  —  unb  bie  SBeinfterge  ÜBilmar  30;  ber  93einflerg  9ftein= 
toalbl,9.  Ober  umgefefct:  baS  ©telgenbetnchen  (Stelzebaifiche, 
Stealzebaifiche,  auch  Stalzebäifiche)  in  Oberohmen,  Oberbreiben* 
Bad),  ßauterbad),  ÜDcoofer  ©runb;  fotoie  ba8  Stargebeinchen 
(Stoarze-,  Stoafze-bäfiche  ober  beziehe)  toon  ft argen  (stoarze, 
stoafze)  1)  ftarr,  fteif,  ftolg  fein,  2)  mit  ben  güjjen  feft  auftreten, 
aufftampfen,  bef.  beim  £ange  (baS  SBort  gehört  öffentlich  ber 
2öetterau  an),  einem  3ntenftoum  oon  ftarren,  toie  mhb.  barzen 
ftrotfen  bem  ahb.  parran  fteif  fein  entftmd)t.  ©ine  SBeiterbttbung 
ift  bie  ©tafcebeinchefin  (Stoatzebäfichesin) ,  mit  bem  J>erfom= 
feierenben  -sin,  -sen,  wie  ©chie&otterfche  (f.  bitter).  5lu8  2tti8= 
berftanb  hat  ba§  $olf  manchmal  ©torf  3beind)en  (Stoarksbäncbe) 
barouS  gemalt,  toie  ^ie  unb  ba  (g.  2$.  ßangb)  aud^  bie  HufufS- 
Mume  genannt  wirb,  toohl  toegen  ihres  ^o^en  unb  bünnen 
©tengets.  —  S)ie  SBradjfierge  (Bröchsterz,  meifi  $>imin.  Bröch- 
sterzi),  fo  genannt,  toeil  fie  beim  brachen  (f.  b.)  r>tntcr  bem 
Wüger  herftolgtert,  um  fi<h  ihre  Nahrung  gu  fuchen.  Äleinlinben. 
2lu8  bemfelben  ©runbe  toirb  baS  SBögeldjen  auch  baS  ©cholten  = 


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80 


Baden  —  harten. 


treterdjen  (Schon ndrederche)  genannt,  ©rüningen,  S)orf  ©ÜÜ. 
Sgl.  aud)  Slrfermänndjen  (£.)  —  2)er  ättefte  Sporne  für  bie  Satt> 
ftelgc  tft  a$b.  wazzarstelza,  ml)b.  wazzerstelze,  önfib.  fommt  bann 
1429  pachstelcz  oor.  2)iefeS  bebeutet,  lote  oben  erflätt  ift,  bttnn= 
unb  Ijod&beinigeS,  am  SBaffer  unb  an  Sädjen  taufenbeS  Sögetdjen 
(fo  Sßeiganb  im  beutfdjen  Söörterbud)).  3)a§  Solf  badete  aber, 
toeil  baS  £ierdjen  feinen  langen  ©d&toanj  Beftänbig  J)in*  unb  Ijers 
betoegt,  Bei  bieten  tarnen  öielfadj  an  ©ter$  (nteberbeutfd)  ©tert) 
unb  bilbete  iljn,  oor  allem  in  9Heberbeutfdjtanb,  mit  Slnleljnung 
baran  um,  fo  SBafftert,  Outtfftert,  SBi^ftert  (grifä)  1,45. 
®oornfaat  3,  558.  93ümat  455). 

borfen  (backe  SB.,  bagge  ß.)  1)  intr.  burd)  §i§e  ober  3?rojt 
feft  aneinanber  Kebenb  ljart  »erben,  §.  23.  biefe  9lad)t  barfen  Steine 
jufammen  (©djmibt).  2)  tranf.  burd)  £itje  in  furjer  3eit  feft  unb 
ljart  madjen,  tote  Srob  baefen.  —  9191.:  einem  ettoaS  baden  = 
einrühren,  einen  ©treid)  fotelen,  toogu  S3eift>iele  aus  bem  9tteber= 
länbifdjen  bei  ©rimm  1,  1066.  ß.  <£rg.  147  erftärt  bie  0151.  in 
bem  6inne  Don  „einem  etwas  abf ablagen,  nidjt  getoäf)ren". 

bie  ©atfsbirn  (Backsbirn)  bebeutet  urfp.  gebarfene  b.  i. 
gebörrte  Sirnen,  fo  nodj  im  öftlid&en  ßurljeffen  (Silmar  23), 
bann  Heine  ©erfttfdjaften,  #abfeligfetten,  f.  Sir. 

baS  ©eifljmtf,  in  SKljeinljeffen  Backes,  t)ter  baS  £au§  be§ 
SätferS  (SDiel)!  im  Slrdjiö  XIII,  255).  SlnbertoärtS  ift  SatfeS 
ein  fteinereS  &au$  neben  bem  £au8  ber  größeren  Sauern,  worin 
gebaden  toirb  unb  baS  ©efinbe  ober  STagtÖ^ner  too^nen.  2)urdj 
Urfunbe  bon  1350  (bei  23aur  21.  762)  nimmt  eine  SBitoe  aus 
Sufcbadj  eine  (Summe  auf  unb  berpfänbet  bafür  ein  §u8,  f)ob 
unb  fdiuren,  ane  [oljne]  baS  bagljuS. 

ber  ©atf ofett.  üütarienborner  ©tnnafjmeoera.  1465 :  ber  baef e 
offe.    ß.  (5rg.  148  f. 

ber  fBadtwg  (Backdrok,  2Jfy.  Backdro)  toie  fdjrb.  : 
batftrogf  (SB.). 

ber  ©aifen  (Backe  SB.,  Bagge  ß.)  toirb  burdjauS  für  SBange 
gebraust.  Sfijb.  paccho,  ml)b.  backe,  9todj  SB.  aus  einem 
älteren  bracebo  (Hinnlabe)  entftanben,  meld&eS  nodj  im  bair. 
bradfet  birfbatfig  toorfommt.  Serfd)ieben  oon  Sade  unbSaden 


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mdtx  —  »ab. 


81 


in  Srfdj?  unb  £interbade,  loelc^cs  aus  bem  fftb.  eingebrungen 
ift  unb  mljb.  bache  (noch  jefct  bair.  Bachen)  lautet. 

ber  ©atf er.  9HjeinI)eff.  9151. :  6r  ifl  fein«  Äopfä,  wie  ber  Bäder 
oon  (Sich.  2Bie  fo?  2)er  badft  nid^t ,  wann  er  fein  ÜReljl  hat. 
^Xrd^iö  Xni  255. 

bätffem  (becksem),  einen  unangenehmen  ©eruch  unb  ©efchmad 
labern  3.  B.  ber  ßaffee  bädfert  ober  iß  bädferig,  wenn  faule 
Bohnen  barin  ftnb.    3n  fR^cin^cfTcn  bäffeln  unb  bäf  feiig 
(bekseln).    ©0  iß  in  Stoff  au  (SBeilburg)  bdef f ig  ber  äaffee, 
menn  er  unangenehm  nacbfdjmedt  (er  bädfert),  ober  bie  ßuft  in 
einem  lange  gefc&loffenen  3immer.  2ln  ber  Sflofel,  auf  bem  £un§= 
rüd  wirb  bädfein  befonberS  Dom  SGBeine  gebraust,  ber  nadj= 
fchmedt;  in  ©aarbrütfen  ^ei^t  e8  birffeln.     öergeidjnet:  bö'dfern 
ben  ©eruch  ober  ©cfdjmad  Dom  Bode  fyobtri,  g.  B.  bie  ÜEJcilch 
böeffert.   €r  meint  ohne  3&>eifel  baSfelbe  SBort,  ba  ö  in  ber 
SBetterau  überhaupt  nicht  gebrochen  wirb,  ©benfo  hat  auch  2Bei= 
ganb  böeffern  =  bodartig,  bodoerlangenb  riechen  als  lanbfchaft= 
liehen  Slusbrud  in  fein  Sörterb.  aufgenommen.  Senn  bieS  SBort 
wirtlich  ben  obigen  SBörtem  gu  ©runbe  liegen  foflte,  fo  ift  bie 
Bebeutung,  wohl  burch  Anlehnung  an  bie  3"terj.  bäf  8  (f.  oben 
unter  bä),  erweitert.   3u  beachten  ift  auch  ba$  bairifche  pädeln, 
oerlegen,  faul  riechen  (6chmeßer  1,  381),  ba8  an  bie  3nterj. 
baa!  (Schntibt  6.  11)  unb  an  bälerlidj,  gum  Erbrechen  Übel 
(baf.  ©.  12)  erinnert. 

ba§  »ob,  mhb.  bat,  ©en.  bades,  2Jlg.  beder.  3m  2Jtittel= 
alter  unb  auch  noch  fooler  war  e$  #aupterforberni8  einer  Be- 
wirtung ober  Beherbergung  gunächfi  bem  ©afte  ein  Sab  gu  reichen, 
toogu  man,  wenn  eS  ftch  um  eine  größere  3^hl  ber  Su  Bewirtenben 
hanbelt,  in  bie  öffentlichen  Babeljäufer  ging.  3m  SBeiötum  über 
ben  SBilbbann  in  ber  SDreieich  oon  1338  (Simon  6.  129)  ift 
befttmtnt,  bafj  ber  Bogt  oon  3ttingenberg ,  ber  ihn  öom  föeich  su 
gelten  hatte,  währenb  ber  9fteffe  gu  (Jranffurt  burch  feine  3ager  einen 
£?irfch  fangen  lägt,  biefe  führen  ihn  nach  3ranffurt  „unb  wan  ftye 
tomen  gu  €>afenhufen,  fo  fuKent  ftye  blafcn  burch  tye  ftabt  unb 
futtent  i>ne  bem  6chulthetfjen  he$m  füren,  ber  fal  foe  gu  babe 


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82  23abe. 

füren  unb  fat  foe  erlidjen  laffen  unb  faX  bcn  Irtrfc  mit  bcn  fdjeffen 
teilen,  als  fin  erc  ift".  3n  Sttarburg  tourben  bic  föatsljerrn, 
bon  ben  ljöljern  lanbgräflid)en  Beamten  im  15.  3aljrlj.  oft  311m 
33abe  unb  gum  gemeinfamen  STrtnfen  eingelaben,  toorüber  folgenbe 
Slufgetdjjnungen  aus  bcn  ©tabtredjn.  (mitgeteilt  b.  Dr.  SB.  SBüctmg) 
^Cuffc^tug  geben:  1)  1452  uff  montag  nad)  ©eBaftiani  als  bei 
lantfoit  gum  babe  ben  fRat^  gemetynlidj  ^ait  tljun  bibben  unb  ge= 
laben,  fin  fte  ben  abint  bie  e^nanber  bieben  in  beS  BurgemeifierS 
Ijufe,  öerfeert  baffter  bag  man  bon  berb^nten  tonnen  bor  ftdj  gehabt 
$ait,  baa  t&  tub  3fc.  2)  1453  uff  fonnabtnt  nodj  vocem  jueun- 
ditatis  als  ber  lantfott  ben  9tatlj  gum  Babe  gelaben  Ijatte  unb 
befjmalS  ben  (Sancgeler  unfjS  gnebigen  Ijern  aud)  mit  im  gehabt 
unb  barnadj  gum  iotyne  gegangen  fin,  Ijat  ber  Burgemeifter  bon 
Bebele  beS  SftabiS  bie  babie  getoeft  bor  benfelben  ßancgeler  unb 
ftnen  !ned)t  gegulben  bag  ig  tub  2fc.  3)  1457  uff  fonnaBinb 
nad)  misericordias  domini  als  ber  lantfoit  ^ir  fommen  unb  lange 
tütyte  ufcgetoeft  ift,  Ijat  Ijee  ben  fRatr)  gum  Babe  gelaben,  bie  alfjban 
mit  im  gum  ttujn  gegangen  unb  im  gu  eren  nadj  Bebele  beS  rabis 
bag  geladj  abgetan  unb  gegulben.  4)  1474  uf  mittoodjen  bor 
-Äatljrine,  als  ber  fRatl)  mit  bem  Ijobemeifter  ein  frubabt  geljalben 
$aben  unb  al&ban  mit  im  in  £endjen  SßemerS  Ijufc  gum  toijne 
gegangen  ftn,  ift  bag  geladj  abgetan  unb  gegulben  it.  5)  1477 
uf  mttttoodien  nadj  fontag  Cantate  als  ber  IjoBemeifter  ben  9tatlj 
gum  Babe  gelaben  Ijatte,  bie  alfcban  gu  im  fantyt  bem  marfdjalgfe 
ßancgeler  unb  anbem  gu  geladje  gegangen  fin  zc.  6)  1477  uff 
unffcs  Ijern  lidjam  abint  als  ber  ljoBemeifter  ben  fRatl)  gum  Babe 
gelaben  unb  ein  gelad)  in  fceter  fremerS  Ijufc  geljalben  Ijabin  — 
im  unb  anbern  un§§  Ijern  bijnem  bag  geladj  gu  eren  gegulben.  — 
3fnff.:  Sabebütte.  5lft  üBer  ben  9lad)laf$  beS  9Ji.  ßonrab  in 
ailaing  1383.  (Qu.  1880  19):  Babe  Bubben.  SBabefeffel.  ®af. 
18:  einen  Babefeffil  mit  ber  rören. 

bie  Bube,  öate,  ©atte,  ml)b.  bäte,  agf.  gibada  =  fRufcen 
Vorteil,  &tlfe,  lommt  nod)  in  $urljef|en  in  ber  gorm  Bade  bor, 
Dilmar  21.  Sdjmibt  Ijat  ber  SBatt.  3n  ber  SBetterau  tofirbe 
baS  SBort  Bare  lauten.  DBgleid)  idj  es  nid&t  bergetdjnet  gefunben 
IjaBe,  möd&te  id)  bod)  Begtoeifeln,  bag  es  böHig  erlofd&en  ift.  9iidjt 


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Unbaten. 


83 


gehört  ^ter^cr  ba§  oon  ß.  Dergetd^nete :  bie  Badde,  Bf.  9tt§.,  aud) 
in  bcr  3faf-  Desche-badde,  b.  i.  Stoppen,  2)etfel  über  ben  9tod= 
tafdjett.  ©8  iji  fran*.  lapatte.  3)er  Unbaten  (Uflbäde  Umbäde, 
Ufiböde  Umböde  in  ßauterbadfc,  ©ä)%  flttoofer  ©runb  unb  Um* 
gegenb;  Ufiböre  Umböre  in  bcr  SBetterau,  Spotten,  ©rfinberg, 
Ulridjftein,  Sllsfelb,  Homberg  a.  b.  £).)  1)  Unzeit,  Unfug,  böfer 
6trcid),  Ungejogenheit;  2)  ungezogener,  böfer  Änabe;  3)  9flerftt)ürbig- 
!ett,  SBunber;  4)  llnmaffc.  —  Slbgefehen  oon  Söebeutung  2  nrirb  bas 
SBort  faft  nur  in  bcr  ÜDtehrhett  gebraust,  roetdje  ba,  too  t  in  r  übergebt, 
enttoeber  Ufiböre  Umböre,  ober  Ufibörn,  Umbörn  lautet,  je 
nach  bem  n  ober  e  auSgelaffen  toirb.  —  3)ie  fonfrete  23ebeutung 
ungezogener  3unge  i[t  aus  ber  abftraften  Ungegogenheit  hervorge- 
gangen, toie  bei  Unflat,  Söul,  pernicies.  23eifptele:  das  sinn  e 
wink  Uflbäde,  bas  kammer  odder  dergeje  mache?  Stall  käfl 
Uöböde  öfl  (ßanbenhaufen).  Wos  seifi  dos  fer  Umböre?  («Reis* 
firdjen).  Bos  hotter  (habt  tr)r)  fer  Umböre  Öfigestalt?  (3ett). 
Dou  stellst  alsfort  Umbörn  öfl  (©rüningen).  Dos  seifi  Umböre 
doch  ach,  Ausbruch  beS  UntoillenS  ob  einer  Arbeit,  bic  ni(f>t  gc= 
lingen  tooflte,  ettoa:  baS  ift  bodj  abfdjeulia),  $u  arg  (Cottar).  Du 
seist  e  rechter  Umböre  oon  einem  böfen  SBubcn  (aJtünjenberg, 
IRetSfirchen).  Es  eass  gladd  e  Umböre  (^Bingenheim).  Wos 
sein  dos  fer  Umbörn  oon  3ungen  bie  üftefter  aushoben  (©rüningen). 
Aich  hufi  Umbörn  gesehfi  (©ießen)  ober  ich  hufi  meifi  Um- 
börn gesehfi  (ßleinlinben)  b.  i.  höbe  mein  blaues  SBunber  ge= 
ferjn.  Wos  muss  ich  fer  Umbörn  hirn  (Slnnerob).  Er  bot 
Umbörn  vofi  Hä  (£eu)  krit.  —  2)aS  Söort  ift  auch  in  Äurheffen 
gebräuchlich  (Dilmar  422)  unb  in  9toffau,  too  es  Unbabem  lautet 
(©eftmibt  280),  aber  rttd^t  mit  ber  Sftannigfaltigfeit  ber  formen 
unb  33ebeutungen  toie  in  ber  2Betterau  unb  auf  bem  Kögelsberg. 
3m  2ftljb.  entfpridt)t  bem  männlichen  Unbaten  bas  toeibliche  un- 
bate  (Schaben.  Unmaffe)  als  3W-  t)on  bie  bäte  (ftufcen,  SJcaffe),  gu 
toelchem  bas  SBerb  baten,  batten  (nüfcen)  gehört.  25em  Unbaten 
ift  bie  noch  im  Slaffauifdjen  gebräuchliche  gorm  Unbatem  boran= 
gegangen,  beren  m  fich  in  n  Oertoanbelt  hat,  rote  in  23oben,  Söefen 
(£.).—  $>er  Unb ate  (Unbare,  Unbärre,  auch  Ufibarn).  l)Unglücf ; 
2)  SBerbrufj,  Unerträgliches;  3)  £anblung  bie  öffentliches  Ärgernis 

6« 


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84 


baben  —  baf. 


gibt  ober  ber  öffentlichen  ©Ute  fdiabet,  grobe  UnfäjicfUcfjfett.  4) 
©etoirre  aus  Stetem,  ßftrm,  üttenge.  (2B.) 

Baben  fcabben ,  Baten  hatten  (barre),  <ßart.  gebatt  (gebatt), 
Reifen,  nüfcen,  fruchten.  3.  S.  däs  batt  naut;  's  horr  alles 
naut  gebatt;  batt's  naut,  su  schädd's  naut.  (Ein  SolfSltebdjen 
tautet :  Was  batt  maich  d'r  Appel,  Der  rond'rimm  eass  faul  1 
Was  batt  maich  maifi  Schätzi,  Wann's  mächt  e  scheappMaulI 
2l(b.:  batt  proficit.  (2B.)  —  ©djon  im  ©ot.  gabatnan  (nüfcen); 
baS  t  ift  geblieben,  ftatt  ftdj  in  z  ober  ß  gu  oerfdjieben,  mie  in 
btott  für  blofe.  2Mtmat  22.  ©t$mibt  14.  ©$meHer  1,  300.  baS 
®ebatt,  £itfe,  fTtufecn.  3.  23.  dö  hun  aich  käfi  Gebatt  devöfi.  (SB.) 

beben  (bäre  SB.,  baare  ß.)  1)  toie  fd&rb.  baben;  2)  toaten 
(toetd&c§  bie  SJlunbart  niä)t  lennt).  5kät.  büd,  3Jlg.  büre,  $art 
gebäre  (gebaben).  ß.  unterf<$eibet  anrifdjen  gebaare  (gebabet)  unb 
gebäad  (getoatet),  bemerft  aber,  bafc  biefe  ©Reibung  nidjt  attge= 
mein  burdigefiUjrt  fei.  (CErg.  150  füljrt  ß.  nur  bie  ftarfe  Siegung 
an).  3m  ßtebdjen  öon  ber  SBajferfaljrt  (öon  SBeiganb)  tautet  eine 
©tro^e  (öon  brei  ins  SBaffer  gefallenen,  bie  man  mit  einer  Stange 
tjerauSjog): 

@ann  toöi  fäi  all  ofjm  93ad)raf)n  tooarn, 
SIfe  toftt  m'r  jdift  'n  $räl)fd)  of>m  ©oarn, 
2)o  woarfd)  'n  baf)I,  afi  toät  e  Dtaljm, 
<3äi  butjte  noun  eann  fofyme  fyatnn, 
(Eann  tooatn  b'r  fu  fteafl  toäi  e  Sftaufi. 

£rai§  4: 

'©  Ijott  mtdj  mein  ©cöoatTermann 
ßc^t  off  bie  Äerb  geloare. 
©erahnt  Ijott'S,  tooaS  nurts  raljne  fann, 
3>oad)  mir  fein  boTdjgeboare. 

Slud)  in  3^r)etnr)effen  f)at  baben  beibe  23ebeutungen  unb  toenigfien§ 
im  $Part.  fiarfe  Siegung. 

bof  (bäf)  3nterj.  beS  SfatteS  unb  ©d&tageä:  bäf  dech!  (tooljl 
lsg.  pr.)  2113  ©ubft.  ber  Saf  (Bäf).  SDaöon  bafen  (bäfe)  1) 
jtorf  fdjtagen  (baf  bie  3^ür  ntd&t  fo  ju);  2)  fiarf  trinfen  [baf, 
b.  t.  auf  einen  ©djlag,  auStrinfen.  SBeiganb  in  einer  Stnm.  ju 
einem  ©ebidjt  bei  Sflarbaä)  157:  S)rim  gong  e  erfdjt  ean'S 


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bafter  —  bft&ett. 


85 


^irrerfd)  £au8  Sann  baljft  fein  Äenndje  ßorge  aus].  SBgt.  $lrdjio 
XIII  255  aug  föfjeinljeffen  bafen  =  fidj  fatt  effen  unb  trinfen. 
2)a$er  ber  Safer  SBafferfdufer  ß.  <£rg.  150.  2)aS  ©ebafe  (Gebäf) 
ba§  3ufä)lagen  ber  SE^üre.  —  ®S  fommt  ber  Ablaut  buf  (f.  b.), 
anbertoärtö  aud)  bif  bor. 

fmfter  au8  Be«  unb  after  (f.  oben  ©.  17)  1)  nadj;  in  ber 
SSerbinbung  ba  bafter  regelmäßig  in  ben  Sftarburger  6tabt- 
redjnungen  be§  15.  3a!)rl}.  3.  S3.  1457:  unb  blibet  ber  fumme 
ba baffter  ben  nutoen  burgemeiftern  ju  bereden  100  ff;  1477:  bie 
uffljebere  bliben  ba  baffter  nidjt  fiulbig  (1491:  bie  ufftebere 
Gliben  bar  affter  nit  fd)ulbig.  1492:  pliben  barubir  audj  nit 
fdjulbig.  1504:  bie  ufff)ieber  bliben  furter  nit  mer  f gültig). 
1492:  3tem  uff  fritag  nadj  conceptioniS  9ttarte  ift  fcfjoltl^eiß  unb 
ratt  in  ßubtoig  SBernljerS  Ijuß  getoeft  in  fadjen  6ifert3  $odj§ 
falber,  —  ba  baffter  4  U  Derart  ift.    2)  außer,  Dilmar  22. 

ba§  ©agafdji  (Bagäschi)  tote  fdjrb.  bie  Söagage  2.  (Srg.  151. 

Bafcn,  fiätneit  1)  23rot  in  ber  Pfanne  röften  (baewe  in  23orS= 
botf);  baljer  SBäljbrot  g.  33.  in  ßauterbadj,  ßiebcrbadj,  Sftomrob, 
£)berbreibenba$;  SBäljfcb^ite  §erdjenljain;  ber  Baewe s  Dilmar 
29  im  ©djmalfalbifdjen;  audj  Softer brot  genannt.  2)  (baehe, 
^Part.  gebat  in  ^ergen^ain)  bura^prügeln:  der  hät  seifi  warme 
kreit.  3)  allgemeiner  burdjtoärmen  3.  33.  er  hät  sich  om  Owe 
gebebt,  £rat3f>orloff.  (£.)  Söitmar  22  oeraeidjnet  aus  bem  öft= 
lidjen  Reffen  bäljen  =  6töcfe  im  Reißen  23acfofen  röften,  fo  baß 
bie  Sftinbe  fid)  Dom  &olje  löft.  ©djmefler  1,  183.  föeintoalb  1,  8 
baeben  beben.  Sflljb.  ban  bura)  Umf abläge  ertoftrmen,  tooljl  aud) 
burd)  ^eiße  2>ämpfe,  benen  man  ben  leibenben  Körperteil  ausfegt. 
%l.  föößlin  27b:  Slucb  ift  gut,  ba§  fidj  bie  fram  [§u  meitern 
bie  bermutter]  bege,  ober  ein  fd&mabem  ober  bampff  madj  mit 
Sappeln,  3bifdj,  33ernfla,  Heien,  Ober  bab  barin,  ober  legS  mit 
fecflin  uff  bie  gemädjt.  3)af.  32a:  ob  ber  fratoen  nadj  ber  geburt 
zufiel  letbtoee  unb  francfeit  ber  bermutter  unb  ber  gemedjt,  60  foll 
fie  fiä)  bef)tt>en  obber  baben  ob  ben  bingen,  bie  ben  fdjmertjen 
miltern.  S)af.:  9tim  SJJoIetjen,  getraut,  fedjä  ßorberbletter,  ßaß 
bie  alle  fiebert,  bar  ob  fol  fidj  bie  frato  beljtoen,  unb  fdjtoabmen. 
2)aoon  bie  Söäljung,  Sftößlin  44b:  mit  bdbern,  beijung,  falben. 


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86 


93af)te  —  fcatb. 


ausbauen,   ©l>ringin8felb  17:  3<f)  fefete  mtdj  fe$r  na$e  sunt 
Ofen,  umb  mi$  redjtfdjaffen  auSjuba^cn. 
©aljre  f.  f&axt. 

bcr  ©ojer  ©ejer  (ä,  S)  1)  eine  3lrt  SBremfe,  ber  fog.  23te§= 
ttmrm  ober  Ziffer  (©djmetter  1,  1761),  burd)  beffen  Sttdj  ober 
©efumme  baS  SRinboiel)  loilb  gemalt  wirb ;  2)  SBut,  in  toeldje  e$ 
baburd)  öerfc^t  wirb.  2)aoon  bajern  bejern  (com  Sfcinboiel)) 
burdj  ben  S3ifc,  felbft  burd)  ©efumme  biefer  SBremfe  toilb  unb  toütenb 
werben,  mit  aufgehobenem  6djwanje  wie  rafenb  fortrennen,  (manaV 
mol  audj  Don  Sttenfdjen)  über  §al8  unb  ßopf  baöon  eilen,  23eifp.: 
der  Bäjer  kemmt,  iss  öfl  der  Kü,  Kö  (Sanbenljaufen) ;  der  Bejer 
hott  die  Kou  gestoche  (Hnnerob);  mer  rnent,  die  Kou  hätt  de 
Bejer  (Siefecf);  die  Kü  bajert  (Kirtorf);  bejert (Slngerob,  O^meö); 
wo  bäjert  der  hin?  (©djlifc).  93ajern,  roie  audj  ba8  gleidjbe* 
beutenbe  biefen,  gehört  fjauptfädjlidj  bem  Kögelsberg  an,  unb 
nidjjt  feiten  werben  beibe  Jöerba  nebeneinanber  gebraucht.  9tur  Dilmar 
30  forid)t  oon  93eier  unb  beie rn,  fonft  niemanb.  2ftf)b.  beier 
beiern  ober  beiger  beigern,  toeldjeS  bie  wetterauifdjen  SBörter  t>or= 
ausfegen,  finbet  fidt)  nidjt.  3)iefelben  93ebeutungen  Ijaben  gried). 
otorpoc  unb  otorpdü).  (£.) 

baS  BaJcS  £au8;  iübifdj  =  beutfd) ,  au8  fjebr.  bajith.  2. 
6rg.  151. 

ftitft  f.  u.  ii. 

bolbitrett  (balwirn)  barbieren;  baoon  ber  SSalbterer  (Bal- 
wirer),  fo  fd)on  in  ßutyerS  £au8re$nung  1542  (3cttfd&r.  f.  Ijift. 
£IjeoI.  1846,  417).  Übertragen  im  6inne  oon  betrügen  (audj 
über  ben  ßeffel  balbieren).  ßefjrein  59.  6treff  bei  ftünjel  455: 
<&djwernotf)8  2h)lf,  als  be  Olbe  iwwer'n  ßeffel  balwirt!  ßennig: 

Ijätt  eidj  fe  baltoeert,  bebrolje  un  gefdjunne. 

Mb  (bäl)  2lbj.  1)  fd&nefl,  in  winbbalb  (f.  u.);  2)  frflft  3.  93. 
bäl  Obst  gfrüfjobft,  bäle  Äppil  frühreife  Stfel,  bäl  Fröijar  aeitige* 
Srrüljialjr.  2)a3  91bj.  ba  Ib  ift  fdjon  im  älteren  9teul)od)bcutfdj 
feiten,  jetjt  in  ber  Sdjriftforad&e  erlofdjen  (©djmetfer  1,  234).  — 
21bo.  balb  (bäl,  füblid)  am  9Mn  audj  bäle<p.)  wie  fd)rb.;  @om= 
pax.  baller  unb  bäller  (better  ßeljrein  69)  efjer,  lieber  3.  93.  bäller 
ich  6  Kruzer  fir  e  Meßer  üsgeb ,  eß  ich  mifi  Brut  us  der 


l 

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Salbrian  —  Jöaflebiiu 


87 


Kepp  rüs  (3fulbQcr  ©renge).  toinbbalb  (weamb&l)  9Ibj.  tt>inb= 
fc^ncH,  fd§neQ  nrie  bet  SBtnb  in  23ertnubsljain.  (£.)  —  21uf  bcm 
£unSrü<f  ball  unb  ballS,  g.  8.  Holtmann  (5.  2lufl.  241):  39aH 
Ijott  bcr  31mbeS  in  bet  ©d&mitt  6o  friel)  nitt  tnel)  geflung,  unb 
baf.:  9iabeljrli(f)  amer  Ijott  aag  bott  SBallet)  en  (£nn  genumm. 

bcr  ©albrion  (Baldriöfl),  aus  tot.  Valeriana,  gehört  gu  bcn 
Kräutern,  bic  am  £itnmelfal)rt$tag  gefammelt  »erben.  <£r  wirb 
nebft  $oflen  gum  ©djufc  gegen  3auberei  in  bie  6tube  unb  über 
bie  StaHtljüren  geengt.  2lia)to  XII  314.  ftö&lin  30b  redetet 
„93albrian  ober  £ennmanf  genannt"  gu  ben  Jfrftutern,  bie  ben 
£arn  austreiben.  Slucf)  23ocf  öergeidjnet  unter  ben  Flamen  für 
ben  „gemein  SBalbrian"  (fonft  $afcen=,  Slugen-,  2BenbttJurfcel) 
3)enmara\ 

ber  Saig  (Ball,  9ftg.  Bäll')  baS  toeidje  £aarfell  mandjer  £iere, 
g.  25.  gfuc{)£=,  ^öfen=,  Äafcenbalg.  dagegen  lautet  baS  SBort  Balke 
in  Blösbalke  (SBlaSbalg).  (SB.)  2*gl.  ß.  Grg.  152  u.  b.  2B. 
Saig:  ttett.  »alfen,  DrgelbiaSbälge.  2JHjb.  als  ©djelte  oertoenbet. 
§ierl)in  gehört  toof)l,  toenn  in  SBübinger  £erenaften  1564  oor= 
fommt:  @t  bu  baltf,  bas  bt$  ®ot8  fünf  ttmnben  fdbenben!  Sgl. 
ß.  CErg.  a.  a.  O.  S5alg  als  pellex,  *Pfaffenfellertn ;  aud)  b.  2llb.  €b,eb. 

ber  8tfl  (Ball)  wie  f$rb.  1)  ber  6»ießatf;  2)  baS  SBaKfefi. 

bas  ötttt  (Ball)  eingelner  ftuntyfer  $unft  an  einer  Älinge. 
(ß.  dagegen  €rg.  153  wirb  baS  SBort  als  masc.  begeid&net.) 

ber  ©affatfaj  «Pallafd).  SraiS  61:  $r  JöaHatfd)  tooar  aad) 
eann  br  fReit). 

iaüatfö)en  (balladsche)  unoerftänbltdj,  aud)  bumm  fdjtoafcen 
ß.  (£rg.  153).    SBoljl  oom  frang.  parlage,  ©efd^tDög.  ftefcrein  59. 

ber  Calle,  öafleit  (nur  2ttg.  Battn  Bäll  ß.)  runblidje,  baü= 
äfjnlidje  <£rljöf)ung  an  §anb  unb  3fu6.  2ludj  in  ber  Söebeutung 
einer  in  einen  Umfd)lag  gufammengtyarften  ÜDtoffe  wirb  es  gebraucht. 

ber  »ofleMn  (i)  «Palatin.  SraiS  40:  'S  frur  Slljm  inner'm 
23allebiljn,  'S  frur  9fljm  bordj  bie  £enfdje.  3)a8  frang.  la  palatine 
(^ßelgfragen)  fott  feinen  Urfprung  Don  ben  pfälgifd&en  £ofbamen 
ber  &ergogin  ßifelotte  oon  Orleans  fjaben,  toeldje  biefe  £al8- 
befleibung  an  ben  frangöfifdjen  £of  braute.  Sei  uns  begetdjnet 


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88 


»aflunftern  —  bammeln. 


es  eine  (geftridte)  ffreifenartige,  oom  ^erabljangenbe,  Weiche  £alS« 
befleibung.  (2B.) 

bie  ©afliwftarn  eigentl.  attmobifche  unb  gefchmacflofe  3*er= 
Oeningen  an  ©aflerien,  £reW>engelänbern  ic,  übertr.  jiörenbe  9teben= 
binge.   2lu8  franj.  balustre.  (*p.) 

batnüclit  (bambele,  bambiln;  ß.  fdjreibt  bambeln  unb  bam- 
befn)  1)  Ijängenb  ^tn=  unb  hetföroanten,  fchweben,  beweglich  ober 
fdjlaff  herabhängen,  Bammeln.  3-  33.  wer's  lang  hot  lißfs 
bambele,  wer's  länger  hot  lißt's  schläife  (£.)  SHteS  2an# 
liebten:  SBiebambelt  mir  mein  Slöcfelche!  SBiebambelt  mir  mein 
9locf !  ^b  tdj  ja  mein  ßebeStag  fein  33ambelrod  gehört! 
2)  übertragen  langfam  Qefyn ,  träge  arbeiten ;  etwas  bambeln 
laffen,  b.  i.  bernachläffigen,  bie  ©efc^äftc  hangen  laffen,  wofür  auch 
baS  Äontyof.  etwas  t»  er  bambeln  (ß.  fd&reibt  ferbambefn)  gebraust 
Wirb.  3)er  unb  (namentlich)  bie  93  am  bei,  eine  ^erfon  bie  alles 
nadjläfftg  hangen  lä&t,  eine  fcblottrige,  nadjläffige  unb  träge  ^erfon; 
in  öerftärfenber  3fnf.:  ber  §annebambel,  £ambambel, 
Wambel,  ein  gutmütiger,  einfältiger  9öcenfcb,  ber  alles  gehen  läßt 
wie  e8  geht.  2)er  erfte  Seil  ift  baS  abgeftumjjfte  Johannes,  wie 
£annjer  für  Johann  ©eorg,  §ampet  für  3oljann  <Peter  fleht. 
6o  hat  Äehrein  59  S3ambelhanneS.  3n  Wambel  ift  bie  mittlere 
©ilbe  ausgefallen.  3)afür  f treibt  ß.  auch  Haönnebambel,  was 
auf  Haenne  (Heinrich)  gurütfjuführen  wäre  ((£rg.  155).  ber 
Söambeler  Slrenbeler.  —  bambelicb  1)  gu  weit,  oon  Äleibern, 
2)  unorbentlidj  in  Kleibern  unb  Haltung  (ß.  (Srg.  155).  —  baS 
©ebambel  1)  baS  fcblotterige  £ängenlaffen  unb  bewegen  ber  3rü&e 
beim  ©igen  unb  baS  unorbentli(he  herabhängen  ber  ßleibungfc 
ftfiefe  am  ßeib,  namentlich  wenn  fie  gu  weit  finb ;  2)  baS  langfame 
©ehen  unb  Arbeiten.  —  ©rimm  bammeln  unb  baumeln.  93ilmar  24. 
(Schmibt  12  f.  fteinwalb  1,  117.  grifch  1,  74.  SBeiganb  leitet  ba* 
SBort  Don  fyan.  bambolear  (fdjwanfen),  £ainebach  benft  an  lat 
pampinus  («Ranfe,  $ebe),  wofür  in  &errS  überf.  ßolumella  531.  36 b 
^ampel  oorfommt.  SeibeS  ift  wenig  toahrfdjeinlid).  SJton  barf 
bambeln  unb  bammeln  faum  trennen  oon  bimbeln ,  bimmeln, 
bumben,  bumbfen,  bummen  unb  bummeln  (ogl.  2)oornfaat  1,  168), 
Welche  bie  93ebeutung  hi«=  unb  h«fchwingen  mit  bem  begriffe 
tönen  unb  fchallen  bereinigen. 


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»anb  -  »an!. 


89 


ba3  ©anb  (Band  SB.,  Bann  £.),  ^.SBdnbet  (Benner, Beanner), 
toiefd&rb.  —  2)a8  Gfebänbe  (Gebeann)  SBanbtoert,  toeld)eS  oom  5Braut= 
frans  Ijerab  über  ben  dürfen  Ijängt,  ober  Sanbtoert  mit  <£infd)luji  bt§ 
StautfranscS.  ©in  nidjt  nur  in  ber  SBetterau,  fonbern  audj  im 
fcinterlanbe  fie^enbe  9121.  ift  „mit  6d)aWel  unb  ©ebänbe"  b.  i.  mit 
§a&  unb  @ut,  mit  Äinb  unb  Heget  [richtiger:  feierlid)  gepult 
tote  gur  £>od)3eit  (6.)].  ©mtontyma:  Slufgebinbe,  £ang.  9JtIjb.  ge- 
bende, HotteftiD  öon  33anb,  tote  ©elänbe  oon  ßanb.  SBeiganb  1, 395. 
§d)meHer  1, 247.  Dilmar  25  f)at  S3änbertoerl  für  ©ebänbe.  (£.) 

baS  öimbarag  (Bandgras).  SraiS  3:  fttljfi  (ftöSlein),  9tittf, 
fc  jtol$  eann  fein  SBeaft  bou  eann  Säaljnbgroag  eann  SftoStnerain. 

tänbtg,  mljb.  bendec,  bom  £unbe  an  bem  Jöanbe,  ber  Äopfeel, 
feftgefjalten.  Sfriebb.  Url.  239:  bie  melier  follen  üjre  £unbe 
benbig  galten.  üftur  nodj  erhalten  in  unbänbig,  meines  rtjeinifd) 
tote  unbarbarifd)  u.  a.  gur  SSerftärlung  bor  2lbj.  gefegt  wirb 
(ßeljretn).  3n  ber  SBetterau  ttnrb  üflbensch,  b.  i.  unbänbifä), 
geforodjeu  toie  jochbensch,  b.  i.  nur  erft  ans  3oä)  getoöljnt. 

ber  öttngert  (Bangerd,  2%  Bangerder)  Söoumgarten.  3n 
ber  SBetterau  feiten:  SBangert  mit  einem  {Jrörfier^aufe  jnrifdjett 
©iefjen  unb  Raufen.  Url.  1405:  etynen  bangarten  gelegen  in 
ÜDlinfcenberg  in  ber  toebir  gafcen  unber  beme  burgtoege  bt)  beme 
Sdarfc  bore,  ©rüninger  HirdjenainSb.  ©.  19 :  5  fd& .  c^nfe  uff 
bem  bengarten,  ber  pendeln  wag.  Sludj  Saniert  getrieben, 
93.  9lder  auf  bem  Saniert,  üftieberurfel  (Jfranffurter  Seite  (933.) 
5Jtoberne  oorneljmtljuenbe  9lbgefd)madttjeit  ©erfolgt  ba§  SBort  unb 
madjt  aus  ber  SBangertSgaffe  in  S)armftabt  eine  ^anlrattuäftrafce.  (SR.) 

Bant  (Bank  SB.,  Bang  ß.)  ift  in  ber  SBetterau  unb  im  SSogel8= 
Berg  meift  männlidj,  toie  a!jb.  unb  mljb.  (©rimm  @r.  3,  433), 
au<$  franj.  le  banc.  ($.)  $21. :  dorch  die  Bang  öderch  (burdj  bie 
San!,  olme  Unterfdjieb  ber  auf  ber  23anl  fifcenben,  ©rimm  SBb. 
1,1108),  fä)on  mljb.  ßererl,  119.  (ß.)  ftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbem 
(Senturie  ©b:  ben  nutj  unb  ben  braud)  Ijat  man  unter  bie  Sand 
finden  laffen.  —  SDaoon  baS  SDimtn.  ba3  (auä)  ber)  35änlel  (t>äuftg 
geforodjen  Bänkiln,  fo  in  ßangäborf,  ©rüningen,  <&otg^eim)  (£.); 
in  ber  993etterau  audj  ein  fernes  ©eftell  jur  5lufftettung  bon 
Südjern  u.  bgl.  (bafjer  93üdjerbänlel).   3n  ben  Käufern  ift  e§ 


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90  39anftu($  —  »ann. 

gewöhnlich  über  ber  Zfyüx  ober  am  Stordjjug  angebracht  2>er 
(feiten  bte)  ßammbanf  ober  baS  Äammbret  (Kammbreat)  unb 
SMmin.  baS  ßammbönfel  (bielfach  gefpr.  Kammbänkiln)  tft  ein 
in  ber  ftafje  ber  ©tubenbecfe,  gewöhnlich  am  SLragbalfen  ober  über 
ber  £l)üre  angebt achtes  23ret,  wo  ber  ^amm,  ber  in  ber  gfamilie 
eine  wichtigere  ftotte  fpielt  als  manage  glauben,  fobann  einige  SBüdjer, 
tote  SSibel,  ©efangbuch,  Katechismus,  ©ebetbudt)  aufbewahrt  »erben, 
fteinwalb  1,  75,  SSilmar  192,  £ilbebranb  im  £>.  Sßb.  5,  166 
meinen,  baß  Äammbanf  unb  Äammbret  ihren  tarnen  haben  bon 
ben  Mannen,  bie  barauf  ftünben.  ®aran  ift  aber  nicht  gu  benfen. 
25enn  ber  fdjlidjte  Bauersmann  hat  bis  auf  ben  heutigen  &ag  feine 
«Rannen,  unb  wenn  er  welche  hätte,  fo  wäre  für  fte  auf  bem  Stamm- 
bret  fein  [Raum.  SBo  bie  Weiteren  Mannen  höben,  flehen  ftc  in 
ber  ßüdje  ober  in  einem  ©laSfdjranf  in  ber  ©tube.  (£.)  $er 
KammbanfShüpfer  (-hepper)  ober  =fpringerein  üttenfch  bergu 
allerlei  möglichen  unb  unmöglichen  $)ienften  unb  fünften  bereit  ifi; 
eig.  einer,  ber  anbern  ju  gefallen  fidt)  fo  brücft  unb  fdjmiegt,  baß 
man  bon  ihm  fagt,  er  ^ftpfe  auf  einer  Äammbanf  ^rum,  freilich 
ein  $ing  ber  Unmöglidjfeit.  (§.)  ©anftuä)  Such  über  eine  33anf 
gu  becfen.  Sflaina.  ftotariatSaft  1383  (Qu.  1880  6.  16):  ein 
grone  bangbuch  an  deinen  ftucfen,  bitem  ein  angbuch  mit  fchitben 
(SSo^en).  Ecrgl.  2.  £rg.  155.  ©antyfüljl,  «Pfühl  auf  eine  SanL 
2nain3.  SIft.  1383  (a.  a.  £).  ©.  18):  ein  bangphul.  »gl.  2. 
(£rg.  155. 

baS  ©anfenctt  ($on  auf  ber  legten  ©übe)  foritht  unfer  ßanb= 
botf  für  SBa^onett,  ohne  rechtes  23ewu&tfein,  gleichfam  an  S3anf 
angelehnt.  (SB.)  Sangenet  2.  (Srg.  151. 

ber  ©anfcrt,  S3  an  f  er  t  er,  uneheliches  Äinb.  SBerfiärft 
£ecfenbanfert;  ein  mehr  befchimpfenber  SluSbrucf:  unter  ber 
&ecfe  erzeugtes  ßinb.  (SB.)  —  Saniert  aus  SÖanfhart  bezeichnet 
ben  auf  ber  23anf  (im  ©egenfatj  gum  dühebett)  ergeugten. 

ber  8*nn  ©ebiet,  S3egirf;  fo  in  Slnnerob,  ©teinberg,  Äleim 
linben.  (£.)  —  ©onft  ift  baS  einft  öielgebrauchte  SBort  metft  aus 
ber  SSolfSforadje  gefdnminben.  (SBilmar  24  f.)  (£s  bezeichnet  bie  bem 
dichter  guftehenbe  ©erichtsbarfeit  (fo  3.  SB.  SSlutbann,  bie  €nt= 
fcheibung  über  ßeben  unb  £ob)  unb  beren  Sejirf,  ferner  ein  ©ebot 


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Sanne§  —  Sappe! 


91 


ober  Verbot  unter  ©trafanbroljung,  enblidj  bie  guerfannte  Strafe. 
2)er  SBübbann  ift  ber  SBcgirl ,  innerhalb  beffen  e3  ben  Unbe- 
rufenen perboten  ijt  gu  jagen.  (Sine  Sannau,  ein  Jöannljolg 
unb  SBanntoatb  ober  Sannroaffer  Reiften  fold&e  Sluen  zc,  in 
benen  es  jebem,  ber  nid&t  gu  ben  S3ered)ttgten  gehört,  verboten  iffc 
gu  jagen,  £olg  gu  fällen,  gu  fifdjen  u.  bgt. 

©atracS,  ein  reifer,  angefeljener  üflann,  bef.  ©utsbejttjer,  großer 
Sauer;  oljne  Stoctfel  aus  SBarneS,  toas  ©djmtbt  in  gleitet  33e» 
beutung  au§  bem  SBeftertoatb  anführt.  68  ifi  ba§  jübifdje  $ar« 
nofj,  SarnoS,  Sorjteljer  (©cfjmetter  1,  405).  ®iefe§  fomtnt  bon 
fjebräifä>tahnubifd&  parnäs,  £irte,  (Jürp,  5BorfteJ)er,  toeld^eS  bte 
beutfdjen  Stuben  Barnös  ober  Barnes  auStyredjen.   2.  6rg.  161. 

Üanfifjett  Üantfäjen  (bansche  bandsche),  audj  mit  p,  atte$ 
burd&einanber  mengen  beim  ßffen,  bann  biet  unb  gierig  effen  ober 
trinfen.  2tl§  Ijanauifd)  bergeidmet  ba§  3oum.  b.  u.  f.  2)tfd)I.  479 b; 
fcantfdjenmel  trinfen(SB).  ©o  fagtman  ein  Sierbantfd)er  bon 
ber  mcl  Söier  trinft.  ber  erften  Scbeutung  entftmngt  auä) 

bie  bc3  23erfälfd&en§  Oon  ©etränfen,  ba^er  ber  SBeinbantfdjer, 
2Behtberfälfdjer.  ©djmibt  fteüt  bie  SBörter  unter  b am fdjen,  eig. 
anflogen,  baß  e§  einen  bumpfen  ©d&afl  gibt,  bann  toarfer  effen 
unbtrinfen.  2lud)  ©timml,  1119  gibt  üöerüfjrung  mit  bamfdjen 
(ftogen,  fragen  unb  beljaglidj  effen,  fdjtoetgertfa)  bei  ©talber)  gu, 
bcnft  aber  gunää)ft  an  Söanfä),  SBantfdj,  $anfe  üttagen  (urfor. 
erper  Sflagen  ber  toieberfäuenben  STiere).  Sgl.  ß.  <£rg.  157.  S)a3 
©ebanfdj,  ©epantfdj  (Gebansch)  1)  ba§  ®urdjeinanber mengen 
bon  Steifen;  2)  ba§  3)urd)einanber  ber  ©peifen  felbft,  g.  95.  Wäs 
mächsde  dann  do  fir  e  Gebansch?  Willde  dann  däs  easse? 
(8.)  3)  ba3  ftarfe  Srinfen  geiftiger  ©etränfe. 

bie  öaWel,  getoöfjnlidj  in  ber  9ttg.  Säbeln,  9Mbe.  Sßon 
ben  toiü)  tt>a$fenben  ift  befonber§  be!annt  bie  ßäfebappel  (23otf 
139:  auß  ben  röftlin,  bie  an  ben  ftengeln  roadjfen,  werben  Heine 
tunbe  fefjlin,  ba3  ift  ber  famen,  barmit  bie  finber  auff  ben  gaffen 
foielen).  Über  ben  bauten  bemerft  SBocf :  tyappü  ift  im  SBejteriä) 
ein  gemeiner  nam,  bann  eS  »erben  alle  breitte  freütter,  fonberlid) 
bte  man  nit  tool  fent,  mit  bem  namen  pappet  genent,  aber  gu 
unberjdjetb  ber  anbern  nennen  fie  bie  Hein  SMoam  umb  beS  fdjeü* 


Digiti 


92 


bar  —  SBarbte. 


belebten  famenS  nullen  faß  Rappeln  unb  §afen  ober  ©enßpappel. 
2)ie  anber  unb  groffcr  nennt  man  9ioßpappet.  SRößlin  11  jäljlt 
gu  bcn  Kräutern  bte  ba  Unbc  madjen  Säbeln,  3bf#en,  Gamiflen 
blumen,  23tngelfraut.   Sgl.  23abbet. 

bar  fid)tbar,  unbebecft,  aljodjb.  par,  mljodjb.  bar,  nodj  in  bar 
(baar)  ©etb  unb  in  ber  SM-  barfuß,  unbar  (uflboar)  un= 
jtdjtbar  g.  23.  ufiboar  mache.  3n  Slrateljorloff  (&.)  9JUt  bar 
jfugef efct  ift  Barfuft  (barrwes)  1)  tote  f  djrb. ;  2)  ofjne  3ugebröte  g.  93.  hen 
ößt  seifi  Brüt  barrwes.  Überhaupt  oljne  bag,  toa8  bagu  gehört, 
3.  23.  de  Kaffi  barrwes  trinke,  oljne  3utfer  unb  einjutunfen  (2B.) 
—  STud&  barfoisich  (ß.).  £rat8  24:  £ott  Slljn8  featt  (fett,  in  3rrieb= 
berg)  30U  feint  aoartoeß  93ruub  (5  SQßof^t  t)o  3toa  eann  breißig 
ßuutlj  (Sann  e  $onb  Sppiltoein  eamm  ©toas,  2)oa3  Ijaaß  id)  mer 
e  3froi^erf  boaö! 

int  in  alfo  bar  (par)  1)  alfo  fort,  jefct  gleid),  2)  foeben. 
tJrinbet  ftd)  im  16.  u.  17. 3afjrlj.  befonberS,  toie  e8  fdjeint,  in  ateman= 
nifdjem  ©ebiet  (f.  ©ermania  19,  6.  99  f.),  fte^t  audj  bei  (Sttinger  in 
ber  £eren=  Goppel,  gebrueft  gfranffurt  1629  (2Ird)tü  XV  568): 
tuotteu  biefelbigen  (eine  wegen  23erbadjt3  ber  3aubcret  gefangen 
gefegte  ^erfon)  in  conünenti  alfo  par  mit  Sdjulj  unb  ©trumpf? 
uff  ben  <E>djeiterf)auffen  gefetjt  Ijaben. 

dar  (-ber)  3.  23.  ftreitbar  (streibber),  ogl.  STratS  73:  3»a 
ftreibbere  SBebetter  ftompe  fic3t>.  2)ie  2)erfürgung  fommt  fd)on  frülje 
oor,  toie  frudjtber  im  Voc.  Ex  quo. 

barat(bäräd)  parat,  bereit;  aus  tat.  paratus.  ©eibel  125: 
$'r  ^ubbil  tooar  tf)r  ©djlof^omm'roab,  2)er  loaf)  beim  Äeffc  ftctS 
boaroat. 

Barbarifä)  (barwäresch  bärwarsch)  unb  oerftärft  unbar= 
barifdj  (üübarw&resch)  übermäßig  groß.    Sögt.  abfd)eulid). 

©ärlel  (Berwel)  bebeutet  in  bem  £interlanb  eine  bumme 
toeiblidje  ^erfon  (§.);  e3  ift  ber  3rauennatne  23arbara. 

ttrbauj!  (bardaüz)  3nterj.  beä  3falte8,  3.  23.  bardaüz  dech, 
dö  lak  aich!  2.  6rg.  159. 

bie  ©orbic  (Bardi  mit  bem  £on  auf  ber  legten  Silbe,  9Jfy 
Bardiö)  l)Zet(;  2)  %naty  oon  Singen  gleicher  3trt;  3)  Abteilung 


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barbieren  —  Bart. 


98 


Don  SPerfonen  als  ©efellfäaft ;  4)  beabfitf)ttgte  gemeinfame  ßufU 
barfeit  in  ©piel,  3<*go#  ©ang,  xSafyxt  zc,  fotoie  biefe  fetbft;  5)  be* 
abftd&tigte  #eirat  unb  biefe  felbjt.  (SB.)  — -  ZxaÜ  31 :  2Rerr  moadjte 
fid)  ero^n  bet'S  @J)äü  (Sann  !jun  SBoabbie  geftoad^e  (e8  ift  bie  [Rebe 
Don  einem  CSaruffel).   2lu8  franjöf.  partie. 

barbieren  (boardifn)  unb  Derbarbieren  Ijeimlidj  enttoenben, 
bei  ©eite  Raffen,  tote  jmtfeln,  fjaujrtfftdjlidj  Don  Srrauen  gebraust 
(9Jlün$enberg,  Utylje,  ßangsborf,  ßangb,  §arbad),  Oberbretbenbaä)). 
3)aDon  ber  Sarbierer  unb  bie  23arbterern.  6d&on  mljb.  fommt 
parlieren  betrügen  Dor,  entlehnt  aus  altfrang.  bareter  tauften, 
im  £mtfd$anbel  betrügen.   SKlmar  294.  6d)mellet  1,  407.  (£.) 

batbn  (barrdü  mit  bem  Zon  auf  ber  legten  €>ilbe  2B. ;  bardü 
8.)  SCbD.  burdjauS,  aber  nur  bei  befonberem  9kd&bru<f,  toenn  man 
feinen  SBiflen  mit  Energie  gettenb  madjen  toifl,  j.  33.  's  muß 
barrdü  seifi,  b.  i.  e§  mufj  in  jebem  ftaUt  geftfceljen.  SBon  fran§. 
partout  überall.  (2B.)  ß.  €rg.  160.  ©djmeller  1, 403.  $ef)rein302 
Jjartu.  £rat§  29:  $>ie  3?ra  faljt:  fdjuljn'S  oarm  2*ief>  e  toingf 
Samt  tooflt'S  boabbu  näit  leire. 

bie  ©are  Safere  (Boar,  meift  mit  Umlaut  unb  am  @nbe 
burd)  n  ertoeitert,  tote  $ärm  ft.  $arre)  1)  Slrage,  2)  irbener  SJhlaV 
ttapf  (©egenb  Don  Sltefelb  unb  ßauterbad),  Oljmgegenb,  aua)  ßoffar). 
SSilmar  26  Ijat  SBare  aus  -ftieberljeffen  im  ©inne  Don  Sftildjtopf. 
6ä)meffer  1,  261  bie  Seren  =  Srage,  SraggefhtL  föeinmalb  1, 10; 
2,28.  S)aS  SEBort  erfdjeint  meift  in  folgenben  3ufammenfetumgen: 
l)£otenbarn  (Dödebarn,  Dürebarn),  feljr  Derbreitet.  2)$udjens 
bare  (Kuche-boar,  -boarn,  -barn)  längtidje,  Dieredftge  Pfanne 
bon  €ifen,  23led)  ober  5L^on  sunt  Äudjenbatfen.  (Boarkuche  fjeifct 
ein  in  foldjer  Pfanne  gebatfener  ßudjen  3.  23.  im  2ll8fetbifd)en  unb 
in  ber  O&mgegenb.)  3)  3JHftbarn  (Mestbarn)  eine  Wniaty  gu» 
(ammengefügter  SBreter,  auf  benen  ber  ÜJiijt  in  Keinen  Quantitäten 
fottgefefjafft  toirb  (©egenb  Don  SllSfelb  unb  doofer  ©runb).  4) 
föabbarn  (Radbarn)  ber  mit  einem  haften  Derfe^ene  Sdjubfarrn 
(©egenb  Don  Sltefelb).  5)2Bagenbarn  (Wäfibarn)  Söagenfdjere, 
©abelbeidjfel  (Dberbreibenbadj).  S3are  mit  feinen  Derfdjiebenen 
Srormen  beseidjnet  ein  ©erftt,  auf  ober  in  toeldjem  ettoa«  fortge* 
tragen  toirb,  in  SBagenbarn  ift  es  glei<f)fam  baS  SJUttel  ber  fjort* 


Digi 


94 


SSarc  —  SBarn. 


bewegung,  tote  baS  abgefürgte  =ber  in  3"ber.  Söielfad)  trifft  93am 
in  ber  SBebeutung  mit  Rar  gufammen.  (£.) —  Sfttdjtgu  bertoedtfeln, 
über  bieüeid&t  in  etymologif*em  3Wg.  mit  ber  SBarn  (f.  b.).  & 
toergeidjnet  bie  Bearn  1)  SBaljre  g.  58.  Dürebearn,  ^  2)  ©djere  am 
SBagen;  bagu  fteHt  er  bearnbaisich  (@rg.  162  barnbeiszig)  = 
friWenbeiftig ,  toeldjeS  nad)  2B.  bon  SBär  (ursus)  Ijerfommt  unb 
XDöfyl  gu  unterfdjeiben  ift  öon  barnbeifcig  (f.  SBarn  2). 

bie  Öarc  (Bare)  alte  Rvfy  (ßtimba*,  äteisfirdjen).  SBilmar  26 
aus  bem  norböftl.  Oberljeffen.  (£.) 

I.  barett,  in  gebären  f.  beren.   ©tammroort  gu  SBare. 

n.  Baren  {freien,  beulen  (SQBeftertoalb  2c.,  Äefjrein  60).  2. 
£rg.  160. 

ber  ©arg  (Bark  SB.,  Baarg  8.)  baS  öerfdjnittene  mamtlidje 
©djtoein.  SBerfleinerungSf  orm :  baS  SB  är  g  e ( d)  e  n  (Bärkelche,  Birkel- 
che). 3n  ber  fübltdjen  2Betterau;  in  ber  nörbtid&en  fagt  man 
23icf  e.  (SB.).  %m  SJletfar  Bark  (%) 

bortereit  (barirn)  1)  geljord&en  aus  tat.  parere;  2)  toetten  aus 
frang.  parier.  9Jcalf$  51:  atotoer  ber  SUhiSje  SBßeigenanb  nemntts 
getoiß  net,  bo  getrau  id)  mtdj  je  barrire,  bann  in  bene  ©tiefe  is 
er  e  bißi  e  ©djaube. 

bie  Carl  (Boarl)  irbene,  Idngttdje,  triereettge  Pfanne  gum£ucf)en= 
baefen,  t)at  im  ßauterbad)ifdjen  biefelbe  SBebeutung  toie  $u$ett= 
barn  im  2liSfetbifd)en  (f.  SBare).  SBart  bereit  fic3t>  gu  SBarn,  toie 
Kringel  gu  bringen.  2)a$er  ber  SBartefudjen  (f.  SBarnludfjen 
unter  $udjenbarn,  SBare)  unb  ber  SBarleljeing,  biefer,  aus  roljen 
Kartoffeln  gebaefener  $ud)en.  ($.)  —  Borl  bei  SB. 

bie  öorouttter  ©ebärmutter,  mt)b.  bermuoter.  9tößUn  ber= 
muter.   ©djmeHer  1,  260  f.   2JM  ä  jtatt  e,  f.  beren. 

I.  ber  öont  (Boarn,  meift  Häboarn  b.  i.  #eubarn)  t>on  ber 
Senne  abgefon  berter,  IjaujrtfädjUd)  gur  9lufbetoaf)rung  beS  £eue§ 
beftimmter  Seil  ber  Steuer  (SJloofer  ©runb,  {Jreienjteinau,  ßißberg, 
Ufenborn  unb  Umgegenb).  ©djon  mfjb.  fommt  höubarn  als  §eu= 
boben  fenile  bor  (SBcn.  SHcülIer  1,  89).  ©0  toirb  SBarn  au*  im 
{Julbifcben  (Dilmar  477),  in  Sftaffau  (ße^rein  71),  im  £ennebergifd)en 
{ffteintoalb  1,  7)  gebraucht.  3m  (SJngUfdjen  beißt  barn  ©djeuer, 
im  SBairifdjen  unb  in  ber  ©djtoeij  Äri^e,  Ütaufe,  au*  im  Söttjb. 


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S3arn  —  89art. 


95 


(ajincttcx  1,  278.  ©talber  1,  122.  ßejcer  1,  130).  »icßctiftt  ^ftttgt 
es  mit  bie  S3am  (f.  Store)  gufammen  unb  bebeutet  bcn  Präger, 
Rätter  beS  £eue8.    »gl.  £or,  Sturg,  Viertel.  (£.) 

n.  ber  ©am  #riw>e,  ftaufe.  3JH)b.  baren  barn.  SBaljrfdjL 
baSfelbe  SBort  tote  bas  oorige,  f.  S^meller  1,  278.  £>aljer  ber 
Barn&etfjer  =  Ärippenbiffer ,  oerfdjieben  oon  Värenbeifcer. 
8.  fdjeibet  bas  SBort  nidjt  oon  23are  ((.  bort) ,  toeldjeS  oft  ein  n 
annimmt  unb  oergeidjnet  fo  <£rg.  161  toett.  Barn  f.  (eig.  Bar?) 
Stauf e,  Grippe;  ©djere  am  2Bagen;  SSaljre  (Dürebarn  f.  5£oten= 
baljre),  au§  Vingenljetmer  3lrd)ipalien  be§  16.  unb  17.  3aljrl}. 
33aarn  (23aljrn,  Vaaljren,  Vorn)  unb  föauffen  (fRaiffcn,  [Raffen). 
®agu  ftettt  er  bie  in  Qrranffurter  £anbtoerferredjnungen  beS  14. 
unb  15.  Saljrlj.  oorfontmenben  SBörter  ber  unb  bie  33er n  unb 
gibt  gu,  bafc  Ijeuie  fid)  öon  biefem  Barn  öietfeidjt  örtlid)  ridjtig 
ber  Barn  (9taufe)  fdjeibe.  3d)  bemerfe  nodj,  baf$  bie  ©d)reibung 
Bearn,  bie  ß.  in  ben  Vorarbeiten  gebraucht  (f.  Vare),  benfelben 
ßaut  begeidjnen  fotf,  ben  er  mit  Barn  in  (Srg.  auSbrütft.  ®ie 
öerfdjiebenen  Angaben  öon  2B.,  ß.  unb  finb  offenbar  auf  ein 
Vermengen  ber  betreff enben  Södrter  im  VollSmunbe  nadj  ben®egenben 
gurüdgufuljren. 

m.  ber  »arn  (?).  Vübinger  Vu&regifter  1475  ff. :  §enn  ©rbenS 
©ele  Ijat  bem  SBejtertoalt  ebn  nHjtdjeborn  frebelidj  gu  r^&en. 
$af.:  Rollers  Rennen  frautoe  Ijat  *ßeterdjin  gefdjulbiget,  erlabe  ir 
inn  iren  ntildjeborne  gefdjifjen.  Dilmar  26  gief)t  bas  SBort  gu 
Vare,  toetdjeS  in  9lieber!jeffen  einen  3D^Ud)to)>f  bebeutet  unb  nadj 
feiner  Vermutung  eine  ©ntftellung  öon  23 am  (Rtippt)  ift.  3m 
Vogelsberg  begeidjnet  Vdrntöen  bas  9tad)tgefa)irr. 

ber  öttrradj  (Barrach)  ftidfopf,  öom  üötenfdjen.  <£in  ins 
Stoß  übergegangener  jfibifdjer  ©aunerauSbrurf :  parrach,  eigentl. 
©rinb,  bann  ©rinbfopf,  ©latjfopf,  öon  Ijebr.  pärach  auSfdjlagen 
(Dom  SluSfafc),  eigentlidj  fjeröorbredjen.  2Beftyreu&ifdj  fagt  man  nodj 
parrach,  ©rtnb,  unb  polnifd)  parch,  SluSfat}. 

ber  öarW  (Barsch,  9Kg.  Birsch)  ein  g*u&fif$,  ber  Vatä 
ober  VörS,  pcrca.    2116. :  Persicus,  perca  ein  berfdj.  (2B.) 

ber  Vart  (Bärd)  tote  fdjrb.  S)er  Vartmann  ,  toett.  Sttennonite. 
t  <£rg.  162. 


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96 


Söatte  -  ®afe. 


bie  ömrte  (Boart)  turgeS  23eil,  unb  bic  2$erllemerungSform 
ba§  üöftrtd§en  (Bärtche)  ift  im  2llSfelbifd(jen,  ©djlifcifdfjen  unb 
Oauterbadfjifd&en  fe^r  getoöljnlid&.  ©prt^toort:  mer  gett  net  die 
Boart,  mer  gett  erst  des  Bartche.  3ttljb.  barte.  Slflgemein  im 
9tieberljeffifd&en,  SBUmor  26;  aud&  in  SBaiern,  ©«mcHer  1,  283.  (£.) 

bic  ©arütfe  (Barlck)  1)  *Perü<fe  2)  bcr  ©d&opf,  $aarbid&te  ©teile 
g.  SB.  Krieg'n  an  der  Barickl  b.  i.  gaufe  iljn. 

ber  »arg  (Boaf z)  1)  ©d&afbotf ,  ©eisbodf,  2)  ßorfruf  für  benfelben 
3.  50.  da  boafz  boafz  (ßauterbadfj).  3d)  toermute,  bafe  baS  Söort 
Don  mfjb.  barzen  (ftro^en)  !ommt  unb  ben  SÖotf  als  ben  toon 
$raftgefüljl  ftroijenben,  geilen  begeid&net.   Sögt.  §ermen.  (£.) 

L  bcröal  (Bass),  fd&rb.  $afi,  baS  gutreff enbe  3ttafc,  bie  2ln= 
gemeffenljeit,  bie  red&te  3ett,  fommt  üor  in  bcr  abtoerbialen  9t2t. 
gu  Baffe,  a.  93.  (£.):  hefikimmt  zebass  (eben  red(jt),  hefi  eass 
neit  zebass  (er  ift  nid&t  fo  imftonbe  tote  es  fein  füllte,  fd&toäd&er 
alS:  er  ift  naut  notz).  3n  bem  legieren  ©inne  enttoidelten  fidj 
barauS  bie  Slbö.  unbafe  unb  unbäfclid)  (üfibass,  üfibässlich), 
bie  aber  toietfetdjt  erft  aus  ber  ©d&riftforad&e ,  too  fte  unpafe  un= 
p&bü$  lauten,  in  bic  3Jlunbart  eingebrungen  finb.  Dilmar  294. 
©djmeller  1,  408  (bairifdfj  u.  a.  mit  einem  gut  z'pass  fein,  gut 
guredfjt  fommen).  ©d&mibt  284  (mit  einem  gu  Unjjafj  b.  i.  in 
©treitigfeiten  fommen;  au-  b.  f).  umj)a&  unb  =päfftg  b.  i.  nid&t 
redf)t  toof)l).  3m  Sftieberb.  ift  ber  aböerbiale  ©ebraud)  audj  be§ 
J>ofitioen  pas  fel)r  ausgebreitet  (2)oomfaat  2,  704)  unb  oon  bort 
aus  fdjeint  baS  SBort  burdfc  ÜUtittelbeutfd&lanb  bis  in  ben  ©üben 
toorgebrungen  au  fein.  3u  ©runbe  liegt  iljm  tooljl  ein  aus  lat. 
passus  in  ber  erweiterten  Sebeutung  oon  SItafj  abgeleitetes  §au}>t= 
toort  SPafc  (nieberl.  dat  pas  in  föeinefe  3)oS  5914).  £b.  ift  £afj= 
lid&,  päfclidfj,  unbafc  feit  bem  17.  Saljrljunbert  oergeidfjnet,  g.  SL 
mit  Slnleljnung  an  baS  Ijb.  bafj  (gut,  beffer),  toomit  aber  iene 
SBörter  nidfjtS  gu  tf)un  $aben.  Sttit  biefem  ©ubft.  $afc  fjängt  gu* 
fammen  bas  3citioort  gaffen  in  ber  33ebeutung  t)on  angemeffen 
fein  unb  angemeffen  mad&en,  toeldfjeS  SBciganb  oon  frang.  passer 
ableitet. 

II.  ber  öo§  (Bass)  Stufmerffamfeit,  9ldf)tung,  f$eint  nur  t>er= 
bunben  mit  ben  3eittoörtern  Ijaben,  geben  unb  fdf)lagen,  unb  gtoar 


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baffteren  —  ffiatfdje 


97 


meijt  mit  ber  Verneinung  käu  Bass  uf  ebbes  hüfi,  gewwe,  schläft, 
1 95.  aich  hufi  käfi  Bass  drof  b.  t.  idj  lege  feinen  Söert  barauf, 
ober  in  3rif d&born :  dö  hö  ich  ken  Bass  drof  geschlä.  [StratS  23 : 
%\$  fa)Iugf  iljrfdjt  fo  falm  SBajj  ndit  broff,  benood&b  bo  fafjr  id): 
2)o  Ijiljrt'S  off.]  SBeiganb  bei  Sfirmemd)  (©toben)  gebraucht  aurij 
D^nc  Verneinung:  wann  er  druf  Bass  hufl  wolt.  3u  biefem 
$afj  gehört  Baffen  1)  beim  Äartenfoiel  ein  ©ptel  an  fid>  oor= 
übergefm  Iaffen,  aus  bem  frang.  passer  entlehnt,  2)  auf  ettoas 
warten,  feine  2fafmerffamfeit  barauf  rieten,  adjtfam  fein,  g.  23. 
acht  basse,  mit  ben  3fnf.  <*B=,  auf*,  berbaffen.  2Bie  fidf)  bie 
Segriffe  toarten,  laufdjen,  aufmerfen  berühren,  geigt  lat.  attendere 
gegenüber  frang.  attendre;  ogl.  audf)  lüern.  (£.) 

Bafftercit  (bassirn)  1)  gcfcr)er)cn,  fid^  gutragen,  Begegnen.  3ft 
im  23olf3munbe  fo  allgemein  geworben,  ba&  e8  toofjl  ebenfo  Ijäufig 
gebraudfjt  toirb  roie  gefdfjefjcn,  mitunter  unb  oon  mannen  nodf) 
häufiger.  2)  unperfönlid),  e8  gct)t  fo  Xeibtidr)  an,  eS  ift  erträglidj. 
3(u§  frang.  passer. 

bttffietli^  giemlidf),  ift  bem  frang.  passablernent  nadjgeBilbet: 
es  hot  bassirlich  Quetsche  gegeawwe.  (£.) 

»•ffelrftttb  (Bassletafi  2B.,  Bässeletang  8.  @rg.  163)  2lr* 
betten  t»on  ßleinigfeiten  gum  3eitoertreiB,  wenn  man  nidf)t8  anberes 
311  tljun  roetfe.  Söei  £eBet  attemannifd)  SSaffeltang  (Sltfemann.  ©eb. 
6.  62).  SBon  frang.  passe  le  temps  (3eitt>ertreiB,  eig.  S8ring=bte= 
3eit=gu),  ital.  passa-tempo.  (2B.) 

toifö  (batech  SB.,  badsch  &),  fd&rb.  »atfdft,  3nterj.  1)  beS 
fdjattenben  ©dfjlagenä  unb  auffd&lagenben  galleS,  2)  beS  Ijörbaren 
drittes  in  giafftgeS  unb  2Beidf)e§  (eig.  3mperatio  beä  3eittt)ort3 
htfdjen);  badsch  dech!  dö  lak  aichl  [Nebenform  budsch  dichl 
Sgl.  wadsch  unb  wudsch  ß.] 

ber  ©atfdj,  fdfjrb.  $atfd(j,  toirb  anbertoärts  aud^  für  ben 
fdjaflenben  ©d)lag  gefagt  (©ajmeHer  1,  415),  Bei  uns  faft  nur 
für  Äot  unb  6df)tnufc  im  SBege,  g.  8.  im  2>orf  ift  ein  barbarifd&er 

Sotfo. 

bie  öatfdje  (Batsch,  9flg.  Batsche)  1)  fd&aflenber  ©dfjlag  ins 
©ejidjt.  2)  bie  £anb  (SBerfleinerungStoort  Betschi),  meift  oon  bem 
föattenben  §anbfd&lag  gebraust  unb  bann  Ijäufig  in  ber  3fnf. 

ßbtrljefl.  2Öörterbut&.  7 


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98 


SBatföet  —  batten. 


33atfd$anb  (Batschbäfid,  23erfleinerung§form  Batschhendche), 
g.  23.  geabb  dem  Mann  6  Batschhänd;  bodj  ijt  bieg  meljr  Äinber* 
foradje,  fonft  fagt  man  ed)t  tnettcrauife^  geaw  6m  ö  Hand.  3)  f. 
t>.  a.  ber  23atfa) ,  ober  meift  nur  in  übertragenem  ©inne  =  unan= 
genehme  ßage,  25ertegenfjeit,  3.  23.  heft  eass  ean  der  Batsch. 

ber  ©atfttjel  (ä)  1)  gu6,  öerädjttidj  3.  25.  geb  mer  en  Gäns- 
bätschel;  2)  ßaWenfdmlj  (alsfetbifa)).  ©djmeller  1, 415  Ijat  $atf  dj  en 
3?u&,  Pantoffel,   »gl.  23(etfd)e,  ßommobfdmlj,  6ä)täM>er.  (£.) 

ftatfdjen  (batsche,  *Part.  gebatscht)  1)  einen  fdjattenben  Sdtfag 
auf  etwas  SBetdjeS  geben,  fcfcattenbe  Ohrfeigen  geben,  3.  23.  batsch 
ean!  gib  burdj  §anbf<f)(ag  beine  3ujtimmung,  toie  beim  £anbel; 
einen  abbatfdjen,  einem  rüstige  Ohrfeigen  geben.  2)  burdj 
2Baffertoeidf)e8  ober  2ßäfferige8  ge^en,  barin  fjerumtoaten,  fo  bafe 
ber  £ritt  gehört  roirb  unb  ber  feud&te  23oben  ober  ba§  2Baffer 
auffjmtjt;  aud)  mit  ben  §änben  im  2QBaffer  batfefcen,  namentlid) 
unnötiger  2ßcife.  3-  25.  dorch  de  Dreack  batsche  ober  herge- 
batscht  komme.  SDlan  fagt  audj  (ty.)  's  batscht,  toenn  c$  beim 
treten  in  3eud)te3  einen  lauten  6djafl  gibt.  3fnf.  abbatfdjeu 
(ß.)  1)  fd&er3t)aft  =  abreifen,  abihtyn,  weggeben.  2)  fig.  Don 
erfolglosen  23emüf)ungen.  —  Sfteim,  toenn  man  mitÄinbern  fptelt 
unb  ifyten  bie  &änbd)en  3ufammenfdjlägt  (SB.): 

Batsche  batsche  Kichelche! 
Mir  eann  dir  8  Schickelche! 
Mir  eann  dir  g  Heallerche! 
Sein  m8r  zwä  Geseallercherl 

§.  Oergeio^net:  ber  23atfd)  =  baä  Auflegen  ber  (Steine  beim 
doppchen  (€>too!f)aufen)  unb  bfttfdjen  (ßauterbadj,  ßanbenljfn.)  = 
fdjlagen,  werfen  als  9lu8brurf,  ben  bie  9ttäbd)eu  beim  Spielen  mit 
©teinen  gebrauten.  ©te  ßänge  be§  a  gibt  «£>.  audj  bei  SBatf d^cl 
(Ofug)  an,  f.  b.   <Bgl.  bttfa)en. 

ber  öorfdjer,  meift  in  b.  3fnf.  Sretfb.  (Dreggbadscher,  ß.) 

fcatfdjig  (badsebich)  1)  gutäppif*,  3ubrtnglt&  2)  fefjr  fdmtufctg 
unb  nag,  oon  ©äffen,  2Beg,  «ftot  unb  SBettcr.  (ß.) 

I.  bie  8a<te  ftufcen,  f.  23 ab e. 

IL  bie  Satte  mittclbeutfdj,  toett.  Badde,  Deschebadde,  gem. 
9%  Safd&enffawen  am  Rod  (ß.  (Srg.  165).    6.  SB  ab  e. 
Batten  Reifen,  nüfcen,  f ruhten.    <S.  ba ben  IL 


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SBafc  —  bafeig.  99 

I.  ber  8af  =  23at[d)  (f.  o.)  öergeid&net  §.  in  bcr  3fnf. 
$reifpa§  aus  IRec^tenbadg  #  ioeldjes  audj  in  $)reäfpat}  oerun= 
ftaltct  tttrb.  (SS  ift  baS  fonft  üblid&e  ber  unb  bic  2)recfbatfd), 
eine  ^ßerfon,  bie  gern  im  Kote  Ijerumtoatet.  2lud)  ©djmeller  1, 314 
b,at  bäfcen  Ijerumbäljen  (in  etwas  6d) mierigem  Ijerumgreifen). 

II.  bei  ©a$,  2%  Safcen,  ©ptfcname  ber  ©olbaten  in 
©tefcen  1820,  angeblidj  öom  ©olbe  (f.  SÖatjen);  bodj  f.  ©rimm 
$2B.  33afce  9tr.  2  (fi.  6rg.  165).   33gl-  au*  SBafcen  unter  bafcig. 

ber  ®a$el  (Batzel)  ©emüfe  aus  ©djeiben  oon  Kartoffeln, 
ftüben  u.  bgl.;  ba  tjeln  Kartoffeln,  fltüben  ic.  in  Scheiben  fdjneiben. 
93gl.  ©efjmefler  1,  314  bec  33a^eu  b.  i.  Klumpen  oon  weiter 
Materie,   ©talbet  1,  175.  (£.) 

ber  ©tt^en  früher  eine  loeitoerbreitete  ©djeibemünge  im  SBert 
oon  4  Kreujern,  bie  ifjren  tarnen  na*  bem  Sappen  oon  23ern, 
bem  93ären  (93ä§),  erhalten  §aben  foll,  tocit  fie  bort  juerft  geprägt 
©orben  toäre  (SdjmeHer  1,  313  oergleicbt  oenetianifdf)  bezzo,  bie 
<£>älfte  eines  ©olbo).  93ei  uns  tourben  bie  f urfjeffifdjen  guten  ©rofdjen, 
oon  benen  24  auf  ben  £f)aler  flingen,  £effeba§en  genannt. 

Ba^ig  pa^tg  (badzich  beadzich  ß.)  9Ibj.  unb  2lbo.  mit  Kedfc 
I>eit  bitftljuenb,  mit  aufpod&enber  Kedtyeit  gegenübertretenb  (SB.); 
oorlaut  unb  unbef*eiben  oon  einem,  bem  eS  ni*t  gufommt  ($.); 
pm  ©treit  bereit  (ß.).  Söeifpiel:  mach  dech  nöit  (ße)  badzich. 
3n  ©tarfenburg  bätzig  (%).  Gom.  30:  SBie  madjte  ftdj  ber  alte 
Kräfcer  juoor  fo  bafcidjt  über  mi*.  2)af.  82:  fo  bafcidjt  unb 
fo  maufid&t.  9Ugrinu8  ©rünbtl.  beriet  1591:  3n  biefer  grage 
madjt  fldj  ber  neue  Jcrfjtmeifter  funberti*  gar  ba^ct  unb  unnütje. 
ÜtigrinuS  ßeft  b.  1.  ßenturie  935. :  ba  macfjt  er  fidj  fc^r  bunb 
unb  batjet,  leget  bodj  fein  gut  (Sfyge,  toie  fefjr  er  getjet.  Beiträge 
SU  einem  3biotifon  ber  ©rffdj.  §o!jenftein  ßoumal  o.  u  f.  ©eutfdjl. 
1786  6t.  VI,  ©.  116):  pafcig  nafetoeiS.  ß.  (Srg.  165.  Dilmar 
27.  Keljrein  63.  ©djmetler  314  jlettt  eS  gu  23a fcen.  £anb  = 
toerfsbatjen,  einer  Benennung  beS  §anbtoerfSgef ctfeu  „Don  ©eiten 
ber  3reber=  ober  3)egentjerren,  infofem  biefe  ein  ungejiemenbeö  ©rof$= 
unb  23reittljun  eines  folgen  jurüdEnjetfen  toollen",  eig.  gufammen- 
Uebenber  Klumpen ,  roclcf)eS  lefctere  SBeiganb  auf  batjen  (aus  bad^en 
b.  i.  fleben)  aurücffuljrt.        öergleid)t  mf)b.  barzen  ftrofcen. 

7* 


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100 


Sau  —  »aumeiftcr. 


ber  Sau  (Bau)  tote  fdjrb. ;  fcfjon  ml)b.  bü  büwe,  mittelbeutfdje 
8?otm  für  bou.  ein  £au8  (gelb)  in  23au  unb  SSefferung 

galten,  Dom  £aufe  aud):  e§  in  $>aä)  unb  3?adj,  in  SBau  unb 
SBefferung  galten.  SDurä)  Urf.  t)on  1350  Bei  Jöaur  21.  763  fd&enfen 
Rappel  3tmmermann  gu  Sufcbadj  u.  feine  grau  bem  ©ied)f)aufe  au 
Arnsburg  „allin  unfin  bu  unb  beggerunge  bte  toir  Ijan  an  bem  Ijabe 
(§of)  ba  toir  inne  toonen",  unb  empfangen  if)it  für  ßebenäjeit  gegen 
ein  £erbftf)ufjn  jäl)rlid)en  3üife3.  —  Bauen  (bau-e),  bu  fcauft 
unb  baugft  (batikst),  er  baut  unb  baugt  (baukd),  toir  bauen 
(bau-e),  iljr  baut  u.  baugt  (baukd),  fie  bauen;  *Prät.  id) 
baut*  u.  baugf  (baukd');  <ßart.  gebaut  unb  gebaugt  (ge- 
baukd),  toie  färb.  2B.  —  üDttjb.  büwen,  biuwen  unb  bou  wen 
intr.  angefeffen  fein,  tooljnen,  als  iÖauer  leben,  unb  tranf. 
ba§  gelb  beftellen,  fjäuftg  in  Urf.,  g.  23.  in  Söerbinbung  mit 
aften  (f.  b.). 

baufällig.  Übertr.  auf  baujättigen  güfien  ftefjn.  (£rfl. 
ber  Pfarrer  ju  Bübingen  1595:  ©ie  beibe  Ijaben  12  finber, 
oermercfen  tooll,  bafj  bie  fadj  auf  batof elligen  fuefceu  ftelje,  unb 
ir  abfdjteb  in  furfcem  oor  ber  tljür  fein  möd)te,  bod)  mujjen  fie 
tfjun  reben  unb  toieberlegen,  toie  ir  getoifeen  unb  ©otteö  toort  ju= 
oorberjt  fie  toeifen. 

baultdj,  ml)b.  büwelich  u.  büwenlich,  in  gutem,  feftem  Sau. 
23übtnger  Urf.  1390  (Du.  1884,  51):  ©u  foln  audj  ir  Porten 
brurfen  unb  flege  butoelid)  Ijatben. 

bte  öauljelic  ©djmaufj  unb  SBetuftigung  ber  3intmerleute  nadj 
5lufrt($tung  eines  23aue§.  2)a§  2Bort  ift  in  ber  ©egenb  oou 
©tefeen  nid)t  minber  üblid)  als  SBalbätag,  f.  b.  (£.) 

ber  ©aumetfter,  äntjb.  SButoemeifter,  begeid&nete  eine  ^perfon, 
toel(f>e  bie  Sluffidjt  über  ba§  23autoefen  eines  £)rte§  ober  einer 
$ir$e  führte,  meift  toaren  e§  gtoei,  bie  bagu  auf  ein  ober  mehrere 
3aljre  beftimmt  würben.  ©o  gab  es  in  Harburg  jä^rlidj  gmei 
„23utoemeifter  oon  ber  ©tab  toegin  Don  be§  felben  treS  butoe  ampteS 
toegiit"  (fo  in  ben  ©tabtredjnuugen  feit  1457),  femer  „SButoemetfter 
beS  butoeS  un&  lieben  frauen  parfirdjen".  griebb.  Urf.  156  butoe= 
meinfter.   S.  (Stg.  166. 


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JBaurat  —  Staube. 


101 


her  f&avixaif  mfyb.  büwerat,  ma§  einem  Sau  gehört.  ßim= 
burger  Urf.  1371  (ß.  <£f)r.  121,  18):  mijn  Iju^  nü)t  allem  bem 
ljutSgerebe  unbe  butoerabe  ber  bar  in  ift.  2.  €rg.  166. 

bas  Bauteil,  mljb.  büteil,  ein  5£eil  bei  Don  einem  @rblefjn= 
mann  ^intertaffenen  faljrenben  ©uteS  (Ofruc^t,  £eu,  fjutterje), 
ben  fid&  ber  &err  nehmen  barf  (ßejer  1,  401).  9lmtöred&n.  Don 
5ll§felb  1412:  3tem  fo  Ijan  id&  uff  geljabin  Don  Sftigfeln  fdjor* 
toefcels,  bu  (ba)  fje  ftarb,  20  gutben  gu  b  um  teile  unb  10  gulben 
ju  beften  Ijoubtte.   S)aDon  buteiten  1)  baS  ^Bauteil  geben; 
2)  einen  mit  bem  Bauteil  belaften,  iljm  ba8  33.  abf orbern.  Urf. 
1356  (3Styj3  £eff-  Ur!.  I  2,  935):  ba*  mir  bie  feibin  3rmen= 
brub  nit  foKin  buttern, 
ber  ©aud>  toie  fdjrb.  üftigrinuS  ßefi.  b.  2lnbern  ßenturte 
b  3b:   3)od^  motten  mir  ©otte§  ©enabe  rljümen,  menn  fdjon 
allen  SBibcrfad&ern  ber  23aud(j  barüber  $urtffe.   Com.  22 :  mein 
23aud)  ift  mir  auffgelauffen  toie  ein  ^feiffenfaef.  Dilmar  27  unb 
6d)tnibt  16  (Reljrein  63)  Deraeidjnen  nod&  1)  einen  böfen  Saud), 
b.  Ij.  3)urd)fatt  Ijaben;  2)  feinen  guten  23aud&  gu  jemanb  Ijaben, 
b.  i.  mit  tljm  nid&t  gut  fteljen.  ber  ©ou^bil  (Bauchbeaß)  in  ber 
Ml. :  es  (ba§  jemanb  getrau  Ijai)  f ommt  iljm  gum  23aud&bif$  b.  i. 
Sunt  (graben.   [Dftfrief.  bükbit  Sau^.]  (SB.)  Bau^Wäfig 
(bauchblesig)  Don  ^ferben  Ijerafd&läd&tig,  bann  audfj  Don  9flenfdf)en 
engbrfifttg.    6djmetter  1,  332  Ijat  aud&  baudjbtafiig.  (3B.)  ber 
8aud}iKn,  ba§  S3audjbörncijen,  ein  2Biefenbrünndf)en  im  Unter* 
florftäbter  ©ebtet ;  nadj  bem  $inberglau6en  f ommen  bie  fteinen  $inber 
baraus.  (9B.)  Iangbiiudiifdj.  Com.  80:  ber  langbäudfjifdEje  £)tdfe>anft. 

bie  8au$e  (Bauch)  ba§  Seiten  ber  SBafdje  in  ßauge.  StaDou 
Baumen  (bauche.  au$ beuche)  in  ßauge  meidfjen;  sunädfjft  moljl 
au§  nieberbeutfdj  büken  eingebrungen,  obmoljl  es  Ijb.  guerft  im 
(Slfafc  bei  ©eiler  Don  Reifersberg  als  baudjen  Dorfommt.  (2B.)  33ei 
3ttau)eftu§  fteljt  J>eud(jen  förifcf)  1,  73).  $a$  Sßort  ift  in  Reffen 
Staufen  Sc&maben  toofytöefannt ,  bagegen  ni$t  in  Slltbatern,  fco 
man  bafür  fedjteln  fagt  (©djmeller  1,  195);  in  ber  ©dfjmeta  fommt 
neben  teuerem  audj  buchen  Dor.  $>a§  SBort  ftammt  aus  frangöf. 
buquer  buer,  ©ubft.  buee;  ital.  far  la  bucata.  Dilmar  58 
büa^en  büßten.   Reljrein  63  SBaudj  unb  bauten. 


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102 


93auer  —  «bäumen. 


bcr  ömier  roie  fdftrb.  ber  StNeriAtrft.  Com.  99:  SBaS? 
bu  Ijaft  gar  einen  langen  Ije&ttdjen  23att>ernbart,  ben  muftu 
bir  ein  toenig  muftern  laffen.  bie  öouentgtd  (Bauern  -  Gritt) 
Skuernbime,  ungefd&liffene  3Beib8J>erfon.  ©imjuuiff.  395:  bu  toitft 
bi&  efclidje  S3aurn=©retlein  Zuraten.  (20.)  baS  ©(wmifjiiel  ein 
ßartenftriel,  in  »eifern  ber  23aucr  (93ub)  bie  f)öd)fie  ©eltung 
Ijat.  (SB.) 

ber  öoitm  (Bäm,  3Jlg.  B6m  SB.;  Bäm,  3%  Bam  ß.  @rg. 
169)  toie  färb.,  als  ©etoäcfcs  unb  als  jubereitetcr  SLcil  eines  SBerf* 
äeugS  in  SBaumgeftalt.  9151.:  6  Kerl  wei  ö  Bäm,  b.  i.  ein  großer 
unb  fhrfer  (baumftarfer)  ÜUlenfd).  (2B.) 

ber  ©aumgarten  f.  SBangert.  2.  <£rg.  169. 

bie  8aum$aitfe  9ttaÜäfer,  in  ©ebern;  SBaumfletten  in 
©elnfjaar.  ($.) 

ber  öaumlöttfer  (Bärnlefer)  (Spljeu  in  £angb  nnb  an  ber 
ßumbba.  (£.) 

baS  ©oumot.  SBrudjft.  einer  m^b.  Sammlung  D.  Heilmitteln 
(Bübingen):  £ilfet  baj  ban  nitlj,  fo  niem  Dil  bitfeS  bireS  unb  bar 
3U  eaaegeS  baj  Diertc^l  nnb  baj  atljetetyl  boumoleS  unb  fut  bie 
alle  mite^nanbir  unb  falbe  bt)  geftolft  ba  mite  ju  fjant  toirt  bir 
bag.  Sftöjjltn  55b:  bodj  fol  mann  ben  leib  Dorljin  falben  mit 
bäum  öl,  baS  c§  (ba§  ^PfCaftcr)  nitt  jefaft  anflebe. 

bie  ©aumjiftonjung.  2flfin3enb.  llrf.  1499:  alfo  baS  mir  unb 
unfer  erben  folidjen  garten  ane  pnen  nnb  baumpflantwng  etnn 
rcbelid)en  buroe  unb  bef&erunge  aemelidjen  onbefdjebiget  unb  onbe= 
fd)tt)eret  galten. 

fidjlaumen  (bäme)  toie  fdjrb.  bäumen  (2B.).  5EraiS29:  $oacf) 
toann  e  (ber  flehte  3unge)  freifdjt  eann  ba^mt  fidj  rädjt,  SDann 
muß  merr'fd)  33cl)mä)e  baje.  2)crf.  31:  @ann  mein  ©cDoarrer  fiel 
Dom  ©aul  (£ann  beat  fid)  itotoerbaljmc. 

sfcmmeit  (  bäme)  2lbj.  in  3fnf.,  3.  23.  btrn=,  ftrfä>,  nu&baumen. 
(SB.)  arnSbeumen  (f.  oben  @.  20);  lorbaumen  Don  ßorberfyrfa, 
SBeiStum  ber  3)reieidj  1338  (Simon  S.  129):  er  fal  l)an  etjnen 
ütoanbogen  mit  et)tne  lorbaumen  §elwe. 


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baunftfcig  —  bufjcit. 


10.') 


fcaunftytg  aufgeregt,  unruhig,  stoafcelig.  3m  Dbentoalb, 
3fr$ü>  Xm  119.  ©$meflet  1,  183.  SBoIjl  !aum  jufammen^ängenb 
mit  93aumfud)3,  bem  tarnen  beö  (SidjljörndjenS  in  einigen 
©egenben  £effen$,  SBilmar  29. 

ber  ttoufdj  (Pausch  Bausch,  üftg.  Peusch  Beusch)  1)  ©ebunb 
$orn=  ober  SBeijenfitrolj;  bie  6troIjgebunbe  anberer  ©etrcibearten 
feigen  Strier  b.  i.  ©tröljer.  (£.)  Dilmar  29  u.Sdjmibt  16.  2)  SBuIft 
be§  ßletbes  an  einem  Qflerfen.  2)aoon  baufdjen  (ftd)),  baufdng, 
2Jaufd)ärmeI.  SBeiganb  bringt  ba§  SBort  in  Söerbinbung  tnit 
m^b.  Wuschen  (büschen)  unb  biuzen  (büzen)  plagen,  ftofeen, 
ttoraus  ftdj  bie  33ebeutung  „toulftartig  fd^toetten"  entroicfelt  Ijaben 
fofl.  3n  ber  tetjten  Söebeutung  fommt  büzen  bor,  ba8  aud)  auf 
ljert>ortretenben  Saud)  unb  ©lofcaugen  (Ijerffir  paujenbe  äugen, 
ßejer  1,  406)  angetoenbet  toirb.  2>aljer  ber  öaußbale  (Bausch- 
backe) toie  fd&riftb.  ^auSbotfe.  »gl.  ß.  <£fn\  51,  8  mit  pufcenben 
baden;  51,  13:  Joanne  baj  l>e  gornig  mag,  fo  jmfeeben  unbe 
fieberten  ime  fine  baden.  3n  23raunfd)toeig  Püstbacken  ju  Püst 
(*tf>em,  SBinb);  im  Oftfriefifdjen  (Sloornfaat  2,  777)  fdjeibet  fidj 
Püsbacke  unb  pussig  (aufgebläht)  t>on  Püst. 

bie  Ctttfe  (Baus')  SBeule.  följeinljeffat ,  £unSrücf.  Eergl. 
©rimrn  ®2B.  baufen  1)  fiarf  fdjwetfen,  2)  fiart  trin!en,  too- 
für  nü)b.  büschen  unb  büzen  oorfommt;  oertoanbt  ift  nb.  büsen 
(braufen,  ftürmen,  eilen,  2)oornfaat  1,262);  nbl.  roezeboezen 
großen  ßärm  oerurfad&en,  mnlb.  boesen  (ungefhim  fdjlagen)  unb 
buysen  (ftarf  trin!en).  SBgl.  SBaufd),  SBufemann.  —  %Ut  bie  ge= 
nannten  formen  finb  entftanben  aus  ber  SBurgel  bhru  bhur 
(heftig  bewegen,  toben,  wallen),  bie  im  gried).  rcop<pupa>  unb  9f>£ap 
erhalten  ift  unb  toon  welker  bei  un3  brauen  (mljb.  brüwen) 
braufen  (m^b.  brüsen)  unb  SBraufa^e  (mfjb.  brüsche)  ^er- 
ftammen,  beSgl.  Srunne.  9lnbererfeit8  fönnte  flc§  rauften  (ml)b. 
rüschen)  bamit  berühren. 

baufcen,  taften,  nt^b.  büzen,  aus  be  ober  bi  üzen,  9lbocrb. 
unb  *Prä>of.  mit  ©en.  =  aufeen,  au&erljatb,  olme.  ßimburger 
Urf.  1390  in  8.  <£f)r.  143,  1  u.  4:  gu  ßimpurg  ober  bu&en  ßimfeurg. 
5luti)  Bu§»cnbig  in  £.  Gtjr.  103,  31:  l)crt  bufjtoenbig  bie  june.  33ci= 


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104  bouj  —  bebaweln. 

foiele  Don  bauffent,  buiffent,  buiffen  2c.  aus  ben  SBciStfitnern 
be8  2)cittelrfjein8  gibt  Äefjrein  64.  3ttan  ftnbet  bicfc  gönnen 
bauptfädtfid)  in  ben  ©egenben,  bie  ft$  bcm  SRieberbeutfdjen  näljern, 
bcnn  in  biefem  ift  büten  (agf.  bütan,  engt,  but)  getoöbnlid). 
SJilmar  63  füljrt  büten  aus  bem  fädjfifcben  unb  toeffcfälifcben  Reffen 
an,  bau&en  nur  aus  älteren  obetfyffiföcn  ©djriften.  ß.  ßrg.  171 
@.  bafter  unb  boben. 

bau)  (bauz,  aud)  baudsch)  $nterj.  be8  3fatle8,  bemuädjf. 
aud)  be8  SdjlageS,  Ijäufig  bauz  (baudsch)  dech!  ®aDon  bau  gen 
(bauze,  hnlbauze)  ftürjen,  Ijinftürjen.  (ß.)  —  Sögt,  barbauj! 

be$  untrennbare  3*räp.,  abgefdjtoädit  au8  bi  (bei),  aber  im  ©e^ 
braud^  meift  baDon  gerieben,  obtooljl  fidj  Söörter  mit  be-  unb 
6 ci  =  jufammengefefct  Dielfad)  berühren.  3n  mannen  älteren  Urf. 
roirb  be-  unb  bi  ofjnc  Unterfcfcieb  Dertoenbet,  j.  95.  Urf.  Don 
1306  S3aur  5t.  350  (f.  u.  befrei  ben);  btfefcin  (befeffen)  Urf.  0. 
1340  baf.  689;  bineben  unb  beneben  ß.  £Ijr.  proraiscue.  gin 
aus  be  gefügtes  b  nrirb  im  #interlanb  totalen  Sßarttfeln  Dorge= 
fa^oben,  fo  binne  unter  (binne  m  wegk  unter  bcm  2öeg),  biwwe 
über  (biwwe'm  wegk). 

Umifätn.  93rief  ©raf  SBolffö  gu  ?)fenburg  an  bie  @r. 
^f)ttip8  u.  SBotffgang  (£rnft  1595:  ba&  unauföörligc  Rannen 
unb  beengftigen  Dieler  armen  getoiffen. 

bearbeiten.  Sflarb.  ©tabtr.  1464 :  uff  fonnabint  nadj  om- 
nium  sanetorum  als  ber  ratl)  in  be8  burgemeifterS  Ijufc  Der 
bott  — ,  beSmatS  audj  ger^bbet  (oerabrebet)  bie  fadje  Don  be« 
ftiffts  su  Sfit^tcr  toegin  in  bem  gutlidjen  anftefjin  be8  tottnuä 
obgemett  furber  mit  unften  gnebigen  $ern  gu  beerbetjben  ine 
31t  frebe  gu  fyelffin  gefjabt  3  nta§8  tutmS  unb  ct)n  tna&8  btereä 
tub  4  6  2$[.    »gl.  audj  2.  <£rg.  171. 

teatymett.  JJröttnfint  fft:  bas  (bafj)  ct)n  trunefner  mit 
ftindenbem  maul  bie  Derflärltdjen  fdjenfungen  unb  gehende  be- 
atmet. 

betooJM>eln(bedabbele,  bedabbeln)  f äffen,  begreifen,  Derfteljn, 
in  übertragenem  Ginn;  überall  üblid).  @8  ift  abgeleitet  Don 
Sappe  (Safce,  £anb,  Dgt.  Srifdj  2>  362)  unb  ftimmt  überein 


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btbafy  —  Siebenten. 


105 


mit  englif*  dab  Iei*t  berühren.  (£.)  ß.  <£rg.  212  ijat  au* 
bedebbeln. 

bebaut  nrijb.  bedabt,  toel*e8  ft*  Don  bedabt  (mit  einem 
S)a*  berfetyen)  ftreng  f*eibet.  1)  forgfältig  überlegenb  unb  be= 
ben!enb.  <So  unaäf)tigemal  in  Urf.  be8  14.— 17.  3af)r!j.,  worin 
bie  Serfäufer  erftftren,  baj$  fie  ben  SBcrfauf  mit  reifli*er  Über= 
legung  eingegangen  finb,  j.  93.  mt)t  toot  burbeba*ten  fönnen 
unbe  berabenS  mubeS,  Urf.  1384  ß.  Gljr.  135,  48;  mit  bor= 
bebautem  mube,  Urf.  1390  in  Qu.  1884  ©.51;  ba3  toir 
femnbeclt*en  mit  bor  beb  a*tem  mube  —  uff  gelegen,  SÄünjenb. 
Urf.  bon  1416;  mit  gubem  fortooIbeba*tem  mube  unb 
freiem  mitten,  attünsenb.  Urf.  b.  1488.  $afür  fterjt  au* 
mit  toote  bebra*tem  mube,  üftüngenb.  Urf.  b.  1430;  mit 
famenbir  fjanb  unb  mit  gubem  borberabin  mube,  SJlüngenb. 
Urf.  b.  1355;  mit  gefunbcm  leibe,  finnig  unb  mit  b erbautem 
mube,  Urf.  Wri*S  3U  £anau  b.  1340  9ir*ib  XV  431.  2)  auf 
etroaS  bcba*t  fein  ober  Werben;  mljb.  eines  dinges  bedabt  sin; 
in  Otöebb.  \\xi  3lrdt>it»  XIV  502,  289  no*  (na*)  ebnem 
anbern  bebaut  werben,  ß.  (£rg.  172  f.  ber  ober  bie  öcbadjt 
(mf)b.  bedfibt),  bie  SBebd  *tniS  (mljb.  bedsebtnüsse,  -nus)  <$r= 
mögung,  Söebenf^eit.  Urf.  ßubwigä  b.  ?)fenburg  1464  (Ou.  1884, 
54):  baS  (eine  @ntf*eibung  über  6treitigfeiteu)  toir  au*  alfo 
SU  uns  genommen,  ätotli*  bebe*tni§  unb  rab  ber  unfern  bo 
inne  gehabt. 

bebenfeit  rjat  mljb.  au*  bie  23ebeutung  in  2)erba*t  Ijaben 
(einen  eines  S)inge§)  unb  bei  etwas  ÜBerba*t  f*ityfen  (m.  ©en. 
ber  6a*e).  ß.  <£f)r.  70.  1 :  obe  man  einen  bebe*te,  baj  f>e  eine 
gemalt  getan  unbe  begangen  Ijette,  fo  mag  ber  ben  Herren  f*ulbig 
toere  (Anfrage  an  bie  ©*effen  bon  ßimburg,  worauf  biefe  ant« 
toorten,  baß  fie  fein  Urteil  fprä*en  „uf  gebanfe",  b.  i.  auf  einen 
angenommenen  {fcH  ^in). 

bas  ©cbenfen   1)  Erwägung,  3toeifel.     23rief  b. 
^ebianber  an  ©r.  SBolffgang  <£rnft  b.  ?)fenburg  1598:  ob 
i*  tool  bebenden 3  gehabt  <£.  g.  biffals  ju  moleftim. 
StufljebenS,  9luffeljen8.  2)  Söebenfgeit,  3. 33.  ein  23ebenfen  nehmen. 
S.&g.  172. 


Digi 


106 


bebenfüd&  —  bebumpfen. 


bcbrnflu*  fürforglia),  forgli«.  ajlaing.  Urf.  1332  (SR.  Gb,r. 
31,  35):  als  bieben  (bitten)  wir  udj  bebenfltdjen,  baj  ir 
fpred&ent  *c. 

bebolbett  (bedolwe)  Vertragen,  berwinben.  3-  93.  ich  kanns 
net  b.  in  Hnnerob,  93ufea\  Staufenberg,  9Biefed,  Climbach,  Mi'- 
firmen  (&.).  Dilmar  75  fü^rt  aus  <£ftor  auf:  bebotben,  ber 
mage  oertragt  e$;  ed)  fann  e$  bebotbe.  £r  ftellt  c8  aber  mit 
Unrecht  bebelben  (begraben).  €3  ift  bolben  bielmeljr  baS 
afjb.  unb  mljb.  dolen  doln  (ertragen),  erweitert  burdj  antretenbev 
b  (w),  mie  baSfelbc  burd)  angefügtes  d  3U  bulben  wirb,  ©leid)* 
93ebeutung  Ijat  berbollen  (verdolle),  wofür  £.  folgenbe  Sei 
fpiele  anführt:  ich  kann  de  Kerl  net  verdolln  ober  verdonn 
(ßangb);  ich  kanns  net  verdolle  (ßauterbadj).  daneben  fommt 
audj  Der  bolben  (verdolwe)  oor,  3.  93.  ich  kanns  net  ver 
dolwe  (ftieberbeffingen,  Slnnerob).  9*gl.  ©d&metter  1,  501  bolen 
berbolen,  bulben. 

ber  ©ebrong.  9)toin3.  @I)r.  345,  13:  baS  Don  unfern 
wegen  nie  fein  be3Wang  ober  betrang  an  udj  gelabt  ober  beganen 
ift.   2.  (Srg.  174,  wo  audj  ber  SBebrangt  nadjgewiefen  ift. 

bebrangeit  fpätmljb.  unb  änljb.  unb  bebrengen.  3n  ber 
93übtnger  Urf.  ö.  1428  (Qu.  1884  6. 52)  berfpridjt  SKetbeT 
0.  $fenburg,  er  wolle  bie  93ürger  in  9llt=  unb  ÜReuftabt  93.  über  bie 
beftimmten  ßeiftungen  IjinauS  „nid)t  Ijoljer  bebrangen  abirbe  fwereit 
mit  gefdjofee  abir  bebe".  Sonft  ift  tnljb.  baS  ftarfe  Seitwort 
bebringen  gebräud&lid). 

bebrutfen  3eug  mit  5a*bcn  ?c.  bebrudfen.  ©eljört  Ijter- 
Ijer  Ofncbb.  Urf.  181  (aus  1473):  4  6  ben  gögeler  (einen  3*ug 
fioff)  30  bebrodfen? 

bebud)t,  mf)b.  bedüht,  *Part.  0.  bedünken,  änljb.  bebauet, 
fdjeint  ftdt)  mit  bem  jübifdr)  - beutfdr)en  bebud&e  unb  bebucM  311 
mifdfjen,  wenigftenS  ber  allgemeineren  Verbreitung  beS  lederen 
23orfd)ub  3U  leiften.  ß.  <£rg.  374  u.  b.  2B.  93ebua)teni8. 

bebumpftn  (bedompe  bedombe)  1)  bumpfig,  Don  ber  £uft 
im  3intmer  ober  ber  ßage  bon  Käufern,  2)  oon  eingenommenem 
tfopf,  3)  etwas  engbrüftig.  Dilmar  66.  Äe^rein  65.  8  .€rg.  174. 


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»ebunfnt«  -  befKtfen. 


107 


©rimm  2)2B.  (at  aus  ©djuj>piu§:  bem  alten  3ttann  ift  feine 
Stimme  bebumpft. 

öebunfnis  ©inbilbung,  ©dfjein.  93om  Sdjlauraffen  ßanbt 
1541  (52 b:  ob  e8  etm  redjt  gefidjt  ober  bebunfnufj  toare,  toetjf*  td^ 
nit.  2JH)b.  fommt  fo  ba§  ©ubftant.  bedunken  cor  (ßerer). 
2.  <£rg.  174. 

bebu#  betroffen,  außer  {fcffang  =  berbufct  (f.  b.). 

ber  »efe(l,  fpätmljb.  imb  an(b.  93efel$.  9lua)  fjeute  toirb 
gegen  ©ie&en  (in,  3.  93.  in  ©arbenteidj,  nod)  Befelch  gefprodjen, 
fonft  Befeal  (SB.).  33olf8üblid)  ift  eS  bef.  im  Sinne  Don  gerid)t= 
lidjer  93orIabung,  3.  93.  fidt)  einen  93efe(l  (ölen  b.  (.  einen  geridjt= 
lidt)  oortoben  (äffen.  &e(rein  66.  (£§  ift  eine  erjt  feit  15.  3a(r(. 
oorfommenbe  Ableitung  t>on 

befe(lett,  m(b.  bevelchen  bevelhen  bevelen  1)  be= 
graben,  2)  übertragen,  übergeben,  anempfehlen  feum  ©djufce). 
3)ie  feilte  geläufigfte  unb  aud)  oolfSüblidje  93ebeutung  (jubere) 
beginnt  fpätm(b.  erft  fidt)  §u  entnritfeln.  3.  93.  ßidfjer  Urf. 
1416  ©.  124:  roer  (ertoibber  tebe  bcoelen  roir  (€rjb.  SBerner 
b.  £rier)  udj  (ben  93eamten  ber  £errfd&aft  Sfalfenfiein  -  üttüngen* 
berg).  ßid&er  Urf.  1480  6.  134:  darunter  low  (@raf  Otto  3U 
@olm§)  berfelben  (unferer  SJtünbel)  amptlube  unb  feiner  ernft= 
tidt)c  befolgen  gepotten  unb  geheißen  (aben  (baf.  mir  befel(en 
gepiet(en  unb  (eigen).  9ttgrinu§  (at  fdjon  ba3  jefct  üblidje 
befehlen,  befohlen,  3.  23.  SBiberlegung  3f  3:  <S(riftu8  (at 
befohlen  man  fol  im  Slbenbmal  feinen  ßetb  effen. 

bie  »efeflfofe,  m(b.  bevelhnisse,  93efe(l.  ßid&er  Urf.  1480 
€L  134:  burdf)  ferner  urfadje  befdjetjt  befelniffe  geboit  abber 
Derboit. 

befmben  m(b.  u.  än(b.  ift  berftärfteS  finben,  erfahren, 
fennen  lernen;  audj  f.  t>.  a.  empfinben,  3.  93.  fööfjlin  3b:  S)ie 
(ber  ßntbinbung  entgegenfe(enbe)  fraro  befinbt  bfdjtoernuS 
unben  im  leib  unberm  nabel  unb  im  rügfen.  2)af. :  3um  oierbten, 
fo  empfinbet  fie  in  iren  gemetfjten,  ba§  ?c. 

bcfliifeit  (beflicke)  burdj(auen.  93imbäd&er  75 :  SBann  aict) 
en  nor  (ätt,  ben  Spion,  aia)  toöttt  en  beflitfe. 


Digi 


los 


frefrembeit  —  bcftftmmenfl. 


tefremtoen  (feljlt  bei  ßejer).  ßid)er  Utf.  bcS  @r.  Sodann 
gu  Solms  1480  ©.  136:  Solides  befrembt  uns  nit  toenig  Don 
udj.  ß.  <5rg.  177. 

bie  Öcfreunbe.  93ei  tljrer  befreunben  b.  i.  3?reunbin,  93er* 
toanbten,  93ingenljeimer  Slrdnbalien  b.  1664  (ß.  @rg.  177).  Sögt 
befennt. 

bcfriben,  mljb.  bevriden,  geto.  tranf.  =  Sfriebcn  u.  ©djutj 
berfdjaffen  (ß.  <£rg.  177).  2)ann  audj  1)  etnfriebigen.  ^ricbb. 
Ur!.  201:  befribbcn  unb  begeunen;  fpät  tnljb.  fommt  fo  audj 
fdjon  bevridigen  bor;  babon  bie  SBefrtbigung  (f.  ©teile  b. 
1584  unter  93efferung).  2)  beliebigen,  begaben,  Sriebb.  Ur!. 
200:  rebbeltdj  befribben. 

Hefröltäjtn.  3rtöUn!int  c  4b:  mit  bem  fafft  ber  bie  götter 
unb  menfdpn  befrölid)et. 

bcfrolotfen.  f^rötinfint  cb:  fo  one  baS  ber  fdjeltfoirbtgen 
fit  ift  bie  untüd)tigfebt  nit  Ijodj  gu  ertoegen,  fonber  aus  trem 
lafter  unb  fd)entlidjen  leben  gubefrolotfen. 

begabeln  toett.  f.  b.  a.  befraltyeln,  bef.  bei  Sfrage  unb  25er* 
neinung  (bgl.  ©rimm  2)2B.  u.  b.  20.  üftr.  1).  ß.  ßrg.  177. 

begann,  sgeljn  mt)b.  unb  änlj.  1)  ettuaS  beforgen,  ertoerben ; 
ins  2Berf  fe^cn,  tljun.  ßejer  1,  143.  SBurgfrieben  bon  ^etn= 
berg  1374  (Qu.  1883,  3u.  4,  ©.  24):  bag  toir  einen  borgfrieben 
gemalt  gerebit  gefaxt  unb  begangen  Ijan  of  unferm  ImS  9it)n= 
berg.  23gl.  ß.  (Srg.  178.  2)  gu  ©rabe  geleiten,  Totenfeier  Ratten. 
Wlaxb.  ©tabtredjn.  1464:  uff  binftag  nadj  Kantate  als  man 
Ijern  3oljan  ßetybenit  ferner  gu  marpurg,  bem  gob  gnabe,  be= 
gangen  Ijat.  2)af.:  uff  binftag  nadj  omnium  sanetorum  als 
Ijern  ©ttbidjS  bon  SBerleubefdjen  frautoe  Ijie  getoeft  ift  unb  im 
fon  begangen  Ijat,  ire  gefdjengft  1  fürtet  totms.  3)at)er  baS  33 e= 
gängniS.  SQlarb.  ©tabtredm.  1493:  uff  fritag  bar  nodj  (nadj 
Dculi)  als  fnedjte  3cunfftemeifter  unb  fertjenmeifter  berboiten  geum 
begengntfe  unfjer  gnebigen  frautoen,  ftnt  efclidje  beS  ratS  geu 
mtttage  nodj  begengnifj  ins  burgemeifterS  ljufj  gegangen,  bertjert 
2,/2#3&. 

liegämmcrtg  begeljrlidj,  lüftern  (ßauterbaä),  ©trebenborf). 
2lud)  begämmert  3.  93.  he  eass  ganz  begämmert  droff 


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begaten  —  begnügen. 


109 


(ßeufel,  Dberbreibenbad)).  (£.)  —  9flf)b.  gamen  bebeutet  <&d&era, 
gjjiel,  2lu3gelaffenr)ett;  goumen  (Sdjmefler  911  ©aum,  912 
gaumen)  6orge  tragen,  wonad)  trauten.  ßetjtereS  müßte 
toetterauifd)  gäme,  im  Umlaut  gseme  lauten. 

begaten,  Begatten  (mf)b.)  ftnbet  fidj  in  r}effifd)en  6djriften 
unb  Utf.  in  bielfadjem  ©ebraud),  meift  in  ber  mittelbeutfdjen 
Oform  begaben.  Sgl. Sieger,  ßeben  ber  r).  (Slifabctr)  6.  363: 
1)  erlangen,  fidj  üerfd&affcn ,  3.  33.  miroudj  (2Betljraud)).  2)  be= 
toirfen,  au  SBege  bringen,  3.  23.  baj  fi  begetten  toi  fi  gebauft 
würben.  3)  beforgen,  öerfeljen,  3.  23.  wi  wol  man  fi  begatte  mit 
bienfte;  begat  mit  almufe.  4)  wie  began  unb  beftaben  =  au  ©rabe 
geleiten,  3.  23.  3U  grabe  begaben;  lobelube  begat.  5)  einem  etwas 
gewähren,  toerfd&affen  3.  23.  baj  tdj  bir  gubeS  idt^t  begäbe;  almufe 
fremben  unbe  funben  begaben.  6)  übereinfommeu.  SBaur  51.  327 
(1318)  fürjrt  gfrau  &ebwig  x>.  2Jtorle  unter  iljrcm  ©elgerebe  auf: 
1  öerbung  penninge  ben  id)  faufte  3U  ber  örowen  meffe  in  ber 
bürg,  ben  min  bruber  fal  begabin  (gehört  3U  3).  23gl.  2.  (Srg.  177. 

begeben,  gem.  refl.  mit  ©en.  fidj  eines  tftedjteS  entäußern; 
aber  aud)  mit  ®atin  b.^erf.,  3.  23.  {Jriebb.  Urf.  198:  erlabe 
ftner  tjufjfraw  nid)t§  au  begeben.  S3gl.  2.  <5rg.  178. 

bic  ©cgefjr,  mrjb.  beger  (baneben  begerde,  begirde),  23e= 
geljren,  2ßunfdj.  21ud)  neutral  daz  beger  unb  begir,  f.  Dtieger, 
ß.  ber  f).  @lif.  6.  364.  3m  wett.  &inberfartenfotele:  S5te8  ift 
euer  23egef)r?  (2.  6rg.  178). 

ftegeljrrn,  mljb.  begern,  mit  bem  ©en.  ber  <5ad)e.  ßeben 
ber  r).  @lif.  842:  2öe§  man  an  fi  begerte.  SDaf.  5084:  2)i 
frouroen fi  genierte,  SBeS  fi  au  ir  begerte.  —  3M«  aufbegehren, 
fein  23egeljren  auf  etwas  rieten,  ©eibel  14:  9coadj  weirer 
beare  (tf)at  er)  ufbegerjrn :  „(San  foaft  mid)S  noadj  fu  bill  — 
ty  ßerle  mußt  be  *ßarrer  wem;  5ERol)S  aad)  nood)  gif)  todiö  Witt!" 

bic  ©cgcfjrung  23egeljren,  Sßunfdj.    Seftament  1371  in  ß. 

120,  57:  mnt  ganzer  red)tlia)er  begerunge.  ßidjer  Urf.  1479 
©.  130:  uff  unfere  gutlidje  bebe  (23ttte)  unbe  begerunge. 
2.  6rg.  179. 

begemigen,  begnügen  fommt  ftatt  beS  alteren  benüegen  au= 
erft  bei  23oner  bor  (Anfang  beS  14.  3atjrlj.),  allgemein  würbe 


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110 


Segicr  —  begliffen. 


eS  erfl  feit  17.  Sahrr).  in  bic  Schriftforadje  eingeführt.  2tuf= 
fallenb  ift  in  her  Sübinger  Urf.  1426  (3tför.  für  beutfefte 
$$ttol.  IV  320):  totje  uns  bie  entfäeiben  beS  roolbe  ich  elme 
begenugen  §a\n.  2)aS  6ubft.  ift  fonft  immer  neutral,  eS  toirb 
alfo  ^ier  baS  e  oon  erme  als  unechte  Slnfügung  fte^n.  ÜBgL 
2.  @rg.  180. 

bie  ©egier  (Begir)  !ommt  als  begir  nicht  fetten  im  ßeben 
ber  h-  6fifabet$  oor,  fonft  fcheint  mljb.  nur  begör  ooraufommen; 
erft  fett  15—16.  3al)rlj.  ift  23egir  unb  Regier  ^upger 
(ß.  (Srg.  179).   Sgl.  oben  23egehr. 

begierig  (begirich)  erft  feit  16.  Safä.  üblich  (8.  $rg.  179 
ttjeift  begirig  aus  einem  gebrueften  $of.  o.  1516  nach,  begerig 
fd&on  aus  bem  15.  Sahrr).).  3?röltnfint  a  3b:  ©itmalu  ich 
bann  begirig  unb  generjgt  bir  tyxinn  toillenfarig  ^u  erfcheineu. 

bcgterltd),  fpät  mhb.  unb  änhb.  begirlich.  grölinfint  Sßibm. : 
hat  mich  °ie  begirliche  netjgung  bargue  geredet.  £>er  Voc. 
Variloquus  hat  als  Übertragung  oon  cupiditas  begirlicheit  u. 
bog  begirb  beS  fleifct).  6pcttmhb.  erfcheint  auch  be gerlich 
(15.  Qahrh.),  welches  bie  nhb.  ©djriftforacbe  beibehalten  r)at, 
mfthTenb  fie  begierlich  nicht  aufnahm. 

Hcgifttgcit  botieren.  Sflünaenb.  Urf.  1488:  bas  altar  unfcer 
lieben  frauioen  u&toinbtg  beS  choreS  inn  ber  pfarrefirdjen  $u 
SJcrmtjenbergf  nulichs  uffgericht  begifftiget  unb  ju  beftetigen  unb 
3U  rochen  gebertiget. 

faglaitlen  unb  beglaubigen;  23eifoiele  aus  17.  3ahrl).  bei 
2.  <£rg.  180. 

Ücgläuben  (beglöie)  j.  29.  sie  (bie  3uben)  beglöie  sich,  habe 
sich  beglöit,  wirb  toon  ben  3uben  bei  einem  £anbel  gebraust 
—  befchtoörcn.  Ähnlich  begläubeln  (beglöiele)  j.  25.  er  be- 
glöielt  sich  =  er  fucht  mit  oielen  2Borten  ettoaS  glaubhaft 
3U  machen.  3für  ben  SQßegfall  beS  b  t»gl.  blei  (bleib),  geleit 
(geleibt),  gelot  (gelobt).   3n  ^erdjenhatn  (&.) 

begltffcn  (begleasse),  $art.  Don  gleiten,  mt)b.  glizen; 
eigentl.  alfo  glänjenb,  bann  fcherahaft  f.  o.  a.  befdjmufct,  bef. 
burch  (Srfremente  (8.).  ©enauer  Äehrein  66 ;  wirb  nur  gebraucht 


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Segtäb  —  begreifen. 


111 


in  bem  Spridjtoort:  ®e  efe  öom  (audj  oben)  begliffe  un  Ijenne 
(aud)  unten)  befd)iffe. 

ba§  ©egrii  33eerbigung.  9tyetn$effen.  Slrd&iü  XIII  255. 
3n  einem  mittelbeutfä)en  SBofabular  beS  15.  3faljrr).  begreb  bei 
2.  €rg.  180. 

karabbeln  begreifen,  g.  23.  bas  fann  id)  nidjt  begrab6eln 
(SB.  1).   befrappeln  ß.  (Srg.  188.   ©.  begabein. 

betrafen  refl.  tüchtig  (ber  ©peife  unb)  bem  XxanU  gu* 

fpredjen.  52B.  46:  <£ü  ja,  id)  befom  aud)  einen  ftatlid)en  ©uff, 

id)  begrajt  midj  aud)  fiatlia).  ©rimm  2)293.  1,  1306.  ß.  (Srg.  180: 
fief)  begrafen,  reid)  toerben. 

bfgttifen  (begreife)  ift  fjeute  bolfSüblid)  nur  im  ©inne  beö 
geifttgen  (SrfaffenS  unb  93erfte^en§.  $ie  ältere  ©pradje  öer= 
roenbet  eS  in  bielfadjer  SBeife  1)  öerftärfteö  greifen,  ergreifen, 
ftöfelin  (£3:  ©o  fol  bie  £ebamm  beS  ÜnbeS  fjaupt  Begreiffen 
unb  imbarnad)  gu  aufjgang  fjelffen.  2)  nehmen,  ß.  <Sr)r.  75,  30: 
23on  ben  l)ifd)en  fi  fture  unbe  gelt  unbe  unberftonben  gu  Dt!  gu 
begrtfen.  3)  ergreifen,  ertappen,  ß.  G%x.  78,  31:  unbe  gap  ime 
ein  bofe  enbe,  toant  Ije  in  ben  fachen  begriffen  toart,  unbe  gefdjadj 
ime  barumb  ftn  red)t.  4)  einnehmen,  £erbort  oon  JJrritSlar: 
ben  fcerg  begrifen.  5)  in  beftimmte  SBorte  fajfen,  gufammenfaffen, 
g.  25.  9Kaing.  Gfjr.  223,  35:  barnad)  begreif  OPrät.)  ber  öor= 
genante  ^UipS  ein  anber  nottel.  Qrriebb.  Urf.  107:  bembe= 
griffen  e^bt.  ß.  Gt)r.  70,  19:  ber  bife  orteil  oon  ftunt  in  ein 
notel  begreif.  6)  mit  2flauem  umfdjltefcen,  bef eftigen.  ß.  £f)r. 
43,  20:  (1355)  toart  ßirpurg  in  ber  grafdjaf  gu  S)i%e  bc= 
griffen  gu  einer  ftat.  S)af.  92,  5:  bog  £ofte  gu  eime  ftebedjen 
begriffen  ijt  toorben  mit  graben  planfen  unbe  bergfriben.  3)af. 
87,32:  ein  bürg,  bi  nanten  fi  ^almenftein,  toant  eg  gu  palmen 
(am  ^almfonntag)  begriffen  toart.  7)  einbegreifen,  umfaffen. 
Urf.  1395  in  ß.  (Sr)r.  147,  8:  idj  unbe  mtyne  fnedjte  emoorben 
ban  m^t  ber  fone  begriffen  (in  bie  ©üljne  mit  eingetroffen). 
23übinger  Urf.  1390:  toer  in  bem  öorgefc&ribin  (bie  23egtengung 
ber  fteuftobt)  begriffin  fifcet.  8)  einen  mit  einem  @ibe  begreifen 
b.  i.  binben;  ettoaS  mit  €ibe  begreifen,  b.  i.  eibliä)  oerfpredjen. 


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112 


aBegriff  —  behalten. 


ber  ©egrtff  Inbegriff,  23ereidj,  Umfang,  93egtrf.  3*ül)cr 
allgemein  unb  in  Ur!.  fc^r  fyäufig.  SD^aing.  ßljr.  121, 24 :  Un= 
geberlid)  begriff  ber  gemeinben  frunbe  ber  fiette  SJlencge,  b.  i. 
Sufammenfaffenbe  3)arftellung,  SBeridjt  (über  bie  ginangen  ber 
6tabt).  ftriebb.  ttrf-  189  •  fogrtyff  geuge^orunge  (eines 
Kaufes),  ©rüninger  ^irdjenjinsbudj  6.  16:  ©djefferljen  (gibt 
3in§)  7  fj  7  I)tr.  uff  ber  Ijobretybe  mit  allem  Begriff  gufdjen 
SoljanneS  (Sont$tn  unb  ©otjen  Sftuldjtn  gelegen. 

begutfen  (begucke)  baS  allgemein  üblidje  3eittt>ort  für  ht- 
fetjen.  SöinbetoaXb :  er  dät  en  zwor  ian  healle  Verzweifling 
vu  vom  en  vu  heanne  begucke, 

besagen  (behage),  mit  2)atib  ber  Sßerfon,  rooljltfjuenbe  <5ms 
pftnbung  erregen  (nad)  SBeiganb  bon  besagen  =  umhegen,  bann 
baS  ©efüljl  beS  llmljegtfeinS,  ber  ©idjerljeit  gewähren),  m^b.  u. 
nfjb.  allgemein;  audj  botfSüblidj. 

Belage!  mljb.  (3.  23.  ßeben  b.  Ij.  @lif. :  ig  toaö  in  alles 
mol  beijaget)  tooftfgefättig,  angenehm.  9locfj  im  gramiliennamen 
23el)agf)el ;  fonft  aber  burdj  baS  fdjon  mljb.  auftretenbe  be= 
Ijageltdj  unb  beljägelict)  (behagelich  unb  behegelich)  ber= 
brängt.  Qfrölinfmt  SBibm:  23itt  bemnaa)  bienfttid&8  fCctfe  <£.  ©. 
gerüdfjen  bife  faft  geringe  fdwntfung  mit  billigem  beljäglidjem 
gemüt  bon  mir  angunemen.  9todj  Sfrifd)  1,  395  öergeid^net 
bel)äglidj  als  giftige  Sorm,  eS  ift  biefc  atfo  erft  im  borigen 
3al)rlj.  auSgeftorben. 

ber  öe^olt  in  ber  meines  23c^altS,  b.  i.  fobtel  t$ 
mid)  erinnern  fann,  meines  23ebünfenS,  ßradjtenS;  ober:  eS  ift 
an  bem  3ungen  ntdjt  Diel  23eljalt,  b.  i.  gaffungSfraft,  ßern= 
fäljigfeü;  ferner:  ber  3unge  Ijat  einen  belj  altfdjen  $opf.  2)iefe 
^Beübungen  bergetdjnet  Sottmar  146  aus  Stltljeffen.  2luS  unferetn 
©ebiet  Ijabe  tdj  fie  nid)t  bergetdjnet  gefunben.  SJlljb.  fommt  ber 
u.  baS  behalt  =  2lufentljalt,  ©tdjerljeit  bor,  f.  (Sntljalt. 

befjaften  (behähi)  tote  fdjrb.  2)ie  ältere  ©pradje  bertoenbet 
es  meljrfad),  »0  toir  jefct  erhalten  gebrauten,  3.  23.  rein,  un= 
berfeljrt  behalten,  ferner  für  beherbergen,  bewirten.  3n  llrfunben 
it.  finben  ftdj  befonberS  nodj  folgenbe  Söebeutungen :  1)  ettoas 
gertd&tlia^  erlangen,  behaupten,  erhärten,  bor  ©eridjt  geraumen. 


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S3ef)äCter  -  begebt. 


113 


ß.  <&&r.  57,  6 :  berfelbe  befjtlt  aud)  ein  tncorporatien  bcr  firdjen 
unb  paftorien  Steden,  -ättainj.  &§t.  33,  20 :  tote  Dil  ber 
behaltet  (nadjroeift)  ungeferlidj  baj  ime  fin  Ijamefd)  ber  ime  nit 
roeber  toorben  toer,  toert  fi,  atfo  fil  futtent  im  bie  inern  geben 
mit  gelbe.  Urf.  1429  (Slrdjiü  XIV  723) :  toaS  bie  frautoe  mit 
bem  eibe  beweibet,  baS  ir  beS  ober  irem  manne,  als  man  in 
Stat  gebatten  ift,  genomen  toorben  fo,  baS  faX  ire  an  ire 
redjenunge  abegen.  2)  überhaupt  etwas  gewinnen  ober  behaupten, 
3.  SB.  ben  «Steg,  baS  {Jfelb,  ben  Streit,  ben  Sitten  behalten  = 
obftegen.  ß.  <£f>r.  87,  25:  bie  gemeine  3U  ©ollen  beeilt  treu 
ttritten  unbe  ourbreben  ben  ebttin  foit  (33ogt)  oon  Sotten.  3)  eine 
Meinung  beftimmt  auSfpredjen,  wofür  galten,  ß.  G^r.  81,  15: 
2htd)  be^Uben  fi,  toer  in  ir  fecten  toere,  baj  ein  pur  teige  (ßate) 
mochte  alfo  tool  confecriren  als  ein  paffe. 

ber  ©eljalter,  mljb.  beheiter,  Snljaber,  fef)r  häufig  in  Urf. 
für  ben  aetttteiligen  3n^aber  einer  Serfd&reibung,  3.  23.  ßtdjer 
Ur!.  1417  ©.  125:  toer  ban  beljelbir  ift  biffeS  br^ffeS  ber  abir 
bty  fulben  barumme  mtyb  uns  reben. 

b^ältlia),  m^b.  beheltlich,  »t>.  unter  SBorbe^alt.  ßi*er 
Urf.  1408  ©.  122:  beljelttidi  aua)  uns  unfern  nafomen  grafd&afft 
unb  Ijerfd&afft  unfer  Ijerlidjeib  fri^eib  unb  Ijerfomen  an  berfelben 
unfer  ftab  3U  ßtjedje. 

Belangen,  mf)b.  behähen,  Rängen  bleiben  unb  behängen, 
fteinarb  £abamariuS  1537  (2Ira)io  XV  389):  bie  Cleopatra 
toött  in  3U  ftd)  lotfen,  baS  er  fidj  mit  ^r  bedinge.  ©.  aud)  u. 
bef roten. 

Begebe,  begebt  (beheb,  behebt,  aud)  behe  3.  SB.  im  üDtoofer 
©runb,  ©rebenljain,  unb  behet  #erd)enljain)  1)  feft  fd)lte&enb, 
bef.  oon  Spüren,  ^enftern,  ©djublaben) ;  2)  fd)toerfättig,  langfam. 
Dilmar  155  Ijat  gefyebe,  begebe  unb  begebt  =  genau  anpaffenb 
unb  fätoerfättig  (fo  aud&  im  Dbemoalb  begebt  ^Crd&tt)  XÜI 119). 
§4mibt  18  be^eb  genau  anpaffenb,  ffleimoalb  1,  41  unb  {jrrtfdj 
1,  432.  SKIjb.  beheb  gufammen$altenb  (ßejer  1,  152).  Abge- 
leitet ift  es  oon  fyeben  im  ©inne  oon  Ratten  (©djmetter  1, 1036). 
$en  3ufammen^ang  ber  ^Begriffe  beranfdjaulidjt  tat.  continens, 

Dberf>eff.  äBöitet&u$.  8 


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114 


23cf)elf  bereifen. 


tonax,  lentus,  ba§  frong.  collant,  33ci  Begebt  ift  t  ange= 
treten,  tote  Bei  &abid)t  (§.).  —  behebd  fdjtoer  gefjenb:  1)  öon 
©elenf  en  her  2ßerf3eugc,  5Ef>üren  *c.  ;  2)  oom  Sltljem.  3u  Ijeben 
(hewe)  ober  gu  häwwe  b.  i.  galten,  ergreifen  (ß.,  ogl.  <£rg.  183). 

ber  öcljelf  WuSfludjt,  23ortoanb;  mljb.  unb  änijb.  fet)r 
Ijäuftg  in  Urf.,  3.  SB.  ©d&reiben  ber  23ürgermeifter  oon  SBormS 
unb  Speter  1437  in  SJlaing.  (Sfjr.  87,  34:  alle  argelift  nutoe 
funbe  Behelf  unb  geberbe  ufjgefd&etben.  3ofj.  SBinfelmann  1616 
(3tr$b  XV  546):  e§  ljatte  jtoar  baß  2Beib  [döa]  fein  SBerjelf 
unb  23efä)önung  für  ©ott  gebraust.  3n  gleidjem  ©inn  finbet 
fidj  23eljelfni3,  3-  33-  3nebb.  Urf.  194:  an  (ofnte)  allen  30m, 
intrag  unb  an  allerlei  befyelfeniffe;  Bereifung  unb  in  ber 
gortfetning  ber  ß.  (£f>r.  115,  32  aud)  SBcl) olf :  manchem  alben 
franfen  menfdje  3U  beljolf  unb  ftuer. 

beljelfen  refl.  fidj  einer  ©adje  3U  feinem  Vorteil  bebienen, 
3.  25.  um  21u§flüdjte  31t  madjen,  fidj  einer  2}erbinblidjfeit  3U  ent= 
3ieljeti.  häufig  in  Urf.  3.  23.  23erfauf3urf.  UlridjS  o.  £anau 
1340:  unb  öer3etljen  (öer3idjten)  audj  uff  redtjt  getoönbe  unb 
geriete,  geiftlidj  ober  toerlntlicf),  ba  mit  toir  un§  modjten  bar 
totber  bereifen.  Urf.  1332  in  9Mn3.  £f)r.  354,  3:  ber  infutbe 
fi$  mit  ber  gefeHefd&af  nit  befjelfin.  ßidjer  Urf.  1480  ©.  134: 
fidj  bartoibber  nit  fetjen  abber  beljelfen.  Geholfen  beljülflidj;  mljb. 
einem  eines  binges  befjolfen  fin,  fonft  mit  $rä>of.  5)tain3. 
<£ljr.  11,  12  (1332):  toeber  (toiber)  ben  füllen  toir  b.  fin; 
14,  30:  fo  fal  bem  ganzen  rabe  bie  gemeinbe  befjolfen  unb 
beftanben  fin;  15,  4:  ba3  bar  toeber  bie  gantje  gemeinbe  b.  unb 
biftenbig  fuHent  fin.  23urgfr.  0.  ftfjeinberg  1374  (Qu.  1883, 
3  u.  4,  ©.  25):  bar  3U  fottent  eine  bie  anbern  gemeiner  alle  be= 
Ijjolffen  fin  bit  rabe  unb  Bit  Ijolffe.  fjricbb.  Urf.  1430  (Qu. 
1882,  30):  unb  füllen  inen  awf)  bef)olffen  fin  3U  allen  treu 
fäulben.  Urf.  be§  ©r.  StyütyS  0.  ftinegf  1467:  fo  tooffen  toir 
inen  3U  iren  anüegenben  faajen  getrulidjen  beljolffen  unb  gerauten 
fin.  ßidjer  Urf.  1480  6. 134:  toere  ine  bar3U  beljolffen  toere.  — 
beljolfltd)  beljülflidj.  Urf.  über  bie  23erj)ad)tung  be3  öffentl. 
©lüdffoiete  in  TOatnj  bon  1490  (€u.  1884,  31):  2(udj  foll  ber 
beftenber  unb  fin  fnedjt  feiner  perfone  bie  ba  oben  f fielen  tourbe 


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befjenbe  —  beingengeln. 


115 


für  bert  anbern  tütbcr  gttdj  imb  bitlidt)eit  be^olfftic^  unb  gu= 
legelidt)  ftn  on  alles  geoerbe.  2)ie  ältefte  Ur!.  ö.  1425  (OTotrtg. 
Gljr.  18,  2.  Slbt.  g.  226)  l)at  bafür  ^ulfeli^. 

beljenbc  t>orfu)t)tig,  fdtjlau,  gefd&icft.  2.  <£rg.  184. 

bie  ©cljcnbigfcit,  mfjb.  behend-ec(ic)-heit,  @d)itefltgfeit, 
©efdrjicfltdrjfeit,  Sc^tau^ctt ,  ttrirb  in  ä.  Urf.  häufig  gebraucht  für 
gefdjicfte  2lu§flud)t,  ßinrebe,  3.  93.  Urf.  1395  in  2.  <£f)r.  147,21: 
bargu  abgefdjeiben  atfe  argelift  getterbe  unbc  atfe  beljenbtd&eit. 

ba§  (?)  Öeljmbfr  23ef)inberung.  aKüngenb.  Ur!.  1488: 
anc  (oljne)  mtyn  §en8  obgcbadtjt  unb  mutier  erben  inbrag  unb 
befyinber.  2)e§gl.  1490:  fonber  mir  unb  unfjer  erben  foflen  nidt)t§ 
beminner  ollen  ufjftant  befyinber  bobenlone  fajten  (Soften)  unb 
fdjaben  Regalen  unb  audfj  alle  oertooftunge  befd&ebigunge  §u 
feren  unb  bijunge  nodj  gubf)un  fdjulbig  ftn.  3d&  Ijabe  baä  2Bort 
fonft  nid&t  gefunben.  ift  tooljl  ber  fubftanttoifdt)  gebrauste 
3nf.  befjtnbern  mit  STbjtofjung  bon  n. 

ber  ©cljub,  ©cljuf,  mt)b.  behuof,  mittelbeutfdj  behüf,  (Sr* 
forberniS,  förbernber  3ttecf,  Vorteil;  aus  betn  9tteberbeutfdfjen, 
too  e§  Behöf  tautet,  Ijat  eS  fidfj  nadj  9Jtittelbeutfdt)Ionb  Derbreitet, 
oljne  bort  eigentlich  oolfSüblid)  gu  toerben.  üRarb.  ©tabtredjn. 
1471:  ftuergelb  [toeldtjeS]  gu  beljuff  finer  gnaben  bruber  unfr§ 
f)ern  lantgraben  German  aU  ber  biffd&off  gu  ^ilbenfefjetym  toerben 
folte,  gefaft  tourben  ift.  Soornfaat  2,  93  leitet  e3  Don  haban, 
hafan  (Ijaben)  ober  bon  hafjan  (Ijeben,  ergeben)  ob,  fo  bafc  eä 
urfprüngtidj  bebeutete:  toa§  man  t)at  ober  toaä  man  faßte,  naljm, 
ergriff,  alfo  §abe,  Söefttj,  SSorteit.  2(ud)  bie  ljod&beutfd&e  ßaut= 
ftufe  mit  b  fommt  einzeln  bor. 

beljuben  bebürfen.  nötig  Ijaben.  Olcinarb  &abamariu3  1537 
(Slrdjib  XV  389):  er  beljubt  nidjt  ftubirn,  ba§  Stubium  machet 
fdjellidj  föpff;  ba§  (6taat8gefd&äfte)  toeldfjeö  bie  batoern  nidjt 
beforgen  unb  beSljalb  feinS  (Srebengerä  beljuben.  2.  (£rg.  185. 

beljubig.  9ieinarb  §abamariu3  a.  a.  £).:  ber  ©enaben  unb 
23armljergigfeit  ©ott§  beljubidj  fein. 

ieingrfißcht  (gett).  mljb.  besigeln):  be§  ljan  nur  —  bie 
fdjeffenen  unb  ber  rab  Don  ftranfenborb  biefen  brif  beingcfigelet 


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I 


116  bejahen  —  befommen. 

mib  unfir  ftebe  ingeftgeCe.  Urf.  Don  1294  bei  Sieger,  ß.  her 
Ij.  etifabetfj  @.  50. 

bejahen  bejahen,  mf)b.  bejäzen.  Jrölinfint  a3b:  btetocil 
ber  Socratifdjen  unb  9lcabemier  gebraute  ift,  bureb  irc  rebe 
nichts  entlidjS  $u  betätigen  unb  $u  betonen,  ©rimm  Derjeid&net 
fein  nf)b.  Seifpiel.  Dttunbartlidj  !ommt  Dorbej äffen  (Don  Äef)r= 
ein  als  rfjeinifdj  Dergeidmet)  unb  bejdjen  auf  bem  £unSrüd 
(Äothnamt  5.  Huf!.  290:  (Sin  Surjer  bejo^t  et),  ß.  <Srg.  185 
bejahen. 

befronen  ift,  nebjt  erfennen  unb  funb  tljun,  in  ben 
älteren  Urfunben  baö  getoöbnüa^fte  2Bort  füt:  erflären,  aus= 
fagen,  bezeugen.  6o  Urf.  Don  1328  bei  Sieger,  ß.  b.  lj.  (Sit). 
50:  3<f)  ßune  Don  $una  befenneu  an  biefemc  briöe  allen  ben 
bie  im  feljen  abir  f)orin  lefen,  bog  k.  2)aljer:  bic  unb  baS  be- 
kant-  unb  bekentnisse. 

belemtt  (bekennt),  b.  i.  befannt,  bebeutet  in  ber  SBetterau 
Dertoanbt,  angeheiratet.  Siltnar  198. 

bef leiben,  mf>b.  bekliben,  haften  bleiben,  SBurgel  faffen, 
gebeten,  ftofebadj  1588  (Hrd&to  XV  383):  unb  mürbe  ber 
ßuftgart  ©otteS  in  gfreioben  unb  3rudjtbarfeit  äunemmen  unb  be= 
fle^bcn.   Sgl.  S.  <£rg.  187. 

befletben,  ml)b.  bekleiben,  befebmieren,  beftreidjen  (mit  ßeljm 
unb  5)recf).  ßejjrein  9tad)träge  4  (bekläbe)  aus  bem  SBeftertoalb. 
Sgl.  2.  6rg.  187. 

befleiben.  SfligrtnuS  SBibcrl.  ß  2b:  müffe  @r  ben  Drben 
©anet  Senebicti  annemen  unb  fieb  barein  befleiben. 

brfommrn  (bekomme)  ift  im  6inne  Don  erhalten,  erlangen 
—  ttrie  eS  bie  6djriftfpraa)e  gebraust  —  nidjt  üblich ,  e3  fte^t 
bafür  friegen  (}o  aurf)  6d)mcHer  1,  1247,  Silmar  226).  3lux 
ber  fdjrb.  ©ebraua^  =  einem  gut  ober  fd)lecj&t  (bis  b.  i.  böje) 
befommen  ift  audj  bem  Solfe  geläufig.  ©ebr  Dielfeitig  ift  bic 
Slmoenbung  beS  SBortesl  mf)b.  unb  änf)b.:  1)  ift  cS  DerftärfteS 
fommeu.  2)  berfommen.  ßeben  ber  b-  Glifabetfj  2562:  ben 
furften  fjatte  nmnber  ,  Don  n>a$  rjanbe  mere  baj  cleit  betonten 
roere.  Urf.  1352  bei  Sauer  91.  796:  ba  Don  tme  gro$  fdjabe 
fü  befomen.    3)  fidj  aufragen,  ereignen  (fe^r  häufig).  (Elif. 


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fceföpfen  —  befflmmcrn. 


117 


2427:  £i  oon  i$  bitfc  alfo  bequam,  baj  k.  4)  eines  £)inge§ 
befommen  =  ettoaS  erlangen,  gewinnen,  ßlif.  6394:  ft  toere 
iefo  gu  ftunben  nad)  toerltlidjer  girbe  betonten  großer  loirbe. 
hieraus  enttoitfelt  fidj  fpöt  mljb.  bie  heutige  tranfitioe  Slmoenbung 
oon  befommen,  gu  u>etcr>er  onbererfeitä  gotlj.  biqiman  mit  9lcc. 
ber  ^Jerfon  (über  einen  fommen)  unb  aljb.  biqueman  mit  9lcc. 
(einen  überfommen,  ergreifen)  ben  9lnlaf$  gegeben  f)at.  ©onft 
fteljt  fpöt  mn>  nodj  fid&  eines  3)ing8  befommen  unb  Ijinber 
ein  2)ing  befommen  im  6inne  oon  erhalten,  gewinnen.  5)  mit 
$atio  ber  ^erfon  a.  begegnen,  b.  gu  STeil  »erben,  ttriberfaljren, 
c.  geziemen.  (Slif.  9990:  (toeldieS)  ir  totrbe  (it)rcr  2Bürbigfeit) 
me  bequeme;  d.  gu  $ilfe  fommen.  (Sltf.  2258:  in  fuger  minne 
funber  leit  bequom  er  ir  anbedjtefett.  6)  ju  fidj  fommen,  ftdf) 
erholen,  ©nabenbrief  beS  93if$of§  ßubtoig  oon  fünfter  für 
Harburg  1311:  obe  Üttarpurg  mit  branbe  obir  mit  anbermc 
ungtudfe  oorginge,  fo  futtin  ft  be5  (ber  jäfyrlidjen  ©elbabgabe) 
lebig  pn  alfo  lange  bij  baj  fi  toiber  beqtoemen  ( in  ber  SBieber* 
ljolung  1329  ftefjt:  bia  ba§  fi  fidf)  toibir  bequemen). 

befopfen  (bekeppe  bekebbe)  1)  begreifen  3.  93.  ber  befeppt 
leidet,  ©eljört  Äe^rein  68  befappen  fyerljer?  2)  refl.  (00m 
Salat)  fid)  in  köpfen  fdjliefcen,  3.  93.  di  Blaaze  bekeppe  sech. 
33gl.  ©rimm  $2B.  föpfen.  6djmetter  1,  1144  {t$  fjäupteln.  (&.) 

fcefraitteti,  m^b.  bekrenken  oft  in  Urf.,  3.  %.  mit  ver- 
swechen  =  am  SRcc^t,  am  ©ut  beeinträchtigen,  ©djreiben 
3friebria)8  III.  t>.  1445  (93übing.  Urft*):  uns  ift  furpradjt  wie 
ba§  oorftergebing  in  feiner  befifcung  anberS  bann  red)t  unb 
mit  alter  Ijerfomen  ift  merflicfjen  nibergelegt  unb  befrenfet  loerbe. 

befroten  feefrutrrt  belästigen,  befdjtoeren,  beljinbern.  ÜJftaing. 
£r)r.  340.  1 :  wer  bamit  befrobet.  dtetnarb  £abamariu8  1537 
(Strato  XV  389):  mid)  mit  $r  bedinge  unb  befrüt.  6.  ßroi. 

ber  JBcfummer  Kummer.  £)armftabt.  €>treff  bei  Aüngel 
444 :  Söie  ia)  noodj  ©iefee  bin  fumme,  bo  t)att  ia)  immer  mein 
23efummer,  bafj  ia)  fo  toett  mm  Sfjne  etoef  toor. 

Wummern  befuramtrn,  ml)b.  unb  änljb.  bekumbern  be- 
kümbern  (mittelbeutfd)  bekümmern)  in  Sftot  bringen,  beläftigen, 
3.  58.  ß.  6f)r.  61,  4:  bertoart  mit  rechtem  geriete  alba  befomert 


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118 


belaben  ~  bemaufen. 


umb  lip  unbe  gut  unbe  mart  ourorteitet,  baj  man  ime  bag  tyaubt 
fotbe  abeflan.  23efonber3  ^duftg  fteljt  eS  audj  =  in  23efd)lag 
nehmen,  auf  2lrreftanlage  flagen.  Ottmar  232.  S.  Äummer. 

belaben  (bel&re)  nrie  fdjrb.  griebb.  Urf.  241 :  c^n  armer 
man  mit  ben  bofjen  blättern  belaben.  2.  ßrg.  188. 

belanfen  refl.  fid)  autragen.  93aur  Jt.  679  Urf.  ö.  1338: 
fo  getane  frig  als  fidj  belaufen  Ijatte  unber  bem  flofter  JU 
Arnsburg  unb  uns.   S)te  33cbeutung  fe^lt  bei  Seier. 

beleihen  f.  bleiben. 

belcibjüajten.  ©erftenbergerS  ^üringifa^=^efpf*e  £f)romf 
472:  Otto  ber  III.  Ijatte  au  ber  ee  3rauu>in  Slifabetl)  t>.  Gler-e, 
bü  toaS  beliptjüdjtet  mit  Brandenberg. 

beleibtgen  (beleidige)  1)  beläftigen,  bemühen  g.  93.  in  ©rfin= 
berg:  ich  muß  ine  wirrer  emöl  beleidige.  Sdjmefler  1,  1438. 
2)  fein  ßeib  flogen,  bebauern  j.  33.  in  9Jctttelfeemen.  (£.) 

bc lernen  =  belehren,   ©pottoerfe  auf  einen  gräfl.  Beamten 

1596  an  ber  3ttittelp forte  bei  bem  SBirtSljauS  gum  ©abmatten  in 

Bübingen  gefunben  (am  ©<f)lu&): 

2)odj  mag  er,  ob  er  tritt,  btefe  brtefJein  Hein 
@tei$  ber  Sprengern  pasquill  f)inf$icfen  fein, 
©id&  be«  Stedten«  belernen  lafcen, 
Unb  bieg  reb  »öl  ju  ofjren  fafcen. 

beleuutben  einen  in  ben  Stuf  oon  ettoaS  bringen  (Cejer  be- 
liumden).  9ctgrinuS  ßeft.  b.  2lnbern  Genturie  gb:  2>icfer 
Settel  flage  fol  fo  öiel  gelten,  baS  man  baS  (Söangelium  br- 
leumbbe  fampt  ben  ^rebigern. 

belüften  beluftigen.  Sfceinarb  £abamariuS  1537  (SlrdjiD  XV 
389):  alles  toaS  inen  belüftet  mi$  belüftet,  gfrölinfint  c  4b: 
one  ben  (Sein)  fe^n  fretobe  bei  ben  tturtfajafften  mag  erfahrnen, 
erquitfen  unb  belüfttgen. 

bemänteln  bemänteln.  9ftgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Genturie  g : 
alfo  toolte  er  Ijin  gern  ber  ^apiften  S^ranneb  unb  ©etfe 
bemänteln. 

brotaufen.  Com.  64  :  ruir  ^aben  tytn  ben  ßeippefao?  nodj 
nidr>t  bemaufet. 


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benagten  —  berappen. 


119 


benagten,  rnf)b.  benahten,  über  ÜRad&t  bleiben,  bie  üftadjt 
beherbergen.  SBeiötum  beö  SSübinger  SBalbeö  1330  bei  ©tmon 
6.  208:  ebn  forfier,  ob  ber  bened&te,  bem  foln  föe  geben 
etyt  l)un. 

teütltn,  fpät  mf)b.  unb  <u#.  1)  3lbt>.  ~=  jur  ©eite  3.  23. 
ß.  CHjr.  52,  16:  bo  (1362)  ging  audj  an,  bag  bi  manne  fidj 
Ijinben,  Domen  unb  benebenfiefc  neftelben  unbe  gingen  fyart 
gewännet.  2)  $räpof.  mit  bem  $at.  ß.  ^r.  114,  42  (1431): 
bie  pfjerbe  ftoemmen  beneben  ben  fd&ieffen.  9cigrinu8  ßefl  b. 
s2lnbern  ßenturie  b  3:  ßanbgraff  SGBilljelm  beneben  feinen  29unb= 
genoffen.  23übinger  ßirdjenaften  1595  :  3"  Bübingen  Ijaben 
2).  ^ebianber  unb  tdj  2Beipred)t  64m tbt  beneben  ©raff  $enrid)8 
SRätljen  beibe  ^ßfarljer  oorfommen  lafcen. 

benoten,  mf)b.  benoeten  ($.  93.  einen  mit  ©eridjte  benöten 
b.  i.  Dorlaben),  unb  benötigen  (fpdt  mljb.)  fteljen  tranfttio  in 
ber  33ebeutung  Don  amingen,  in  9cot  bringen,  2lber  in  ber  llrf. 
Don  1358  bei  Simon  (®efa).  b.  £.  ?)fenburg  3,  6.  166)  !ann 
ba§  letjtere  nur  unperfönlid)  flehen:  toerS  baj  (wäre  e8  bag) 
bie  borgcfdjriben  ßudforb  —  unb  ire  erben  benobigen  (b.  Ij. 
in  9cot  ftnb,  genötigt  finb),  baj  fie  ba§  egenante  gerate  bor= 
fefcen  (oerfefcen)  wölben.  €benfo  in  bem  SBeiStum  über  bie 
2)reiei$  1338,  baf.  6.  127:  benobiget  ftoe  ba3,  fo  baä  foc 
bie  (£ufe)  oerfeuffen  muften,  fo  fullent  foe  oerfeuffen  ober  ftd) 
unb  nit  unber  ftdj. 

benugrn,  mljb.  benüegen,  mittelbeut  jd)  benügen,  1)  unperf. 
mit  Satio:  genügen,  ßeben  b.  b,.  ©lifabetl)  3314:  ben  rittern 
au$  benugete  mit  gäbe  unb  an  ir  folbe.  2)  mit  Slccufatio. 
SWaing.  ßljr.  144,  16:  fo  fol  unb  toil  fie  »ole  benungen,  an  ben 
erfamen  ber  ftette  2EBorm&,  €tyier  unb  Sfranffurt  frunben  gu 
erfennen,  tt>a§  bar  in  geburliä)  unb  billig  fi.  ßidjer  Urf.  1480 
136:  baran  ir  tye,  als  mir  meinen,  billtd)  benoeget  getieft 
»crt.   Sögl.  2.  €rg.  192. 

bfpfärnern  (bepäniern)  einem  bie  Oljren  Doli  prebigen, 
SBogelöberg.  (23.) 

berappen  bellen.  SBriegleb  66:  Un  butt  mei'  ©adj 
berappe. 


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120 


SBerat  —  Bettelten. 


her  »erat  »er*tl>,  mljb.  berät,  1)  föat,  SBcbad&t.  3Jlaina. 
CSfjr.  275,  13:  mit  einen  Berat  in  ben  fad&en  gu  geben,  ß.  (Sljr. 
68,  23 :  ba  gingen  bi  treffen  uft  unbe  namen  einen  berat. 
Urf .  1382  in  ß.  133, 39 :  mt)t  tool  burbebadf)ten  fonnen 
nnbe  berabe.  2)  Söebenfgeit.  ^aing.  <£fjr.  63,  5 f.:  ba  baben 
(unfer  frunbe)  be3  ein  berat  ein  aa)t  bage.  beS  toolben  pe  nit 
bun.  bodj  gaben  pe  in  ben  berait  bit  of  ben  nepen  benfjbag 
barnadj. 

beraten  beraten,  m^b.  beräten.  1)  bon  rät  =  föat:  über= 
legen,  anorbnen  (einem  beräten  fein,  b.  i.  mit  föat  beipeljn, 
ßejer);  ljftupg  refl.  mit  pdf)  gu  SKate  geljen,  pdf)  bebenfen.  2Bei8= 
tum  1372  in  ß.  <£ljr.  123,  18:  2)e3  gingen  bt)  Durgenanten  ufe 
unbe  beriben  pdj.  ^ERain^,  (Sfjr.  1445  (275,  15):  al§  ieft  midj 
ein  jit  barof  beraben  l)atte,  antworte  idj.  2)  bon  rät  =  Vorrat, 
Unterhalt:  einen  auSrüften,  unterhalten  j.  93.  alles  (©en.),  mit 
foife  u.  bgl.  ß.  tyx.  27,  5 :  unbe  berit  p  (bic  ©emaljlin  ©er* 
ladf)S  b.  ßimburg)  einer  bodjter  (©en.)  3n8befonbere  ein  ßiub 
beraten  =  ansparten,  beitraten.  Ur!.  £einrid&3  b.  ?)fenburg 
über  bie  frei^eiten  für  bie  @tabt  Bübingen  1353:  SBir  gebin 
oudf)  unpr  birhangnijge  bar  ubtr,  unb  unprn  guben  toittin,  bag 
bie  Dorgenantin  unpr  burger  bie  in  ber  ftat  SBubingin  gefefpn 
pnt,  mugiut  unb  foflint  ire  ftnt  berabin,  fear  pe  tooflint  unb 
gut  bunfit  atfo,  bog  pe  ire  fint  mit  irin  gemeljelin  toibir  bie 
unj  5ter)mt  unb  »anljafttg  madjint,  bog  pe  burd)  ir  biranbire 
UU3  nit  entfrembit  toerbin. 

bermiäjen  beräudjern,  mfjb.  berouchen.  9töfjlin  im  <5r)ftanbS= 
arfcnetbudj  23 b:  beräudj  ir  gemalte  mitt  tauben  mift.  27 b:  fol 
pdf)  bie  fratoe  beräumen  unbenuff  mit  fdjtoefel.  2>a}.:  bie  frato 
fol  pdj  beräudjen  $u  ben  mädjten  ob  bem  ramdf)  bon  efelS 
^upen  gemalt. 

beregnen,  mljb.  berechenen  u.  berechen,  abredfjnen,  etmaS 
beredjnen,  über  ettoaS  2lbredjnung  tfjun.  3Jiarb.  6tabtr.  1463: 
up  bonerpag  nadf)  atterljeiligen  tage  Ijan  £einrid(j  3)et)nljart  unb 
§end)en  Reffen  bürgern eiftcr  bag  bergangen  iar  ire  redjenunge 
getrau  uff  beme  r)ufc  bor  fd&effen  unb  rabe  unb  fjan  beredjent 
2200  ff  63  ff  31/*  i  1  4,  innemenS  unb  1500  ff  26  ff  41/*  ^. 


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SBeredjtftune    -  frerett. 


121 


u&gebenS  — unb  Ijan  gen^ttd^  unb  mol  beredjent.  2)afelbft  1466: 
60  §at  man  ufj  bemfelben  amptc  unfern  gnebtgen  Ijern  tant= 
graben  German  geleljin  60  golben  bic  finc  gnabe  ber  ftab 
fdjulbig  ift  nad)  lube  etjnS  brtffeS  fin  gnabe  ber  ftab  bar  über 
gegeben  Ijat  unb  bie  roildjem  burgermeiflter  bie  gelten  (fielen, 
eingingen)  aber  becaalet  mürben  ber  folte  bie  ber  ftab  fürber 
beredten.  $)afelbjt  1471:  €>o  foln  bie  burgemeifter  ber  ftab 
bifcer  red&enunge  falber  furber  beredten  unb  beqaln  312  #  4fc 
2l/2  4  (Mefe  Summe  Ratten  ilmen  bie  „ufföeber  beS  graben=  unb 
fet)fergelbi§"  abgeliefert).  9luä)  rennen  allein  wirb für  abredmeu 
gebraust,  fo  in  ber  ÜDlarb.  9tedjmtng  ber  bummeiftere  unfer 
lieben  frouroen  parftrdjen  butoeS  1477 :  fent  (feit)  ber  jetyt  al3 
fte  am  leften  gerecfjenb  tjan  öon  ber  ftetynfufl&en  bie  2Berbe. 
Gbenfo  in  ber  2ll§f.  Slmtäredjnung  1410:  ipso  die  Margrethe 
rednttten  mir  mtyt  §enn  £offeman  bem  lonerbeibir. 

©etedjtfame.  garber  9ttarforbn.  t>.  1637  Slrt.  5:  auf  ber 
9Cftarcf  ©rängen  unb  f)erbradjte  23ercd)tfame  fleiftgc  Sluffidjt  Ijaben. 
(SB.)  ß.<Srg.  193.  SDaf.  194  toixb  1694  aud)  23ered)tfamfeit 
au3  ^Bingenheim  nadjgemiefen. 

fcrrebett  1)  oerabreben.  Sttünaenb.  Urf.  o.  1430:  unb  ift 
audj  beribt  (berebet).  2)  burd)  münbltd)e  9tebe  beilegen,  er= 
retdjen.  3)  geridjtltd)  bemeifen  (burdj  (Sib  ober  ßampf),  einen 
eines  S)inge8  überfuhren,  3.  93.  SRainj.  Qfyx.  14,  7:  toirt  er  be3 
uberfomen  unb  berebet  of  ben  eib  mit  bem  merteil  ber  ed)t  unb 
groenjig,  fo  fal  er  ufe  bem  rabe  fin,  u.  ö. 

bie  ©mtotttfl  1)  Skrabrebung,  Vertrag,  ßidjer  Urf.  1411 
€>.  123:  manne  ben  öon  ßiedje  ntyt  lenger  ebent  befe  berebung 
fo  au  falben,  gfriebb.  Urf.  500,  207.  211:  ein  f)ienlid)8  be= 
rebbunge  ((S^eberebung,  Verlöbnis);  belj  ber  ct)e  berebbunge  geroeft. 
ajlüngenb.  Urf.  0.  1451:  biffer  beribbunge.  2)  a3etoei$fül)rung, 
SBerteibtgung. 

beregen  in  ber  9tebe  berühren,  ermähnen,  roie  anregen 
(f.  oben  ©.  28  unb  ein  93eifoiel  au§  Srölinfint  u.  b.  SB.  bid)tlia)). 
<5$mtUtt  2,  72. 

bereite  bereit  u.  gereite  gereit  mljb.  u.  änf)b.  fertig,  3ur  £anb, 
bereittotllig  bef.  1)  3um  Streit  3.  <ö.  ß.       27,  18:  mot  bereite 


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122 


bereiten. 


lube  mitsänget  unbc  mitljarnafä)e;  baf.  85,23:  xool  getoapent 
unbc  gu  bem  ftribe  bereit.  2)  t>otn  ©elbe  =  baar.  9ttaing. 
<£f>r.  216,  1:  3toeifjunbert  gulben  an  bereibetn  gelbe.  Sfranff. 
SC.  1576:  an  gereibeme  gelbe  (ß.  @rg.  613).  9lls  9ted)t$au8bru(f 
ift  gereite  £abe  berjenige  Seil  be§  SBeftyeS,  über  ben  man 
fofort  öerfügen  fann,  alfo  öornemlidj  ba8  baare  ©elb,  bie  ba-- 
liegenben  3frü$te  zc,  im  ©egcnfafc  gu  ben  Smmobilien  (letzter 
SGBille  be8  ßimburger  ©Reffen  SBorgen^t  1382  in  ß.  Gfjr.  132 : 
Unbe  toel  idj,  bog  men  bljt  geregt  gelt  unbe  forn  alleg  gutlidjen 
unbe  !untltd)en  gebe  unbe  begale  Don  bem  geretyben  gube  unbe 
öon  ber  gere^ben  Ijabe  b\)  idj  lagen,  bag  fo  an  frud&ten  ober  an 
tttyne  unbe  ttU)  man  b^  gere^ben  gut  Ijaben  unbe  finben  madj 
nadj  mtyme  bobe).  ÜRb.  fteljt  für  bereit  u.  gereit  meift  nur  rede 
red.  3m  9Njb.  ift  gereit  fjödjftenS  im  SRedjtSauäbrutf  ge reite 
£abe  nodj  befannt;  bereit  mit  bem  3eitroort  bereiten  ift 
fdjrb.  allgemein  üblia?;  baSmljb.  u.  änf)b.  gereiten  ift  öerattet. 
3m  $olf«munbe  ift  bereit  in  ber  9lu§for.  berät  befannt,  e§  t)at 
fidj  aber  mit  parat  (barät)  fo  gemengt,  baf}  man  baS  letztere 
faft  allein  fyört.  (Sbenfo  ift  e8  in  Saiern  (©dmteller  2,  172).  — 
üöton  leitet  bereit  öon  reiten  =  gum  leiten  b.  i.  gur  Steife 
fertig;  gu  bemerfen  ift  babei,  bafj  reiten,  toie  jefct  nod)  im  25olfö= 
munb,  überhaupt  fahren  bebeutet,  e§  ift  alfo  bereit  gang  bem 
fertig  (öon  mljb.  fart  gfa^rt)  entforedjenb. 

I.  ieretten  1)  einen  S)iftrift  abreiten,  um  iljn  gu  beaufftd)tigen : 
bag  mtm  Ijerre  Ijer  3o^an  öon  ?)fenburg  —  etmen  fnedn1  Ijatte 
uf  bem  Subenger  roalbe,  ber  fjtyefje  £enne  3ttef$,  ber  öon  mtyteS 
Herren  wegen  beS  toalbeS  ljutte,  ben  bereit  unb  fiutoet,  teeret 
unb  audj  erleubet.  3eugni§  be3  3)ed&anten  ^etruS  gulljaber  ^u 
©almünfter  1445.  2)  bie  Sßferbe  gureiten,  baöon  ber  Bereiter. 
2.  grg.  194. 

II.  trrcitat,  audj  beraiten  gefdjrieben,  beregnen,  9tedjnung 
ablegen  (©d&meller  2,  170  ff.  Söeiganb  2Bb.  u.  Gatter  nehmen 
33erü^rung  mit  bereit,  bereiten  an).  $)er  SlmtSname  S8e= 
raiter  (Steiner,  dinneljmer  öon  ©elb  unb  anberen  ©efällen) 
reicht  bis  in  unfere  3«t  Ijinein.   34  tonnte  nodj  redjt  gut  ben 


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beriet  —  berüd&ttgen. 


123 


SBeraiter  her  2)eutfdjorbenS=(£ommenbe  in  Harburg,  (£rnft  23uff, 
einen  23ruber  Don  <£f)arIottc. 

beriet  =  berietet  b.  i.  unterliefen ,  f  unbig.  Sfrölinf int 
SBibm. :  benen  fo  be§  (transferierend)  beriet  toerftenbig  unb  geübt. 

ber  unb  bteöetidjt  mfjb.  unb  änfyb.  1)  tute  nf)b.  ber  SBeridfet, 
23e(eljrung.  ß.  <£rg.  195.  2)  Vertrag,  gütliche  ^Beilegung,  3)er= 
följnung;  fo  fommt  auef)  mljb.  23eridjtigung,  33er id&tnuf fc, 
Beridjtung  l)äufig  in  Urf.  bor,  unb  in  3fnf.  23erta)t=,  23e= 
ridjtung8=brief  (SBricf  =  Urfunbe). 

berieten  mljb.  unb  än^b.  1)  einrtdjten,  orbnen,  2)  unter= 
toeifen,  belehren,  3)  fdjlid&ten  3.  23.  ben  Ärieg  burdj  Vertrag 
beilegen.  4)  berfeljen,  in8bef.  mit  ben  ©terbefaframenten,  3.23. 
ß.  <£ljr.  79,  10 :  einen  <£f)riftenmenfd)cn  berieten.  5)  bellen, 
mit  ©en.  ber  6ad&e  ober  bojtycltem  2Iff.,  toie  nl)b.  berichtigen. 
6)  jemanb  einem  b.  =  einen  mit  einem  anbern  berföfinen,  Ijäufig 
ficfj  b.  =  fidj  ausföljnen,  bertragen. 

beringen  bewältigen,  3.  23.  idj  fann  eine  Arbeit  nidjt  be= 
ringen  (Slnnerob,  Dbenffm.  a.  b.  ß.,  Söufecf  zc);  er  fann  ba§ 
Kapital  ober  bie  3infen  ntdjt  beringen  (Dberbreibenbadfj  u.  Um= 
gegenb  feljr  getoölmlidj).  ßefjrein  96  be^eidmet  in  biefem  Sinne 
bringen,  mit  bem  $art.  gebroebt,  ba8  er  nieber  =  3U  SBoben 
bringen  beutet  (bgl.  auch  berieten  5).  Slttetn  fdjon  mf)b.  fommt 
beringen  =  überminben  bor.  (£in  anbereS  beringen  fommt 
in  bem  9tedjt3foru$  bor:  3ft  bie  Sungfer  beringet,  fo  ift 
bie  <£lje  bebinget.  (&.) 

btro^cn  (bon  ütofc  b.  i.  9tofenfd&leim)  in  übertragenem  ©inn 
f.  o.  a.  begeifern.  9Hgrinu8  Slffenfoiel  @  2b:  23erofcet  mand&en 
fromen  9flan.  S)erf.  ßeft.  b.  Anbern  (Senturie  2)  3b  am  9lanb; 
(£3  fan  ben  fromen  Spomeran  bie  9k§  nidjt  unberotjet  (an. 
@S  ift  ba§  2Bort  gebilbet  mit  23e3ielmng  auf  ben  tarnen  be§ 
©egnerS  (3olj.  ftafuS). 

bcriiajtigcn  änljb.  in  böfeS  ©erüd)t  bringen.  9ttgrinu8  ßeft. 
b.  2lnbern  Genturie  ß  lb :  2>iett>etl  bu  bie  (Sbangelifdjen  Sfürften 
berüebtigeft,  als  wenn  fie  ftet)  roiber  ben  Äaifer  auffleljneten  au3 
mutant.  $)abon  bie  23erüdjtigung.  fjrölinfint  b 3 a :  bie 
^urifd)en  liebungen  bringen  berüdfjtigung  Ijequ.  $gl.  2.  @rg.  195. 


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I 


124  berühren  —  befagen. 

berühren,  mf)b.  beruoren  u.  berüeren.  <Da§  ^ßarttctp  ttrirb 
fpftt  mljb.  u.  änljb.  oft  oertoenbet  in  bem  Sinne  oon  „oben,  unten  ?c. 
genannt,  erwähnt",  3.  Urf.  1338  bei  Simon  S.  130:  ben 
wittbanne  berorenbe.  Urf.  b.  ©r.  pppft  gu  ftinegf  1467:  ber 
tofct  berutt  fprud).  So  fommt  obberurt  bef.  im  16.  3a^. 
oft  oor.  häufiger  unb  früher  gerurt  3.  95.  SJlainj.  €l)r. 
9,12:  als  ob  gerort  ift;  12,19:  al8  ba  oor  gerort  ift.  33übing. 
Urf.  oon  1390  (Qu.  1884  S.  51):  al$  fyr  nadj  gerurt  toirb. 
»gl.  ß.  <£rg.  196,  ber  aus  $altf)en  (1595)  aud&  „mit  bem 
Scfjlag  berfnlrt"  =  00m  Sd&lag  gerührt,  anführt.  -  3m 
2Bolf8munb  toirb  für  berühren  in  feiner  nodj  Ijeute  fdjriftgemäfjen 
©runbbebeutung  anrühren  (öfirirn)  gebraust. 

brjabcln  befäbela  (besäwele  bessewele,  jübifd)  beseiwele) 
mit  Äot  befdjmutjen,  befubeln,  meift  reflerto  oon  flehten  Äinbern 
gebraudjt.  ©rimm  1,  1609  nimmt  beutfdfjen  Urfprung  an  unb 
benft  an  befeifern;  ebenfo  Sdjmibt  20,  ber  e8  mit  fäbern  3* 
fammenfteHt.  SRidjtig  erfannte  SBeiganb  im  3ntelI.=3M.  1847 
92r.70S.304  bie  €ntfteljung  aus  einem  jübifdj=rabbinifdjen  SBort: 
sabbel  (73J)  bebeutet  miften,  f.  Buxtorf  lex.  breve  rabbinico- 
philosophicum  p.  896.  @S  gibt  aud)  eine  5orm  mit  einge-- 
fdjobenem  m:  besambeln,  ogl.  rambastern  neben  rabastern. 
Sönon.  besambeln  u.  beljammcln  f.  Wambel. 

brfagett  (besäß)  1)  oerftärfteS  fagen,  oon  ober  über  ettoas 
auSfagen.  ßeben  b.  Ij.  ©lifabetf)  3904:  fu§  ^at  er  in  ber  fdjrift 
befaget.  SBaur  9f.  Urf.  350  oon  1306:  Sludj  bofabin  fo,  baj 
ftoer  ba  mtffebebe  ba^  toir  bar  naidj  fulbin  rtot&tin  alfe  bp 
moffebait  toere.  S)a  fti  bot  eimunbelidje  btyfabin,  ba  ladjtin  fa 
bt)  Ijenbe  uffe  bt)  fyetlcgin  unt  ftourin ,  baj  toir  btyt  fulbin  fyabin 
ju  redjte  in  bem  forgenantin  borfe.  63  fteljt  alfo  l)ier  befagen 
oon  ber  feierlichen  befd&roorenen  ßntf^eibung.  2)  einen  befagen 
=  gegen  einen  auSfagen,  iljn  anflogen  ober  anzeigen.  SJlainj. 
(Sljr.  14,5  :  toer  efj  fadje,  bog  ber  einer  toorbe  befaget  mit 
feinerlet  (irgenb  toeldjen)  bingen,  baj  ber  ftab  unb  ber  gemeint« 
fdjentlidjen  ober  fdjebelicfjen  teere  u.  ö.  Com.  66:  ein  ßaur,  bei 
bett  anbem  befagt.  3n  biefer  SBebeutung  ift  e8  audf)  freute  nidjt 
unbefannt.   £.  für)rt  aus  ßanbenljaufen  an:  oi  ewer,  ich  he- 


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bekamen  —  SBejdjeib. 


125 


säü  dich  b.  t.  idj  flöge  btd),  g.  23.  beim  23ater,  an.  3)  einen 
befagen  mit  @en.  bes  ©egenftanbeS  =  einen  mit  etttas  befannt 
madjen,  einem  etwas  betätigen,  bezeugen.  OTQtng.  (£f)r.  72,  14: 
fte  unb  alte  ir  nadtfommen  gu  ettngen  bagen  aller  borgefdjrefcen 
binge  gu  befan. 

befäntfn,  mfjb.  besaeinen,  mittelb.  besemen,  beiden.  Ofciebb. 
Ur!.  226:  beS  lef)en  lenken  unb  befemen.  ß.  (£rg.  196  befamen. 

befameneii,  befummelt,  befamen  mljb.  u.  änf)b.  oerfammeln, 
refl.  fid)  burd)  23erfammlung  ber  Krieger  gum  ©treit  beretten, 
g.  93.  ß.  (5f)r.  71,  30:  unbe  befameten  fid)  bt  furften.  3)aoon 
baS  ?ßart.  befamt  befament  inSgefamt.  Ur!.  UlridjS  b.  j.  o.  £anau 
1341 :  alle  unfer  erbin  un&erfd&eibenltdje  an  geoerbe  befamt 
unb  befunber.  93urgfr.  ö.  Weinberg  1374  (Cu.  1883,  3  u.  4 
6.  28):  Sitte  biefe  ftugfe  unb  iglidjen  bifunber  unb  bifament 
globen  mir.  üfl.  <£l)r.  52,  12  befamt  ober  befunbert.  —  bie  23  e  = 
famunge,  23efammlung,  93efamenung  JBerfammlung,  aud) 
efjelidje  SBerbinbung.   2er*r  1,  201.  2.  €rg.  196  f. 

bie  Sefattmg,  ©efafcuna,  1)  baä  23ermad)en  burdj  Seftament. 
Setter  SBitte  tum  ©rete  2tte^nf)arb  1371  in  ß.  <£f)r.  121,  51: 
alfo  bag  fty  bit  teftamentum  unbe  bife  befatmnge  fottent  Döllen 
füren  unb  Ijantfjaben.  $>af.  121,  55:  alle  bt)  gut)t  bty  ober 
bife  ourgefd)reben  befa&ung  font,  b^  fottent  mtone  tjautgetrumeu 
geben  mir  mime  unbe  mimer  albern  feie.  €>.  befemen  4.  2)  93  e= 
faljung  unb  93efefcung  93efeftigung  (ßejer  1,  202).  SBergl. 
2.  erg.  206. 

beigaben  abfa^aben,  mt)b.  ftar!  biegenb,  fo  nodj  baS  3ttittel= 
roort  befdjaben  bei  5ligrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  (Senturie  r  2b: 
mir  menben  beu  befdjabenen  $ocf  umb.  2.  <£rg.  197. 

bejdjefjrn  mf)b.  u.  änfjb.  f.  ü.  a.  gefdjeljen  unb  mit  biefem 
roecfrfelnb.  Ütöfjlin  5  b:  ba$  bie  frame  oor  ben  groölff  iaren  fdjroanger 
ift  roorben,  ttrietool  baS  feiten  bfdjidjt.  2.  <£rg.  198. 

ber  ©efajrib  (Beschäd)  1)  ridjterlidje  ober  amtlid)c  6nt= 
föeibung;  2)  93eftimmung,  93ebingung,  9lnorbnung.  Allgemein 
in  Urf.  be8  13  ff.  Sa^rl).  6.  93efdjeibenl)eit  (m^b.  audj  diu 
bescheide).  3)  roaS  einem  bef djieben,  gugeteilt  ift,  g.  93.  meine« 


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126 


befreiten  —  2Wdjeiben!jeit. 


23efdjeib§  =  für  meinen  Anteil,  fo  oiet  mid)  angebt,  fo  t>ict  t<$ 
toeifj.    Dilmar  344. 

beföetben  1)  entföetben,  öom  Stifter  n.,  Ijäufig  in  Urf. 
2)  einen  befdjeiben  mit  ©en.  k.  b.  i.  einem  23efdjeib  (5tuff^tu§) 
über  ettoaS  geben  (namentlich  Ijäuftg  offiaiell).  Urf.  1306  bei 
SÖQttr  51.249:  unb  btyoatyin  tyn,  baa  fty  uns  btyfdjübin,  loag  tttyr 
3U  redete  Ijabin  futbin  fon  ber  ljerfd)efte  toegin.  ß.  S(jr.  56,  11 : 
be§  bu  toon  ©alomem  befd&eiben  bift.  3)  (einen  £ag,  Xennin) 
anfagen,  ein  ©eridjt  berufen.  301.  ßljr.  66,  1:  bie  ben  borge* 
nanten  bag  befdjeben  Rotten.  2.  ßljr.  56,  7:  ©rebe  ©erljart  bet 
ein  lantgeridjte  befefaiben  ju  föecfenforft ;  69,  28 :  fo  fol  fje 
befdjeiben  ein  geriete  oon  ber  fjerren  toegen.  —  oefdjetbett 
$art.  Don  bef Reiben  in  ber  alten  3?orm,  ioeldje  jefct  burefi 
befdjieben  oerbrängt  ift,  bann  tSCbJ.  1)  beftimmt,  feftgefetjt; 
fo  Ijäuftg  in  Urf.  „eine  befd&eiben  ©umme  ©elbeS",  ober  „&u 
finen  befdjeiben  %axtn  fomen"  b.  i.  münbig  toerben.  2)  oer= 
ftänbig,  Aug,  einfid&tig;  oft  als  e^renbe«  SBeitoort  neben 
biderbe  (bieber)  unb  erbsere  (ehrbar)  für  Männer  unb  grauen 
beS  23ürger=  unb  23auernftanbe§,  3.  23.  ß.  Gljr.  127,  40:  bij 
befdjeiben  lube  3oljanne  oon  @(fe  unbe  5tgmfe  fine  eüdje  ljui}3= 
fratoe  burgern  au  ßimpurg.  9tt.  (Sljr.  11,  7:  fo  mochten  bie 
gemetnbe  bie  gtoen  unb  atoenaig  meren  u&er  cren  aonften  mit 
biberben  bef  Reiben  luben. 

bie  öcWeibenieit  1)  23efdfjeib;  häufig  in  Urf.  g.  25.  3ttünaenb. 
Urfunbe  1277  (bei  Sieger,  8.  ber  ©tifabetf)  6.  47):  id)  — 
f)an  gegeben  ben  orotoen  oon  ©djiffenburg  §u  einer  (utteren 
alemufen  3U  affer  ber  befdjeibenfjeit  unbe  beme  unberfdjeibe, 
atfe  t)ie  nadj  gefdjriben  ftet.  3)ie  befdjeibentyeit  unbe  ber  befreit 
ift  alfolidj:  man  fal  —  brot  —  ben  nemelidjen  urotoen  —  gu 
pfrünben  geben  u.  f.  to.  (eS  folgen  nun  bie  genaueren  23c= 
ftimmuttgen).  <£f)r.  381.  2)  toaS  für  ba§  25ebürfni8  au$= 
reicht,  ftotburft.  ß.  <£Ijr.  57,  9:  bar  ober  fo  Ijat  nodj  ein 
oicariuä  nodjbant  gnudj  au  Sefdjeibenljeit.  3)  23erftänbtgfeit, 
$Iugl)eit,  (Sinfid)t,  gebüfyrlidjeS  u.  flugeä  §anbeln.  (Sljr.  9,  3 : 
mie  baa  ben  Herren  öon  rabe  leit  unb  ftoer  toaS,  fo  folgeten  fie 
ea  bod)  burdj  befdjeibenljeit. 


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M<$eibenti#  —  beklagen. 


127 


üefäeibenud),  Beföctbclid)  Slbj.  1)  feftgefefct,  beutlid);  2)t>er= 
ftänbig,  gebürlidj ;  3)  merflid) ,  bebeutenb.  ß.  <£l)r.  90,  32 :  ba 
(1396)  roa§  ein  grofce  befd)eibetid)e  fluit. 

iefrfjeibenltifje,  seit  s2lbo.  1)  mit  ber  23efiimmung,  unter  ber 
39ebingung;  häufig  in  Urf.,  bef.  in  ber  gönnet  „alfo  befd)eiben= 
tidje"  (toorauf  bann  bie  genaueren  23eftimmungen  folgen),  3.  23. 
ftiebertoeifeler  Ur!.  1328  (Sieger  8.  ber  ®tifabetfj  ©.  50); 
alfo  befdjeibelidje,  9ftüngenb  Urf.  1355;  alfo  befdjeibelid)  ©et= 
Bolber  Urf.  1350  bei  ©imon  ©cfcft.  b.  £.  $fenburg  3,  ©.  149. 

44,  17;  fo  bef$eibelia)en  3)1.  <£$r.  189,  7 ;  alfo  befäeibiclia) 
3ttüngenb.  Urf.  1484.  2)  nad)  ©ebüfjr,  mit  23crftanb,  einftdjtig, 
mäfjig.  ß.  (£f)r.  82,  31:  (SBiföof  9Ucolau§  b.  ©peier  t  1396) 
regirete  ftnen  fttft  befdjeibelidjen  unbe  lool.  grölinfint  e  2a:  fo 
ferr  man  inen  (ben  SBeut)  befdjetybenttdjen  unb  lütjett  fdjöpffet. 

bie  öefdjeümng  mljb.  =  23efd)äbigung.  Urf.  beS  ©rgb. 
Stbolf  b.  SDlaing  1468  bei  9tftt)badj  2,  283 :  al88  ob  unfer  ieber 
felbft  bie  befdjeibunge  in  jtnem  gelaitye  miberfaljren  märe. 

befähigen  (beschliße)  betrügen.  S)abon  23efd)eifferei 
betrug,  bei  $$U.  t>.  ©itte».  I,  322. 

I.  befdjeren,  mittell>odjb.  beschern,  faljl  faseren.  SftgrinuS 
2Bibert.  C2b:  @r  tiefte  ftdj  Befeueren,  goge  bie  (3flöndj3=)  fla^e 
an.  S.  6rg.  199. 

II.  ftefdjerett  (beschern  mit  tjoljem  e)  1)  einen  befdjenfen, 
bef.  gum  ©eburtstag,  gu  SBeiljnadjten ;  man  fagt:  einem  etroaS 
befdjeren,  tdj  Ijab  biet  befdjert  befommen,  idj  bin  befdjert  roorben. 
•Dtfjb.  tft  beschern  guteilen,  unb  toirb  namenttidj  bon  ©ott  unb 
bem  ©djitffal  gebraust,  roeldje  otjne  3utljun  be§  Sttenfdjen  biefem 
guteilen,  toa§  fie  motten.  35a§  einfadje  schern  (af)b.  scerjan) 
bebeutet  abteilen  unb  orbnen,  unb  ift  bon  ©djar  abgeleitet. 
2)  3m  23olf8munb  ift  ba§  SBort  befonberS  in  fdjlimmem  ©inne 
üblidj,  g.  95.  ber  fjat  mir  einmal  ettt>a§  f)übfdjc§  befeuert,  b.  I).  einen 
©djaben  gugefügt  ober  eine  Unanneljmltdjfett  bereitet;  bas  ift  eine 
Ijübfdje  SBefdjerung  (g.  33.  roenn  ein  $inb  in  bie  ©tube  einen 
Raufen  fefct).  33efdjerfel  ^lunber.  (2.  (Srg.  209.) 

üefäjlagen  (beschlafi),  mljb.  beslahen,  beslän,  rote  fdjrb., 
bef.  1)  einen  ©egenftanb  burdj  etroa§,  ba§  man  baran=  ober 


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128 


I)  einleimen  —  beföönen. 


barumftf)lägt  (einen  33  c  f  d)I  a  g)  fd)üfcen,  befefttgen  ober  auSfdjmüo!  cn. 
2)  bie  $ferbe  befragen.  2ItSfelber  2lmtSred)n.  1412:  3tem 
fo  gab  idj  2Bt)ganbe  fmebe  51/*  pljunb  bag  Ije  uns  beflaljn 
unb  gemalt  Ijatte  toeS  toir  borfften  ober  jar.  <£benba:  Stent 
fo  gab  idj  (Suntjen  fmebe  2li%  pljunb  bag  Ije  uns  beflaün  tyatte 
bie  motten  pljerbe.  3)  toeibmännifd)  =  träd&tig  madjen.  4)  änljb. 
Saasen  mit  $Befd)tag  belegen  (2.  <£rg.  201).  —  beklagen  <ßart. 
3n  ettoaS  bef flogen  fein  b.  i.  in  einer  ©adje  gut  gu  £aufe 
fein,  tool  übertragen  oon  bem  $ferbe,  toeldjeS  gut  befragen 
fräftig  auSfdjreiten  fann. 

Beliehnen,  ftoffbaa)  1588  (31rd)iO  XV  383):  mit  ©eig, 
SBudjer,  Ungudjt,  Unfeufdjljeit  befdjleimt. 

bte  ©cfdjliefruttg.  ftöfjlin  (SljftanbS  arfcnetybud):  bleibt  baS 
büfdjeltn  baljinben  oon  enge,  befd&Iieffung  unb  gfdjtoulft  her 
bermutter. 

befdjmct&en  befdjmufcen,  oon  mfjb.  smeizen.  S5rief  ber  ©r. 
^fjilipp  unb  £enria)  gu  $fenburg  an  bie  Pfarrer  gu  ^Bübingen 
1588:  bafe,  fonberlidj  il)r  3oIjann  Tendeli,  guotelmal  bte  ge= 
nante  ßaloinifdje  let)x  ba&  fie  ein  teuffelifd)  biebifd)  mörberifdj 
mit  lauter  lugen  unb  fdjelmereb,  befd&meift  toero?,  uff  ber  (Sandel 
aufjfd&reien  fotten.  3n  gleidjem  6inne  fann  es  audj  ein  ftarf= 
biegenbes  Skrb  befd)meif$en  oon  ml)b.  smizen  geben.  @etoör)n= 
lidjer  ift  mljb.  besmitzen  befdjmifcen. 

befdjnarfem  ÜftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  Senturie  £  2 :  SBiltu 
mandjerlety  S3reto  in  einem  gefefs  gefoä)t  feljen,  fo  befdjnard  bes 
23abft3  2)recfreta,  unb  beftlje  bie  alten  unb  netoen  (SanoneS. 

fcefdjncibeit«  9151.  bie  -Kögel  befdjneiben  b.  i.  gehörig  auSganfen. 
Com.  26:  3$  f)ab  als  forg,  mein  3mmel  9fobreS  ber  toeifftart 
erfahre  es,  unb  madje  ioieberumb  ein  ©äff engeplärr,  bag  man 
es  über  baS  neunte  &auf}  fjöret,  als  nrie  Ijintag  —  ba  er  mir 
bie  Dßägel  audj  fo  befdjnitte,  unb  eS  toar  bodj  nit  einer  ßaufj  toer)rt. 

lieWneibeltt  im  ©arten,  ftoffbad)  1587  (Slrdjiö  XV  383): 
impfen,  pfropfen,  befd)netobeln,  begießen. 

betonen,  tefdjoiten  mljb.  u.  änljb.,  befdjöntgcn.  ftigrinuS 
SGBiberl.  $  4  :  baS  er  beS  SBabftS  ©acramentS  fftaub  befdjone 
unb  oerteibige. 


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23efd)önung  —  befätoereit. 


129 


bie  ©ffd)ömmg.  IftigrinuS  ?)  3:  -ftafuS  fudjt  ein  fein 
becfel  unb  befd)önung  in  oergleid)ung  beS  GtyeftanbS  unb  ber 
^rieftet  SBeilje. 

bcfdjrciltdi  $lbj.  u.  Slbo.  Don  befdjreien  diffamare,  Ijeftig 
anHagen  (®rimm  1,  1594).  §im  befä)ret)lid)  gebiete  rebefirung 
breier  ge&riiber,  GtynS  SBcmfaufferS,  £urcrS  bnb  ©ptelerS  (£itel 
Don  Srrölinfintö  Überfettung  eines  2)talogS  bon  23eroatbuS):  auff 
ba3  er  innen  (iljn)  atfo  baburd)  mit  befdjretylidjem  getane  au 
gutei  fitlidjeljt  unb  gud&t  wiber  bringen  mödjt  (baf.  b  4a). 

bcfdjulbett  1)  berfd)ulben,  berbienen,  bergelten.  Sflainj. 
CSIjr.  344,  33:  beS  wollen  wir  in  ber  glichen  fachen  befdjulben. 
2)  befdmlbigen.    2.  erg.  203. 

bcj^ülbigen  =  befdjulbigen,  Don  fd)ülbtg  für  ftfmlbig; 
ba  letzteres  audj  wetterauifd)  scheallich  lautet,  fo  mufj  be= 
fdjülbigen,  wenn  eS  bolfSübliä)  ift,  beschealliche  lauten. 
9iigrinu3  £eft.  b.  Slnbcrn  ßenturie  r  2 b :  bieweil  uns  ben  ber 
ÜDiüna)  bcfäülbtgct. 

bcjifjuren,  mljb.  beschiuren  u.  beschüren,  befd)ütjen,  Ijäufig 
in  älteren  Urf.,  meift  in  SSerbinbungen ,  wie  beschuren  und 
beschirmen  (ß.  <S$r.  44,  17).  SDagu  baS  Subft.  ber  (?)  SBefajur 
(Urf.  1419  bei  2lftt)bad)  2,  119)  unb  bie  33ef  ajurung  (f.  ßejer). 
äöenn  baS  Sßort  nod)  erhalten  wäre,  würbe  es  wetterauifd)  wol)l 
bef djaucrn  tauten;  fo  fteljt  in  einer  Urf.  1435  bei  Slfdjbad) 
2,  251:  ben  cleger  fjantljaben  fdjutjen  fdjiermen  fdjawren. 

bcföüttcn,  mljb.  beschüten  beschuten,  befdjül-jen.  9Hd)t 
feiten  in  Urf.  beS  14.— 15.  Safjrl).  3n  ber  23ebeutung  „einen 
belagerten  entfern"  2.  <£f)r.  38,  12:  qweme  ber  btfdt)of  binnen 
eime  manbe  unbe  befdjotte  fi,  fo  folben  fi  loS  fin  ber  mirlaftunge. 
2(u8  biefem  flutten  Ijat  fid)  fpät  mljb.  unb  gtoar  in  3Dtittel= 
beutfdjlanb  fdjüfcen  gebilbet.  2.  €rg.  203. 

befrfjwcrcn,  mf)b.  beswseren,  ift  beim  23olfe  allgemein  übtidj 
nur  als  refl.  3eitWort :  fid)  befdjweren  b.  i.  über  ©rürfenbeS 
flogen,  eine  SBebeutung,  bie  fidj  erft  nljb.  gebilbet  f)at.  3Tuct) 
ba§  Hauptwort  bie  23efdj werbe  wirb  oorjugStoeife  als  $lage 
über  23efd)Werben  gebraucht.  9JM)b.  pnben  wir  als  6ubft.  in 
ber  SBebeutung  33ebrücfung,  Kummer,  ßaft  bie  beswajrde  (mittclb. 

Cber&cfl.  9CBÖTterbu<$.  9 


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130 


befebeln  —  «efefe. 


beswerde);  tue  beswsere;  bie  beswerkeit  (üttatng  (Eljr.  339,  19: 
fo  fint  uns  bar  gu  me  beftoerfeit  gugefuget) ;  bie  beswsernisse; 
baS  beswerniö  (TOatng.  £l)r.  123,  12:  bif$  ift  baS  erfte  beftDernife 
u.  ö.);  bte  beswärunge,  beswerunge  (TOaing.  ©Ijr.  124,  7:  bic 
merbe  beftoerunge  u.  ö.). 

bcfcbcln  (beseweln)  rcfl.  ftdj  befdjmuijen  (bef.  Bei  $tnbem) ; 
ft$  betrinfen;  ogl.  nnb.  besabbeln,  besawweln  =  befeibem. 
2.  Gtg.  204. 

befr^ett  1)  im  Sinne  beS  fjeute  gebräudjlitfcen  befidjtigen 
=  amtlid)  infpigieren,  Sriebb.  Urf.  219  ff.  Wart.  Stedjn.  bei 
Söutomeiftere  unfer  lieben  froutoen  J)l)arfirdjen  bumeS  D.  1447: 
unfer  Heben  froutoen  Im&  baS  Zernien  2)iJ>j>eln  trirerbet  tr>a§  be* 
fe^in,  unb  baS  Don  ime  als  baS  fcirgenglid)  tourben  ift  uffge: 
nomen.  3)aüon  bie  Sefefjung,  ber  SBefeljer,  ftriebb. 
a.  a.  £).:  bie  brot=,  buben-,  fleüfdje=,  Ijaufc,  gale=befeljer  (ba8 
ledere  3oHreöiforen?);  Sfjr.  382:  befeuern,  befte^er.  2)  bt- 
forgen.  ßljr.  366,  25:  baS  bie  fauflube,  bie  oor  bem  gofle 
mit  ir  faufmanfdjaft  uf  ober  abefuren,  gu  regten  giben  bogent= 
lidj  befielen  unb  geholfen  toerben  (=  abfertigen).  So  audj: 
einen  eines  Tinges  befeljen  ober  einem  ein  2)ing  befeljen  = 
einen  mit  ettoaS  fcerforgen. 

bejeibrrn  btfciftrn  (besaewern)  begeifern  (o.  Ätubern),  nieberb. 
beseiwern,  besewern.  2.  ßrg.  205. 

iefett  befeife,  mljb.  besit  besite  besiten  besites,  %bt>.  au* 
bi  site,  beifeits,  gur  Seite.  SBrudjjt.  einer  m^b.  Sammlung  D. 
Heilmitteln  (2lrdjib  ^Bübingen):  Skiern  esulam  maiorem,  grop 
ba  bi  gu  unb  fudje  fie  ben  mit  ber  ttmrgelu  burdj  bie  erben  bejit 
ug.  fRöfettrt  28 b:  fie  fol  eS  fittiglid&en  gießen  ober  befeitS  gießen 
öon  einer  feitten  gu  ber  anberen,  biß  es  tool  lebig  merbe. 

bas  u.  ber  ©efejj,  m^b.  besöj,  bebeutet  23efitj  unb  %r 
lagerung.  3n  legerem  Sinne  fteljt  eS  in  ber  Urf.  beS  £rj- 
btfdjofS  Slbolf  ton  Sttaing  D.  1385  (Ou.  1882,  1  u.  2, 6.  26): 
oor  beme  befe&e,  ben  crcgbifdjoff  ©erlad)  unb  bie  SJlarggrafcn 
gu  3JUffen  taben  öor  bem  Salfca.  3n  ber  23ebeutung  SJliStoad)* 
lommt  bisej  bor. 


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befefeüdj  —  befümen. 


131 


fccfc|Iidj  2lbo.  in  ber  2Beife  eines  redjtmäfjtgen  ScfttjeS,  bej.  in 
ber  Srormet  „befefclid)  inne  fjaben",  b.  i.  als  redjtmä&igen  23eftfc 
inne  fjaben.  üUiünjenb.  Urf.  1458:  als  toir  bie  (3infen)  gerutoe= 
Ud)e  unb  befefjlidj  l)er  bradjt  Ijan.  ßejer  besöjlich  u.  besitz- 
lich. Sögt.  2.  grg.  206. 

brfrffett,  mljb.  besehen,  ift  ml)b.  unb  j.  Z.  nod)  änf)b.  in 
toeiterer  SluSbeljnung  gebraudjt  j.  33.  1)  angefeffen,  2)  belagert; 
3)  3frölinfint  b  2b:  bo  elmer  mit  ber  b,urifdjen  lieb  befeffen  ift; 
Dom  Teufel  befeffen  ift  fdjon  mb,b.  3.  SB.  ß.  (£ljr.  64,  27:  baj  fi 
befe&en  toeren  öon  bem  bofen  oigenbe.  ©.  befitjen. 

iefe^en  1)  ein  ßanb  b.  =  beftellen,  bef.  mit  ^Beamten  Oer= 
feljen,  ßeben  b.  fj.  ßlifabetb,  (SluSg.  b.  Sieger  365).  2)  eine 
£ufe,  ein  ©ut  befefcen  =  $ädjter  u.  ßeljnSleute  borauf  einfetten. 
3)  ba§  jRed)t  ober  ©eridjt  b.  =  gufammenfefcen,  ftfcen  (äffen, 
abmatten,  ß.  (Sljr.  101,  2:  bu  ber  l)er  öon  ßimpurg  mit  finen 
mannen  baS  geriete  befaßt.  4)  einem  ettoaS  ausfegen,  Dermalen, 
ßimb.  2efL  1371  (ß.  <£f)r.  120,  58):  3u  bem  erften  male  fo 
geben  unbe  befefcen  idj  nad)  mtyme  bobe  bcn  Herren  uff  bem  ftifftc 
fencti  ©eorgen  gu  ßimpurg  ebne  etoige  marg  gelbes  u.  ö.  2)af. 
121,  60:  alle  blj  gutyt,  bty  id)  la&en  nad)  mtnne  tobe,  ft)  ftn 
befaft  ober  befdjriben. 

fcftytcn  u.  liefMjtigeit.  Sflarb.  Stabtretfm.  1493:  uff  binftag 
neljft  no$  martint  als  ber  fRait  mit  fambt  fdjultljeifcen  bie 
getoidjt  cleen  roagen  ©ered&tbertigeten  unb  befidjtigt.  2)af.  1492 : 
3tem  gegebin  ßubtoig  Drt  unb  ©ifert  €>mebt  als  fie  ungelber 
unb  beftdjtiger  in  ber  moln  getoeft,  fm  2  margf.  ©.  bejeljen. 

üefaeln,  in  ä.  Urf.  oft  befegeln.  9ttuna.  Urf.  1477:  ber 
befegelung. 

befmnen  (besinne)  fommt,  toie  fdjrb.,  nur  reflerto  bor;  ml)b. 
ift  eS  audj  tranftttn,  fo  2ftaing.  (Sf)r.  8,  10:  2)a  nu  bie  fune 
(Surjne)  gemalt  toart,  ba  befunen  bie  bon  ben  alten  rabe  unb 
betrauten,  toie  fte  bie  fune  gef)ielben.  2)ie  SBiegung  ift  m^b. 
ftarf  unb  fdjtoadj ;  bafjer  $art.  besinnet  besint  (mit  Überlegung 
begabt,  befonnen,  unb  mit  Überlegung  ausgebaut,  auf  berftänbige 
Söetfe  gemalt)  unb  besunnen,  aud)  besonnen  (9tiebertoeifel 
Urf.  1464  Slrdjib  XII  528 :  mit  tooil  befonem  mube). 

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befifeen  —  fcefonber. 


bcfi^cn  urfpr.  an  einem  Orte  fitjen,  toolmen,  bleiben;  bann 
$u  irgenb  einem  3roecfe  an  einem  Orte  fitjen,  3.  93.  baS  fRe^t 
ober  ©ericfit  befi&cn  =  als  ffii*ter  au  ©ertc^t  fifcen,  ß.  ^r . 68,12. 
ba  befafi  fjer  Gone  o.  er*ebifd)of  gu  Srire  unbe  junger 
Sofjan  ^erre  ßimpurg  ein  ftrenge  geriete  gu  ßimpurg  uf 
bem  berge  mit  irme  felbeS  übe  (b.  in  eigner  *Perfon); 
ÄinbeSfotel  befttjen  =  it)m  obliegen  (ßeben  b.  Ij.  (Elifabetf):  fi 
befag  finbeS  ft)il);  eine  ©tabt  befitjen  =  belagern  (Urf.  1339 
in  Monum.  Zoller.  3,  ©.  61:  Söere  eg,  baa  mir  mittenanber 
©tetbc  ober  23ürgc  beftofcen  toolten);  einen  Slltar  befttjen  b.  t). 
it)n  mit  SHeffelefen  beforgen  (ber  ^rieftet  §enrid)  9tyff  ju 
altar  Bübingen  berfj)ricf)t  burdj  Urf.  1479:  ben  oorgenauten 
aeubefitjen  jelbft  unb  ben  mit  fingen  ujj  geu  richten);  auf 
ctroas  als  feinem  Eigentum  ft^en  b.  1).  baffelbe  in  93efitj  nehmen 
ober  fjaben.  3n  ber  lederen  23ebeutung  tjeute  allein  gc-- 
bräud)lidj. 

befonber,  mf)b.  besunder,  9lbö.  1)  abgefonbert.  2)  befonberä, 
üorgüglid).  Oft  mit  befamt  (f.  b.).  9ludj  baS  ^ßart.  befunbert 
rotrb  fo  öerroenbet  (f.  eine  ©teile  u.  befamt). 

lefonber,  ml)b.  besunder,  9lbj.  baS  erft  feit  14.  3af)rt). 
fidj  aus  bem  5lbü.  gebübet  fjat.  üflicberroeifeler  Urf.  1385: 
f)an  für  fte  bie  befunberc  fruntfcfwfft  getfjan.  ßidjer  Urf.  1408 
©.  121:  baa  mir  Don  bejonbeten  unfern  gnaben  unfere  bürge 
unb  ftab  ßt)ect)e  fultdje  gnabe  unb  fritjeib  gegeben  fjan.  Söübtnger 
Urf.  1428  (Qu.  1884,  52):  baj  ttrir  ane  gcfefym  Ijan  folidjc 
liebe  unb  gunft  unb  befunbere  fruntjdjafft.  ©eit  bem  15.  3afufy 
mürbe  öon  Surften  unb  regierenbeu  ©rafen  befonber  als  au§= 
aetdjnenbeS  Seimort  namentlich  für  fold)e  oermenbet,  bie  nidjt 
abelliche  ^räbifate  erhielten.  ©0  fpridjt  a-  93.  ©raf  Otto  311 
©olm§  in  ben  Sicher  Urf.  1479  f.  ©.  130  u.  132  oon  Bürger 
meifter  u.  ©djeffen  ber  ©tabt  Cid)  als  feinen  „lieben  befonberen\ 
mährenb  er  fte  in  93eaieljung  au  feinen  3ttünbcln,  ben  ßanbe* 
Herren  in  ßtdj,  beren  „lieben  getrumen"  nennt,  grölinfint 
rebet  aber  auch  ben  „(Sblen  unb  (Sruoeften  SBolffcn  oon  Sftörlin 
genannt  SBe^em,  5ERct)n§tfcf)cn  unb  ßtjurfürftlidjen  2Jcarfd)alcf 
in  ber  SBibmung  „93efonber  gro^günftiger  gebieter"  an. 


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bel'onberüd)  —  befielen. 


133 


bcfonberlid^  mljb.  besunderliche  u.  -en,  ==  befonber  2lbo. 
ß.  (Sljr.  98,  4 :  an  allen  enbeu  unb  befonberlid)en  ba  ber  fpittail 
flehet.  9lud)  abfonberlid)  fommt  nljb.  fo  öor  (f.  unten  bic 
Steife  au§  ben  SBübinger  Sitten  t)on  1597). 

befmtoern,  tn^b.  besundern,  1)  9lbo.  befonberS.  Sttainger 
Sttefcgerorbn.  1432  (Du.  1883,  23):  an  allen  unfern  regten  unb 
befunbern  an  ben  fr^eiten  bie  fie  oon  uns  tyan.  2)  $onj. 
=  fonbern.  23efdjroerung8punft  beS  ©r.  §einridj  b.  Ulenburg 
üegen  ©r.  SBolfgang  ©ruft  1597:  fo  §att  bodj  \oüid)  begern 
bei  ©raf  SBoIfgang  Prüften  b.  3.  feine  fiat  finben  motten,  be= 
fonbren  es  ljaben  f.  I.  abfonberltdj  allein  unb  oljne  guttuen 
©rafen  £einrid)en  b.  3.,  als  beS  SJlitljern,  betyben  pfarfjern  ire 
gemeine  binfte  aufjagen  laßen. 

beforgen  (besorge,  besörke)  tüte  fdjrb.,  bodj  in  ber  eigentl. 
Söebeutung  weniger  gebräudjlidj  als  baS  einfädle  Seittoort.  3ttbb. 
u.  änljb.  l)beforgt  fein  mit  (jeijt  um),  ßeben  b.  Ij.  (Elif.:  $8c= 
forget  toaS  fi  glidjeS  Sflit  ben  gobeS  armen.  2)  ettoas  beforgen 
=  befürdjten  u.  auf  Slbroenbung  bebadjt  fein.  Srrölinfint  b  2a: 
mir  foll  bie  brüberlid)  beretyne  nit  fo  l)odj  gu  eljren  fteljn,  als 
ben  junger  unb  bettel  gu  beforgen. 

leforglM)  (besorklich)  fürforglia),  ängftlia).  ©eibel  118: 
€etlj  ©ötf),  bäi  goar  befoarfltdj  rooar,  6to^t  managen  goarte 
tBroatfe  boar,  2)oaS  beat  oljm  33oub  geheime. 

befortyt  Don  3Bein  =--  betrunfen.  Sriegleb  63:  Wx  maant 
net,  'afc  fennt  müljlidj  fei',  SBamm  'r  net  efj  beforitjt  öom  SCBci', 
$afj  aljm  fo  toaS  baffiert. 

bcftaljn  bcftelm,  mljb.  besten  besten  u.  änljb.  I.  intranf. 
bleiben,  jtanbljalten  mit  2)atib  ber  ^erfon.  II.  tranf.  1)  etroas 
befe^en,  einnehmen;  bef.  öon  ettoaS  beftanben  fein  g.  58.  8.  <£§r. 
113,  11:  2ttofel  unb  fRtne  Don  ife  ((£i3)  alles  Ijart  toaren  be= 
ftanben.  2)  entgegentreten,  fetnblidt)  angreifen,  überfallen  (bon 
ßtanffjeiten  u.  bgl.  =  befallen).  ÜUiaing.  (£l)r.  320, 1:  $en  gee  gu 
fhmb  bag  ljuerubel  an  Unb  befte  in  gang  mit  finer  fraft.  &ier= 
f)er  gehört  folgenbe  ©teile  einer  mljb.  Sammlung  bon  £eil= 
mittein  (Slrdjib  ^Bübingen) :  Ad  vornitum  provocandum  fanfte 
Recipe  retidj  rubenfamen  tillefamen  melbenfamen.  tue  ban  beS 


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»eftanh  —  SScftönber. 


alles  fie  [bcn?]  et  adde  satis  de  aqua,  diu  coque  et  adde  inel 
et  quando  coctum  est  sorberi  debet  alfo  ttmrm.  si  medi- 
cina  valet.  et  valet  habentibus  cottidianam  vel  tercianani. 
et  debet  eis  dari  quando  fic  bie  fliege  beftet.   Sc&meller  2,  711. 

3)  etwas  auf  fidj  nehmen,  unternehmen,  toagen,  beginnen.  Urf. 
1370  in  ß.  <£f)t.  119,  36:  Unbe  manne  nur  bag  teben  ober 
beftunben  bog  gu  bune;  ß.  <£Ijr.  72,  25:  SBengelauS  Sftomefdjer 
fonig  bretp  alfo  tut  buberie,  bag  alle  bi  toernt  (2Belt)  in  beftont 
ju  Ijafcen.  4)  ehuaS  padjten,  mieten,  in  23eftanb  nehmen,  öer= 
tragSmäfjig  übernehmen,  g. 33.  Arbeit,  ein  ©ut  u.  bgl.  Dilmar  397. 
Dtodj  bei  6.  2)aä)  3«tbertreiber  (1700  @.  380):  (Sine  Sungfer 
aerflagte  gu  SImfterbam  verblümter  SBeife  einen  $auffmann  ber 
Urfadjen,  er  Ijätte  ir  ein  ©eroölb  abbeftanben.  Urf.  1353  bei 
23aur  91.  803:  3<f)  befenen,  baS  idj  entnummen  unb  beftanben 
han  umme  baS  Glofter  gu  SlrnSjmrg  gu  ßantftobelme  red)te 
et)n  IjuS  tn  ber  ftab  gu  grtybeberg.  5)  etttmS,  urfpr.  eines 
2)ingeS,  beftefyn  =  bei  etwas  bleiben,  eS  eingeftefm,  niefct  leugnen; 
auef)  einbeftefjn.  ©cfjmeller  2,  711.  6)  etwas  unb  einer  €>adje 
(©en.)  beftanben  fein  bebeutet:  gu  ettoaS  3.  25.  einer  3af>lung, 
Sufee  öerpflidjtet  fein,  ßejrer  224.  7)  einem  beftanben  fein  iffc 
f.  t).  a.  einem  beljülflid)  fein,  beiden,  ß.  Gljr.  39,  19:  toant 
ber  lantgrebe  £einridj  bifdjofe  ©erlabe  fere  Ijalf  unbe  beftanben 
roaS  gen  bifdjofe  93ufemanne.  2ftaing.  (S^r.  14,  30:  fo  fal  bem 
gange  rabe  gu  allen  fachen  bie  ©emeinbe  beljolfen  unb  beftanben 
fin.  8)  nf)b.  färb,  auf  etroaS  beftelm  iffc  na*  Dilmar  397  t>olf§= 
üblid)  mit  bei  ftatt  auf  toerbunben. 

ber  ©eflanb,  mljb.  bestant  1)  nrie,  nodj  nljb.  SBeftanb,  ®auer 
(metter.  Beschtand).  2)  SBeftanb  einer  3?el)be  k.  ift  Stillftanb, 
©inftetlung.  3)  «pad&t,  9Jliete  (f.  beftafjn  H  4),  ©djmeller  2,  766. 

4)  6id)erftettung,  23ürgfd)aft,  Kaution;  23eftanb  t^un  =  33urQ= 
fd&aft  leiften.  5)  SSeftanb  tljun  =  eine  £f)atfad)e  amtltdj  feftftellen, 
Sriebb.  Urf.  232; 

ber  ©eftänber,  mfjb.  bestander,  bestender,  *ßad)ter,  SDtteter. 
Urf.  über  ben  €>pietyacf)t  bes  fjei&en  ©teineS  gu  3ttatng  (Qu. 
1884,  31).  3)aS  2Bort  f)at  ftd)  bis  in  unfere  3cit  erhalten 
(Dilmar  397).  ©aktueller  2,  711  l)at  bafür  Sefteer. 


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beftänbig  —  befteflen. 


135 


beftänbig  (bestennig)  mie  fd)tb.  (2B.) 

bas  unb  bie  ©eftäntoniß,  nrf)b.  bestantnisse  1)  SBcfefttgung  23e= 
ftätigung.  Utf.l332in*Iftain3.  (Eljt.  15, 14:  ju  einer  ettegen  feftcfcit 
unb  befientniffe  bitte  ftude  f)an  roh  bifen  btief  befegelt.  Öejet  1, 227. 
2)  *Padjt,  Sttiete.  Utf 4  übet  ben  ©piefyacf)t  beS  feigen  ©teineS  (Qu. 
84,  32):  binnen  ben  bttyen  jatn  beS  beftentni&;  f.  93eftanb  3. 

bcftaten,  ml)b.  bestseten,  tnittelb.  besteten,  besteden  (<ßtdt. 
bestatte,  $att.  bestaetet  u.  bestaßt),  feft  matten,  betätigen,  be= 
ftäftigen,  ©icljetfyeit  fut  ettoaS  tciften ,  ettoaS  mit  33efdf)lag  be* 
legen,  ©pät  mljb.  fommt  aud)  fd)on  bas  »eitet  gebtlbete  be  = 
ftätigen,  tnittelb.  bestetigen,  bestßdgen,  bestegen  bot,  3.  93. 
SBftbinget  Utf.  1369  (Du.  1884,  50)  toonadj  £eintid)  t>on 
Sfenbutg  bie  bet  ©tobt  Bübingen  erteilten  *ßttoilegien  öetfptid&t 
3u  „beftebgen  itnutoen  unb  befeftigen".  Sflhingenb.  Utf.  1488 
(f.  begiftigen). 

bie  SeftätutiB.  Utf.  1411  in  9ftain3.  (£&t.  45,  16:  gu 
metet  beftebinge  aflet  tootgefdjteben  binge  fjan  wit  unfet  inge= 
fegel  an  bifen  btief  bun  fjenfen. 

lieftattcit,  mljb.  bestaten  1)  ausftatten,  öetfotgen,  t>etf)eitaten; 
fdjon  mf)b.  gebtäudjlidj  unb  in  Reffen  nad)  23ilmat  396  bis  in 
unfet  Qaljtlj.  hinein  gang  geläufig,  nun  abet  im  Slusftetben 
begriffen.  2luS  unfetm  ©ebiet  Ijabe  iä)  feine  2lufjeiö)nung  toot= 
gefunben,  es  »itb  abet  nott)  befteljen,  fo  gut  nrie  im  SBeftettoalb 
bejiaten,  beftote  (ßeljtein  73).  2) gut  6tbe beftatten,  begtaben. 
©lifabett)  9986:  ba3  ft  bet  ftoutoen  teine  it  cotpit,  it  gebeine 
fdjone  etljeben  toolten  unbe  ij  beftaten  folten  »itbeclid^et 
anbetStoa.  Utf.  1373  in  ß.  (£Ijt.  126,  22:  als  men  mia)  3U 
bet  etben  beftaben  fal.  9toa)  SÖilmat  396  ift  in  Reffen  biefe 
Sebeutung  niemals  öolfSüblicf)  getoefen. 

Befiaubeit,  m^b.  bestouben  u.  bestäuben,  beftaubt  be= 
raufd&t.  ^ölinfinte4b:mitbemmiltentt)ein  beftaupt.  3immet= 
föe  €f)ton.  2,  529  befteubt. 

befielen  eine  2ftauet  mit  $alf  unb  Sanb  betoetfen.  ©tatfen= 
6urg  unb  9tyeinljeffen.  2tta)tb  Xm  255.  2tu$  in  bet  ©cfjtoetg. 

beftcüen  (beschdelle,  beschdettn)  baS  ^elb  beftetten,  jemanb 
ju  fid)  obet  an  einen  beftimmten  Ott  fommen  laffen,  einem 


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136 


SefteÜuuQ  —  betatteln. 


ettoaS  mclben  ober  ben  Auftrag  eines  $Tnbern  ausübten.  3n 
ber  älteren  ©t>rad)e  in  üiet  mannigfad)erem  ©ebraudje :  1)  be= 
fetjen,  fäumen.  ßeben  ber  f).  (Slifabetlj  1889:  beftettet  an  ben 
orten  mit  gabelin  unb  mit  borten.  2)  anorbnen,  beftimmen, 
einfetjen.  Urf.  oon  £enricu§  Ort  in  ^Bübingen  1448:  unb  bag 
(bie  $apeÜe  in  ber  33urg  mit  ©tngen  unb  ÜDlejjelefen  3U  bc= 
forgen)  mit  ntymant  beftetten  gu  tljunbe  fo  idj§  felbift  oermag. 
ß.  Gfjr.  93,  2:  ber  bejtalte,  bag  eg  gcfd&adj  (bog  2Bitlidf)  oerbrannt 
ttmrbe).  9flaing.  (Sljr.  63,  19:  bag  toir  nadj  Iube  ber  funebriefen 
einen  falben  rait  gu  beftetten  unb  gu  befttjen  Ijan.  3)  in  ©tanb 
fetjen,  orbnen,  einridjten.  ß.  ßljr.  85,  22:  bi  oon  6tra3purg 
Ratten  bie  ftat  tool  beftatt,  torne,  horten  unbe  muren  (in  fBtt- 
teibigungSguftanb  gefegt).  3ttaing.  (£f)r.  8,  14:  unb  Ijiefdjcn  bic 
fjeren  öon  bem  robe  oon  ber  gemeinbe  gtoolf  bi  ftd)  gu  fomen, 
bog  fi  Rolfen  beftetten  bi  fäult.  ßia>r  Urf.  1417  @.  125:  bie 
atmufe  beftetten  (auSridjten,  geben);  baf. :  9(ud)  fotteu  mir  be= 
ftetten  (anfdjaffen)  adjtgeljen  frufe  ($rüge)  ben  armen  luben  ben 
tolm  brtyn  gu  fdjengfen.  4)  fidj  b.  =  fidj  rieten,  ruften,  ß.  (Sljr. 
84,  11:  Unbe  beS  beftalte  ftd&  ber  Mföof,  bog  %t  blatte  me  ban 
fe3b,onbert  ritter  unbe  fnedjte. 

©efteflung,  bef.  im  ©inne  oon  (ginfefcung,  ift  fdpn  fpäi 
mljb.  ©ine  auffattenbe  33ilbung  ift  baS  in  gleicher  Söcbeutung 
fteljenbe  beftelbifeit  in  3Eftaing.  <£ljr.  63,  14:  beftelbifeit  eins 
nuen  rabeS. 

bejhrcmmt  beengt,  3.  33.  auf  ber  95ruft  (©iefjen);  baS  £erg 
war  tf)tn  tote  b.  (Dberljeff.  Sing.  1869,  31).  3n  §erd)enf)ain 
fagt  man:  ber  9tocf  ftremmt  midj.  2)on  ftramm.  6ä)tnetter 
2,  813.      —  Sgl.  oerftrempfen. 

betagen  auf  einen  beftimmten  £ag  borlaben.  9ttarburger 
©tabtredj.  1492:  uff  bonerftag  nadj  letare  ift  ber  rait  in  bic 
<£ant}lte  (beS  ßanbgrafen)  betaget  gelm  bic  butfdjen  Ijern  u.  ö. 
SSgl.  S.  (Srg.  211. 

betatteln  befielen.  9teinarb  &abamariu£  1537  (9Irdjio  XV 
389):  ben  tobt  (Sbjijti  täglid)  erneuern  unb  fid)  mit  netoen 
laftern  täglich  betatteln  unb  tote  ein  getoafdjen  ©att>  toieber  in 
ben  SDredE  fatten.    23on  £abel  (m$b.  tadel  gw&ler,  SKalel). 


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bctebigen  —  betrad&tlidj. 


137 


fretebigcn,  letcibigctt,  singen  aus  betegediugen  1)  auf  bcm 
Xagebing  etroaS  oerfjanbeln  unb  oertragSmäfjig  feftfe§en. 
3frieb6.  Hrf.  208:  eine  l)ienlidj3  berebbunge  betebingt.  2)araus 
entfianb  burd)  TOifeDcrftätibniS  ba§  heutige  betrat  igen.  2)  bor 
©eridjt  anflogen.  2Mna.  G&r.  158,  16:  temants  bebetigen  arg= 
roilgen  leibigen  ober  bringen.  2.  <Srg.  212. 

ftefljiut.  TO. :  er  fjat  fich  betljan  b.  i.  betrunfen.  Kögelsberg.  (33.) 

betraftjitn,  mljb.  betrahten,  fj<ffil<h  bedrachten,  1)  bebenfen, 
ertoägen.  ÜJlain^.  (£l)r.  9,  14 :  bo  befunen  fie  ber  ftebe  not  unb 
no£e  unb  betrauten  (betrachteten),  nrie  fie  einmubig  mit  ben 
jroein  unb  gtoen^ig  »orben.  9lud)  refl.  3.  33.  ßeben  b.  h-  Glifabett) 
1157:  ir  floiger  beguube  ic^u  bebrachten  fich,  fi  wölbe  bi  maget 
lobelicf)  3U  nunuen  in  ein  cloftcr  geben.  $aoon  baS  ^ßart. 
beirabt  ßeff.  bedraebt)  =  bebacht,  3.  Sieben  b.  I).  ßlifabctf)  7910: 
fi  tt>a3  gewon  unbe  oudt)  bebrad)t,  ba3  fi  bod)  nit  3U  fperlidrjc  gab 
mit  al3u  frier  (jant.  $gl.  bebacht.  2)  burd)  Überlegung  finben, 
auSbenfen,  beforgen,  bereiten.  6d)meller  1,  644.  3)ic  finnlid)e 
33ebeutung  fcheint  erft  nf)b.  allgemeiner  geworben  31t  fein.  2)te 
mittelalterliche  «Sprache  entwicfelt  mehrere  Hauptwörter  in  ber 
$3cbeutung  Don  (Srwägung:  bie  betrabte  unb  betrabt,  bie  be- 
trahtnüsse  unb  bie  betrabtunge.  2)a3  letztere  \)at  fich  allein 
erhalten  unb  ift  auch  bolfsüblid).  23gl.  2)'S  Slmmidje  mein 
^djatu'  öon  Söeiganb  ©tr.  7: 

fäi  meid)  läibt,  !onn  goar  näit  fef»t; 
6id&  moa<$t  fu  mein  2Bebroaf)$ting, 

Iofe  b'r  emol  b'  Spafc  oerjebn, 
gann  geaimo  c  S9tTfi  Casting. 

SraiS  9: 

3)*  iW$t  3ttol  off  br  gifebo^n: 

6  ©leef,  bie  ßiöbet^  fai  etlaf)n, 

S)o  fjatt  Äa&nS  off  fe  Cac&bing. 

€ann  irotoer  e  28eil  tooarfd)  [teil  camm  SSafyn, 

(oorljer  ^atte  fie,  als  ber  3«9  abfuhr,  laut  gefchrieen) 
3)o  moa^t  fe  ftd)  58ebroa<hting. 

bcrräd)tia,,  mfjb.  betrehtec,  überlegenb,  oerftänbig. 
beträchtlich  unfer  neuhochb.  beträchtlich  b.  i.  in  23ctradt)t 
fommcnb,  wichtig,  anfehnltdj  (nicht  oolfsüblich  bei  uns).  5rö= 


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betra^tlid)  -  betrübelidj. 


Unfint  b3a:  (äfyn  menfdj  f)at  nichts  betradjtlidjerä  ober  liebcrs 
bann  ftdj  felbft. 

beträäjtlid),  mljb.  betrehtecliche,  mit  Überlegung.  3Jkitt3. 
(Sljr.  344,  25:  betred)tlidjen  bar  über  gu  fefcen. 

beröetrag,  mfyb.  betrac  (®en.  betrages)  1)  Vertrag,  3)er= 
gleid).  2)af)er  in  öfterr.  Urf.  oft  betragen  auSföljnen,  bei= 
legen,  ßeser  1,  238;  2)  ©orge.  ß.  ßljr.  99,  10:  unb  qtoamen 
beS  in  großen  bebraa)  unb  in  noit. 

betragen,  mljb.  betragen,  oon  träge  (mljb.  trage),  lang* 
weiten,  oerbrie&en  —  mit  @en.  ber  ©adje  ober  mit  um.  Sttainj. 
<£t)r.  57, 4:  unb  toaren  unfer  frunbe  etioaS  fafte  bar  umb  bebragen. 

betreten  ertappen.  SBübinger  SBufcr.  1475:  (Sberfjart  oon 
Sötetjdjenbaa*)  Ijat  ben  naajbern  ju  9torbad)  in  irem  roalbe  ge= 
r)autt>en  unb  ijt  uff  toarer  bait  bebreben.  2)af. :  bie  felben  ljan 
gefprodjen  bebreben  mir  ben  tarnen  fdjatfe  im  gartten  mir  rooln  en 
mit  ftetjn  bar  u&  toerffen.  S.  (£rg.  213. 

berriegen,  mtjb.  betriegen,  loofür  bann  in  $tntfang  an 
lügen  in  unferer  ©d&riftfpraäie  betrügen  auftam.  9ftgrimt§ 
Sffiibertegung  3  4  b :  $mber  unb  einfettige  ßeute  magftu  betriegen. 
2)aS  $art.  betrogen  Ijat  mf)b.  unb  änf)b.  aftioen  ©um  3.  23. 
ß.  <£fjr.  59,  2:  mit  fugen  unbe  betrogen  reben;  baf.  64,  28: 
alfo  nam  e$  ein  betrogen  enbe.  ß.  <£rg.  213.  Sat-on  betrieg= 
Udj  b.i.  gum  SSetriegen  geneigt,  3. 23.  r)f.  geiftl.  ßieb  be§  17.3afjrf). 
(^Bübingen)  ©tr.  4  a.  (£.:  Söon  toegn  ber  ©unb,  barin  toir  all 
©eratten  fein  bur$  SlbamS  fall  Unb  bie  ©anlangen  betrtcgltct). 

betrüben,  mt)b.  betrüeben,  in  SDftttelbeutfdjlanb  betrübeD, 
fjat  1)  mljb.  nodj  bie  urfor.  Söebeutung  trübe  maa^en,  oerbunfeln, 
fd)tt>ärgen ;  2)  änf)b.  beunruhigen,  turbare  (©djmeüer  1,  642)  bafjer 
(Stifabetlj  1296 :  loie  ftet  uroer  ebel  mut,  ift  er  betrübet  (b.  f). 
erregt,  gomig)  ober  gut  gein  miner  orotoen  (Stijabet;  3)  tote 
jefct  fdfjon  mtjb.  in  Kummer  oerfefcen.  S.  6rg.  214. 

bctrilbcß«  2lbj.,  betrübende  2lbo.  (ß.  ^r.  64,  4: 
bog  geoogelge  fang  auch  betruplidjen);  betrübeclidfj  W>\.,  bc= 
trübecltdje  unb  =djen  9lbt>.  (<£tif.  4398:  betrubedidjeS  ^er^cn ; 
baf.  1176 :  bi  fi  bebrubelidje  teit  —  fo  fteljt  im  £ejit  bei  fRieger, 
ba3  2Bb.  r)at  bebrubeclidje),  betrübt;  jefct  oeraltet.  —  bie  u.  baä 


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Betrübtheit  betüüfjrlid). 


139 


©errnfmte,  mtjb.  betrüebenisse,  im  ßeben  b.  lj.  ©lif.  bedrub- 
nisse,  betrupnisse.  $laglieb  beS  16.  3al)rlj.  (Bübingen):  bie 
Ijetijlid)  Reifen  tragen  ba§  grofc  betrübnis  mein. 

bie  Iktriibiljeit,  mljb.  bie  betrüebede  u.  betrüebecheit, 
im  ßeben  ber  ©Uf.  r)äufig  bedrubekeit. 

bie  »etriÜiimfl,  foät  ml)b.  betrüebunge.  ßejcr  1,  242. 
gröltnftnt  c4b:  bie  fterblidjen  mit  quelung,  betrubung,  fümmer* 
nt&  unb  notturfftifeit  befdjroert. 

beurlauben  änljb.  aus  bem  3)ienft  entlaffen.  93rtef  beS 
P.  Pediander  an  ©r.  SBolfgang  ©rnft  gu  Ulenburg  1598: 
©eftern  abenbts  fi>dtl)  t)at  9ftartinu§  23rent}tu8  mid)  anjuforecfjen 
begeret,  toie  audj  gefdjeljen,  unb  gang  betrübt  mir  referirt,  toildjer 
geballt  ber  toolgeborne  ©rat>e  £enridj  oon  ?)fenburgf  geftem 
morgen  bie  prebiger  ju  Ubenljain,  ©pilbergf,  SBedjterSbad), 
SJUtelau  unb  9ttet)rol§  beurlaubt,  unb  iljnen  innerhalb  14  tagen 
$u  toeidjen  unb  iljre  pfarrmoljnungen  gu  roumen  mit  emft  uff= 
erlegt.  SBrtef  be§  ©r.  SBolffgang  gu  ^fenburg  an  feinen  SBruber 
©r.  £enridj  1597:  ©8  t)at  ©raff  föetntjarb  fertiger  bty  unferS 
§errn  StotterS  lebgeitten  2)ioniftum  beurlaubt,  obfdjon  unfer 
§err  Sßatter  f  eineiiger  lieber  Urnen  behalten  t)ete.  2.  6rg.  214. 

beüorab  befonberS,  t)auptföct)tid^ ,  jumal;  Ijäuftg  15. — 17. 
3aljrlj.  in  ber  ßangleifpradfie.  2.  6rg.  214. 

bie  ©ettiabelung  (Bewaweling)  lebhafte  Söetoegung,  9lüt)rtg= 
feit,  &erd)enljain.  2frm  toabeln  fia)  Inn  unb  Ijer  bewegen. 
Sgl.  $ebretn  449:  SBotoeling  (Ufingen),  mehrere  auSgebeljnte 
©efdjäfte  im  &aufe,  3.  25.  SBirtfdjaft,  2ttefcgerei  k.  dagegen 
roirb  ba§  aus  3?rifdjborn  oergeidmete  ßewageling  (SBeroegung, 
rühriges  treiben,  SBagniS)  roor)l  auf  bema gen  =  belegen  (ßejer 
u.  b.  SB.)  gurürfaufü^ren  fein.  (£.) 

betoalpeit,  mljb.  bewaeren,  als  toaljr  bartljun  ober  betätigen, 
beioeifen,  al§  mirflid)  bartljun,  erproben.  Ißielfad)  in  ber  9fted)tS= 
fpradje,  ^eute  nid)t  bolfgfiblid).  $ludj  o^ne  Umlaut  betoaljren 
in  bemfelben  ©inne,  2.  (Srg.  215. 

bctoä>lta)  betoeisfräftig,  roaljrljaft  grölinfint  a  3b:  alfo 
fetjen  gemetjnltai  Sßarro  unb  anbere  gum  letften  weft  fie  für  ba§ 
betoeIjrlid)ft  unb  löblidjft  eradjten. 


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140 


betoeifen  —  bellen. 


betoeifen  (beweise)  tote  fdjrb.  9ttf>b.  bewisen  biegt  föwadj, 
aber  fdjon  im  15.  3abjlj.  Beginnt  ber  Übertritt  in  bie  ftarfc 
23iegung,  toeldje  fycute  auSfdjliefjlidj  f)errjd)t.  9)tl)b.  unb  änf)b. 
fommt  ba§  2Bort  in  ben  manigfadjften  SBebc  utungen  r»or:  1)  qu{ 
ettoas  antoeifen  3.  33.  eine  SIbgabe  auf  ein  ©runbfiücf.  33aur 
681  (1338):  2  malber  forngetbiS  jerlit^ir  gulbe  betoifxt  offe 
8  morgen  etygtnä  artarferS  $u  23utfinljeim.  $af.  753  (1348): 
6  malbir  forngelbiS  jerlidjer  forngutbc  beträfet  of  atme  beme  gube 
bQ^  toir  b,an  gu  Sangingunfc.  S5Mttum§berfdjr.  beS  ©r.  5rife 
b.  a.  Don  ^oljengolr  1407  (Monum.  Zollerana  1,501):  Unb 
betone  ft)  ber  (100  9tljeim[d)cr  ©ulben)  uff  mine  güter  u.  ö. 
2)  ©elb  Überreifen,  besagen.  Urf.  0.  1382  (Monum.  Zoller. 
1,  385):  bie  gtoain  pfmnben  gclteS  bie  idj  bem  Slojter  geben  unb 
beträfet  ljan  u.  ö.  ßljron.  b.  beutfd).  Stäbte  1,  207:  mit  bem 
erbteil  betoeift  toerben,  b.  i.  e8  auägejaljtt  erhalten.  Sfjnl.  ßtäjer 
Urf.  1408  6.  122,  worin  bie  jäfjrliaV  23ebe  oon  ßtd&  auf  300 
rljein.  ©ulben  gefegt  toirb,  toeldje  ftc  ben  Qnljabcm  ber  £err 
fdjaft  Sttüngenberg  felbft  au  jaulen  Ijaben  ober  „an  anbere  enbc, 
bar  toir  fie  bie  betoifen  gu  geben".  3)  beftimmen.  Center  SBilfe 
ber  (Slfa  3uben  1373  (8.  <£f)r.  127,  6):  ia)  Gtfe  betoifen  unbe 
gebingen,  bag  ict>  bit  teflamentum  mad)  meren  ober  mimnern. 
4)  einen  eines  3)inge3  betoeifen  b.  i.  über  cttoaS  belehren. 

betticnbcn  (toetter.  bewenne)  fommt  nujb.  unb  änb,b.  nod) 
in  biclfcüigem  ©ebraudje  tor,  fo  3.  23.  für  unfer  nfyb.  toer^ 
toenben.  ۊ  finbet  fid)  aud)  fdjon  =  jum  (Snbe  toenben ,  gu 
(£nbe  bringen  unb  fommen,  toorauS  ftd^  unfere  913(.:  wtd)  lajfc 
e§  babei  betoenben"  unb  „babei  fyat  c§  fein  23etoenben"  erflärt. 
$iefe  ift  audj  oolteüblid)  3.  23.  (Strcff  bei  Äüngcl  454:  too§  id> 
emol  foog,  bobei  tyot'S  fei  23etoenne.  Sdjmcllcr  2,  945. 

Bcioanbt,  m^b.  bewant,  f.  0.  a.  ge-  u.  venvant,  üerbunben, 
beteiligt  (mit,  an  einer  ^ßerfon  u.  6adje).  23üb.  Urfeljbe  1500: 
feiner  gnaben  untbertonen  aber  betoanten. 

betoerfen  tüudjen,  f.  antoerfen.  (£.) 

Bc^a^Irn  begaben,  3?riebb.  Urf.  191 :  fumig  tourben  unb 
bie  gulbe  nit  bccjeltin.  9flf)b.  mifdjt  fid)  audj  bezahl  (üben 
3äf|Ien,  beregnen,  erfaufen)  u.  bezeln  (ersten,  ertoerben).  3*gl. 


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bej&unen  —  bcjaonglid). 


141 


2.  €rg.  217,  tueld&er  angibt,  bafe  norf)  im  fübl.  ©ro&l).  Reffen 
bejahen  gebräud)lid>  fei. 

bcyhmtn  eingäunen.  Sricbb.  Urf.  202:  befriben  unb  begeunen. 
©rimm  gibt  eine  ©teile  aus  23urfarb  SBalbiS.  2.  Grg.  218. 

bqciljett  pßart.  $rät.  bejigen)  befdjulbigen.  fjrötinfint 
c4b:  fürtoar  toölt  itt)  je  lieber  etyn  2öetynfauffer  gereiften  unb 
bergen  roerben.  25aoon  bie  SBegeifjung  criininatio  Jriebb. 
Urf.  214;  ber  33egig,  33egieg  baf.;  bie  «Begibt  m.  <£f)r. 
355,28  (b.  1332);    bie  S3egitt)tigung  (33egüci)tigung  1595, 

f.  oufbagen).  Urfefjbe  o.  Soft  ßerd)  au§  £>atngrinb  1586:  fo 
id)  ber  begidjtigung  nad)  oerfauft  f)aben  füllte. 

brieten.  3ung  €>tifling  ©efd).  b.  Gerrit  ö.  SJtorgentfjau 
I  184:  prüfen  6ie  auf 8  fdjärffte,  ob  bie  9lid)tung  ber  menfd)= 
tieften  Statur  überhaupt  eine  Slnnäljerung  gur  ©ottljeit  begiele. 

bejitren  aufigieren.  ßerar  1,  259.  S-röIintHnt  a3a:  (£tmem 
gaft^alter  gegiempt,  bafj  er  aud)  bebaut  fei,  bie  tDtrtf eftafft  mit 
f)olt) öligem  unb  lieplitt)em  gefpred)  gubegieren.  2.  Srg.  218. 

bejtrfeln  umgrenzen,  nad)  feinen  ©rengen  befd&reiben:  biefe 
nadjgefd)rieben  begirfelth,  fabetj  (SSogtet),  SöeiStum  ber  Wogtet  gu 
SBeiben^an  t>.  1476  (Slnnalen  b.  2*.  f.  SRaff.  SlltertumSf.  XX  56). 
2)at>on  bie  SBegirfelung:  35ife  nadjgefdjrieben  bie  begirfelungfy 
b.  t.  ©rengbefdjreibung  (baf.). 

bringen  (bezonze)  2lbj.  nieblidj,  Ijauptfäd&lid)  toetterauifd) 

g.  93.  das  Mädche  sieht  bezonze  aus.  Sßon  gletd)em  6tamme 
mit  gtngeln  (gart,  gärtlid)  tlmn),  tooljer  norbfränfifd)  zinzerlich, 
b.  i.  gärtiia),  bann  niebltdj.  6d)mefler  2,  1141.  (2B.) 

ber  ©qttwng,  ml)b.  betwanc,  1)  3mang,  23ebrängni8.  3Ramg. 
(£r)r.  345 :  begmang  ober  betrang  (Sebrang).  £>äufig  bei  9leinarb 
£abamar  (1537),  g.  23.  all  ©etftlidj  begtoang  oon  fxd)  toerffen. 
(2lrd)U>  XV  389).  2)  ©erid)t§begirf,  häufiger  3»ang  unb  mljb. 
twanc.  2.  grg.  219. 

brgtoottgltdj.  ^riebb.  Ur!.  683:  nodjbem  baS  natt)f)au& 
(fteufjauS)  uff  ben  fpiel  tag  gu  enge  unb  begtoongltdj  ift.  9Jtf)b. 
betwungeiilich  bebeutet  ergtoungen,  mit  23ebrängni3  behaftet; 
fjier  fteftt  e§  tooljl  im  ©inne  oon  eingtoängenb. 


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142 


ba§  8edj  (Bech,  Beach)  tote  fdjrb.  <Pedj:  iffc  baS  getoöljnltdje 
SJlittel,  toomit  bic  ©$afe  geaetdjnet  toerben,  unb  toirb  übertragen 
auf  einen  ©Jütjnamen,  burdj  toeldjen  man  jjemanb  fennjetd^net 
(©egenb  bon  ©rünberg),  3.  25.  er  Ii)at  fein  $ed);  bem  ljabe  id)  fein 
^ßcd&  gegeben.  (£.)  3DW)b.  bech  unb  pöch.  ftö&Iin  55b:  ein 
plafter  gemalt  bon  SBeiraudj,  9flaftis  unb  bedj.  £>er  ?Jedjf arger 
(Beachfärzer)  ©djimfcfname  für  ben  ©djufter,  toie  nieberb.  pekfister, 
pikfister  08rem.*Weberf.  2Bb.  V  437).  ©tmpliciff.  330:  folte  nun 
einer  bejjtoegen  ben  3Jlan§f elber  felbft  bor  einen  $ed)fart}er  freiten, 
ben  toolte  id)  t)or  einen  ^antaften  Ratten.  (2B.)  bidjen  (biche) 
fd)rb.  Juanen  mit  *l)etf)  beftreiajen,  in  ber  SBetterau  übltd>r  als 
Jörgen.  Söie  biefeS  ttrirb  es  im  ^Parttgt^  aud)  ton  einem 
*Ötenfdjen  unb  -Iftagen  gebraust,  ber  biet  vertragen  fann,  3.  25. 
saifi  Mage  eass  gebicht.  95on  $edj  ift  pidjen  abgeleitet  rote 
britten  bon  23rett,  fitten  bon  $ell.  (£.) 

I.  befolgen  (bedüche)  ftitt  in  fid)  gelehrt,  ftitf  bebad)t  für  ftd). 
3.  23.  bebud&e  ba  fteljn,  fitjen  k.;  ein  bebudjener  3ftann,  eine 
bebudjene  grau  zc.  3flan  fagt  audj  bebudjt  (ü)  in  gleidjer 
S3ebeutung.  S)ieS  ift  ba§  im  SKottoelfdjen  borfommenbe  beruht 
(€>djmetfer  1,  491  unter  bebufft).  23ebud)e  ift  jübifd),  bon 
Ijebräifd)  rntD?  (bätüaeh)  b.  i.  25ettrauen  l)abenb,  fid)  fidjer  füf)lenb, 
bem  SJlitteltoort  bon  TO?  (bätach)  vertrauen,  ruljig  unb  fidjer 
fein.  (£§  ift  ganj  berfdjieben  bon  bem  mittelnieberlänbifd^en 
bedocht  befümmert,  bange  gu  9flute,  bem  SJlitteltoort  Don 
bedoghen  (Horae  belg.  V.  41,  onbeducht  unbefümmert,  2tltb. 
SSIätter  1,  66,  neuniebert.  beducht  bgt.  fteinaert  eb.  SGBiflenS  84). 
SBetganb  im  3ntefl.«29Iatt  1847  Wo.  70  ©.  304  unb  in  ben  Söororbcitcn.  — 
Über  nieberb.  betucht,  betücht  bgt.  ©ornfaat  1,  125  u.  350. 

II.  behitt)  (bedüch,  mit  23etonung  ber  testen  ©Übe)  ber= 
mögenb  unb  mofyttjabenb,  ba§  bon  betudjt  ftreng  gefdjieben  toerben 
rnufj,  ift  ein  bon  ben  3uben  entlehntes  2ßort,  ba§  auf  bem  ßanbe 
überaß  berftanben  mirb,  mo  3uben  motjnen.  @§  ift  baä  tjebr. 
bätüaeh  Vertrauen  Ijabenb,  ftdbcr,  forgloS.  3-  23.  e  bedücher 
Mann,  der  Mann  eass  bedüch.  Sftandjmat  foirb  e§  mit  bem 
fotgenben  betudjt  bermengt,  maS  faft  allen  ©eteljrten  toiber fahren 
ift,  bie  über  betbe  2ßörter  gef abrieben  Ijaben.  (3Stfmar  33;  SQßeiganb 


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betudjt  —  bei. 


143 


2B6.  1,  1842;  Äc^rein  74;  SM  SaHemanb,  ba«  beutfdje  Gaunertum 

4,  524).  ($.) 

Betest  (bedücht)  nadjbenf  lid) ,  ruljig,  fdjtoeigfam;  ift  foft 
fiberall  im  ©ebraudj.  3.  23.  e  säß  so  bedücht  dö  b.  i.  in  ftd) 
gefefjrt,  nad)benflidj,  füll.  3u  föomrob  fagte  eine  Sttutter  au 
ifjrem  in  bie  Sdjule  geljenben  3ungen:  sai  bedücht,  deaß  de  wos 
lernst.  <£s  ift  baS  ^artijij)  beS  mt)b.  betüchen  eintaudjen,  oer= 
finfen:  ü  ftef)t  für  au,  toie  lüsen  für  lausen.  3u  ergänzen  ift 
„in  ©ebanfen",  toaS  mitunter  aud)  bei  ml)b.  versinken  gefdjefjen 
tnufe  Hl  ßeser  3,  229);  „in  ©ebanfen,  in  fid)  oerfunfen"  ftefjt 
bem  nadjbenflid)  feljr  nalje.  3lud&  ©rimm  1,  1740  leitet  baS 
SBort  fo  ab.  (£.) 

faegmt,  Regent  jterben  (im  oerädjtlidjen  Sinne),  freieren. 
3n  ber  SBetterau  Ijört  man  baS  SBort  nur  mit  ber  baoor  gefegten 
Silbe  ge=,  alfo  gebe  gern,  toeldjes  aber  bafelbft  immer  gebäiiern 
au3gefyrod)en  toirb.  ©3  ift  baS  £ebräifd)e  peger,  toeldjeS  „Ijin= 
fällig  fein"  bebeutet  unb  oon  unfern  3uben  bäijern  auSgeforodjen 
toirb.  SQBeiganb  im  3ntcu\=93I.  1846  9Zr.  73  ©.  296.  (Sbenfo  $eljr= 
ein  66  beigem  unb  ©djmetfer  1,  215.  Sötlmar  30  Beiern  null  es 
öon  perire  herleiten. 

Bei  (bae  ß.)  *PräJ>of.  urfpr.  räumlid),  mit  3)atib  gang  getoöljn= 
lidj;  in  Slbljängtgfett  bon  Serben  ber  23etoegung  mit  bem  2tff. 
So  fd&on  mf)b.  in  SJtittelbeutftftanb.  Urf.  1347  23aur  SL  741: 
bog  bruber  ßobetoig  toere  fumen  ht)  eignen  morgen  artacfirS; 
Tübinger  Urf.  1353  b.  Simon  2,  152:  alfo  baj  fte  ire  fint  mit 
ifpren  gemedjelin  toibir  Bi  unj  aifjen  unb  toan^aftig  mad&en; 
SllberuS  fabeln  49:  ba  weiften  fie  midj  bei)  bie  Seto;  Com.  20:  bie 
3eit  ift  mir  redjt  lang  toorben,  big  idj  bin  bei)  bid)  f  ommen.  —  Söon 
Abgaben  =  Don,  3.  33.  5ftarb.  ©tabtredjn.  1491:  entfangen  bij  bem 
agter  bty  ber  (SltoinSmolen  l1/*  fc.  2  p.  —  bei  ein  (beiäfi,  ÜBogelSb. 
bei  efi),  fjoff.  bij  een,  beifammen  (beisomme).  ßeben  ber  C£lif. 
(Stuäg.  0.  Sieger  ©.  350):  (bag)  ummer  me  uf  erben  gefeljen  möge 
toerben  alfo  öil  lube  me  bi  ein,  fa  (fo,  als)  bi  ein  anber 
ba  erfdjein.  Sflarb.  ©tabtred&n.  1493:  als  ber  SRatt  bie  etyne 
öetoeft  ift.  SBeitere  Silbung  ift  bei  einanber  (bei  näfi).  — 
bei  2lbö.    ^tuffattehb  ift  in  gfriebb.  Urf.  61:  (fofl)  ire  fdmlbt 


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144 


23eiamtmann  —  betlcßcn. 


bet)  unb  ab  fein;  fonft  ift  betfein  unb  bettoefen  f.  t>.  a.  gegen-- 
toärtig  fein. 

ber  ©ctanitmotttt  9iebenamtmann.  ß.  <Sf)r.  1007:  bi= 
amptman. 

ber  ©ctfufc  eine  al§  $üdjengeh)ürg  gebrauste  5Trt  2Ber= 
mut.  Slljb.  bipöz,  oon  pözan,  b.  i.  fdjlagen,  fto&en,  atfo 
©etoürge,  raeldjeS  als  ^Beigabe  gu  (Speifen  geftofeen  ober  geflogen 
totrb.  f&od  130b:  <B  feinb  aber  bie  gebörrte  SBeifujj  blumen 
am  nütjlidjftcn,  nit  allein  gur  artmei,  fonber  au<f)  in  ber  fudjen, 
©en§  unb  anbere  fyeifc  barmit  gefüllt  unb  abbereit.  <£r  mürbe 
audj  al§  <Sdju§  gegen  ©efpenfter  unb  Sauberer  aufgehängt 
0Rofcbacf)§  ^arabe^gärtlin  254,  f.  Strd&iö  XV  377).  3*gl.  Butfen. 

bie  ©ctgerc^ttöfeit  eine  ©ered)tfame,  bte  neben  einer  anbem 
bebeutenbern  beftefjt,  g.  25.  mufcte  ba§  2lrn§burger  Softer  nad) 
einer  Urf.  1652  (2trdj.  XI  416)  nadj  9Jtüngenberg  einen  ©ber 
beneben  breiten  lebernen  £anbfdfjuf)en  liefern.  2)tefe  letztere 
Abgabe  toirb  in  ber  Urf.  bie  Söeigeredjtigfeit  genannt. 

ber  öeifjäger  1)  ein  ÜDtann  oon  mäßigen  Mitteln,  ber 
nia)t  gerabe  gu  ben  2BoIjlf)abenben  gered&net  toerben  fann  (©iefcen, 
©arben^eim).  2)  ein,  SBauer,  ber  fein  Sßtc^  gu  anbertn  fpannt. 
3)  früher  für  33eifaffe.  (£>. 

öeifäufer  (Beikafer)  bie  jüngeren  33urfdjen  bei  ben  ßirmeffen 
in  Üfttebermeifel,  meldte  fidj  erft  beifaufen  müffen,  unb  in  ben 
öorbereitenben  SBerljanblungen  nur  eine  beratenbc  ober  gar  feine 
©thntne  ^aben.  S)ie  oollberedjtigten  $irmefjburfdjen  r)et§en 
bie  30titt^äter.    9lrd&iü  XII  574. 

Hcitöufttg  (beiläfftig)  annäfjernb  in  ber  $afy,  beinahe,  um 
gefäljr.  6d)on  ©impltciff.  32  Ijat:  gumalen  (idfi)  beine3  ßebenS 
fünfftige  23egegnüffen  betyläufftig  felje.  (2B.)  —  SSgl.  §iftorten 
oon  ßagaruS  be  £orme§  40:  ber  foftete  betjleuffttg  bre^  freu^er; 
baf.  43:  betjläupg  fed)8  SJtonat. 

Beilegen  einem  eine  £odjter  zc.  gur  ©£)e  geben,  bef.  bie 
<£>od)gett3feier  oeranftalten.  5flarb.  ©tabtredjn.  1492:  aU  ber 
öoffemetfter  fin  binftjunffer  geu  ber  -ftutoenfyait  bij  gelabt  Ijait, 
öon  betteln  be§  $at§  ire  gcfdjcntft  2  golben  geu  gloetm  #. 


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beimeffcn  -  beibe. 


145 


bcimrfjcn.  5lften  Betr.  klagen  gegen  ben  Pfarrer  2)ietridj 
ftömfylb  in  Äirdjberg  bei  ©ie&en  (Sttitte  beß  18.  3a^.): 
„inbem  er  (testis  13)  mit  feinem  of)nbiflig  genommenen  #rger= 
nu&  mir  beümeffen  toitt,  id)  fjätte  an  ber  Slllmacfct  ©otte§ 
geriffelt".  ®er  3euge  fyatte  auSgefagt:  „fein  Sßrebtgt  fyabe 
il)m  nid)t  angefianben,  roeilen  <£r  (Pfarrer)  mit  angefü^ret  Ijabe, 
ba3  9le§  müfje  nur  an  ßiner  (Erfe  gerriften  fetm,  fonften  ©ie 
fein  3rtf<3t)  brin  behalten  Ratten,  mithin  an  ber  9lflmadjt  ©otteS 
ge^roetffelt".  Ütöm^elb  erHubert  barauf:  „üttan  bürfte  biefen 
üflann  nur  fragen,  SBan  ba8  ganae  5Rc§  *Petri  nad&  feiner 
Sttetmung  ööffig  gernffen  märe,  toomit  fic  bann  bie  3rtfdje 
tierauögegogen  ljätten". 

bringe  (beinöh)  im  Dbemoalb  oft  in  ber  33ebeutung  t>on 
beftimmt,  genau,  beutlid);  3.  33.  mer  siht  'n  beinöh.  (<ß.) 

tcipaffeit  (beibasse)  baä  am  ©elbe  Sflangelnbe  3utegen, 
3.  93.  3er)  Ijabe  mid)  Dergä^lt  unb  mufi  nun  ba8,  maS  feljlt, 
begaffen.  (S.) 

betfamm  (beisamm)  beifammen  (2B.)  —  ©djmefler  2,  276. 
3fnf.  mit  sam,  sament  (2lbD.  u.  $räpof.  m.  2)atb  =  3U= 
fatnmen  mit). 

ba§  8ri»efen,  mfjb.  biwesen,  33eifein,  ^IntDcfenljcit,  ©efefl- 
faaft.  SKarb.  ©tabtreefcn.  1464 :  in  bieroefen  ettia^er  beS  fHabiö 
[baf.  mit  bietoefen  anber  me].  5)ief.  1492:  in  bietoefen  ber 
uiere;  in  bieroefenS  ©erfjartS.  3?ncbb.  Urf.  161:  in  btytoefen. 
Urfctjbc  o.  1581  im  33übinger  ^Crd^it) :  be8  2öirt8  2)od)ter  in 
be&en  £of  beitoefcnS  3toeier  erbar  teutten  —  an  ir)re  eljreu  — 
angegrieffen.    £id)er  Urf.  1884  6.  138:  in  biitoefen. 

bettle.  3n  ber  2Betterau,  nur  auönaljmStoeife  im  Kögelsberg, 
merben  bie  brei  ©efdjtedjter  nod)  uielfadj  gef Rieben,  rote  bei  310 en, 
3100,  3tt>ei  (masc.  zwtfi,  fem.  zwu  ober  zwö,  neutr.  zwä).  9iur 
ift  ber  ©ebraud)  be§  2Borte3  überhaupt  meift  auf  bie  SSerbinbung 
alle  beibe  befd>ränft.  3Jlan  toirb  3.  33.  beibe  Ddjfen  auSbrütfen 
die  zwifi  Ochse  ober  die  Ochse  alle  bid,  unb  bem  cntfprcdjenb 
fagt  man  die  zwü  (zwö)  Koi  ober  die  Koi  alle  büd  (böd),  die 
zwä  Keann  ober  die  Keann  alle  bäd.  $odj  gibt  e§  üud) 
33eifpie(e  öon  ber  Slntoenbung  beS  SBorteS  für  ftd)  teile  olme 

Oberurff.  SB&rterbu$.  10 


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146  betbe. 

£auj)ttoort,  3.  23.  bie  Betben  (bare),  toaS  aber  feiten  tft,  teils  mit 
bem  £aupttoort  ©eite:  büre,  büde  (bore,  böde)  Saire,  ntetft  ab- 
hängig Don  bem  23orroort  auf  ober  Oon,  Sßenbungen,  bie  ntdjt 
fetten  audj  ba  nodj  oorfommen,  too  fid)  im  Übrigen  bie  ©efd)ledjt9= 
unterfdjiebe  f$on  Oerttrifd)t  haben.  3)ie  ©Reibung  ber  ©efdjlea)ter 
öerliert  ftdj,  loie  ber  ©ebraudj  beS  SBorteS  überhaupt,  im 
JöolfSmunbe  immer  mehr.  (£s  ift  beS^alb  an  ber  3eit,  bte 
heutige  SluSbeljnung  toenigftenS  einmal  feftguftellen.  3m  23ogelS= 
berg  gilt  ber  Unterfa)ieb  noti)  3.  23.  in  Ulfa,  <£idjelfa<f)fen,  §erdjen= 
hain,  SRübingShain.  3n  ber  Söetterau  fdjeinen  llt^c  unb  £rais= 
Horloff  bie  nörblidtften  fünfte  gu  fein;  fonft  fyat  §avLpi)aöjli<b 
ber  ©üben  baran  feftgehalten,  3.  23.  ^etertoeil,  Sftobljeim,  £)ber= 
roSbad),  £elbenbergen,  $aidjen,  3lbenftabt,  2lffenheim,  9ttelbad), 
unb  in  ber  üftälje  oon  9iibba  3.  23.  ©eifcDfabba,  SDlidjelnau,  Ober; 
unb  Unterlais,  gauerbaa),  ©d&toitfartshaufen,  llfenbom.  ©otoeit 
hat  §ainebad)  feine  *ftad)forfdjungen  aufgeaeidjnet.  3)urdj  bie 
£errn  2)ireftor  23tgeliuS  in  ©iejüen  unb  ©eminarlehrer  $ird)ner 
in  Qriebberg  finb  mir  nod)  folgenbe  ÜJlitteilungen  geworben.  S)er 
erfterc  bejeidjnet  Dfarben  unb  {Jlorftabt  als  Drte,  in  benen  ftd& 
bie  brei  ^oxmtn  nod)  finben.  3)er  letztere  ^at  burd)  3öglinge  beS 
©eminarS  bid,  büd,  bäd  in  SDorljeim,  bid,  böd,  bäd  in  Ulfa, 
©ei&=9ttbba  unb  23ingenheim  ermittelt.  23on  SBidjtigfeit  ift,  ba& 
berfelbe  baS  23orfommen  ber  oerfdjiebenen  ©enuSformen  audj  für 
©tar!enburg  unb  3Ft^ein^eff ert  feftgeftellt  ^at.  2)ort  fybxt  man  im 
$reiS  Dieburg  in  lieber  =  9)tobau  alle  bede,  bode,  bade,  in 
©djaafheim  alle  baid,  böd,  bäd,  in  ©d)lierbadj  bei  ©ajaafheim 
alle  bäd,  böd,  bäd.  23ielfa$  ift  au*  in  ^eintjcfTen  bie  ©Reibung 
ber  ©efd)ledjtSformen  nod)  nadföMoeifen.  3n  $riegSheim  unb 
(Eimsheim  ($r.  2BormS)  alle  bed,  böd,  bäd,  ebenfo  in  Hillesheim 
(&r.  Oppenheim)  unb  in  ©tetn=23od£enheim  ($r.  Slljet)),  in  2ßenbelS= 
heim  ($r.  2ll$et))  alle  baec*>  böcli  *>aed,  in  Sponsheim  (£r.  SUjety) 
alle  boet,  bot  bat,  in  ©unterSblum  ($r.  Oppenheim)  alle  bath, 
bötb,  beth  u.  baeth.  2ludj  bairtfdj  unb  fd)toäbifdj  ftnbet  ftdj  nod) 
bie  ©Reibung  Oerein^elt  (©rimm  1,  1361.  ©^melier  1,  209).  3)a§ 
Neutrum  (raetter.  bäd,  oogelsbergtfd)  bed)  oertritt  ba,  too  ftdj  ber 
Unterfdjicb  ber  formen  nidjt  erhalten  hat,  alle  ©efdjledfjter. 


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I 


SBeibertoanb.  147 

bcr  $ribernianb  3eug  aus  ^toci  oerfdjiebenen  ©toffen,  aus 
Vetnroanb,  meldjcS  ben  Settel,  unb  aus  SBolle,  toetdjc  ben  6infd)lag 
bilbet.  2>aS  SBort  ift  überall  übliä),  in  ber  SBetterau,  bem  S3ogels= 
berg  unb  bem  f>interlanbe,  aber  nidjt  in  feiner  urfprünglid&en 
©eftalt.  ©eine  mefjr  ober  toeniger  entftellten  formen  finb :  Bäirer- 
Bärer-wen,  Bärerwel,  Bärerman,  Bäideriae  Bftderme,  Bederme, 
Be  renne,  Bärerum,  Bererum.  -wen  unb  -wel  gehören  ber 
2Betterau  an,  jenes  ber  nörblic&en,  biefeS  ber  füblidjen;  Bärerum 
fomntt  in  ©iefcen  aum  SBorfdjetn  unb  gebt  meift  mit  bem  t>ogelS= 
bergifdjen  e  an  bcr  ©teile  beS  metterauifdjen  ä  oon  ba  bis  in  bie 
©egenb  oon  ©rünberg  unb  nodj  roeiter  öftlid).  2)ie  übrigen  gormen 
finben  fia)  in  öerfdjtebenen  Seilen  beS  SSogelSbergeS.  —  2$on 
Bärerwen,  Bärerum,  Bäiderme  Ijat  fidj  ein  fonberbareS,  abjcf= 
ttDtfd)  gebraustes  bärerwenser,  bärerumser,  baidermser  gebilbet, 
§.  23.  ein  bärerwenser  ftoef ,  eine  baidermser  SBammS.  @S  ift 
toie  es  fdjeint,  eine  Dom  ©en.  auSgeljenbe  9lbiefttobilbung,  tote 
8omiigser  für  sonntigser,  wertesser  für  roerftagfer,  3.  23.  sonnigse, 
wertesse  Kläirer.  (Sd)mibt  220.  326.)  Dilmar  29  §at  23eiber= 
mann  masc.  u.  neutr.,  ©djmibt  12  SBaberem,  nod)  anbere  formen 
$et)rein  58,  ©rimm  1,  1366  neutr.  ob.  fem.  3d)  fjabe  baS 
Söort  nur  männlidj  gebraud)t  gefunben.  [2llb.:  Vestis  e  lana 
hgnoque  contexta  bebermen.]  —  Seibermanb  ift  gufammem 
gefegt  auS  beiber  gen.  pl.  neutr.  unb  aus  SQßanb  £udj  (f.  Sfrifa) 
2,  421.  Söilmar  441),  meines  in  ©emanb,  ßcimoanb  nod)  im 
getoötmlidjen  ©ebraudje  ift.  3luS  biefem  2Banb  ift  =toen,  =  roenn 
geworben,  inbem  a  in  e  gefdjmädjt  rourbe  unb  b  abfiel  (ogl. 
©eroann  für  ©etoanb).  Limitation  beS  nb  fann  um  beS  mitten 
nidjt  angenommen  »erben,  meil  bie  23ebingung  berfclben  fef)lt, 
nämlid)  ein  auf  nb  folgenber  SBofal.  23ei  =mel,  =  rocll  Ijat  fid) 
n  in  l  oermanbclt,  maS  allerbingS  nid)t  gemöljnlid),  aber 
nidjt  ofjne  SBeifpiel  ift;  ogl.  eroele  ftatt  ebenen,  regele  ftatt 
re dienen.  33ei  Bärerman  ift  to  in  m  übergegangen,  mie  bei 
©>d)roolm,  ©djmolm  für  ©djroalbc  (f.  b.).  2)iefcS  für  man 
ftel)enbe  man  Ijat  fia)  bei  faft  allen  übrigen  formen  in  men,  me 
gefügt.  Sulefct  ttritt  tdj  nod)  ein  mit  Bärerwenn  gemachtes  2Bort= 
fpiel  anführen,  baS  ia)  in  ber  ©egenb  bon  ßaubad)  gehört  f)abe: 

10* 


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148 


Seil  -  SBcifoange. 


Bärerwenn  eassgoud  (roenn  fann  nemlfä  audj  für  2Btffen  fielen). 
(«&.)  —  ©eibel  10:  ©eil)  £uofe  tooarn  oolj  Skretoell  2lu§  nmofie 
(Sanfäloaf,  leine  3*H-   ^tx\.  90:        (trägt)  batyretoellfe  £>uofc. 

baS  ©eil  (Beil,        Beiler;  3)tmin.  Beilche)  tote  färb. 

ber,  bte  u.  ba§  ©eimeni,  mljb.  pigment(e),  piment(e)  biment(e), 
au8  tat.  pigmentum  ©etoürj.  Gerlinger  im  <£ljftanb§  arfcnei= 
bud)  99:  3n  feinem  bab  fieb  man  Sftofen,  Mamillen  unb  93ei= 
menten  in  eim  fedflin. 

ba3  ©eht  (Bäfi,  3Jlg.  ebenfo)  toie  färb.  (SB.)  auSbeinen  baS 
Sfleifä  üon  ben  ßnodjen  loSmadjen  pp.).  $21.:  mit  ljunbert 
Seinen  laufen,  3.  23.  3?irmentdj  II  98:  $00  täiffe  fe  meatt 
fjonnert  33aa(n). 

bte  SBet§  (Baiß)  empfinblidjeS  9Jläbdjen;  weniger  ftarf  unb 
aud)  weniger  gebräucftlfä  als  bie  3fnf.  ©reinbeifc.  n>efäe§  bef. 
oon  ßinbern  gebraucht  ttrirb  (©egenb  üon  ©ie&en).  ßcfjrrin  173. 
8.  greinen.  (£.) 

bie  ©eifce  (Baß  im  Sftoofer  ©runb,  Beiß  in  ßanbenfaufen) 
§afce,  ©ile,  @ifer,  Aufregung,  3. 23.  er  is  in  der  B.  68  ift  bie 
ältere  3?orm  be8  nf)b.  93ei§e.  2*gl.  6d)meller  1,  288:  in  ber 
33aij  fein,  b.  i.  in  äu&erfter  SBertegen^eit  ($.).  —  Äeljrein  65: 
Sag,  23äg,  !Pq t)s  =  Slngft,  Sc&retfen. 

beiden  (beiße,  beaß,  geböasse)  audj  ftar!  Juden:  es  beißt 
raeeb.  2)a!)er:  beigbar  »aS  gebiffen  »erben  fann  (©iefcen 
ber  23i&  (Beaß);  biffig  (bessieh  ß.);  Ziffer  (Bässer  8.): 
3fnff.  $rtppenbtffer  ( Grebbebesser  ß.)  unb  23ambiffer 
(Bearnbesser  £.);  ein  SÖifjdjen  =  ein  roenig  (6  Bessi  ß.  u.  e 
Bissi  SB.).  9121.  (Com.  31):  fä  glaube  er  biffe  efye  in  einen 
Singer,  elje  er  einmal  einen  2)reüer  an  ffä  wagt. 

triftig.  ftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  <£enturie  2b:  So  ift  er 
(ßutfjer)  aud)  nidjt  beiffig  ober  !eibig.  wie  fie  i^n  fäelten,  feiner 
(£f)r,  ober  jjeitlfäeS  ©ut8  falber,  ©onbern  er  ftreit  unb  ffät  für 
©ottc8  @ljr,  unb  ber  2ftenfäen  £>eil  unb  6eligfeit. 

bie  ©eifoonge  (Beißzange  u.  Beißzang,  9Jcj.  Beißzange) 
Sange  mit  breitem  fäarfem  SRanbe  jum  gehalten  unb  Ebfncipen. 
Äurfce  <Srael)l.  ©.  4:  SBeigel  Sltfern  *u  23erftatt  etofern  SBeifoangen 
ubel  gepfäfct  unb  gepeiniget.  (2B.) 


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beitcn  -  23cnebiftcn=^ofen 


149 


betten  »arten;  mljb.  beiten  u.  biten.  9ca<h  SBilmar  29 
beden  noch  in  Dberheffen.  2flarb.  ©tabtr.  1464:  ba  felbs  ber 
fnedjt  brtye  böge  gelegin  unb  nach  ebner  nubberantmerte  geber^bet 
hat.    Com.  25:  ljte  will  ich  beüben,  bife  er  mich  fielet. 

bie  ©eDe  (Bell,  9)^.  Belle)  Rappel  ©tarfenburg,  3.  33.  bei 
2)armftabt  unb  in  ber  ganzen  ©egenb.  ($.)  —  2lu3  53elbe,  ügl. 
ßerer  beldenzapfe  (Ofrudjtjapfen  ber  Seile).  SBgl.  ©djmctfer  1,  228 
S3eHenbaum. 

bellen  (belle)  gilt  Dom  bumpfen  SBibcrf djlagen  beS  &ol3fdjlegel§. 
tiefer  barf  beim  ©chlag  nicht  bellen,  fonft  gieljt  ber  <ßeil  im  &olae 
nidjt.  (2B.)  —  33on  ber  (Stimme  beS  £unbe§  gebraust  man  gauaen. 

Setterdjen,  93ellercher  TOg.  Zeichnung  be3  3öhnfleifa)c3 
bef.  Don  <$inbern.  Ütöjjlin  58b:  ©0  bie  jungen  finber  gefdjmer 
haben  in  ben  3an  beller  Itn,  ober  in  ben  geleödjen  ber  finbaefen  fo 
inen  bie  jene  beginnen  3U  toachfen.  OTf)b.  u.  ünljb.  ber  58 i lern,  Söiler 
(gem. 5%),  auch  Sillern,  Silbern,  af)b.  püarn.  ©chmefler  1,230. 
Ächrein  69  füt>rt  ba§  SBort  als  rheinifd)  auf.  3n  JR^ein^effen  unb 
€tarfenburgift  e§  befannt;  ob  auch  in  Oberölfen,  fann  idb  nicht  fagen. 

ber  ©elj  (Beiz)  feuchter  Überaug,  Stimme!  an  £013  u.  bgl. 
[Schmammigfeit,  fehlerhafte  ^orofität  ber  innern  ©ubftana  bei 
ftüben,  fettigen  u.  bgl.  ©ehmefler  1,  389.]  bclaig,  bezieht 
(belzich)  1)  fdjimmlid).  auch  bumpfen  ©efehmaefeg,  babon  belaen 
(beize)  uuperf.  Seitm.  2)  3%,  Don  Obft,  ba^er  33el3äpfel 
(Belzebbel).    G§  ift  hb.  $ela,  f.  b.  (ß.) 

ber  ftatber  (Benner)  ga&binber  (Faßbenner).  9tlb.  93enber 
Vietor.  2lud)  häufig  al§  Familienname.  (2B.)  —  3n  einer  Urf. 
1484  £artmanbt  23enber  burger  3U  9)lön3enberg.    Dilmar  31. 

ber  ©tngel  (BeDgel)  1)  abgehauener  ftarfer  Slft,  bafjer  ba§ 
Sengelhol3,  bef.  ^rügel.  60  fchon  ml)b.  bengel.  2)  alö  ©chelte, 
grober  SJcenfcf).  (ß.)  -  SBetetum  be§  Sübinger  2Balbe§  1380  bei 
Eimon  €>.  209:  toer  ebnen  fleht  mit  etjner  fuftc  ober  mit  bengeln 
unb  in  nicht  wunt  fleht,  ber  fal  büßen  3  phun*  Phenge. 

benignen 5  unb  Bentbiften  sfllofen  Päonien  ober  *j)ftngftrofen. 
(Euba  76b:  Oeningen  förner  in  rot  mein  unb  getrunefen  benimmt 
übrige  flüfc  ber  mutter.  gramen,  ben  ir  mutter  ufferet  Oon  einer 
feiten  aur  anbern,  foUen  15  93eninienförner  bünn  machen  mit 


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I 


150  benfäen  —  bctnen. 

Ijonig  unb  mein,  unb  ben  getruncfen  ^iXfft  öaft  mol.  33ocf  222: 
2)ie  tourtjel  unb  förncr  fol  man  anwenden  für  allerlei  böfj  gcfpcnft, 
fonberlicf)  aber  für  bie  grof;  faüenbe  fraucffjeit. 

tienfdjcn  ttrirb  baS  getoöljniicbe ,  tägliche  23eten  ber  3uben 
genannt.  3)aS  SBort  bebeutet  aber  eigentlich  „fegnen"  unb 
ttnrb  öon  ben  Suben  burdjgeljenbs  gebraust  toenn  fie  bie  Einher 
fegnen  unb  roenn  fte  nadj  bem  (Sffen  baS  ^aufgebet  fpredjen. 
<£§  ift  nid)t  r)cBräifc§ ,  fonbem  aus  lateinifdj  benedicere  (fegnen) 
mit  leidjt  begreiflicher  SluSfto&ung  beS  d  gufammengejogen  unb  fa 
in  toerberbter  9luSforad)e  jübifdj  geworben.  SBeiganb  im  Snteö.*58l. 
1846,  73.  ©.  296.  —  Senden  benedicere,  bretyen  =  einlaben 
(ton  precari)  unb  oren  =  beten  (öon  orare)  fteben  fdjon  in 
3o$.  3ac.  ©dmbtS  jübifd&en  ^erfroürbigfeiten  3Tcil  2.  @.  292. 
©djmefler  1,  251. 

btttn,  mr)b.  bern,  tragen,  bringen,  gebaren  (jetjt  nur  mit 
biefer  3fnf.  bewahrt,  bie  falfdj  mit  ä  ftatt  mit  e  gcfdjrieben  mtrb). 
SDaS  ©runbmort,  tt>ela)eSnrie  gebären  ftarf  biegt  (*j)rät.  bar,  9Dfy. 
baren,  *Jtort.  born),  ftnbet  fic3t)  in  mittelalterlichen  Urf.  Ijäuftg  in 
ber  Qrormel:  feinen  fdjaben  bringen  noch  bern. 

baS  öercfi,  ©crcSmänndjen  (Beresi,  Beresmenncbe)  fleineS 
hageres  Männchen,  (ß.)  ßefjrein  61  SöäreS  23ereS  (fleiner  23ube, 
ber  noch  ©d)läge  befommt?). 

ber  ©ctg  (Berk,  Berje).  SQßeiganb  b'S  ßäibcfce  toon  b'r 
Sßearreraf)  ©tr.  3:  3)i  SBefjrje  ean  b'r  SBearrerah  2Bäi  gleatjern 
bäi  eam  SRoarjebah.  2llS  2.  £eil  einer  3fnf.  öerfürjt  3.  23. 
Friwwrig,  Friwwerg  ^riebberg. 

ber  ©crfcl  Sraubenbeere.  Slm  SJcittelrljein  befonberS  üblich. 
$efjrein  71  (ohne  baS  ©efdjledjt  anaugeben).  ©djmeller  1,  264 
ber  23trfel  (9lfdjaffenburg).  bie  SBerfel  (aber  bie  toahrfdj. 
QEntfterjung  aus  SBerfem  roeift  auf  baS  männliche  (Befehlest  l)in). 

©crnmoJf  =  SBertüolf.  -JUgrinuS  Söiberlegung  S3:  baburd) 
fie  bisher  in  ber  Äirdjen  getoütet  fyabtn,  als  bie  rechten  23ern= 
toolffe  unb  unb  grimmige  ßötoen. 

Beriten  (befne,  beafne),  audj  birnen  (bifne)  fommen  neben 
brennen  (f.  b.)  u.  bornen  (f.  b.)  toor.  <£s  fann  bernen  foroof)t 
au§  birnen  wie  aus  bem  umgelauteten  börnen  entftanben  fein. 


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SBcttoer  —  beffern. 


151 


©ertncr  ein  sottiger ,  wollener  ßleiberftoff.  31  ft  über  ben 
!Rad)la&  beS  ßonrab  in  Sftaing  1383  (Qu.  1880)  6.  17: 
ein  grae  bertoer  unbirrog,  ©.  18 :  ein  grae  berwer  bapljarb.  fieser 
(berwermantel  unb  berwerin  2lbj.)  bentt  an  tat.  berbicinus 
Staffel!. 

öerj  £annapfel,  3.  23.  in  fünfter,  9lieberbef fingen.  (§.) 

ÖcfdjoreS  (fo  ßebretn  72,  <S$meHer  2,  460  fc^reibt  b.schores), 
93fa)ore§  was  man  bei  etwas  auf  nia)t  gang  eljrlidje  Söeifc 
für  fidj  als  ©ewinn  giel)t.  2)iefe8  iübifdje  Söort  ift  äfjnlidj  neben 
bem  }übifd)=rabbinifd)en  Söorte  bie  pschärah  (gemein  *  jübifdj 
gelefen  pschöre),  b.  i.  Skrgleid),  gebtlbet,  wie  faporeS  neben  fapore 
(f.  b.),  unb  „pschöre  madjen"  fagen  bie  Suben  anftatt  „einen 
SBergletdj  machen".  Übrigens  ift  pschärah  abgeleitet  t>on  jübifaV 
rabbinifdj  pischscher  ©treitigfeiten  beilegen,  ftreittge  Parteien 
Dergleichen,  beffen  erjatbätfe^c  ©tammform  peschar  „auslegen,  auS= 
beuten"  bebeutet.  Unfer  jübifäVbeutfdjeS  pschöres  gefyt  alfo  wof)l 
auf  ben  nid)t  gang  cljrlidjen  ©ewinn,  ben  einer  Ijetmlid)  aus  einem 
23ergleidje,  weld&en  er  guwege  bringt,  für  ftdj  gieljt.  ©eiganb  im 
3ntcll.*»I.  1847  Wr.  70  @.  304. 

ber  ©eftm  (Beasm,  9flg.  tote  6g.,  in  ber  SBetterau,  2B.; 
Bese  b.  i.  23efen  im  Kögelsberg)  23efen.  ©ityaujen  39:  STCem 
tjin  ben  23efem;  baf. :  £)b  it)r  bem  33efem  feüb  gu  fd^roadt).  2lf)b. 
besamo,  mf)b.  bäsme.  (2B.) 

beffer  (beasser),  mljb.  begger,  bient  im  SBolfSmunbe  oft  ab* 
t>erbietl  gur  Serftärfung,  bei  örtlidjen  Angaben  g.  23.  fomm  beffer 
rjeran,  Ijerab;  gel)  beffer  tooran,  hinauf;  bu  mu&t  beffer  bran 
(ftrifdj  1,  68:  plura  tibi  praestanda  sunt).    6djmeflet  1,  289. 

beffern,  mljb.  beggern,  1)  auf  beffern,  emporbringen,  ß.^r.26, 3: 
2)er  lantgrebe  &enridj  bewerte  gar  fere  fin  laut  mit  lanbe  unbe 
mit  luben.  2)  einem  etwas  beffern,  b.  fj.  öergüten,  einen  ent= 
fdjäbigen,  einem  für  etwas  23u&e  garjlcn.  Sdjöpflin  Alsatia  dipl. 
9ir.  785  (1293):  ber  fol  ime  gelten  fdjillinge  beggem.  ßeben  ber 
1)1.  (Elifabetf)  6195:  ir  wollet  benne  ben  ungeöal  beggeren  unbe 
bugen  mit  liebe  ber  Dil  fugen.  3)  etwas  beffern,  b.  i.  Strafe 
bafür  leiben,  bü&en.  Urf.  to.  1401  (Monum.  Zoll.  1,  462):  bag 
fol  er  löfen  unb  beffern  mit  genljen  pfunb  Rattern.  <Sd)öpflin 


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152 


Scfferung  —  beft. 


Alsatia  dipl.  ftr.  1241  (1399):  bcr  fol  beggern  14  tage  in  bem 
tum.  4)  einen  beftrafen.  Urf.  b.  1403  (Monum.  Zoll.  1,  483): 
umb  tob  fdjleg,  umb  biepftal  unb  umb  fölidj  gros  fad^  füllen  mir 
bic  armen  tut  beffran  mit  bem  redeten.  —  5)  r^einifd)  =  bfingen. 
&eljretn  73.  6)  oerbeffern  in  ber  8121. :  er  Ijat  bie  £>anb  ber= 
beffert,  b.  i.  er  Ijat  einen  ^rügel  ober  fonft  eine  SBaffe  in  ber 
£anb;  au*  in  Starfenburg.  ($.)        ß.  @rg.  165  be&ern. 

bie  ötffrrung,  mf)b.  bezzerunge,  1)  ßntfdjäbigung,  23ufje. 
ßeben  b.  I).  ©lifabetlj  6225:  fa  »itt  td)  toeiggot  allen  bac  ir  $u 
begjerunge  ften.  9flaing.  CHjr.  18, 14:  meltdje  befferunge  bag  merteil 
beS  rabeS  bar  uf  fefcen,  bie  |al  er  üben.  2)  (Bessereng  ß.) 
Xüngung  beS  SltfcrfelbeS.  3Küngenb.  Urf.  1490:  alfo  baS  mir 
uns  folidjer  mie&cn  unb  artarfcrS  inn  acmeltdjeit  gebrua>n,  in 
rebeltd)em  roe&en  tljunge  be&erunge  unb  gunen  onberiooeftet  unb 
onbefdjebiget  galten.  3)  3nftanbfefcung  unb  Unterhaltung  oon 
©ebäuben,  23efefttgungen,  3äunen  unb  ©runbftütfen,  Ijäufig  in 
2)erbinbung  mit  93au,  g.  23.  befiehlt  burd)  Urf.  1584  ©raf  St. 
311  Solms  ber  ©emeinbe  gu  9hebertoeifel  (2lrd)to  XII  512)  bie 
£äge  unb  3aune,  „fo  gur  23efricbigung  beS  ®orfS  bluenen,  in 
guter  befferung  unbt  bau"  gu  balten.   2.  €rg.  1G4. 

tieft  (beast)  mie  fd&rb.  ÜIJMjb.  bejjist,  best.  2)aS  öejtc 
toar  ber  befte  unter  ben  bei  einem  2Bcttfd)ief}en  ober  jonftigen 
3öettfpiel  gefegten  greifen;  baS  23efte  friegen  bebeutet  alfo  ben 
Söorgug  erbalten,  allen  anbern  oorangeljen;  etmaS  gum  23eften 
geben,  eigtl.  eS  als  $rei8  für  alle,  bie  barum  fpielen  toollen, 
auöfeften,  bann  in  »eiterem  Sinne  etroaS  gu  gemeinfamer  ßrgefoung 
fpenben  (Srifd)  1,  68:  dare  aliquid  ut  edendo  et  bibendo 
consumatur),  roaS  gunädtft  mofyt  oon  ber  leiblidjen  (Srquidtung 
oerftanben,  bann  aber  aud)  auf  geiftigeren  ©enufj,  g.  93.  fdjergljafte 
(Srgäljlungen,  ©efang  u.  bgl.  übertragen  tourbe.  S)ie  9121.  einen 
gum  beften  Ijaben  ift  ironifd)  =  einen  fein  aufgießen,  ba&  er  cS 
fetbft  nid&t  merft.  —  2BaS  bebeutet  im  beften  an  folgenben 
Stellen  bcr  Sflarb.  Stabtredmungen?  1464:  3tcm  als  ber  Stab 
fdjocgen  etjnen  gebrechen  unberetynanber  gehabt  als  oon  flcgcrüe 
toegiu,  barumb  bann  bcr  burgemeifter  im  beften  biefclben  in 
9*umanS  t>uB  oerbot  unb  gufäen  ine  mit  bietoefen  anber  mc  cüne 


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23eftl)aupt  -  SBete. 


1.13 


gutlid)  fune  unb  oertrag  gemalt  $an,  ift  ba  fclbs  im  beften  gulben 
baS  ig  tub  4  fj.  2)afelbft:  3tem  uff  ben  jontag  bar  nad)  als 
ber  burgemeifter  mit  fimc  gefellen  oon  beüele  beS  rabis  unfcc 
gnebigen  fyern  als  oon  ber  fad)e  beS  ftifftcS  3U  {firfelar  uff  ber 
bürg  gcfud&t  unb  ftne  gnabc  ntdjt  ba  funberen  in  ftumanS  f)uf$c 
mit  fincr  gnaben  bruber  funben,  ba  felbs  an  finen  gnaben  erbotet 
bag  ©enant  oon  2Btyter§f)ufen  mit  beS  9labt3  frunben  gen  Gaffel 
rtyben  folte,  ift  im  beften  bafelbs  oor  betybc  unfj  gnebigen  Ijern 
gegulben  2  firtel  tognS  tub  8  2)afelbft :  3tem  uff  mittoodjen 
nad)  omnium  fanetorum  als  ber  burgemeifter  ßubctoig  im  Ijobc 
unb  §einridj$eünl)art  ju  unfeS  l)ern  reben  in  ben  GanqlerS  Ijufc 
gegangen  fin,  mit  ine  als  oon  ber  beftoerunge  unb  banneS  toegen 
beS  ftiffteS  ^u  Jir&lar  fo  ber  perner  Ijattc  üerfonbiget  gcrtybt  l)an, 
Oor  bie  felben  im  beften  unb  umb  furberunge  willen,  ab  man  ufc 
bem  banne  mutete  fummeu,  gegulben  baj  ifj  tub  8  {3. 

baS  $rftf)<ui4>t,  mf)b.  daz  beste  lioubet,  besthoubot,  baS 
befte  ©tütf  (Siel)  ober  ©ctoanb),  toeldjeS  ber  ©utsfjerr  aus  bem 
9iadjla&  eines  (SigenmanneS  fid)  auswählt.  (Cejer  1,  227.)  ©. 
eine  ©teile  unter  Bauteil. 

Öcte  (mljb.  bete,  bet),  Ijäuftg  in  ber  nieberbeutfdjen  Oform 
Scbe,  1)  Sitte,  ©ebet,  Sefeljl,  ©ebot;  häufig  in  Urf.  „umb  bebe 
toitten"  mit  folg.  ©en.  =  auf  Sitten  oon  jemanb,  3.  23.  ßimburger 
Ur!.  (ß.  Gf)r.  120, 22).  2)  Abgabe  (urfpr.  Oon  ben  £crren  als  Untere 
ftütjung  erbeten);  ©teuerpflidjt.  Sei  bem  Serfauf  beS  ©erid)tcS  ©rün= 
bau  (Simon,  ©efdj.  b.  9)}enburg  2,  6.  165  f.)  an  ßurfarb  grau 
oon  ßppenftein  ücrforedjen  «ftonrab  £>crr  au  Ürtmperg  unb  feine  Qfrau 
(Slfe:  alle  bie  lute,  bie  mir  in  bemc  ©erljd)te  Ijan  ober  Ratten 
unb  ugtoenbig  beS  ©erudjteS  —  ob  fie  in  bie  ©tebe  loern  gefaren 
ober  anberS  loa,  bo  oor  in  unfer  bebe  Korten  in  bog  oorgenante 
gerügte  31t  ©rlmba,  too  bt)  quemeu,  bie  fulben  ber  oorg.  ßudfarb 
beben  unb  bitten  unb  nidjt  uns  unb  ntyman  anberS.  S)aS  in 
biefer  ©teile  oorfommcnbe  3eitroort  beten  (Setc  aafjlen)  ift  bei 
ßerer  nidjt  oergeidjnct.  S)ie  Setterauer  SluSfpr.  für  Sebe  ift 
Bead.  (8.)  —  Sßäfjrcnb  af)b.  beta  unb  bita  nebeneinanber  oor= 
fommt,  erfdjeint  ml)b.  bete  allein,  nljb.  ift  bann  Sitte  auS= 
fdjUefjltd)  int  ©ebrauc$.  —  betig,  mljb.  betec,  unb  betljaftig, 


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l.VI 


beten  —  SBettfpan. 


mJ)b.  betebaftec,  bcr  SBcte  unterworfen,  ßtdjer  llrf.  1416  ©.  124: 
binftbore  aber  bebeljaufftige  gube  in  unfern  lonben. 

beten  (beare  2B„  beare  2.)  roie  ftftrb.  [oeraltet  audj  für  lefen]. 
$abon  baS  ©cbet  (Gebeat  2B.,  Gebead  ß.;  Gebearer). 

:  einen  in§  ©cbet  nehmen  (eens  Gebead  nomine),  einen  übel 
ausfeilten,  (ß.)  —  2ftf)b.  böten,  in  9)1  ittelbeutf djlaub  beden 
OPrät.  betete,  bette,  $art.  gebett)    1)  bitten ,  Stlmofcn  bitten. 

2)  anbeten:  einen  (Bott  beten,  einen  anbeten  unb  an  einen  beten, 
daneben  ml)b.  baS  ftarfc  3citrt)ort  bitten  (bat,  baten,  gebeten) 
g,ana  allgemein,  wie  nftb.  bitten.  9iod&  9ttgrinu§  bermenbet  beten 
im  Sinne  bon  bitten,  23-  2eft  b.  1.  ßenturte  St.  3:  2lu§  foldbem 
gretolidjen  Siegen  unb  ßeftern  ber  Reiben  roarb  9luguftinu3  t>er= 
urfad)t,  ben  Oroftum  gubeten  unb  anhalten,  ba§  er  aud  alten 
alten  §iftoricn  ber  Reiben  jufammen  söge,  toaS  gretolidjer  ßafter 
beb  inen  gefdjeljen. 

ba8  ©ett  (Beatt;  Bcatter,  nidjt  Bearrer,  toie  {ich  tr»etter= 
autfdj  bermuten  ließe)  1)  bie  toeid&e  Sd)lafftätte.  2)a8  2?ett 
mit  langen  fjebern  (Beatt  meat  lange  Fearrefn)  ift  ein  ßager 
t)on  Joggen  =  ober  SBci^cnftro^.  2)  23ect,  ©artenbeet  (Gardebeatt). 

3)  al)er  baö  23ettc  (Bedde)  bie  <&od)fIödjc  (naa)  bem  Kögelsberg 
f)in).  (SB.)  —  2Jil)b.  bette,  gott>.  badi. 

«ettöardjettt  $arcf)ent  ju  Letten.  (<p.)  £rai§  23  (über 
SJricbberg) : 

2Öoa3  of>n  9ttonbuf)r  5ll>m  nitjrig  bout, 
©djouf),  §oiffe,  8eibd)c,  SRoacT  eann  $out, 
3fett  SCÖcibölcu  Hamann,  SJtereno; 
3ou  ©ettgejeugf  eafe  ©oarjent  bo. 

öettlabe.  Sflaina.  Urf.  1383  (Qu.  1880,  16):  lectera  in 
volgari  dicta  Bettelabe. 

ierrrifl  franf  (noä  im  16.  3af)rf).  bei  $of$bad&  im  ^ara= 
bet&gärtlein  Korrebc  2lrd)ib  XV  381).  9Jtyb.  betterise,  t»on 
risen  =  fallen,    ©djntefler  1 ,  302  f. 

öetrfoan  SSettgeftell.  ^ur§c  <£raer>t.  6.8:  <ßeter  Lügnern 
an  ein  öettfpan  angefangen.  (SB.)  —  »gl.  ©pannbett, 
Sdjmetler  2,  672. 


i 

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$ett3te<$e  -  »eul. 


15Ö 


iBcrtycdje.  3Mna.  Urf.  1383  (Qu.  1880,  16):  ein  ftugfe 
bettegtec^en. 

ber  Settel  (Beall),  her  unbebeutenbe  Söefitj  eines  Öcttlerä, 
23.  fprid&iDörtlid):  raicf>  bei  rat*  unb  23örl  bei  23örl,  23im= 
bädjer  32,  tt)o  ungut  Säörl  für  Söeall  gefdjrieben  ift];  bann  über* 
fyaupt  ettoaS  2Bcnigc§,  UnbcbeutenbeS:  dö  eass  d'r  ganz  Beall  1 
{%)  SMlmat  33. 

ber  ttettelmimn  (Beallmann)  1)  S3ettler,  2)  (£.)  früher 
eine  2lrt  ©ebätf  in  ber  ©egenb  toon  ©te&en.  [  (Sine  füfee  Speife, 
ftranffurt.] 

öetteUeute  (Beall -leud,  Beall -leu)  1)  2%  x>on  33ettel= 
mann.  2)  5lbfall  be§  JFfa^fcS  beim  ^Raffen,  gu  Ddfftabt  auef) 
Sdjneujer.  (2B.)  —  93gl.  SButjen. 

Qettelfatf  (Beallsack)  1)  ber  @atf  eineä  33ettler8.    2)  ber 
Settier  felbft,  2rai§  15:  »eattffidKtdfe  Seattfficfitc&e,  2Bäi  faart 
eafc  boadj  bein  93rub!    (öettelfädfdjcn  ein  bettelarmes  ßinb.) 
Betteln  (bealln,  bealle).  Sraiä  16 :  2)ea&  merr  emm  Darme  gett, 
nmnn'S  beallt,  @aj?  merr  bm  £>eilanb  fdjettig.  ©eibel43:  '9tfdjmei&t 
bäi  3n)aa  goum  25tnf  cnauS  San  faljt:  efc  gifjt  'r  bealle! 

bie  ©c^efammer,  baö  Betjelodf).  6o  tnirb  ba§  geroöljnlidie 
£)orfgefängni8  an  Dielen  Orten  genannt,  im  Gäben  ber  SEBetterau 
(aua)  im  Dbenroalb),  im  Horben  Reifet  e8  9krrenfammer.  ($.) 
«rd^iü  XIII  119.  [»on  £cfc,  93ä&,  Aofename  für  5Bär:  alfo 
eigentlich  23ärenfäfig.  fR.] 

bie  öe^el  (Betzil,  Bctziln,  Beatzel)  1)  grauen =  unb  Äinber= 
fjaube.  fR3l.  fie  ift  unter  bie  23etjel  gefommen,  Ijat  fxdj  verheiratet. 
(%)  2)  Derädjtlicber  9lu8bru<f  für  bie  ßopfbebedfong  beiber  @e= 
frf)led)ter,  j.  33.  eine  fa)lea)te  SBctjel.  $a§  2Bott  ift  mit  fleincn 
llnterja)ieben  be§  SBegrtffs  in  2)eutfd)lanb  fcl)r  verbreitet,  frfjon 
mf)b.  bezel  (im  ^arctoal).  33ilmnt  35.  ßebrein  34.  SRcimoalb  2,  154. 
^melier  1,  315. 

©c^clbtm  eine  9lrt  SBinterbirne,  nadj  ifjrer  Sfjnlidjfeit 
mit  ber  runben  graucnljaube  benannt.  Cbenwalb.  Slrdj.  XIII 119. 
ttaü  (Beul)  toie  fajrb.  bie  Söeule  (m^b.  biule).  Sllb.:  ein 
gefdjmulft,  betuel,  fnoll;  ber  fopff  ift  mir  gefdnoollen,  ober  öoll 
betoelen  fo  übel  bin  ia)  gefdfjlagcn.    S3gl.  SBraufcfjc  (3B.). 


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156 


fflcunbc. 


I.  ©eunbc  (ßeune).  <&o  fdjretbt  man  unfer  wetterautfc&eS, 
öon  bem  folgenben  wof)l  gu  unter fd&eibenbeS  2Bort:  bie  23eune, 
wenn  wir  barunter  ein  gefdjloffeneS  Slcfcrlanb  ic.  berjteljen.  ©oldjeS 
Seunbegut  ift  nod)  3.  39.  gu  39tngenl)etm.  Sludj  3U  Unterflorftabt 
btd^t  am  Drte,  tt)o  ber  Sßeg  nadj  3?riebberg  füljrt,  ift  eine  SSeunbe, 
wel<f)e  an  ©arten  ftöfct  unb  geroife  früher  felbft  umzäunt  war. 
3)ie3  entfpridjt  bem  altbeutfdjen  bie  piunt  biunt  piunda  biunda, 
weld)e§  einen  eingelegten  5lder  ober  ©arten  auäbrücft,  ber  ju  ge= 
wiffer  23enutjung  öerfd)loffen  werben  fann.  Söetganb  im  3ntett.=23I. 
1845  dir.  52  6.  208.  -  3m  Mittelalter  unb  im  15.—16. 3a$r$. 
fjäufig  bunde,  fo  im  ftlorftäbter  SßeiStum  1416  bei  ©rimm  SßetSt. 
3,  448.  [Urf.  1277  bei  SBaur  £.  154:  minc  bunbe  bie  in  ben 
fyoff  Ijorent.  33übinger  3i"Sregifter  1427 :  oon  beme  wingarten 
uff  ber  bunbcn,  in  ßalbad).  23rud)ftücf  eines  ©üteroeräeidjniffeö 
1482:  3tem  2  morge  unber  bem  bunbcn  retyne  an  ben  Herren  oon 
9trnfourg.]  ©rüninger  ßirdjenäinSb.  ©.  14:  6tedE  SBencgeln  tjrben 
(geben)  1  mcfte  ole3  uff  bem  garten  gufdjen  (Styfert  5ERu§  unb 
3ofj§  ....  ftoffet  uff  ber  fjernbune;  baf.  6.  15  0.  3.  1533 
cingefcfyr.  unter  9fr.  43):  ©in  ©arttenn  —  ftoft  unben  uff  ber 
Ijernn  23eunenn;  baf.  6.  29:  $eter  fdjabecfer  2  meften  fornS  uff 
et)tn  garten  aufdjen  bem  jungen  Hartman  unb  ber  burgbunen. 
Seligeuftäbter  ^lofterginSbud)  1508:  oon  etjnem  adter  uff  ber  rabe= 
bunben  gelegen  (231. 5  a) ;  ein  morge  an  ber  6uwern  bunben  (331. 5  b) ; 
oon  eime  firtel  atferjs  gelegen  uff  ben  btepp  weg  gl)en  bem  walbc 
3U  neben  ber  framfen  bunbcn  (331.  6b).  ©rimm  1,  1747  (SB.) 
Dilmar  37  23inbe.  ffeljrem  75  33eun  23eunbe.  Schneller  395f.  $eunt. 

II.  bic  ©emtbc.  60  fdjreibt  man  ein  ^weites  wetterautfd&eä 
©ort,  Weldas  bie  33cunc  auSgcfprodjen  wirb  unb  ben  33a<fttfd), 
b.  i.  ben  £ifdj  in  ber  23atfftube,  worauf  ber  ü£cig  ju  33rot,  $udjen 
u.  bergt  oerarbeitet  wirb,  bebeutet.  fftidjtiger  fagt  man  ^u  ©iefcen 
unb  in  ber  Umgegcnb:  bie  23eub,  unb  wirb  bomit  fowofyC  ber 
ißatftifd),  al3  aud),  unb  gwar  jumetft,  ber  SBarftrog  beaeidjnet.  SQßir 
SBetterauer  Ijaben  alfo  gwifc&cn  u  unb  b  nod)  ein  u  eingefd&oben. 
Jrü^cr  fagte  man  aud)  anberwärtS  in  2)eutfd)lanb  ber  S3iet 
[Sdjmetfer  306  bie  23ict,  SBcinfclter.  ßeljrein  78  ba§  33tet,  Kelter* 
boben,  u.  75  bie  33eut,  £ifd)  auf  meldjem  ba§  93rot  gewirft  wirb]. 


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SBeute  -  ©eje. 


157 


3)a§  2Bort  fommt  Don  altbeutfdfj  ber  piot,  toetd^ed  Üifd)  bebeutet, 
öon  bieten  b.  i.  barlegen,  batgeben;  benn  biefeS  attbeutfdje  SGBort 
piot  (bei  ben  ©otfjen  i.  3.  350  nach  Ghrifti  ©eburt  ber  biuds) 
ift  eigentlich  ber  Opfertifd).  2)ie  wetterauifche  Lebensart  „uff  br 
Seune  fein",  b.  i.  auf  ber  23eunbe  fein,  ift  fomet  alS:  an  ber 
SReihe  gu  baefen  fein  im  SBacfljauS.  SBeiganb  int  3ntefl.=23l.  5^r.  52 
6.  208.  —  Dilmar  34  bie  SBeute,  93äcfertifch  auf  welchem  ba§ 
33rot  geroirft  roirb,  Sftarburg.  $erfelbe  gieljt  35  bie  Söiebe,  b.  i. 
S3retterboben  auf  einem  3tntmergerüft,  mit  tRed&t  ebenbahin. 

bie  öcittc  öaeftifa)  f.  33eunbe  II. 

ber  $eutel  (Beul,  Boil),  mljb.  biutel,  wie  fdjrb.  bient  auch 
gum  Sieben  be§  OTet)le§  (baljer  beuteln,  mhb.  biuteln  baä 
2ttef)t  mittels  eines  33cutel3  fieben).  3)cimn.  bei  SraiS  23:  Sita) 
wollt  aach  faafe,  oawwer  ad),  bö  23eulche  boaS  woar  goar  fe  fdjwadj. 
—  3fitff.  ber  ©elbbeutel,  £aarbeutel  (Hörboil),  ein  am 
Warfen  ^erunterftangenber  Söeutel,  worin  man  bie  §aare  trug; 
jefct  in  biefer  SBebeutung  unbefannt  wie  bie  5tradt)t  felbft,  aber  noch 
gebraust  für  einen  fletnen  föaufch  (ßehrein  178).  6chnifcen  = 
beutet  (Scbneatzebeul),  worin  baS  ©djnitjobft  aufbewahrt  wirb 
($rai§  73).    [ßeichbeutel  (Kaichboil)  ein  5lftr)matifcr,  ßi$.  SR.] 

Beuten  mf)b.  biuten,  in  üttittelbeutfdjlanb  büten  1)  austeilen, 
2)  tauften  hobeln  toerfaufen,  fo  feit  Anfang  beö  15.  3aljrf).  oft 
in  heffifthen  Urf.  Dilmar  34:  5ll8f.  SlmtSr.  ö.  1411:  3tem  fo 
gewunnen  wir  ben  ftygenben  4  j>hcroe  anc»  ocr  butebe  ich  gtoel), 
eön  fchemetigen  fcor  1  orb  unb  11  gulben  unb  ebnen  gelber  oor 
8  gulben.  2lt8f.  SlmtSrechn.  o.  1412:  3tem  fo  butebe  ich  eön 
fwarfc  aefer^hetb  t>or  91/*,  bag  hotten  wir  oudj  oor  ber  üRuwen* 
flab  genomen.  Com.  64  fagt  ein  Sauer,  ber  einen  Ouartiermeifter 
burchgehauen  unb  feiner  23arfdjaft  beraubt  hat,  inbem  er  ihn  fort= 
läfjt:  Üftun  gielje  hin  unb  fage  e8  beiner  SJtutter.  ©iehe!  ich  toifl 
noch  reblich  mit  bir  hanbeln,  ich  will  mit  bir  beuten,  ba!  bafi 
bu  nicht  blo&föpfig  geheft,  fo  fefce  mein  §ut  auff. 

bie  öejc  (Beze)  1)  Schimpfwort  untüchtiger  SBeiber,  urfpr. 
#ünbin,  2)  eine  35.  anhängen  =  eine  ßlette  (Glearre)  anhängen, 
b.  i.  93öfe8  nachfagen  (ß.)  —  33ege  SBeule  unb  begen  f.  bögen. 


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158 


biben  -  Wiefel. 


Hillen,  Hülfen  (bibe  bibse)  nue  fd^rb.  piptn  pi^fen  1)  abge= 
brodjene,  fdjtoadje  ober  feine  ßaute  non  fidj  geben,  tote  Sögel,  SJläufe. 
2)  beftänbtg  über  ^ranfl&ett  Hagen,  audj  bafür  empfänglid)  fein. 
2)aöon  baS  2lbj.  bibfid)  (bibsich)  u.  bibertdj  (biberich)  unb 
toerbtbeln  (verbibeln)  öergärteln.  ß.  —  &eljrein  76  biberlidj 
toeidjltd),  särtltd),  empfinblid)  bei  ben  fleinftcn  ©djmergen. 

©ibemörtdien,  nur  mit  Verneinung,  3.  35.  man  ljört  fein  33. 
^rein  76.   Btbd&e  jHU  §.  23.  ßeufel  (§.) 

HUiajenmattSajenfHfl.   SB.  bei  girmenid):  SBamt  fdi  eatjet 
btbidjemäufidjefteall  gefd)tt)ef)je  Ijätt,  fe  l)ätt  fe  ir  ßeatoeboafjf 
genunf  t)unn  fonne. 
ber  SBibbcl,  ©ibbeß  (Bibbel,  Bibbes  unb  S3erfleinerung§form 
Bibbel-che  Bibbes-che)  raentula.    ^inbertoort.    SBeftf.  pippel 
bei  SBocfte.    £.  fa&t  cS  als  Hippel  unb  null  eS  als  2lbl.  tum 
nb.  pipe,  pfeife  u.  Otöljre  nehmen  (wie  3tyM  »on  3tyf)- 

ber  ötflbeS  (Bebbes  Beabbes)  $tps,  eine  £ül)nerfranff)eit.  2tf)b. 
phiphi^,  15.  3aljrf).  pfippfeß;  toom  ttal.  pipita  auS  lat.  pituita 
(Sd)lcim).  Sllb. :  Pituita,  ber  JnppiS,  laboranti  pituita  eximenda 
est  pellicula  sub  lingua.  £err  in  ßolumefla  331.  92:  ber 
pfü*>ffi&.  (SB.) 

WM!  pipil  (bibi!)  ßoefruf  für  £ülmer,  ba^er  in  ber  ßinber= 
fprad&e  baS  S3ip,  ^ipi,  33ibi  (Bib,  Bibercher)  £u$n.  (SB.) 
—  tfeljrein  307. 

ber  ©itf  (Bick  SB.,  Big  ß.)  baS  öerfd)nittene  männlicfje  €>d)tt>etn. 
3n  ber  nörblidjern  SBetterau,  bem  $lmt  £>üttenberg,  bei  ©iefeen. 
3fnf.  baS  23t cf ferfel,  im  Attenberg.  (SB.)  SSilmar  36  oer* 
äetdjnet  bic  S3icfe  als  berfdjnitteneS  üftutterfdmein.  S3gl.  3)oorn= 
faat  1,  162  nieberbeutjd)  u.  nteberlänbifd)  Big  Bigge  Oerfel), 
eugltfdj  pig  (©panferfel,  6d)tt)ein). 

ber  öüfel  (Beckel  SB.,  Beggel  ß.)  1)  |>i£e  £aife  3um  2tuf= 
bredjen  bcS  $f!afterS  unb  peinigen  23obenS,  tum  ber  Sftobljacfe 
baburd)  unterf Rieben,  bafj  bie  lefcterc  flauer  unb  breiter  ift;  ba^er 
bttfetfeft,  bttfelljart.  ($.)  2)  furgeS,  foifceS  £olj  iura  @in= 
toerfen  in  ben  23obcn  bei  einem  $inberft>iel.  (SB.)  3)  Sd)nefl: 
fügeldjen;  an  anbern  Orten  $  lief  er,  ©lief fern ,  nrieber  anber* 
märtS  $nitfer,  Änitffern  (©tarfenburg,  t)ier  u.  ba  in  Dberljeffen), 


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99itfell>afyt  —  biegen.  159 

cmbetroärtä  audj  ©aufel,  €>d)iefier,  ©djuffer,  in  23u$bad) 
SöonnSber,  jonft  nod)9ttörbet,  üftärmel,  b.i.  SRarmel,  SJlarmor. 
(%).  Eitfel  qu*  im  Obentoalb,  2lrd)iö  XIII  119.  1  u.  2  oon 
bttfen  (f.  u.);  3)  Oieflcid)t  naa)  bem  erlofdjencn  mljb.  SBitfel, 
SSBürfcI,  toetf  fte  toie  biefer  früfter  aud)  aus  Änodjen  Oerferttgt 
fein  motten?  2)aöon  6t cf ein  (heggein),  audj  Don  2(jtfa)lägen 
gebraust  (ö.). 

bie  ©idclbafjn  ©eloann  bei  ßangftabt  im  Dbenmalb ,  too 
toie  in  Äleeftabt  nod)  oor  40  Sauren  bie  (Srloadjfenen,  fogar 
bie  alten  SJiänner  nm  ßreuger  bidfelten  b.  i.  mit  Stttfeln  (3) 
fpietten.   3lrd)to  XIII  119. 
bidett  fdjlagen,  Warfen,  Ijauen,  ein  oeralteteS  fcfyon  mf)b.  üor= 
fommenbeS  3citn)ort,  baS  in  neuerer  3ctt  mieber  in  ber  nieber- 
beutfdjen  unb  nieberlänbifdjen  gorm  pitfen  aufgenommen  ift.  (£s 
mürbe  früher  audj  Oon  ber  3ubereituug  beS  £ätffels  gebraust,  baS 
man  auf  einem  ^(o^e  mit  bem  33irfer  (f.  SBilmar  37)  Hein  Ijacfte, 
moljer  es  felbft  ©ebiefe  genannt  tourbc  (nod)  b,eute  im  gfulbtfdpn 
©ebötf).   33gl.  Dilmar  36.   (So  in  bem  (£innal)me=  unb  9(u8gabe= 
oergeidjniS  oon  Sftarienborn  1493:  ftro  bitfen  unb  ber  6tro= 
biefer.   Diöfjlin  Sf)ftanb8  artjneibud)  55 b:  bie  frato  fott  Söentufcn 
obber  föpfe  fetjen  on  birfen  obber  fjatoen  unber  iljre  bruft. 

ber  öiege  Ottgen  (abf).  piuko  sinus)  mirb  oon  Dilmar  als 
häufiger  ©igennamc  oon  Slurfiücfen  unb  SBiefen  angeführt,  bie 
an  ber  Krümmung  eines  SrluffeS  u.  f.  to.  gelegen  ftnb.  £ierlnn  ge= 
§ört  toobl  ber  Flurname  in  ben  bigen  (33aur9t.  €>.  368  o.  1323), 
melden  SBeiganb  im  2lrcf)io  VII  291  gu  mljb.  bige  £aufe  ftelit. 
6r  geigt  mittelbeutfdjeS  i  ftott  ie.  3n  einer  Urf.  ü.  1437/»  auS= 
geftettt  gu  3ngetf)eim  (Qu.  1882,  27),  begeidjnet  eS  3nfeln  ober 
£albinfe(n,  oon  einer  3rluf${rümme  ober  einem  Nebenarm  einge- 
fdjloffeneS  ©elänbe:  ade  finc  auwen,  biegen  unb  toerben. 

biegen  als  ftarfeS  3citioort  fommt  toetterauifd)  nidjt  Oor ;  biefe 
Sftunbart  Ijat  bloS  baS  abgeleitete  frfjmadje  beugen  (bäje,  qjrät. 
bäjkd,  <Prät.  gebäjkd)  im  6inne  bcS  fdjrb.  beugen  unb  biegen. 
L3n  ©ie&en  finben  fid)  beibc  unb  toerben  tooljl  a(S  93erftär!ung 
nebencinanber  gebraucht,  g.  33.  Simbäajer  74:  er  ljot  fid)  neit 
btefje  unb  neit  baifje  Ioffe].   5Dlfjb.  böugen  (böigen)  unb  bougon. 


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Sien  -  Sierriebel. 


Voc.  Ex  quo :  Flectere  i.  e.  curvare  bergen  ober  frummen.  L^offc 
&ad)  1588,  f.  Slrd^tt)  XV  383:  in  biefem  ©arten  mu&  man  feen 
pflanzen  —  auffric^ten,  lernf en  unb  bergen].  5llb. :  bergen  (3.  33. 
ttt)  betog  bie  fnie);  idj  betog,  beug;  fjart,  e^genfinntg,  ba§  fidj  nit 
beigen  lägt.  (SB.)  ßeljretn  58  bäjen  (rljeinifa)).  —  SBeiganb  $f. 
in  ben  3lnfang8jtr.  eines  unoottenbeten  ©ebidjtö: 

Ds  Fröujör  kimmt,  die  Vijel  paife, 
Mr  saifi  öm  Eann  vom  dreatte  Münd, 
Eann  drause  uff  dr  Breacke  schlaife 
Die  Leut  die  Scheapp  zoum  Grawe  schünd. 

Se  gln  eann  singe  öfi  de  Heacke 
Eann  suche  sich  die  Merzvaiün; 
Dr  Hannes  nürts  der  schnaid  'n  Steacke 
Eann  baikt  'n  rond  eann  mächt  e  Krün. 

bte  öten  (Bin,  3K3.  ebenfo)  lote  fd&rb.  «Biene.  Slber  ber  33ten 
(Bin)  1)  S3ienenfd&toarm  2)  23ienenftocf.  2llb.:  SSien  apis;  mann 
e§  toedjft,  fo  Ijengts  im  bienfafe  toie  ein  foinmoeb.  ©djmtbt  unb 
23ümar  23ien. 

bie  ©ienfauge,  ml)b.  binsüge,  Warnt  oerfdjtebener  ^Pftangen, 
meiere  gern  öon  Lienen  auf  gefugt  toerben.  Sftöjjlin  32  a:  23tnf?auge, 
bie  man  nent  Unfer  fratoen  fdjülin,  gleist  ben  £obtenneffetn, 
mitt  toeiffen,  gelben  blumen ;  baf.  32  b:  SBtnfaugenfrautf).  23otf2b 
ljat  ber  23infaug  (nad)  ber  3eid)nung  lamium  album). 
ba§  öier  (Beter)  roie  fd&rb.    SBeiät.  III  379:  beier. 

bie  ©tera^cl  23ierfäufer.  3ot).  SBincfelmann  32  £od)3eit- 
prebigten  (2trd)iö  XV  546):  3n  fold)e  3unft  gehören  bic  2öein= 
unb  23ier=2ttjeln,  bie  atteS  bergeuben  unb  oerfdjtoenben. 

ber  ©tcrlümmel  ©djimpfname  für  einen  SMertrinfer  oon 
<ßrofeffion.  (%) 

bie  ÖierrieÜel  (Beier-riwwel)  eine  53ierfattfd)ale  aus  ger= 
rüljrter  3toetf$en=  ober  93irntattoerge,  23ier,  2tti(d)  unb  mit  ben 
gingern  verriebenem  unb  Hein  gebrotftem  23rot.  €>ie  ift  eine 
beliebte  Slbenbfyeife  im  Sommer.  $letbung3ftütfe  öon  bräunltaV 
toeif$gemifd)ter  ftarbe  benennt  man  baljer,  3.  23.  ein  23ierriebel= 
rotf,  53ierriebeltoamme3.  ($.)  ©djmibt  24  Ijat  23eir= Hümmel. 
33gl.  aud)  SSilmar  ribbeln. 


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58icrjof>n  —  ©ilbjeug. 


bcr  ©terjaljn  in  ber  9121.:  bcn  58.  ausgießen  b.  t.  ftd)  ba§ 
SBiertrinfen  abgetoölmen.  Com.  29:  bu  muft  bcn  SBiergaljn 
aufjfdjmeiffen. 

©itfen  (bise)  1)  fummcn,  braufen  2)  tote  rafenb  bagtn  ftürmen, 
fortrennen,  befonber$  oom  Sftinböief),  wenn  e$  an  fyeifjen  Sagen 
Don  bem  33ie8tourm  ober  Ziffer,  einer  2lrt  SBremfe,  geflogen 
toirb  ober  iljn  nur  fummen  l)ört  (in  ber  gtoetten  33ebeutung  häufig 
auf  bem  SöogelSberg).  JBeifp.:  bie  Äulj  bieft;  er  ift  Oorbeigebieft 
(ßauterbadj);  08  bieft  (£erd&enljain)  oom  SBetter.  SJMjb.  bisen, 
fdjnurren,  rennen  (33en.=3flüHer  1,  168).  Dilmar  38.  Sd^mibt  24. 
edjmeller  1,  291.  1761.  grifa)  1.  101.  671.    »gl.  bajer.  (£.) 

©iefeljcrj  b.  i.  Siefenljirfd),  £irfd)fafet  f.  &irfdj.  (#.) 

ber  öieft  (Biest,  feiten  Böist,  Bies,  Beis,  Biez,  Beiz,  ba§ 
letjtere  bie  getoöfcnlidrfte  gorm  in  ber  SBettercw)  bie  erfte  biefe 
ÜDhldj  oon  ber  ßuf),  unmittelbar  nad)  bem  halben.  2)aoon  bieften 
(beize)  bie  ßulj  b.  i.  berfelben  bie  erfte  SDcil*  nehmen.  93ieft  = 
mildj  ift  baSfelbe  tote  Siejt;  aud)  mit  23utter,  $äfe  toirb  e$  gu= 
fammengefetjt,  um  bie  Jöutter  unb  ben  Ääfe  ju  begeidjnen,  welker 
aus  foldjer  2Kild)  bereitet  toirb.  3JU)b.  erfdjetnt  bie  nafalierte 
Qrorm  bienst  neben  biest  (ßerer  1,  269),  ebenfo  in  ber  6d)toeia 
(€talber  1, 170).  ©cfcmtbt  30  $at  nur  EöifefäS  b.  i.  Beisekos, 
@<fcü&  2,  9  23ee8meld).  Über  93ienft  unb  SBieö  für  33ieft  ogl. 
jyianft  unb  tflanZ  für  fjlaft.  23ei  23ieg  ift  a  an  bie  Stelle  üon 
f  getreten,  roie  in  SRijeforb  für  SRifeforb.  (£.)  SBeiganb  gibt  als 
toetterautfdje  SluSfpradje  Biss  an;  bieS  totberfpräd&e  aber  bem 
IBofaliömuS  beS  3)ialeft3.  3>n  SBenjenrob  Ijat  Böis  fidj  in  ber  er= 
»eiterten  SBebeutung  oon  Sttildj  überhaupt  erhalten,  toäljrenb  es  in 
ber  llmgegenb  nid&t  mefjr  öorfommt,  unb  es  toirb  bort  felbft  baS 
93erb  beisse  für  melfen  gebraust. 

Kettn  (böire,  !ßrät.  bödd,  *Part.  gebarre)  faft  nur  in  ber 
93ebeutung  auf  ettoaS  bieten.  3fnff.:  anbieten  (öfibeire),  auf= 
bieten  (ufböire)  =  gur  35erl)eiratung  proflamieren,  auSbieten 
(ausbeife),  oerbieten  (verböire)  u.  a.  (SB.) 

baö  8iQ»)eiig  (Beildz&ig,  Beldgez&ig  ß.).  grifft  1,  96:  93ilb 
geigt  bei  ben  SBebern  ein  jebeS  ©etoebe,  ba8  eine  gtgur  ^at  unb 
niftt  gerab  burd)  in  $ette  unb  dinfdjlag  toie  &ud)  ger)t.  3)ann  im 

Cbcrfrff.  f&öxttxbuü).  11 


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162 


SBile  —  »ittgetoanb. 


£uä)  ift  feine  SrtQur,  toas  Jjrigur  $at,  toirb  3eug  genannt.  Kgl. 
©c&meller  1,  234  f. 

bie  ©Ue  (i),  ©ille  junge  <£nte  unb  ©ans  (Msfelb,  ©djlifc,  ßauter= 
bad)  unb  Umgegenb);  3)imin.  Silben  (i):  e  Gans  mit  Häine 
Bile  ober  Büercher.  $>aS  SGBort  öeraeidjnen  Kitmar,  ©djüfc,  9lein= 
toalb,  ©rimm,  aber  nur  in  ber  Kebeutung  (Snte.  S3ci  ©djmeller 
finbet  fidj  in  ben  9ladjträgen  1,  1781  bie  Kitte,  nodj  junge,  gelbe 
©an§.  2ln  ber  fRid^tigfeit  ber  legten  Eingabe  ift  nidjt  ju  gtoeifeln, 
ba  Kile,  Kitte  aud)  anbertoärtS  (3.  SB.  in  ßanbenljfn)  nur  öon 
jungen  ©änfen  gebraust  toirb.  Kille  Kille  ift  Öotfruf  für 
junge  (Snten  unb  ©änfe;  bafür  SQßttte  2Bitte  (Slngerob  ,  föomrob). 
3>n  ber  SBetterau  locft  man  bie  jungen  ©änfe  nteift  mit  SButte 
SButte,  bie  alten  mit  SßifS  SöifS,  ober  man  gebraust  Söulle 
Söutte  für  junge  unb  alte.  Sluf  bem  Kögelsberg  erfdjeint  bafür 
$ie  unb  ba  SBurre  SBurre  (@uborf,  fturjlfird&en).  ©tatt  2Bif§ 
SöifS  (beS  ÖorfrufeS  für  bie  alten)  fommt  öor  SBufS  SBufS 
(ßanbenljfn,  Ätrbotf).  Kgl.  »«mar  461.  3n  SBitte  ijt  to  an  bie 
©teile  öon  b  getreten,  in  SBurre  r  an  bie  ©teile  öon  l.  (&.)  —  Kill 
werben  nadj  im  Kögelsberg  bie  jungen  ©änfe  genannt.  Kilmar 
fürjrt  Bile  für  baS  innere  unb  nörblidje  Reffen  als  allgemeinen 
tarnen  für  bie  @nte  auf. 

bie  öitte  «£>atfe  (Ouerbeil)  gum  ©djärfen  ber  SDtüljlfteine. 
SDaoon  billen  fdjärfen.  Ob  in  ber  KolfSforadje?  {%)  SJtljb.  baS 
bil  ©pit$ad£e,  billen  mit  ftritjem  SBerfgeug  tjauen  ober  Ijatfen. 

baö  ^Bittet  in  ber  Kebeutung  £anbbriefd)en  fennt  unfer  ßanb= 
öolf  nidjt,  nur  öon  ben  Kriegen  rjer  in  ber  Kebeutung  beS  <£in= 
quartierungSjettelS,  too  eS  bie  Bollet,  Bollete  auSgeforodjen  roirb. 
(SB.)  —  Com.  61  fagt  ber  Ouartiermeifter  gu  bem  toiberftrebenben 
«jpeimbürger:  3a)  toerbe  bir  ben  breiten  Kudiel  falben,  trolleftu  bid) 
nid^t  öon  ftunb  an,  unb  maefrft  bie  ballet  unb  öerfdjaffeft  alles 
gur  £anb.  Kgl.  Kolletten.  3n  ber  neueren  3cit  gebraust  man 
eS  audj  öon  ben  Kitteten  ber  <£ifenbat)n.  £rais  10:  Off  if)r 
Kottetfj  bo  moad)t  fe  r)aam. 

bie  Kittaetowttb  fommt  in  Qfarbüdjern  öor.  (<ß.)  Kgl.  mljb. 
bil  5lugenblitf  too  baS  gejagte  SBilb  fter)t  unb  fid)  gegen  bie  §unbe 
jur  Söerjr  fetjt,  Umftellung  burd)  bie  bettenben  §unbe.  (2B.) 


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bifli<$  —  JBinbrieme. 


163 


Mi$  XDixb  nodj  im  17.  Saljrlj.  ftatt  be3  jefct  gebräudjlidjen 
Billig  gefd&rieben.  2)a8  SBort  ijt  nur  in  her  3fnf.  unbillidj  bem 
SSolfc  toenigftenS  nidjt  ungeläufig.  S3übtnger  Elften  (93efd)tt)eruna> 
^Sunft  be§  ©r.  £enrtd)  gegen  SBotfgang  CErnft  toon  Sfenburg) :  ©o 
Ijatt  bodj  foHid^  bittidjmeffigf  begern  unb  uielfelttgeä  errieten  bei 
®raf  SBolfgong  ßrnften  feine  ftat  finben  motten. 

bie  öüfe  (Bealse)  ©djlefje.  2llb.:  Pruna  sylvestria,  bilfen, 
^inferling  ober  fdblcljcn.  ©rüninger  $irdjenäin8b.  ©.  13  üftr.  38: 
$eber  SÄufj  1  #  tuaS  (SBact)§)  uff  bem  garten  an  ber  bt)lfen!jedfen. 
<».)  Äe^rein  78  33ilfe,  ©a)let)enl)flaume.  ß.  bie  Bölze  eine  Hit 
rauher  Pflaume. 

feimbent  (bimbele),  audj  bembeln  Oß.)  in  feinen  Ijetten  £önen 
läuten,  bafjer  baS  ©ebtmbel;  bim  bam  ift  bie  Üftadjatjmung 
besfelben.  25on  oielem  ©eläute  fagt  man:  'S  bembett  ben  gangen 
Sag.  $gf.  audj  bambeln.  ©djriftbeutfdj  bimmeln.  Äefcr« 
ein  69  bembeln  (rljein.)  ba§  einfeitige  Hnfdjlagen  ber  ©lotfe 
beim  Anfang  be§  ßäutenS;  bimmeln  i|t  fonft  in  feinem  fettem 
%om  (bim  bim)  läuten. 

bie  ©tmtne§*fößad)tcl  als  ©d)imJ)ftt>ort:  bie  furaleibtge  SBa$tel, 
fursleibige  $erfon.   3u  ©taben.  (238.) 

binbett  (beande,  *Jkäf.  er  beandt,  $rät.  bonn,  *ßart.  ge- 
bonne),  mie  fdjrb.  (2B.)  —  ba§  (Bcbinb  (Gebeand,  Gebend,  in 
€>ä)ltlj  unb  ßauterbadj  audj)  Gebeind,  nrie  Keind,  Weind)  1)  ©e= 
bunb  3.  33.  ©trolj,  £aber.  2)  ©ebünbtfjen  gewonnenen  unb  ge= 
ijafoetten  3ladjfe§,  bo^elt  fo  grofc  als  ein  ©ej>lä£  (f.  b.).  3flfjb. 
gebint  25erbinbung.  (§.) 

ba§  ©inbgarn  (Benggarn)  in  ßanbenljaufen ,  roo  baS  fonft 
SeBräudjlidje  Borbet  (f.  b.)  nidjt  gefagt  toirb.  (§.) 

ber  »tnbfiwttcl.  SBübinger  Gilten  0.  1596  betr.  SauBerei  in 
(§tfart§f)aufen:  fie  ber  magt  nadjgefolgt,  ein  gelten  mit  SBajjer 
getragen  onb  einen  binbtfnuttel;  baf.  a.  a.  £).:  ba8  fie  <£lfa  ba= 
mal§  —  feine  ©eltten,  oieltoeniger  einen  binbtfnüttel  getragen. 

ber  ©inbrtrme  (Beandrime)  Siemen  gum  SBinben.  Sftljb. 
bintrieme.  9151.:  (£§  geljt  an  ben  SMnbriemen  b.  Ij.  e§  geljt  bir 
an  ben  fragen  (an§  ßeben),  ober  toenigftenS:  bu  fdjtoebft  in  ©e= 


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164 


iötnbnube  -  Sirn. 


i 


fafjr.  ©#uppiu8  ©.  610:  9llS  id)  falje,  bog  eS  an  bcn  23inb= 
ricmcn  gel)en  toollte,  fagte  id).  (2B.)  —  Com.  132:  mann 
es  an  ben  SBtnbriemen  gel)et,  nimbftu  allemal  am  erftcn  ba£ 
Sfteijjaujj. 

bic  »tobtofoe  (Beandwidd,  9^.  Beandwirre)  baS  sunt  um* 
faffenben  SBanbe  gebrefjte  93aftrei8,  bic  Söibe  gutn  33inben. 
iffieningfer  Urf.  ö.  1597:  «Reifftg  önb  üBinbtmitt.  (SB.) 

baS  ©ingclfraiii  mercurialis,  ton  SRöfclin  11  unter  bic  Kräuter 
gegäljlt ,  bic  ba  linbe  madjen.  33ocf  72  fdjrcibt  SBengelfraut. 
2Beiganb  erflärt  e§  aus  büngel,  meld^eS  übrigens  eine  anbere 
^flanje  bejeidjnet.  SRtjeinifa)  ber  23ingerfeil,  ßeljrein  78. 

$tnfteftim!  ift  ein  ©cminnfpiel  ber  £inber  53.  in  Stäben. 
(Ein  ßinb  nimmt  baSjcnige,  worum  gefpiclt  toirb,  in  eine  £>anb, 
fo  baB  ba§  anbere  eS  nidjt  ficl)t ,  fjält  beibe  §änbe  gu  unb- 
{ablägt  pc  ein  paarmal  in  Greifen  fdjneü  um  cinanber,  roäljrenb 
cS  ju  bem  anbem  <Rinbe  fpridjt:  Binklebank  ean  welcher  Hand? 
hierauf  gibt  baS  aubere  bic  §anb,  in  toeldjer  ber  Derfietftc  ©cgen= 
ftanb  nad)  {einer  Meinung  ift  an  unb  jtoar  mit  ben  Söorten  ean 
dere.  trifft  eS  bie  &anb,  in  njeldjer  ber  ©egenftanb  ift,  fo  fagt 
eö:  Göab's  here  (gib'S  fjer!)  unb  Ijat  iljn  gewonnen,  trifft  cS 
bie  teere  £anb,  fo  muji  eS  bei  ben  Söorten  beS  erftcn  ÄinbcS: 
Geabs  here  einen  gleidjen  ©egenftanb  als  93erluft  bagegen  geben. 
3m  2(lSf elber  WfionSfpiel  ift  »intfenbangf  pluSg.  oon  ©rein 
6.  9]  ber  ftame  eines  SeufelS;  cS  tonnte  ber  ©piclteufcl  jein.  (2B.) 

Binnen  innerhalb,  mf)b.  bin  unb  binnen,  9Jcünäenb.  Urf. 
1354:  bar  nad)  binnc  adjte  bagin. 

bic  ©tr,  aud)  ötm  (Bir,  aud)  Birn,  Bifn  2.),  aljb.  pirä, 
mf)b.  bir,  1)  33irne.  Urf.  1315  bei  Söaur  21.  301:  bi  bemc  bir= 
bo^mc.  9tfl>.:  Pyrum  pirulum,  ein  bir;  ein  füji  bier,  rot  bir, 
groß  bier;  Pyrus,  birbaum.  Birten  bei  3llb.:  Pompeiana, 
Mammosa,  biefe  groffc  birn,  odjfenbirn,  flöpffelbirn.  Amabilia 
roeren  ins  anber  jar,  bretbirn.  Authuinnalia,  Tyberiana,  £erbji« 
birn  ic.  (3B.)  —  2)  jurocilen  audj  öon  einem  frajttgen,  angenehm 
in  bie  ©inne  fallenben  9ttäbd)en,  j\.  33.  des  is  e  Birl  (*p.)  — 
©ebatfene  93irncn  (gebaggene  Bifn)  ©eräte,  £abjeligfeiten,  in 
rjerabfefcenbem  6innc.  (8.)   3n  lefctcrem  Sinne  fuljrt  93ed)  Oßrgr. 


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Sirfäetin  —  bifpern. 


t>.  3«6  1868)  aus  bct  Umgegenb  öon  3«6  ^n:  nim  deine  ge- 
backen Bern  zam'n !  <5.  SöadfSbir.  —  23ilmar  38  Bire  u.  Bere. 
«ßefjretn  Bier. 

baS  öirfdjeliti  (Birschelin)  «Porgellan;  2lbj.  birschelinefn 
Jjorgeflanen,  bann  aud)  rooljl  figürlich,  bodj  gumeift  im  ©djerge  f. 
t>.  a.  gebredjlid).  (SB.)  -£raiS4:  <£  berfcftclincrn  SDaffc.  TOalfe  30: 
tooS  is  for  c  borjdjelinern  S)cHerfpicl  bruff  gange! 

K§,  bem  Ursprung  nad)  W§  (beaß),  2lbö„  $onj.  u.  SPräpoj., 
inl)b.  biz,  u.  biz,  erftereS  nad)  2B.  2Batfernagel  aus  bi  u.  az,, 
letzteres  aus  bi  u.  ze  entftanben  (aj,  nieberbeutfdj  at,  u.  ze,  nieber-- 
beutfd)  te,  Ijaben  beibe  bic  33ebeutung  „au"),  brang  aus  9iorb= 
beutjdjtanb  feit  beut  12.  3aljrlj.  immer  roeiter  in  baS  I)od)beut|d)c 
©ebiet  oor  unb  oerbrüngte  attmäfjlid)  baS  J)icr  gebräud&lidje  uuze 
unz.  3n  bem  mittelbeutfdjen  (Soangelienbudje  S3eIjeimS  o.  1343 
fommt  nur  bij  oor,  in  bem  f)effifd)en  ©ebidjte  oon  ber  fy.  (Slifabetlj 
toicgt  bij  weit  ©or,  unz  ftnbet  ftdj  nur  einmal  als  $onj.,  4  mal 
in  ber  Serbinbung  unz  an.  ©o  fte^t  fdjon  in  ber  Otanf  furter 
Urf.  ö.  1294  (Sieger,  ßeben  b.  f).  6Uf.  6.  49)  big  ig  gef*e$e, 
in  ber  Urf.  UlridjS  t>.  £anau  o.  1308  (ÜBaur  51.  357)  alfo  lange 
bij  fie  400  marf  ufgefjeben,  in  ber  Urf.  o.  1338  (23aur  31.  680) 
alfe  bt)  lube  gcban  Ratten  big  bare.  3)ie  nieberbeutfdje  JJorm  bit 
fommt  in  Sflittelbeutfdjlanb  neben  ber  oerljod&beutfdjten  biz.  nodj 
lange  oor,  g.  23.  SJcaing.  Urf.  1332  (Qu.  1880,  44)  bit  Ijer, 
^aing.  <£Ijr.  (1332)  @.  9,  1  bit  bag  bie  fdjult  begalt  toorbe  u.  ö., 
baf.  6.  24,  16  bitljer;  2.  Qfyt.  biennal  bitljer;  baf.  69,  15 
Bit  uf  bie  fdjeffen  (6iSgum  Urteil  ber  €>djeffen);  SBurgfr.  ©.  Stfjeim 
berg  ö.  1374  (Ou.  1883,  3  u.  4  @.  25)  als  lange  bit  bag  jener 
gebefcert  k.  3?ür  bit  fommt  aud)  mit  oor,  fo  g.  33.  !öking. 
<£f)r.  12,  14  mit  (bis)  oftern,  42,  16  mit  bag  (bis  baf3)  u.  ö.; 
S3urgfr.  0.  Weinberg  ©.  24  mit  in  bie  SBiergfe,  mit  gu  TOittcliet. 
Umgefeljrt  toirb  bit  für  mit  gefegt.  33gl.  bie  3Jtaing.  Urf.  1332 
(Ou.  1880,  44)  bit  rabe  unb  bit  tabe,  toö^renb  ein  paar  3citcn 
toeiter  in  berf.  Urf.  toeber  mit  rabe  nodj  mit  babc  ftel)t. 

Mfficln  u.  bifpmt  (bischbefn  pischbefu  2. ;  pischpern,  pis- 
peln  u.  pischpel,  baS  Gepischper  u.  Gepischbel  in  ber  SBctterau, 
bespeln  in  ©rofccnbuferf,  pespiln  in  Slnncrob  &.)  leije  reben,  bafi 


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166 


man  nur  ba§  Säufein  bcr  ßaute  oerntmmt,  bann  überhaupt 
ficfj  ins  Dfjr  raunen  Oß.).  ©eibel  34:  ean  bifdjbtft  bie  brei  f)id)fte 
9ioome  (beim  ©egenforutf)).  @3  fd&etnt  Umbilbung  bon  totfpcln 
unb  rt)tft)crn  r  wofür  im  Journal  52b  fifdjfcern  beraeidjnet  ift. 
$0$  fommt  aud)  bttf^^ern  t>or,  3.  35.  in  Wtft,  5wroenidj2,  78: 
3eglaidj  Ijot  er  mer  !)amttdj  in§  Dfjr  geblifdjpert. 

ber  Ziffern  23ifam.  2(16.:  Muschus,  btffemmaufj,  ober  ber 
fuffem.  (2B.) 

ba§  ©iffi  f.  beißen. 

Wrfdjen  (bitsche)  1)  oom  fielen  mit  ©leinen,  wie  bie  9ttäbd)en 
pflegen  (SQßefclar,  9fai8firtf)en,  ©ro&bufedf).  2)a§  SBort  bebeutet 
eigentlich:  mit  ©eräufdj  in  bie  §öf)e  fahren  laffen  (ober  nieber* 
fahren).  SIMout  gu  batfdjen  bätfdjen  (f.  b.);  2)  mit  einem 
©teindjen  fo  über§  SBaffer  werfen,  baß  biefeS  möglidjft  oft  auf  bie 
SQÖaffcrflftdt)e  auffäfjrt  (aufbifdjt)  unb  ein  ©eräufdj  babei  oerurfadjh 
©.  pttfdjen. 

bitten  (bidde,  $tftf.  bidd'  b.  i.  bittet,  «Port,  gebidd  b.  u 
gebittet)  tote  fdjrb.  (2B.)  ÜBgl.  beten. 

bie  ©tttung  griebb.  Urf.  228:  uff  ber  freunbe  bittunge  (in- 
tercessio).    2.  (£rg.  254. 

bie  »tyc  (Beatz,  3H3.  Beatze)  Saumgarten,  rote  es  fcfjeint 
nur  nodj  in  Eigennamen.  Urf.  1290  betr.  ©etfbadj  in  Söf)mer& 
Urfunbenbud)  ber  ©tabt  gfranffurt:  baj  oierteil  ber  boume  bie  ba 
fjeigjent  23itje;  bie  ©teile  Reifet  nod)  Ijeut  31t  Sage  bei  ©etfbad)  „an 
ber  23ifce".  Urf.  1335  23aur  21.  664.  ^otgönfer  Äir*enaften  0. 
1569:  3  adjtet  fornS  ewiger  gulbe,  oon  bret  öirtel  lanbtä  genant 
btfcetlanb,  toeldjS  too  eS  lieget,  fyredjen  bie  benante  pfedjtleutlj, 
fonnen  fie  ntdt)t  anzeigen;  baf.  a.  a.  £).:  au3  ben  jWeien  fjoffen  uff 
ber  bitj  3itned)ft  unber  bem  j)farrf)off  ju  DpperSljoffen  gelegen« 
&uf  bem  £un§rüd  bie  93  i^  (3Jlj.  S3i§en)  ber  ©raS=  unb  Dbft* 
garten  bei  bem  £aufe,  an  ben  fid)  ber  ^Pflanjengarten  anlehnt, 
SB.  £>.  0.  £orn  rfjein.  Sorfgefdjid&ten  (1854)  I  54.  (SB.)  —  SötcXe 
»eiftriete  bei  »itmar  38  f.  ße^rein  79  Sifc,  23üfc,  23öfc.  $a§ 
SBort  fommt  öon  öijaun  eingefriebigteS  ©runbftürf,  aljb.  pizüni 
(©djmeller  2,  1130).  $a§  33ifcengeridjt  ein  @ert<$t,  ba§  jöfjrlttt) 
für  bie  Orte  ^Rodenberg,  Dltyeräljofen  unb  9liebertoeife(,  beren  ©e- 


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bifcdn  —  Staden. 


167 


martung  bie  33itj  ober  ber  93itjengraben  burdjfliefct ,  bie  fid&  Bei 
Oppershofen  mit  ber  Söetter  bereinigt,  gehegt  rourbe.  im  i$T\eb* 
6erger  3ntelligengblatt  1835  9h.  47  unb  ßabfer  im  Slrdjib  XII 
537  ff.  3)a  es  ftd&  um  Abgaben  für  ©üter  in  einem  beftimmten 
3)iftrift  Rubelte,  bie  nadj  fleinen  borgen  beregnet  mürben,  fo 
gehört  ber  üftame  hierher.  3)er  SitjenginS  betrug  gulefct  4  Äreuger 
üom  2Rorgen  unb  für  jebeS  58itjenerbe  ein  33itjenljul)n,  baS  auf 
10  ^Ireuger  beranfc&lagt  mar. 

btycln  (beadzeln  bedzeln  ß.)  1)  einen  ftedjenben  ©efdfnnad 
ijaben,  2)  meift  gebraucht  bon  ber  fein  ftedjenben  ßmpfinbung  in 
£>änben  unb  3djen,  menn  man  aus  ftarfer  $älte  plöfclidj  in  bie 
Söärme  fommt.  ©eljört  mol  gu  beigen.  6djmeller  1,  315. 
93i(mar  39  bizein. 

fctylidj  (beatzbeh)  flumpemoeife.  2Beiganb  in  einer  nidjt  auf= 
genommenen  Str.  beS  ßiebdjens  bon  ber  SBetterau:  3)ann  Ijunn 
mer  aljd)  fat)n  9lotf)fd)ilb  näit,  Sfler  maf)6  boad),  mu  merS  (baS 
©elb)  bea^Iia)  freut.   6s  fte^t  für  büfcelid&  (f.  »ufcen). 

Mabbent  mie  fd&rb.  plappern;  änljb.  audj  Happen;  im  2llöf. 
^PafftonSfpiel:  bineS  pltppenplappenS  ift  3U  Diel.  2)abon  ($.)  bie 
SBlabBerbäfdj  b.  i.  ?Mappertafcf)e  1)  ber  fidj  fortroäljrenb  be= 
megenbe  9ttunb  im  Sfteben,  2)  *Perfon,  toeldje  gu  biet  plaubert,  ber 
ber  3ttunb  niftt  ftitl  fteft. 

ber  »Imfen  (Blacke  2B. ,  Blagge  ß.)  pladen  1)  ein  JJled 
(£rbe  (g.  33.  2llb.:  ber  placf  baruff  mann  ben  bato  fefct),  inSbef. 
ein  €>tüd  ßanb  ober  2Biefe.  ©djon  in  Urf.  beS  15.  3aljrf).  häufig, 
mic  Urf.  1350  bei  Jöaur  31.  768 :  bb  meftn  pladin ,  bag  toefin 
pledilfdjin;  baf.  (1351)  775:  ebn  plafen  nrifen;  ©innaljme*  unb 
2luSgabebergeid)mS  Don  Sflarienborn  1465:  bon  etjme  miefen  pladen 
in  bem  9tympenbefcd);  ©rüninger  JtirdjenginSbuäy.  bon  e^m  roefen= 
pladen  (6.  13)  —  bon  e^m  pladen  toefen  (©.  22)  —  ebn  pledeldnn 
(SlderS,  ©.  27)  —  uff  fyxn  mefepledeldjin  (6.  29);  ^olgönfcr 
Äirdienaften  1569:  gu  ßangunS  bon  breien  Maden  lanbtS  bafelbft 
(<£.  31)  —  bon  breien  pladen  lanbtS  (ebenbaf.).  2)  ßappen,  Ö^den, 
ßeben  b.  dtlifab.:  ma  ir  cleit  gurigfen,  pladen  fagte  fte  ba  für. 
5116.:  assuo,  insuo  idj  nelje  an,  fefc  ein  pladen  an.  3)  ftled, 
anberSfarbige  ober  berfd)abte  ©teile,  6djmu£fled.   5llb.:  ein  rot 


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168 


Marten  -  S3läf)e. 


pletflin  Dorn  am  fopff.  —  9fteberbeutfd)  Plack  ober  Placke. 
Dilmar  39  Sölatfen.  ßeljrein  307  «JHa<fe.  -  9n  3  fälie&t  ft$ 
an:  btatfig  (blaggich),  gebtatft  (geblaggd),  in  a}erflemerung3= 
form  Blöder  ig  (bleggerich)  bunt,  gefletft.  (ß.) 

Harfen  (blacke)  1)  fltcfen;  Don  23latfen  2.  ßeben  b.  Ij.  <£lif. 
7011:  S)aä  ft  bie  ((£rmel)  totber  placfete.  ÜJiarienb.  (£innafjme=  u. 
StuSgabeDerg.  1465:  ber  uns  bie  öfteren  (9töfjren)  be§  borneS  platfet. 
$olgön}er  $irdjenaften  1536  6.  7:  bie  gebeto  unb  fdjornftetyn  gu= 
madjen,  fdjelor  unb  ftell  guj>tacfen.  2ltb.:  Reconcinno  resarcino 
id)  Jjtatf .  9tlberu§  {Jabeln  XVI  €>.  59 :  (Er  toott  fie  (bie  gerbrodjene 
9ttefferfd&eibe)  gtetdjtoot  taffen  platfen.  2)  (ß.)  Befleden.  —  ättet 
auggebeljnter  ift  ber  ©ebraudfj  be§  3eittoort3  im  üftieberbeutfdfjen. 
©ans  Derfdjieben  baDon  ift  ptatfen  =  plagen,  beffen  (f  gu  be= 
urteilen  ift,  toie  baS  Don  jatfern  neben  jagen. 

blärffen  laut  »einen.   Sftf)etnljeffen.   9lrd)iD  Xm  255. 

ber  ©laber  (Blarrer,  90fy.  Blarrefn)  fdjrb.  ^laber  ober  Stäben, 
eine  tt>eid)e  ftabenartig  jerftoffene  ÜDlajfe,  aud)  toenn  fie  Derljärtet 
ift,  g.  23.  ber  Koiblarrer  $uljflaben.  (20.)  —  §.  fdjreibt  bie  Kou- 
blatter  ($teintinben ,  SBalternljaufen ,  &erdjenliatn) ,  Koublätter 
(©iefcen  unb  Slnnerob);  er  Dergletdjt  einerfeite  platte,  anbererfeits 
engt.  flat.  2}gl.  23larjer.  SBeftf.  ber  Plädder  (SBoejte),  ban. 
pladder  b.  i.  toetdje  SJtoffe,  $ot.  $ef)reiu  81:  23latter  ac.  Der= 
bietete  g^üffigfeit,  bünner  $ot,  bef.  bünner  Äufjflaben. 

Wabern  (bläarren)  jrfabern,  J)tätfdjern  (ß.),  flatfdjen,  nieber= 
fallen  (bej.  Don  biegen),  jrfätfajen. 

Waffen,  feiäffen  (blaffe,  bleffe)  1)  ftett  betten;  ba^er  ber 
23 (äff er  (Bleffer)  ein  fleiner  oorlauter  §unb  ober  Sttenfdj.  S)er 
23läf  (Blef)  ßaut  beS  SÖIäffenS;  »31.:  er  tfjat  feinen  Sief  me$r 
(6  däad  kaen  Bleff  mifl),  bef.  Dom  £oten.  (ß.) 

bie  ©taljc  (Bie)  ber  SenfierDorljang.  3u  griebberg,  £>ffen= 
barf);  bodj  im  25olfe  nidfjt  üblidf).  3)^b.  bie  blähe  grobes  ßtnnen= 
tud),  unb  derreblahe  £ua)  gunt  $nottenflingen  Don  derreu 
(trocfnen).  ©rimm  Blähe.  (2B.)  —  $ef)retn  80:  SBla l)e  23Ialj  baö 
gum  €>djutj  gegen  €>onne  unb  »egen  über  einen  Söagen  ober  ein 
©djiff  gekannte  £udj.  [3n  gleidjem  ©inne  23  l&§  an  ber  S9erg= 
ftta&e.  ».] 


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Möljcn  —  blafj. 


169 


'  Mäljtft,  mljb.  blsejen  unb  blsewen,  burdj  ßuft  auäbefjnen,  auf* 
blafen,  oerroanbt  mit  blafen.  3)at>on  crbla^cng.  58.  fRögtin  4*: 
©o  bie  bieginen  (93ügc)  fidj  faft  erbleen;  3b:  bas  bie  bermutter 
anhebet  empfinbtUdje  erblciung  unb  feudnHgfeit. 

ber  ©larjer  (Bläarjer  unb  Blaarrer)  breiter  3?lccf,  ©crjmuö ; 
bef.  Äu^flaben.  (ß.)  —  Dilmar  303:  ber  <piärje  naffer  unb 
fdjmutu'ger  Qfletf,  aud)  $uf)flaben.  ©djmetler  l,  460:  ber 
^Herren  breite,  anberSfarbige  Stelle  an  einer  3(äd)e,  M-  an 
ber  menfd)(id)en  £aut.  2Bie  t>crr)ä(t  fttf)  ba§  2Bort  gu  bem 
rr>einifdf)en:  ber  23lattcr,  SBtet ter?  ß.  gibt  für  ba8  fdftrb.  bie 
23 latter  Bläarrern  als  roetterauifdje  ?lu8fpradf>e  an.  S.  23labcr. 

Marren,  Jilarren  (blarn)  fdjreien  öom  föinboief).  (ß.) 

blerren,  pUntn  (blerre,  plerre  blearrn  ß.)  baS  SJlaul 
aufreißen,  laut  fdjreien,  befonberS  bon  ungezogenen,  laut  toeinenben 
Hinbern,  [Don  Kälbern,  ©djafen  unb  Sfthtbern;  aud)  =  fdjledjt 
fingen,  8.].  $at>on  ba3  ©eblerr  lautes  ©freien,  ©efjeul, 
23lerrmaul,  Sölerrfacf  ©a)rei^al8.  @3  ift  mf)b.  blerren  ober 
bleren  blöfen,  ftf>reicn.  Dilmar  ^at  blarren  unb  blerren.  2)a 
meiner  Vermutung  nad)  flerren  eine  fpätcre  SMlbung  Don  blerren 
ift,  toie  3?laft  ö.  SBIaft  (man  fagt  3.  23.  in  gleicher  SBeifc:  bas 
Äinb  blerrt  ober  flerrt),  fo  füljrc  id)  mit  auf  ffaren,  mit  unb  ofyne 
ba§  Cbjeft  Sflaul,  3ö^ne  1)  baS  üDtaul  auffperren,  bie  3^ne 
fletfdjen,  2)  l)öf)nifd)  ladjen,  3)  laut  meinen.  2)at>on  baö  gierr  = 
maul  (©rofemaul,  nid)t  ju  bertt>e<f)feln  mit  SBlerrmaut),  ber 
3flerrje$  Siegel,  6d)lingel.  23ilmar  106.  (§.)-- flami,  fiearrn, 
flerrn  bie  3öfjne  fletfdjen;  bafyer  Flearrmaül  (aud)  ein  9Jlenfd) 
bamit  gemeint,  ß.).  —  SMlmar  106  flerren.  Sdjmeller  1,  794. 

ft(a§  (blas)  roie  fdjrb.  W)b.  blas  (toeife,  tocißUdt),  bef.  an  ber 
©tirne).  $al>er  bie  kläffe  23leffe  (Bless,  Blesse)  rociger  ©tirn* 
flerf  bei  Slieren;  altn.  bless,  fpät  mljb.  bie  blasse;  unb  ber  23 laß, 
29le&  (Bless)  £ier  mit  einer  23leffe.  SBeil  ein  foldjeS  toilb  unb 
tüdfifd)  fein  fott,  fagt  man  bon  Sttenfdjen  „er  ljeifet  23le&".  2)a* 
gegen  baö  ©pno.  „er  Reifet  einmal  23lcfe"  roirb  oon  folgen 
gebraust,  bie  toegen  einmal  begangener  geiler  fid)  2llle8  müffen 
nadtfagen  laffen.  (ß.)  —  Über  ba§  ©efa)lea)t  öou  33Icfe  bemerft 


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170  blafen  -  93latfd&. 


*P„  e§  ift  gletc^fans  3fem.;  gutocUcn  aber,  bef.  toenn  ein  *Pferb 
gemeint  ift,  fjört  man  audj  ber  SBläfe. 

Molen  (blöse  3.  <J*räf.  blisd;  $rät.  blüs,  blöis,  blis;  $art. 
.geblöse),  toie  f«rb.  (ß.)  —  ber  ©laöbolg  (Blösbalk).  511b.:  Follis, 
folliculus  uffgeblafen  fatf,  blafjbald.  (2B.)  —  ber  öto«  (Blüs)  ba§ 
231afen,  bcf.  ber  einmalige  ©tojj  ins  ^orn.  (ß.) 

ber  ©laft,  mljb.  blast,  bie  ÜÖIäljung,  ber  33aucb,tt>inb,  fommt 
aua)  nodj  änf)b.  t»or ,  3.  33.  fRößtin  im  6f)jlanb§  arfcneibudj  44 b: 
60  [im  ßetb  ber  fdjioangern  Sfrau]  lauften  bie  bläft  ^n  unb  Ger 
toiber,  unb  befunber  fo  ber  blaft  leeret  fo  bie  frato  iffet  ober 
trintfet  bie  bing  bie  bleljen,  ba§  ift  ein  setzen,  ba§  ber  framen 
mißlingen  mödit,  Don  böfen  bläften  ober  toinben. 

Maftent,  bläftern  (blastem  Stnncrob,  Sllbadj;  biestern  ©tejjen), 
fotoie  SBlafterer,  SBIäftcrer  fommen  in  ber  SBetterau  für 
pflaftern  <Pfläfterer  (f.  b.)  bor.  (£.)  9lud)  93lajler  \)oxt  man 
im  ©inn  öon  emplastrum. 

I.  Marfd)  (blatsch  SB.,  bladsch  ß.)  fcfjrb.  platfa)!  3nteri 
beim  3aü:  bef.  in  Söaffer  unb  anbere  Qreud)tigfeit  —  un0  fccv 
23latfa),  93lätfd)  (Blatscb,  Bletech)  ein  fa^attenber  ©d)lag  unb 
Qfaaf  bef.  in  glüffigfeiten  (©dbmibt  141  hat  bie  *piatf$e  unb  ber 
*Plätfd)  =  ©d)lag  auf  ben  SRunb).  —  bie  »larfd>e  (Blatsch), 
3Jlijtblatf4e(Möastbladsch)[obcrSBlat|o)=  ober  93lätf$brcit 
£.]  ein  breites  bretartigeS  SBcrf^cug,  tooburdj  ber  fyod)  aufgelabene 
SUtift  auf  bem  Sfufptoerf  in  fpitjem  SBtnfcl  glatt  auf=  unb  feft=  j 
gefdjlagen  toirb,  bamit  er  nid)t  herunterfalle.  Slm  Jlerfar  9)1  ift  bläh.  ! 
(SB.)  -  Hälften,  Matften  (blanche  bletsche)  rote  färb.  tfatfd&en. 

1)  intranf.  mit  ©djall  auffallen  3.  93.  er  fiel  auf  ben  23oben,  bafc 
es  geblatfdjt  l)at ;  fo  fdjon  in  einem  jübbeutfa^en  ©ebidjt  oon  i486: 

2)  er  man  blatfdjt  in  bie  eft  (äfte)  3)aran  fyuob  (fjielt)  er  ftd)  oeft,  ( 

3)  a§  (ba&)  er  baran  bef)ieng.  9lurf)  übertr.  3.  93.  ©implieiff.  1.  £cil 
2.  ßap.  ©.11:  $11  merefä ,  ber  bu  toilft  hoffen  fc&reibcn  Unb 
lerne  betj  bem  3toerf  3U  bleiben,  *piatfd)  nidjt  herein  mit  ^raleretycn. 
33gl.  blasen  I  93ebeutung  1.  93cfonbcr8  ^öufig  toirb  ba§  SBort 
oon  bem  auffd&lagenben  Dtegcn  oerroenbet,  ba^cr  ber  58 latfefj regen 
(Blatsch-,  häufig  Blädsch-  unb  Blodsch-ran  £.)  fdjrb.  ^latjregen. 
2)  tranf.  mit  breitem  ©djlagroerf3eug,  mit  £anbcn  jc.  auf  2öetd)cs 


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Slatfd)  -  Matt. 


171 


i^affcnb  auffdjlagen,  fla$  fragen,  3.  23.  SQßäfcfje  u.  bgl.  fdjlagen, 
ben  3Jltft  Matten  (f.  0.  23latfdje),  bie  £änbe  gufammcn  Blafften 
(besamme  blatsche  SB.).  SSgl.  blasen  I  Söebeutung  2  (51(6.  tjat 
f)ier  planen:  Complodo  id)  treib  obber  ftofc  au&,  unb  jag  Ijinad) 
mit  groffem  gefdjreü,  pta^  bic  Ijenb  3ufammen,  treib  mit  ungefhimm). 
3)  fajtoäfcen ,  f.  platjen  II.  3m  SRieb  b.  2)armftabt;  in  9tljein= 
Reffen  btatfd&en ,  am  Metfor  bletfdjen.  $et)rein  308.  —  CSs  ift 
fclatfdjen  Nebenform  §u  blasen,  roie  Xatfdjc  gu  2atje.  £>.  ftcllt 
nod)  fn'erljer  f latf dtjen  (flatsche)  fd)lagen,  meines  fidj  3U  blatfdjen 
behält  mie  flerren  ju  Herren,  Srlatfdjnafe  SBlatfd&nafe  (©rimrn  3, 
1729).  3u  flatfdjen  gehören  nod)  bie  5latfcf>e  Schlag  ins  ®e* 
ftc^t,  unb  ber  glatfdjen  ein  breites  grofceS  ©tüa\  ein  fyfyn  bef. 
oon  Sfoifdj  unb  £>aut.  —  ber  ©lätfdjcr  (Bietscher)  [ein  furjer  leidster 
6d)lag,  namentlich]  ber  9tafenblätf<f)er  (Näsebletscher)  ein 
ßartenfd)lag  auf  bie  9kfe  uadj  verlorenem  $artenfpiel,  wenn  man 
um  ftafenblätföer  fpielt.  (SB.) 

n.  ber  Slarft  »tötfdj,  bie  SBlatfcfte  Sölätfcfce,  jebeS  breite 
unb  platte  ©tücf ,  3.  28.  ftelb,  @iS,  £013,  ßot,  ©runb  w.  60 
ßeljretn  308  *piatfdj.  2luS  Dberrjeffen  tjabe  id)  eS  nidjt  bezeichnet 
gefunben.  9lber  ©djmeller  1,  333  Ijat  bie  SSlätfdjen  1)  grofjeS 
unb  breites  ^Pflangcnbtatt,  2)  ein  unförmlich  breites  $ing  überhaupt. 
3u  biefem  SBorte  gehört  blatfdjig  (bladschich)  ^aglidt)  breit 
(ß.)  unb  ber  23letfä)fu6  (Bledschfouß)  9ttenfch  mit  einem 
breiten,  3umal  oerfrüppetten  3ufi.  (ß)  ©eljört  fytxfyx  bie  23Iätfc3r> 
Seule  ($.)?  2)ie  angegebene  SBebeutung  ift  mir  fonft  nicht  auf= 
geftojjen. 

baS  ©lott  (Bläad,  3%  Bierer  ß.)  toie  förb.  m.  ba§  SBlatt 
(Slättthen)  r}at  fich  geroanbt,  es  ift  anberS  geworben.  STratS  18: 
umi  fid)  etjt  met  be  3?ran3uufe  S)S  23läbdje  rjorr  erimm  getoaljnb. 

blatt  mie  fdjrb.  platt,  roelcheS  aus  nieberbeutfdtj  plat  (biefes 
aus  fran3öf.  plat  unb  mittellat.  platus)  eingebrungen  ift.  SB.  oer= 
zeichnet  bie  90f.  „ettoaS  platt  fchlagen"  am  ©elbe,  b.  f).  Don  ©etb. 
baS  einem  aribern  gehört,  ettoaS  unredjtmäfetg  für  fidj  behalten, 
of)ne  bafj  es  ber  Eigentümer  merfen  foCC.  ©benfo  $ef)rein  308. 
$oornfaat  ^ai  im  Dftfrief.  2Bb.  allgemeiner:  sin  Geld  un  Göd 
plat  slän  =  fein  ©elb  unb  ©ut  öerttjun. 


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172 


Statte  -  Blattern. 


bie  ©lottc  (Blatt'  20.,  Bladd'  ß.)  f<f>rb.  platte  b.  i.  etwas 
n>a3  platt  ift,  inSbefonbere  1)  eine  ^RctaUpIatte ,  fd^on  al)b.  platta, 
ml)b.  blate  plate,  oorgugStoeife  früher  Don  her  eifernen  23ruft= 
Betreibung  gebraust,  ß.  (Sljr.  39,  8  treibt  gum  3a^r  1350: 
3tem  in  ber  felben  git  ba  burgingen  bi  platen  in  bifen  lanben, 
unbe  bi  reifige  lube,  Herren,  rittet  unbe  fnedjte  fürten  alle  fd&open 
ßatfen),  ganger  unbe  fyuben  (Sturmhauben).  3et)t  nrirb  e§  tum 
ben  eifernen  £erbplatten  gefcraudjt.  2)  ein  auf  beiben  «Seiten 
fladjeS,  nidfjt  feljr  bitfeS,  ein  ©ange§  btlbenbeS  Stüo!  Stein  ober 
£olg;  in  regerem  Sinne  audf)  fäd&ltd),  uamentlidfj  ba§  Xif c^blatt 
(Deschbläad  ß.),  roa§  audf)  fajrb.  oorfommt.  3)  flad&e  Sdfulffel; 
baljer  bie  $31.:  bie  23latte  bufcen  frühen)  b.  i.  bie  Sd&üffel  rein 
machen,  leeren  unb  bann  fort  gefjen.  Sd&on  bei  Reifersberg:  bie 
SBIattc ;  bei  Stierer  (1691)  bie  Patte  unb  baS  Patt,  ©eljört  t)icr= 
^er:  bru  deine  blette,  im  -ftad&lafj  bcS  $onrab  in  ÜERaing 
1383  (Qu.  1880,  19)?  Sie  befanben  fidj  bort  super  coquinam. 
4)  eine  ebene,  natfte  JJlädbe  g.  SB.  eine  $>odfjfIädje.  $olgönfer  $ird&en= 
aften  1569  (2D.)  ertoäljnen  unter  ben  liefern  bc§  $farrgut8  metyrfad) 
„ein  Matt"  unb  „ein  blatten",  unb  an  einer  Stelle  erhellt,  ba§  jenes 
Femininum  ift.  5)  faljle  Stelle  auf  bem  $oj)f,  baljer  ber  $lattefopf 
(Bladdekobb  ß.),  fdfjon  mljb.  bef.  oon  ber  £onfur  ber  ©eiftlia>n  unb 
TOönd&e,  bie  ba^er  blatenaere  blatner  genannt  toerben.  (SRigrinuS 
nennt  biefelben  SBtetltng.)  6)  nrie  fct)rb.  bie  platte  ober  glätte 
bie  Qfätfie  ber  2)egenfltnge  begeidjnet,  fo  l)ört  man  in  ber  SBetterau 
Säebläad  für  Sägenftinge  (ß.),  ogl.  oben  3  £ifdjblatt.  SltTe  biefe 
Sorte  ftammen  aus  bem  9tomanifdjen  unb  bem  mtttellat.  platus. 
So  ift  3. 23.  mtttellat.  platta  ©la§e,  frangöf.  le  plat  Sdjüffel,  fpan. 
la  plata  bie  TOetaUpIatte.  [Stber  bie  Leutra  Sifajplatt  unb 
Sägenblatt  gehören  gu  SBIatt  folium,  ogl.  ©rimm  2,  76.  9t.] 

ber  »latte  (Bladd,  9Jtg.  Bladde)  1)  ber  heimatlos  umt)er= 
^ie^enbe  SBünbetjube ,  f.  ©afdjt.  2)  ber  umljcrgteljenbe  3igeuner, 
eigentlidj  ber  mit  ben  3igcunern  (ben  Häre  b.  i.  Reiben)  um^er= 
$ief)enbe,  ber  fel6ft  nidjt  gum  Stamme  gehört.  3)  Sa^impfmort 
für  ßrglump,  ober  einen,  ber  fidj  mit  niemanb  oerträgt.  (2B.) 

bie  ©lattern  9ttg.  (Bläarrern  ß.)  mic  fd&rb.  Sttljb.  bie  blätere, 
ba§  blaeterlin.   fftößltn  67 :  roann  ba§  finbt  an  feinem  leibe  oott 


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Materlin  mürbt  (unter  ber  Überfc&rift:  23on  «piaterlin  beS  teibs). 
Gerlinger  in  6f)ftanb§  3h:tjneibudj  114:  man  fott  aud)  groffen 
ffctB  Ijaben  bg  bic  ünb  bic  Matern  nit  gerreiffen,  »an  fie  »erben 
blattermafet.  —        SBIaber,  SBlarjer. 

I.  ber  $(a*  (Blatz,  3K3.  Bletze)  fcfcrb.  fpia*,  fcfatlenb  auf* 
fofjrenber  flauer  Sdjtag,  ba§  ©eräufdj  be§  ^(a^enS,  aud)  ttotjl 
Springen  eines  ©efäjjeS.  —  bie  ©la^c  (Blatz,  ^3.  Blatze),  aud) 
bic  Slatjfdjnur  (Blatschnur  u.  -schnour  mit  unterbrücftem  z) 
baS  3fottnenbe  be2  *Peitfdjenriemen§ ,  gutn  Slawen  ober  ßlatfdjen 
beftimmt.  3m  öftftdjen  Reffen  bie  @4mifce.  (2B-)  —  SBeiganb  bei 
gftrmcm*  n  98:  ©tifct,  beanbt  ua)  bie  2Mafc  oo(n)  bic  ©aafin! 
-  blasen  (blatze)  mie  fdjrb.  planen  1)  intr.  laut  fdjaflen, 
flatfdjen,  fnatlen,  tote  eine  gefdjttmngene  ^eitfdje;  mit  Ijetfem  ©djatt 
berften,  wie  eine  geprejjte  ©aublafe,  ein  fteifeS  $letb  baä  3errei&t, 
ein  3U  tjart  angefpannter  Siemen;  toeidjer  ßeimen,  ben  man  mit 
©etoalt  auf  ©teinc  toirft,  Matjt.  [9tigrinu8  ßeft.  b.  1  ßenturie 
i  4:  toenn  man  fdjon  ber  ©am  ein  9ttuficam  ober  Orgel  3uria)t, 
|o  Ijöret  fie  bocl)  lieber  einem  Dollen  Samern  bie  £>ofen  blasen, 
ober  bem  Ulrtd)  ruffen.]  Übertr.  unbermutet,  plöjjltdj  irgenbtoo 
f)tnetnfallen,  Ijinfommen.  2llb.  fabeln  6.  99:  2)er  (£fel  fprang, 
unb  platjt  Jimein  (in  ben  SBad)),  9113  ob  ein  flotj  gefallen  toer. 
Simpliciff.  270:  fte  toarb  mir  aber  fo  flet&ig  bereutet,  baß  idb 
fein  einzig  mal  mit  tljr  aureben  fommen  fönte,  fo  borffte  tdj  aua> 
io  unoerfdjämpt  nidjt  l)ineinplat}en,  »eil  id)  mit  iljren  (Sltern  feine 
ßunbfdjafft  ^atte.  2)  tranf.  einen  folgen  fdjlagenben  ©d&atl  l)eroor= 
Bringen,  3.  23.  blafct  man  mit  gefdjroungener  ©eifet,  burd)  5luf= 
toerfen  oon  toeidjem  ßeimen  auf  ©tein;  man  bringt  etroaS  jum 
3erblatjen,  3.  93.  bie  ßnotten,  toenn  fte  geflengt  »erben.  3)  mit 
fladjer  £anb  f ablagen,  3.  33.  ein  &inb  auf  ben  ^intern  planen. 
(28.)  —  <Stf)on  mljb.  blatz  @d)lag  unb  blatzen  fragen.  3)er 
Urjprung  ift  unHar.  SWmar  4  SBlafc.  SBeiganb  2,  390  <ßlafc  3 
u.  platjen  1.  €djmefler  1,  463.  $gl.  oben  23latfd).  —  blähen 
(bletze)  blasen  (f.  oben  Söebeutung  1)  madjen,  3um  ^lafcen 
bringen,  gaftitto  oon  blasen.  3m  Kögelsberg:  mer  sein  gebletzd 
b.  i.  toir  finb  angefdjmtert,  abgeführt;  in  biefem  Sinne  I)at  2ttl= 
mar  304  al§  allgemein  übltd&en  2lu3bru<f  plätfdjen  pletfdjen. 


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174 


—  Mohorn  (tranf.)  einem  jum  ©djerg  ober  beim  spiele  mehrere 
leife  ©abläge  mit  ber  flauen  £anb  auf  ben  9tü<fen  öerfefcen.  Oß.) 

—  ber  ©lö^cr  (Bletzer)  1)  ©djlag  bef.  auf  ben  ^intern  öon 
piafyn  3.  2)  ber  eiferne  ©tift  unten  am  ©tiel  beS  3rebermeffer§, 
mittelft  beffen  bie  3?eber  gehalten  toirb,  ba&  fie  blafct,  in  ©iefeen. 
(20.)  3)  baS  mit  einem  lauten  ©djall  oom  Raspel  abftmngenbe 
«Bretten.  (£.)  4)  SBlauel,  f.  blauen.  (£.)  —  baS  Ottla*  (Gebiete) 
Keines  23ünbeld)en  ©am,  bie  £>älfte  eines  ©ebinbs  (f.  b.).  2)enn 
nidf)t  ©ebtnbe  [teilt  baS  Heinfte  ©arnmafc  bar,  roie  ©rimm  4,  1773 
angegeben  ift,  (onbern  ©eblätj,  toeld)eg  60  gäben  enthält,  toäfjrenb 
jenes  120  säf)lt.  ©einen  tarnen  Ijat  es  Don  bem  23Iafc,  bem  6d)lag 
ber  am  &a8J)el  befinbttd&en  Qreber ,  toeldjer  erfolgt,  wenn  berfelbc 
jenes  Ouantum  aufgenommen  l)at.  20  ©eblätje  ober  10  ©ebinbe 
madjen  eine  3a^l  ober  &a$pd  aus.  SBilmar  304.  (#.)  —  bie 
SBla^büajfe  (Bladzbösse  ß.)  ein  ^inberfpiel^eug.  —  Mojprot  (bladzrüd), 
Derftärft  blafcfeuerrot  (bladzfaierrüd)  grellrot.  (8.) 

II.  ber  $fat  (Blatz,  Bletz)  lote  fd&rb.  <piafc,  ein  bünner, 
breiter  u.  platter  ßudjen,  nadj  ben  ©egenben  in  gorm  unb  nadj 
93eftanbteilen  oerfdjieben.  $lb.  PJacenta  eünn  fudj,  blafc.  Dilmar  40. 
ßeljretn  309.  S)aS  SBort  ift  feit  bem  15.  Saljrlj.  nadjgenriefen. 
Sftan  Ijat  cS  öon  lat.  placenta,  poln.  placek  u.  a.  hergeleitet, 
©cfcmeller  1,  464. 

III.  ber  «lafc  (Blatz,  Sty.  Bletz)  rote  fd)rb.  *ßla$,  oon  fr. 
place,  lat.  platea.  SkrfleinerungStoort  Bletzche,  Bletzi.  3)aOon 
SBldtjtoeife  (bledzwäes  £.)  an  unb  in  einzelnen  teilen  unb  Orten, 
i>lafctoeife,  teiltoeife.  —  SB.  ®'S  Slmmtdje  ©tr.  10: 

Cadfc!  faf)r  ei#,  gealle  €>d>äfot! 
35c  geafl  m'r  afjdj  e  Üftäuldjc,  joa! 
©uef  fyit,  ßutf,  uff  boo8  SBIafci! 

bie  ©lafce  (Blatz),  baS  581  aij  maul  ein  gefd&toäfciger 
Sflenfdj,  ber  ein  ©eljeimnis  auSplaubert  ober  ber  fidj  ein  ©efdjäft 
barauS  mac&t,  baS  was  gefd)tel)t  ober  gerebet  wirb  auszutragen;  es 
wirb  oon  Scannern  unb  $rauen  gebraucht,  öon  teueren  aud)  bic 
S3lafc=<£lfe.  2öenb=Unmutf)  I  SRr.  375:  gtoo  böfe  aancHjafftigen 
<ßla$en.  (2B.) 


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blasen  —  blauen. 


175 


Blasen  (blatze)  fdjtoat#aft  plaubern,  leeres  ©eftfitoäfc  maajen. 
auSplaubern,  g.  23.  idj  ljab'8  iljm  im  Vertrauen  gefagt,  aber  er  Ijat'S 
geblaßt.  Wb.:  i*  blafc,  blatero.  (».)  —  3fnff.:  ausblasen; 
berblatjen  oerläumben  [Com.  91 :  her  ©ort!  toie  fetjnb  ein 
tfjeil  SBetber  fo  oortoifcig  imb  fo  oerpta^t,  baS  Sflaul  geljet  iljnen 
fret»  tote  ein  SOßtnbKap^er.  &ier  ift  oerplafct  =  fdjtoat$aft]; 
IjerauSblatjen  unbebadjt  unb  fdmett  auSforedjen.  —  bie  Blatjerei 
ba$  SluSplaubern  unb  Austragen  beffen  toaS  gefdn'etyt  ober  gerebet 
toirb.  (2B.)  —  €>djon  mt)b.  baS  gebletze,  ber  plätzer  (f.  ßerxr). 
2Hlmar  40  f.  blasen  u.  blähen  begegnet  bog  SBort  als  faft  gänglid) 
QuSgeftorBen.  SBeiganb  u.  a.  Betradjten  e$  als  entlehnt  aus  tat. 
blattire,  tote  nteberb.  bladren  pladdern  (toorauS  burdj  bie3toifdjen= 
ftufe  blodern  fett  Suttjer  ftdj  unfer  plaubern  gebilbet  ljat)  aus  tat. 
blaterare.  ftellt  es  gu  bem  oorattSgeljenben  Jrtatjen  unb  oergleia^t 
trätfd&en,  flatf^en;  ebenfo  ©djmibt  142.  SBte  planen  I  ljat  audj 
btefeS  bie  Nebenform  blatten  (f.  b.). 

blau  (blö,  in  ber  Beugung  ber  ©efdjledjter  bioer,  bl6,  blöes). 
$te  SBetterauer  SluSforadje  blö  cntforidjt  genau  bem  mtjb.  9iom. 
blä,  toäljrenb  blau  baS  in  ber  Beugung  Ijeroortretcnbe  w  (®en. 
bläwes)  in  fein  au  mit  aufgenommen  l)at.  Berftärfenb  fagt  man 
bltijblau  (blitzeblö  ble&tzeblö  SB.,  blödzeblö  ß.)  gtetdjfam  toie 
ein  bomBlifce ©etroffener,  unb  b Ii g toi eb elblau  (blitzzwiwwelblö 
ob.  -zwiwwinblö).  (2B.)  —  Com.  120:  bifc  man  fteiff  unb  wiwel- 
blaw  erfroren  ift.  Bgl.  bagu  ritjrot,  gritjgrau.  —  blauer  3roirn 
(blöer  Zwom)  Ijeifjt  oerblümt  ber  Brannttoein,  toeil  er,  tote  man 
fäerjljaft  fagt,  getoicfelt  b.  Ij.  nadj  unb  nadj  auSgetrunfen  toirb.  (2B.) 
2)ann  fu  e  bioer  3toom  ber  toirmt  (toärmt).  Söciganb  bei  Sttarbad) 
157.  Blofelb  (im  BolfSmunb  Blöw'lt)  üftame  eines  fleinen  2)orfeS 
bei  2)auernl)etm,  früher  Bläfeld,  alfo  blaues  Selb.  9lid)t  feiten  toirb 
ber  ftame  felbft  Don  Bauern  in  Blaufelb  oerfairiftbeutfdjt.  (2B.) 

blauen  (blaue)  mit  einem  fladjen  ©egenftanbe  fdjlagen,  faft 
nur  t>om  naffen  £udj  unb  SBäfdje,  fotoie  tum  bem  nadj  bem  Höften 
unb  ©tauten  ober  Breiten  getrotfneten  fylacfjfe  gebraust;  bat)er 
ber  ©laue!  (Blauel),  ber  SBäfdjblauel  unb  ^ladjSblauel, 
breites,  flaues  &0I3  sunt  ©plagen  ber  Söäfdje  unb  beS  $fodjfe3, 
unb  bas  baoon  abgeleitete  blaueln  Hopfen.  3n  ber  (ödjriftfpradje 


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17G 


23lQumri)cu  —  29Iee. 


herrfdjt  bie  gform  bleuen  (bläuen)  unb  Bleuel  (SMäuel)  oor, 
bie  fidj  an  af)b.  pliuwan ,  mfjb.  bliuwen  anfältefjt.  ftacf)  #Umar 
ift  biefe  in  $urljeffen  neben  ber  anbern  auch  oolfSilblidj,  beSgl.  ^at 
©djmibt  26  bläueln,  SBläuel  unb  bläuen.  2llb.  ^at:  Vapulo  td) 
plato,  fdjlag;  23latoet  malleus;  malleus  lotorius  toafchblanjel: 
scutulum  ein  runb  fjolfc  bamit  mann  ben  3rlad)S  blatot;  stuparius 
malleus  bamit  mann  baS  toera*  blatot;  ich  biete,  crassa  docere 
Minerva,  etnbletoen.  ©impliciff. :  aber  man  bradjte  uns  allererft 
auff  eine  $laul  (b.  i.  eine  Vorrichtung  gum  3rlachS=  ober  £anf= 
ichlagen);  als  ein  toohlgeplauteter  unb  gefdjttMngener  £anff.  — 
baS  ©laufrrolj  (Blaustrü)  baS  burdj  ©dalagen  unb  SDrefdjen  ab- 
gefallene ©troll  (©rofcenlinbcn,  *))etertoetl,  £erchenhain),  maö  fonft 
Pleckstrii  genannt  toirb.  (£>.) 

baS  ©läumayn  (Blaemche)  2Kunbüoll  ßautabaf ;  f.  23remd&en. 
©onft  bebeutet  SBläumdjen  noch  ©lühtourm  (Gehansbläemche), 
ben  S^igefingcr  in  ber  Äinberformel,  ift  ber  Dlame  eines  3*oerge3 
in  ber  Jabel  unb  enblich  SktflcinerungStoort  Oon  Blaüme  = 
giaumfeber.  (ß.) 

I  baS  ©Ictt)  (Bleach)  toic  fdjrb.  2)a0on  liieren  (bleacbe) 
1)  mit  Siech  befdjlagen,  2)  begaben  (in  herabfefcenbem  ©inn)  (ß.) 
-  -  toohl  nad)  ben  früher  gebräuchlichen  SJtunaen  aus  bünncm 
©ilberblecb.  (SB.) 

n.  baS  ©lcd>  (Bleach)  breite«  ©tucf  SBroteS  u.  bgl.  (ß.)  — 
($3  ift  baS  oon  ßejer  in  ben  Nachträgen  III,  90  aufgeführte  mt)b. 
blech,  ©ehr  häufig  fommt  e$  im  Sfteberbeutfchen  oor,  früher  dat 
Blick  (§eute  tt>cfifälifd&=märfifd&  Bleck  ober  Bliäk;  bergifch  Blek). 
®s  beseid^net  ein  ©artenftücf,  einen  Siefer,  ©ra8|)latj  ober  über= 
haupt  einen  ^ßlat}  3.  23.  gum  üfticberlegen  bes  23auholae8,  fofcm 
biefelben  offenen,  nidjt  oon  ©eftrÜW  ober  SQßalb  bebecften  SBoben 
barftetten.  @S  fommt  toie  23ledj  I  oon  nb.  bliken,  hb.  blieben 
(glängen,  ins  Sluge  fallen),  gu  beffen  ©tamm  auch  blinfen  unb 
blanf  gehören.  GreceliuS  in  3tfcf)r.  b.  23erg.  ©.=2*.  17,  ©.  82.  — 
^c^rein  81  hat  bas  2lbj.  blecf  u.  bläcf  in  nb.  3rorm  (blafc,  natft, 
fahl,  oon  SBiefen,  SBegen,  ßopf,  Jügen  ic). 

bie  ©lee  (Bie)  ©abmalte  (biefj  ift  ein  in  ber  SÖßetterau 
unbefannteS  2Bort),   aus  franj.  bleu  d'azur.   3)aöon  Bleen 


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bleiben  -  8(utbefötei<fter. 


177 


(blee)  bie  SBäfdje  burdj  ©djmaltetoaffer  gießen.  2lud)  obentoäl-- 
bifa%  (SB.) 

bleiben  (bleiwe;  Sßrftf.  td)  bleib,  bu  bleist,  er  bleit,  3Jtg.  toir 
bleiwe  ic,  3mp.  blei\  2ftg.  bleit;  *Jh:ät.  bleabb  2B.  —  blaewe; 
?Pröf.  bu  blaösd;  er  blaed;  *Prät.  bleib,  blib;  *ßart.  gebliwwe  ß.) 
tme  fd&rb.  6.  leiben. 

Bleibt  gefjn  f.  $lete. 

ber  tHembel,  ©lember  ift  ein  Heines  ©efä&  gum  Höften  beS  SöeinS 
am  €>punb;  ba^er  ba§3^ttoort  blem&ern  ben  Söeinauf  biefeSBetfe 
fojten.  (ß.)  —  hieraus  Ijat  fid)  bie  erodierte  SBebeutung  gebilbet,  toeldje 
plempetnam  SRljein  ^at:  oon  einem  SBein  oft  trinfen  unb  ben  Keinen 
tReft  in  offenen  ©efä&en  aufbewahren,  rooburd)  er  oon  feiner  ©üte 
toerliert  (ßeljrein  309),  toeSljalb  man  <piemperloein  einen  leisten 
SBetn  nennt  (ßeljretn  baf.).  9tu$  ©djmeller  1,  457  oergeid&net 
plempeln  u.  plempern  otel  unb  oft  trinfen;  ber  *piampel, 
*piempel  fdjledjteS  23ier,  fc^Ie^ted  ©etränf.  2)a3  gfngefe^te  3eit= 
©ort  oerplempern  ift  in  bie  6djriftfpradje  übergegangen.  3ft 
3ufammenljang  mit  blumb  (f.  b.)  angunef)tnen? 

ber  »letfdje  (Bletech)  ßappenfdjul),  £u<f)pantoffel  mit  gefteppten 
Sohlen  (ßauterbaa},  ©*lifc).  3Jlia)  bünft,  ba&  eS  für  33lefcfd&u$ 
fieljt,  tote  £>ännfd)e  für  £anbfdjul),  unb  baf$  z  ausgefallen  ift, 
toie  bei  23Iatf$nur  (ogl.  planen).  3Jl^b.  blez  bebeutet  ßappen; 
baS  SBort  tommt  aud)  in  SBaiem  öor  (€>djmeller  1,  464).  23gl. 
5Satf<K  ©dfjläpper.  (£.) 

»lerer  3tege.  SBerningS.  (£.) 

blimmeridj  in  blö  in  blimmerich  b.  i.  bor  ben  STugen 
flimmernb,  bef.  aus  ©djtoädje  oertoanbt  mit  flimmern  ober 
an  baS  aus  bleu  mourant  (mattblau)  entftanbene  blimmerant 
angeglichen.  (2.)  —  ©ine  unmittelbare  Üöegiefjung  beiber  SÖorte 
toiü  20.  nid)t  annehmen,  er  betrautet  blö  öann  blimmerich  als 
eine  SBerboppelung,  ttne  brifi-braufl-brenzelich. 

ftlinb  (bleond)  tote  fcfcrb.  (ß.)  Minböoll  (bieend-,  blinnefoll) 
1)  gang  Doli,  fo  bafi  man  ben  ©runb,  bie  (Srbe  nidjt  fiety,  2)  gang 
betrunfen.  (ß.) 

ber  91tnbefd)lei(f)er  (Bleanneschlächer  Ig.,  Bleenneschläjer  ß.) 
bie  SBIinbfct)Tetd6e  (SKöbgen,  Rabenau,  ßuborf).  ©d)on  mf)b.  fommt 

Cbet^efT.  ©örterbufl.  12 


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178 


bltnfeu  —  Kobern. 


slichaere  neben  sliche,  sleich  (©djleidjer)  oor;  bie  93Iinbfd)lcidje  Reifet 
ber  blintsliche  blindesliche.  (£.) 

Hinten  (blinke,  *Prdt.  blunk,  *Part.  geblunke)  1)  glän$enben 
©djein  öon  fid)  geben,  2)  mit  ben  STugen  gunrinfen.  (SB.) 

blhtfcln  (audj  blenkeln)  2)imin.  b.  blinfen,  SBetterau  unb 
93ogel8berg,  3. 93.  eS  blinkilt  ber  3ttonb  (Dberfjeff.  9Ing.  18739h.  7); 
bie  ßtdjter,  bie  ©terne  blenkeln  (Oberbreibenbadf}).  ©ritmn  2,  127 
fdjeint  bas  SBott  nur  au£  einer  ©teile  ßutljerS  gu  fennen.  («£>.) 

bltnfefa,  Mttqeltt  bie  klugen  fdjnetf  nad)  etnanber  öffnen  u. 
fd)Iief$en.  $>al)er  93lingelmftu8djen8  f Rieten  ($.)  ein  ©piel,  mo 
einer  mit  öerbunbenen  2lugen  bie  anbem  §afd)t.  ©djmibt  ©.  27 
2Irc&iö  XIH  119. 

ölü)d*mctrf  ein  glud&toort.  StlberuS  fabeln  34  ©.168:  bie 
britte  [93üd)fe]  I)ieß  931iselement.  (9B.) 

ber  ©umbogen  (Bledzbde,  -b&ge)  ©djiefjbogen ,  u.  ber  93 Ii 4p 
pfeil  (Blödzpael)  $feü,  nadj  einer  bei  abfierbenben  SEBörtern  be= 
fannten  Wxt  be3  $leona§mu8.  (ß.)  SfUtfttg  3rIitf*bogen  (f.  b.),  in 
SInleljnung  an  93Itfc  entftettt. 

bie  ©tafe  wirb  in  ber  SBetterau  für  3?lotfe  geforod&eu, 
3.  93.  ©djneebtodfe,  ebenfo  im  faffelfdjen  Reffen  nad)  93ilmar  304. 
93gl.  93Iaft  neben  Srlaft,  blerren  unb  flerren,  blinfen  u.  flmfen, 
balgen  unb  falgen.  (£.)  —  ©tHjaufen  ©.  105:  3reü  bapffer  Ijer, 
ganfc  unerfdjroifen,  S)rauff  gfdtfagen,  bafj  ftüben  bie  $lodH)en. 

Wöbe  (in  ber  SBetterau  blid;  meift  bli  mit  abgeworfenem  d, 
Wie  moi  für  moid  mübe)  1)  wie  fc&rb.;  baoon  fid)  btöben  (bli-e) 
fid)  genieren  g.  93.  aich  blie  mich  neit.  gfrölinfint  c4:  ©ag  an 
(bit  id))  bu  fpiler  blöbeft  btd)  nit  ober  toeiftu  bi<$  nit  gu  fdjemen. 
(£§  ift  ba8  ©egenteil  bon  fid)  entblöben  b.  i.  feine  6d)eu  fyahm,  fid) 
md)t  freuen.  (£.)  [Com.  37:  93löbe  £unbe  werben  feiten  fetft.] 
—  2)  fditpad),  abgefuimpft,  bura)  3ttübigfeit  gelähmt;  dljnlta) 
al)b.  plödi,  mljb.  bloede.  (ß.) 

bie  »IBbigWt  ßränflid&feit,  ©ebrea)ti<$feit,  feit  15.  3a^. 
nidjt  feiten,  jetft  oeraltet.  gfrölinfint  im  93ortoort:  ongeadjtet 
mein$  IeibS  blöbigfetyt. 

blobern  (blorrern)  refl.  fid)  pubein  b.  i.  beim  23aben  unb 
9Qöafd)en  fid)  fo  bewegen,  baß  ©eräufa)  entfiel)! ,  g.  23.  haut 


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Mo&  -  Hofe. 


179 


wommer  uns  ßinöl  recht  blorrern.  3)aljer  baS  ©eblober 
(Geblorrer).  ßaubadj,  äBetterfelb,  ffteisfirdjen,  Slnnerob.  93lober 
(Blorrer)  ober  23loberarf<h  (Blorrerarsch) ,  SBetterfelb.  (£.)  — 
Dilmar  44:  blubbern  bezeichnet  ben  ßaut,  roeldjer  burdj  bie  ftofe= 
toeife  erfolgenbe  <£rfd)ütterung  ber  ßuft,  be§  SBajfcrS,  beS  SanbeS 
mtttelft  einer  größeren  Sln^ahl  Heiner  SöewegungSwerfaeuge  Ijerbor* 
flebradjt  wirb:  ber  SBinb  blubbert,  wenn  er  in  einzelnen  ©töfeen, 
pmal  burd)  baS  Söaumloub  fährt;  baS  £ulm  blubbert  (ftd))  im 
©anbe.  $ehrein  307;  p labern,  plubern,  Blutern  mit  ber 
#anb  faum  merfbar  im  SBaffer  herumfahren.  @ä)metter  1,  456: 
Kobern  1)  plaubern,  2)  rauften,  Graffeln;  Jobbern  (Slfchaff.) 
cacare,  mit  biel  Sßinb  unb  bünnem  $ot;  1,  457:  plubern 
flattern  mit  mühfamem  Srlügelfdjlage ,  einen  ßaut  bon  fidj  geben, 
tote  eine  SFIüfftglcit  beim  3lu8gtef$en  aus  einem  engmünbigen 
©ejdjirr;  1»  463 :  plettern  wieberholt  fdjlagen  mit  etwas  SBreitem, 
bef.  mit  ber  flauen  &anb;  baS  &uhn,  bie  ©ans  Rettert  fid)  burd) 
toteberholte  3?lttgelfd)läge  aus.  SDtyb.  blödern  rauften. 

tb§  (blüß)  wie  fd)rb.  St^b.  au* :  unbewaffnet  j.  SB.  ß.  <£h*. 
80,  13  bloj$e  buben  b.  i.  unbewaffnete  STro&fnedjte.  —  2lbt».  blofe 
nur  (in  ber  SBetterau  meift  nürts).  btöglid^  nur,  6tarfenburg, 
ttyeurijeffen.  3)atteridj :  2)eS  iS  aadj  bleeSlidt)  ber  ©runb.  S5rieg= 
leb  54:  2)em  fd)ti(ft  jo  bodj  fei*  £aaj)toegnie  üftorr  bleSlidj  ttm'3 
haafet  2Bet'  un  Sxumb. 

Morgen  f.  blofc. 

Watt,  Wittt  (blodd)  blofc,  entblößt,  fahl,  3.  25.  wirb  „blutt 
unb  blinb"  oon  jungen  Sögeln  gebraust  Oß.);  bas  $artenblatt 
eines  ©pielenben  ift  blutt,  Wenn  er  Don  berfelben  3?arbe  feines  mehr 
fjat-  @s  ift  baS  auf  ber  nieberbeutfdjen  ßautftufe  (blott)  ftel)en 
gebliebene  hb.  blojj,  ift  aber  in  fübbeutfäjen  9Jhmbarten  allgemein 
Derbreitet,  ©chmeller  1,  333  blutt,  bluttig,  bluttet.  —  ©ollten 
tnelleidjt  bie  3Wf.  bloudäarm,  blouds-wing  (ganj  arm,  gang 
ttenig)  urforünglith  fytxtyx  gehören?  2)o$  ogl.  bis  aufs  SBlut 
arm,  beraubt  u.  bgl.  (ß.) 

Mo$  (blodz ,   audj  blaudsch  ß.)  fdjrb.  plofc,  Qnterj.  beim 

Sailen  (t>gl.  Matfö),  unb  ©ubft.  ber  SBIo§  (Blodz)  gefchwinber  mit 

€a)lag  auffdjlagenber  {fall.  3-  23.  ber  hat  'n  gehörige  23lot|  gethanl 

12* 


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180 


ffllofe  —  Müfrn. 


—  bloßen  (blodze)  1)  laut  auffdjlagenb  nieberfallen,  bef.  Dorn 
£bft,  toeldjeä  baburd)  bcfcbäbigt  toitb  (geblodzd  Obst,  e§  liegt 
geblodzde  voll  auf  einer  3?Iädje);  audj  tranfttib  baö  Dbft  bloßen, 
b.  Ij.  £>bft  abfdjütteln  bafj  es  blofct.  2)  tüdjttg  burcfjprügeln.  ($.) 
©implieiff.  105:  bamalg  legten  fie  mid)  in  ein  ßetyladj  unb  jer= 
Ptosen  mid)  unbarmherzig ;  3)  in  ftarfen  3ügen  trinfen,  raudjen. 
©eibel  93:  S)o  roern  —  fomm  atdj  nood)  ufgebuotjt  —  ©edj§= 
fjellerfd)=©i(fa  nur  gebluotjt.  $aber  ber  SBlojjer  ftarfer  JRaudjer. 
3fnf.  aufblühen  (ufblodze)  auffto&cn,  rülpfen,  ebenfo  tote  auf= 
plumpen,  (ß.)  (£§  ift  blotjen  nidjt«  anberö  als  blasen  mit  ge= 
trübtem  93ofal;  äljnlid)  fagt  man  Blodschräfi  für  *piatjregen,  trotten 
für  tratfd&en.  (£.)       fdjreibt  in  allen  Söebeutungen  blotfdjen. 

ber  ©loi?  (Montabaur),  ölarfö  (©oarSljaufen,  Äönigflein) 
ÜRoft,  bef.  infofern  er  in  ©efellfd)aft  getrunfen  wirb ,  unb  ganj 
bef.  Slpfelmofl.  Äe^rein  83.  Sögt.  SSuff.  —  ber  ©lofcfrog  (Blodz-- 
grug),  audj  Sölofcer,  ein  biefer  weiter  ßrug.  (ß.) 

bluffen  (blöffe)  mit  einem  plöfclidjen,  förperlidjen  ober  getftigen 
©aimerge  ober  ©greifen  treffen;  aud)  fdjlagen.  3fnf.  tiertluffen 
(verbleffe),  wie  oor  ben  £opf  fdjlagen,  toie  bor  ben  &opf  gc* 
fdjlagen  fein.  (8.)  —  !Rb.  bluffen  burdj  ©eberben  unb  SBorte  Srunfjt 
einjagen;  verbluffen  fdjeu  unb  furdjtfam  machen. 

blühen  (bloie,  bloije,  3.  ©g.  *Präf.  es  bloit,  es  bloikt 
u.  es  bloukt,  $art.  gebloit,  gebloikt,  gebloukt,  beffen  k 
an  ber  ©teile  t-on  g  fteljt)  entfpridjt  bem  mljb.  blüegen  u. 
einem  borauSaufefcenben  mfjb.  bluogen.  3)abon  bag  S3lut  (Blout, 
Blouk)  l)ba§  33lüben,  mie  bie  Bloit,  Bloi,  2)  SBlüte  als  ©e= 
fammtbett,  roäljrenb  bie  einzelne  93lüte  Blomm  ober  Bloisem  ift. 
33eifp.:  es  stit  alles  eara  Blout  =  öan  der  Bloit;  des  Bämblout 
eas  schifi;  des  Blouk  stabt  wei  Rafi  dorch's  Feald  (Dberb. 
Sing.  1869  9lr.  25).  Blouk,  beffen  ©ebraud)  ein  feljr  befa)rän!ter 
ift  (9ttün§enberg,  £raiS= Horloff,  Ehlbad)),  f>at  k  anftatt  t,  mie 
SSrouf  für  23  r  out  SBrut.  Dilmar  45  ber-jeidjnet  93 tut  als  fem.; 
audj  mbb.  ift  bluot  (SBlüte)  tueiblidj.  (£>.)  —  ©pridjroort:  Abrell- 
Blouk  halb  goud,  Mai-Blouk  ganz  goud.  (2B.)  —  3n  manchen 
©egenben  ©tarfenburgS  fagt  man  auef)  blümen  (blime)  3.  93. 
der  BAm  blimt.  (%) 


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fflliltfel  —  btümbern. 


181 


baS  mm  (Bloisel,  Bloigsel,  im  2llSfelbif4en  Blisel)  »tüte 
als  ßolleftib,  bcf.  bon  bcn  abgefallenen  Baumblüten.  fteunieberl. 
bloeisel  (©rimm  ©r.  2,  107).  2)aS  SBort  fdjlie&t  fid)  an  mf)b. 
blüegen  an;  über  bie  23ilbung8filbe  fei  ogl.  ©iebfel.  (£.) 

ber  ©lüjjfam  (Bloisem)  bte  einzelne  93lüte,  toie  Blomm 
(ßleinlinben,  ©arbenf)cim,  ^Attenberg).  93eifp.:  die  Bloisem  seift 
erfrorn.  =fem  ift  93ilbungSfilbe  tt)ie  im  mf)b.  brosem  (23rofam). 
(Sngl.  blossom.  SBeber  Bloisem  nod)  Bloisel  ljabe  id)  in  einem 
beutfc&en  2Bb.  gefunben.  (£.)  Äeljretn  84  oeraeidjnet  als  rr)einifd& 
baS  23lütfel  bie  abgefallenen  Blütenblätter. 

blumb  blumbs  (blomb  blombs )  rote  fd&rb.  plump  plumbS 
3nterj. beS  Salles,  unb  als  £aupttoort  ber  23lu  mb,  93 lumbS  fernerer 
Satt.  2)aju  baS  3eitn>ort  blumben,  blumbfen  (blombe, 
blombse)  fd)toer  auffdjlagenb  ober  audj  uugcfd)irft  rooljin  fallen. 
3>aljer  toirb  es  auc§  t>om  ferneren,  ungefdjidten  ©ang  gebraust. 
2llb.  Säbel  20  ©.  86:  $>te  ftröfd)  bie  £afen  balbt  Oernamen, 
Unb  plumpten  in  bie  bad)  beljenbt.  <S.  87:  Unb  plumpen  in  ba§ 
Gaffer  nein.  Com.  131:  bafe  er  uff  bie  erben  blompt.  3fnf.  (ß.) 
aufblumben  (üfblombe)  1)  rote  blumben,  2)  unperfönlid)  mit 
$atu>  es  blumbt  mir,  td)  mujj  rülpfen.  —  ber  ©lumbfoi!  (Blombsack 
SB.,  Blombsaggß.)  1)  ein  jufammengebrebteS  £ud),  beffen  man  fid) 
Beim  ©piele  pm  Sdjlagen  bebient  ($.  ß.),  2)  ein  grober,  unbcfjülfltdjer 
2flenfdj.  —  blumbifdj  (blombsch)  1)  toie  fdfrrb.  plump  j.  93.  ein  blomb- 
scher  ßerl,  eine  blombsche  Slnttoort.  (2B.)  8.  fyat  aud)  blomb 
als  munbartlid).  —  2)  blömsch,  in  3rifd)born  blümpsch  fcfilot= 
tertg,  nad)läfftg,  oberfläd&lidj  3.  23.  aech  ho's  se  blömsch 
zesamme  gerechent  =  geregnet.  (£.) 

blümbent  (blimbern  blembern)  gtfdjerauSbrucf,  fdjrb.  plüm= 
pern  b.  i.  im  SBaffcr  mit  einer  langen  Stange  rühren,  um 
bie  gifdje  in  ben  ftromabtoärtS  eingefefcten  §amm  gu  treiben; 
toofür  man  mljb.  pfulsen  oon  lat.  pulsare,  altfr.  poulser 
(pousser)  entlehnt  blatte.  [23eaeidmet  aua)  abfdjtoftd&enb  f.  0.  a. 
blumben.]  $ie  lange  Stange  mit  einem  ^oljfnopf  am  bünnen 
(Snbe,  bte  man  -Htm  plümpern  gebraucht,  Reifet  S3lümberftange 
(Blimber-,  Blemberstange),  bei  3)öbel  3,  48  plumper  ober 
^lumpfiange,  nieberbeutfd)  Plumpeküle  (=feule)  unb  Plumpstock, 


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182 


SBlume  —  Mfinbern. 


rote  benn  aud)  plumpen  nieberbeutfd)  für  plümpern  gebraucht 
toirb.  (®.) 

bie  iölumc  (Blomme,  ebenfo  2ftj.)  toic  fdjrb.  ©in  ßinberlieb 
beim  9tad)l)aufegel)en  ber  Äülje  lautet:  Koie,  Koie  komme, 
Brenge  m'r  die  Blomme.  (2B.)  2)  3Jtenftruation.  fRöfetm  31*  als 
Sttafc:  2)ann  bie  fratoen  getoonliä)  baS  geber  anftofct  nad)  ber 
geburt,  Don  Ijinberung  wegen  beS  blumen,  ber  burd)  fotTtc^c  ßäffe 
(9lberla&)  gefürbert  tüürt  ju  aufjgang.  5Dlr)b.  ber  u.  bie  bluome, 
intttclbeutfcr)  blüme  (fo  im  ßeben  ber  f).  ßlif.),  worau«  ftdj  bie 
heutige  9lu8fpradje  erflärt. 

baS  ©lümlein  ironifa)  =  ein  feiner  SBurfdje,  ein  Sauge* 
nidjtS.  —  Com.  24:  ba  ift  (beim  ©aufen)  mein  3mmel  Wiefel 
allezeit  ber  große  £an  im  $orb,  ic&  metyne  es  ift  ein  33lümtetn. 

Minnen  (blöime)  refl.  fidj  gütlid)  tljun,  unb  jroar  ntdjt  nur 
im  @ffen  unb  £rinfen.  ßaubad).  2ttf)b.  blüemen  fdjmütfen, 
Derljerrlidjen.  (§.) 

ber  ©lunbet  (Blonner)  nne  fdjrb.  ^lunber:  allerlei  3eug 
Don  geringem  2Bert  3.  SB.  Mr  wonn  de  Blonner  verkäfe; 
urfpr.  Don  Äleibungsftürfen ,  SBettaeug  u.  bgl.  gebraucht.  (SB.) 
2)te  Urf.  D.  1354  bei  SBaur  £.  1351  (fotan  3obengut  als  bo 
felbeS  gu  Sribeberg  geplunbert  unb  genummen  wart  an  tyuSrabe, 
an  plunbern  ober  an  anberre  gereitfdjefte)  unterfäjeibet  ^lunber  Dom 
£au8rat,  Derfteljt  alfo  oljne  3tt>eifcl  Äleiber,  SBetten  u.  bgl. 
barunter.  SDtljb.  plunder,  blunder;  nieberb.  Plunde,  Plunne 
Reibung. 

Munbrrn  (blinnefn)  1)  rote  fdjrb.  alles  jufammen  (ben 
SBlunber)  fortfd)leppen,  6ad>en  als  SBeute  wegnehmen.  [Com.  92: 
unb  toill  in  bie  ßanbe  Ijerumb  regten,  ba  toil  idj  rauben  unb 
Plimmern,  unb  spumiliren,  bifc  ba&  idj  ljunbert  IKeidjStljaler 
erworben  Ijabe.  2)af.  93:  SBenn  id)  irgenb  über  bem  plümmem 
erbappet  toürbe.]  6d)toet3erifdj  bejeid&net  plünbern  nodj:  beim 
Letten  ober  Umgug  bas  £>au3gcrät  anberstoofnn  fa^affen.  (2B.)  3m 
15.  3o^^>  fommt  of>ne  Umlaut  Wundern  Dor;  bem  entjpridjt 
bei  «Hablof  1,  347  blonnern  (aus  einem  toetterauifdjen  SB  rief). 
3n  bem  Kögelsberg  (Jtünjel  416):  plingern.  —  2)  oberflädjltd) 
brefdjen,  bie  ©arben  fo  fragen,  bafc  ein  Xeil  Don  ben  hörnern 


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23Iu«  —  bobbeln. 


183 


herausfällt.  3nS9or§borf  fogt  man  in  bemfelben  ©inne  f)anbfen 
b.  i.  mit  ber  &anb  Köpfen.   Sögt,  brifd&eln  ©<$mencr  1,  570. 
©luö  f.  Hafen. 

baS  öbit  (Blout  SB.,  Blofid  ß.)  toie  fdjrb.  3fnff.:  bie  S3lut* 
blafe  bie  mit  SBIut  unterlaufene  Ouetfä)ung.  (*ß.)  —  blut= 
geigig  Hutgierig  Bei  ÜßigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  CEenturie  $2:  @r 
(Cutter)  tjat  ftdj  nie  auffer  feinem  beruff  finben  laffen  be^  ben 
Sluffrü^rif$en  unb  SSlutgeifcigen.  —  btutriffig  (bloAdressich 
blutrünftig,  iß  2lnlef)nung  an  Sftifc  ober  ed)te  Ableitung  baoon 
Patt  blutrifig  Dom  mljb.  risen  fallen,  (ß.)  —  ber  23lutfpig 
Blutfpeien  bei  &opa$  1588  (3lrd)ito  XV  383).  3n  mannen 
3fnff.  bient  93Iut  nur  gur  2)erftärfung  be8  SBegriffS.  6o  in  Blut* 
arm  (bloudäarm  ß.),  blutfauer  (fdjon  bei  ©djuppiuS),  Blut* 
toentQ  (bloudswing ß.).  gfür  blutfauer  finbetman  im  16.3aljrt). 
aud)  Blut  litt)  fauer  bei  3o^.  SBincfelmann  32  £oä)geitprebigten 
(9lrd)it>  XV  546):  iget  fein  S3rob  mit  Kummer  unb  läffetS  iljm 
blutlid^  fator  »erben;  9Hgrinu8  ßeft.  b.  5(nbem  <£enturie  g2b: 
Sie  oergönnen  uns  ben  SÖiffen  93rob  ber  uns  blutltdjen  fatoer  toirb. 
-  ba§  ©eBffit  (Gebloid  Gebloi  2B.,  GebloSd  Gebloegd  ß.) 
1)  Slutmaffe,  2)  SÖIutjlufc,  monatlidje  Reinigung. 

ba8  »lut  unb  bie  »tüte  f.  u.  Blühen. 

Bo  (bö)  unb  tag  (büz)  3nterj.  um  bie  Äinber  bange  gu 
tna$en.   2lud&  ©ubft.  ber  fdo  (Bö).   ©.  SBufc. 

I.  bflbbeln  fi$  fa^nett  unb  oft  betoegen,  Beben,  gittern 
g.  23.  oom  bergen,  ©treff  120:  baS  £erg  bobbelt  mer  öor 
Sfra^b.  SBefonberS  Ijäuftg  in  ber  3fnf.  baS  £erggebobbeI 
(ß.)  unb  ber,  bie,  baS  £erggebobbelte  b.  i.  ber  ßieHing  (ß.), 
ber  unb  bie  ©ettebte,  toooon  einem  baS  £erg  fo  öott  ift, 
bajj  e8  aufquollt,  aufgebt  (2B.)  ober  bei  beren  SInHitf  uns  ba§ 
§erg  bor  3r«ube  gittert.  SBeiganb  in  2ftarbadj8  Ijeffifd&cm  2)idjter= 
budj  ©.  152:  Dadj,  eidj  Imnn  beidj  \oa  fu  läib,  £erggebobbelt 
6tt)afci!  SDatterid)  10:  SRo,  toaS  fang  i$  ot),  ßifettd&e,  SDeibdje, 
ßngeldje,  §erggeboppelte8.  3n  fRt)cinr)effen  (SBorms)  mei  £erg= 
Bobbeld^e.—  3m  ÜHieberbeutfdjen  ift  bubbeln  toetten,  f  Räumen,  SBlafen 
toexfen,  Heine  SBeÜcn  ergeugen.  ©djmeller  1,  400  bergeidjnet  popp  ein 
pofeln  unb  pöbeln  =  quatten,  mirbeln  unb  Poppern  gittern. 


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184 


bobbeln  —  SBorf. 


II.  bobbeht  (bobbele,  bobbetn  20.)  bie  ftifd&e  mit  33obbel= 
förncrn  (©ante  bcr  £erbftgeitlofe)  fangen.  SBefanntlidj  geraten 
fie,  roenn  fie  jene  gefreffen  fjaben,  in  eine  5Crt  Don  (Etäjtoinbel, 
toobei  man  fte  leidet  fangen  fann. 

bobbrit  (bobbe  boppe)  bie  ©pttjen  ber  6ier  auf  einanber  ftofjen, 
tote  fippen  (Slngerob,  3efl).  €S  ftimmt  gu  engl,  bob  jdtfagen.  (£.) 

bie  ©abbat  (Bobbe)  unb  Sob  benerbe  (Bobbe-eare)  eine 
Slrt  gelber,  mit  (£rbe  gemifdjter  6teine.  (ß.) 

©obben  ÄinberauSfpradje  für  JBrorfen,  im  TOärd&en.  dine 
Spange  mit  golbener  Ärone  t&t  mit  bem  ßinbe  aus  einer  6djüffel ; 
als  fie  aber  bie  SBrotfen  nidjt  effen  null,  ruft  baä  Äinb:  widde 
Broi,  se  eass  &ch  Bobbe!  (nullft  bu  Srülje,  fo  t&  aud)  ©roefen!) 
unb  fdjlögt  iljr  bie  ßrone  ab.  (ß.) 

ber  ©Obel.   TO.:  ber  böbel  vulgus.  (SB.) 

boben  unb  bober,  fdjon  ml)b.  aus  be  ober  bi  unb  obene  ober 
gfngefetft,  in  ÜDlittetbeutfd)lanb  audj  in  nteberbeutfdjer  3form  boven 
=  oben,  oberhalb,  über.  ©eifpiele  fteljen  mir  bef.  aus  Sttarburger 
Urf.  su  ©ebot:  ©nabenbrief  be«  ©ifdjof  ßubtoig  o.  fünfter  für 
Harburg  1311:  bobin  bag  fcorgenante  gelt  futtin  toir  ft  tttdj 
Ijolur  fd&e^en  ober  fefcen  obir  bringen  (in  ber  Erneuerung  1329 
fteljt:  bobe  baS  oornante  gelt),  llr!.  1533  betr.  SBerfauf  bcr 
„befjufung  genannt  baS  altparabifc  gu  üftarpurg  am  Sttergte  ge= 
legen,  pober  (Safpar  firdjljoiffS".  ß.  <£I)r.  106,20:  unb  jiadj  ben 
2)ieterid)  boben  ein  aug.  2)af.  98,  5:  Sludj  oerbranf  mania)  manne 
in  ber  ßäne  (ßafjn)  boten  ber  brudfen.  $>af.  79, 15  (1389):  mart 
gebom  ein  fint  gu  ©oparten  uf  bem  tRine,  bag  toaren  gtoei  menfdjen 
bober  bem  nabel  unbe  unben  ein  menfa^e.  3m  §interlanb  ift  no4 
bowwe  ftatt  oben  im  ©ebraudj,  aber  aflmdb^Ä  gegen  owwe  gurüd* 
tretenb  unb  g.  %.  nur  in  dö  bowwe  nod)  übltdj  (fo  bei  ©labern 
bad)).  &cf)rein  84  oergeidjnet:  böber,  betoer  luer  unb  ba  in 
bem  31.  Wittenburg  unb  £erborn;  ©ilmar  46  als  überall  bräua> 
lidj  bober,  gefprodjen  bower  (fä$fifa>§  £effen),  büwer,  büwwer, 
bewwer,  derbüwwer  =  oberhalb,  barüber.  3)ie  SBetterau  fennt 
biefe  ©erfdfjleifung  mit  be  nid)t. 

I.  ber  ©od  (B&gg  ß.)  wie  fdjrb.  9M.:  1)  SBeiganb  bei 
&trmenidj:  2Bäi  fäi  oarrer  gurft,  fe  mäd)t  fäi  e  *PoaIjr  Slfjge,  toäi 


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Socl  —  SBoben. 


185 


e  SBoatf  »oann'S  f iffilt  (üor  (Srfiaunen  unb  ©djred).  2)  er  jagt'n  ins 
Sorfsljorn  b.  i.  oerfefct  iljn  in  Ofur^t  unb  ©d&reden,  oon  bunflem 
6inn,  fäjon  im  15.  3aW-  (©r.  2,  207).  —  ber  gletralioif  unb  §eufc 
boif  (Hailb&gg  &).  —  ber  ^erlrBiitf  eigentt.  gehörnter  93od,  fommt  in 
her  SBetterau  als  ©d)imj>ftoort  öor,  tote  £ermen  (f.  b.).  £erle  fte^t  für 
hürnen  (gehörnt)  mit  Übergang  beSninl.  6ä)mefler  1, 1165.  (#.) 

—  böd)tn  1)  nad)  bem  33od  oerlangen,  2)  nad)  bem  SBorf  ftinfen, 
bef.  oom  3rleifdj  gefagt.  SJtyb.  bocken  unb  bocken  wie  ein  SBod 
ftofcen  unb  nadj  bem  SBod  ftinfen,  bockezen,  bückezen  rote  ein 
33  od  fpringen  unb  flößen,  ßefcrein  85.  —  börffem  betffem  jd)ted)t 
rieben,  9lad)gefd)mad  Ijaben  3.  93.  Don  3ttilä),  Kaffee  ($.  u.  £.); 
Dom  Söeme,  einen  roibrigen,  fdjtmmeligen  ©erudj  unb  ©efdjmad 
fjaben.  fte&retn  85.  6.  oben  bäcffern. 

II.  ber  ©od  unangenehmer  #erfto&,  unb  bo den  einen  folgen 
maajen,  fommt  oon  mljb.  bocken  nieberfinfen,  $u  ©oben  fallen, 
meldjeS  roie  buefen  u.  büden  eine  Ableitung  oon  biegen  ift.  (SB.) 
(£3  fommt  biefeS  legiere  3.  33.  in  Ortsnamen  bor :  bei  Sflainj  loar 
„baS  boefenb  Grufc",  baS  3uerft  in  einer  Urf.  0.  1321  oorfommt: 
bis  au  daS  bockend  Crütze,  mit  ber  latein.  Überfefcung  nsque 
ad  crucem  inclinatam.  9todj  1492  bö,  bem  budenben  Grufc,  f$on 
1535  aber  baS  23odcnl)cimer  $reu&.  ©.  6ä>nf  gu  ©djioeinöberg  Du. 
1882,  1  u.  2  ©.  25  f.  2)ort  »erben  nodj  2  Orte  mit  bemjclben  93erb 
nadjgetoiefen:  inde  ad  Bockendun  eiebo  (812)  unb  inde  ad 
bockenden  bireben  (825?)  in  ©ren$befd)reibungcn  unb  bie  un= 
sweifelljaft  ridjtige  (Srflärung  gegeben,  baß  es  fid)  hier  um  auf= 
fällig  gebogene,  geneigte  ©renabäume  unb  um  ein  roaljrfd&einlid) 
teiltocife  ntebergefunfencS  ßreug  Ijanble. 

ber  ©obem  ©oben  (in  ber  2Betterau  Börem  Borrem  Burrem 
Buirem;  im  Kögelsberg  mit  Übergang  beS  m  in  n,  baS  aber 
nid)t  gefprodjen  wirb,  nad)  33erfdjiebenljeit  ber  ©egenb  entroeber 
Böre  Borre  Bure  Burre  im  SllSfelbifdjen,  Stypenrob,  0fulba,  £)ber= 
olmten,  ober  Bude  Budde  in  tfauterbadj,  ©d&lifc,  ßanbenljaufen) 
tt)ie  fdjriftb.  23oben,  namenllia)  oom  oberen  Steile  beS  £aufeS.  (&.) 

—  9hgrinuS  ßeft.  b.  1.  Senturie  21 3b:  ©ef)et  barüber  bem  gfafS 
ber  bobem  aus,  muS  id)8  gefd^erjett  laffen.  —  3fnf.  ßeljlboben 
bebeutet  im  9ll$felbifd)en,  in  ber  £)f)m9e9enb'  m  ßanbf)nfn.  ben 


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186 


oberfiten  £eil  beS  93oben8,  6peid)er8,  toie  anberoärtS  Dberlaube 
(f.  ßaube).  (£.)  —  »obenginS  ©runbsinS.  ßidjerUrf.  i486  6.141 
bobentjonfe. 

bie  ©oljne  (Büne,  bei  ©iefcen  Bunne  2B.)  1)  toie  fdjrb.  2(18 
Verneinung:  feine  93oljne  teert  (kafi  Büne  weard  ß.);  2)  fdjergfyift 
in  ber  9Jfy.  für  ben  ßot  ber  Siegen  unb  ©djafe,  audj  wegen  feinet 
3lu8feljcn8  Kaffeebohnen  (Kaffibüne).  (2B.)  ©djafboijnen 
(Schöfbüne).  (ß.)  3)rljeinifä)  Diel  ©elb.  »riegleb  81:  3toar'S  Ijot 
tnid)  gefof  d)t  öeel  39ofme.  flefretn  86.  —  bie  üaljnrnfiange  übertr. 
eine  Ipdjaufgefdjoffene  ^ßerfon,  bef.  toeiblid)en  ©efrf)ledjt8 ,  aud) 
§opfenftange  unb  ßatte.  ßß.)  —  ber  Söo^nenfxerfen  (Bune- 
schdegge).  (ß.)  —  ba8  ©oljnenfrro$.  9131.  grob  toie  23.,  fo  fdjon 
bei  ÜKigrinuS  ßeft  b.  SInbern  (Senturie  ß  4b:  toietool  ir  fonft  grober 
feib  benn  33onftro.  —  angelehnt  an  23o$ne  ift  oom  SBolfe  ber 
üftamen  SSonajjarte  (Bünebärd). 

bohren,  mf)b.  boren,  aljb.  porön  u.  porjan.  ße$tere§  müfjtc 
mfjb.  in  bören  umlauten,  toeta)e8  jtoar  ntdjt  nadjgetoiefen  ift,  aber 
beftanben  Ijaben  mufc;  benn  auf  eine  foldje  gform  ift  unferberen 
äurütfjufüljren,  ba8  au8  ber  nähern  unb  »eiteren  Umgebung 
Don  ©te&en  oerjeidjnet. 

ber  ©oljrer  (Börer  u.  Berer),  mit  ben  3fnff.  Sßagelbofjrer 
unb  SBenbelboljrer.  3)er  lefctere  ift  ein  23of)rer,  an  bem  ein 
eiferner  Sogen  angebracht  ift,  man  foridjt  ba§  2Bort  au8  1)  Windei- 
berer in  ßleinlinben  2)  Winneiberer  in  Slnnerob  u.  ßteinlinben 
3)  Wingelberer  in  Glimbadj,  ©ro&enbufetf,  ßanggönS. 

bie  ©ole^et,  ©ouYjei  ^oligei;  ber  93.  =  ^olijeibiener.  £rai§70: 
2)o  fotym  oljm  (Snn  br  Sottegei. 

bie  Solle  (Boll,  Bonn  b.  i.  Bottn  affimiliert ,  nrie  Schonn 
aus  Spotten,  Wenn  au8  Söetten  unb  SBiüen)  IjoljlrunbeS  ©efäB 
toie  3JiuIbe  (f.  b.);  baljer  ba8  ÜBerfleinerungötoort  ba8  33 ö liefen 
(Böllche).  :  Alveus  ein  bott,  nart.  tieft  fdjüffet.  2lm 

Metfor  bie  23 oll  ein SBafferfdjöpfer,  auch  €>djimpfname  für  SBeiber, 
Sd)mefler  1,  231.  33gl.  item  toier  botten  $u  toafiir,  5l!t  über  ben 
ttadjlaB  be§  2tt.  ßonrab  o.  Hagenau  in  Sttainj  0.  1383  in  £u. 
1880,  16.]   %\  bolla  (vas),  mf)b.  bolle  ßnoSpe,  fugelförmigeS 


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botlern. 


187 


©eföfc  (Cejer  1,  324).  2Hettetd&t  entlehnt  au8  tat.  bulla,  toeldje* 
öerfd)iebene  Ijoljlrunbe  3)inge  Begetd^net.  Sei  ©rünberg  ift  eine 
23olnbadj  (Bonnbach),  bei  SBetterfelb  eine  93olntoiefe  (Bonn- 
wis).  9}ilmar47.  ßeljrein  87.  Sfrifd^  1,  118.  ©anonym:  Sparte. 
(£.)  —  8.  fdjretbt  Buttn  unb  Botin ;  er  bemetft,  baß  SBott  ftnbe 
ftd)  mefjr  im  2Runbe  ber  ©ebilbeteren.  3n  Styemfjeffen  ift  bie 
93  oll  ein  fupferneS  ober  bleierne«  mit  einem  @tiel  oerfeljene* 
©efäfj  jum  SBafferfdjopfen  (^Irc^to  XIII  255.  tfefjrein  87). 

fcoffern  (bollern  bollefn)  lärmen,  toben,  fjerumtoerfen,  ba8 
Unterfte  $u  oberft  feljren  =  fd)rb.  poltern.  9llb. :  3d)  polier 
detono;  Protelare  überbottern.  [SReinarb  £abamariu8  1537  im 
2frdjib  XV  389:  ein  $ebagogu3  faltfinnidj  fein  mufc  —  nicf)t 
boüern,  nidjt  greulid)  Ijanbeln;  baf.  ber  SBolf  gulief,  bollert  unb 
fdjalt.  Com.  38.  Söer  poliert  fo?  wirb  einem  augerufen,  ber  an 
ber  SHjtire  flopft.]  2)ab,er  ber  95  oll  er  (Boller)  einmaliges  foltern. 
3.  93.  toaS  ift  baS  für  'n  93oller;  es  Ijat  'nen  93otler  getljan. 
ßotteftib  ba3  ©eboller  ©epolter.  (9ÖÖ.)  —  93eifpiel:  bas  bollert 
da  (benn)  6  sö!  (ßauterba*).  3fnff.  93ollerfopf  (Bollerkopp), 
93ollerjan  (Bollerjän,  gebilbet  toie  ©robian)  Polterer,  aud)  öon 
Bieren  gebraust  (ßauterbad)).  —  ber  ©ollerftarg  (Bollerstoarz  in 
gfriebberg,  Offenem,  9fcei8firrf)en,  SBetterfelb,  Ulfa,  £rai8=#orloff, 
9^ünjenberg,  £>erbftein,  ßauterbaa),  9ll3felb ;  Bollersterz  in  ©iefjen, 
©rünberg,  ßaubad))  unb  umgefteUt  ©tar^ eboller  (Stoarzeboller 
SRabenau)  93urjelbaum.  ©djon  m^b.  fommt  starz  neben  sterz 
bor,  ebenfo  im  93airifd&en  (©djmefler  2,  785),  unb  bebeutet 
nidjt  blojj  ©djtoanj,  fonbem  au*  ben  ^intern  (ftrifd)  2,  333. 
Sdjmibt  234);  ba8  Söort  bejeidjnet  bemnad)  ben  umgefel)rten, 
in  bie  £öf)e  geridjteten  ^intern.  (£.).  —  9heberbeutfdj  bullern 
(brobeln  Dom  fodjenben  SBaffer,  braufenb  toben  öon  ber  6ce, 
bumpf  rollen  oom  2)onncr,  laut  unb  heftig  fdjreien  unb  fabelten), 
im  Älteren  SRieberbeutfd)  aud)  buldern,  in  einem  ljb.  23oc.  o. 
1420  bulbern,  einem  0.  1482  bolbem  poltern  strepere.  9}il» 
mar  47  bollern  unb  93ollrian.  ßeljrein  86  bollern  SBoflerjaneS. 
polterest  bollerig.  9tigrinu8  ßeft.  b.  1.  ßenturie  3  2*:  toaö 
tagen  unb  Hagen  fie  benn  über  in,  er  fet)  beiffig  unb  polterest 
getoefen? 


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188 


böHent  —  ©ommcr. 


Wönnt  tüc&tig  flogen,  3.  93.  er  ^at  iljm  ben  Slrfdj  gebollert, 
töud)  in  ©tarfenburg.  OP.) 

©ofletten  ßtnquartierungSjettel.  Stljeinfjeffen.  Slrdjib  XIU  255. 
©.  SBittct. 

bös  ©oflmeljl  Slftermeljl,  9iad>mel)l,  ba8  gule^t  aus  ben  2Rüljl= 
fteinen  läuft.   Dbcntoalb  (Slrdjiö  XIII  120).    Äe&rem  87. 

ber  ©oljett  (Bolze)  1)  wie  fdf)rb.  ©0I3,  SBofyen.  2)  geraber 
93atfen,  namentlid)  in  einer  Ölmühle.  2)al)cr,  ober  oon  ber 
föicfjtung  beS  99ol3enfd)uffc§ ,  bolzen  ftratf  ( bolzeschdragg ) 
bolgengerabe  [tote  fergengerabe,  3.  99.  ber  ©aul  flieg  botgeftrQcf  in 
bie  £öl)e.  %  Slrdno  XIII  120  aus  bem  Dbentoalb.  ßefrein  88. 
Dilmar  47].  3)  $ul3.  2)af)er  bie  $ul8aber  (Bolzeörem).  (ß.) 

borabarbitrtn  (bumbaddirn)  tüchtig  braufloSf flogen  ober  werfen, 
namentlid)  wenn  c8  öon  bielen  gcfdjicljt.  93riegleb  19:  SBorr'm 
9totf)ljau8  f)cnn  fe  fid)  SBeje  bere  2Bal)l  trafbtert  Un  mit  3aufd)t 
]d)un  merberlid)  2ln  bie  $öbb  gebumbabbiert. 

bie  ©ombeleht  (Bombelaifl)  ^Puppe;  ital.  bambolina.  (ß.)  — 
Bombeifl  in  Slnnerob  unb  Äleinlinbcn  für  Bopp  OPuppe),  meines 
(entere  früher  ungebräudtfidj  war.  (£.) 

©orncö  (Bornes,  mit  bem  $on  auf  ber  legten  ©ilbe).  3ft 
ber  Üftamc  be§  bei  Sranffurt  liegenben  Ortes  23ouame8  (ze  Bornes 
wü  di  Gains  Hörboil  träß),  ber  fpridjmörtlid)  für  eine  unerreiefc 
bare  grembe  angewenbet  wirb,  wie  and),  weniger  häufig,  93u£te= 
fjube  (Boxdehüd)  gebraud&t  toirb.  (ß.)  —  ßeljrein  88:  „93omeS 
23omee8  33omi8:  id)  wollt,  bu  toärft  in  f&.,  am  ©algen  ober 
fonft  wo,  nadj  &lein  audj  in  Württemberg  gebräudjliay.  £>ffen= 
bar  Ijat  ber  Sftame,  loctctjer  ftetS  wegen  feiner  ungewöhnlichen 
SBilbung  auffiel,  23eranlüffung  3U  ber  fpridjwörtltdjcn  Slnwenbung 
gegeben.   3)erfelbe  ©runb  liegt  bei  SBujteljube  öor. 

bie  ©omme  (Bomme)  auf  bem  Kögelsberg  ein  $ängetud), 
weldjeä  wie  eine  Hängematte  an  atoci  fingen  in  ber  2)oIjne  br- 
feftigt  ift,  um  barin  Heine  ßinber,  bie  nod)  gemidelt  ftnb,  3U  legen 
unb  3U  fdjaufeln.  @r  oertritt  gaii3  unb  gar  bie  SBicge.  (933.)  — 
2)aoon  bommen  wiegen.    93gl.  bammeln,  bummeln. 

©ummer  (Bommer)  £annapfel.  Slnnerob.  Sgl.  Sttucfe, 
2Kocfe.  ($.) 


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189 


ber  ©onc8  (Bönes)  ein  6d)  impf  »ort  um  Beradjtung  au3gu= 
brürfen.  3n  3fnff.:  ©djnullboneä,  b.  t.  ©djnubelboneS  (toofjl 
fo  §u  faffen,  tote  man  $u  einem  SRotmafe  fagt);  2)recfbone8. 
©rünberg.  (2B.)  —  Eon  ß.  ift  Bönes  u.  Bönesi  =  «eines, 
(jagereS  9ttänndjen  (f.  t>.  a.  Beresi,  f.  b.)  Dergeidjnet. 

©rniifatroS  (Bonifäcius).  3u  Unter^orftabt  ift  bie  Wt.: 
£ier  ljat  Bonifatius  geruht  (höi  hott  B.  geroukd)  =  ber  Stcfer  ift 
äefmtfret.  S)e3l)atb  fpridjt  ber  3^nter  an  einem  5t(fer:  £ier  Ijat 
33.  geruht,  Ijier  bürfen  mir  nidjtö  nehmen  (hüi  hott  B.  geroukd, 
hei  dirfe  rn  r  naut  nomme).  (SB.)  Über  bie  9tetfeftationen  bei 
Erbringung  ber  Reliquien  beS  I).  Bonifatius  nadj  gfulba  toergl. 
BöljmersSBiH,  9teg.  b.  Sftainger  £rgbifd)öfe  I,  6.  33. 

©onnefii^tn  (Bonnes-che)  mirb  in  ©djlitj  unb  tourbe  früher 
audj  auf  ben  Dörfern  einsang  genannt;  nrie£.  meint,  eine  (Snt= 
fteüung  au§  Polonaise  mit  ber  BerfleinerungSenbung.  Äeljrein 
oergeidinet  BonneSdje  unb  BunneSd&e,  Bun3<f)e  aus  3Baümerob  = 
Heine  {Juftreife,  BergnugungSreife. 

ber  ömm  (Born  Bonn,  9ftg.  Bern  Birn  £.)  1)  allgemein 
mittelbeutfd)  für  Brunnen  [mfjb.  burne  borne  fdjmadjbiegenb,  unb 
in  SJlittetbeutfdjlanb  auef)  ftarfbiegenb  burn  born.  ßeben  b.  t). 
Glifabetl)  8649:  bi  geljere  —  bi  ug  ir  ougen  flüggen  unbe  atfe 
ein  burne  mieten,  ttrf.  1344  Baur  21.  720:  big  an  ben  burnen 
unb  ber  burne  bar  gu.  SDaf.  1348  6.  469:  uffe  beme  Hingen 
burne.  $af.  1350  9rr.  768:  bt)  £ud)ill)eimer  burnen.  S)af.  1354 
9fr.  811:  an  bem  toefeburnen.  (Einnahme*  u.  ^uSgabeoergeidmtS 
o.  Sttarienborn  1465:  bie  Sfteren  beS  borneS].  ©eligenftöbter  ®ült» 
bud)  1508:  bQ  bem  oben  born;  oon  elmem  garten  aim  ©äjüfjbornc. 
SUb.:  born,  brunn.  flieffenb  born;  roccr)ft  in  benbörnen;  Canaüs 
aqua  rtjörborn;  Aqua  acida  fatoer  born;  Puteus  giegborn, 
viva  aqua  constat;  Puteal  bornbeefet  [ber  3)e<fel  auf  einem 
Brunnen,  bamit  nidjtS  hineinfällt];  Trochlea,  trochalia,  polia 
bie  fdjeib,  roll,  baran  ba8  bomfe^l  gef)et,  vel  dicitur  tota  illa 
machina,  quae  continet  rotulam;  Rotula  striata,  ba8  rätlin 
ober  roll;  Funis  duetorius,  giegfeil,  bornfetjt;  Celonion, 
xsXövtov,  ber  fdjtotngel,  frafcp,  bamit  man  maffer  geugt;  Tollo, 
Ciconia,  ber  fdjtoengel,  einn  lang  Ijolfc,  bamit  man  toaffer  geugt, 


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botnen  —  SBorftrappet. 


hat  ljinben  fein  genndjt,  ba&  es  toibber  uff  fett;  bornrljor,  ober 
gott,  toaffcr  rljor,  baburcf)  ber  born  foringet;  aqua  fontana  born 
»äffet.  (2B.)  —  9W(. :  in  ben  SBorn  fallen,  oerloren  geljn.  Com. 80 : 
unb  ift  mit  mandjer  anfdjlag  in  ben  ÜBorn  gefallen.  —  2)Xrinfc 
nmffer  aus  bem  ötunnen,  im  ©egenfafc  au  SBaffer  b.  i.  fUefcenbem 
unb  Sftegenloaffer,  obet  au  SBadj  b.  i.  23ad)tt>affer.  aSeiftuele:  Trasste 
Wasser?  Nan  Born:  Meifi  Wasser  hnfi  ich  gehoilt,  etz  tran 
ich  noch  de  Born.  Hol  Bach,  en  Amer  voll  Bach,  ©o  ift 
Born  überaß  im  ©ebraudj,  auf  bem  Kögelsberg  tote  in  ber 
Sßettetau.  JBrunnen  unb  $umj>e  finb  nicht  oolfSüblid).  (£.)  [60 
fdjon  im  17.  Saljtlj.  in  Com.  106:  San  mit  einet  oor  ein  halb 
fteljge  3al)rn  gefaßt  ^ette,  bafj  ich  trudenc  £ofceln  effen  unb  23ad& 
baju  ttinden  folte.  Com.  37:  !Wun,  folt  ich  bann  Söorn  trinden, 
fo  laufft  mit  beS  SDlaul  Doli  SBaffer.]  —  SöerfleinerungSform  bas 
Börnchen  (Berache,  Birnche).  3fnff.:  ßeierborn,  ©auerborn, 
3ief)born  (auch  Zeihborn);  23orm  obet  ÜBornSfrug,  S3otngelg  (f. 
©elte),  »orneller  (f.  SHer).  SWmat  48.  (£.)  —  »imsfeger.  3n 
ber  Wamset  ©tabtrechnung  0.  1444  (<£I)t.  110,  8)  fleht  untet  ben 
Ausgaben:  3)en  botnfegetn  unb  leienbedetn,  fo  fte  gu  bem  fute 
laufent.  ©0  gern  man  Ijiet  an  bie  ©djornfteinfeger  benfen  möchte, 
fo  !önnen  biefe  bod)  faum  burdj  JBornfeger  Bejeia^net  toerben. 
—  bie  ©omfroffe  23runnenfreffe,  »eil  fie  an  SBrunnen  unb  Ouefc 
toaffer  toftchft.  (SB.) 

fontcn  (borne,  <Prät.  bornt',  $art.  gebornt)  =  brennen  (f.  b.). 
93gl.  auch  burnen. 

bie  Surfte  (Borschte,  toeldjc  SluSfpradje  für  bie  Schreibung 
Surfte  fpricht)  ttrie  fdjrb.  W)b.  bursta,  mhb.  börste;  baneben 
ein  männliches  unb  fächliches  aljb.  burst,  mhb.  borst.  2llb.:  Surft, 
seta.  (2B.)  6.  dürfte.  9151. :  an  ben  23orften  (öfi  de  Berschde) 
b.  i.  an  ben  paaren  3.  23.  faffen.  —  toiberbürfttg  (wirrerberschdich) 
1)  Don  einem  ©djtoeine  2c.  gefagt ,  beffen  £>aare  gegen  ben  ©tridj 
fteljen  2)  toiberfoenjrig.  $aher:  bie  SBib  erbürfte  (Wirrerberschde) 
toiberfpcnfHger  Sftenfth.  (ß.) 

ber  ©orftrajijirl  sfngeaogen  au«  SBorSborfer  Sfyfel.  (*p.)  — 
SBetterautfch  auch  ber  Borschdrofer  für  SBorSborfer,  unter  §itt£u- 
benfen^Don  Slpfel.  (SB.) 


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93ort  —  böfe. 


191 


ba§  ö«rt  (Bord)  fommt  Ine  unb  ba  neben  Sörct  oor.  2Hb.: 
Asser  ein  Bort.  3lft  über  ben  ÜJlaßlafc  bes  9JI.  Äonrab  o.  Hagenau 
in  9Jlain3  (Qu.  1880,  18):  itetn  ljunbirt  borte,  bie  liegen  in  betn 
fjofc  item  fyben  große  biet,  ©ßmibt:  „ein  tftnneneS  S3ret.  üftajf. 
jebeS  Brett".  £)aS  2Bort  fommt  aus  nieberb.  B6rd,  roelßeS  bie 
gttei  SBebeutungen  oon  33ret  unb  33orb  (föanb)  Ijat;  aljb.  unb  m§b. 
bort  Ijat  nur  bie  leitete.  3fnff.:  bie  SBetterborte  (Wearrer- 
boarte)  quer  über  bie  2)eo!felbreter  u.  SBätbreter  (f.  b.) 
gelegte  bieten,  bamit  baS  Sßaffer  Don  ifjnen  Ijerabrinnt  («£>erßen= 
^ain.  ülttünaenberg).  3)aSfcl6e  beaetßnet  SBetterbretter.  bie  2Binb= 
borte  (Weamboarte,  oogelsbergtfß)  ift  baSfelbe  toie  SBinb= 
berge,  f.  b.  (£.).  —  3n  9tljeinf)effen  rjeifct  ber  für  ©emüfepftanjen 
benufcte  9tanb  eines  SltferS  33orb,  a.  23.  ein  «ßa^esborb.  Slrßib 
XIE  255. 

Höfe  (bis)  2lbj.  u.  3lbo.  1)  toie  färb,  böfe  3.  23.  e  biser  Mann, 
e  bis  Fra,  e  bis  Köand,  3Jlg.  bise  Menner  Weiwer  Köann. 
[Mitunter  fommt  baS  2Bort  noß  in  feiner  älteften  23ebeutung, 
nämliß  für  untüßtig,  fßleßt,  nißt  toert  bor,  a-  23.  ein  böfeS 
Keffer,  baS  nißt  fßnetbet.  ©ßmeller  1,  293.  $irßenaften  ö. 
$olgön3  1536:  6  mefjgetuanbt  böfj  unb  gut.]  2)  ungehalten, 
jornig  loorüber,  aufgebraßt  3.  33.  hefi  eass  bis  iwwer  meieb. 
Berken:  Böast  de  bis,  beiß  ean  de  Klist  (ßlofe);  böast  de 
gout,  beiß  ean  de  Hout.  3)  tjößfi  unangenehm,  oerberbliß  g.  23. 
das  eass  e  bis  Sach.  4)  ein  böfer  ßeib  (e  biser  Leib)  =  2)urß= 
fatt  g.  33.  mein  Leib  eass  reebd  bis,  iß  t)abe  einen  ftarfen 
$urßfatt;  [23rußfL  einer  mr)b.  (Sammlung  bon  Heilmitteln  au§ 
bem  Slrßtb  in  23übingen:  aber  niem  fte  —  esulam  maiorem  — 
in  eijme  roeißen  e^ie,  ea  maßt  biß  tool  gu  ftutc  genbe  .  .  fuffeS 
bu  aber  fie  oben  mit  bem  frube  uj  fo  get  bir  baj  boefe  au 
beme  munbe  ua.];  baS  böfe  £>ing  ift  ber  Umlauf  am  Singer. 
5)  ber  böfe  3?ctnb  (d'r  bis  Feind),  auß  fßleßttjtn  ber  33öfe 
(dr  Bis)  ift  ber  Teufel.  Sfnff.  bie  23o8ljeit  (Bussed  SB., 
Bussefd,  nrie  Erwefd  Slrbeit,  &),  33o8tjeit  [©ereiatrjeit ,  3orn, 
Sßmera  w  ber  äßetterau  unb  im  Kögelsberg,  £.]  —  ber  23ö8= 
toißt  (Biswicbt  in  @a.  unb  9%)  toie  färb.  23öfetoißt.  (2B.) 
—  bienenböfe  (biübis)  überaus  böfe  auf  jemaub  ober  toorüber, 


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192 


bofen  —  Soffen. 


eigtl.  böfe  tute  bie  gehörten  SBienen  jtnb.  (SB.)  —  @o  fagt  man 
aucft  biflfoll,  toeldjeS  aber  ß.  mit  SBüfyne  (f.  b.)  3ufammenbringt. 

iofrn  (böse  büse  busse  buisse  ß.)  eitern,  fefctrmren 
(ßauterbadj,  ßanbenljfn.,  £er$enljain)  3.  SB.  es  böst  (büst)  bü  (too) 
ich  mich  geschnette  haft.  2)er  2}ofal  toirb  oft  oerturst  unb 
man  fpridjt  es  busst  (©arbenteidj,  2Betterfelb,  Slnnerob,  9tet§= 
firmen,  Dberoljmen).  @8  ift  ml)b.  bösen  böfe  fein.  5Bgl.  äbfdjen 
unter  abig.  (#.) 

böfftti,  mb,b.  u.  änljb.  bcesera,  fd^tec^ter  toerben  unb  mac&en. 
fööfelin  55:  2)ann  bie  böfen  fitten,  geberb,  unb  30m  (ber  6eug= 
amm)  feinb  bem  finb  fcf)äblidj,  unb  böferen  bie  mild). 

boffefn,  audj  buffeftt,  ftd)  eifrig  unb  umftänblidj,  aud)  mit 
G3efd)i(f  um  eine  Arbeit  bemühen,  fo  jebodj,  bafj  e§  eine  blofee 
ßiebljaberei  unb  eine  Arbeit  üon  untergeorbneter  99ebeutung  ift 
(namentlidj  aber  Hopfen,  Lämmern  unb  bef.  fdjnifcen,  SBilmar  49); 
bann  aud)  aus  großer  ©efdjäftigfeit  Rubeln,  pfufdjen  (Äe^rein  90). 
§d)meller  1,  410:  pöbeln  pöfeeln  pofteln  pöfeln  pöfdjeln  =  Heine 
Arbeiten  oerridjten;  baoon  ber  $06  b.  i.  ber  $ned)t,  ber  bie 
nieberen  Arbeiten  öerridjtet.  Slud)  nieberbeutfdj  poefein  puffeln 
büffeln,  f.  Stoomfaat  2,  746f.  u.  2,  777. 

I.  ber  ©offen  (Bosse  Busse  mit  oerfürgtem  23ofaI  au8  Bößen, 
ogl.  es  busst  ftatt  büst  unter  bofen)  gfladjsbünbel,  baö  gemalt 
toirb,  toenn  ber  3?fad)S  gerupft  unb  toenn  er  nadj  ber  SBäfferung 
heimgefahren  toirb.  S)aoon  bie  3)eminutiobilbungen  ber  SBoffel 
SBöffel  23uffet  Düffel,  baS »Offelten S3öf feigen  23uffeld)cn 
33üff  eld^en  Heiner  QfadjSbünbet,  ber  gemalt  toirb,  toenn  ber  f$tadß 
in  bie  Sftofce  fommt.  ©oldje  3fad)8bünbcldjen  mad)en  Reifet  boffeln 
böffeln  büffeln  büffeln  (gefpr.  bissein)  3.  93.  mer  mosse  etz 
de  Floas  bissein,  toetter.  bissin  mit  afftmilicrtem  In.  (£.)  — 
5ca$  Dilmar  48  f.  unb  ©djmeflcr  1,  294  befdjränft  fidt>  in  £ur= 
ljeffen  unb  93aiern  ber  ©ebraudj  oon  SBofcen,  toit  mfjb.  böje, 
auf  ben  SrladjS;  bagegen  ift  nad)  Jteljrem  90  23ofje  unb  33u&e 
rf)einifd)  ein  ©ebunb  ßangftroh  öon  Joggen,  2Bei3en  unb  ©pelt, 
nid)t  oon  ©erfte,  £anf  unb  3Ftact)§.  2lud)  oe^eidmet  33  0  f  e  u 
unb  oom  9cetfar  Söoufe  als  23aufdj  ©trol),  unb  £.  fagt:  23uffcl 
fommt  auch  bor  als  ©troljbünbel ,  toeld)e§  unter  bic  ^ohtgiegel 


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»offen  —  8ot. 


193 


beS  2)adfjeS  gelegt  urirb,  tote  ©d(jaub  (©tumpertenrob).  Sgl.  nodfj 
3tn8regifter  ber  «Pfarr  ßautternbad&  1583  6.  28  (SB.):  ftad&bem 
meine  SuncRjern  auff  tyr  Gfyrxto.  Höffen  bte  nadjbar  lein  feljen 
(fdlen)  laffen,  t)ab  id&  brfc  jafjr  ungefef)rlidj  2  ©efd&ocf  »offen  auff 
bem  Selbe  befommen. 

IL  ber  ©offen  (Bosse)  toiefd&rb.  hoffen,  neefifc^cr  Streif,  @dfjehnen= 
ftreicfj.  9191.:  einem  einen  ©offen  fyielen.  SJfy.  bie  Soffen  (Bosse), 
fd&rb.  hoffen,  fpaf$afte  ober  alberne  ©ebärben,  Sfteben  unb  Streiche, 
©etbel  5:  2)oadj8  U^e  tonnt  Ije  goar  nätt  luoffe,  £at  naut  eam 
Stopp  toät  2)einulSbuoffe,  San  looar  aadj  ütoeratl  babei  Sei  ßomj>e= 
ftraadf)  ean  SRarrebei.    Über  bte  ©utfteljung  beS  SQBorteS,  baS  im 
16.  3aljrf).  als  ber  Söffe  ober  $offe  auftaud&t,  f.  SBeiganb  2)2B. 
u.  b.  2B.  bie  $offe  (biefe  $3.  als  Sern,  tft  im  18.  JJaljrlj.  auf-- 
gefommen).  —  ber  ©offemädjer  l)teg  ber  £an3nmrft  bei  ben  3uben= 
f>oc&äetten,  bei  benen  er  fonft  nidjt  fehlen  burfte.  @r  madfjte  feine 
luftigen  ©treidje  bei  bem  5lbIjolen  ber  Sraut  fotoie  beS  Sräuti= 
gams  gum  ©bnagogenfjof*  unb  fefcte  pe  gur  großen  Seluftigung 
ber  Wntoefenben  toäljrenb  ber  Trauung  fort.  Sei  bem  §od&aett3= 
matjte  fang  unb  improDtfierte  er  unb  ttmrbe  reid)lid)  bejcfjenft 
entlaffen.    Seit  etwa  gtoei  3a^rge^nten  Ijat  biefer  ©ebraud)  auf= 
gehört.   SiS  um  1820  toar  als  ein  foldfjer  ^Poffenmadjer  ber 
3ube  SttofeS  (9ftoufd&e)  ©ärtner  Don  ©einkaufen  mit  ffted&t 
berühmt,  fo  baß  man  einen,  ber  ftd)  in  albernen  hoffen  gebärbete, 
fdn'mjjfte:  Du  Mousche  Gärtner !  (SB.)  —  bie  ©offerei  -ftigrinuS 
ßeft.  b.  1.  (Senturie  8b:  tote  ÜRafuS  brauset  Situlinifd&e  Sofferet), 
könnte  nod&  jetjt  im  SolfSmunb  Dorfommen.  —  boffig  (bossich  ß.) 
poffterlicfj.  —  Buffifrlidj  (bossirlich)  poffierlidf).    WigrinuS  ßeft. 
b.  1.  ©enturie  Sb.:   ßieber  ift  baS  nid&t  fein  bofferlidj  unb 
fur^toeilig. 

ber  ©nt  (Bödd)  »ie  fdjrb.  Sote.  —  Sotenfrau.  £rai8  24: 
3)ie  Soinefra  lääft  nood)  bem  3ugf  —  O  toaif),  bo  lett  br  6fjle= 
frugf !  Sflarb.  €>tabtr.  1464  fteljt unter  Ufcgebin  audj  bobbenlon. 
—  Darboten  einen  ettoaS  burd)  münblidje  Sotfd)aft  nnffen  laffen, 
einen  burd)  einen  Soten  rufen  laffen,  einen  t»orlaben.  §äufig  im 
15  f.  3a 2Harb.  Stabtr.  1464:  als  ber  &at  in  beS  burge= 
meifters  $u6  Derbott  (=  Derbotet).   $af.  1493:  uff  fritag  bar 

ObeHclf.  «Mrterbm*.  13 


194 


Sounem  —  bra<$. 


nodj  (nadj  Dculi)  als  Inerte  gcunfftemeifter  unb  ferfcenmeifier  oer- 
boiten  (oerboteten)  gcum  begengnijj  unfcer  gnebigen  frauroen. 

baS  ©dimem  jübifdj  =  beutfct)  aus  Ijebr.  pänim  ^Tngeftc^t. 
SBeiganb  ©eb.  19:  2tf$  idj  füff  $etn  23©unem  nodj  emoul! 
SSilmar  48  SBonum. 

bcr  ©oac  für  23oge  =  fdjrb.  Sogen,  3.  SB.  en  Bowe  Babbir 
(<Sdjli(}),  toie  engl.  bow.  Untief)  bei  ©djmetter  1,  1046  §oetoe 
neben  £oedje.  (£.)  ©etjört  rjterljer  folgenbe  ©teile  aus  fDtorb. 
ftecrjn.  beS  15./16.  3at)rV  (Mitteilung  SB.  SBücfingS):  ^Keiftet 
5ttartin  Ijat  gearbeitet  an  ber  brugf  unb  an  ben  boben? 

»artont.  9todj  einem  Sflainser  9lft  1387  (Qu.  1880,  23)fanb 
fid)  im  9tadjlaf$  beS  2)edjanten  ^ermann  Dorn  ßiebfrauenftift  da- 
phardus  coloris  boxhorn  cum  vario  et  capucio  simplici  eius- 
dem  coloris  —  item  tunica  boxhorn  et  tunica  alia  viridis. 
Stanadj  begeidjnete  eS  eine  JJarbe  unb  ift  in  bem  2lft  1383  über 
ben  ;ftad)Ia&  beS  9Jc.  $onrab  in  3ttain3  (baf.  17)  ebenfo  ju  faffen: 
item  ein  borjtjorn  unbirrog,  item  ein  anbir  blae  unbirrogf. 

Üojcti  (beze)  1)  tranf.  bie  @t>i&en  ber  (gier  auf  einanber 
fdjlagen,  tote  ftypen  (StlSfelb,  Ottenburg,  Dberbreibenbad)),  2)  ftcf) 
bögen  ftdj  toedjfelfeitig  ftofien  (Dberbreibenbadj,  SBetterfelb).  S)aöon 
feie  SBö§e  (Beze)  SBeule  (O&erofjmen,  Ulridjftetn).  <£s  ift  baS  urm 
gelautete  mt)b.  bögen  f dalagen  ftofjen,  mit  bem  fo  Ijdujtgen  Über 
gang  beS  roeidjen  3  in  baS  Ijarte  z.  ©djmcHer  1,  294.  (£.)  [2Birb 
audj  im  ©inn  oon  netfen,  foppen  gebraust,  5.  SB.  in  SDattm 
ftabt.  2*gl.  Dilmar  50. 

ber  ©rabrd,  audj  ©rabbesbra  unb  blofc  JörabbeS,  SBrabS 
Äinberau8bru(f  für  SBret  unb  roeidjen  $ot.  (2B.)  —  SSrabrct, 
23raj>S,  SBrabrapS  (audj  ton  Sülaurern).  (&.)  $ef)rein  91.  3m 
Obenroalb  ber  SBra^S  toeidjer  $ot  bei  ausgefahrenen  SBegen 
(Slrd&io  XHI  120). 

bradj  (bröch)  toie  fdjrb.  —  Braken  (bröche)  bie  33radje  (Broch) 
aefern,  baS  ßanb,  roeldjeS  längere  ober  fürgere  3*it  bradj  gelegen 
t)at,  pflügen,  ti>a§  getoölmltdj  im  3uni  gefdjiefjt,  rootjer  biefer  ben 
tarnen  Bradjmonat  Ijat.  SBradjen  ift  Oon  Sradje  abgeleitet,  röte 
aefern  bon  Sltfer.   Sgl.  ftürjen,  rouern,  breiern,  garfern.  (§.)  — 


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33radjt  —  2katn. 


3m  2Bb.  gibt  20.  bem  SBort  bie  SSebeutung:  bcn  SBoben  pflügen 
jum  9hthen  nach  ber  (Srnte. 

bic  ©radjt  (Brocht)  tnie  fct)rb.  bracht.  SBetganb  Dtoebläibche 
com  ©räuem  (Sflarbacr)  151):  3hr  Wime  ßeann,  3BaS  ftdjt  m'r 
bo  e  ©roahdjt! 

foafyüfä.  ftrölinfint  a  3:  brachttfdje/  effen  au  auridjten;  berf. 
e:  2)a§  aber  unfer  bruber  ben  »ein  fo  prad^tifd^  ergebet. 

ber  Öraif  bider  unförmlicher  ©aul  (ßleinlinben).  23racfS 
örocfeS  biefer  SSube  (ßauterbad));  anbertoärts  3.  SB.  2lnnerob  auch 
öon  ßrtoachfenen.  (£.)  —  6<hm  eller  1,  346  SBratf  unförmige  ober 
fe&r  beleibte  ^erfon;  bratfet  biefbaefig,  bitfleibig. 

ber  Staufen  (Bracke)  bie  beiben  Slrme  an  bem  £interroagen 
(öon  bem  SBorberteil  fagt  man  Slrme)  3.  23.  in  ftöbgen,  2lnnerob, 
$ird)bera, ;  bielleicht  oon  bracchium,  too^er  ©rimm  im  S)2B.  auch 
S3racfe  =  £a&e  leitet.  (£.) 

bie  ©roden,  9Jta.,  SDifteln.  ^ein^effen.  $lrd&it>  Xm  255. 
Dilmar  führt  SBräfe,  masc,  2)ornreifer,  aus  bem  roefifat.  Reffen 
an.  ftieberbeutfeh  Bräk  ©eftrüpp ,  roelcheS  man  nur  mit  grofjer 
2)tühe  burdjbrechen  fann  ($)oornfaat  1,  218). 

trafen  (bracke)  bei  ben  €>djafen  bie  fd^ted^ten  oon  ben  guten 
auäfdjeiben  unb  für  baS  nädjfte  3ahr  gurücfftellen  (ital.  sbrancare). 
(Sin  ©raeffchaf  ober  gebracfteS  ©djaf  ift  ein  als  gu  geringhaltig 
ouSgefd)iebeneS  unb  für  baS  nächfte  3arjr  gurürfgeftellteS.  (2B.) 

brof  (braf)  Slbj.  roic  färb,  brat),  fet)r  üblich  für  gefchiefte, 
ortige  ßinber,  rote  fein.  —  2lbo.  otel,  recht,  tüchtig  3.  fö.  eS  hat 
brabßorn  gegeben.  (&.)  —  Com.  62:  ich  fehe,  bu  geheft  nicht,  ich 
prügele  bich  bann  praf  ab  u.  ö. 

ber  öral  (Broal,  9%  Brei)  einmaliges  SBrüffen,  6chlifc.  (&.) 
ßeben  ber  h-  ßlifabeth  4719:  baa  mere  mochte  iegu  erbiben  öon 
beS  rufes  braffe.  Dilmar  50:  „bratten  breiten,  laut  unb  heftig  mit 
öbgeftofjenem  ßaute  rufen.  SBratl,  lauter  heftiger  SRuf,  nach  bem 
bie  £>§xtn  gellen,   ©ehr  üblich",  ©tetjt  im  Slblaut  au  brüllen. 

ber  ©rom  (ahb.  brämo,  mhb.  brame)  bebeutet  Stornftraudj, 
im  9tteberbeutfchen  bräme  u.  breme  auch  ben  ©infter.  3e£t  ift 
e3  nur  in  ^Brombeere  =  mhb.  brämbere  erhalten.  SllS  gelb* 
name  fommt  es  bor  im  ©rüninger  ßirchenginsbuch  4, 9 :  3  ruben  lanfc 

13* 


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196  SBranb  —  btangen. 

gelegen  in  bem  ftjrnfafien  gun  Bremen ;  11,31:3  ruhen  lanbis  gu  ben 
6remen.  $ef)rein  93  oergeidjnet  bie  33reme  ranfenbe  unb  ftadjettdjte 
©träume,  bcf.  93rombeerf)ecfe  u.  ©infter,  als  rfyetn. 

ber  öraitb  (Brand  Brand,  2ttg.  Brenn)  1)  brennenbeS  Stücf 
£olg,  Äoljle  u.  bgl.  2)  geuerSbrunft.  3)  Sufianb  beS  SkennenS, 
ctg.  unb  uneig.  als  ßranfljeit  bei  Sttenfdjen,  SCierenvU.  ^Pflangcn. 
4)  Ort  einer  ehemaligen  3*uer8brunft,  als  Straßenname  3.  23.  ber 
Söranb  gu  ©iefcen.  (SB.) 

ber  ©ranbmcifter  toar  eljebem  Bei  ben  ßriegSbeeren  ber  gum 
Abbrennen  oon  Orten  ernannte  SBefeljlSljaber.  &urije  <£rgel)l 
©.  16:  als  man  fidt)  anfangs  gu  biefer  branbtfd&atjung  md)t 
öerfteljen  motten,  ift  ber  SBranbttoagen  burdj  ben  fonberbafjr 
beftettten  General  SSranbtmetfter,  fo  befanbt  ijx,  borigen 
SlbenbS  uff  bas  TOarcf  gu  ftibba  gefüljret,  bie  ßunten  ange= 
günbet,  unb  fdjon  alles  gum  Skanbt  angeftettt  getoefen.  (SB.) 

öranbrrfte.   Slft  über  ben  ftadtfafj  beS  9tt.  ßonrab  to. 
Hagenau  gu  SJlaing  1383  (Qu.  1880  ©.  18):  gmo  brantreiben 
in  ben  ofenen,  b.  i.  eifernc 9löfte.    ßejer  nimmt  eSfür23ranb= 
eifen;  toenn  biefeS  baS  ©d)üreifen  bebeuten  fotf,  bann  Jmfjt  baS 
njenigftenS  für  obige  ©teile  m<f)t.  SBeiganb  erflärt  ben  2.  Steil 
als  reita,  Sereitfdjaft,  3u=,  S*orrid)tung.    Strdjio  XIII  256. 
iBrantettmn  (Brandeweifi)  gfngerücft  aus  (der)  brante  Wein. 
1)  bas  ©etränf  felbft,  2)  ber  3?rüf)trunf  beS  ©eftnbeS  unb  ber  £ag= 
lö^ner  um  9  Uf)r  SJlorgenS  unb  ber  5Ra$mittagStrunf  berfelben 
um  4  Uljr.   ©0  erhält  ein  £aglöljner  neben  feinem  £agloljn  an 
©elb  nodj  ben  Sörannteroein.  3)  £rtnfgelb:  „ba  l)abt  tl)r  einen 
Srantetoein!"  (SB.) 

bie  Crange  (Brange)  eine  fkrfe  furge  biete  ©tauge  gum  ©dalagen, 
SBiberbinben  (SBagenprange)  u.  f.  ro.  Um  ©rünberg  unb  bei  ©iefjen. 
5lieberbeutfd)  Prange  ©tange. 

ber  ©rangel  (Brangel,  fo  im  £interlanb  unb  bei  ©iejjen) 
ober  33  reu  gel  (©tarfenburg,  inSbef.  3)iet}enbadj  $.)  herber  fetterer 
^rügel,  bann  übertr.,  ttrie  SBengel,  ein  fei>r  herber  3ttenfdj.  !ftieber= 
beutfd)  Prangel.    Mmar  51. 

(rangen,  ml)b.  orangen  unb  prangen  (guerft  bei  £elbling), 
fommt  aud)  nad)  ßutljer,  burd)  beffen  (ginffufc  hie  ©djreibung  mit 


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orangen  —  Sraft. 


197 


p  burdjgebrungen  ift,  no$  mit  b  t>or.  ©o  bei  föeinarb  £aba= 
mariuS  1537  (2Ir<f)tt)  XV  389) :  nidjt  gu  ftolqirn,  großen  ftretoel 
treiben,  $u  Diel  brangen  unb  paudatieren. 

bruffelit,  fdjrb.  Graffeln,  ift  aus  mrjb.  brasteln  gebilbet, 
mifdjt  ftd)  aber  mit  einem  bratjeln,  tt)eld)e8  ftdj  an  brennen  u. 
Braten  anlehnt;  togl.  ©d)tneller  366,  SBeiganb  unter  ^raffeln.  $ie 
fd&rb.  SBebeutung  bes  SEBorteS  ijt  in  Oberljeffen  befannt,  nament= 
litt)  Ijört  man  es  Dom  auffdjlagenben  *piafcregen,  öon  bem  unter 
©eräufdj  §uS3oben  fattenben  Dbft,  baS  gefdjfittelt  nrirb  (Dilmar  306 
präzeln  aus  ©dfjmalfalben).  bergeid^net  b  raffeln  aus  Ulf  a  = 
freiten  unb  üergleid&t  lat.  increpare. 

L  ber  ©ruft  (Brast  SB.,  Brasd  ß.),  oljne  9%,  brütfenber 
Kummer,  SBefdjtoerbe.  [fRoffbadö  1588  im  Stroit)  XV  390:  b$ 
er  braft  fjalben  toeber  ejfen  nod)  bringen  mod)t.]  ©Raufen  16: 
Stoburdj  (burdj  9tu$fi>red)en  gegenüber  einem  fjreunbe)  toerb  gringr 
fein  nofjt  unb  braft.  SBenbunmutt)  I  üftr.  329:  SBalb  aber  i)er= 
nod)  ijt  bie  2Rutter,  beftgleidjen  burdj  fdjtoermutr)  unb  braft  ge= 
ftorben.  ^ergensbraft,  £).  ©laubredjt  ßeiningen  ©.  67.  —  $er 
Anfang  eines  SolfSliebeS  bei  ©iefjen  lautet: 

2Jtein  £er$  ift  ootfer  S5raft, 
fjat  toeber  9tulj  nodj  9foft. 
3$  benf,  ob  bu  mi<$  Iteoft 
unb  ftets  getreu  mir  bliebft. 

3n  ©djrb.  ift  nur  baS  unb  ber  ©ebreften  nodj  üblid).  (2B.)  — 
$on  breften  (bresde)  rranfljaft  feufsen;  bef.  refl.  befümmert  fein. 
(8.)  Com.  21:  id)  tjab  mid)  frctj  brumb  gebrdftet;  ironifdj 
lote  aud)  30:  3a  roann  er  toüfte,  toie  idj  mid)  brumb  Gräfte. 
Äeljrein  94.  Dilmar  53.  9ttljb.  bresten  (auSetnanber  brechen, 
gebredjen,  ermangeln)  ift  in  ber  nt)b.  ©djriftfyradje  nur  in  ber 
nieberbeutfdjen  3form  berften  erhalten.  —  ftrefMjaft  (bresshafd  ß.) 
mit  ßeibeSgebredjen  behaftet.  5lud)  fcrefcljaft  gefdjrteben,  tt>oljl 
unter  SInlelmung  an  treffen.  Sn  ber  älteren  Spradje  überhaupt 
gebredjlid)  mangelhaft  3. 33.  SBübinger  Urf .  1464  (Du.  1884,  54) : 
biefelbe  23rutfe  breftrjafftig  ift.  —  ber  §ofcnbraft  (Hassebrasd) 
ein  ßnabe,  bem  bie  §ofen  Ijerab  fangen  (©djergtoort).  (8.)  —  ber 
u.  bie  öwfr,  mljb.  brüst,  ©ebredjen,  Langel  3.  23.  Sttaina. 


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I 


198  23raft  —  brauen. 

G$v.  122,  1:  fo  tjt  nadj  lube  ber  raa)tunge  big  fed)8  jare  [im 
ftäbtifdjen  93ubget]  *ufammen  gelabt  brojt  geloeft  40000  gulbcn. 

II.  ber  ©ruft  unb  ©rafs  Spenge  (mit  bem  ftebenbegriff  beS 
ßäftigen  ober  Unnütjen.  33ei  Söenbunmutr)  nod)  23raf§.  2MI= 
mar  51.  ©djmeller  1,  366.  3lu§  bem  -Jiieberbeutfdjen ;  ton  SB. 
mit  bem  oorigen  ettjmotogifdj  Bereinigt. 

foraten  (bröre,  <Prät.  breit,  $art.  gebröre)  tote  fdjrb.  (SB.)  — 
2)aoon  Brätfein  (bretseln)  ein  toenig  anbraten.  (<ß.)  [2lud)intr. 
im  <5tnn  Don  brebeln,  granffurt.  9t.] 

ber  ©raten  (Bröre)  roie  fdjrb. ;  mfyb.  brate.  3faf.  ber 
Söratenrocf  (Brörerock)  ©taatsroo!;  Befter  Dftoo!  be§  SefifcerS, 
ber  bei  ben  Bratenreic&en  3unft=  unb  {fefteffen  getragen  ttmrbe.  (2B.) 
—  ©ratenal,  an  einanber  gefdjobeneS  braten  (gebraten)  unb  51 1 
(Wal),  fommt  in  einer  aJhtngenb.  Urf.  1330  im  ©einamen  einer 
grau  bor:  Conegund  consanguinee  dicte  Bradenales  (toafjrfd). 
tjiefc  iljr  9ttann  Bradenal).  —  ©ratenfar  (Broadekoar  in  ©reben= 
rjain)  unb  ©ratfar  (Brakoar  §erdjenl)ain)  ©ratenpfanne.  3>n  ber 
(enteren  fjorm  fteljt  Bra  für  Brat,  meines  eine  Nebenform  für 
©raten  ift,  bie  3.  33.  im  ©airifdjen  borfommt  (©djmefler  1,369) 
unb  fidj  in  SßilbBret  mit  berfürjtem  ©ofat  erhalten  r^at.  (&.) 

Brausen  (brauche),  nrie  fdjrb.  Slbfolut  fteljt  „er  Brauet " 
im  ©inne  bon  er  nimmt  9Jlebigin,  rjat  ben  9lrjt  gerufen,  ober,  ttiie 
im  Dbentoalb,  bon  5lntoenbung  ftompatljetifdjer  Sflittel.  ^Ünjel  476 : 
3dj  !jab  mer  a  fdjun  brause  loffe.  3n  ber  SBetterau  (JJriebberg) 
fommt  aud)  ber  Umlaut  oor:  mer  bräuche's  net,  mir  Braudjen 
e§  nidjt.  ($.)  fle^rem  92. 

bie  ©rau^utig,  erft  foät  mijb.  in  ©loffaren  brüchunge.  3rö* 
Unfint  a3b:  burd)  Bräunung  ber  f ebbern;  ber}.  c4a:  S)affeI6ig 
bret  roürffelig  ft)iet  allenthalben  inn  üblicher  Bräunung;  berf.  a3b: 
gu  luftBarlid)er  geBraudjung  ber  foeife  geredet.   3e£t  beraltet. 

©raue,  ©raune  f.  Augenbraue. 

Brauen  ijt  au§  ber  mittelbeutfdjen  Q?orm  brüwen  entftanben, 
ioogegen  bie  ml)b.  =  oberbeutfdje  gform  briuwen  brewen  fidj  im 
BairifdjenBreuen  erhalten  f)at  (6djmeller  1,  336).  SDaneBen  fommt 
mf)b.  audj  brouwen  oor.  2)a§  mittelbeutfdje  ü  geigt  fidj  fdjon 
in  Urf.  816  0.  1354  Bei  ©aur  21.:  Birbruljer  unb  BruljuS. 

1 

1 
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23raumetn  —  prügeln. 


199 


@benfo  in  her  SllSfelber  SlmtSredmung  1411:  3tem  fo  Ijan  idj 
öor  poppen  gegebin  an  4  turn.  6  pbunb  gu  fctoeen  gebrutoin. 
3tem  fo  gab  id)  bcm  brutoere  Don  bcn  fctoeen  gebrumin  13  turn. 
311  tone;  baf.  1412:  3tem  bcm  brutoere  14  tum.  oon  tuoetjen 
gebrutoen  su  brumen;  baf.  baj  brutoljuS.  $>ie  anberc  {Jorm 
r)at  911b.:  Cerevisiarius  bierbretoer. 

bic  öraunteto  Pflaumen,  föfjeinljeffen.  Slrdnb  XIII  256. 
SHlmar  500  Cramme.   SBgl.  ^raume  unb  Sremdjen. 

braun  (braun)  roic  fc^rb.  Über  braun  unb  brinjeltd)  ögl. 
brenjeln.  3fnf.  braunblau  in  einem  SJlainaer  2t!t  oon  1383 
(Qu.  1880  6.  17):  ein  brunblae  fommirbapfjarb  (ftefjt  Ijier  braun, 
rote  mfjb.  brün  oorfommt  —  f.  ßejer  —  für  glängenb?).  —  23raun  = 
boften  =  Stoßen,  im  Kögelsberg,  gehört  gu  ben  am  #immel= 
fatjrtstag  gefammelten  £eilfräutern,  er  ift  aud)  befonberS  toirffam 
gegen  Säuberet.    9lrd)iö  XII  6.  314. 

braufdj  9tbj.  3n  9tbein^effen:  baS  §olj ,  ber  SBeijen  ift 
6rauf<b,  b.  i.  nidjt  glatt  getoadjfen.  3m  ßbentoalb  =  gu  roilb 
getoaebfen  unb  baljer  unbrauchbar.    5Trct)it>  XIII  256. 

bie  ©raufte  (Brausche)  eine  ton  einem  ©djlage  ober  ©to&e 
bief  aufgelaufene  ©teile,  öeule.  3-  23.  e  hott  von  d'r  Schmeißerei 
e  Brausche  devofigeträn.  W)b.  brüsche.  (2B.)  ~  ©d)mefler  1, 366. 

bie  Braut  (Braut,  in  ßauterba*  unb  <Sd)lifc  Brut)  tote  febrb. 
(€>•)  ber  ^Bräutigam  (Breujem,  Bröiem;  Britjem  in  6d)lifc, 
ßauterbadt),  ßanbenf)fn. ;  Braitjem  in  ©teinfurt  bei  §erbftein).  3« 
ber  ^ätje  t»ou  ©iefjen,  fotootyl  in  ben  füblidj  gelegenen  Dörfern, 
als  in  benen  jenfeitS  ber  ßafm,  audj  an  mandjen  Orten  beS 
Kögelsbergs  3.  23.  in  ©idjenbfn.  unb  Äaulftog  t)ört  man  £od)jetter 
unb  €>od)3eitern  (2*ilmar  172).  (£.)  —  Bräiem  ß. 

bie  Braute  (Broi  2B.,  Br&i  ß.)  £>ocfecit.  2K$b.  briute.  »gl. 
unten  SBrcute. 

brcbfln  prepeln  Jn*öpcln  (brebele  brebeln  brebehi),  brefeln 
preleln  (brökele  brökehi)  in  Söerbrufj  nrieberbolt  unb  bis  jum 
Überbrufc  fleinlidje  SBorioürfe  ergeben,  etwas  jonfifd)  fpredjen, 
fdmiälen.  3-23.  er  brebelt  ben  gangen  Sag.  [Com.  74:  2Benn 
er  barnad)  lang  gezappelt  unb  gepröppelt  ljat  —  über  bcn  ÄappeS, 
ber  ibm  $um  (Sffen  oorgefefct  toax  —  fo  frijt  er  es  bod)  aufs 


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200 


biegen  —  bteifcetit. 


letzte  rolje,  tote  ein  $u!).]  2)aöon  ber  33rebeler,  brebelidj, 
baS  ©ebrebel  unb  ©ebrefel,  bie  SBrebelf uppe  (Bröbelsobbe) 
b.  i.  baS  beflönbige  Iäftige  3an!en  mit  jemanb.  ©d&metter  1, 351 
bröfeln  unoerftänblidj  reben  unb  pröbeln  grämlid)  baljer  reben, 
ganfen  (Unterfcfals);  1,  352  Biegein  ein  ©erftufd)  machen  tote 
ettoaS  baS  brät  ober  geltnb  auffodjt,  beim  Sltfjemateljen  raffeln, 
fcbtoätjen,  murren.  (20.)  —  präfein  in  Dberljeffen,  toas  fübltdjer 
präpeln.  ($.)  —  Äeljrein  311  prebeln  pribeln,  brietoele  =  anljaltenb 
grämlidj  reben.   Mmar  52  brebeln  unb  brefeln. 

fargest  (breache,  $rät.  brach,  ^ort.  gebroche)  toie  färb. 
9hfl.  unb  nidjt  refl.  audj  =  ftd)  erbredjen.  Äeljrein  93.  Sfür  ger= 
bredjen  gebraudjt  baS  ÜBolf  nur  Derbredjen.  —  ©ine  feljr  ge= 
bräu4lt$e  Sformel  bei  Übertragung  Don  SBefifc  toar  früher  brechen 
unb  büfjen  (SBilmar  52),  es  toirb  bamit  ben  Käufern  baS  9fted)t 
gegeben,  benfelben  ju  bredjen  (^erteilen)  unb  ju  büfcen  (toieber  ju= 
fammen  ju  bringen).  Urf.  o.  1358  bei  ©imon  ©efdj.  b.  §.  ?)fen= 
bürg  2,  166:  (bie  Ääufer)  füllen  mit  bem  öorgenanten  gerate, 
guten  unb  luten  tun  unb  lafein,  bredjen  unb  bu&en  als  mit  trme 
e^gen  gube.  ßimburger  Ur!.  1371  (ß.  £l)r.  121,  3):  alfo  ba$  §e 
nadj  ntfjme  bobe  bar  mit  madj  bun  unbe  lafcen,  brechen  unbc 
bujjen,  fetjen  unbe  entfefcen,  als  anberS  mtyt  fyme  etygen  gube. 
2Jhinaenb.  Url.  1477:  unb  mag  ber  foitale  mit  ben  fjulcgmarfen 
tljun  unb  lafjen  bredjen  unb  bu&en  als  mit  anber  fin  eljgcn  gittern. 

—  gefaodjtn  (gebroache)  einen  SBrud)  Ijabenb.  (ß.) 

bredjen  (breache)  gaftitio  beS  oorigen  unb  aus  beffen  $röt. 
bradj  hergeleitet  =  biedren  madjen,  oon  3?ladj8  u.  &anf  gebraust, 
toofür  mljb.  dehsen  gefagt  toirb.  £)at>on  bie  S3rcd)e  (Brech), 
baS  SQßerlaeug  gum  SBredjen  beS  SladjfeS.  (20.)  —  9t.  9toffba4 
^arabei&gärtletn  (Slrcfcb  XV  381):  ba  toirb  er  (ber  giad&S)  erft 
geröftet  redjt,  (Slje  benn  man  in  $ur  SBredje  bred)t.  S)ann  tnu& 
er  burdj  bie  SBrecr)e  gaf)n  Unb  groffe  ©efaljr  ba  aufcftafjn.  3um 
©djtoingen  benn  erft  ift  bereit,  barnadj  man  auj  bie  #edjel  leit. 

—  3n  ßleinlinben  fagt  man  SBredjegaul  für  SBredje.  (&.) 

bredjern  ©eftberatiobilbung  oon  b redten  in  ber  23ebeutung 
vomero:  es  bredjert  mid),  toie  lodern  im  ©intyltciff.  143:  toeldjeS 
fo  garftig  aufjfalje,  bafe  mtdj  barob  fofcerte.  (2B.) 


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brebal  —  SSretrufjen. 


201 


brebal  (brfd&l)  brutal. 

her  »tri  (Brei)  1)  lote  fd&rb.  2)  breitster  Kot.  3n  ber 
ßinberforadje  Brabrei  ic.  (f.  b.)  9151.:  (er)  ge^et  umb  fte  (baS 
2M>djen),  atS  tote  ein  Ka£  umb  ein  Ijetffen  S3ret)  (Com.  23). 
—  ba§  ©retmeljl  üfleljt  um  23rei  babon  gu  fodjen,  früher  häufig 
berredjnet  für  bie  ©rntearbeiten.  9llSf.  SlmtSredjn.  b.  1410:  ber 
Gütern  20  geller  bor  brbmet.  SSilmot  52. 

heibedt  gäljmen,  bänbtgen.  Söübinger  SBufjregifter  1475: 
£>emt  ©trfjart  Ijat  inn  ber  rüge  totbber  Sttolnljenn  geforodjen 
er  mulle  ime  bor  fin  äugen  breben  unb  toolle  en  brtybeln,  ber 
atnjrttnan  lonbe  en  nit  gebrtybeln.  Com.  132:  toeil  ic$  tljn 
ntdjt  allein  ge^reiteln  fönte,  mufte  idj  iljn  geljen  laffen.  Jßon 
a|b.  pritil  3aum.  ©rimm  breibeln  unb  briteln.  Sßümar  bribetn. 
6$meHer  1,  373. 

keim  (braje),  jübifdf)  =  beutfei),  eintoben.  2luS  altfr.  preier, 
lat.  precari,  bgt.  Quem.  3n  äljnlid&er  SBeife  bilbeten  bie  3uben 
Uten  lefen  aus  lat.  legere.  SBgl.  SBagenfetlS  23ele!jrung  ber 
3übifd)=5leutf4en  &eb=  unb  Schreibart  Königsberg  1699  6.  88. 
(SB.)  —  3m  Oftfrtefifdjen  ßDoornfaat  2,  752)  ift  gleichfalls,  aber 
oljne  ba&  eine  9)ermittetung  burdj  bie  jübifdje  ©praä)e  bortage, 
aul  berfelben  Quelle  praien  entlehnt  g.  23.  'n  Schip  praien  b.  i. 
ein  ©d)iff  aus  ©ee  anrufen;  ebenfo  finbet  fidt)  nieberlänbifdj  praijen, 
bemifä)  praye,  fdjtoebifd)  praja. 

*trfi  (brät  SBetterau,  br§t  Öauterbaa))  tote  färb.  —  m.  : 
einem  ein  breit  3JlauI  machen  (em  e  bret  mull  mache)  b.  i. 
einen  mit  geöffnetem  SJtaul  anlagen,  anflangen.  (£.)  &91.:  ftdj 
Breit  machen  (mit  ettoaS)  =  superbire,  gloriari  förifd)).  33rieg= 
leb  65 :  ©ie  ^enn  uff  aamol  uff geftettt  W)n$,  gtoaa,  brei  (Sanbibate 
(*ur  SBürgermeijtertoahl),  Un  jeb*  Sabbie  ^at  forr  et)r  ©etb  ©id) 
6raat  geleet  aa'n  ßabe. 

bie  ©rette  (Bräre)  1)  tote  fdjrb.  2)  baS  ausgebreitet  liegenbe 
§eu.  (?p.) 

baS  ©remdjen  (Bremche,  !Utg.  Brtoercher)  ein  23if$  SabafS 
Sum  Kauen.  Slachenifch  bie  $rumm,  eig.  Pflaume,  bann  9Jcunb= 
bott  Zahal  gum  Kauen,  Ijott&nbifdj  pruim:  flachen.  3biot.  189. 
(8.)  2ttlmar  306  «Prem.   Kehrein  93  Sreimdje.   2*gU  Traume. 


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202 


t 

Jöretnc  —  SBrcnfc. 


bic  Creme  (Bröame  ß.)  roie  fdjrb.  »remfe.  SJtljb.  bcr  bremo 
Don  brimmen,  brummen;  alfo  bie  33rummfliege.  (SB.)  Jteljrein  93 
Sörcme  unb  S3rime.  ß.  ftcllt  rjierfjer  Breame  jag.  €>d)tag,  öicl= 
leidet  unmittelbare  unb  eigentüdje  23ebeutung  r»on  arjb.  primman 
brummen.  3)aljer  breamse  bef.  fig.  gebreamsd  =  in  @4abm 
gefommen.  $eljrein  94  ftefft  bremfen  feljr  fragen,  quälen 
Söremfe  =  £emmr»orrid)tung.  Dilmar  53  oergeidjnet  au§  her 
2)iemelgegenb  bremfdjen  muten,  toben.  Ijat:  bremfdjen  in 
bie  3flud)t  fragen  au3  bem  [Robgau. 

bremm  totrb  in  ßauterbadj  ic.  f ür  warum  gefprodjen.  3)ai>on 
bilbete  man  bort  einen  $omperatit)  bremmer,  3.  23.:  Ich  wäiß 
bremmer  b.  i.  meljr  roarum.  (£.) 

bmnfdj  (bremsch)  brummig,  toerbrie&lidj  (toetterauifa)  u.  toogete 
bergifd)),  toedjfelt  mit  morfd)  ab  (f.  b.).  <£§  fommt  bon  mljb. 
breraen  brummen,  lat.  fremere,  unb  entftmdjt  bem  tat.  rreme- 
bundus.  (£.) 

bie  ©rcmfe  (Breams)  !?lafenf(ammer  jur  33änbigung  toilber 
$ferbe,  S*orrid)tung  gum  &emmen  an  einem  9tabe.  2JHjb.  bie 
bremse  unb  ba§  premis.  Sllb. :  Postomis  (entftettt  au8  epistomis) 
vel  pastomis  ein  gebt&,  ober  bremeS  i.  eifern  ober  §ölfcern  infrru* 
ment,  bafj  man  bem  pferb  an  bic  nafen  legt.  (SB.) 

brengen  (brenge;  bröchd,  Conj.  brechd;  gebröchd)  »ie 
fdjrb.  bringen.  (£3  ift  m^b.  (in  9ttittelbeutjdjlanb  gebräudtfito) 
brengen.  Sieger  im  Öeben  ber  %  ©Kf.  6.  366:  eigen«.  Qfaftiti» 
§u  bringen,  bem  eS  aber  baS  *ßrät.  brähte  u.  ba§  *ßart.  bräht 
leiljt.  8.  <£fjr.  69,  30:  3)i  flöge  uf  einen  brengen.  SBeiStum 
über  ben  SBilbbann  in  ber  £)reteidj  1338  (üopxt  be8  15.  Saljrlj.) 
bei  6tmon  @.  130:  ljeget  etyt  Oforftmeifter  baS  SJteljgeridjt —  unb 
man  baS  ger>eget  rotrt,  fo  gibt  eim  f.  ben  &obenern  uff  ben  el)bt, 
ba§  fie  ufcgeen  unb  bor  unb  inbrengcn  atteS  baS,  ba§  ba  rorfbar 
unb  f$ebelidj  unb  unrait  roere  bem  roiltbann. 

bie  ötenfe  (Brenk)  fufenartigeö  fernes  ©efäfc  mit  niebrigem 
9tanbe.  3n  Btljeinljeffen :  ©pülbrenf;  $äfebrenf  (93er)ältcr  gum 
Stbbrüdfen  ber  Sttolfen);  im  Dbentoalb  23renf  gum  ©djroenfen  bcr 
©täfer.  ^rdjio  XIII 256.  Äeljrein  94.  ©djmeller  1,  362.  9kdj2Bei= 
ganb  SBb.  au§  älterem  SSrente  (ogl.  ©aktueller  a.  a.  £).  bie  23renten). 


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brennen. 


203 


bretmen  (brenne,  br&fid'  gebrafid)   toie  fdjrb.    9tedjtS  ber 
Dtibba  nadj  bem  Kögelsberg  unb  fonjt,  3.  33.  in  ©iefeen,  ©ambaeft, 
©arbenljeim,  ßanggönS  audj  bornen  (borne)  unb  bernen  (berne). 
3djon  mljb.  !ommen  fo  brennen,  bernen,  bornen  u.  burnen  oor. 
8.  fteflt  befn  unb  brenn  mit  bem  $art.  verbofnd  auf.  £.  öer= 
Seidmet  aus  Kirtorf  brenne,  verbrant,  aus  ßangb  birne  unb 
binne,  aus  Ulfa  bonne,  olme  Ortsangabe  baS  $art.  gebornt, 
gebrafit  unb  bronn(en).  9131.:  einem  baS  gebrannte  ßeib  an= 
tljun  3.  93.  bogelSbergifd) :  ber  Ijatte  if)r  baS  gebrannte  £er3eleib 
angetan  (8rduo  XU  276).   9ltgrinu8  ßeft.  b.  1.  Genturie  @.: 
biefe  gtoen  ©j>rüd)e,  bie  uns  fonjt  bas  gebrannte  ßeib  antfjun. 
Com.  73:  (£r  tljut  mir  baS  gebraute  ße^b  an.    6in  mljb.  S3et= 
ftotel  f.  bei  ßejer:  fi  tuont  mir  gebrantiu  Ieit.   £3  ftcr>t  r)ier  ge= 
brannt  intranf .  =  brennenb.    ©pridnoort  Com.  28 :  2BaS  einen 
nid)t  brennet,  baS  foU  einer  ntt  lefdjen  b.  i.  toaS  einen  nichts  an= 
geljt,  baoon  fott  er  bie  Singer  laffen.  —  3)ie  ältere  €>J>rad)e  tyattc 
mit  intranf.  SBebeutung  baS  ftarfbiegenbe  brinnen,  $rät.  bran, 
*Part.  gebronnen ;  bie  nf)b.  6$riftfpradje  Ijat  biefeS  ganj  aufgegeben 
unb  bem  früher  nur  tranfttiöen  fdjtoad)biegenben  brennen  (aus 
branjan,  einer  861.  Don  bem  $rät.  bran)  audj  bie  intranf.  S3c= 
beutung  6eigelegt.    hierin  ftimmen  unfere  SBolfSmunbarten  mit 
ber  ©d&riftfpradje.   3n  Skiern  ift  ber  alte  Unterfdjieb  anrifdjen 
brinnen  unb  brennen  geblieben  (<SdjmeHer  1,  357  f.)  Übrigens 
beginnt  bei  uns  bie  ÜBermifdjung  ber  beiben  3«ittoörter  fdjon  frülje, 
fo  im  ßeben  ber  l).  Slifabetl) ,  too  6rante  intranfttto  oorfommt, 
toie  2239:  ba  bi  ein  Äerge  brante.   2*gl.  bornen,  burnen.  —  ber 
©reimet  1)  ml)b.  u.  än§b.  SJcorbbrenner.    2)  Änedn"  in  einer 
33rennerei,  melier  bem  SBranttoeinbrennen  üorftefjt.  (2B.)   3)  3)er 
$3efitjer  einer  93ranttoeinbrennerei.  —  örenneifen,  fdjon  fpät  mljb., 
fommt  im  SBübinger  SBu&regifter  1475  als  Söeiname  oor  (ßunqe 
SBrenbfen).  —  Btttm^.   ^flatus.  (Urf.  1383  Qu.  1880,  19): 
ein  falpljunbert  bornefjolfceS ;  3JI.  Gfc.  55,  23  (1422):  SBornfjolcg. 
—  ©renmtefffl  (redjtS  ber  5cibba  Öornneffel  ß.;  Bofnessiln 
audj  ba,  too  man  brennen  föridjt,  baneben  Bernnessiln,  ß.).  3flan 
fagt  im  €>$ers:  bie  23renneffel  brennen  den  Münd  neit  b.  b,. 


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204 


Brendeln  —  JBret. 


todljrenb  beS  üttonats  nid&t,  ober  audj  ben  SJlonat  felbft  nid)t.  (2B.) 
£rai$  14:  ©onneffin  beann  bs  gange  3ofjr. 

btenjcln  (brenzein),  nad)  33ranb  rieben  ober  fdjmecfen.  $>aljer 
brenzich  u.  brenzelich  (änl)b.  bringelidjt).  (8.)  —  braun  unb 
bringeli dj  nennt  man  SttoaS,  beffen  garbe  man  nid)t  angeben 
»itt  ober  fann.  (3B.)  (brifi-  braun-  brenzelich  ß.) 

brefdjen  brofd)rn  (bresche,  brösche)  fdjtoätjen,  prallen,  ganfen, 
beletbigenbe  Sieben  führen.  3)aöon  ber  93refd)er  Sörofdjer 
<Sd)toäfcer,  $raljter,  Gabler  u.  bie  SBrefdjern  Sdjmäfcerin  ic,  baS 
©ebrefä)  ©ef^toä^.  <£S  gehören  biefe  Söder  berfd&iebenen  teilen 
beS  SBogetSbergS  an.  —  SMlmar  43  Ijat  brefdjen  unb  breifdjen 
taut  unb  biet  reben,  prallen  ic.  Äeljrein  92  33rätfd)er  einer 
ber  m'el  ©efd)tt>äfc  um  nichts  mattet.  Sd)metter  1,  374  brßtfdjetn 
f$tt>ä&en.  fteinmalb  1,  15  SBrafcfcer  $raf)ler.  (£.)  Dilmar  306 
prafdjen  aus  ©d&malfalben. 

IhrefS  in  brefs  bruf  f  (©treff :  2Bo  als  brefe  bruff  itomerfdf)  3Jter 
ennitotoer  gefrfmmmme  iS ;  berf. :  2llS  brefc  bruff  ©efette  genumme, 
ba&'S  fradjt),  uf  SBrefS  (£rais  6:  ßaljm  fein  merr  Ijät  oerr*  m 
Dart,  ©e  raunt'S  fdmlmb  toirrer  als  off  prefc).  ßeljretn  312.  (£§ 
iji  treffe,  frang.  la  presse,  ital.  pressa,  toeldje  beibe  2)rucfa>erf= 
geug  u.  Sttenfdjengebrdnge,  (£ile  bebeuten;  alfo  baS  gemeinüblic&e 
„auf  *Prefj"  =  in  brdngenber  Site,  oljne  Sttafc. 

fcreftrn,  m^b.  bresten  1)  breä)en,  reiften,  berften,  2)  unperf. 
mangeln,  gebredjen.  ©.  29raft.  brejtenfjalp,  mljb.,  aus  ÜJtangel 
üftieberioeifeler  Ur!.  1464  (5lrd)io  XII  529):  ©o  f)an  mir  breften* 
IjaU)  eigens  fiegels  gebeten  u.  f.  to. 

ürefl^aft  f.  29 r oft. 

baS  öret  (Bread  2B.,  in  ber  Waty  beS  gutbtfdjen  Brät  £.) 
toie  fdjrb.  2tlb. :  bret ;  Asseres  finb  bitf,  tabulae  ftnb  bün,  tiel. 
Planca,  plur.  Planeae,  fladje  tiel.  ÜDtljb.  bröt.  $aöon  brüten 
(bridde),  ^artigip  gebritt,  bieten :  eine  Stube  neu  Britten  laffen; 
gebilbet  hrie  j)tdjcn  Don  ?Ped),  flirten  bon  ©pedf.  (2B.)  —  baS 
«ftammbret  f.  ßammbanf.  baS  3)etffclbret  f.  ©etffet.  —  bie 
SBdtbreter  (Wetbreater  in  &erd)enljain,  £irgenljain;  Wet- 
breter,  Watbräter  im  ÜJloofer  ©runb,  in  Slltenfdjlirf,  ßam 
benljfn.,  Wettbreter  in  3?reienfteinau,  WSbrearer  in  Wridjftein) 


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23rcfcel  —  SBreute. 


2o:> 


lange  Ureter,  mit  welken  bie  Slu&enroänbe  eines  £aufe3  befleibet 
toerben,  um  fte  gegen  SBtnb  unb  SBetter  gu  fdjüfcen.  2)af)er  roäten 
(wate  we*te)  mit  folgen  Uretern  öerfdjtagen  g.  SS.  der  Giwwel  is 
gewat  (2tttenfd)lirf).  2)a8  2Bort  gehört  bem  Kögelsberg  an. 
@$meller  2,  857  f)at  baS  2Beb  toaS  gum  SSeberfen  ober  &er= 
fc^Hegen  bient,  baS  Stugentoeb  Slugenltb.  2)agu  fügt  er  aus  bem 
3fulbtfd)en  SBettbretter  bie  in  einanber  greifenben  Ureter  an 
beu  SBänben  ber  ©djeune.  2Bät  u.  roäten  fd)eint  mljb.  wat  u. 
waeten  ßleib  u.  fleiben  gu  fein.  (§.)  —  bie  SBetterb reter  (toetter. 
Wearrerbrearer)  f.  u.  39orb.    bie  SBtnbbreter  f.  SBinbberge. 

bie  ©refcel.  Com.  93:  müftean  eines  ©eölerS  SBretjel  erwürgen 
b.  i.  mürbe  gelängt;  beS  Seiters  »Bretel  ift  ber  6tri<f. 

bie  ©nute  (in  einem  großen  Steit  beS  Kögelsbergs  Breut  ob. 
Breud,  in  ber  SBetterau  u.  in  ber  ©egenb  oon  Homberg  a.  b.  £). 
breu,  tote  leu  für  leute)  1)  £odjgeit,  2)  KerlöbniS.  S)iefe  beiben 
SBebeutungen  fdjlie&t  aud)  &Utd)  ein  (f.  3lfdj);  es  finb  biefelben 
übrigens  nie  an  bemfelben  Orte  gleidjmäfcig  im  ©ebraudj,  fonbern 
enttoeber  ift  bie  eine  ober  anbere  oorljerrfdjenb ,  unb  ba  too  beibe 
oorfommen,  nrirb  bie  £od)geii  als  bie  gtoeite  Streut  begeidmet.  3m 
allgemeinen  lä&t  ftdj  fagen,  ba&  baS  SBort  in  ber  SBetterau  u.  in 
ber  Oljmgegenb  £od)gett,  im  ßauterbadjifd)en  unb  2llSfelbifd)en 
Verlobung  unb  (Slfjeoertrag  bebeutet.  Breut  mache  ober  häle  ift 
betnnad)  enttoeber  Verlobung  galten  nad)  2lbfd)lu&  ber  (Sljepaften 
ober  £od)geit  feiern.  —  Kreut  ift  baS  ml)b.  bie  briuto  £od)geit= 
feier.  3m  6inne  öon  KerlobungSfeier  ift  es  ©Imonüm  oon  £anb- 
fd)lag,  3a,  SBeinfauf.  3)a3  über  bie  gange  SBetterau  unb  ben 
Kögelsberg  oerbreitete  u.  oiel  gebraud)te  SBort  pnbe  id)  auffattenber 
2Beife  in  feinem  3biotifon;  nur  ©rimm  2,  933  ertoäljnt  es, 
fdjreibt  aber  Kräute,  toaS  gu  mljb.  briute  nidjt  ftimmt.  —  3u- 
fammenfetmng:  Kreuborfd)  ober  Kreuf nedjt  ber  gur  £od)geit  ge* 
labene  Kurfdje;  bie  Kreumäb  baS  gur  £od)gett  gelabene  3M>ä)en; 
bie  Kreuleu  £od)geitSleute  (=  gäfte);  baS  SBreulieb  £odjgeits= 
ober  KerlobungSlieb;  ber  Kreugopp  (SRöbdjen,  ©teinberg)  £od> 
geitbüfd&et;  nad)  einer  jefct  fafi  abgefommenen  (Sitte  laffen  fid) 
Kraute  gu  iljrer  Verheiratung  Küfdjet  3?lad)8  fdjenlen,  bie  93reu- 
göpp  genannt  werben.  (£.) 


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206 


bleuten  —  33ritfd)e. 


freuten.  Com.  100:  9cic.  2Bottet  iljr  midj  armen  £inber= 
Idnber  bann  allein  ba^tnben  laffen.  Leg.  9hm  fo  breute  bid)  fort. 
HlS  fort,  fort.  €8  ift  lue  nt$t  faumenS  geit  ac.  »gl.  Aefprein  95 
breuten  breuen  1)  Rubeln  oerjeren,  2)  frühen  treiben  jagen  3.  33. 
ben  breut  ber  STeufel,  3)  burd)  »etoegen,  treiben  ic.  ettoaS  Rubeln 
unb  baburdj  oerberben.    6^rae0«  372. 

ber  ©rief  (Breif,  Söfy.  ebenfo  2B.;  Brib  Breib  in  nieben 
beutfdjer  Sorot  ß.)  1)  fä)riftlid)e  Urfunbe,  fo  regelmä&ig  mljb.  u. 
änljb.,  aud)  Ijeute  nod)  im  »olfSmunb.  Urf.  1277  bei  dtieger, 
ßeben  ber  Ij.  ^Itfabetr)  47:  34  90ted)tilt  bun  funt  allen  ben  bie 
biefen  Brief  geljörent  ober  gefeint,  ß.  ßljr.  85,  1 :  unbe  (bie  3uben) 
gaben  ire  bribe  (6$ulboerfdjretbungen)  gar  fere  toiber.  Urf.  1341: 
2Bir  llfrtä)  ber  junge  #erre  ju  £anouto  bun  funt  allen  ßuben,  baj 
mx  nad)  ber  madjt  unb  gemalt,  bie  un8  Ijer  Ulridj  unfer  lieber 
faber  unb  Ijerre  gegebin  Ijat,  als  ber  brief  fyridjet,  ber  und  bar 
über  gegebin  ift  k.  »erfauf8urfunbe  oon  SJhingenberg  1458 :  in 
biefem  offin  brief  e,  oor  gtofft  bifc8  brteffeä.  2)  3n8bef.  3"?4rift 
an  eine  ^erfon,  epistula,  tote  allgemein  nljb.  3)  jebeS  »latt 
Rapier,  e8  fei  befdjrieben  ober  bemalt  ober  aud)  nid)t  (©djmefler 
1,  350),  fo  3.  33.  ein  »rief  Nabeln,  b.  i.  ein  »latt  ^ajrier,  auf 
toeldjem  bie  Nabeln  gum  »erfauf  reüjentoeife  aufgeftedt  ftnb;  ein 
Brief  Xabarf,  b.  i.  ein  ^äcfdjen  Siabatf  in  $apier  gefüllt.  Strais 
76:  ©eraadjt  tooar  toäi  off  Äerb,  e  »rätbdje  joarte  broodjt  ai$ 
merr  met.  ©eibel  90:  9cood)  bämpt  Ijel)  bann  fein  ÄnäHer, 
»räifdje  Dickel)  geller. 

ber  «tifl  (Bröll)  toie  fd&rb.  bie  »ritte.  9cigrinu8  ßeft.  b. 
Slnbern  ©enturte  3  3b:  <£ö  ftafe  too  Ijaftu  ben  »rillen,  ba«  bu 
biefe  toort  nid)t  feljen  fonteji. 

ber  Örijelaud)  (Bresslach  unb  Brössei)  ©d&nittlaud).  (ß.)  — 
ßcljrein  96  »rislad),  »rislof  aus  bem  SBejtertoalb.  2Bo|jl  au8 
lat.  prasinus.  Bock  283:  »rü&laud)  (ober  6d)niblaudj)  mit 
feinen  fcfeifflin  gibt  ein  toolgc(d)marften  faß  (eine  falfen?),  mit 
efftg  abbereit,  $u  aller  foeifj. 

I.  bic  mtfät  (Bridsch  SB.,  Brädsche  ß.)  fefirb.  $ritfa)e,  b.  i. 
SÖerfgeug  311m  ©djlagen,  ba$  breit  unb  mit  flatfdjenbem  ßaute  auf- 
fällt (Sd&metfer  1,  375).   häufig  ift  e8  in  mehrere  bünne  »lättd&en 


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äBrttfcfje  -  Srodje. 


207 


gehalten,  bamit  es  beim  ©djlagen  befto  mehr  Hanert.  SBefannt 
ift  bie  üBritfdje,  toomit  bet  als  £ansnmrft  gefleibete  23ritjchenmeifter 
ehemals  bei  ben  ©djütjenfeften  Drbnung  ^ielt.  3n  {Jlorftabt  (20.) 
tji  bic  23rttfcJ)e  baS  3ei$en  beS  <fttrbburfchen.  3)aher  Britf  d^cn  = 
prüften  1)  mit  ber  33ritfche  fdjlagen.  2)  btc  (Srtoartungen  jemanbs 
jajmählid)  tauften,  toic  pletfihen  23tfmar  304  unb  prellen; 
gepritfdjt  fein  in  ein  nachteiliges  Verhältnis  bei  einem  23or= 
gang  gebraut  fein,  fich  in  ber  klemme,  in  Verlegenheit  bepnben. 
2tudj  baS  &auj)ttt)ort  23ritfd)e  fommt  fo  bor  g.  35.:  er  ift  in 
ber  £ritfdj\ 

II.  bie  örirfdjc  1)  erhöhte  ßagerfiätte  Don  Brettern,  2)  eine 
gleich  gemattete  Vorrichtung  aus  33rettern,  um  ben  SlrbeitSttfch 
nebjt  6tuhl  barouf  gu  ftetfen,  bamit  man  burch  bie  3?enfter  feljen 
fann,  auch  toenn  biefe  ettoaS  ho$  angebracht  finb ,  3)  fleine  pljerne 
%ttppt  aus  ber  Hausflur  in  bie  ©tube  (2  u.  3  öeralten  allmählich 
mit  ber  neueren  Einrichtung  ber  Käufer). 

fattfdjnt  (bridsche)  unruhig  hin=  unb  ^erlaufen,  3.  23.  toaS 
britfdjbe  fo?  2)aS  ift  ein  einig  ©ebrttfdj.  £.  bergeidjnet  eS 
aus  ßauierbadj,  es  ift  mir  als  heffifdjeS  SBort  gang  geläufig,  fommt 
aber  geroifj  auch  fonft  bor.  S)enn  3*if<h  1*  140  bezeichnet  „ein= 
unb  auSbritfchen ,  h*ns  unb  ttriber  britfdjen,  intrando  saepius  et 
exeundo  foribus  crepare"  unb  ftellt  eS  gufammen  mit  „britfehen, 
bie  2^üren  gufcbmeijjen,  bulg.  crepare  foribus".  23ei  ber  Unter= 
fuetjung  über  ben  Urfyrung  beS  SÖßorteS  ift  baS  bon  Dilmar  54 
r-ergeidjnete  S9rig  ©efdjäft,  3cmf  gu  ertoägen,  toelchem  er  bieurfpr. 
SSebeutung  unruhige  ©efdjäftigfeit  guroeift. 

bie  ©raoje  (Bräche)  ber  ©egen;  bann  auch  bei  ben  3uben 
ba§  bei  Gelegenheit  einer  £anblung,  g.  23.  beS  ©djftdjtenS,  ge= 
forochene,  ©egen  genannte  ©ebet.  2)aS  SBort  ift  gemeinjutofdje 
$u3fora<$e  beS  hebräifdjen  bie  nyj?  (berächäh)  (Segen,  bon  l)eb= 
räifch  rrD  (bärach)  bie  $nie  beugen,  fegnen.  SBetterauifch  fyricht 
man  23  r  0  u  dj  e  aus  unb  gebraucht  es  in  ben  Lebensarten :  (Es  ift 
fein  23  röche  bran,  toenn  man  bon  einem  ©egenftanb  (ÜJlenfdjen, 
£iere,  einer  <&a<he)  fagen  roUT,  es  fei  nichts  an  ihm,  er  fei  ohne 
©eljatt,  STüdjtigfeit ;  ben  23rodje  bon  ettoaS  haben,  b.  i.  in  ber= 
ftetftem  ©fcotte  fo  biel  atS:  nichts  barauf  geben,  feinen  Vorteil 


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208 


broben  —  Jörofae. 


öon  ettoaS  feljen  ober  ertoarten.  SBetganb  im  3ntell.=33l.  1847 
fflx.  70  @.  303  (6d)meller  1,  341).  —  Über  bie  lefcte  Lebensart 
f.  genaueres  unter  25  rüfj. 

broben*  SfttgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  ©enturte  f  3  am  9fcanb: 
2)ie  ®f)e  ben  ©etftlidjen  berboten,  §at  gemalt  mannen  §ell  broben. 
üftan  lönnte  an  eine  Ableitung  t>on  baS  S3rob  (auffteigenbe  2öaffer= 
blafe,  SSrüfje)  benfen,  tooljer  brobetn  brubeln  (tönen  unb  qualmen 
nrie  fodjenbeS  SBaffer;  mit  Sflüffigfcitcn,  befonberS  fod&enben,  gu  tljuit 
fjaben,  brüten,  fo$en,  toafdjen)  ogl.  ©d)metter  1,  348  f.  2Wein  eS 
ift  mir  ein  foldjeS  broben  fonft  nid)t  oorgefommen.  ftigrinuS 
berftanb  broben  toofyl  als  braten,  beffen  heutige  2hiSfo.  bröre  ift. 

brogeS  oerbroffen,  aufgebraßt  über  ettoaS.  Unfre  3uben 
fpredjen  bröges,  nur  Söetterauer  brouges.  2)aS  SBort  ift  bas 
Ijebrätfdje  bröges,  meldjeS  „im  3oxn"  bebeutet,  unb  aus  be"  (b.  i. 
in)  unb  röges  (b.  i.  3om)  gufammengefefct  ift.  SBeiganb  im 
3ntett.=S3l.  1846  9fc.  14  ©.  300  (6d)meller  1,  352).  ©eibet  42: 
2tteif)  Söoatter  $at  9toud)eS,  mei  SJluotter  tooar  broudjeS. 

bie  öromieere  (Bröber,  Bröbern,  Bröbern).  ftad) 
SBetterauer  2lu8ft>ra$e  Ijat  2llb.  Morum  dumi,  braubeer.  (SB.)  — 
3u  2)ietjenbad)  SBlembern.  ($.)  ©djmeller  1,  355.  Äeljrein  93 
SBrember.  —  ©eibel  35:  $oadf)t  2ladje=ßulj  ean  SBIoljbernblearer, 
©onft  eafc  b'r  SBorfdj  oerloarn. 

trommeln  (brommein)  roie  fdjrb.  brummein;  audj  brombeln, 
biefes  boraugStoeife  für  murren,  mit  bem  Subfi.  Srombeler. 
ßS  ift  eine  Ableitung  bon  brommen  (bromrae),  tceldje^  bem 
fd)rb.  brummen  entfprid&t.  Com.  30:  toan  er  fo  gründet,  unb 
murret,  unb  brommet,  tote  eine  toefpe  in  einem  ©tiefei. 

ber  ©rommeloä)§  (Brommelochs  2B.;  Broramel&ess  ß.) 
ber  £erbo$S.  S)ie  $inber  netfen  i^n  mit  bem  Sitruf:  Brom- 
meie brommele  Beattsäcberl  Buff  buff  Wacher  (b.  i.  2Beidjer, 
ber  fein  ©troljbett  burdj  £tneinpiffen  bertoeidjt).  (20.)  —  9tud) 
Brommeier  allein  totxb  fo  gebraudjt.  (ß.) 

bie  $rofamen  (Bröseme),  2JI3.,  ntdjt  allgemein;  bafür  ge= 
tt>ö$nlid&  liebeln  (Riwwün).  (ß.) 

bie  ©rofoc,  tote  ßnofoe  (toeldjeS  SBort  nidjt  bolfS= 
üblidj  ift).    3Jlljb.  bros  SBlütenfnofoe.  (SB.;  bielmel>r  probs,  baS 


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»rot  -  »rottete*. 


209 


ßerer  it.  broj  beibringt.)  —  So  nod)  im  £aungrunb  23rofce, 
»«mar  57.  ©d&meHer  1,365  Sörofc.  23rofte  (Brbste)  Slütem 
ho)pe,   &attenrob.  (£.) 

baS  öwt  (Brud),  in  ber  SSerfleinerungSform  baS  S3  rotten 
(Brudche)  als  öorneljmjieS  Nahrungsmittel  mit  bem  33etfafc  lieb: 
d's  leib  Brudche,  ober  auch  fäled^in  Brudche.  2Ber  ein  ©tüdd&en 
33rot  auf  einem  2öege  finbet,  ber  §ebt  es  auf  unb  legt  es  auf 
einen  ©tein  ober  ÜBaum,  bamit  eS  rttd&t  mit  Soften  getreten  loerbe. 
2)ie  JBerfleinerungSform  baS  SBrötdjen  (Bridche)  ijt  baS  f leine 
runbe  2flit<$brot,  ;utm  Unterfcfjiebc  oon  2Becf  unb  23ubenfd£)enfel.  (2B.) 
—  ©offetifcwi,  afngerüdft  aus  go^en  (begoßen)  bröt,  eine  ßieb= 
UngSfpeife  alter  3eit:  toarmeS  Sörot  mit  {Jett  begoffen.  Sludj 
Familienname  (Söilmar,  öermifdjte  Sluffäfce  I  €>.  45).  —  Sdjöns 
brot,  im  SllSf elber  *PaffionSjj)iel  (©rein  383)  Sdjonebroit,  in 
ber  Sllsf.  $mtSred&n.  1411  ©d)onebrob,  SBeifcbrot  öon  feinerem 
ÜJteljl,  na$  ber  urfor.  Sebeutung  öon  fdjön  b.  i.  (eK,  glängenb. 
»gl.  Urf.  1277  bei  Sieger  ßeben  ber  Jj.  (Slifabetlj  @.  47:  man 
fat  brot,  fo  man  eg  bon  toe^e  aller  fd&oneft  gemad&en  maf,  ben 
brotoen  oon  ©djiffenburg  gu  pfrünbe  geben.  9ttarb.  Stabtr.  1492: 
uff  €>ent  3acobStag  als  gunfftc  unb  geme^nbe  mit  bem  burgemeifter 
Ijeijm  gingen,  $an  fte  uff  bem  Ijufce  an  birnen  ftfjonbroit  fefe  toie 
btere  gehabt  bag  es  but  §cufamen  9  U  l1/»  %2^.  —  Broten  einem 
33rot  oerfdjaffen,  einen  im  Sienft  Ijaben.  Sflains.  <£l)r.  185,  1: 
gebrot  gefinbe  ober  binftbotten.  ßejer  breeten.  —  baS  Suge&rötc 
(Zougebret  in  Slnnerob,  9>löbgen;  Zougebrit  in  $rai8l|orloff  u. 
SMernljaufen  £.),  3ugebrötS  (Zougebr&s  in  üttüngenberg, 
Zougebrits  in  £raiSljorloff  £.),  3ugebrötfel  (Zougebredsel  ß.) 
toaS  gum  SBrote  (ben  2)ienftboten)  gegeben  roirb.  fletjtein  456.  [3m 
ß.  b.  Ij.  (£lif.  gubrobe  (S.  429);  3ubrob  Sfamilienname  in  9llS- 
ba$  a.  b.  SSergftr. 

beröroteffe  Liener,  ©efinbe.  SK^b.brote^e.gfriebb.  Urf.1430 

(Qu.  1882  ©.  29):  ire  ftnbe  fnedjte  metybe  gefinbe  unb  broteffjen. 
ördttrütiiel  (Brudgrimmel  5%)  Erofamen.  SraiS  47 :  S9rub= 

frimmeltge  £oiffefä& 

©rotf  aif  (Brüdsack)  @a<f  in  toel^em  man  baS  93rot  trägt.  5llS 

Samilienname  in  ber  Sttarb.  Sftedjnung  1447 :  German  23roetfagf . 

Cberfceff.  SBörterfc.  H 


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210 


Srotfcfjarn  —  brofcen. 


bte  ©rotftfjarn,  ©rotjajirn  33ätferlaben,  JJriebb.  Urf.  154  f. 
3n  einer  ßimburger  Urf.  (8.  <Sf)r.  132,  17)  b.  1382:  an  beme 
mardte  gen  ben  brotfdjeren.  9Jiarb.  IRed)n.  1447 :  ufi  be  broct= 
fdjerne  1  margf  gibt  bte  ftaib. 

Brodeln  (brotzele  SB.,  brodzeln  ß.)  =  fdt)rb.  protjeln,  unter 
fdjtoadjem  Sluftoaflen  langfam  foct)en  ober  braten.  :  [@r  f)ört 
fein  eigen  S)ipp$en  brodeln  (*p.)  ober]  Mein  äje  (eigens)  Deppche 
brotzelt,  b.  t.  td)  r)abe  einen  eigenen  £au8ftanb.  (2B.)  —  Dilmar  57 
brodeln  u.  bröseln,  ßerjretn  97  brodeln  brutjeln  6rt§etn. 
©a^metter  1,  378  brujeln.  9lieberbeutfd)  prötteln  pröteln,  nieberl. 
preutelen  ($)oornfaat  2,  762).  2>a8  SBort  lägt  ftdj  bon  brotjen, 
proben  faum  trennen,  im  lieber beutfdjen  lauten  beibe  pröteln. 
9flit  föed&t  ftctCt  beäfjalb  SBeiganb  im  2Bb.  beibe  Rammen  mit 
fc&toeia.  brausen  (auffodjen,  in  (Jett  bratenb  raufdjen)  u.  braugen 
(in  Söutter  baden),  bie  auf  mt)b.  brieten  $räf.  idj  briu^e,  $rät. 
idj  bröj,  mir  brüten,  *ßart.  gebrozjen)  b.  i.  gum  Söerften  fdjtoellen, 
in  bie  £ölje  treiben,  blähen,  u.  altn.  briota,  bred&en,  prüd^ 
führen  ftnb.  [£ierr)er  gehört  ba§  oben  su  braten  angemerfte 
brezele  f.  b.  a.  p rebeln.] 

bie  IBro(felfuJiJ)e  (Brodzelsobb)  anbauernbeS ,  aber  mit  feiner 
befonbern  Aufregung  berbunbeneS,  ärgerlidjeS  ©abmalen.  ($.) 
©djmeller  1,  378  Ijat  Söroaelfuppen  aud)  in  ber  SBebeutung  bon 
<5uppt  au§  §u  23rei  berfodjtem  33rot. 

topfit  (brotze  20.,  brodze  ß.)  fdjmollen,  berbroffen  fein  = 
fdjrb.  protjen.  2)a3  Journal  o.  u.  f.  $>eutfdjl.  479  berseidjnet 
als  t)anauifdj:  fcrotjen,  über  ettoaS  berbrüjjltdj  fetm,  ober  ba§,  »aS 
man  in  anbern  ^robingen  fdjmotfen  nennt.  $et)rein  97  brofcen. 
Dilmar  57  brotjen  (urfor.  tootjl:  bie  ßtypen  borftreden)  unb  SBrotje 
f.  borfteljenbe  ßipt>e,  &ängmaul  (für  toeld&eS  lefctere  bie  SBetterau 
S3rutf$e  fjat).  ©aktueller  1,  376  beraeidmet  brogen  bie  klugen 
aufreißen  u.  ba§  9)laul  auäeinanbergieljen ;  brotjen  fdjmotlen 
nebft  brotjig  aus  Slfdjaffenburg ;  ferner  1,  374  bratfdjig  brat- 
fdjet  brotfdjet  =  breit  gequetfd)t,  aufgebunfen,  bicf  (33.  3?ranfen). 
-  5lbl.  u.  3fnff.  brofctg  (brodzich  ß.),  Erofcgefidjt  (Brodz- 
gesechd  ß.),  93ro§maul.  Sgl.  oben  brodeln. 


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fcir  —  brubcln. 


211 


brr,  Bwr  1)  ticftönenb  mit  wenig  nrieberljoltem  r  tRuf  an 
$ferbe  gum  ©teljenbletben,  wie  ohi;  2)  Ijodjtönenb  mit  öfters 
roteberr)oltem  r  ßoefruf  für  bie  ©djafe,  tote  Heinz,  sick.  2ttan<f)= 
mal  wirb  festeres  Ijingugefügt:  sick  brrr!  3n  ber  erften  23ebeutung 
ftc^t  brr  bei  ©rtmm  2,  543.  (£.) 

ber  utib  ba§  ©rudj  (Bruch,  3Jcg.  Brüch)  feud)te  fumpfige 
Sötefe,  iefct  meift  nur  als  Eigenname  befannt.  ©o  Reißen  g.  33. 
bei  (Stäben  nad)  Untermojftabt  gu,  feitmärtS  gur  Dcibba,  gtoei  große, 
leitet  naffe  Siefen  ber  große  unb  ber  Keine  93rud}  unb  bie  fttbba 
an  biefer  ©teile,  foroeit  ber  große  23ru<f)  gel)t,  bie  23rutf)ba3i. 
[$od)  oergeidjnet  ß.  au$  ber  Bruch  unb  bie  Bruchwisse  = 
ÜJloraft  unb  ©untyftoiefe,  fotoie  bruchich  =  moraftig,  unb 
Brud)j)fuij  (Bruchpetz  unb  -pötz)  ~  SBaffer  in  funüpftgem 
Soben,  fotoie  29rudf)gärten  (Bruchgerte)  bei  SBetterfelb.]  Voc. 
Ex  quo:  Palus,  udis  eton  bru$e.  (2B.)  —  9Hr>b.  ba§  bruoch 
müßte  wetterauifdj  Brouch  lauten,  unb  fo  bergetdjnet  aud)  $el)r= 
ein  97  ÜBroud)  neben  23rudj.  2)ie  heutige  fjorm  ift  mittelbeutfd&eS 
Bruch,  mit  toerfürgtem  2Sofal.  -ftieberbeutfd)  lautet  ba£  2Bort 
Brök,  f.  jßilmar  56.  3m  Dbcntoatb  ber  Srud)  nidjt  feiten  als 
©etoanname,  unb  in  3Mf.  23rud)tt)iefen  unb  23rucf)toeg  (Wrd&to 
XIU  120).  —  mi.:  in  bie  23rüdfje  fallen  b.  i.  gu  ni^te  »erben. 

brüten  (briche  breche)  bie  SBagenleitern  vermittels  Striefen 
unb  Letten  feftbinben,  bei  £eu=,  £olg=  unb  ©teinlabungen.  3n 
$(einlinben,  Raufen,  5lnnerob,  SBiefecf,  $irdjberg,  Dbenfjaufen, 
%enrob.  —  ftarjer  93rid)ereibel  (f.  Deibel),  S3r icr)eftecf en  baS 
§olg,  womit  bie  $ette  ober  ber  ©trief  angegogen  rotrb.  2)aS  2Bort 
pnbe  idj  nur  nod)  bei  ©d&metter  1,  344,  welker  eS  brüechen 
treibt.  (SS  ettymologifdj  gu  erflären  bin  id)  außer  ©tanbe.  ©talber 
1,  232  fyat  brüchten  in  dtjnlicr) em  ©inne.  (&.) 

briidjtß,  ml)b.  brüchec,  wort=  ober  treubrüdjig.  ßidjer  XXrf. 
1417  ©.  125:  roo  mir  brodjig  würben,  ba  ©ob  bor  fo. 

bie  ©rürfc  (Brecke Breacke)  tote  förb.  (SB.)  —  2lufgtef)brü & e, 
2tom  ©djtaur äffen  ßanb  (2BormbS)  51 2 b:  etyn  auffgieljc  brüefen. 

kübeln  (bruddeln)  1)  mit  lautem  ©eräufd),  fodjenb  aufwallen, 
2)  in  {j-lüffigfeiten  ober  in  ©taub,  2If<f)e  u.  bergl.  blafen  ober 
barin  plätfdjern,  baß  ein  ©eräufd)  entfielt  unb  biefelben  buntem* 


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212 


©tubeln  —  SBrüfj. 


anbet  fid^  bewegen  unb  auffliegen,  3)  (ßehrein  98)  mit  bem  SRunbe 
ein  folcheS  ©eräufcb  machen.  3)a3  gu  ©runbe  Uegenbe  §auptn>ort 
ber  93 rubel  (laut  auftoaHenbeS  SBaffer.  ßualm  Don  ljei§em 
9Baffer)  finbet  ftcb  S- 93.  hennebergifdj  unb  bairtfdft  (©eftmeßer  1,  349. 
Dilmar  58).  (Sine  anbere  Sonn  ift  brobeln  (f.  oben  broben), 
tooburd)  es  ftdj  mit  93 robem  unb  Proben  berft^rt. 

©rutoeln,  b nibbeln  fdjlechte fehlerhafte  Slrbeit  machen,  bef.  beim 
Taljen  unb  ©triefen.  3)aoon  baS  ©eb  rubel.  9lus  bem  9lteber- 
beutfdjen,  3.  93.  SBeftfalen  brubbeln,  Oftfr.  bröbbeln  brubbeln  brobben 
unb  bröbben,  nieberl.  brobbelen.   (ßehrein  98  brubeln  4). 

ber  ©ruber  (Brourer,  331%.  Bröirer  ober  jtatt  beffen  regel= 
mäßig  Gebröirer,  in  ber  SBetterau  unb  in  einem  großen  Xeile 
beS  93oget8berg8;  feiten  Brouder,  93^3.  Breider  Gebreider,  S. 
in  ©icbenbfn.  unb  SBurfharbS;  Brüder,  SJcg.  Brfder  in  ßauterbacb; 
Brdder,  Breder  in  SdjUtj;  Brurrer,  ÜDfy.  Brirrer,  Gebrirrer 
in  SllSfelb).  (©.) 

ber  ©rügel  (Brijel  2B.,  Briel  ß.)  lote  färb.  Prügel,  3%  aud> 
f.  0.  a.  berbe  ©djläge.  2)atoon  prügeln,  ©pät  mhb.  brügel 
(feiten),  baS  3*ittoort  fommt  erft  nhb.  oor,  aber  ahb.  allerbingS 
mehrfach  prugilön. 

bie  ©ruh  (Broi)  roie  färb.  93rüb,e.  9Jll)b.  brüeje,  brüe  (ahb. 
fagte  manbafürbaS  bröd).  9lö6lin  ^hflanbs  arfeneibu^:  hünerbrü, 
ein  brü  ton  gerften  k.  hieran  lehnt  fieb  eine  9191.,  bie  gar  nichts  mit 
bem  SQBorte  gemein  r)at:  Aich  hätt  die  Broi  devon  b.  i.  mir  liegt 
nichts  baran,  bu  lannft  mich  bamit  oerfäonen,  ich  roitt  nichts  bamit 
ju  thun  haben.  (90&.)  —  ©cbmibt  38  hat  aus  bem  SBefternmlb :  3dj 
hätt'  bir  bie  93röih  broff,  b.  i.  baffir  banfe  ich  bir  nicht,  toeü 
nemlich  lauter  $lage  unb  ©djererei  bamit  oerbunben  ift.  $te 
ledere  €rflärung  ift  bie  richtige.  2)a8  99&ort  ftammt  aus  bem 
ftieberbeutfäen.  SBoefte  oerjetebnet  aus  ber  ©raffäaft  üflarf  ber 
Bnld  u.  Brun  (ßaft)  unb  bie  $51.:  ek  hef  den  Bnid  dervan, 
b.  i.  ich  habe  bie  ßaft  baoon  =  ich  toiH  nichts  baoon  miffen. 
2)oornfaat  (Dftfr.  9GBb.)  gibt  als  3eittoort  bruen  u.  bruden  (be= 
unruhigen,  quälen,  ärgern)  unb  baS  £aut>ttoort  Bni  u.  Brude 
(©cbemei.  93erbru&)  mit  einer  fteihe  Oon  9R91.,  barunter:  Ik  heb 
de  Bruo  df  fan  um  di  latid  to  helpen,  b.  i.  ich  bebanfe  mid> 


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brüfjen  —  »rfitjt. 


213 


fdjönfteng,  bir  fidS  gu  Reifen,  toeil  i«  bod^  nur  ©djererci 
unb  SSerbrujj  baoon  ^obcn  toiirbe.  SBie  fi«  bo8  JBolf  bic  S8e= 
beutung  bc§  iljm  unbefannten  2lu8bruo?3  gure«t  legte,  geigt  folgenbe 
SBenbung :  S)u  höft  bie  SBrocfen  gegeffen,  i«  fott  nur  bic  (bünne) 
S3rüh  haben,  bafür  bonfe  i«.  (£benfo  nmrbe  er  an  baS  jübtfd^= 
beutfdje  S3ro«e  (f.  o.)  angelegt  (i«  ^abe  ben  Srodje  baoon),  todd&cS 
babur«,  als  toäre  e§  ironif«  gebraust,  in  fein  ©egenteil  umf«lug. 
9lodj  »eiter  na 4  ©üben  Ijin  toirb  bie  SBernrirrung  immer  größer, 
bgl.  ©«melier  1,  336  »rü;  1,  341  <Bro«e;  1,  350  »rief.  2Bei- 
ganb  in  einem  hf.  erhaltenen  unooflenbeten  ©ebi«t: 

,©Üj,  fa^t  fai,  8$mufer,  gifj  nurtS,  gil)! 
51id^  fyunn  bi  Jöroi  bon  btr ! 

faljn  b'r  efcet  goar  naut  mit) it. 
(Efct  gif)  mtrtä,  cann  mafd&ir/ 
2)o  foljm  atä)  orter  ean§  JRagic 
eann  faf)t:  2Boa8  ^oft  be  für? 
2öoa8  fäljft  bou  über  mta)  bann:  giljl 
2)ou  pttft  bie  SBrot  bon  mir? 

Brünen  (broie,  2  $röf.  broikst,  3  $räf.  broikt  unb  broit, 
^?art.  gebroikt  u.  gebroit,  bei  ß.  au«  gebroud)  1)  brühen, 
2)  brüten  (toelcheS  lefctere  SBort  toetterauif«  nidjt  gehört  toirb. 
HIB. :  glocitat,  gtutfffc,  mann  e§  (ba8  ^un)  brüen  teil,  ober  gebrüt 
fjat.   ÜJMjb.  brüejen  fengen,  brennen  (SB.)  —  Urf.  1372  in  ß. 

123,  38:  bag  ntjmane  bar  umbe  follent  flan,  faljen,  roben 
ober  brüten.  —  brü^eift  h«&  5um  frühen,  m.:  er  Ijat'S  ihm 
Brühheife  ergäbt.  ($.) 

her  Brut,  ©ritfjl  (Broil)  tiefliegeube,  urfor.  mehr  ober  toenig 
funtyfige  Söiefe  ober  ©runb,  jetjt  tuelfa«  burdj  Äunft  trotfen  ge- 
legt, ©oldje  SBiefen  ftnb  in  ben  ©rünben  ber  Slibba,  9hbber  unb 
Horloff  häufig ,  tt>c§l)alb  au«  bort  ber  9tome  oft  borf  ommt  3.  8. 
Bei  ©taben,  ftlorftabt,  ßinbhetm,  ©ettenau,  »lofelb,  Bingenheim, 
@if}§ell.  SBet  SBeningS  ift  eine  23rüheltoiefe,  bei  bem  SHngenheimer 
Sorfthaufe  eine  «Praulenttriefe  föriebb.  3nteU.=S3l.  1846  ©.  174). 
Slurbegeidjnung  gu  Sflarföbel  „im  großen  $reul"  [Sttüngenb. 
Urf.  1484:  ftoegt  an  ben  broel].  ©eligenftäbter  ©üttbu«  1508: 
öon  etyter  totffen  lunber  bem  bruhel.  Sllb. :  23rüel  Palustris  locus. 
(SB.)  -  SBilmar  58.  Stettin  98.  ©«melier  1,  354. 


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214 


JÖiutt  —  bnmfehi. 


bie  ©rufl  (Brüll  Brulln  £.)  bicfe,  aufgeworfene  ßtypc. 
(JHcinUnben ,  ©arbcnljeim,  ^Homrob  £.)  €><f)mibt  147  aus  bcm 
SBefterttmlb.  <Prutt  unb  «ProHeS  (festeres  f.  to.  o.  töofytöeteibter 
mann,  bi<fe§  fettes  ßinb,  togt.  ©dnneller  1,  354  brollab  too^ 
Beleibt,  fett).  3n  ber  93ebeutung  toernwnbt  mit  23rutfdje  (f.  b.); 
au§  93 rubel?  93gl.  aud)  oftfr.  prülen  unb  niebert.  pruilea 
maulen,  fdjmotfen,  murren,  metdjeS  2)oornfaat  2,  763  mit  prötteln 
b.  i.  anljaltenb  tabeln,  murren  k.  gufammenftettt. 

ber  »rufler  (Briller  Sßetterfctb  u.  Söiefecf,  Bröller  ßeufel, 
Bröller  ßauterbad))  £erbod)§  (£.). 

ber  ©rüttod)§  (Breilochs,  Brealloss  9GB.,  Brelläess  ß.)  £>erb= 
odj§,  5afeto$§.  3m  Obenmatb  Reifet  er  3Jlerg  (afemannifdj  pnbet 
fidj  9Kerg  ati  Odjfenname,  f.  Bebels  ©ebtd&t  bie  93ergangenljeit) 
in  ber  ©egenb  Don  ftranffurt  a.  9Ji.  93rummelod)8. 

bie  ©nmfcl  (mit  93udjflabetu)erfetjung  93Iunfer)  ein  fumpfiger, 
toafferreidjer  Ort,  tiefer  naffer  SBiefenkppen.  91oc5  SfypeÜatto 
3.  95.  bei  ©ie&en :  '§  ift  93runfel,  b.  i.  quettburdfoogeneS  ©elänbe 
mit  9Bie8trjadj8.  &äufig  ift  e3  ©igenname  getoorben  3.  93.  bei 
23ingenljeim,  93retbenbadjer  ©runb.  (£in  ©raSgarten  31t  fRainrob 
bei  TOfetb  Reifet  93runfel3garteu.  (SB.)  —  3n  ©tarfenburg  (SDie§en= 
bad))  93(un!er.  ($.)  —  »Umar  58  ber  u.  ba3  93runfel.  Aefyrein 
bie  u.  ba§  93runfcl.  ber  u.  bie  SBrunfel  (ber  93r.  9lnnerob, 
bie  93r.  ©tefcen)  3.  SB.  Hoste  die  Brunkel  schufid  gesehfi ,  dei 
Wiss  eass  voller  Brunkeln;  dö  seift  Brankeln.  (£>.)  S)oton 
brunfcltg  (brunkelich)  3.  93.  dei  Wiss  eass  ganz  brunkelicb. 
(£.)  3n  einer  ßid&er  Urf.  d.  1306  (93aur  91.  Hr.  343)  toirb  bei 
ber  Sifemule  b.  i.  9Biefenmü^le  eine  lörunfetmfe  unb  eine  9^ore= 
nnfe  erwähnt. 

Immfein  (brunkeln)  1)  toatfen,  forubetn  Dom  2Baffcr  in  einer 
Duette,  3.  93.  es  brunkelt  b.  i.  forttbelt  (©ie&en,  9lnnerob),  es 
brunkelt  eraus  ((Steinberg).  2)  Don  Ainbem,  bie  beim  Srinfen 
mit  ben  ßippen  ein  ©eräufd)  machen.  3)  aus  Un3ufriebenfjeit 
brummen  [bronfeln  u.  brunfein,  bef.  in  ben  93art  brummen 
fi.]»  3«  33«  brunkel  doch  net  als  fort  (9tieberoljmen).  Stobon  ber 
93runfe(er  3.  53.  e  rechter  Brunkeler  (Cid),  Steinberg).  93 r  onfel= 


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aBrunne  —  äkufttaWen. 


215 


«rumte  ift  nidjt  OolfSüblidj,  bofür  Söorn  (f.  b.). 

Bmimlauter.  SKigrinuS  ßeft.  b.  1.  (Senturie  213* :  Sietoeil 
nun  bie  $aj>iften  eben  alfo  heutiges  tag§  tljun  ben  ßuangelifdjen, 
al§  toenn  be^  iren  Sorfarn  nie  fein  SBaffer  getrübet  toorben,  unb 
fte  fo  brunlauter  unb  rein  toeren,  unb  als  toenn  bas  böfe  all  Dom 
(Suangelio  entfianben.  ÜDtljb.  brünlüter  =  glanjenbljell  liegt  gu 
©runbe,  ba3  mit  brün  (braun)  in  ber  S3ebeutung  glängenb  gfngefefct 
ift;  9ltgrinu3  badete  aber  oljne  3tt)eifet  an  brunne,  ba  er  fonft 
6raun  gefdjrieben  Ijätte. 

brunjen  (bronze)  gemein  für  Urin  laffen.  &urae  (Sraeljl.  @.  6 : 
audj  einer  fommen,  fo  ifjme  in  SUhtnb  unb  9lngefid)t  gebruntjt. 
2)aljer  bie  SBrunjfadjel,  1)  ber  Iftadittopf,  ba§  !ftad)tgef$irr, 
2)  alte  ftrau,  3)  jebeä  SBeibSbilb.  TO.:  Micturio,  midi  brüniert. 
(2B.)  —  Dilmar  58  (in  Reffen  faft  nur  oom  toetbltdjen  @efdjled)t 
unb  bon  flehten  Knaben).  ßeljrein  98.  W)b.  brunzen  oon  brunne 
(Brunnen,  &arn). 

briinjeln  Söogelneft  370:  bafj  bie  $öd)in  furfc  guoor  in  bie 
M  ober  SBafferfdjapff  gebrüntjelt.  ©djmeHer  1,  360. 

briiffeln  ift  oermutlid)  aus  b raufen  getoorben,  toie  3 Affeln 
aus  saufen.  20.  £auff  Ijat  an  gtoei  Stellen  (Mauren  nad)ar)menb) 
„brüffelnber  ©djaumtoein"  (2,  83.  3,  302);  fonft  finbe  i$  nur 
brüff  lid)  für  ungeheuer  unb  fdjredlid),  toeldjeS  ©djütj  2, 10  anführt. 
—  berbrüffetn,  fid)  (sich  verbrisseln)  fet)r  aufbraufen,  auffahren  oor 
3orn  ober  SSertounberung ;  fcr)r  übUdj  im  $rei§  9ll§fclb  unb  in 
ber  Dljmgegenb.  3.  33.  er  b,at  ftd)  ba  brüber  oerbrüffelt ;  er  f)at  fid) 
ober  einmal  oerbrüffelt,  toie  er  ba§  Ijörte  (Dberoljmcn).  (&.) 

ber  SBrufHaäJiett  (Brost-,  Bross-lappe  -labbe)  ^leibungSftüd 
ber  grauen,  ba§  ben  Oberleib  bedt  unb  SBejte  ber  Banner,  3.  93. 
in  2ftünaenberg  unb  ßanbenfjfn. ;  nodj  allgemeiner  üblidj  ift  ßeibdjen 
(f.  b.).  6d)on  ml)b.  brustlappe.  ßefcein  99.  Sajmibt  39.  Sonft 
fommt  in  bem  ©inn  Oor:  Sruftfled  (Dilmar  58;  Ogl.  ©oet^e'S 
Kilian  SBruftfled)  unb  23ruftlafc.  (£.)  ba§  SBruftftütf  (Bros- 
steck)  ein  gur  SBerjierung  in  ba§  grauenleibd)en  eingefetjteS  brei= 
etfiges  ©tütf  (Umgegenb  oon  ©iefeen).  ©djmibt  39  (£.)  baS 
Srufttud)  (Brossdüch)  baSf.  toie  23ruftftüd;  im  «reitenbaaicr 
©runb  im  £interlanbe.  (£.) 


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t 


21 6  Srutf^e  —  Sud). 

bie  örutfdje  (Brutsch  20.,  Brudsch  ß.)  bitfeS  aufgetoorfeneS 
9Jtaul,  aus  SBerbrufc  oergogeneS  unb  aufgeworfenes  $Raul,  §änge« 
maul  (6  Brudsch  mache,  dregge,  b.  i.  brürfen,  ß.).  Slucb,  in 
»Öem^effeii.  £e$rein  92  33rätfo)  33rietfa)  23rutfa)  toibrig 
gesogenes  maul,  ©eftd&t.  Dilmar  307  $rutfa)e,  birfeS,  trofcige* 
3Jtoul  ober  ©eftd&t.    gs  tft  basfelbe  toie  23rofce. 

ber  ©übe  (Söctterau  Boub,  feltener  Bou  3.  23.  in  Sdjotten 
unb  llfenborn,  9Jlg.  Bouwe,  jtoifijen  ©iefcen  unb  ©rünberg,  aueb 
in  Ulfa  Bubb,  9^3.  Buwwe)  1)  ßnabe  bis  gum  20.  3aln\  2)  6ofcn. 
3n  ber  9cälje  Don  ©rünberg  toedjfelt  baS  2Bort  06  mit  3unge; 
nörblidj  unb  öftlidj  bat>on  Ijört  eS  gong  auf.  3ln  feine  ©teile 
tritt  auSfdjltefelidj  3ung,  3ong,  3äng,  t>on  bem  fid)  an  mannen 
Drten  3.  33.  in  &erdjenljain  unb  ßanbenljfn.  baS  2>iminuttt)  3eng= 
a?en  finbet  (ogl.  3ünga>n  ©rimm  IV  2,  2375).  (£.)  —  ben 
SBuben  bufcen  b.  i.  tt)ie  einen  23uben  auSganfen.  Com.  30:  ®o 
fam  er,  unb  tooltc  mir  ben  SBuben  butjen,  eben  als  wann  idj  fonft 
nid&tS  311  fdjitfen  Ijätte.  3fnff.  baS  23ubenred)t  (Bouwe-,  Buwwe 
reachd)  breimalige  SBieberljolung  beSfelben  SljunS:  draimol 
eass  Bouwerachd  (2B.) ;  ber  23  u  b  c  n  j  d)  e  n  f  e  l  (Bouwe-,  Bu wwe- 
schenkel)  ein  ©ebäcf  aus  SBeigenmeljl  in  3?orm  jweier  ©d)en!el. 
Dilmar  58.  6d&mibt  41.  Äeljrein  99.  (SB.)  -  9ttf)b.  buobe, 
in  3Jitttelbeutfd)lanb  bübe  (ber  erfteren  3?orm  entforidjt  toett.  Boub, 
bie  atoeite  ift  in  Bubb  übergegangen)  bebeutet  aud)  Liener  unb 
£rof$fnedjt  (ogl.  lat.  puer  =  $nabe  unb  6flaoe)  3.  ß.  6|t. 
80,  13:  unbe  toorfen  ber  bloßen  buben  (unbewaffneten  £roftf nedjte) 
funfgig  in  ben  falfoben. 

tufot  (biwwe)  2lbb.  u.  tyx&pol  über,  oberhalb.  3m  hinter 
lanb  (S3iebenfopf).  ßünael  438 :  dribb  biww'm  Escliebergk  noheb 
de  diffe  Läche  nib  (brüben  überm  (Effenberg  nadj  ben  riefen 
ßddjern  hinüber).  2)af.  439:  biwwe'm  Schwolzebachs  Wfthgk, 
gläiche  binne'm  Gäierschoß  (Überm  ©djtoaqenbaäys  2Beg,  gleid) 
unterm  ©eierfdjufj).   93gl.  boben  unb  bunten. 

ba§  ©u^  (Büch;  in  ber  Sübroetterau  b.  i.  ^[(tenftabt  unb  an 
anbern  Drten  älter  Bouch).  3n  einem  Briefe  ^ilipps  beS  ©rofr 
mfltigen!557  (2Befclar.23eitr.2  6.309ff.)  „baSbouaV  11.  >iC  (®.) 


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Siid&finbi'  -  SBfltftfc. 


217 


her  $udjfiabe  (Buschtäwe).  däs  eass  e  growwer 

Buschtäwe  b.  ba8  ift  ofme  &unft  gu  tfmn.  Voc.  Ex  quo: 
Sillabicus  e!m  buftabe;  Sillabicare  i.  e.  sillabas  coniungere 
buftaben  (SB.) 

bic  ©wfjel  5rud)t  ber  23ud)e,  in  ©tarfenburg.  OP.)  Äeljrein  99. 
2hi  ber  SBetterau  (Scfern  (f.  b.). 

I.  bic  öiidtfen  33mffcn  Susen  (Buxe  ßird&berg)  u.  Söüdffen 
(Bexe  ßirdfcberg  unb  ©runb  Sreibenbad))  Sftj.  £ofen.  (£.)  2)a8 
2Bort  ift  eigentlich  nieberbeutfdj,  roo  Boxeu  u.  Büxen  Dorfommt 
(niebertanbifd)  boksen,  ist.  buxur,  fd^toeb.  böxor,  byxor,  bön. 
buxer).  Man  leitet  es  Don  bem  ©enetiD  33ocf  8  unb  ergänzt  bobei 
ein  regierenbeS  £auJ)ta)ort,  fo  baf$  e8  bebeutet:  ©egenjtanb  Don 
93ocf8leber.  €d  ift  jiemli^  überall  Derftanblid),  aber  ntc^t  eigene 
Ud&  üblid),  fonbern  totrb  mefjr  im  6d)era  oertoenbet:  Dgl.  2Mtmar  58. 
ftefrem  103:  23uj;(e),  23or(e),  33ofc.  3fnf.  23üd)8f)ofe.  Com.  65: 
2Bie  bünefet  euef)  iljr  SRadjbarn  umb  bie  33eute?  fetten  mir  bem 
©Reimen  bod)  bie  33üd)8b,ofen  aud)  ausgesogen. 

II.  bie  ©ud>je  SBuje  (j.  SB.  Dbenljaufen,  SöaHernrob)  eiferne 
Sfüflung  ber  Diabe,  in  roeldjer  bie  2lre  liegt.  (£.)  —  @8  ift  baS 
folgenbe  »üdjfe  (f.  ©rimm  $2B.  unb  23üdjfe). 

bie  ©ü$fc  (Bicks)  tote  fdfrb.  ^ier^er  gehört  tooty:  3  MW- 
umb  etyn  tofirtj  bögen  (für  böffen)  6innal)me=  u.  9lu8gabebud)  D. 
Sttarienborn  1465.  (Sbenbafelbft  finbet  fid&:  6fj  bem  bufjen 
in  elfter  ber  unfj  bie  fRoren  be8  borneS  Jrtacfet.  ®ie8  ift  rooljl 
ein  SBerfertiger  Don  fjfeuer*  ober  #anbbüdjfen,  ber  roaljrfdjeinltd)  in 
Bübingen  feinen  ©ifc  f)atte.  SDort  erhielt  fton  1413  (Qu.  1884 
6.  56)  £an8  ©cfafce  Don  3>ietr)er  Don  ?)fenburg  eine  2Biefe  ober= 
Ijalb  Bübingen  groifdjen  ben  3toei  SBöd^en  an  feiner  6d)mitte,  unter 
ber  SBebingung,  bafc  er  jäfjrlid)  gtt)ei  £anbbü<$fen  (£anbbüfjen), 
eine  bem  Herren  Don  $fenburg,  bie  anbere  bem  23ürgermeiftcr 
liefere  unb  beiben  iljr  „©efd&ofc,  Jöufcen  ßBüdtfen),  Slrmbrofte 
unb  Golfer"  befelje  unb  Derfudje  ob  e8  5Rot  fei  unb  ifyten  ba8 
befte  barauf  felje  unb  rate.  —  6d)on  af)b.  buhsa  au8  mittellatein. 
buxis  b.  i.  gried)ifdj  iroSk  (pyxis),  Süd&fe  au8  SBudfäbaumljolj. 


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218 


bu#fen  —  buff 


—  bücbfen:  „bie  «Pfeife  ift  mit  SJceerfcbaum  gebütbft",  geläufiger 
SluSbrud  im  ©efcbäftsleben  in  ©tarfenburg.  (%) 

budjfcn  in  ber  3fnf.  toegbuebfen  einem  etwas  Ijeimlicb  unb 
gefd)icft  roegnerjmen,  ein  fcbergrjajter  9lu8brucf  für  abfielen  ton 
$Ieinigieiten.  ÜDcandje  bringen  es  in  3fnr)<mg  mit  bugfieren 
(f.  b.).  £.  t>crroeifl  auf  3?rifd)  1,  150:  „bücbfen  ift  vulgär,  in 
einigen  Compositis,  als  nieberbüebfen,  Ijerabbüdjfen  ictu  globi 
plumbei  e  bombarda  sternere,  dejicere",  unb  oergletcbt  bie  ätjm 
liebe  9lntoenbung  oon  einem  etroaS  febiefcen  =  beimlicb  roegnebmen. 

ber  öiufel  (Bockel,  2ftg.  Bickel  20.,  Boggel  ß.)  1)  2lu8toucb$ 
beS  Südens  2)  gemeinhin  ftott  föücfen  3)  föücfentetl  beS  ßleibeS. 
©in  erft  im  15.  Sfaljrl).  auftaudjenbeS  2Bort  Don  oberbeutfd)  buefen 
=  büefen.  [Com.  61:  3dj  roerbe  bir  ben  breiten  23ucfel  falben 
b.  i.  bidj  bureb^auen.]  3)aoon  gebücfelt  in  b.  ßurfcen  <£rgebl. 
6.  12:  £an&  ßfdjenröber  gu  3lbe8r)aufen  fein  Baumen  unb  SRafen 
gefdjraubt,  ben  9tüden  fo  gerfdfjlagen,  bafj  er  frumb  unb  gebücfelt 
roorben.  ftebrein  99. 

tiidtn  OPrftt.  icb  bucht'  mieb,  tote  ia)  druchte  brüefte  £.). 
9H$b.  bücken  «Prot,  buete.  Oberbeutftt)  buefen.  (6d)mefler  1,205  f.) 
©0  f(bon  r^einifeb.  Äebmn  99. 

iöutfen  SBeifuf;  (artemisia  vulgaris),  abb.  buggila.  tRdgltn  30 b: 
ÜBeifufj  ober  Söucfen  genannt,  ©cbmefler  206  bie  23utfel,  aueb  ber 
SBudfe,  unb  217  ber  23ug.  SBocf  130:  eins  lieblichen  gcrudjS  unb 
gutten  gefebmaefs,  gu  oil  bingen  breucbUcb,  unb  fonberlicb  ift  e§ 
ein  gut  fülfal  in  bie  gebraten  ©en&. 

bttff  (buff  SB.,  böff,  bötf  dech  ß.),  in  ber  ©cbriftfpraaV 
meift  puff,  3nterj.  beim  lauten  <Sdjafl,  6d)lag,  Surf  jc.  93gl. 
baf.  ®agu  baS  &auptroort  ber  93uff(Buff)  $uff,  lauter  ©d&aü, 
6ri&lag,  befonberS  3auftfd)lag.  9W.  (%):  es  I)ält  ettoaS  einen 
33uff  aus,  man  fann  barauf  rjart  flogen  obne  e8  gu  befebäbigen, 
bann  überhaupt  eS  ift  etroaS  fetjr  ftarf.  Simpliciff.  179:  obgroar 
biefe  Staffen  (ber  $üri&)  ibren  Slräger  oor  feinblicben  SBüffen  gu 
befänden,  erfunben  »orben.  9151.:  etroaS  auf  SBuf f  nehmen  (uff 
ButT  nomme)  =  auf  SBorg;  ebenfo  auf  Sßump  (©cbmeUer  1,  213 
u.  392).   buffen  (buffe)  puffen,  einen  lauten  ©djafl  Don  ftdj 


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Suff  -  -  bitflfteren. 


219 


geben,  tranf.  einen  mit  ber  ^auft  fdjtagen  ober  flogen.  31(6.:  idj 
Büff  oppuvio.  60  in  bem  91uSruf  (£.  auS  ßauterba<$) :  daß  mich 
dfcs  Elsche  buff't  (f.  ®lfe).  3fnf.  abbuffen:  ein  tot  tfatb  ab* 
buffen  b.  i.  ibm  bie  £aut  abfliegen,  weldjeS  größtenteils  burdj 
6töfje  mit  ber  Sauft  gefd)ief)t.  ©eibel  6:  (San  fd)äißt  b'm  3n>iwil= 
3uft  fett)  «a^#  ©an  bufft  fe  oab.  3fn  gleid&er  Söebeutung  Ijat 
Sdjmetter  1,213  auSbuffen. 

I.  ber  ©uff  !puff ,  Slufblaljung  inSbef.  an  Seifen  ber 
Äleibung,  3.  33.  am  (Srmel  OBuffermel).  3)aljer  etwas  auf* 
buffen  (ufbuffe)  aufbaufdjen,  mit  33uffen  toerfeljen  (©rimm  1,  701); 
tierbitffen  (verbuffe)  ein  &Uib  unförmftd),  feljlerljaft  madjen,  3.  23. 
ba§  ßleib  ift  oerbufft. 

II.  ber  ©uff  Sftadjmoft,  fdjledjter  Apfelwein:  über  auSge* 
feltertc  Äpfet  ober  SBirnen  ober  über  beibeS  3ugleidj  toirb  etwa« 
SBaffer  gegoffen;  ift  btefe  33rülje  fäuerltdj  geworben,  fo  wirb  fxe 
unter  bem  tarnen  33uff  getrun!en.  Äe^rein  99.  —  2ludj  ber 
tpfelbuff  (Ebbelbuff)  unb  ber  Ebbelblcedch  (ß.)   23gl.  S3lofc. 

ber  öuffel  (Böffil  ß.)  SBüffelrorf ,  ein  ftoef  öon  grobem, 
jotttgem  3eug. 

bie  ©uffinfe  Slngleidmng  für  SBudjfinfe,  feie  aud)  fdjrb.  £of= 
fart  aus  £odjfart  wirb;  in  ber  ganjen  llmgegenb.  (£.)  fleljrein  100. 

ber  öug  1)  Biegung,  Einbiegung,  6tetfc  wo  etwas  gebogen 
ift,  2)  gefrümmter  33alfen,  3)  ©elenfe  (2.),  befonberS  baS  obere 
ber  Sßorber*  ober  Hinterbeine  bei  Sieren;  ber  ganje  SBorber= 
Wentel,  bem  £interfdjenfel  ober  ©abläget  entgegengeht  (6<f)tncffer 
1,218).  2lber  aua)  öon  9flcnfd)en,  3.  33.  ftößlin  3b:  (bie  ber 
(frttbinbung  nalje  Statu)  befinbet  wee  in  ben  bügen,  neben  ben  ge= 
meßten;  baf.:  ©0  nun  bie  bieginen  neben  ben  gemedjten  fidj  faft 
erbleen,  fo  ifts  an  ber  geit  ber  geburt.  —  3n  ber  erften  93ebeutung 
finbet  ftdf)  baS  Sßort  guerft  1537;  in  ber  britten  tautet  eS  mljb. 
buoc  (9%  büege)  unb  müßte  alfo  Wetterauifdb  Bouk,  ober  nadfj 
ber  SBeaeidjnung  t)on  ß.,  Boug  geforodjen  werben,  ©otooljl  Bug 
als  Bouk  führen  auf  biegen  aurücf;  ogt.  ©rimm  2,  494. 

bugfleren  (buxirn)  in  ber  3fnf.  unb  93erbinbung:  einen 
I)inau§=,  fort*,  Wegbugfieren  (enaüs-,  ford-,  ßwöck-b.),  ifyn  burd) 
Söorte  (fein  wie  grob)  ober  in  ljanbgreiflidjer  SBeife  l)inau8=, 


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I 

I 


220  m\)l  -  23üfae. 

fort=,  toegbringen.  (SB.)  —  2luS  bem  9Ueberbeutfd) cn ,  urfor.  ein 
Sdjtff  mittelji  eines  am  23ugfpriet  befefttgten  STaueS  oon  ber  Stelle 
fdjaffen.  Oftfr.  nieberl.  boegseren,  fdjtoeb.  bän.  buxera.  SBcf.  in 
ber  3fnf.  mit  toeg  toirb  bugfteren  im  Sdjerg  audj  für  Ijetntlidj 
unb  gefdjiift  enttoenben,  fteljlen  gebraud&t  unb  bafür  audj  bie  gform 
bugfen  gebraust  (Sdjmetter  1,  218).  S)odj  ift  es  fraglidj,  ob 
lefctereS  nidjt  einen  anbern  Urfprung  Ijat,  benn  im  Dftfrief.  g.  93. 
(2)oornfaat  1,  196  u.  247)  lautet  jene«  bögseren,  biefeS  bukseii. 
S.  oben  budtfen. 

ber  8ul|(  (Bi61  Bijöl)  Heine  <Er$ö$ungr  £ügel,  9ln$ö$e.  Gfc 
bem  feljr  gebraudjlidj,  aljb.  puhil,  mljb.  bühil,  in  SBetterauer 
Urf.  bohil  bohel  boil  IxbL  $aur  *.  416  1312:  firSbof)il; 
557  1323:  amme  fteinbuljile  in  ber  ©emarfung  3tttngisljufut; 
575  1325:  an  beme  SBliqinbo^ele  bei  £rai8  =  2ttüngenberg; 
758  1349:  uf  bem  boljele  toege,  bor  bem  boljele  ^nbir  ber 
prägen  bty  ben  monidjen  oon  Slrnftmrg;  759  1349:  in  monte 
ftogfebofuX  Heberolle  ö.  1434  bei  SBiganb  SBefcl.  SBeitr. 
£eft  1  S.  72:  plus  retro  bem  Stetynboel  versus  £ulfcljufen 
in  campis  ville  SBubilingeSljufen.  ©in  ausgegangenes  S)orf  in 
ber  ßonborfer  üDtarf  tyiefe  gleichfalls  Steinboil  (SBagner  2öü* 
ftungen  Dber^eff.  88).  21(8  Flurname  fommt  Steinbutt  (Schdafi- 
bijel  ß.)  nodj  freute  meljrfadj  bor.  «r$to  vn,  284.  [2>er  93oI* 
als  Qflumame  an  ber  »ergjirafje.  Ä.] 

bie  Öüljnc  (Bin)  1)  ber  obere  SBoben  auf  Staden  für  £eu, 
Spreu  u.  bgl.  unb  bie  (Srljöljung  gu  beiben  Seiten  ber  Sdjeuer= 
tenne  für  £eu,  Strol)  u.  bgl.  (20.)  2)  ßmporbüfnte  in  ber  Äirctjc. 
(2B.)  3)  3immerberfe;  fo  in  £erd&enl)ain  unb  ©rebenljain,  xoo  e§ 
Bing  gefprodjen  toirb ;  bie  ^Begriffe  3u&boben  unb  3immerbeo?e  »er- 
einigt  audj  baS  frangöf.  plancber.  (£.)  5116. :  Laquear,  ein  gtoer(t) 
bald,  trome,  tfjile  obber  bie  ganfc  büne  über  ber  ftuben.  4)  3n 
Starfenburg  ber  oberfte  »oben  beS  $aufe8  (f.  2lrd)it>  XIII  130), 
ber  in  ber  Söetterau  ßaube  unb  Oberlaube  Reifet.  (2B.)  —  3n  ber 
älteren  Spradje  23  ön.  ßurfce  drge^l.  S.  8:  $fjilij>3  Salman  gu 
$letn=©eratt)  ubel  gefnebelt  unb  gefd&lagen,  audj  mit  Sporen  ge* 
ftodjen,  uff  bie  S3ön  gefdjleifft,  unb  tljme  bie  5lrm  creutj  weife 
übereinanber  gebunben.   Stelje  audj  baS  23eifpiel  gu  anbelnauS 


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Stalle  —  turnten. 


221 


£olgönfer£ird)enaften.  (SB.)  —  3fnff.:  £eubü(jne  (Häbifi)  $eu* 
boben.  STaubenbüfjne  (Dabbifi,  roo  Dab  oerfürjt  für  Daub 
fteljt,  toie  ablabern  für  ablaubern)  £aubenfd)lag,  in  ßleinlinben, 
©rofjenbufetf.  (£.)  —  büljuooU  (bififoll)  ganj  Doli,  gtetoMam  bi§ 
an  bie  SBüfjne  Doli,  »gl.  büttentoott  u.  S3ütte.  (ß.)  2Hlmar  59  bülj* 
öoll  aus  Oberljeffen.  dagegen  bringt  2B.  bifibis  mit  23iene  au* 
fammen,  f.  u.  böfc.  Dilmar  61  oeraetdjnet  Bönne  u.  Bünne  au8 
beut  fädjfifdjen  Reffen;  ßefyrein  101  aus  bem  SEBefiertoatb  Bünn 
für  ©peid&er,  Cammer  im  obcm  ©tocftoerf  unb  Gebünn  für 
StmmerbeaY    ©djmefler  1,  246.    3JH)b.  bün  büne. 

bie  «litte  (Bull)  in  ber  die  Bull  ober  sein  Bull  Der* 

rid&ten  b.  i.  ba8  befte  ober  fein  Befte8  bei  einer  6adje  trjun.  (2B.) 

butnli,  bumbs  (bomb,  bombs),  aud)  pump,  pumpS  ge= 
fcrjrieben.  3nterj.  für  einen  ftarfen,  bumpfen  Satt  unb  ©djlag. 
35aau  bo§  §aupttoort  ber  33umb,  öumbs  1)  bumpfer,  ftorfer 
e^rog  unb  gaü.  2)  in  ber  SBümbe  (Bimb')  ober  Sumbfe 
(Bombes)  bumpf  fc&attenbe  6$läge  j.  93.  mit  ber  Sauft:  's  göadd 
Bombes,  b.  t.  e3  gibt,  e3  fetjt  trüget;  6  hodd  Bombes  kreit. 
©impliciff.  84:  £alt8  ÜJtout!  anttoortete  ber  Pfarrer,  bu  börffteft 
fonft  greulich  SßumpeS  friegen,  Ijier  ift  feine  seit  ju  prebigen. 
3)  93audjtoinb  (nur  in  ber  Sform  Bombes). 

tarnten,  bumbfcn  (bombe  bombse)  ftarf  fd&atten  ober 
einen  bumpfen,  ftarfen  Sdjatt  f>eroorbringen,  tüdjttg  burdj« 
flauen,  unter  bumpf em  ©djlag  fallen.  3M-  aufbumben  (uf- 
bombe)  auffcfjtagen  3.  23.  auf  ben  £ifd);  (nur  in  ber  i$oxm 
bombse)  einen  93audjtoinb  (äffen.  6d)mibt  31  Ijat  fjierfür 
aud)  bombche.  —  S3teIIeicr>t  an  lat.  bombus  bombisare 
angelehnt,  aber  ba3  meifte  ift  boä)  tooljl  ber  oolf$tümItd>n 
2Beife  ftfcaflnadjaljmenber  ©pradjbilbung  jujutoeifen.  ©djon 
OStoalb  0.  SEBolfenftein  Ijat  ein  bummen ,  ba§  tüofjl  ebenfo 
felbjtänbig  fidr)  gebilbet  Ijat,  toie  bie  anbern  SBörter  mit  mb.  3)a8 
9tteberbeutfcf)e  fjat  nodj  Ijeute  bie  formen  mit  mm,  fo  Dftfrieftfd) 
(©oornfaat  1,  253)  bummen  bumms  bummsen.  dagegen  ift 
Sßumpe  im  Sinne  eines  burdj  einen  ©d)toengel  unb  Äolben  in 
23etoegung  gefegten  SRöljrbrunnenS,  toie  e8  fdjeint,  erft  im  16.  3afy$. 
au3  franjöf.  la  pompe  entlehnt;   oon  biefem  2Borte  !ommt 


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222 


bumbbtcf  39unb. 


bann  ba§  ntdjt  eigentltdj  ooltetümltdjc  pumpen  unb  anpumpen 
für  Borgen,  bumbern  (bombern)  ift  ein  Qteratib  oon  obigem 
bumben,  baS  fdjon  mljb.  al$  pumpern  unb  pumpern  in  ber 
Jöebeutung  oon  Hopfen  unb  Tömmern  oorfommt.  2)aljcr  bei  9Ub. : 
23omber  ßö|i.ßo<;  id  est  sonus.  2lu8  ber  SBetterau  tft  e§  mir 
nid&t  befannt,  bagegen  lebt  e§  in  Sübbeutfdjlanb  fort  (6dnnefler 
1,  391),  unb  groar  burdj  alle  SBofate  f)inburd),  je  naa^bem  bei 
©djafl  meljr  Ijell  ober  bumpf  it.  Hingt.  (Sine  gleichartige  SBitbung 
ift  bum beln  (bumpele)  im  Dbemoalb  Strdjtt)  XIII  120. 

bumbbüf  (bomb-d&ick),  bumbfatt  (bomb-s&d):  ftdf)  bumbbirf 
effeu,  bumbfatt  fein.  2*gl.  fnüppelbio?.  fteuerbingS  le^nt  man 
biefe  2lu$brüdfe  an  pumpen  an,  inbem  man  fagt:  fid)  ober 
einen  anbern  Doli  pumpen  (mit  6peife  ober  £ranf).  Ob  bie 
5TuSbrü(fc  aber  fo  3U  erHären  finb,  ift  mir  jtoeifel^aft;  efyer:  }o 
gefpannt,  bafj  man  barauf  bumben  fann. 

bie  «umlifl  (Bombel,  3Jlg.  Bombele)  toeibltd&eS  @ef$le*t3» 
glieb.  6djmeller  1,  392  Rümpel,  (SB.)  —  Sd&ersfaft  für  9ttäb$en. 
©eibel  122: 

ftreu  bt<$  Bombil  inoarn  ßtl)tä  lu$«, 

Sann  bie  freier  tomme; 

9ldj,  bo  blcufftc  toät  e  SRuf, 

2Bäi  e  ©traifei  Slomme. 
baS  ©unb,  ©ebunb  (Bond,  Gebond)  ettoaS  3ufammen* 
gebunbeneö,  g.  23.  6trolj  u.  bgl.  ÜDtyb.  unb  nod)  f)eute  fdjrb.  nur 
ber  93unb  (mljb.  bunt,  ©en.  bundes)  ober  ba§  ©ebunb  (mfyb. 
gebünde).  9lu3  bem  mljb.  SBerfleinerungSmort  baS  gebündelin 
u.  gebündel  ift  ntyb.  ba§  SBünbel  (toetter.  Binnel)  geworben. 
8.  6f)r.  81,  5:  alfo  toart  ber  bunt  (ber  fdjtoäbifdjen  ©täbte)  umfe 
gemorfen  al8  ein  bunt  ftrotoes.  —  Über  bie  Nebenform  ©ebinbc 
f.  oben  binben. 

I.  ber  ©unb  Bereinigung  Don  einzelnen  ^ßerfonen  ober  ®e= 
noffenf haften,  Staaten  $u  einem  3toeo!.  —  Söunbgcfelle  Söunbe§= 
genoffe.  2.  tyx.  80,  11:  (1388)  ba  ftreben  bi  flogen  Oon  Reigern 
mit  ben  oon  9flen3e  unb  mit  iren  buntgefellen  t>on  bem  SRine. 
'-öunbgenoffe,  buntgenöje  (ml)b.  u.  änfjb.)  f.  t>.  a.  nl)b.  93unbe§-- 
genoffe.  !Rigriuu8  ßeft.  b.  3lnbern  ßenturie  b.  3 :  ßanbgraff  2Bil= 
Ijelm  beneben  feinen  SBunb  genoffen.    23unbljerren   bie  oer= 


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SBunb  —  S9unt. 


223 


bfinbeten  Herren.  £.  £f)r.  76,  18:  (1384)  ba  gogen  bie  ftinfdjen 
unbe  ber  ©toebfdjen  buntljerren  our  Söurgfolmö. 

II.  ber  ©unb  ttrirb  bef.  rljeinifd)  (Äef)rein  100),  wegen  ber 
är)nlid)feit  feiner  ©eftalt  mit  einem  türfifdjen  93unbe,  für  baS  in 
Obernien  gebräudjlid&e  $atonfud&en  ober  föaton  (franj.  raton) 
Qefogt. 

biß  öunfe  SBunge  (Bons,  2%  Bonse),  aud)  $unfe  1)  toetb* 
Ud&eS  ©efdjledjtSglieb,  gilt  als  einigerma&en  anftänbiger  SluSbrutf. 
Suninutio  baS  <Pünji  (Binsi,  Binsercher)  3.  93.  ein  ßinber* 
pünfi  ( Keannerbinsi ).  SHfmar  62.  SDaljer  2)  bie  toeiblidje 
^erfon,  bef.  eine  ermad)fene,  3.  93.  bie  #odj  jeitpunfe  (Huchzet- 
bons),  roeld)e  93räute  aur&odjaeit  ljerauridjten  (aufeupufcen)  pflegt. 
(90&.)  -  Äe^rein  101  (rf)etn.)  9JMbd)en.  <Sd>meller  1,  398:  ber 
^unjen,  vulva,  Pflaume,  furge  unb  bitfe  ^erfon  ober  Sadje.  - 
©uit^cnflclb  ©dfjürjenainS.  ©rimmS  beutfdje  föedjtsaltertümer  384. 

baS  ©unt,  93unttoerf  eine  9lrt  ^elatoerf,  fdjtoara  (ober  grau) 
unb  toeifj  geftreift,  urfpr.,  toie  man  annimmt,  oon  bem  grau  gc= 
räuberten  93aud)fell  beS  <£tdS)l)örnd)enS.  2lft  über  ben  92adr)tag  beS 
3tt.  Äonrab  t).  Hagenau  *u  3Jlaina  1383  (Ou.  1880)  6.  17:  bt) 
irmeln  mit  bunte  gefubirt,  baf.  18:  bxt)  b,ube  fäüte)  gefubirt 
mit  bonte.  2.  (Sb,r.  36,  16:  gefubert  mit  fleinefpalbe  ober 
mit  bunte.  2)arauS  bitbete  ftdj  baS  %b\.  bunt,  b.  i.  fdjtt)ar$ 
(ober  grau)  unb  toeifc  geffreift,  3.  93.  5T!t  b.  1383  6.  17:  ein 
brunblae  fommirbapljarb  mit  bunten  irmeln.  Später  erft  nimmt 
baS  SBort  bie  roettere  93ebeutung  unferS  5lbj.  bunt  an.  üfttgrinuS 
ßeft.  ber  Slnbern  (Senturie  S3b:  ©rün  unb  ©eil  unb  allerlei 
gfarben  bringeftu  sufamen,  unb  meineft  toenn  es  nur  SBunb  unb 
2Ikeled)t  fet),  fjabeftu  es  tool  auSgeridjt.  3)a  Jöunt  fein  t  in  allen 
Ställen  behält,  fo  ift  bie  Ableitung  oon  bin  ben,  toetdie  audj  2Bei= 
gaub  gibt,  nidjt  möglid).  üftit  wenig  SBaljrfdieinlidjteit  leitet 
es  SB.  SBacfernagel  00m  lat.  pimetus.  —  $21.  ba  ge^ts  bunt 
b,er,  ber  madjt'S  bunt  färrifd)  1,  154  f.).  tfmlia)  fdjon  bei  ÜRigrinuS 
ßeft.  b.  Slnbern  (£enturie  b4b:  SttafuS  mad)t  fia)  tounber  bunb 
mit  ©pridjtoörtern,  als  wenn  bie  €>ato  ein  *Pantjer  an  Ijette,  reimen 
ftdr)  aber  gemeiniglid)  toie  ein  Sauft  auff  ein  auge.  —  buntig 
(bondich)  toie  fdjrb.  bunt,  toeldjeS  toetterauifd)  ni$t  borfommt.  (2B.) 


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224 


Bunten  —  »urgfrtebe. 


bunten  (binne)  9lbt>.  unb  ?Präpof.  unten,  unter.  3m  £inter= 
lanb  (93iebenfopf).  Äünjel  439:  binne  m  Roßbergk  häwwe  mer 
aach  kräije,  die  'born  gütt  (unterm  fRo§6erg  ljaben  mir  auefc 
—  Jöeeren  —  gefriegt,  ^c  toaren  gut).  95gl.  büben.  Dilmar  61 
t-eraeidjnet  bunter  (bunger)  als  in  gang  Reffen  ubtidt)  (aber  niefet 
in  unferm  ©ebtet). 

bte  f&uppt  (Bopp,  Boppe,  2%  Boppe)  yutyt.  Voc.  Ex  quo: 
Pupa  e^n  bop.  (SB.)  —  3)q8  Söort  tritt  fjier  unb  ba  (6tum= 
pertenrob,  StteidjeS,  ÜBabenrob,  Dberbreibenbad))  ein  1)  für  Sdjaub 
b.  i.  ©troljbünbel,  ber  unter  bte  ^>or)Igtegel  be8  2)ad)8  gelegt  ttirb, 
2)  für  23ö&et  b.  i.  51a<f)§bünbeld)en  (f.  Eo&en).  Offenbar  beruht 
biefer  ©ebrautfy  auf  ber  Sljnudjfeit  mit  einer  $uW>e,  tote  ja  auefi 
baö  mljb.  tocke  *ßuf)))e  unb  SBünbel  bebeutet,  unb  fo  ifi  eö  mit 
2)ocfe  bis  auf  ben  heutigen  Sag  in  SBeftfalen.  $gl.  3iebern.  (£>.) 

ber  Surfte*  (Birwes,  9Jty.  ebenfo)  ber  artige  grofce  fdjtoere 
e&bare  (£id)fdjtoamm,  ber  übrigen«  nia^t  häufig  toorlommt  (Poly- 
porus  frondosus).  3m  Dbentoatb  Ijeifjt  er  33irnbifcel.  Sllb.: 
Lacinia,  ein  grofc  fdjtoam,  ber  unber  ben  etjd&en  obber  feflen 
bäumen  roed^fi,  bürbiffer,  Ijirfcfdjtoamm.  9tad)  $oporoitfd)  (93erfud) 
102)  r)etgt  er  in  ber  SBetterau  ^erbefa.  3)iefe  ftoxm  toirb 
aber  bafelbft  ntdt)t  gehört;  aud)  ijt  bie  (Snbung  a  toetterauifdj 
unerhört.  (SB.) 

bie  Wrbe  (Berd)  Sraglaft ;  aljb.  burdi,  nü)b.  bürde.  3fi 
nidtjt  allgemein  üblid),  e§  fteljt  bafür  Öaft.  SD  od)  füljrt  g.  93. 
aus  ©iefjen  unb  9ttün$enberg  auf:  eine  SBürbe  ßeber  (e*  Berd 
Learrer)  =  eine  STrad&t  Oeber,  b.  i.  fed)8  big  fteben  £äute. 

ber  ©üreg  (Bires)  ßofm  in  gutem  unb  böfem  ©inne,  g.  23. 
dou  kreist  deift  Bires.  ©ambaa),  Merlau,  23urfljarb8felben.  33on 
m^b.  bürn  =  gebürn,  gebüren.  (£.) 

bie  ötttg  (Bork,  3Jlj.  Burje)  tote  fdfcrb.  [3.  33.  in  ftriebberg, 
inSd&lifc].  Sttfjb.burc,  !%  bürge.  2llb.:  Sur*  Castrum.  (2B.) 
ber  ©urgfriebe,  mljb..burcvride  1)  bte  ©tdjerljeit  unb  dluty 
innerhalb  be3  23urggebiete8.  2)  Vertrag  jur  ^ufredöter^altung 
beSfelben;  f.  bie  Urf.  über  ben  SBurgfrieben  Don  Weinberg  1374 
(Ou.  1883,  3  u.  4,  6.  24 ff.):  bag  tt>ir  einen  ganzen  fteben  ge- 
meinen borgfrieben  gemadjt  gerebit  gefaxt  unb  begannen  Ijan  of 


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I 


burglidj  —  SSurgetmeifter.  225 

mtferm  rju§  <Rbnberg.  3)  ber  SBurgbegirf,  innerhalb  beffen  ber 
23urgfrieben  gilt,  3.  23.  in  ber  Urf.  o.  1374  werben  bie  ©renken 
beS  23urgfrieben8  angegeben  unb  beftimmt,  baf$  bte  Söurgbeftfcer 
„ein  ben  anbern  fätrmen  unb  fcfjuren  fal  in  beme  öorgenanten 
borgfrieben". 

6urglitfj,  mljb.  burclich,  einer  33urg  gleicfj.  So(m8=Öau- 
bac^tfd^e  Urf.  1420:  tuere  aud)  fad&e,  baj  tt)ir  unfer  erben  unb 
nad)fommen  etmdjen  burdjlidjen  butoe  toulben  ober  tourben  bon  ju 
ßauj>ad).  9JI.  (Stjr.  4,  17:   (33if$of  ©ifrib  orbnete  an)  bog  man 
mub  3Jtentje  bi  einer  ntilen  feinen  burglidfjen  butoe  fuUe  madjen. 
bie  öurgcl,  baä  Söurgelf  raut  (ßejeer  bie  burzel  u.  purzel)  au§ 
portulaca.  SRöfetin  66 b:  lege  im  *PurfceIfraut  bteter  uff  baS  t)auj>t. 
§uba  74 b:  Bürgel  geffen  in  ber  foeife  benimmt  baS  gefdjtoer  ber 
geinedjt.    £terontjmu§  S5otf  Ijat  ba§  Burgel,  Bördel,  Burtjel 
traut  unb  unterfd&etbet  baS  aam  Burgel  (ift  netolid)  aufc  ©aHia 
uns  als  ein  fatlat  gefenbt  toorben)  unb  baS  gemein  unb 
arfer  Bördel  (ftnbt  man  oon  im  felb  auff  ben  feilten  dauern  unb 
garten  tuatfrfen). 

ber  ©urger  (Borjer)  toie  fd&rb.  Bürger,  üttitglteb  einer  <Stabt= 
gemeinbe,  urfpr.  Betoofjner  einer  Burg.  2)aoon  bie  Burgerfen, 
23urgerfe,  Burgerfdje(Borjersche),  ml)b.  burgersinne,  Bürgerin, 
ß.  ßljr.  36,  21 :  ^Cudt)  trugen  bi  frautoen  bi  burgerfen  in  ben 
fteben  gar  aemelid&e  Ijeufen.  Urf.  1371  (ß.  tyx.  120,  53):  ©rebe 
fei.  2tteb,nljarbe§  bodjter  burgerfe  gu  ßimpurg.  ©olm3=ßaubadj.  Urf. 
1420:  etondje  Burger  ober  Burgerfen  gu  ßaupadj. 

ba§  ©urgergcfdjrei.  Sttarb.  ©tabtaften  1534  (Mitteilung  SB. 
Surfings):  Stbam  ßunbfer  beflagt,  <£onfc  Sdjonbedjer,  £an3  ©ots= 
beefer  fyaben  oor  ber  Stoben  t^or  geftanben,  fei  er  boruber  gangen, 
bo  Ijab  er  ein  burgergefdjret  unter  fein  gelotf  (©elage)  gefetten 
gebort,  bo  fei  er  flu  fdjetben  Ijin$u  gangen,  bo  Ijaben  bie  obqc» 
nanten  unb  (Sonfc  ©tfmaibt  uf  inc  mit  meffem  geljatoen  unb  einer 
bud)fen  gefdjlagen  unb  ine  fd^toerlia)  oertount. 

ber  ©urgetneiftcr  unb  Burgermeifter  Borfteljer  einer  Stabt= 
gemeinbe.  Bilmar  62.  3n  ben  Sflarburger  ©tabtred&nungen  fommt 
bon  1457 — 1496  regelmäßig  burgemeister  öor,  feitbem  ebenfo 
jtänbig  oon  anberer  £anb  burgermeister. 

Ober^eff.  «Börtcri.  lb 


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226 


SBurflerfäaft  —  58uticf>. 


bic  ©urgcrfdjitft  (Borjerschaft)  wie  fd)rb.  53ürgcrfd^aft.  £.  (£Ijr. 
101,  32  (1335):  3«  btefen  giben  waren  inne  ßimpurg  biefc  tje^ 
nahe  gefchreben  mit  irmc  geguge  unb  filbern  befdjlage,  burgerfdjaft, 
bie  riche  unb  fcttg  waren  unb  gelten  ftat  als  ritter  unb  fnechte  k. 

ber  ©um  u.  33urne  mhb.  =  99runne,  f.  33orn,  wo  auch 
über  bic  fcrjwache  unb  flarfe  SBtegung  baS  nötige  bemerft  ift. 
9h)<f>  in  einem  Spruch  öon  1443  (9Mng.  C^r.  316,  32):  ©ucr 
burn  brenfet  er  gern. 

turnen,  auch  bornen  mljb.  u.  änljb.  =  brennen  (f.  b.),  tram. 
u.  intranf.,  tote  heute  in  ber  URunbart  borne  neben  brenne  u. 
berne  oorfommt.  ßejer  1,  397.  <£lifab.  6961:  baj  felbe  bi  öil 
reine  lieg  oerfumecliche  (nac^löfftg)  on  ben  b^oen  burnen.  2BeiS= 
tum  über  ben  Söilbbann  in  ber  $>reietd)  1338  (©imon  6.  126): 
folen  bornen  —  unb  foü  bargu  burnen  fturfe  unb  fcenjen;  efchen 
bornen  —  unb  ber  (ftraff  äffige,  welcher  mit  ben  f$üfyn  an  ein 
Sfeuer  gelegt  wirb)  fall  alfolangc  bornen  6i&  tyme  fine  folen  oep 
brenten  oon  ftnen  füffen.  Söübinger  Urf.  1369  (Cu.  1884  6.  50): 
u8  gefcheljben  bij  uns  tuibbir  rect)t  fragen  burnen  morbeu  abir 
rauben..  9Jittnjenb.  Urf.  1404:  et)n  p^unb  wad)6  ba$  bornen  fal 
uff  un&  iar  gefcu>. 

ber  ©urfdj  (Borsch,  2^.  ebenfo  SB.,  Borscht  §.)  1)  bie  er= 
Wachfcne  männliche  ^ßerfon,  etwa  00m  17.  3af)re  an,  fo  lange  fie 
lebig  ift.  3)ie  verheiratete  b,eiftt  ein  9ttann:  's  eass  kftn  Borsch 
min,  's  eass  e  Mann,  er  ift  nidjt  mehr  lebig,  er  ift  ©erheiratet. 
9luch  ber  ©reis  ftirbt  als  33urf(t),  loenn  er  nie  verheiratet  mar, 
unb  befommt  bie  ßrone  auf  bas  ßeidjentudj  über  bem  6arge, 
welche  biejenigen,  bie  nodj  nicht  oerheiratet  waren,  befommen.  35ie 
SBerfleinerungSform  d's  Birschi  (SSürfdjdjen)  Qtebt  man  bem  ber 
©djule  entwadjfenen  b.  i.  14  jährigen  ßnaben  nach  ber  Konfirmation, 
bis  er  mehr  einen  Cfrwacbfenen  oorftellt,  b.  h-  bis  er  SBurfch  ge= 
nannt  werben  fann.  3m  weiblichen  ©efchledjt  entforidjt  bem  SBurfa) 
baS  Sflä  beben  (Mädche).  2)  ber  noch  nicht  oerheiratet  getoefene 
©eliebte,  in  fräftigem  9luSbrucf;  bie  ©eliebte  ift  baS  ÜDlenfd) 
(d's  Mensch)  ober  ber  €>d)atj  (der  Schatz),  welches  letjtere  SBort 
aber  auch  ben  ©eliebten  anzeigen  fann.  (2B.)  —  Urfyr.  bie 
33urS  ober  93urfdj  b.  h-  eine  beifammen  wohnenbe  ©enoffenfehaft 


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Surfte  —  23ufd). 


227 


männlidjer  *ßerfonen,  fo  benannt  Don  bursa  b.  i.  33eutel,  gemein2 
|ame  «Raffe.  £)aljer  nodj  foäter  in  ber  %  für  mehrere  gebraust 
3.33.  Com.  84:  £ugenben?  toaS  ift  baS  öor  93urfc%  ? 

bie  »iirflc  (Birschte  20.,  Befschde  ß.)  unb  bie  Surfte 
(Borschte  20.,  Bofschde  ß.)  1)  tote  fd)rb.  Surfte,  föeinigung8= 
töcrfjeug  aus  Surften,  mljb.  bürste  aus  borst  (f.  SBorfte).  2)  baS 
ßopföaar  j.  33.  krei  n  öfl  dr  Borschte  ober  Birschte  I  (2B.)  — 
bie  $rafcbürfte  (Gradzberschde)  §anffüd)tiger  üftenfdj.  2)aöon 
frafcbürftig.  (gradzberschdich  ß.)  —  bürften  unb  burften 
(birschde  u.  borschde)  1)  tote  fd)rb.  2)  futuere.  (2B>)  -  23ürften* 
binber  (Berschdebenner  u.  Borsch debenner)  nrie  fd)rb.  ©eibel: 
2)i  iunge  Sorfd)  meat  fammt  be  9ttdnner  2)di  foaffe  toäi  bie 
33orfdjtebeuner. 

ber  ©ürjel  (Berzel  ß.,  Birzel  u.  Berzel  2B.)  eigentlid)  Don 
Sögeln,  im  ©djerj  bon  Sflenfdjen.  ©el)t  jurütf  auf  mljb.  bürn 
in  bie  £ölje  reden,  ßeljrein  89  Sörsel.  —  0131.:  die  Nacht 
kimmt  ons  off  de  Berzel  (£.)  b.  i.  fie  fommt  uns  nalje,  über= 
rafdjt  uns. 

burjeln  (bofzeln  ß.)  fopfüber  ftürjen,  fid)  überfdjlagen ;  audj 
pullen,  purgeln.  ^er)rctn  89.  ©aktueller  1, 285.  (SineS  «Stamme« 
mit  bem  oorigen  SBort. 

ber  ©urjelfiaum  (Bofzelbam)  ©turg  fopfüber,  baS  gefliffent= 
lidje  Überf  dalagen;  audj  Bollerschderz ,  Schdollerberz,  Bofzel- 
schdoller  (teueres  &interlanb).  (ß.)  —  ©eibel  121 :  2lid)  Ijorr'n 
ßommeroab  beljaam,  @  furger  bitfer  Surgilbaam  £att  boadj  b'r 
23orf$  feib,  gieß. 

ber  ©uja)  wirb  toetterauifd)  Pusch,  9%  Pisch  b.  i.  *Püfdj', 
geforodjen,  fetbft  als  Sfamilienjuname.  1)  ©traudjtoerf ,  ©eljölje, 
SBalb,  fo  [in  ber  1.  ftortf.  ber  ß.  <£f)r.  98 ff.:  ber  ßtntfjer  puff], 
ber  bief  $ufrf),  ein  SBotbbegirf  bei  Unterflorftabt  (£in8bad)),  toeldjer 
ehemals  bidjt  mit  Süfdjen  betoad) fen  toar.  2)  ber  ßopf  beS  Salates ; 
man  fagt  ber  ©alatyufdj,  ein  $hifcb  Salat.  (SB.)  —  SDas  $erfleine= 
rungStoort  ift  Sftfd)el  (Beschil  ß.,  Bischel)  mit  anlautenbem  b. 
(ß.)  —  3fnf.  ber  ^ufdjfopf  ein  $oj>f  bidjt  mit  paaren  bebeeft. 
3lbj.  pufdjig,  toie  fd)rb.  bufd)ig.  (2B.)  —  (fidj)  püfätn,  firf)  in 
bidjtem  SBudjS  entfalten:  bia)teS  §aar  pufät  fidj;  Salat,  ber 

15» 


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228 


$uföel  —  biifecn. 


fidj  in  Mortem  SlättertoudjS  entfaltet  unb  f daliegt  #  pufrfjt  ftd); 
ebenfo  fagt  man  e8  Don  Ihautpflansen.  (SB.) 

bie  ipuMtl  ba8  toeibli($e  ©lieb.  (».) 

ba3  ©üf djleto  ftad&geburt.  ftößlin  ®&fianb8  ar$neibud&  3)2: 
£ie  tft  ju  toiffen,  bas  gu  3eiten  baS  SBüfdjelin  ober  nadjgeburt 
fompt  mitt  bem  finb,  ju  jeiten  bletbts  baljinben. 

ber  ©ufern  (Bussem)  1)  toie  fdjrb.  33ufen.  2)  ber  obere  6d)lifc 
be8  £embe8,  melier  am  £als  jugefnüpft  nrirb  unb  fid)  oor  bem 
23ufen  befinbet.  93ei  ben  9ttann8f)emben  ift  biefer  ©d)litj  rjäufig 
auf  bem  9tütfen,  bennod)  behält  er  ben  tarnen  ©ufern.  (SB.)  — 
?(f)b.  puosum,  agf.  bösum,  engl,  bosom,  frief.  bösm,  bagegen 
bilbete  fidj  mtjb.  neben  buosem  fdjon  buosen.  9ligrinu8  ßefh  b. 
1.  ßenturie  (Sb:  bie  finb  inen  ein  3)orn  in  iren  Slugen,  unb  a,leid) 
tote  ferner  im  ©ufern. 

öttfemonit.  ftaa)  ß.  <£f)r.  38  befam  ber  Gr$bifa)of  o.  Httainj, 
£einridj  Oon  Virneburg  (1328—1353)  ben  Söeinamen  Buseuum 
„barumb  bag  f>e  gern  branf".  3n  ber  2lnm.  ju  ber  ©teile  fül)rt 
3ßt)jj  aud)  einen  „German  genant  SBufeman  ebilfnedjt,  felgin  tjern 
German  £illegin  fon  rttterS  oon  ßordje"  au8  einer  Urf.  o.  1370 
auf  unb  leitet  ebenbaljer  ben  tarnen  ber  SBufer  oon  Sngelljeim. 
»gl.  SBaufe. 

bie  Öujje  (afjb.  puoza  puoz,  mfjb.  buoze  buoz,  mittelbeutfd) 
büze)  ftammt  Oon  baß,  toie  gotl).  böta  9iufcen  Oon  bötjan  nützen 
unb  nieberbeutfo^  Böte  SBuße  Oon  baten  nüfcen,  Reifen.  (£8  bc- 
beutet  Sefferung,  Heilmittel  Vergütung,  Vergeltung,  Strafe;  früher 
mar  e8  namentltd)  in  ber  föed&tsforadje  in  mannigfadjem  ©ebraudbe, 
jefct  gebraust  ba8  Voll  Bouß  faft  nur  al8  33uße,  bie  für  3forfl= 
ober  für  3«lboerge^en  auferlegt  wirb,  baljer  Bußtag  (Boußdftk) 
5orftgerid)t,  unb  im  ftrdjlicfyen  ©inne.  ©a)mefler  1,  296. 

fctt&en  (mljb.  büezen,  mittelbeutfd  büzen)  1)  au8beffern  3.  $3. 
30toui3.  Gljr.  109,  31:  ber  ftabt  flefdjen  3U  büßen  unb  3U  maa>n. 
2)  gur  ©enugt^uung  für  etwas  ©träfe  erleiben,  3af)len,  nod)  oolfö^ 
üblia)  eabbes  boiße ;  aua)  fonft  f.  0.  a.  genügten  3.  33.  de  Loste 
boiße  (bie  ßuft  büßen).  Urf.  1338  bei  ©imon  ©.  129:  ber  fal 
buffen  bem  forftmeifter  aalten  falben  fdjillin.  $>af.  €5.  127:  totr 
baruber  an  ^ne  griffe,  ber  fulbe  iß  Oerbußen  al8  bie  Gubener 


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»ut#  -  »Uttel. 


229 


heilen.  3)  ftrafen.  9Mng.  <£f)ron.  77,  20:  ber  eimnubige  rait 
mag  alle  f rebele  unb  miffebat  ber  burger  ftrafen  unbe  buffen. 

ber  $ut<f)  *ßutd)  ein  Keines,  fd)toäd)tidjeS  ©efdjöpf,  fei  eS 
Wenfd)  ober  £ier.  oon  bem  nieberb.  butt  abgeftumpft,  oer= 
fritypelt,  Kein,  fdjloädjlidj,  toeldjeS  bis  SBoiern  reidjt,  ogl.  ©djmeller 
1,  310  ber  SBott  u.  312  ber  Sutt,  baS  Suttlein.   ©rimm  2,  579. 
^etjretn  314.    ©d&mibt  150.   «ERtt  bb.  ßautoerfätebung  Bufceu 
(f.  b.).  3)aoon  putzen  (budehe)  fränfeln,  nidjt  red)t  gefunb  fein, 
otjne  bafc  man  eigentlich  franf  wäre,  unb  oerputdjen  (verbudehe) 
burd)  Äränflid&feit  ober  fcbledjte  Pflege  in  SBud&S  unb  ßnttoicfelung 
Surücfbleiben;  fidj  Derjmtdjen  fidt>  Oergärtelnj  oerj>utd)t  Oer* 
rjätfäjelt,  Oerborben,  befonberS  im  Sogeisberg  oiel  gebraucht,  ©o= 
nontjm  oon  üerljutdjt  unb  öerpefebt.  2)agu  baS  3ntenjto  putd&ern; 
bie  ^Putdjern  eine  fornoäbrenb  fränfelnbe,  flagenbe  Qfrau  (3*11), 
tme  2floiern.  (£.)  —  ©d&mibt  fyat  audj  futdjen  bie  Jftügel  toegen 
^älte,  £ränfltd)feit  k.  bangen  laffen,  übertr.  auf  Sflenfdjen  fröfteln, 
tränfein,  toeld&eS  er  irrig  an  Sittidj  anlehnt. 

bie  eüitt  (Bidd,  3öig.  Birre)  größeres  oben  offenes  6tanb= 
a,efäf$  aus  3)auben,  2Bafd)bütte.  3Ujb.  putina,  ntbb.  büten  büte 
(mittelbeutfd)  aud)  ofjne  Umlaut  bute),  aus  mittellat.  butina,  griedj. 
ßo-civY]  JJrlafcbe  entlehnt.  (SB.)  2)afjer  birrefoll  b.  i.  gang  ooll,  gletaV 
fam  büttenooll.  (ß.)  ©eibel  82:  2>4i  fälgt  b'S  Slaafa}  eanS  SBüttaV 
(toirb  aber  gefpr.  Biddche).  —  Dilmar  63  oergeid&net  auS  bem 
innern  unb  öjttid&en  Reffen  öutte  als  £raggefä&  für  Srlüffig* 
feiten,  bef.  baS  Dom  Srunnen  gu  Ijolenbe  Söaffer,  oon  ber  ©eftalt 
eines  abgefragten  Hegels,  beffen  offene  SBafiS  nadj  oben,  bie  ab= 
gefürgte  €tyit}e  nadj  unten  gerichtet  ift  unb  ben  SBoben  bilbet,  eS 
toirb  mit  gtoei  STragbänbem  aus  SBerg  auf  bem  dürfen  getragen, 
©djmeller  1,  310.  3n  bem  SBciStum  über  ben  Silbbann  in  ber 
3)reieicb  bei  Simon  €.  127  o.  3.  1338  (ßopte  beS  15.  3al)rlj.) 
fteljt  53  oben:  unb  fal  ijne  toerfen  in  etyn  metyfdje  boben  Oon  brtjen 
fuber  toa&erS,  fallet  er  fcu  grunbe,  fo  tft  er  fdjulbtg,  fioebct  er 
enbore,  fo  ift  er  unfdfjulbig.  £ier  liegt  tooljl  eine  SSermengung 
mit  SBottid),  nü)b.  boteche,  oor. 

bie  »itttel,  nb.  Buddel  u.  Buttel,  engl,  bottle,  3?lafcbe,  ©e= 
fäfj  für  JJlüfftflfeiten.    (Sntlcljnt  auS  mlat.  botilia  (buticula),  ital. 


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230 


»uttelci  -  Sufe. 


botigla,  franj.  bouteille.  3n  Obcr^effcn  (ß.)  Bod^ll,  toeldjea  bem 
fronj.  angepafjt  ift,  unb  als  BerfteinerungSform :  baS  Puddelche, 
toeld)eS  fid)  an  $ubel  (f.  b.)  angelehnt  f)at. 

bie  öuttclei,  in  bcr  SllSf.  SlmtSredjnung  1411  f.  buttelye,  be= 
geidjnet  offenbar  bcn  BorratSraum,  t)ieücia)t  einen  6djranf,  toorin 
in  Bütteln  bie  ©etränfe  aufbeioaljrt  nmrben,  bagu  too^l  audj  nodj 
93rot  ic,  baS  man  jum  Xrinfen  borgefetjt  be!am.  Üftad)  ber  fR:cd&= 
nung  t).  1412  tmirbe  „in  bie  buttelüe"  angefdjafft  brob  btjr 
u.  toin;  in  bie  #üd)e  (kuchin)  fu  falb  engere  fenff  gering 
tpptl  u.  bim.  3)ie  u.  1411  enthalt  ben  Soften:  3tem  in  bie 
buttere  üftttfeln  fud&enmeifterc  4  turnoB  bor  fdjonebrob.  3fa  ber 
lederen  fteljt  nodj:  3tem  ber  bubetern  6  fetter  bor  engere.  3fl 
MefeS  bie  2)ienftfrau,  toeldje  bie  Buttelei  in  Orbnung  ju  galten 
l)at?  Bgt.  bagu  oftfrief.  Buddele,  ©djranf  gum  Stuf  bewahren  ber 
©ta8=  unb  ^orsettanfadjen  (2)oornfaat  1,  242).  2ludj  ber  9came 
beS  ©efdjledjteS  Buttlar  gehört  Ijier^er  (urfunbltdj  Budeler). 

bie,  aud)  ber  Cutter  (Bodder  SB.),  nrie  fdjrb.  BiStoeilen  tritt 
im  Kögelsberg  aud)  n  an  j.  B.  bie  Buttern  in  £>erdjenf)ain,  Büdern 
in  (Xrainfelb,  Burrefn  in  Helpershain  u.  SRujtyertenrob.  (£.)  9Jlarb. 
©tabtredjn.  1463:  $a  gu  r>att  man  nod)  aud)  bor  ftdj  etyn  Ijatb 
fa6  Bottern  ift  etlidjer  maße  gebred)lid)  nmrben.  —  3n  ber  Um= 
gegenb  Don  Harburg  g.  23. 3u  Amönau,  kalbern,  9ttid()elbadj,  @ln= 
Raufen  nennt  ber  Sauer  jebeS  gef djmierte  Brob  Botter,  alfo 
fdjtüar$e  (mit  9ttujj  beftrid)en  e),  toeifjc,  $äSmatte=Botter.  3fnf.  bie 
Butterblume  (Bodderblomme  20.)  bie  Blüte  bon  ranunculus 
ober  bon  ber  Ringelblume  (leontodon  taraxaeurn).  ber  Butter* 
toeef  1)  bie  sunt  Berfauf  in  eine  beftimmte,  an  beiben  (Seiten  gu= 
gefaxte  3?orm  gebraute  Butter  (SBcrf  =  ßeil).  Com.  132:  ®u 
Ijaft  bodj  ein  £ertj  toie  ein  Butterioecf.  2)  ber  mit  Butter  ge= 
batfene  SBecf,  im  ©egenjatj  -jum  9ttildV  unb  SBaffertoeä.  buttern 
(boddern  ß.)  Butter  mad&en.  3n  IRIjeinljeffen:  es  buttert  =  es 
förbert.    «rd&to  XIII  256. 

ber  $u$  in  ber  $91.  en  Budz  drewe  (breljen)  unb  schbeitn 
(fpielen),  b.  i.  betrügen,  (teilt  ß.  gu  Bufcen  (bertoorrener  klumpen), 
obgletdj  letzteres  immer  Bodze  gefyrodjen  toirb,  unb  b?rglei(f)t  e$ 


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231 


mit  }<r)rb.  eine  9tofe  breljen  („aumal  ba  Bodze  bcf.  audj  föofcflumpen 
bebeutet"). 

ber  ©ufce,  53ufc  (Bodz  in  Mübodz  u.  Bodzemann  ß.;  Büz 
SB.,  toeld)eS  ß.  nur  als  Snterjeftton  beS  ©djretfens  nimmt),  meift 
Sufcemann  vermummte  ©djrecfgeftalt ,  jutn  6d)rccfen  ber 
ßinber  unb  als  üBogelfd)eudje.  3116.:  Larva,  mania,  einn  ber* 
ftettt  antlifc,  r)e^ti<^  bilb,  butjen  man;  larvatus  öerbo^t,  Der* 
ftellt;  Mania,  bofcen  man,  req.  Ijefjlidj.  (2B.)  —  Mübodz  u. 
Bodzeding  bebeuten  ein  ©efoenfi  (f.  93  o);  Bodzemann  fteljt  aud) 
für  2togelfdjeud)e,  übl).  Vermummter,  fo  nennt  man  femer  bie 
Bettelleute  (Beall&i),  bef.  toenn  man  ßinber  bamit  fdjretfen  toill 
(£.),  aber  aud)  baS  toaS  ftdj  bie  ßinber  aus  ber  9kfe  Ijolen. 
—  Bözemann  in  «Starfenburg  (Anfang  eines  ßiebdjenS:  (SS 
geljt  ein  93.  in  unferm  §auS  ^erum  bum  bum),  baöon  baS  3cit« 
»ort  bezen  färbten  madjen;  ber  Bouz  ©efoenft  für  Heine  ßinber, 
am  IJietfar;  B6z  [ber  unb  bie  Booz  Ijat  Sdjmetter  1,  316  aus 
3toeibrüdCen]  in  ber  Unterpfalg.  ($.)  —  9Jtf)b.  butze  Hopfenber 
$ooolb,  mirb  t>on  bözen  (fd)lagen,  fto&en)  abgeleitet.  —  öerbu^eln 
(fidt)),  Dermummen,  namentlidj  ba§  ©eftdjt.  Urgidjt  t>.  5lnna  (Suln 
Sunden  Sfrau  in  S3übinger  &erenaften  b.  1597:  bann  fie  (bie 
borneljmen  £ejen)  jtdj  mit  ben  ©ableiern  umb  baS  maul  gar  Der* 
Buhlten.    Vilmar  64. 


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232 


ber  Goltml  eine  $tyfelart,  aus  frang.  calville.  ^Beliebt  ift  in 
ber  SBetterou  ber  rote  Galtoit;  aus  calville  rouge  f)at  fid)  bie 
2luSforad)e  Ckwwelerüsch,  unter  2lnlef)nung  an  ßaöaflerie,  ge= 
bübet.  (2B.) 

baS  Ganape  (Cannebe).  20.  bei  Sftannfjarbt:  eann  setzd 
sich  denöch  wirrer  uff  ds  schiß  cannebe,  däs  dö  stonn.  $uö 
frang.  canape\ 

tüpitttn  (kabirn)  berfteljen,  begreifen,  aus  Iat.  capere  (fafien). 
Allgemein  aud)  am  9ftf)ein  gebräudjtid),  ßeljrein  215. 

cajjinieroi  (kabinifn)  umbringen,  bemtdjtcn  (SB.),  ent^roei 
Timmen  (C);  £.  fdjreibt  fapponieren  (f.  b.)  unb  fieüt  e§  gu  fappen. 
^eljrein  9lnljang  27  fapenieren,  Dertoeift  auf  faporeS.  6treff  bei 
«ftünaeU52:  $cS  fdjled)t  DoS  buljt,  als  Ijet  er  be  £unb  fabenirt. 

&ajrftafe  (Kabbedäl-)  als  «BerftärfungStoort  3.  93.  Gajntate 
burfd),  ©apitalsläufer  =  tüdjttger  Surfte,  ßaufer  ($.),  t>om  tat. 
capitalis  in  ber  93ebeutung  öorjüglidj.  5lböerbial:  2)oaS  tjot 
nu  bie  ^Itc  fapetoal  geärgert/  ftinnenief)  II  95. 

baS  dojittel  (Kabbiddel)  1)  toie  fct)rb.,  faft  nur  Don  ben 
$aj>iteln  ber  93ibel  gebraust;  bafjer  capitetfeft ,  urfor.  f.  t>.  a. 
bibelfeft,  bann  überhaupt  feft,  bef.  bon  fefter  ©efunbljeit,  unb  ge- 
fiedertem SBermögenSftanb.  ©etbel  15:  üfteil)  Äapebäljler  bis  3oum 
<Reft,  3)öi  fjorre  (ber  6of)n)  berfturirt;  (San  ftuonn  icfj  näit 
fawibüfefi,  ©0  rooar  id)  rungenirt.  2)  fdjarfer  SSerroeiS,  namentlich 
bon  ©eite  eines  Obern;  baljereinen  abcapiteln  tüdjtig  abfädeln, 
herunter  madjen,  ©t&mefler  1,  1268. 

ber  $tüppt%  (Kabbes)  brassica  capitata,  meiner  ßopffofjl. 
©rüninger  ßirdjenginSbudj  ©.  2:  20  !jlr.  uff  etjm  fappcSgarten; 
baf.  €>.  19:  fturf  3ufdjen  ©otjen  Johannes  fem  ftoäger  unb  ben 
fappeSgarten.    $of)(gönfer  ßirdjenaftcn  1569  ©.  29:  r>on  einem 


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caput  —  «affrou*. 


233 


fappeSgarten  unbcr  ber  fhaffen  bei  ber  mofjr  an  ber  pfarr.  Com.  74: 
25or  beutete  er  (ber  fronaöf.  ©olbat)  mir,  er  möd&te  gern  etmaS  gu 
f färben  fjaben,  fo  mertfte  id),  bafe  es  auf  einen  (Sappe  3  angefetjen 
tnere,  unb  fjab  iftm  ba  einen  geljolet.  2)af.  32:  id)  bürfftc  iljm 
rool  aud)  ben  ÄappeS  toäffern,  mann  er  mirS  gu  biet  madjte  (b.  i. 
gu  arg  triebe).  3n  ber  S3oumeijter=^e^nung  ber  ^farrfirdje  gu 
Harburg  1447  fommt  ein  $eber  Äappeftrungf  am  33ild)enftein 
öor.  —  £eutgutage  totrb  baS  SBott  fafl  nur  öom  eingefallenen 
SBctfehaut  ober  ©auerfraut  gebraust,  ogt.  Dilmar  193.  —  9Jtf)b. 
kabez,  a$b.  chapuz  aus  lat.  caput. 

caput  (kabüdd)  nebft  $bj.  kabuddener  (ß.),  eigentt.  ßapufce, 
bafjer  gugebetft,  verloren,  gu  ©runbe  gerietet,  fraftloS,  tot,  entgtoei. 
5lu8  frang.  faire  capot  b.  i.  einem  (im  Äartenfpiel)  alle  6tidje  ab= 
nehmen,  ©djmefler  1,  1270.  2*erfd)ieben  babon  ift  faporeS 
(f.  unter  St).  £rufcfimp(e£  297:  mann  bie  Ottenge  meines  ©eltS 
nid&t  gimtid)  gro&  gemefen  wäre,  fo  märe  id)  geitlid)  caput  morben. 

bie  &arbenabe  ober  Garmcnabe,  gem.  Sftg.  — ben  (Car-Car- 
wenade  ober  -menade)  eigentlidj  auf  bem  SRoft  über  Äo^len  ge* 
brateneS  ©tüo?  3?leif4,  aus  frang.  carbonnade;  geroöljnlid)  im  Sinn 
öon  Kotelettes.  3"  ÜRorbbeutfd)lanb  ift  ßarmenabe  üblidj.  —  ©eibel 
107 :  ßarmenabe,  {JealbfeCoat,  £etoef(tf)ft  ean  ©djneatje.  . .  .  SBifjr 
tn'r  nur  fu  baljl  näit  foat  —  beljt  m'r  nätt  fu  fdjmeafce  — ! 

«teffieren,  frang.  caresser,  l)ai  baS  beutfdje  lieben  (gum 
Siebten  fyaben)  bei  unferm  SBolf  faft  gang  oerbröngt  (©djmetfer 
1,  1280).  Com.  32:  3$  tan  aber  audj  aufe  ber  maffen  rcol 
gecargesiren  (b.  i.  ben  ßiebljaber  fpielen).  Sögt.  Dilmar  193 
<RareS.  Studj  ß.  oergeidjnet  HareS  als  ßiebljaber  nebjl  Karesse 
unb  karessifn ;  für)rt  aus  ßanbenfyaufen  an  Kareslit  ßiebenbe, 
aus  6d)tifc  in  die  Kaeres  gSfi  gum  ©djafc  geljn,  aus  bem  SJtoofer 
©runb  Käress  =  ßtebfdjaft. 

bie  Gaferm  unb  €ofem  ßaferne,  aus  ital.  easerma,  fran3. 
caserne,  oon  casa  £ütte,  urfpr.  ©olbatenljütte  am  2Bafl  (20.). 
«ftefjrein  51n^ang  27  ßaffarm  unb  $afferm. 

baS  Gaftrofl,  gemeinüblidj  ftatt  bie  6affero0e  =  ^Bratpfanne, 
nadj  einer  aud)  in  Stanfreid)  übltdjen  munbartlidjen  3orm 
castrole  (SB.). 

C6erl)«ff.  SDßörteTbu*.  16 


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234 


Gatfarina  —  Gla8. 


Gatljarina  wirb  fc&erjljaft,  mit  IRücf fid&t  auf  bie  Hbftammung 
Don  xa^apöc  (rein),  als  „fdinefle  (Sot^rine"  im  ©tnn  toon  Dura? 
fall  oertoenbet,  fo  fdjon  im  SimpUciff.  117:  3ft  er  (itjr  ßeib)  ui$t 
fo  gart,  fdjmal  unb  anmutig,  als  toan  fie  ad)t  ganzer  SBodjen 
bic  fd&nelle  ßatfiarina  gehabt  ^ättc?  Sbenfo  in  ben  Gnglifa^en 
Gomöbien  Z  3b:  3*nei),  jenet),  ifk  ber  alte  SDteb  nidjt  ein  grero» 
licfjer  Starr,  er  rjofft  auff  ©ibonien,  ja  ja  et  fol  fie  friegen,  bie 
(Anette  Katharinen,  metme  id),  toter  2Bod)en  an  einanber. 

ber  (katttoeirjra,  auSlänbifdjer  Kaufmann,  ©elbtuedjfeler,  S0Bu= 
djerer,  mljb.  kawerzin,  kauwerzin  *c.  auS  mittcUatcinifd^  caver- 
cinus,  prooenaalifd)  chaorcin,  b.  i.  €imoofmer  tum  KaljorS  in 
Sübfranfreiä),  baS  bei  Dante  bem  rjöllifd&en  Straf  ort  ber  2öu  euerer 
ben  tarnen  gibt.  23urgfr.  t)on  Weinberg  1374  (Qu.  1883,  3  u.  4, 
©.  26):  baj  gelt  311  iuben  obir  fauroerginen  nemen.  üxt  1441 
in  Sttaina«  ^r.  261,  15:  bie  gulte  entnemen  au  criften,  juben, 
camoeraenen  ober  too  fte  bie  gewinnen  mögen. 

bie  CHjaiiffee  (Schosse)  =  frana.  chaussee;  baS  Gljauffee  = 
(Sljauffeegelb  (SB.). 

sdjcit.  Die  bem  nieberbeutjdjen  -kin  entfpredjenbe  3)ertTeine= 
rungSenbung  ber  £auj>troörter,  bie  mtjb.  nur  einaeln  oorfommt 
unb  awar  guerft  als  -chin,  Ijat  bie  reinf)od)beutfd)e  ßnbung  =lein 
(lin)  in  flftittelbeutfd&lanb  aurütf  gebrangt.  Das  ©rüninget  3tnS= 
buet)  aus  bem  Knbe  beS  15.  3&Wj.  Ijat:  toefegerta^in  (JEBiefem 
gärtdjen)  neben  gartd)in,  gefcdjin,  etferd&in  unb  bie  (Eigen- 
namen (SleSdjin  unb  (SlSdjin;  baö  Seligenftäbter  ©ültbud)  0. 
1508:  gartgf)in,  ©rebigljin  (©retd&en),  Iju&c&in  (2B.) 

sdjtß  (cbes),  ft.  sfytnz  aus  bem  ©enitio  oon  sdjeit,  finbet  fteft 
in  tarnen  öon  Spielen,  a-  23-  Freßches  ein  ßartenfpiel,  Fang 
ches  ein  $inberfpiel,  baS  fonft  Krieges  Reifet,  Spannhfrtches 
(f.  b.  SB.),  Versteckelches  (20.). 

ber  Cnjurrütf.  3n  QrriebB.  Urf.  562  koruck,  choruk,  korrack. 

baS  fclancttajc  Klarinette.  £rais  4:  3ld&  I)iljr  emol  bs 
Glanettd&e. 

diu«  =  ftifolauS.  $DaS  Voc.  theut.  231.  25ft  ftetlt  folgenbe 
3formen  biefeS  Samens  au1awmen:  Klaus  (ElatoeS  üttictaS  9ttrfel 
Glatolein  ^icolaus.   3m  15.  3aljrfj.  finbet  fid)  bei  uns,  wie  eö 


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datieren  —  eommiffar. 


235 


fdjeint,  am  meiften  (Sias,  ba§  au§  Clawes  (ßlatyoeg,  SBtyfc,  «g>cff. 
Urf.  I,  2,  952  Don  1357)  gufammengesogen  ift.  3m  Sübinger 
SBu&regifter  wirb  ©tos  £ulcäfd)udj§  frauroe,  aber  audj  ein  !Ricf et 
genannt.  3m  ©rflninger  ^farrginSbudj  fommt  oor  (£la§  £>rien= 
berger  (©.22),  ßleSdjin  £log  (©.  3  u.  8);  ber  ©enitiö  lautet 
Siefen:  öon  ber  wonunge  liefen  ©d)abed£er8  (©.6);  ber  2)atib 
CSlefe:  uff  etyrn  garten  gufdjen  Glefe  ©djabedfer  gelegen  unb  ber 
ljern  bunen.  Dilmar  205:  #lau§,  aud&  wol  am  gewöljn= 
Helten  &l6weS,  Slblurjung  oon  üftifolauS,  bod)  nid)t,  wenn  biefer 
•Warne  als  Rufname  oerwenbet  wirb,  inbem  in  biefem  5aUe  bie 
Silbe  Ni  nidjt  unterbrürft  ju  werben  pflegt,  ©o  ruft  audj  im 
2öeiganbifd&en  ©ebidjt  bei  Strmeni«  II,  98  bie  3Kutter  ifcem 

o 

©oljne  ju:  $d)!  üReafleeft,  fe  blaib  m'r  boad)!  3n  ber  Com. 
fommt  nur  Saidas  oor  unb  als  Rufname  -Wiefel. 

daueren  Glaoier  fpielen.  S3riegteb69:  Sld&waS!  feet  fie,  fie 
fott'n  m'r  ljibfdj  claoier'n,  ©o  SJiäljb  bie  wönn  eljr  ßewe  aadj 
genieße. 

bie  doflafc,  (Soflaj,  mljb.  colläcie,  aus  lat.  collatio,  beaeidjnet 
urforünglidj  bie  SBeforedjungen,  wie  bie  Sflöndje  fte  am  Slbenb  §us 
fammen  au  galten  pflegten,  wobei  ba§  ßeben  ber  alten  S5äter  ober 
fonjt  ein  erbaultdjer  ©toff  beljanbelt  würbe.  $lud&  würbe  babei 
öorgelefen,  namentltd)  ein  Söudj  be§  SlbtS  ßaffianuS  (Collationes 
patrum).  S)anad)  Würbe  im  ©peifefaal  eine  (Srfrifdjung  oon  £)bjt 
unb  Srüdjten  gereift  (©.  ©d&meüer  1,  1237).  SDanaa)  Reifet 
jebeS  fleine,  frugale,  nur  aus  falter  $üdje  bejteljenbe  5lbenb= 
effen  eine  (Sollatj,  unb  collafcen  ein  fol$e§  einnehmen.  SSogelS* 
ueft  2.  Steil,  ©.  598:  SBann  wir  cotlagten  ober  fonft  milfjig 
fpafcierten. 

&oraimffar,  ber  mit  einem  9lmt,  ©efd&äft,  Auftrag  ©etraute. 
3m  brei&igiäljrigen  $rteg  fptelten  bie  Gommiffari  eine  grofje 
9toÜe,  fte  würben  jum  Überbringen  oon  23efel)len,  jur  23eobad)tung 
unb  Unterfudjung,  gum  Sßertroften,  wenn  fein  ©elb  3ur  Sluslöljnung 
borljanben  war  zc,  ju  ben  beeren  gefenbet.  Sögt.  ba§  ©olbaten= 
lieb  aus  bem  «fttieg  gwifd&en  §effen=$affel  unb  Sarmftabt  (Slrdjio 
XI,  649): 

16* 


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230 


Gomtni&brot  —  Komplet. 


3)ie  Commissari  fomen  aud)  atyeit  $er, 

Sic  bringen  und  bet  ortter  tneljr, 

barin  ba  fiefjt  geft&reben, 

tote  bat  fle  Soltaten  aflefampt 

3  ober  4  monot  lang 

fotten  ft$  patientiren. 

3n  SBatjern  totrb  ßommiffart  nod)  Ijeute  audfr  für  bie  (Sinjafjl 
üerroenbet.   ©dunetter  1,  1246. 

Gommtjjbrot,  baS  in  grö&ercr  Spenge  für  bie  ©olbaten  311 
liefernbe  93rot,  bon  committere  =  auftragen.  3"  bem  €>olbaten= 
lieb  aus  bem  30jäf)r.  ßrieg  9lra)iü  XI,  649 : 

JTomm'n  toter  in  ein  borf  gemarfä)iert, 
bie  bttuern  fjaben  ade*  oerfübrt, 
ba  ift  nidjt«  au  [eben. 
3)en  hoffen  toir  auf  6omnu8brott, 
erfl  erhöbt  ftä)  grofee  notb, 
niemanbt  totlfe  unfc  geben. 

Gotnjie*  (Kombes)  eingefallener,  toeifjer  Äopffofjt,  ©auer= 
fraut;  nadj  23itmar  218  in  ©dj malfalben,  too  man  kumpes  u. 
kaumpes  fprid)t,  ba§  üblidje  2öort  bafür,  aufi  lat.  compositum 
(baS  ©tngemad)te).  Sftadj  ©djmeller  1,  915  ber  ©umpeft  unb  ba§ 
©umpeSfraut,  ßof)lf)äupter,  bie  in  tfoei  ober  oier  Steile  $er= 
fdmitten,  gefönt  unb  Ijernad)  eingemad&t  unb  gefäuert  »erben. 
9lud)  in  ßauterbaa)  ift  baS  SBort  befannt:  ßas  hat  euer  sonst 
Sonntags  gegässe?  Kombes  onn  Hutzeln.  Das  war  immer 
mie  Leibessel  Allewill  sahn  se,  sie  kenntes  net  geriche, 
bann  des  Kombesfaß  offgemacht  werd.  Es  is  oder  net  e  sol 
Se  könne  kenn  rechtige  Kombes  meh  gekoche.  Se  mache 
en  Starabes  onn  enn  Matsch  zerecht,  daß  mer  mähn,  es  war 
fir  die  Sau.  2Bie  mir  (Eljr.  stumpf  mitteilte,  roäre  e§  nad)  2lu8= 
fage  eines  3)ienftmäbdjcn8  aus  ßauterbad)  SBirfing,  ber  gang  mie 
€>auerfraut  etngemad&t  werbe,  ß.  erftärt  ben  Kombes  Kombus 
für  ungerfd&nittenen  eingemadjten  <$of)I. 

bie  HümpUt,  dnmplttt  1)  bie  lefcte  fanonifdje  £ore,  2)  bie 
3eit  in  ber  fie  gefungen  toirb,  5lbenb^eit  (audj  in  3fnf.  ®om- 
pleteaeit).  Urf.  1371  in  ß.  GI)r.  122,  30:  umb  conplete  sijt. 
Urf.  1545  in  ÜJ^aina.  ßljr.  275,  37:  umbe  complete  git  ober  bo  bi. 


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GoncuMnen  —  (Sorbet. 


237 


Cbnrobtntn,  namentlid)  bcr  ^Priefter,  werben  oft  in  bcn  griebb. 
Urf.  (590  ff.)  genannt. 

(Sonfirtnarion  23eftätigung  (tnSbef.  bon  ^Pri&ilegien)  ftnbet  fid) 
fefjr  Ijftufig  in  mljb.  unb  änf)b.  Urf.  unb  Ijat  bic  mannigfachen  23er* 
frflmmelungen  erfahren,  wie  confirmatie,  conftrmacie,  conoermacie, 
cunfermacic  (biefe  gormen  fommen  3.  fd.  fämtlidj  in  3Jlain§.  (Efjr. 
*or,  f.  ©loffar  390). 

einfallt  (condant)  gufrteben,  aus  frang.  content.  £rais  40: 
S)ie  Ätfer  fhmmte,  aiemlid)  23oar  (es  Ijanbelt  fid)  um  ein  6^ 
toerlöbnis),  2>o  morrn  merr  räd)t  conbant. 

baS  konterfei  Ebbilb.  ©$on  mfjb.  finbet  fid)  kunter-, 
gunter-,  conterfeit  aus  lat.  contrafactum,  franj.  contrefait  ent= 
leljnt,  ober  in  ber  33ebeutung:  unreines,  oermifdjteS  ©olb,  etwas 
trugerifdjeS  unb  falfdjeS,  ©egenfatj;  foirjie  baS  2lbj.  kunterfait  = 
nadjgemad)t,  falfd).  Später  nimmt  baS  SBort  bie  SBebeutung  $or* 
trät  an  unb  ift  nod)  fjeute  in  biefem  ©inne  toolfsübltdj  (©djmefler 
1,  1267),  ebenfo  abfonterfeien.  ftigrinuS  ßeft.  b.  9Inbem  <Sen= 
turie  C  2b:  ©0  wirftu  befinben,  baS  bie  ©eiftlid)en  beS  EapftljumbS 
nidjt  baS  unb  fdjöner  fetten  fönnen  abcontrafeljget  werben. 

conHitimn  (convediern  ©.  3.  1877,  87)  tnoitieren,  etnlaben 
(3}lal§  56:  £eint  Slwenb  wärn  einige  gute  greinb  inücntirt). 

Goranjen,  curanjen  quälen,  unterbrürft  unb  in  erjtDungencm 
©erjorfam  galten,  aud)  fdjlagen.  SQBeiganb  nimmt  teueres  als 
©runbbebeutung  unb  leitet  baS  SBort  r)er  Don  mittellat.  currentia 
(©trom)  =  ^rugel  auf  einen  regnen  laffen.  Söriegteb  30:  Un 
ber  fann  bie  ßeit  curran3e  Un  benofyb,  loaS  fdjmeifjt  ber  bruff! 

S)a8  unb  bie  Vorbei  Sötnbfaben.  5Ub.:  Retiolum  ein  #ar= 
fdmur,  ab  Italicis  virginibus  cordella  dicitur,  wir  fpredjen  audj 
Chorda  ein  furbel  ober  fd>nur;  ferner:  bie  fjeut,  riemen  ober 
corbeln,  barin  ober  bamit  man  baS  gepeo!  aufammen  binbt; 
Kurbel  Chorda,  filum.  2tu3  lat.  »griedj.  chorda  =  2)arm, 
2)armfaite,  ©trio* ;  woton  mittellat.  cordella  (2B.).  —  2)er  gaben 
ift  bünner,  baS  ©eil  bttfer  als  bie  Vorbei.  3m  Obenwalb  nadj 
bem  Stedar  f)in  nennt  man  ben  23tnbfaben  €>crf el  ($.).  —  ^lucr* 
x^cinifer)  (förjeinljcffen  unb  in  SRaffau)  bie  Vorbei,  ögl.  Äeljrein  240. 
Sriebb.  Urf.  564  in  ber  2%  fürbeln. 


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238 


Sorbuan  —  ßujon. 


(Sorbuati,  ml)b.  kurdewan,  aus  fran§.  cordouan,  1)  3^9««= 
Uber  qu§  ßorboDa,  ba8  befonberS  gu  Sd&uljen  Dertoenbet  wirb,  2)  ein 
Sd(jufj  au§  biefem  ßeber.  2)aljer  ml)b.  kurdewäner  Sd&uljmadfier. 
3n  einer  Urf.  1332  in  aflaing.  Gfa.  15,  39:  bie  fortoenber. 

Courage,  geto.  Kuräschi  gefprod&en,  bod&  fo,  ba&  ber  erfie 
JBofal  einen  unbestimmbaren  ßaut  Ijat,  3.  29.  bei  SBetganb  im 
ßftibdfje  Don  br  SBafferfoaljrt  Str.  8 :  (£afct  l)iljrt  maid)  oljn,  3)e= 
noljd)  ßuraf)fd)i,  eann  bann  btotrn!  (bei  Sfirmenid)  II,  98  ^u= 
raafd&t).  StraiS  8:  2)oa8  tyaafj  tdf)  mer  $arajd)i.  3m  23ogel8= 
berg  (29.)-  ®*  H  ftfd&e3  üoräfdfjt,  baß  er  mit  ber  Stang  bei  e 
bot  <£>uljn  giljt. 

ber  teotoent,  $ofcnt  Dünnbier,  toie  es  fid&  bie  29ürger  früher 
felbft  brauten,  jetjt  SBegeio^nung  für  geljaltlofeS  93ier  (&.).  Urfor. 
29ier,  toie  eS  für  bie  Älojterbrüber  (conventus  b.  i.  «ßlofier,  Stift) 
gebraut  tourbe,  gum  Unterfd&iebe  Don  bem  parieren  23ter,  ba§  bie 
Oberen  im  JMojter  erhielten  (SB.). 

crejiiercit  Derredfen,  Dom  SBte^  unb  Deräd&tlicij  audj  Don  9Jlenfd&en 
gebraust,  oon  lat.  crepare  fragen,  ital.  berften  (2B.). 

crimmol  (kriminol)  aufjerorbentlid&,  in  gutem  unb  böfem  Sinne. 
SraiS  34:  3)e  Sftuutljlaaf  Ijarr  e  crimenoal.  3n  3fnff.  tote  cri= 
minatsbief  aufjerorbenttidj  bief ;  ein  (£rimina(§burfd&,  ein 
tüchtiger  Surfte  ($.).  2$gl.  abfdjeulidlj.  2M&  Bürger  -Kapitän 
58:  S)er  Ijot  ftd&  ben  ganje  2I(jrm  friminat  Derbrennt. 

mfKeren  für  Htflieren.  fRöfetin  GljftanbS  arfcneibudfj  29  2Ä: 
ein  fenfft  (Srijtter  Don  einer  Rennen  brü.  31b:  3Jter  finb  gut  <£ri= 
jtierung,  gemalt  Don  ben  fingen  bie  ba  bläß  unb  toinb  Derberen 
unb  Dertreiben.  25gl.  ßejer  kristier  jc.  Sludj  Jjeute  ftmd&t  man 
nod(j  in  Dberljeffen  Dielfa*  ßrtftier  für  ßlijlier.  Sdjmefler  1, 1384. 

crujhltcren  eine  ßteinigfeit  jtoifd&en  ber  3eit  ejfen.  ßeljrein 
Slnljang  32.   23on  lat.  crustulum,  Heines  3uo!ertoerf. 

ber  dttjoti  (Cujön,  mit  5£on  auf  ber  testen  Silbe),  aus  franj. 
coyon  b.  i.  Sdfmft,  ein  feljr  getoölmlid&eS  Sdjelttoort  =  Sc&urfe, 
Spifcbube,  fnifftger  üütenfdfj.  S)aDon  cujonieren  einen  fort= 
gefegt  empftnblidf)  plo^n,  fmbeln  (2B.).  ße^rein  5lnfjang  32. 
ß.  kujonnifn. 


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cumpabel  —  curfeti. 


239 


emnjiaiel,  oerberbt  au8  frang.  capable,  g.  SB.  dich  seifi's  nit 
ctimpabel  (£.).  —  ©eibel  102:  2Boo8  Ijelj  fomboatotl  fc  oergtljrn, 
S)o  fottt  iljr  ei}  e  !J5robftccf  I)irn. 

eiitit|ilet  in  ettoaS  ooflfommen  SBefdjeib  toiffenb.  SSrtcgtcb  82 : 
Fallit  bobrenn  (im  ^lufgteljen  bcr  Kälber)  fein  idj  cumbtett. 

bie  curfeti,  $urfctt,  tttrfett  ober  fürjen  m^b.  ^elgrocf,  aus 
mittellat.  cursina,  crusina,  Don  unbefannter  §erfunft.  S^iebb. 
Urf.  560  furfcen.  daneben  kursät  ob.  kursit  ml)b.  ?ßelgoberro(f, 
ber  öon  ben  Gittern  über  bem  £arnifdj  getrogen  tourbe,  aber  aud) 
ein  furger  anfa)liefjenber  ßeibrod  als  Sfttmentradjt,  3. 23.  CSIif.  2556 : 
3n  bem  furfite  irfdjein  bie  fromoe  bougen  oor  birre  Ijerre  ougen. 
hiermit  ljängt  frang.  corset,  ©djnürleib,  nidjt  gufammen,  e8  ftammt 
toon  corps.  —  3)er  GSrfener,  mf)b.  kürsenaere,  ßflrfdjner.  2Bl)6, 
£eff.  Urf.  I,  2,  819  (1348):  ©obelin  beS  curffenerS.  $n  3frieb6. 
Urf.  561  forfcenmedjer. 


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240 


2>. 

1)  2)te  urgermanifd&e  9ttebia  d  Ijat  in  unfcrm  ©pradjge&tet 
bie  oberbeutfäie  2*erfdjiebung  in  t  ntdjt  mit  burdjgemad)t ;  fel6(t 
bic  Ijerübergenommenen  ^rembtoörter  mit  bcr  Senuis  t  fmb  auf 
biefe  SBetfe  I)erabgebrütft.  SB.  gibt  nur  bem  Sorte  £um  =  SLurm 
3$urm  (gefor.  Tom)  im  SIntaut  bic  £enuis,  unb  ß.  oeraeidjnet 
allein  SLümpel  (Tempel)  unb  tirmen  neben  birmen  (in  ben 
9kdjträgen  aud)  Tom  =  £f>urm).  Slber  gerabe  bei  biefen 
SBörtern  rjat  aus  bem  Obemoalb  Derapel  (jefct  ebenba  oielfad) 
Dimbel),  aus  ber  fübltdjen  SBetterau  unb  ©tarfenburg  Dom.  @S 
ift  alfo,  oljne  SRütffidjt  auf  bie  6djriftfpradje,  Ijier  nadj  ber  9flunb= 
art  alles  unter  d  gefetjt,  toaS  biefe  fo  auSfpridjt. 

2)  3n  ber  SBetterau,  toie  im  Kögelsberg,  getjen  d  unb  dd  (t  unb 
tt)  in  r  unb  rr  über,  toenn  ein  betonter  JBofal  borfjergeljt  unb 
ein  furae§  e  ober  i  folgt.  (Sine  2luSnat)me  bilbet  baS  6d)%r- 
lanb,  baS  ßauterbadjifctje,  ber  Sfloofer  ©runb  unb  bie  ©egenb  oon 
^erdjenljain  (§.).  2)aSfelbe  gilt  in  bem  Dbentoalb,  in  Iftljeinljeffen, 
im  £unSrütf,  fotoie  ($e!jrein  16)  im  fübltdjen  Xtil  oon  ftaffau 
bis  nadj  ßimburg  unb  §abamar  hinauf. 

3)  3n  bem  ßauterbadjifdjen,  im  ©djfttjerlanb,  fotoie  in  ber 
©egenb  mm  2ll§fe(b  ge^t  nd  unb  nt  in  ng  über,  3.  35.  bange 
binge  (binben),  hanger  hinger  (hinter),  ungern  (unbern).  €>onft 
roirb  es  bor  einem  fBölal  unb  am  @nbe  in  nn  oertoanbelt  (£.). 

I.  ba  In'ntoeifenbeS  2lbb.  beS  Raumes,  al)b.  där  unb  dd.  & 
Ijat  fidj  bar  im  9lt)b.  nodj  in  3fnf.  oor  totalen  erhalten  (barauS, 
barin,  barum),  änf)b.  auä)  nod)  öor  ßonfonanten.  3n  unfetet 
JBolfSmunbatt  lautet  baS  SBort  dö  (einzeln,  toie  in  ßauterba^, 
audj  dä).  <£benfo  toenn  es  betont  ift  in  3fnf.  5.  23.  döfir  bafür, 
döhiü  baljin,  dömead  bamit;  bagegen  wenn  eS  unbetont  ift  dö, 


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ba.  241 

3.  23.  döhftm  baljetm,  denöch  unb  denöched  banad),  deneawe 
baneben,  devofi  babon.    3n  ber  (Srgöljlung  Dom  ftuljrmann  bei 
üftannljarbt  Reifet  e8:  dr  herzok  hird'  d'mönch  (dann  döfir 
horr  e  d'fuhrmann  gebän,  weil  e  seift  kudd  aus'm  klüster 
noach  öflhadd')  Oft ;  bagegen  im  ©ebieftt  3)er  $cter  aufm  $irfd)e= 
fefl:  Sann  aid^  tonnt  naut  befifcr  —  ober  bei  ÜDiannljarbt  9.  (E. : 
dr  fuhrinann  war  voü  dem  herzok  vofi  dm  Firfall  öü  noach 
mifl  ean  ihm  gehäfi  ass  döfir.    (Sbenba:  döbei  wär  e  krank 
eann  illennig  unb  a.  Q.  £).:  eann  s&d'  neul  äfi  wirdche  döbel. 
3n  biefen  3fnff.  mifdjt  fid)  übrigens  ba§  2Bort  fo  fcr)r  mit  bar 
=  bafjin  (f.  b.),  bajj  toir  Ijier  beibe  3lrten  Don  23ilbungen  jufammen 
beljanbeln.  3)a§  eben  befprodjene  dö  ijt  rooljl  quö  ber  9lbfd)tt)äd)ung 
Don  dar  unb  dar  entftanben,  bie  fid)  fdjon  im  SJMjb.  als  dir-  unb 
der-  finbet;  in  ben  heutigen  SDßunbarten  fteljt  der-  toor  fonfonan= 
ttfdj  anlautenben  SBöriern  3.  23.  dernöch,  dervofi,  bagegen  fällt 
nor  Dolalifcr)  anlautenben  ba8  a  toeg,  roie  draus,  drimm  (barum), 
drean  (brin),  dröfi  (bran),  drftf ,  driwwe  driwwer  (brüben  jc). 
©oll  ba§  ba  bei  ben  lefcteren  JJormen  Ijeroorgeljoben  toerben, 
fo  tritt  eS  nodjmalS  toor  fie,  3.  93.  dö  dermead  kann  eich 
mech  neld  uffhale;  dö  dervoü  hunn  eich  naut  gehird; 
ßauterb.  33riefe:  Bas  hat  mer  dah  sonst  gehatt?  Owelappe, 
weiter  nischt.  Onn  daderzu  hat  mer  fir  e  gaanz  Spennstubb 
nett  meh  als  e  Kännche  Lihfätt  nähme  därfe;  baf . :  Dader- 
gäge  (gegen  ba8  SBerfen  toon  Soppen  Dor  bie  £f)üre)  hann  ich 
nischt,  so  äbbes  gehärrt  sich  beim  Schlachte.  —  Slu&erbem 
gibt  e§  oor  bolalifd)  anlautenben  ^artifetn  für^eftc  gformen,  in 
benen  t>on  dar  u.  dar  nur  d  übrig  geblieben  ift.    ©ie  finb  ent= 
fianben  au8  3l"nff.,  tote  da  abe,  dä  an,  da  inne,  da  üz  (fielje 
Sieger,  ßeben  ber  lj.  ßlifabetlj,  6.  367);  ba  umb  (Sftaina.  Urf. 
1432,  Qu.  1883,  6.  21:  binnen  ber  bannten  baumb;  baf.  22 
flebt  barumb),  ba  üben  ($$tl.  ö.  ©ittetoalb  1,  63).   2B.  t>cr= 
jeia^net  au3  ber  beutigen  Sftunbart  bau 6  (dauß)  neben  drauß, 
drauße  b.  i.  brausen;  binn  (deann),  baS  Untere  als  f eltener, 
für  brinn  (ütrais  11:  £te  &ojet  beann  eamm  &ojerljauS).  ß.  gibt 
dauße,  döwe,  dünne,  diwwe  für  brausen,  broben,  brunten, 
brüben  an.   ©0  finben  toir  fa^on  in  ber  Urf.  t.  1308  bei  23aur 


Digiti 


242 


21.  367:      mir  Ijon  in  bcm  borfc  gu  93ut§bad)  otybcr  nod)  btnite 
getoinnin  muljgen;  baf.  627  Urf.  1332:  imb  nid)t  binne  enBliebe. 
2flaing.  <S$r.  14,  36:  ber  binnc  (borin  b.  f).  im  SRate)  fefcet. 
SBeifoiete  au8  bcn  Sdjriftftetfern  bei  ßcjcr  1,  438.  3m  2BefieTtoaIb 
jagt  man  dauße,  dönne,  dübe  (Äefyrein  f.  b.). 

II.  bo,  fyintoeifenbeS  5lbto.  bcr  3eit,  al)b.  unb  ml)b.  dö,  bagegeit 
agf.  unb  altnorbifd)  tha,  toaljrenb  e8  altfäcfeftfd^  thö  unb  dö  lautet. 
3n  bcr  SBetterau  lautet  e8  dö  unb  toirb  gang  getoöljnltdj  gur  Einleitung 
bcr  6ä>  bei  bem  gortfd&ritt  bcr  <£rgäl)Iung  gebraust.  SBeifoiel 
biene  ein  f)f.  erhaltenes,  nidjt  gang  öottenbeteS  ©ebidjt  öon  SBeiganb: 

$ie  StnnliS  tooar  bem  #annjer  toeant, 

2)  o  tooar  e  gloat  beneatoe. 

,Oaä),  fabjr  &e,  Slnnlifi,  oad)  beanf, 
(Sann  bou'8  boaä)  n&it!   2öirfä)t  bou  mr  toeanl, 
tnofjn  aiä)  naut  mitm  leatoe,  SRait  leatoe." 

$o  fa^t  fäi:  „#annjer,  nuljrts  ©ebolb! 

3)  ou  beafi  eann  blaift  eam  $ear&e! 
3)er  §annfrib,  bei  Ijot  maiä)  getoottt; 

Slidj  mo|n  en  näit!   $oabb  nufjrts  ©ebolb! 

(Eann  ma$  bx  nufptä  faljn  ©Q^meoTje,  £af)n  SdjmeaTje". 

2)o  fäfjr  e:  .^erjegeafle  Äeanb! 

2)  ou  totUft  maid)  näit  berloffe? 

Safe  bann  af)d)  toofjr?  eafe  at)d)  faljn  SBeanb? 

9latjn  falj  mrfdj,  fjergegeatte  fteanb, 

(Sann  mad)  mt  nu$rt8  fatjn  JBoffe,  ßafjit  Söffe!" 

$o  faljt  fäi:  ,$annjer,  lofe  br  faljn, 
2lidj  boun  maidj  n&it  oerannern, 
5113  nuljrts  meat  bir,  meat  bir  elaljn; 

3)  rimm  Ijör  maid)  ofjn,  eann  lofe  br  fa$n: 
Slid)  nomme  joa  Ia$n  Sinnern,  Äaf)n  Knnem". 

Safct  foljm  bt  #annfrib  oa$  bejou 
Sann  looar  fu  roat&  toäi  Äraire: 
„Wi  Slnnli«,  ai!  tcoas  mädjft  bann  bou? 
©eafl,  SRabdje,  fu  fimmt  mr  begou, 
Sann  boaft  fott  aid)  gelaire,  ©elaire?" 

2öäi  tooat  bie  8nnli8  oatoet  bo 

Uff  afjnmol  fu  etfä)roacfe! 

Sann  fdfainn  bo  Ijett  fe  »irret  ERout 

Sann  f$toäfct  bem  #annfrib  feufc  eann  gout, 

öu  fain  ald  toäi  e  ©loacfe,  e  ©loncfe. 


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ba  —  ®abc. 


243 


SllS  Honjunftion  in  aettlidjen  SRebenfäfcen,  in  roeld&en  bic 
6<Sriftforadje  biefeS  ba  fo  Ijäuftg  oerroenbet,  brauet  es  unfere 
MfSmunbart  nidjt,  fonbcrn  fefct  ass  ober  wei  bafür;  bagegen 
fte^t  es  gonj  geroölmlid^  im  Sladöfa^  eines  geitltdjen  SSorberfafceS, 
tote  in  ber  ©age  Don  ©taben  (bei  ftirmenid)) :  „2Bäi  '« 
oatotoer  ftd&t  fomme,  oljfl  bie  ßaljbljeatfer  £ol)ö,  bblj  ftreit  (fd^ritt) 
e  groafjb  brirorotg  eroetf  eann  ea&  aüs  fort  gonge". 

ba!  (däl  mit  furg  abgeflogenem  a),  rote  frang.  tiens;  in  ber 
Smrebe  an  mehrere  dad!  (ß.) 

baS  $a$  (Dach),  1)  rote  fdjrb.,  2)  ßopf  3.  SB.  einem  auf 8 
$adj  Ijauen;  er  fjat  im  2)adj  b.  fj.  ijt  betrunfen  ($.). 

bie  $ai$fa$c  (Dachkatz)  ©d)impftoort:  bie  auf  ben  2)ädjern 
fletternbe  ßafce?  (SB.) 

ber  $ad)trttgcr.  3Jlarb.  ©tabtred&n.  o.  1491:  als  oon  am 
regmtge  ber  geroetbigen  nad)  fant  anbreS  tag  uf  ben  frtytag  etjtie 
ptoceffton  gehalten  ift,  gefdjencft  burgemeifter  unb  bie  ba&  badj 
getragen  Ijain  unb  ben  fnedjten  2  firtel  toinfj.  ©tabtr.  o.  1493: 
uff  unferS  Herren  lid)namstage  ben  tadjtregern  zc.  gegebin  2  firtel 
totmt.   Sin  anbem  ©teilen  bad&treiger,  taditretger. 

ber  $aa)trauf  (Dachdräf ,  aber  aud)  Dachdrä),  1)  ber  9tegen= 
fall  beS  Staates,  2)  ber  Ort,  roo  er  auf  ben  S3oben  fällt  unb 
©puren  ljinterläfjt.  9lljb.  baS  dachtrouf,  ml|b.  bie  dachtroufe. 
2)aä  SBort  Srauf  fommt  im  SSollSmunb  nur  in  ber  3W.  *>or  (SB.). 

bie  Soviel  (Dächtel)  ©d&log  mit  ber  flauen  £anb  an  ben 
ßopf;  baljer  baäjteln  (dächdeln)  D^rfetgen  geben.  3flf)b.  tahtel, 
aus  ital.  dattilo  oon  lat.  dactylus  (Qringer),  toie  aud)  {Sfeige  in 
Ohrfeige  (2B.). 

ber  2>atfet  anftetfenbe  ßranfljett,  §.  33.  der  Dacket  eass  eam 
Dorf;  cmdj  oon  jebem  fd>roeren  Unrooljlfetn ,  baS  man  mit  fidj 
Ijerumträgt  (Wnnerob).  Dilmar  65.  Äeljrein  unb  3)utf.  SBo^l  oon 
£ebr.  -pn  (§.).  2)aS  SBort  mtfd&t  ftdEj  aber  mit  SDutf,  Wurfes 
(l  b.). 

ber  $>abe,  $atte  (Däöde)  JBater,  in  ber  $inberforad)e,  an 
mannen  Orten  (ß.)  ßeljretn  105  aus  bem  SBefterroalb.  —  @tn 
ßmberttort  für  Kater  ift  an  bielen  Orten  bes  Kögelsbergs  unb  ber 
SBetterau  Däde  (meift  Däöde  mit  nadjflingenbem  lurjen  e).  3n 


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244 


Sag  —  bogen. 


Samern  erfdjeint  e§  in  her  ©eftalt  Don  Satt,  Satten  (©djmeller),  in 
©djtoaben  lautet  e8  2)atte.  2)ätte  (©djmtb  116),  in  ber  ©chtoeig 
$äbi  ic.  (Stalber  1,  255),  im  @nglifd)en  tat,  tatta  ober  dad, 
dady.  {£§  ftimmt  uberein  mit  griedjifch  rata  idtia,  lat.  tata, 
fanSfr.  täta,  toomtt  aber  nicht  blofc  ber  SSater,  fonbern  audj  bie 
33rüber,  Söhne  unb  Qfreunbe  angerebet  werben  (£.). 

ber  2>ag  (Dik),  9ttg.  S>a(fi)e  (Di'),  tote  fchrb.  Sag.  Urf.  1334 
in  23aur  21.  652:  bag  mir  borgin  (bürgen)  oor  Slnthontfin  min 
©ilbrachtiS  foit,  ber  unbtr  finen  bagin  (mtnberjährig)  ift,  baj 
auch  hc  öirgihin  (öergichten)  faC,  alfe  Ije  gu  finen  bagtn  fumtnet 
(münbig  roirb).  SBefonberS  häufig  ift  mhb.  unb  dn^b.  bie  23ebeu* 
tung :  ber  gu  einer  Unterrebung,  äSerljonblung,  3ufammenfunft  ans 
gefegte  Sag,  bann  bie  Unterrebung,  23erf)anblung  ic.  felbfi,  fie  mag 
einen  ober  mehrere  Sage  bauern.  Stauer  Sagebing,  Seibing 
(f.  S)ing);  Sagfart  eine  anberaumte  bef.  gerichtliche  3ufammen= 
fünft  unb  SSerljanblung  (auch  =  Sagereife  g.  33.  <£lif.  4431:  S5t 
felege  unbe  bie  reine  33otgete  aber  eine  2)ageoart  ir  Herren  nach); 
Sagpflicht  in  SJcarb.  Stobtr.  1492:  uff  Sinflag  nai<h  ©aUi  ift 
ber  burgemeifier  mit  Iutoig  Ort  unb  Ulbert  ftaitfnec&t  gegen  £)mel= 
burgf  in  ber  bagpflicht  getjn  holpert  Otugfel  getoefi 

Stogbieü,  eigentUct)  einer,  ber  bem  lieben  Herrgott  burdj  9iicht$5 
tfjun  bie  Sage  toegftiehlt ;  bann  überhaupt  6cfieIttt)ort.  Streff  bei 
Günsel  453:  ®u  toiaft  mei  SDochba?  3<h  toitt  ber  beS  SJcaul 
famoer  halte,  bu  r)ergeloffeuer  2)oogbteb,  bu! 

2agfol>it  (Daklün).  ßangSborf  bei  ßünget  425:  Uff  bauftg 
oorme  $oogluhn§  -  ßnäadjt  (gehen)  9cuurt§  gtoangig  raidje  23auern. 

ßebtag  (Leddich  £erbflein;  Laddich  ©toef  häufen,  ßanben* 
Raufen;  Lebde  g.  93.  SBiefecf,  Dbenhaufen  a.  b.  &,  ©rebenhain, 
Sfreienfteinau).  Sag  fteljt  fytx  im  ©inne  oon  3eit  unb  ba§  ges 
tt)öt)nli(h  oorangehenbe  Sflrtoort  mein,  bein,  fein  2c.  ift  als  ©en. 
angufeljen  (&.).   23g(.  auch  unter  ßeben. 

Sonntag  ic.  3n  einem  Seile  beS  ÜBogel3berge§ ,  g.  23.  in 
Meiches,  ©toefhaufen,  ßanbenljaufen  unb  Sfreienfteinau,  fagt  man 
Sonndich,  Mondich,  Densdich,  Frßdich,  aber  Donnersdoak  (§.). 

bagen,  mhb.  unb  änhb.  tagen  1)  intr.  ©eridjt  hatten,  Oermitteln, 
Oerunterhanbein,  einem  einen  Sag  ober  Sermin  beftimmen.  Sttaro. 


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1 


JBajaf  -  2>atte8. 


245 


©tabtredjn.  1492:  bic  brij  tage  gcunfften  gemein  in  ber  ßanfclie 
bagete  ge^n  bem  comptore  (®eutfcborben§-- Komtur)  Qntrcffcnbe 
üerfaHen  muern.  @lif.  4238 :  Sllba  toa$  Iube  ein  midjel  fd&ar,  ben 
er  gebaget  ^atte  bar  (um  fid)  Don  iljnen  gu  oerabfdu'eben).  2)  tranf. 
einen  oorlaben,  etwas  cor  ®erid)t  bringen. 

3>ajnf  <£infalt§j>infel.  Dcifiabt  (».).  ©8  ift  (gniftetfong  au$ 
Jetgaff,  ©djtml>fname  gegen  einen  feigen  ober  unbeljülfltdjen 
3flenfdjen.   Sdjmeller  1,  595. 

balen,  ballen  (daln)  albern  reben,  hoffen  (bef.  oerliebte) 
treiben  (ß.).  —  Dilmar  65  aus  bem  fäcl)fifcr)ctt  Reffen.  Sfrifd) 
2,  361  au3  6d)Iefien:  ni$t  redjt  reben  tonnen,  lafcfd&en,  lallen; 
talifdj  nidjt  red)t  bei  Söerjtanb.    ©d&meller  1,  498. 

balfig  fdjmiertg,  boraugStoeife  öon  unauSgebatfenem  23rot  ge* 
Braudjt  (Dilmar  65).  (Sbenfo  in  Iftljeinljeffen,  in  2lfdjaffenburg 
(Stt^metter  1,  505).  2lu8  bem  Kögelsberg  berseid&net  23.  balfig  = 
tfjonartig  (?).  3m  SBcftcrtoatb  ift  ber  STalf  ba§  UnauSgebatfene 
im  23rot  ober  Ihidjen  (ßeljrein  401). 

bie  2>atte,  Salle  (Dali;  Dell,  audj  Delle  SB.  unb  Delle  ß.) 
Keine  Vertiefung,  fei  es  eine  natürlidje  3.  33.  ein  Slljäldjen  ober 
eine  öon  einem  ©djlag,  ©to&,  3?att  u.  bgl.  Ijerrüljrenbe,  [baljer 
ouo)  eine  ßa$e  ß.].  £)ie  Oform  oljne  Umlaut  fommt  nadj  2B.  nur 
in  Dodenberg  bor;  8.  füc)rt  beibe  formen  neben  einanber  auf,  oljne 
einen  örtlidjen  Unterfdr)teb  3U  bemerfen.  3n  Dodenberg  fingt  man : 

Rockebßrk  eann  Obbershowe, 
Minzeburk  leit  ganz  do  drowe, 
Gambach  6ann  der  Dali, 
Do  seifi  di  Schdömber  (6tümpcr)  all. 

Stlmar  69  Steife:  ©djmelfer  1,  498  bie  2)alen. 

ber  Calles  b.  t.  bie  Sirmut,  größte  Stfirftigfeit.  $a§  SBort 
ift  bas  r)cbrätfcr)e  dallöth  Sirmut,  9ttebrigfeit,  welkes  unfere  3uben 
dalloss  au8fored)en,  aber  fo,  baß  ba8  o  (aum  ^örbar  ift,  toe8l)alb 
bie  anbern  ßeute  2)alle8  fagen.  Dalloth  aber  i(t  bie  üfleljräaljl 
ton  dalläh  Slrmut,  ftiebrigfeit,  unb  biefe8  ftammt  öon  t)ebcätfdt) 
dalal,  toeldjeS  fd)toad),  gering  fein,  bann  niebrig,  elenb  fein  be* 
beutet.   SB.  im  3nteU.  231.  1846,  9fr.  74,  6.  300. 


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246 


Satydj  —  bämcln. 


her  2)alpi$  (Dalbch)  plump  auftrctcnber  ÜDtenfdf);  fd)toäbifdj 
Salpe  64mib  118  (SB.)-  —  baldig  (r^cinif*)  plump,  unge= 
fdn'tft,  mit  bcn  grüben  fetter  auftretenb  (ßeljrem  106);  bcr  $alpe$ 
(toeftertoälbifdj)  SLolpatfd)  (Äeljrein  baj.). 

balpdjcn  (dalbche,  dolbche),  balpfen  (dalbse),  bolpen 
(dolbe),  1)  plump  auftreten,  2)  plump  mit  ber  §anb  taften,  M. 
bedalbche.  Slngeleljnt  baran  ift  Dolbatsch  (£olpatfd))  unb 
Doldabch.  9lbj.  dalbsich  plump  (ß.).  —  £>a  aud)  3?ormen  mit 
ö  üorfommenr  tote  3)ölp  ungefd&idEter,  täppifdjer  tfttenfd)  (§an3 
6adj§),  bölpigunbbölpifdj  unbeholfen  (3ofua  2Jkaler),  fo  miftöen 
fia?  bie  formen  mit  2)ölpel  (f.  b.).  6d)toeiaerifdj  ftnbet  ftdj  noa) 
talpen  1)  langfam  unb  ungefd)i<ft  arbeiten,  2)  mit  ben  güjjen 
fd&rocr  auftreten,  plump  unb  fdjtoerfällig  getjen.  3m  Sufammen* 
hang  bamit  jteftt  Salpe  =  $fote,  £afce,  3.  23.  ©implictff.  357: 
toeil  fie  (bie  $atje)  bifjtoeilen  bie  £>unbe  auff  bie  9^afe  fällig,  be= 
fliffen  fia)  biefelbigen,  fie  mit  itjren  Palpen  Runter  3U  bringen, 
©djon  rntjb.  fommt  bie  talpe  OPfote)  oor  unb  no4  heute  fo  in  ber 
Dberpfals  (Sd&meller  1,  603).  Slber  tootjer?  *ßgl.  $olpatfd). 
SBilmar  ^ai  balgen,  balmen,  belpen  u.  bullen  =  mehr  ober 
minber  unfanft  unb  täppifdj  betaften.  SD^tjb.  dalpen  unb  telben 
ift  graben. 

bäraen  (därne)  qualmen,  bunftig  fein,  mt)b.  toumen  (oon  ber 
toum,  doum  b.  i.  2)unft,  Dualm,  2)uft)  ifl  bei  toeitem  feltener 
als  bie  baoon  abgeleiteten  dämelu  unb  däinern.  [Sttan  fann  fo= 
gar  atoeifeln,  ob  eB  überhaupt  als  oberheffifd)  angefefct  werben 
barf,  ba  1  unb  r,  toie  auä)  fonft,  in  biefen  lederen  burdj  ßaut= 
angleidjung  an  n  in  ber  $lu$fprad)e  unhörbar  werben  fönnen.] 
©ben  fo  oertjält  eS  fid)  mit  dime  eann  dame  (DberroSbad))  ftatt 
beS  allgemein  üblid&en  dimern  eanu  däinern.  [gair  baS  toixh 
lidje  SSorfommen  eines  dämen  fprädje  ba§  (£igenfdjaftstoort :] 
bamig  (dämich)  bämmerid)  (&.).  —  ^tergu  gehört  baS  in  bie 
©djriftfpradje  eingebrungene  bämifd}. 

bämrln  (därnele,  damele)  taumeln,  fdjlafrig,  einfältig  fein; 
ift  feiten  unb  erfdjeint  gewöhnlich  ablautenb  mit  bimeln  (dimele 
unb  dimmele)  unb  abhängig  öon  laffen,  um  baS  alberne  ©djtoäfcen 


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bimeln  —  bAmctn. 


247 


unb  ©ebaren  gu  malen.  Seifpiele:  e  dämelt  de  ganze  Doak 
erim  (er  geljt  ben  ganzen  Sag  mfifcig  unb  bämelig  Ijerum);  ich 
löß  se  dimele  eann  dämele  (idj  (äffe  fie  tollen  unb  tfjre  2)umm= 
Reiten  madjen);  e  läßt  alles  dimele  eann  dämele  (er  lä&t  alles 
bruuter  unb  brfiber  geljen).  3)aoon  baS  ©igcnfc^aftSroort  bamelig 
(dämelich,  dämehch)  fd&läfrtcj ,  träge,  einfältig  (gleidjbebeutenb 
mit  bormelig).  -  Sögt,  ©rimm  DW  2,  703.  ©cfcmeller  1,  508. 
SKeinroalb  1,  18  (£.). 

bimeln  (dimele)  oljne  bameln  finbet  ftdj  in  ber  3fnf. 
2)imelbeind)en  (f.  2)eindjen).  $gl.  aud)  Äefjrein  111  unter 
S)imtnelbeind)en  (&.). 

bämnm  (dämere)  bunftig  fein,  bämmern,  taumeln,  fdjläfrig, 
einfältig  fein,  olme  %xot&  umfjergeljn ;  ift  Nebenform  bon  bameln, 
unb  in  ber  SBetterau  rote  im  Kögelsberg  Diel  gebraust,  häufig  in 
SBerbinbung  mürbem  ablautenben  bimern.   SBeifpiete :  's  dämert 
mer  fer  meifi.  Age  (eS  roirb  mir  fdjroinblig,  fdjroar§  oor  ben  klugen) ; 
e  dämert  erim  eann  brengt  naut  firdig  (er  taumelt  Ijerum  unb 
bringt  nichts  fertig) ;  e  dämert  eann  krimert  (er  taumelt  unb  taftet 
Ijerum);  was  dämerschte  so  lang?  (roaS  mad)ft  bu  fo  lang?);  löß 
se  dimere  eann  dämere  (to&  fte  fafeln,  tollen);  e  läßt  alles 
dimefn  eann  dämefn  (er  lä&t  alles  gel)en  roie  eS  gef)t,  be= 
flimmert  fid)  um  gar  nichts)  —  in  SllSfelb,  Oberbreibenbad)  fagt 
man  bafür  e  lißt  alles  donnern  onn  dainern  — ;  e  leiß  alles 
dimern  eann  dämern  eann  gung  foart.    2)aoon  bamerig 
bämmerig,  taumelig  jc.  unb  baS  ©ebamer     23.  Gedimer  eann 
Gedämer  tolles  ©ebaren.  3u  bemerfen  ift,  bafj  a  unb  i  in  biefem 
SGBorte,  ebenfo  roie  bei  bameln  unb  bimeln,  ntd)t  immer  lang  ge= 
fprodjen  roerben.  [<£s  tritt  fo  eine  33ertu)rung  mit  bämmern  ein.] 
(&•)  —  SQBeiganb  ftetCt  im  Söörterbudje  bämifa)  mit  toum  gu= 
fammen;  aber  taumeln,  roela>8  er  als  fd)rb.  gorm  öon  bameln 
unb  bamern  anfielt,  füt)rt  er  auf  aljb.  tumön,  mbb.  tümen  (fid) 
im  Äreife  beroegen)  gurütf,  roooon  aud)  fdjon  mljb.  (aber  nur  in 
*DUttelbeurfd)lanb)  tümeln  oorfommt,  roomit  aud)  tummeln  $u* 
fammen^ängt.  $)a  forooljl  toumen  als  tümen  einen  Slnfprudj  auf 
bie  SBörter  gu  fjaben  fdjeinen,  fo  nimmt  man  am  beften  an,  bafj 
fidj  ntyb.  beibe  €>tämme  gemifdjt  fjaben. 


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248 


Samp  —  banbetn. 


ber  $amp  (Damb)  tote  fd&rb.  Stampf.  W)b.  dampf  (oon 
dimpfen  bamfcfen,  raud&en,  ba§  mir  nf)b.  nur  im  $art.  be* 
bumpfen  übrig  Ijaben).  Dilmar  66  Ijat  c8  aus  Oberljeffen  für 
CSngbrüftigfeit  (Dämp). 

bomben,  bamjjfen  (dembe)  tranf.  1)  ftarfen  Stampf  fjeroor* 
Bringen  3.  33.  ftarf  Zabal  raupen,  2)  eine  Speife  bämpfen  b.  i.  fte 
in  bem  itodjtopf  mit  übergeftürgtem  3)eaM  im  eigenen  ©djtoaben 
(Stampf)  abfodjen,  5.  33.  gebämpfter  $rautfalat.  —  5Dl^b.  dempfen 
bebeutet  ^euer  unb  3Inbere8  erftitfen  madjen,  fd)toäd)en.  3n  biefer 
33ebeutung  Ijat  ber  SBetterauer  büfdjen,  ber  33ogel8berger  büp= 
fdjen.  2ta§  tntranf.  mf)b.  dimpfen,  Sßrät.  dampf,  <Jtart.  ge- 
dumpfen (f.  0.)  ift  toerfdjnmnben,  unb  ttrirb  burdj  ba§  baoon  ab= 
geleitete  dampfen  erfetjt. 

bämpfdj  (derasch)  engbrüjtig,  fdjtoeratmig;  mfjb.  dampfec, 
dempfec  t>on  ber  dampfe  unb  bie  dempfe  (Sngbrüfttgfeit.  ße^retn 
106  bämpig  (ebenfo  im  Dbenttmlb). 

bwnptg  (dombich)  bumpf  b.  i.  bie  ©inne,  6ef.  ba§  ©epr, 
ben  ©4qü  bcengenb,  fdjtoer  auf  ber  33ruft  liegenb  =  bebumpfen 
(bedombe)  f.  0.  ÜRIjb.  dümpfic  engbrüfu'g.  —  33tfmar  66  Ijat 
au§  9?ieberf)effen  ber  Domp  unb  Dump  =  ©ngbrüftigfeit  (mljb.  ber 
dumpfe  ift  1)  Stampf  Don  »armem  23lut,  2)  ©ngbrüftigfeit  3.  33. 
dumpffe  ein  franefljeit.  catharrus  ober  ftraudj,  33oc.  öon  1482 
331.  f  3b).  $ef)rein  114  bömpen  frort  raudjen  (f.  0.  bftmpfen); 
bieS  geljt  auf  mljb.  dumpfen,  toeldjeä  bort  in  33ebeutung:  ftiam-- 
men  je.  unterbrütfen  oorfommt. 

banbeln  (dändeln)  öogetsbergifdj  unb  banbtrn  (däfidere,  dän- 
defn)  meift  in  ber  SBetterau  =  tänbeln,  fafeln,  albern  fein,  un= 
nütjeS)inge  treiben  unb  fo  bie  3ett  toertfmn.  3fnf.:  berbanbeln  ac. 
3.  33.  bie  3eit  verdäfldeln.  Stabon  ber  S)anbeler  (Däfideler)  u. 
S)anbelpeter  (Däfidelpeter),  ber  Sonbler,  ber  ntdjtS  @rnfte§ 
t^ut,  gafelljanS,  3auberer;  ba§  ©ebanbel  (Gedäfldel)  unb  ©e= 
b  an  ber  (Gedäfider)  ©efafel,  bummeS  3*ug,  unnütje  3e'tt>ergeu= 
bung;  banberig  (däßderich)  einfältig ;  bie  SDanberei  (Däfiderei) 
Sänbelet,  mljb.  tenterie.  Slljb.  tantarön  (in  ben  Gloss.  Jun. 
mit  delirare  erttärt);  1475  im  Teuthonista  tantelen  mit  SBorten 


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bann  —  Sappe. 


249 


ftrcttcn.  3u  ©runbe  liegt :  ber  Tanb,  mftb.  tant  b.  i.  leeres 
©efätoäfc,  geljaltlofeS  treiben,  roertlofer  ©egenftanb  (20.  unb  §.). 

bann  (dann)  roie  fcftrb.  bann  unb  benn.  T>er  SluSruf  2öaS 
bann!  (WAas-dänn)  bebeutet:  ®i  freilieft !  toaS  bann  anberS!  (C). 
Trais  33:  „ßann  roann  bie  ßeu  oeriroroergifyn,  bann  roärrn  fe 
faljn  geroeafc:  (£  flei&ig  Sflabdje  eafj".  ®erf.  47  (Söic  ftdj  ber 
©iilben  befdjroert  l)at) :  2öoaS  ulmfer  Slfjner  bor*  all  mäd)t,  3)oa8 
fidt>t  SIrjm  Hayner  olm,  $ann  e^nber  als  aidj  jungt  fein  rooarrn, 
T>o  ttoar  aia)  fdjufjnb  gefdjlolm. 

bte  Samte  (Dann')  wie  fcftrb.  Tanne;  meift  ber  Dannebäm 
Tannenbaum.  T)a8  5lbj.  lautet  mf)b.  tennin  tennen  3.  23.  griebb. 
Urf.  822  etm  benne  fparn. 

bannen  (nod)  in  oon  bannen  fd&riftgemäfe),  ml)b.  dannen 
danne  dan,  roeg  öon  bo.  3m  Kögelsberg  (B.)  bannroörtS  = 
oon  ba  feitroärts.  —  Sluffatlenb  ift  bie  5orm  bamigf  in  SJlarb. 
Stabtr.  beS  15.  3al)rf).  (f.  unter  bar),  aus  bantoeg? 

ber  $anj  (Däuz),  banden  (dänze),  rote  fttjrb.  Tanj,  tanken. 

Sangbar,   ©implieiff.  280:  brügelte  iljn  rote  einen  Tantfbär. 

ber  Snftatt  tap^avt,  ml)b.,  aus  mitteilet,  tabardum  ent* 
ftanben,  eine  %it  Hantel,  ß.  Gfc.  59,  13:  SDarnad)  (1370)  JU* 
ijant  gingen  gemeinlidjen  bi  tapparben  ane,  bi  brugen  manne  unb 
frauroen.  <£ine  grofje  Sftenge  fold)er  3)apljarbe,  baruntcr  allein 
9  ©ommirbapljarbe,  fanben  fieb  im  ^ladbloß  bcS  9tt.  Honrab 
SU  SWainj  (Qu.  1880,  6.  17  f.).  SDapparb  ftriebb.  Urf.  253. 
^eljrein  402.   <Scf)meHer  1,  613. 

ber  $appe  (Dabbe)  Tappe  1)  breiter,  toetd^cr  unb  ungefdjirfter 
Tterfufc  unb  ©pur  eines  folgen,  mf)b.  bie  tape  (20.  gibt  im  2Bb. 
audj  nr)b.  bie  Tappe  als  roeiblid)  an;  in  ber  Sttunbart  feirb  eS 
looljl  nur  in  ber  3DRg.  öorfommen,  fo  au$  im  3ournal  51b:  bie 
Tappen  f.  3u6ftapfen),  2)  roeite  plumpe  ©d)ul>e  aus  ©albenben, 
ßumpen  k.  (Dilmar  409  bte  Tappe  unb  ber  Tappen,  ßefjrein  402 
ber  Tappe),  3)  6djlag  (8.:  leifer  ©4tag,  aud)  fig.,  bafjer  aud) 
mand)tnal  für  leisten  SRaufd));  franj.  la  tape,  <&d)lag  mit  ber 
£>anb,  flammt  aus  bem  Seutfdjen.  3fnf.  Tappfdjaf  =  plumper 
9ftenjd),  im  Kögelsberg.  6pätmf)b.  fommt  fo  aud)  ber  tappe  oor 
(f.  ße^er).  ßeljrein  Ipt  aud)  Tapp  ins  2fluS  unb  Tapper,  Tap= 


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250 


bapper. 


pert  in  gleidjem  ©inn.  2)ar»on  SDappen  (dabbe)  unfidjer  ober 
plump,  ungefdjttft,  tafienb  auf=  unb  einljertreten  (audj  auf  bie 
§änbe  übertragenb)  unb  bappig  (dabbich),  toofür  bie  ©djrtft- 
fpradje  täppifä*},  mf)b.  tapisch  unb  tepisch  §at,  3.  23.  er  fteüt 
ftdj  fö  babbtd)  an.  Sitte  biefe  SÖBörter  erleiben  eine  berftärfenbe  <£r= 
Weiterung,  burd)  ch  ober  s  unb  eine  beminutiöe  SBeiterBilbung  burd)  1: 
A)  ber  2)apdj  (Dabch)  1)  faft  nur  in  ber  9%  Dabche  Q?u6fpur 
(tum  Äc^rein  402  als  fem.  angegeben),  2)  tölpelhafter,  plumper 
3flenf4  mit  ben  Sfnff.  Dolldabcb  unb  Düldabch  (in  SBatern  Dill- 
tapp  unb  Dideltapp  ©c&metter  1.  499;  in  ßurljeffen  Dilltop  2M= 
mar  72)  —  fotote  ber  3)appe3  (Dabbes,  Dabbs)  in  S3eb.  2  = 
tölpelhafter,  plumper  Sttenfd);  aud)  £an8  ©appeS  u.  bapp 
in  bie  ©d&üffel.  £>iergu  gehören  bie  3citroörter  bapd&en  (dabche) 
unb  bapfen  (dabse  unb  dabsche,  lefctereS  r^eintfet),  ßefcretn  402) 
ftarf,  toieberljolt  ober  anbauernb  bappen  (Dilmar  409.  Sdjmtbt  250. 
^c^rein  402),  mit  bem  2lbj.  bapfig  (dabsich,  dabbesich  ß.)  im 
©inne  Don  bappig  (f.  0.).  2)at>on: 

bappeln  (dabbeln,  dabbele),  befonberS  unruhig  auf=  unb 
niebergeljn  ßeljrein  402;  oerbappeln  burd)  babbeln  gertreten 
(©.);  ber  Sappelplafc  (Dabbelblatz)  ein  $lafc,  auf  bem  alles 
burdj  f)äufige  3xüte  ger=  unb  niebergetreten  ift  (2B.);  bappelig 
(dabbelich)  unruhig,  bef.  in  alterfdjtoadjer  SBeife,  Äeljrein  402; 
ber  ©appeler  (Dabbeler  ß.)  ein  2ttenfd),  ber  in  unruhiger  ©c- 
f<$öfttgfeit  mdjts  redjteS  ober  toenigftenS  nur  langfam  eftoaS  $uftanbe 
bringt.  Sögl.  ©djmetter  1,  613  täppeln.  ß.  oeraeidmet  debbiln 
mit  ber  9lbl.  bedebbeln  (aud)  rool)t  bedabbe  unb  bedabbeln)  = 
betafien,  fig.  begreifen. 

bappe?  (dabber,  dapper  unb  däpper;  ßornp.  dapperer  unb 
däpperer,  ogl.  ©djmetter  1,  614)  fd^rb.  tapfer,  1)  ftarf,  tüdjtig, 
3.  35.  der  Boub  war  so  dapper  [b.  i.  Ijerangctoadjjen,  t>gi. 
«fteljrein  402],  daß  e  schund  läfe  könnt;  audj  oon  ©adfren,  3.  33. 
doas  Duch  eass  ebbes  däpperer  wel  's  anner,  2)  tüd&tig,  3.  58. 
e  hatt  dapper  gedrunke,  der  Boub  kann  dapper  lafe;  fleißig. 
3)  toie  knäpper  unb  bezunze :  nteblid),  jiertidj.  S)ie  3.  SBebeutung 
finbet  ftdr>  nur  im  §interlanbe  unb  in  einigen  Orten  beS  SBogel§= 
bergS,  »ie  93obenfjaufen  unb  Umgegenb.   2lud)  im  (Snglifd&en  be* 


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bat  —  Unbat 


251 


beutet  dapper  ntdjt  nur  tapfer  unb  fünf,  fonbern  aud)  nett  unb 
mebltdj  (ögl.  fnipfd)  unter  fnapp).  3n  äljnlidjer  SBeifc  ift  toll 
ntd)t  nur  tüd)tig,  tapfer,  fonbern  aud)  fdjön.  <£in  dapper  (däpper) 
M&dche  ift  nad)  5Berfd)iebenf)eit  be5  OrteS  ein  fleißiges  ober  ein 
3tcrtid)e3  9fläbd)en.  3n  ollen  33eaiel)ungen  ift  tapfer  bem  fetf 
äljnlia}.  ©aVnibt  251.  tfefcein  402.  Söeinfalb  2,  97.  ©.(mit 
Weinen  ßinfdjaltungen  au8  2B.).  —  Com.  124:  (Sffet  bapffer  bar= 
unber  ©etter.  SBriegleb:  34  lo&  fe  (meine  Sfrau)  gel)'  un  fc^toet' 
als  bapper  fdjtitf. 

bor  f)intoeifenbe8  5lbt>.  beS  DrteS,  aljb.  dara,  mljb.  dare  dar, 
bebeutet  baf)in.  <£§  fjat  ftd)  nljb.  in  ben  Sfnff.  baran,  barauf, 
barein,  bargegen,  barnad),  barüber  unb  barloiber  erhalten.  2ftan 
tnufc  e8  oon  dar,  ba  (f.  b.)  unterfd&eiben.  Slber  e§  tntfcr)t  fid)  in 
3fnff.  fo  mit  ba  I.  (f.  o.),  bafj  bie  heutige  ©pradje  fein  33etoufjtfein 
meljr  oon  bem  urfprünglidjcn  Unterfdjieb  fjat.  SBom  Orte  toxxb 
bar  auf  bie  3eit  übertragen  g.  23.  Urf.  1328  bei  Eaur  2t.  680: 
alfe  b$  tube  geban  Ratten  big  bare.  —  3«  3Jhrf>.  ©tabtr.  1451-63: 
511«  ber  Surgermeifter  in  granrffurt  getoeft,  Ijat  oon  ©efjeifce  be8 
SRabifi  bar  unb  bamigf  (b.  Ij.  Ijin  unb  Don  ba  jurürf)  mit  einem 
^ferb  oergert  5  ©olben;  in  gleichem  ©inne  fteljt  bafetbft  ufie  unb 
Ijetjme,  fyenne  unb  ljeljme,  f)enne  unb  toibber.  3m  16.  3dljrf). 
ift  ber  ©ebraudj  oon  bar  nod&  nidjt  fo  befdjränft,  3.  SB.  Silber  118 
Ofabeln  1590  931.  15:  Sil*  er  barfommen  mar,  faub  er  ein 
böfe  Jöolrf. 

bie  $at,  2*t  2$at  (Dftd)  ift  ntdjt  blofc  ba8  ©etljane,  fonbern 
auc&  bas  SHjun  ($.). 

ba5  <9ebai8,  @et$ät8  (Gededs)  baS  Übun  im  fdjlimmen  ©tnne 
oon  unnötigem  2$un,  ßärm,  unnütjem  Wuftoanb  it.,  ift  in  ber 
SBetterau  feljr  übtid).  SBeifpiele:  Wos  eass  dos  fer  e  GedSds! 
©ebilbet  ift  e8  oon  2t)at,  toie  ©eröt  Don  9tat,  mit  ^ingutreten= 
bem  s,  ba8  ben  f glimmen  93egriff  oerftärft,  wie  in  3) 5b 8  (f.  b.). 
Gbenfo  am  Sttittelrljein,  ßefjretn  162  (£.). 

bie  ttnbai,  ttnfljat  (Ufidäd)  bebeutet  nidjt  blo&  Übeltat, 
SJKffetljat,  fonbern  au*  Segler,  S^en,  Sflafel.  [gfröKnfint 
f  3A:  nod)  etjnig  anbere  unt^ate  be8  lcib8  an  im  gefpürt  warb.] 
iöefonberS  häufig  ift  überall  ba3  SDerfleinerungStoort  Untljätdjcn 

17' 


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252 


35Atf[&  -  Sattel. 


im  Sinne  Don  Keinem  Segler ,  jyietfdjen,  oertefeter  Stelle.  2km 
ettoas  Untabetyaftem  ^ört  man  gang  getoöfmlid):  dö  eass  käfi 
Ufidedche  dröfi;  's  kimmt  der  käfl  Undedche  dröft  bebeutet: 
bie  Sadje  toirb  bir  nidjt  im  TOinbeften  befdjöbigt.  So  fommt 
Untfjat  fdjon  im  aljb.  oor  (©raff  5,  330),  unb  bem  Untljätdben 
entfpridjt  ba$  m^b.  untatelin,  bejfen  föid&tigfeit  ßerer  3,  1944 
nid)t  hätte  begtoeifelu  foHen.  Un  !j<*t  lote  in  Untoetter  ac.  ben 
begriff  beS  Stimmen.  S3gl.  Sdjmetfer  1,  630.  Dilmar  425. 
Sd&mibt  285.  ßefcein  418.  fteintoalb  1,  178,  ber  unridjtig  Um 
table  %  Untätle  fdjreibt.   Dberbeutfcf)  Untäterlein  (SB.  unb  §.). 

ber  $atfä),  $urjdj  „ein  23rei  Don  2tyfeln,  Kartoffeln  ic,  au$ 
23acfroerf  oon  2ttel)l  mit  foldjen  3utf)aten,  bef.  toenn  e§  etloaS 
teigig  unb  gufammengebrüdft,  roie  mit  ber  fladjen  £anb  ($atfdj) 
geflogen  unb  miSraten  ausfällt"  (fo  aus  bem  SBeftertoalb  Sdjmibt 
unb  ßebrein  107).  Sottmar  67  ljat  nur  batfdfeig,  batfdjidjt  unb 
bätftf)ig  (ßetyrein  batfdjig  unb  batfdjerig)  unangenehm  loetd), 
nafe  =  metd&lta)  ansufü^ten.  Sludj  in  9tfjeinf)effen  bätfd&ig.  25gl. 
SDatfdjet  unb  2)afc. 

bie  Satfdje  (Datsch  SB.;  Dadsche  unb  Dedsche,  im  33er« 
fleinerungStoort  Dedschi  ß.)  bie  breite  toeidje  *Pfote  eine«  Stiere«, 
bie  menföüdje  &anb,  fdjrb.  STatje.  $llb. :  1)  Xatfd)  Manns, 
2)  Manus  pro  anterioribus  pedibus  ursi  etc.  tattfd).  §n 
Starfenburg  Dötsch.  3Wf.  ber  ßinfbatfdj  b.  i.  ber  bie  Iinfe 
ftatt  ber  redjten  #anb  gebraust.  SDaoon  toaljrfcbeinfidj  bätfdjeln 
tätfd&eln  (dadschehi  dädscheln  ß.)  mit  ber  £anb  fanft  berühren, 
ftreidjeln,  liebfofen  (atigemein  übltdj)  Dilmar  67.  Äe^rein  107. 
Sd&mibt  253.    fteimoalb  1,  161. 

butjajcn,  tatfdjcn  (datsche)  mit  fünf  Steinten  fpteten,  oon 
benen  bie  einen  in  bie  £ö!je  geworfen  unb  aufgefangen  »erben, 
tt>äb«nb  man  mit  berfelben  £anb  anbere  oom  23oben  aufnimmt, 
»gl.  toppen  (SB.  unb  £.). 

ber  $atjdjel  (Dätschel)  Üeig,  $ud)en  aus  geriebenen  ßar* 
toffeln  unb  3flef)t  (Dberbreibenbad),  ßauterbad)).  68  iffc  eine  515= 
leitung  Oon  tatfdjen  (mit  ber  §anb  berühren,  brütfen,  fneten,  meid) 
madjen)  unb  oertoanbt  mit  tätfdjeln.  3u  gana  äfjntidjer  SBeife  bat 
fid)  baS  gried).  t^u-a  £eig  aus  u.doaw,  mit  ben  £änben  brürfen 


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battern  —  bottetn. 


253 


unb  fneten,  cnttoitfelt.  3n  93atern,  €>d)toaben  unb  her  6d)toctg  toirb 
Datsch  unb  Dätsch  Don  allerlei  SBorftocrf  gebraud&t  au$ 
©(fcmibt  252.  fteintoalb  1,  162).  fcenfelben  6tnn  tote  fcatfdjel 
$at  JHatfft  (f.  b.)  (£.). 

I.  battern,  bobern  (darrern)  fdmattern,  Diel  unb  einfältig 
reben,  g.  93.  ben  gangen  Sag  battern  b.  lj.  fortplappern  [toetdjtid), 
fdniett  unb  unbeutltdj  reben,  leife  gufammen  plaubern,  bod&  batteridj 
überhaupt  f.  0.  a.  toet*].  2)al)er  ba8  ©ebatter  (Gedarrer).  ÜJifjb. 
tateren  fdbroatjen,  todern  unbeutltd)  reben,  ftottern.  9lud)  bom  ©e« 
fd&rei  ber  ©änfe,  tote  in  bem  befannten  93olf8liebe  (llljlanb  91r.  206): 

2öa*  tjaben  bo$  bie  @än$  getan, 
2)afe  Pe  fo  mfi&en*  ßeben  Ian, 
S)te  ©an*  mit  ifjrera  2>abetn, 
W\t  ifjtem  ©efötet  unb  6ä)nabern 
©t.  üttartin  I)an  »erraten, 
Statumb  tut  man  fle  braten. 

SRieberbeutfdj  unb  mebcrlanbifct)  tatern,  tottern  fdjnattern, 

* 

bumtneS  unb  unoerftdnbtidjeS  3*ug  teben ;  aud)  tatein,  tätein  unb 
töten  (SDoornfaat  3,  396.  427).  Dilmar  67.  ßeljrein  108  bie 
Dattel  (©djtoäfcerin). 

II.  buttern,  bottent  ftd)  f)in  unb  §er  betoegen,  gittern,  in  5Ingft 
fein:  es  bottert  mir  ba8  £erg.  Äefjretn  115  bottern  unb  botem. 
halber  bottern  unb  botern.  2lu8  Oberljeffen  bergeidjnet  bottern 
(doarrern)  f)in  unb  b,er  toanfen,  erfdjüttert  toerben,  g.  93.  dr 
Burrem  doarrert  oon  toeidjem  93rudjlanb  bei  SBiefccf ;  ber  ©d)toörn 
bottert  b.  t.  toirb  toeid),  unb  fo  meljrfad)  in  Ableitungen  mit  bem 
^Begriff  beS  SSBeidjen  unb  3?eud)ten.  Stoßet  batterig  (dadderich 
unb  darrerich)  toeid),  3.  93.  ba«  Srleifd),  bie  Strümpfe  (toeid)  unb 
feudjt),  bie  Äinber  toenn  pe  oergärtelt,  öerpcfcfjt  finb;  fo  in  ber 
Umgegenb  Don  ©te&en,  Sltefelb,  ßauterbadj.  3n  ©tarfenburg  unb 
Sftljeinljeffen  toirb  battern  für  gittern  oertoenbet.  2)abon  ber 
$atteridr  (Starmftabt) :  ben  2).  Ijaben  =  mit  ben  £änben  netbös 
atttern;  unb  ber  Sattcrarfd)  (Därrerafsch),  toeld)e8  testete  SB. 
ttergeidjnet  =  2Hann,  bem  bie  $ofen  hinten  toadteln.  Ijat  nod) 
buttig  (dudeh)  =  toeid),  g.  93.  bie  93utter,  ba8  Steif dj  tft  dudeh 
(£>erdjenf)ain),  dodeh  (Canbenfjaufcn).  $>ie8  roiefe  auf  ein  butten 
(toeid),  fölaff  fein)  f)in. 


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254 


2>afo  —  häufen. 


bei  3)o$  (Dadz)  £etg;  babon  bafcen  (dadze)  unauägebacfen 
fein;  bafcig,  batfd&ig  teigtdjt,  unauSgebatfen  (iß.)-   $9f-  Stotfdj. 

ber  Sau  (Dä)  tote  fdjrb.  2^au.  SBetganb  im  ßiebd&en  Don  ber 
Söetterau  ©tr.  3:  2)i  SSe^rje  ean  b'r  SBearreralj,  SBdi  gleafcern 
bat  eam  ÜDloarjebalj!  $erf.  im  Slbenbliebdjen  be$  ßiebljaberS 
©tr.  3:  ©u<f,  toäi  al}d)  Dom  Droebbaf)  231in!e  all  bt  93lomtne! 
StaDon  ba8  3eittt>ott  bauen  (däß,  es  däkt).  3fnf.:  aufbauen 
(uffdäö)  auftauen.  SBeiganb  bei  9Dhnnf)arbt:  däs  (etwas  ®e* 
froreneS)  öm  Öwe  (Ofen)  uffdäe  solid',  ©eibel  129:  frtrtS  — 
fe  baaftä  aad)  «irrer  uf. 

baub  (däb),  1)  fdjrb.  taub,  2)  gefdjmatfloä ,  fabe  (im  eigtl. 
©inne),  3)  leer,  oljne  Aern,  Don  ©etreibe  unb  ben  Dertbanbtcn 
©raSarten.  ß.  9JUjb.  toup  toub,  baDon  touben,  taub  madjen, 
audj  f.  D.  a.  bämpfen,  fraftloS  unb  gu  nickte  madjen,  Dernid)ten.  So 
nodj  änljb.  täuben,  3.  )ö.  ÜJligrinuS  Söiberlegung  be§  £anbbüdj= 
leins  £  2b:  bie  Unfern  fyaben  mit  ^eiliger  ©djrifft,  barju  mit 
guten  getoiffen  ©rünben  unb  ©djluSreben,  bie  SBieberteuffer  ge- 
teubet,  eingetrieben  unb  fie  übertounben.  3m  eigtl.  ©inne  (bie 
Dfjren  bauben)  fteljt  eS  aud)  bei  SftigrinuS  (f.  bie  ©teile  unb 
idjellen). 

bie  Saufe  (Dauwe,  Daub)  unb  ber  3) a über  (Dauwer),  n)ie 
fdjrb.  STaube,  Zauber,  mljb.  tübe,  tüber.  SUb.:  ein  SDauber, 
2)eubner  (2B.).  JBerfleinerungSform  2)äubdjen,  5lnrebe  an  bie 
(Miebte,  3.  33.  in  SBeiganbS  Slbenbliebdjen  be8  ßiebljaber§  €>tr.  4 : 
ßäitoer  joa  bann  att  bi  2Bealt  23ea(ie  m'r,  mein  2)äibdje! 

ber  2>aitlienfd)lag  (Dauweschläk)  STaubenljauä.  ftriebb.  Urf. 
827  2)ubenforp  unb  2)au|)lju&. 

ber  $aubenftö§cr  (Dauwestißer)  £abtdf>t.    «fteljretn  403. 

baubcln  (daubele,  daubeln)  betäubt  fdjföanfen  unb  fo  gu 
fallen  broljen,  3.  33.  er  friegte  einen  <5d)lag  auf  ben  ßopf  unb 
baubelte  baDon.  9Udjt  Don  taub  (toub),  ba  e8  fonft  mit  ä  ge= 
forodjen  toerben  müßte  (SB.).   33ielleidjt  aus  taumeln? 

bäumten  (däichde),  toie  fdjrb,  bünfen  (ß.).  2lu8  bem  33ogel8= 
berg  es  ducht  meich  (33.). 

baufrtt  (däfe)  rote  fdjrb.  taufen,  mljb.  toufen ;  Don  einem  ©tn= 
faltigen  fagt  man,  er  fei  mit  fd&ledjt  SBaffer  getauft  (3QB.).  $>aau 


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2>aufbu<$  —  baitflen. 


255 


bic  Saufet  (Däfed),  Sauföanblung  unb  her  ßtnbbettfdjmauS,  in 
ßauterbatt)  (20.)  —  fonft  bic  2)aufe  (Däf),  mf)b.  ber  touf  unb  bic 
toufe,  bei  9ctgrinu§  5XffcnfpteI#  2b  ber  2auff;  fett  15.  3afjrl). 
aud)  bic  teufat,  teuft  (fdjon  bei  9cotfer  touft). 

baS  $o»fbucfj.  ftriebb.  Urf.  831:  16  51.  baj  bauff  budj  30 
löfen  ton  bcn  Suben  (ttmrbe  t>on  ben  ©eiftlia>n  berfefct,  tote  an« 
bereS  $trdjengut). 

bangen  (däge;  ^räf.  2  däkst,  3  däkt).  ©eibel  14:  3oum 
€>d)ufter=£>anbtoerf  baljffte  ttaut.  SDaS  3eittoort  ift  im  93olfSmunbe 
ttenig  gebräudjlidtj,  unb  fdjeint  erjt  in  ber  neueren  Seit,  bef.  in  ben 
©täbten,  aus  ber  ©d&riftforadje  meljr  eingebrungen  ju  fein.  9)Ut 
ber  Sßemeinuug  fagt  man  bafür,  tote  bei  ©etbel  14  gleichfalls 
ftetjt :  3oum  ©djufter  beaft  be  boad)  naut  nuotj;  fonft  oerioenbet 
man  gout  bafür.  —  $te  mljb.  formen  beS  träfen«,  toeldje 
^Präterttalform  tjaben  (id)  unb  er  touc,  mir  ic.  tugen),  tooju  ein 
Präteritum  tohte  gehört,  ftnbet  fidj  nod)  bei  9cigrinu8  tauge  = 
taug  (Ceft.  b.  1.  CSenturie  6b:  ir  ßeben  ift  böfe,  unb  itjr  Regiment 
tauge  nid&ts.  2)af.  ©  2:  2t)umfalfc  baS  nid)t  betffet  tauge  nidjts); 
bei  9Kb.  ber  ßonj.  $räf.  tüge.  3n  Com.  132  ftefjt  baS  $art. 
gebaugt  (es  l)ette  mol  beffer  gebaugt).  löon  ben  Ableitungen  ift 
nur  büdjtig  (f.  b.)  öolfSübltd).  Sagegen  ftnbet  ftdr>  in  älteren 
Sdjrtften  nod)  1)  tüglidj,  fpät  mt)b.  tügelich  =  tauglidj,  brauaV 
bar,  3.  93.  ftö&lin  im  €^anb5  arfcneibucfc  91  2b :  bic  nit  tüglt« 
ober  nütilid)  fein,  toeber  jur  narung  obber  me^rung  be«  ftnbeS. 
Sfriebb.  Urf.  841:  tt)ugltd),  bugltdj  nod)  im  16.  3aW.;  SBeiganb 
füfjrt  im  SBb.  aus  einer  Sfcebefeltfdjen  Urf.  Don  1492  an:  bte 
^inS  jerltdjen  an  guten  bugelidjen  frudjten  ju  liebern.  2)  tu  gen  t= 
ltdj  =  redjtfdjaffen,  tfldjtig,  orbentlidj,  freunbfdjaftlid)  3.  93.  2Jcaing. 
(Sf)r.  43,  27:  bomit  foltdje  erunge  unb  fpene  fruntlid)en  bogent-- 
licfien  unb  gutltdjen  gefunt  (gefügt)  modjt  toerben .  SHaing.  Urf. 
1432  (Qu.  1883,  1  u.  2,  6.  23):  berfelben  unfer  gerid&te  geiftlid) 
unb  toerntttdj  gebrudjen  togentlidjen  unb  fruntlidjen.  3)aS  Oer« 
breitetfte  £aupttt>ort  uon  taugen  ift  2ugenb  (mljb.  tugent, 
tuged  im  ßeben  ber  fj.  ©lifabet^  64  dugend),  baS  burdj  bte  Äird)e 
bem  93olfe  feljr  befannt,  aber  nid>t  eigentlich  oolfstümlid)  getoorben 
ift.   ©onft  f>at  man  mf)b.  nod)  1)  bic  tufjt  bu!;t,  toofjer  tühtec 


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256 


baufein  —  baufig. 


(f.  $üd)ttg)  flammt  unb  2)  bie  lüge,  biefeS  bef.  im  6inne  Don 
©ultigfeit  in  Urf.  ber  Monumenta  boica  3.  93.  1345:  bie  Der» 
Sifnuffe  ful  nit  tilge  nodj  traft  t)aben.  SBon  Unterem  ftnben  fidi 
nodj  SBeifpiele  in  ber  Comoediola  Germania  Luxurians  77:  Ijalt 
ban  mufj  idj  biet)  ju  töge  flogen  (tüchtig  abprügeln)  unb  78: 
bliebe  icfc  iljm  aber  ben  Pfeffer  nidjt  gu  tu  gen?  68  ift  ber  2)atit> 
ber  (£3.  unb  SJty.  in  $Ibr)ängtgfeit  Don  gu. 

baufein  Ijeimtiet)  fdjleidjen,  Ijetmltd)  ttmn.  SRljeinljeffen  (Cppen-- 
tjeim)  ^Crdtjiö  XIII,  256.  Scbmeller  1,  487  aus  gfranfen  bauden 
fdjteicben.   Sgl.  bucfeln. 

Staufjteiii,  $«iif,  Saud)  =  $u<fftetn,  baS  eine  Umtt>anb= 
lung  Don  Sufftein  ift,  bie  fdjon  at)b.  als  duchistein  unb  1440 
als  tugstein  Dorfommt;  eS  ift  eine  9lnleljnung  an  tauchen  unb 
nieberbeutfdj  buefen.  3)a8  febon  af>b.  auftretenbe  tufstein  ift  ent= 
letjnt  aud  lat.  tofus  unb  bebeutet  einen  falfartigen,  löcherigen  Stein, 
ßalffinter.  S©.  Der3eicb.net  aus  Stteberoeifel  2)aucb  als  eine  fd&ledjte 
(Srbart,  tyalb  Stein,  Ijalb  ßetten,  bie  unter  bem  ßetten  liegt. 

ber  Säumen  (Daume),  SJerfleinerungSroort  S)  dum  eben 
(Däimche).  3)aS  lefctere  3.  23.  in  bem  befannten  bie  ^ndn 
aufgäljlenben  ßinberfprud) :  Daimche,  Blaimche,  Langmann, 
SchdetTegehann  (©tepljan  3of)ann),  Gehann  Päefersch,  Scherche. 
3n  einem  ßinbermördjen  fommen  groei  3»erge  (Daimche  bei 
£>elb,  Blaimche  bie  &elbin)  Dor.  LD. 

ber  Däumling  (Daimleng)  lebemer  Überzug  über  ben  2)aumen, 
äfynlidjer  STeil  an  einer  9t rt  $>anbfdjub.  DfterS  !ommt  Däumling 
als  9came  für  3toerg  Dor.  Sögt,  bie  91%  fo  grofj  als  ein  2)aumen  LD 

bebaumeln  (bedaimeln)  mit  ben  Jüngern  befühlen  LD.  — 
ßeljrein  108  bäum  ein  (rljetnifä))  leife  brüefen,  3.  SB.  nidjt  ganj 
reife  3toetfcben,  um  jte  fo  toeidt)  3U  macben. 

tatfeub.  92igrinu8  SBiberl.  ß  3:  ba  6r  audj  baS  t)unbert  in 
ba§  taufent  menget. 

baufig  (dausich)  taufenb;  febon  im  Mittelalter  atemannifd) 
unb  mittelbeutfcb  tüsinc  düsing  tüsig.  SluSrufe  {tarier  Skr 
tounberung  fmb :  der  dausich  I  dausich  Angsd !  (ß.).  3n  einem 
Sprudle,  ber  an  ber  ©ren$e  beS  JJrulbifdjen  toeit  Derbreitet  ift 
« Surkrüt  met  Lifatt  geschmalzt  is  min  dussig  Labe,  do  kom- 


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be  —  beicn. 


mer  sich  üsgefraß,  deß  mer  s  Maßer  äm  Lib  konn  gewatz  > 
ift  dussig  wol  f.  o.  als  dausig  mit  oerfürgtem  SBofal  (£.). 

be,  abgefd)toft$t  aus  bcm  3nfftumentali8  beS  SürtoorteS  ber, 
roeldjes  aljb.  diu  tautet  unb  oor  ßomparatioen  um  fo,  befto  be- 
beutet. 3«  bem  ßeben  ber  Ij.  ßlifabetlj  lüutet  er  die,  di  unb  de  g.  3). 
nit  bie  minre  (nichts  befto  toeniger);  bag  er  bi  tobeltd^er  (befto,  umfo 
löblidjer)  bog  ammet  (2lmt)  tooüebredjte ;  beS  id)  bebag  (um  fo  beffer) 
nu  tle.  (Sbenfo  in  einer  Urf.  1385  in  ß.  Gr.  137,57:  uff  bag 
e^n  parner  bö  fofie  bty  bog  möge  gebragen;  SHüngenberger  Urf. 
1490  nidjtS  beminner.  Unfer  befto  (änf)b.:  befta,  befte)  ift  aus 
aljb.  des  diu,  mljb.  des  de  entftanben,  too  ber  ©enitib  beS  als 
©runb  angebenb  oortritt.  @o  fdjon  im  ßeben  ber  I).  6ltf. :  ©t 
gab  ber  fiurfe  beS  bemc  (befto  meljr). 

de!  de!  ßodtoort  für  bie  ©d)toeine;  audj  wudze  del  LD. 

bie  Sedierter  ßeiter  gum  $ad)beden.  9flarb.  föedju.  ber  $farr= 
firdje  1447:  oor  begfeletytbern  uff  bie  firdjen  4  ß. 

ber  $edel  1)  ©erät  gum  25etfen  eines  ©efäjjeS,  löeljälterS  u.  bgl., 
2)  ocräd&tli$  für  £ut  (bgl.  ©d&abbeSbetfel),  3)  übertr.  3ttannS= 
perfon,  bie  als  (Srgeuger  Don  eines  anbem  Jtinb  bient  ober  fid) 
Vergibt.   6o  toirb  ber  §aijnret  im  ©djimtfen  $>erfel  geheißen  (2B). 

bctfcln  (deckele  deckein  2B.;  deggeln  ß.)  tüchtig  abprügeln 
(SB.).  —  «Rcljrein  108  oergeic&net  aud)  beefen  in  biefem  6inn. 

beden  (decke  2B.,  degge  ß.)  1)  toie  fd)rb.  2)  tnSbef.  aud)  of)ne 
Objeft  baS  2)adj  bedfen.  3)  einen  beefen  b.  i.  betrunfen  madjen. 

ber  Reifer  2)a*bedcr.  SImtör.  öon  9llsfelb  1412:  3tem  fo  gab 
id)  bren  berfern  28  turnofc  bag  fie  uns  bauten  (bedften)  gu  9ium= 
robe  bag  brun>l)uS.   3)etferfnedjt  OFriebb.  Urf.  255. 

$rdfel  (Decksei,  Dessel),  meift  3)ed felbrett  (Deckselbret, 
Desselbret)  6d)inbel;  ift  im  Kögelsberg  feljr  übltdj  unb  wirb  ge* 
Wöljnlidj  in  2flg.  gebraust.  3)aöon  bedfeln  (decksele,  dessele) 
mit  ©d)inbe(n  berfen,  baS  ©ebetffcl  6tf>inbeln>erf.  3um  Übergang 
üon  chs  in  ss  togl.  drechseln  dresseln  (©rimrn  SBb.)  (£.). 

beger  fefi,  ftarf;  2lbo.  begerlia^e  fet)rr  ml)b.  2Bu&,  £>cff. 
Urf.  I,  2,  898  (1354):  gentjlidun  unb  tegerlid)in  befcalit. 

freien  (deie)  gum  €>d)toeigen,  gur  JRulje  bringen  (wie  buppeii), 
lommt  l)ie  unb  ba  auf  bem  Kögelsberg  oor  (Ulfa,  SRainrob).  «Den 


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2S8 


3)eig  —  teilen. 


well  ich  owwer  deie»,  fagte  ein  lUfer  SBouet  in  begug  auf  einen, 
Don  bem  er  gehört,  bafj  er  it)n  Derleumbet  habe.  3"  ber  Rabenau 
Reifet  eS:  Dem  well  ich  owwer  emöl  en  deue  (einen  Schlag 
Derfefcen)  met  dem  Brul  (Prügel).  —  @8  ift  mljb.  degen,  bei 
3?aftitiD  Don  dagen  (fdjtoeigen),  baS  genau  mit  lat.  tacere  ftimmt. 
(Ebenfo  fietjt  heien  für  hegen  (f.  verheit),  weien  für  wägen,  mljfe. 
verdeit  für  verdeget  (©runrn  ©r.  I8,  184).  ©chmefler  erroäfmi 
dagen,  gedagen  (febtoeigen),  ebenfo  6<hmib  118,  Silmar  64  unb 
fReinroatb  1,  18  fid)  backen  gefüllt  »erben,  nadjlaffen,  jener  aber 
baneben  tagen  unb  gedaeg  (nachgiebig,  bureb  Unglücf  gebetnütigt). 
ßetftereS  ift  toot  ba§  ^Part.  gedagen,  baS  bie  (Enbung  Derloren 
unb  ben  JBofal  a  Derlängert  tjat  (£.).  —  ß.  fdjreibt  deje  unb  führt 
als  SBeifpiet  an:  baS  ßinb  lä&t  pdt)  nicht  deje. 

ber  3>eig  (Däech)  wie  fchrb.  Steig.  9llS  W\.  toirb  teig, 
teigig  am  SRfjcin  (3.  93.  in  SRheinheffen)  com  Obft  gefagt,  bas 
weich  unb  fiebrig  geworben  ift  (Äebrein  403.  Schindler  1,  595). 

ber  $eigfd)er,  Steigfdjer  längliches  fucfjenartigeS  SÖrötdjen  ans 
gemifebtem  3ftehl  ober  aus  Slftermehl.  3u  ©ie&en  unb  granffurt 
Dädscher,  auf  ber  Rabenau  Dadscher.  Sttlmar  69  t)at  Deitscher, 
Detscher  unb  aus  Scbmalfalben  Ditscher.  3n  einer  StrnSburgtr 
Ur!.  Don  1279  (23aur  91  171)  roirb  ein  23rot,  geroö^nlidt)  genannt 
Dekserre,  erwähnt,  1395  ju  £>armftabt  eine  wynacht  Deit- 
scher (Goptalbucb  ber  ©rafen  Don  Äatjenelnbogen  im  2)armfl. 
SlrcbtD  f.  140)  S.;  im  15.  3al)rl).  fommt  teyg-  unb  deyck- 
scherre  Dor  (ß.  Diefenbach  Glossar.),  unb  ber  ältere  ©tefcer  9fo* 
jeiger  l)at  gleichfalls  noch  Seigfdjer.  @8  bezeichnet  ben  mit  bem 
ßratjeijen  ober  ber  Scharre  (mhb.  scheYre)  abgefragten,  im  Xrog 
hangen  gebliebenen  Seig,  aus  bem  noch  Heine  SBrötcben  gebaefen 
würben  (SB.).  —  3ournal  53b  Saigfcber. 

baS  De«  (Daöl),  wie  fchrb.  Seil,  STr>eil  »«:  er  hat  fein 
Steil  (toeggefriegt)  b.  fj-  er  ha*  gehörig  mitgefriegt,  nur  Don 
Schlimmem;  eines  Seils,  ju  einem  Seile  (ö  Dael). 

teilen  (däele),  wie  fchrb.  3n  bem  Sprachgebrauch  ber  älteren 
Urf.  fteht  eS  bef.  in  folgenben  SBebeutungen :  1)  Don  ber  Seilung 
einer  (Srbftbaft  ober  eines  gemeinfamen  SöefifceS  dy  vorgenante 
Hedewig  saz  in  geteiltme  gude  (auf  einem  ©ut,  baS  ihr  bur$ 


1 


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2>eindjen  —  3>eife. 


259 


(Stbieilung  als  (Stgen  augefallen  toar)  23our  H.  734  oon  1346 :  3  hlr 
uff  dem  garten  zu  Birnckhem,  waz  (toar)  Kuse  Guntrams 
und  ist  eyn  gedeiltz  ©rflninget  ßirdjenSjinS&ud)  ©.  11,  9k.  31; 
und  ist  eyn  gedeyltz  von  sim  eyden  (feinem  (Sibam)  Kulchin 
baf.  6.  19,  9hr.  56.  2)  2)urd)  Urteil  entfd&etben  3.  95.  waz  wir 
[bie  ©treffen  oon  ©rünberg]  dar  ume  teilten,  daz  wolden  sy 
[bie  Parteien]  sich  lazsen  genugin  Söaur  21  734  tum  1346 ;  dy 
han  ez  zu  rehte  geteilet  baf.;  Wir  —  scheffenen  zu  Grosen 
Buchsecke  —  bekennen  daz  wir  gedeylet  han  vor  gerichte, 
daz  dye  Herren  von  Arnsburg  von  yren  hoben  —  nyt  schuldig 
sint  keyner  Dorfschaf  —  keine  sture  ader  helfe  zu  dune  SBaur 
%  mm  1351.  —  3)  2ttit  £>atto  ber  $erfon:  einem  bura)  Urteil 
ettoag  gufpredien  ober  auferlegen.  ©rieSfjeimer  23efdjtoerbefdjrift  beß 
13.  3a^rl>.:  daz  zuo  tuone,  daz  ier  geswornen  scheffenen  und 
eier  (iljre)  hoebenere  uf  den  eyt  teilent.  üttatnger  Urf.  1365 
(<5f)r.  b.  b.  6t.  17,  6.  350):  audj  beilte  man  bem  erfcbifdjof  ein 
nionfce  ju  in  ber  monfce  gu  3Jtentje  311  flogen.  ©0  toirb  aud)  er» 
teilen  unb  verteilen  gebraud)t. 

.  Seingen  (Deiüche),  2}erfTeinerung8toort  be8  feltener  cor» 
fommenben  Dein,  ift  in  ber  SBetterau  ein  geringfd)ä§tger  2lu8brud 
für  ein  langfamcä,  einfältiges  Sttäbd&en.  Qn  Satern  gebraust 
man  in  äljnltdjer  SBeife  Deinl  (©djmeller  1,  513).  S)em  3*ittoort 
bienen  nalje  oertoanbt  bebeutet  e8,  toie  3)ierne,  urforünglid) 
SJiagb,  9Jläb4en.  häufiger  unb  ftdrfer  ftnb  bie  Sfnff.  Duddel- 
deifi  unb  Duddeldeiüche  (f.  buttein),  Dimeldeinche,  metft  Dimmel- 
deifiche  geffcroefeen  (f.  bameln).  SJon  lefcterm  ift  abgeleitet  Dimmel- 
deiüerei  fd)läfrtge  ^Irtieit  oljne  50t*gö"9  (Sftünjenberg,  #olj= 
Ijetm)  (£.).  —  [Dillaindain  1)  bumme3  2Bet6,  2)  vulva  8.]. 
Sine  anbere  Vermutung  flcHtc  SB.  auf:  bie  Dein,  alberne  gut* 
mütige  2Betb8pevfon;  meift  fagte  man  Annedein  b.  i.  Anne-Dein, 
fo  ba&  man  ocrfudjt  ift,  S)etn  als  Slbfursung  öon  ßattjrine 
(Kathrein)  gu  nehmen,  roeldjer  9kme  mit  Stnna  tote  Annekadein 
auSgefprodjen  toirb.  €>d)toäbifd)  bie  Dai  (Sdjmtb  118).  SBgl. 
3>unfelbetnd)en  unter  2)unfel. 

bie$eife  (toetterautfd)  Diiise,  Ddis,  DÄse,  Das;  toogelSbergtfd) 
Deise,  Deis,  D&se,  Des,  ntc&t  feiten  au*  toie  in  ber  Setterau 


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260 


Seife. 


Daise,  Däs,  fo  in  ßauterbad),  TOoofcr  ©runb,  Srreienfteinau, 
©djotten,  U(rtd^ftetn)  bebeutet  1)  ©cftetl  im  Ütaudjfang  ober  in  bet 
IRäudjerfammer,  too  3rleifd),  2Burft,  ©pe<f  geräudjert  tt)trb,  bann 
SRaudtfang,  2)  ©eftett  über  bem  Ofen  §um  Slroifnen  Don  allerlei 
©egenftänben,  namentlich  ^olafdjeitdjen  unb  ßid&tfpänen,  3)  £üli)ner= 
ftangen,  Sluffafcjtangen.  3n  ber  SBetterou  ift  Daise,  Däis  (nid&t, 
ttrie  SBeiganb  fagt,  Däse,  Däs),  auf  bem  Kögelsberg  ifl  Dese, 
Des  bie  üblidrfte  2lu8foradje.  2)ie  gtoeite  unb  britte  Sebeutung 
flctjört  nur  bem  Kögelsberg  an  (Sltefelb,  ßauterbadj,  SRoofer 
@runb,  5tcicnfteinau ,  £erd)enljain ,  Spotten  unb  Umgegenb). 
Schreib's  ean  die  Däis  ift  f.  D.  a.  fd&retb'S  in  ben  ©dfiorn jlein ; 
die  Hinkel  setze  off  der  Deis,  Des  (©trebenborf  bei  5tl§felb). 
3fnff. :  £üf)ner=  (Hiner-),  ©pän=  (Spin-),  #afe=  (Kas-),  £uetf«e= 
betfe.  3n  £erd)enljatn  ft)rid)t  man  Spandasse,  t>gl.  Gessel  für 
©eifel.  —  3m  £>intertanbe  gebraust  man  neben  bem  toetterauifdjen 
Däs  ba3  in  SBaiern  (©djmeffer  1,  155)  unb  in  ber  ©djtcctj 
(©talber  1,  114)  oorfommenbe  2lfe  (Oase),  oon  bem  fidj  eine 
©pur  aud)  in  bem  furfjeffifdjeu  ©täbtdjen  Sßetter  erhalten  §at 
(SBümar  17).  3«  ber  ©egenb  öon  SBiebenfopf  unb  ©labenkcf) 
fingen  bie  $inber,  »enn  fie  auf  {Jaftnad&t  nut  Spießen  fjerumsief)en, 
um  ©peef  unb  SBurft  gu  fammeln: 

Liebe,  liebe  Woa8e, 

stäck  ean  de  Oase, 

nomm's  Messer  ean  de  Hafid, 

schneid  e  Steckche  oarmeslafig. 

3n  Düringen  (15.  3a$*W  int  ©piet  oon  ber  Ij.  $atb,arina 
(in  ©tepljans  neuen  ©toffüberlieferungen  für  b.  beutfdj.  ©efdj., 
£eft  2,  ©.  173): 

&at>on  fol  udj  cju  Ione  fterbe 

bl)  fletjö  betjfe  an  beme  ftat  Berge  ib.  t.  ber  ©aigen). 

Voc.  Ex.  quo  Eltvil  1469:  Succinium  etyn  berre  vel  etyn 
bet)fe.  ßurfce,  ßrge^I.  6.  3:  uberä  {fetoer,  im  ©djornftein  unb 
SDeiffen  gelanget;  baf.  ©.5:  ßlauS  Remlingen  gu  £ierdjenljam 
Ijaben  fie  eblffmaf)!  an  bie  Griffen  uberS  ftetoer  gegangen,  9luf 
ber  Rabenau  fprtc^t  man  Daese  (SB.).  Dilmar  17.  ßeljrein  109. 


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Reifem  —  S)enn. 


2G1 


ber  $tijem  (Däsem  in  följeinljeffen  2lraVb  XIII,  256,  Äef)rein 
107)  ©auertetg.  2ll)b.  deismo,  mljb.  deisme.  ©aktueller  1,  546: 
fränfifa>ljennebergifd)  Daesn. 

bcr  $citfdjer  f.  ©etgfdjer. 

bemmem  (demmern)  mit  beit  Sfi&en  Ijart  unb  oft  auf=  ober 
toiberfdjlagen,  fo  bafe  es  wie  ein  jtarfeS  ^odjen  lautet,  aufftampfen 
unb  treten,  baljer  oerbemmern  burd)  häufiges  unb  ftarfeS  $luf= 
fiampfen  behäbigen  3.  23.  ein  ©artenbeet,  ben  SRafen;  aucr)  ein 
23ett  burdj  Bälgen  auf  bemfelben.  ©d&mibt  Ijat  bammern  aus 
bem  SBeftertoalb,  ebenfo  unb  bampern  ©d)tneÜer  aus  SBaiern, 
©talber  aus  ber  €>d)toeij  bammern  unb  bämmern,  Ißilmar  69 
bemmeln  unb  temmeln  mit  oerbemmeln.  (58  tft  tooljl  9^cBcn= 
form  gu  tappeln  unb  äuuädrft  aus  tampeln  entftanben  (ogl. 
trampeln  neben  trappen). 

branttlidj.  Urf.  1462  im  2lrdjh)  XI,  647:  bemutlitfie  anruffen 
unb  bieten. 

bengeht  (dengele,  dengeln  =  dengiln)  burtf)  Klopfen  mit 
einem  fpifcen  Jammer  ©enfen  unb  6id)eln  fdjärfen.  2llb.:  3d) 
bengel  Malleo  eudo.  SDßfjb.  tengelen  (2B.).  $el)rein  111  bingeln. 
Com.  79:  3d)  Ijabe  tljm  jefct  baS  9ttaul  aubengett  (jerbengelt)  toie 
ein  ^Butterfaß. 

benfrn  (denke,  LD  denge),  tyxät.  döchd',  $art.  gedöchd. 
©itfjaufcn  6.  49  fagt  ber  Sauer:  2>aS  bodf)t  icf)  toarlidj  in  meim 
ftnn.  —  eS  benft  mir  ('s  dengt  mer)  =  idfj  erinnere  midj. 

gebenlen  (gedenge)  ettoaS  3U  tfjun  oorljaben  (fe^r  gebräudjlid)) ; 
einem  enoas  gebenfen  ober  gebenlen  tootten  =  einem  cttoaS  nid)t 
öergeffen,  fitf)  an  itym  räa^en  tootten.  LD. 

ber  (Scbanfe  (Gedange),  toie  fd&rb.  fH^C :  auf  ettoaS  Gedange 
liafi  ober  geawwe  =  aufmetfen,  feinen  ©inn  rieten.  LD.  — 
^eljrcin  154. 

baS  $cim  (Denn),  3fnff.  baS  6djeuerbenn  (Schauördenn), 
wie  fd&tb.  bie  £enne.  2llb.:  Area  baS  S)enn.  £err'8  (Solumella 
231.  16* :  Sttan  fäet  es  gleid)  toie  manS  00m  tfyenn  nitnpt.  9lljb. 
daz  tenni  unb  denni,  mljb.  daz  unb  btSto.  aud)  fdjon  die  tenne. 
W%  :  das  Land  öass  sü  feast  wel  ö  Denn  (20.). 


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262 


2>c|>utat  —  ber. 


bct$  $ejmtftt  (Debbedäd)  oon  tat.  deputatum  baS  93eftimmte, 
ttnrb  gebraud&t  für  bic  SfoSaugSleiftung  SEraiS  57:  fefct  c  off 
br  Slüerlaab  (Samt  leabt  öom  S)ebbeboat. 

I.  ber,  bie,  baß  1)  l)imoeifenbeS  Sürtoort:  9h>m.  der,  dei,  das; 
2)atio  dem  (deam),  dere  (deare),  dem  (deam);  2lff.  ddn,  dei, 
das;  9lom.  unb  21«.  döi,  2)at.  dene  (3.  93.  SB.  bei  3ttann* 
tyarbt :  vofi  dene  zwifi,  Don  biefen  gtocien).  2)ie  heutigen  gönnen 
dere  unb  dene  finb  aus  deren  unb  denen  entftanben,  6rtoette= 
rungen  oon  der  (aljb.  dero)  unb  den,  toeld&e  ftdj  im  15.  3d&r&. 
entmicfelten  unb  bis  in  baS  18.  3«W.  Innein  toenigftenS  in  ber 
(Sd&rtftforadje  auä)  als  Slrtifel  gebraust  nmrben.  2)  bezügliches 
Qrürtoort,  in  benfelben  Qformen  toie  baS  ^intoeifenbe  gebraust; 
tue  Her  toirb  nidjt  fo  oertoenbet,  fonbern  nur  fragenb  ober  in 
ber  93ebeutung  wtoaS  für".  3)  Slrttfcl:  ftom.  dr,  di,  ds;  SDatiO: 
dm,  dr,  dm;  21«.  de  ober  d\  di,  ds;  3ttg.  ftom.  unb  m.  di, 
$at.  de  ober  d'. 

EL  ber  (der,  der)  =  iljr,  als  «Horn.  3%  oon  bu,  finbet 
ftd)  1)  in  Oer  3Jlunbart  bcS  §un8rücfen,  unb  $roax  mit  langem  e, 
wenn  c§  tior,  mit  furjem  e,  toenn  es  hinter  bem  3eittoort  fieljt, 
fo  g.  93.  in  %  3-  SRottmannS  ©ebtd&ten  (5.  Slufl.  1877)  6.  2:  Unn 
nteegt  u|§  £>eergott  feine  6elje  (©egen)  genn,  2)att  2)eljr  nod&  long 
gefunb  finnt  britoer  Iadje;  6.  9:  23t&  ®eljr  (fo  rebet  ber  6olm 
ben  S3ater  an)  bat  (trätet)  in  be  SluSljalt  fumme;  S.  14:  $e^! 
Ijot  ®er't  ge^oort  (fabt  3f)r'S  gehört)?  2)  2)aS  SBort  reicht  über 
bie  SRatje  nadj  SRfyeinljeffen  tjtnein,  fo  in  ber  SDtunbart  oon  £>eibe^ 
Ijetm  atoifdjen  fingen  unb  fltfainj  (^eljretn  II,  6.  4) :  „®o  fei  ©ott 
beroor,  baß  mer  eidj  in  ber  Iftaadjt,  unn  nod)  bergu  in  fo  er  ftermtfö 
Üftaad&t  fortloffe  folle.  2) er  mißt  bei  uns  bleitoe,  morge  fennt  er 
toeirer  raafe  (reifen)/  3)  3n  -ftaffau  (ßeljrein  207)  toirb  aus  it>T, 
toenn  eS  bem  3*ittoort  angehängt  toirb,  tontoS  ßr  (2BaS  faljt=  er?), 
toenn  e§  üor  bemfelben  flefyt,  er  unb  der  über  er  unb  der.  £ier$u 
fügt  ftd)  4)  d£  (angelangt  d6),  toeldjeS  in  üftieberljeffen  allgemein 
für  bie  2.  ^erfon  ber  3%  gebraust  toirb  (Dilmar  67).  ©tefeS 
finbet  fidj  fä)on  in  ÜJlelanberS  Jocoseria  (©djmatfatben  1611.  2) 
6.  215,  too  ein  93auer  ben  erzürnten  {Jfürften  anrebet:  ©näbtger 
«£>err,  mie  bube,  toie  bebebe?  (Hui  Clementissime  Princeps,  ut 


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263 


saevis  et  tumultuare?)  unb  ©.  739:  ®e  Itcben  ßfitfd&en.  <£nt- 
tocbcr  Ijat  fid)  d  aus  bem  Singular  angeloben,  ober  wenn  in 
uralter  3cit  biefeS  abgefallen  ift,  fo  !ann  eS  eine  jälje  betoaljrte 
Urform  fein,  ©rimm  (©ef$.  b.  beutfdj.  ©pr.  2,  974  ff.)  Ijält  biefeS 
de  für  einen  in  bie  S3ebeutung  ber  9Jlg.  übergegangenen  S)uat  unb 
flettt  es  bem  öfterreidjtfdjen  dös  döz,  bair.  tiss  (tiefe  ©d&meller  1, 130) 
fileid).  3)afj  ein  S)ental  oorn  abgefallen  ift,  madjt  baS  altnorbifdje 
thidh  (ityr  beibe)  toaljrfdjeinlid) ;  aud)  bie  3Dfy.  lautet  tjier  neben 
er  (iljr)  nodj  ther,  freilidj  ifi  bie  lefcterc  gorm  erft  in  fpöteren 
Senfmälern  nadfoutoeifen. 

m.  bets  ift  bie  Slbfdjtoädjung  öon  dar  (f.  ba  I.)  ober  tum 
dar  (f.  b.)  in  3fnff.  mit  einer  nadjfolgenben  $artifel,  bie  fd&on 
nu)b.  als  dir  unb  dar  oorfommt.  ©o  3.  33.  ber  beb  er  eann  ber= 
binner  (ßtrtorf)  ober  berbeber  onn  berbinger  (WrnSljain) ;  ber= 
gegen  (5£raiS  5:  2)oaa)  föi  tooar  ftyt  berrgäje);  berneben  (£raiS  9: 
$ie  ßisbetlj  ttoar  berrneatoe;  bagegen  41:  <£  ßoljmer  fiiljt  beneatoe); 
ber§üf$ig  (£rai3  6:  2)öt  ftaljlt  ftd)  noad)  berrgefdjig).  $ud&  am 
9H)ein  forid)t  man  bernodjt  2c.  Äeljrein  109.  SBeiganb  fdjreibt 
deneawe,  denöch,  devofi,  dezou. 

IV.  ber*  öor  bem  ©m>erlattt>  bes  %b'i  unb  5Ibö.  3.  93.  id) 
mufj  bererft  effe  pß.).  £rat8  42:  Stterr  toeljr  berrbeft  geftoartoe. 
$erf.  13:  ©ann  beafj  fc  all  l)ibfdj  nidjtern  fein,  boaS  eafc  berr= 
allerbeft.  3)erf.  25:  SKdj  toaafe  e  ^läfci  off  br  SBelt,  2Bu  merrfd) 
berrallerbeft  gefallt.  £)erf.  27:  S)er  Dort,  tou  merr  gejoage  eafc, 
2)er  toärt  berrmtfjnft  geirrt,  (Sajon  im  ßeben  ber  ^eil.  (Slifabetlj 
finben  fidj  einige  ©teilen  für  biefen  ©ebraud)  (Sieger  368)  3.  33. 
741:  ©u§  magen  fidt)  bi  magebtn  Söeldje  btr  lengeft  toere;  8612: 
3u  ben  brubern  fie  nu  fprad),  S)i  fi  ber  neljefte  bi  ir  fad).  3Hberu§ 
fennt  ben  ©ebraud)  gleichfalls:  ein  ftnbt,  bafj  mit  ben  füffen  ber 
erft  fümjrt.  3Ran  erflärt  es  als  ein  ©enitto  ber  SJcg.  ettoa:  ber 
2)inge  am  beften.  3n  einer  23emerfung  gu  feinem  @ebid)t:  2)S 
SKenndje  uffem  2lft,  ©t.  13  (2)ele&t,  bo  freuet  e  ofa  be  93a^m) 
fagt  SBetganb:  ftelefct  gulefct  (eigentlich,  aber  feiten:  b'r*let}t)  b.  i. 
ber  lefcte,  gletdj  als  toenn  bie  $erfon  hinter  anbern  breinfommt, 
foemt  biefc  audj  gleidj  ntdjt  ber  ftafl  ift. 


_  .Joogle 


264 


betenttPCQcn  —  bcrl. 


bcrenttoegen  (döardwäe,  dearndwäe,  aud)  fori  d.)  beäroegen 
(C),  eigentlidj  bcr  ©adjen  wegen,  bie  Söaucrn  4:  Dlj  um 

bernttoegc  l)ette  mer  ©pa§  gefjott. 

brrftdj  (derrlich)  ift  ein  im  ^ICsfelbifd&en  r  ©djliiufdjen  unb 
Cauterbadjifdjen  unb  Don  ba  füblid)  bis  Sreienfteinau  Diel  ge-- 
braudjteS  SlbjefttD,  ba3  allerlei  unangenehme  ©efüfjlc  auSbrücft, 
ioie  reijfcar,  empfinblidj,  fritteli4  tounberlidj,  ungeflüm.  3-  93. 
e  derrlich  Keind  ein  emfcfinbli^cS,  frittelid>e8  $inb  (Oanben= 
Raufen);  e  derrlicher  Kerl  ein  tounberlidjer  (©ro&felba) ;  des 
iss  e  derrlich  Dier  eine  rounberltcf)e  ^erfon  (SBinbljaufen) ;  e  derr- 
licher Mann  ein  rounberlidjer,  unDerträglidjer,  trfibfeliger,  unju= 
friebener  9ttann  (©trebenborf,  Dtainrob  bei  3ll8felb);  du  best  so 
derrlich  Derbriefelid)  (Ceufel);  es  dinkt  mer  derrlich  ttmnbetlid) 
(Cauterbadj);  er  seht  derrlich  aus  trübfelig,  tounberlid)  (3freien= 
fteinau);  der  dout  derrlich  fläglid)  (©trebenborf);  sie  hot  gor  ze 
derrlich  gedöfl  gar  }u  fläglid)  getfjan  (SfteidjeS,  ftomrob,  ßauter* 
bad));  dou  doch  net  so  derrlich  (9ll8felb,  ßeufel);  dout  mer  net 
so  derrlich,  nemmt  ouch  Zeit,  tljut  nid)t  fo  Ijafiig  (^u^lfirdjen); 
dout  net  so  derrlich,  Don  einem  ungeftümen  ©laubiger  (bafelbft). 
3m  ©inne  trifft  e8  mandjmal  mit  nieblidj  sufammen.  2)a8  2Bort 
fommt  fonft  nodf)  in  ßurljeffen  Dor  (fBUmar  70  derlich).  6s 
ftammt  Don  nü)b.  taren  tarn,  teren  tern,  terigen  b.  i.  Derletjen, 
engl.  dere.  daraus  ift  terheh  im  ©inne  Don  Derlefcbar,  teilbar 
IjerDorgegangen,  unb  aus  rei3bar  Ijabcn  ft$  bic  übrigen  ^Begriffe 
enttoicfelt  (§.). 

berneben  (derneawe)  b.  i.  barneben  (f.  ber  III.)  in  ber  $91. 
berneben  fein  ober  fommen  b.  i.  nid)t  in  bem  redeten  3uffanbe,  ber 
regten  SBerfaffung  fein.  £rai§  9 :  (Sann  toät'S  (bie  (Sijenbafjn)  ud> 
ofyngugf,  bo  gabb'8  Jtrefd),  2)ie  ßtäbetr)  looar  bernearoe  =  fie  mar 
aufjer  ftdj  Dor  5lngft,  Derlor  fajt  iljre  SSefinnung.  $eljrein  106 
Dergeidjnet  e3  in  bem  ©inne  „ben  3)erftanb  Derloren  fjaben"  al§ 
rljeinifd).  üftan  gebraust  eS  audj  Don  [otogen,  bie  in  fd)led)texe 
23ermögenSDerI)ältniffe  fommen. 

bert  (derd),  nrie  fcr)rb.  bort;  mf)b.  fommt  dert,  dört  neben 
bort  Dor.   3n  ber  SBetterau  ift  felbt  (seit)  üblid&er  (SB.). 


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Seufcel  —  beuten. 


265 


her  $eubel  (Deiwel  unb  Deuwil,  f.  ©iebljenfer  I.),  toie  fd&rb. 
Teufel.  3n  abfioWer  (SntftcHung  2)eia)fel  SDcijcI  (Äe^rein  109. 
©djmefler  1,  589),  SDeutfd&er  (Daidscher  ß.). 

9Jian  fdjeutc  ftdj  früher  nid^t ,  Xcufcl  unb  3fnfi.  bamit  q(8 
^Beinamen  gu  führen  unb  felbft  urfunbltd)  gu  gebrauten;  fo  ftellt 
ber  üüiüngenberger  23ürger  ßungfje  gen.  EufliSljeubit  1351  eine 
Urf.  aus  (93aur  31.  787). 

benet  (deuer,  in  9lf)einljeffen  deier),  wie  fdjrb.  teuer,  botf) 
meift  nur  in  ber  23ebeutung  J)o6)  im  $Prei3".  £rai8  18:  ©eafe 
bie  SBotter  »irrer  beuer.  3ournol  53a:  gum  tljeuerften  für  fogar. 
*Ä(jnlidf)  £rai§  41:  Sann  galjn  Sftebboagf,  bo  beat'8  enn  9tafm, 
3oum  2)euerfdjte  (mit  ber  3lnm. :  gum  SBenigjfrn)  aadf)  met 
<Scf)luufe.  SJHjb.  tiure,  tiur.  TOarb.  6tabtrca)n.  1456:  uf  &. 
3afob§bag  in  bc3  23urgm.  £au§  an  Söein,  ol§  ber  beSmal  bure 
aeroeji.  fjür  SEeurung  gebraust  baö  23olf  ein  teuer  3o^r 
(C.  Gljr.  55,  24:  in  bifer  git  toar  Ijarte  git  unbe  bure  jar)  ober 
eine  teuere  3 ei t;  mf)b.  fommt  oor  bie  tiure  (in  2Jttttelbeutfd)lanb 
düre,  3.  33.  Qu.  1882,  1  u.  2,  6.  32:  eodem  anno  —  1456  — 
roas  etyn  grot&e  bure  off  ber  SHalje  unb  in  allen  lanben)  unb  bie 
tiurde  (ß.  Gfjr.  83,  1:  barumb  —  wegen  beS  bänifaVfätoebifdjen 
Krieges  —  wart  große  burte  in  bifen  lanben  bon  gefalgen  ftfdjen). 
SR21.:  ausfegen  wie  bie  teure  3«t  (23rtegleb:  ©er  faf)  aus,  e^r 
liewe  ßeit,  ©rab  aS8  wie  bie  beter  Seit).  —  9ttf)b.  das  durste 
(teuerfte),  ba9  wertbotlfte  ©tüdf  eines  3^ad&Iaffeö  bei  nid)t  freiem 
23eftfc,  weld&eö  ber  (Srbe  bem  Herren  gu  gaf)len  l)at,  um  bie  S3e= 
redjtigung  gur  5Rad)folge  gu  erlangen  (93eftl)aupt) ;  Urf.  oon  1344 
(Sätyfe,  £eff-  Urf.  I,  2,  760),  be8gl.  oon  1347  (baf.  814):  ginge 
idj  ©onrab  abc  oon  bobiS  wegen,  fo  fal  man  ben  girren  be8 
^ugin^ufiS  (gu  Sdjiffenberg)  gebin  etme  Ijalbe  maig  Our  etm  burfte. 

ber  $eut  (D&id)  bie  fleinfte  ßupfermünge  in  ber  $21.  „feinen 
Seut  me^r  Ijaben,  geben  zim  (ß.).  Offlneftfö  deit,  niebert  duit, 
engl.  doit. 

beuten  (deure  2B.,  d&ire  ß.)  fteljt  audj  für  fcr)rb.  bebeuten 
in  w&as  d&ids?  wa8  foll'S,  bebeutet  e8?  —  bebeuten  g.  f&.  noud 
ze  bed&ire  hufi  b.  i.  nid)t  bie  erwartete  fdjäblidje  SBebeutung 
fjaben  (ß.). 

Obrrtylf.  SBörtttbuä.  18 


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266 


bibbern  —  bttf. 


feiliertt  b.  i.  cttoQS  angelegentlid)  befpredjen.  SJlan  fprtd&t 
roetterauifd)  bitotoern  (bie  3uben  fagen  bitotoere)  3.  33.  Was 
diwwem  dei  raöad  enanner?  unb  bttbet  babon  audj  ba§  Sott: 
ba3  ©ebitotoer,  toeld)e§  ©ebtbber  gu  f treiben  tfi  unb  „ange= 
legentltdje  33efj>redjung  mit  einanber"  bebeutet.  Subbern  ift  ba§ 
^ebrötf^e  SSBort  dibber  reben.  303.  im  3nteH.=33l.  1846,  ftr.  73, 
6.  296. 

bieten,  mljb.  tihten,  au8  lat.  dictare,  urforünglidj  fdjriftltdj 
abfaffen,  bef.  öon  SBerfen  in  gebunbener  !Rebe  gebraust;  bann 
überhaupt  1)  fünftlerifd)  unb  fdjöpfertfd)  hervorbringen,  2)  toorauf 
finnen.  ß.  ßijr.  49,  4:  in  bifem  jare  (1360)  burtoanbelten  fidj 
dictamina  unbe  gebiete  in  2)ufdjen  libern  (aus  ßiebern  mit  5  bis 
6  ©efefcen  tourben  fold&e  mit  breien). 

btdjtliif)  (ßejeer  öeraeidmet  m!)b.  eine  ©teile:  tihtliche  kunst 
2)t$tfunft).  grölinfint  q  3b:  ^ab  id)  angeregt  fdjtmpfflidj  biftmtation 
unb  frage  inn  form  elmer  2)tdjtltd)en  unb  bcfd)re)jlidjen  rebefürung 
gerietet. 

birf  (deck,  deack  degg  ß.)  toie  fd)rb.  —  Sttittelbeutfdj 
gilt  bidfe  ftreunbfd&aft  unb  bi(fe  Stounbe  öon  enger,  befonberS  3ur 
6djau  getragener  gfreunbfd&aft  (ß.  <£rg.  346);  lote  ber  6tammbudj= 
berS  fagt:  Unfre  JJreunbfdjaft  bie  fott  brennen,  tote  ein  bitfeS 
$reu3erlid)t.  —  £a8  9lbb.,  im  ©inne  bon  oft,  häufig,  iffc  überall 
in  lebenbigem  ©ebraud),  3.  35.  e  kimmt  deck,  oerjtärft  deck- 
maßig  b.  i.  au&erorbentlidj  oft  (£.).  ^ein^effen  unb  füblidjer  £)ben= 
ttmlb  decke  (Slrdjib  XIII,  257).  ©0  fommt  dicke  fdjon  aljb.  unb 
mljb.  bor,  3.  29.  ÜDtüngenb.  Ur!.  1490:  fo  btcf  folidjer  ader  bra4 
Itygen  tourt.  Com.  28:  einma^I  ijt  nidjt  bief.  33ilmar  71.  $e!jretn 
108  bedf.  —  häufig  in  23erbtnbung  mit  mal  in  ben  mannig- 
fadjften  SBenbungen,  3.  33.  3U  begfemale  (Sttarb.  ©tabtr.  1451  ff.) 
3um  bitfemal  (Qfriebb.  Urf.  259),  3U  bitfmalen,  3U  birfermale,  gum 
bidermale,  3um  bidernmalen,  3U  bitfen  malen  (ß.  <£rg.  346.  522). 
fftöfclin  ©IjftanbS  arfcneibudj  33  8b:  bie  muter  fol  fidj  3um  bidem 
mal  umbf Rieben.  9tfjetnifd)  heute  becfmolä  (Äeljrein  108).  3m 
15  ff.  Safyxf).  häufig  urtunblidj  in  ber  3fnff.  bicfgemelt,  bid- 
genant  *c  (ß.  (Erg.  346)  unb  in  ber  Ijftufenben  33erbinbung  bid= 
Diel  (baf.  347). 


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SHtffceüt  —  2)icftt)UT3. 


267 


ba§  Aufbeut  baS  23ein  t-om  $nie  aufwärts;  in  SHjeinljeffen 
„baS  btde  Seit"  (3b*.  Xin,  257).  23eibeS  ift  umgebeutet  aus 
ml)b.  diech,  aljb.  dioh,  lote  btefer  Körperteil  nodj  jetjt  in  DBer* 
beutfd)lanb  genannt  wirb,  f.  ©djmeller  1,  482  3)iedj.  ß.  (£rg.  347. 

$itflj<wt  $id()ut,  Ijier  unb  ba  3famittcn=  ober  3uname  (ß. 
<£rg.  346).  2Jlan  fagt  „eS  Ijat  einer  eine  biefe  &aut  (gett).  3*11)" 
—  e§  lä&t  einer  Diel  über  fid)  ergeben,  elje  er  fid)  regt;  eS  ift 
einer  unempfinbltdj  gegen  £abel. 

ber  2)iiffoj>f  (Deckkopp)  1)  tüte  fdjrb.;  aud)  für  einen  rjart= 
nötfigen  üttenfdjen  unb  ©d&clttoort  für  ßutljeraner  (2lrd)to  XIII, 
256).  2)  £uaBBe,  junger  Srofdj.  $eljrein  110.  —  2B.  oerjei^net 
folgenben  ©prud)  aus  ber  Rabenau  Bei  ©ie&en :  SBenn  bie  SBetBer 
auf  SafoBStag  (25.  3uli)  baS  erfte  ©emüfe  l>olen,  fo  Hopfen  fie 
an  baS  erfte  £aupt  unb  fpredjen  «Jokkob  Deckkobb!  Haber 
wei  mei  Kobb,  Blärrer  wei  mei  Scherze,  Strink  wöi  mei  Ba'l» 

ber  2>üfmadjer  $i(fmäd)CT  $ral)ler.  $ef>rein  110  f.  bid- 
tljun. 

bufmtt&tg  Serftärfung  üon  bid  als  2lbj.  unb  Hb».   23.  im 
XII,  220:  Sie  Slngft  fiel  bidmä&tg  auf  il)n.    »u4  für 
fe^r  oft  (f.  o.). 

bie  $ufmtl$  bi(fgetoorbene  9JUld),  ©auermtld);  allgemein 
mittelbeutf*.   ß.  <£rg.  346. 

biifnäftg  grofftljuertfdj,  praljlertfdj.   6.  btdtljuii. 

ber  $id(aif  bides  $tnb,  als  ©djmeidjelfoort;  toett.  meift  in 
ber  BerlleinerungSform  SDtdfädeldjen  (ß.  <£rg.  347). 

btrffatt  (deaksad)  1)  gang  fatt,  2)  üBerbrüffig,  leib,  mübe, 
3.  23.  idj  Bin'S  btdfatt,  immer  baSfelBe  gu  I)ören.  5lud)  bid  allein 
toirb  fo  oertoenbet,  5.  23.  2)attertdj :  beS  leer  ©trol)  bräfdje  bufäur 
bin  idj  bid;  in  gleid&em  ©inne  fagt  man:  id)  IjaB'S  bid  Bis  an 
ben  £als. 

bitftljun  prallen,  aUg.  mittelbeutfdj ;  baoon  ber  2)idt^uer. 
Aeljtein  110  unb  bid. 

ber  Sttftoanft  ©djtmpfroort  gegen  einen,  ber  einen  biden  23au$ 

bie  SMttMrj  (Deakwofz),  tote  ©3.,  föuufelrüBe.  £ef)r* 
ein  110. 

18* 


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268 


3)icb  —  bienen. 


ber  $te*  (Deib)  tote  fdjrb.    3n  SBeiganbS  ©cbtd&t 
Slmmidje,  tnci  Sdjätji"  ®tr.  5:  $atyn  9C^geBIeacf  —  fein  eidj  e 
SDäib!  —  fenttt  et*  b'r  fdje  bergeaffe  ftnb  bie  eingefdjobenen  SBorte 
(=  Bin  id)  ein  3)ieb!)  eine  SBefräftigung  in  ber  SBebeutung:  3$ 
tottt  ein  2)ieb  fein,  toenn  es  nidjt  fo  ijt,  toie  i<f)  fage! 

$iebSgriff.  Com.  109:  ba  bu  gu  mir  fameft,  unb  ^atteft  ben 
3)ieb8griff  im  <§inn. 

I.  ber  $iebljenfer  als  Sporne  bcS  Teufels,  toenn  man  über 
ettoas  oertoünfdjenb  ausruft  unb  ftdj  baS  SBort  Teufel  gu  nennen 
fürdjtet,  3.  93.  S)er  S)ieb^enfer!  toaS  mad&ft  bu!  3)er  S)eib^enfer 
foH  midj  frrin!  2Bir  SBetterauer  füllten  eigentlidj  Däibhenker 
auSforedfjen,  toeil  toir  Däib  für  2>ieb  fagen;  allein  toir  fagen  Däib- 
henker unb  Deubhenker,  toeil  toir  habet  an  ben  SLeufel  benfen 
unb  biefeS  SBort  Teufel  in  unferer  üftunbart  Daiwil  unb  (ba  toir 
es  bo$  au§  bem  §odjbeutfdjen  Ijaben)  Deuwil  ausforedfjen,  alfo  bie 
Saute  ai  unb  eu  barauS  beibehalten.  S)er  Teufel  l)eifjt  beSljalb 
SDiebljenfer,  toeil,  toie  3afob  ©rimm  fagt,  ber  SBolfSglaube  it)n  ftdj 
als  ben  ©bergen  ber  &ölle  benft.  SB.  im  3ntelltgen3=33latt  1845, 
9lx.  52,  6.  208.  Dilmar  68.  ©d)tnibt  253  (£.).  —  3?2B  26 :  <£ö 
fo  foll  ber  2)iebSfjenfer  in  baS  ßanb  gießen.  3$  toill  aUgeit  fein 
gufj  barin  uertretten.  Com.  80:  Sftein  baS  mag  er  felbft  fauffen, 
unb  fegne  es  if)tn  niemanb  als  ber  $>iebljentfer.  (Entjtellung  baoon 
ift  tool  2)iebE)unb  in  Com.  78:  £>ann  toarte  bir  ein  2)tebljunb. 

ber  S>tcä)ter,  (Snfel.  9315b.  unb  änl)b.  9ligrinuS  ßefter  b.  1. 
Genturte  £)  2a :  2Bie  er  fltatft  33enebi!t)  mit  ©a^toeftern,  SLödjtern, 
5£ted)tern  unb  anbern  Sölutfrcunb  in  fdjanbe  getoirtfet.  Sriebb.  Urf. 
257  (16.  3o$rW  23ilmar  71. 

bief  (deif),  toie  fdjrb.  tief,  aljb.  tief,  mljb.  tief. 

baS  2>iel  (Deil,  Dein),  331a«  »ic  (£3.,  bie  SDiele  als  93rett. 
5l(b.:  Siel  Assis  (©.).  —  2J^b.  bie  unb  ber  dil,  bie  dille  ober 
dele,  toeldjeS  leitete  t>or3ugStoeife  einen  ^ufiboben  Don  93rettern 
unb  ben  oberen  93oben  beS  £aufe3  bebeutet. 

bienen  (deine;  311  Dftljeim,  3Jlünfter  deine),  toie  fd&rb.  $)ie 
9luSfor.  deine  entf^rtc^t  (ml)b.)  mb.  dinen;  bie  aubere  ift  bie 
rcgelredf)te,  mljb.  dienen  gemäfje. 


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bienlic*  -  3>ter. 


269 


Wrolidl,  erft  mljb.  3?rölinrmt  2Bibm.:  tttt  wenig  frud)tbarlid&, 
bienlid)  unb  furfetoeiltg  gu  lefen.   ß.  @rg.  348. 

ber  $ienft  (Dinst,  gtmfdjen  23uijbad)  unb  STaunuä,  mitunter 
Deinst),  tote  fdjrb.  2)ie  5(u8fprad)e  dinst  ftnbet  fidj  fd)on  1429 
(ßejer  1,  426);  tnettere  23eifoiete  f.  bei  ß.  ©rg.  348. 

blm^oftig.  2ttberu8  fabeln  1590  231.  5:  Gr  (®fopu8)  fear 
feljr  bienftijafftig,  toargu  man  in  brausen  »ölte,  ba  war  er  ge= 
f*icft  gu. 

bie  Sieiifljttiigffr.   üttarb.  ©tabtr.  1492. 

bie  Stenftmagb.  ßeben  ber  ^.  (SlifaBct^  1192:  ©age,  ©lifabet, 
roag  mad&e  (mad)ft)  bu,  3)og  bu  in  fteteclidjer  frift  23i  ben  $ienjfc 
meben  bift? 

$irnSierg,  Warnt  eines  ljoljen  23ergeS  bei  ©ießen,  ber  einen 
fcebeutenben  SRingmaCt  füljrt,  1519  ber  2)ienßberg,  totrb  in  einer 
Urf.  bon  1324  2)en8purg  (feine  gtoci  ©ipfel  ©roß*  unb  Söenig* 

2)  en8purg)  genannt.  Dr.  ©.  grljr.  ©djenf  gu  ©djtt)etn8berg  toeift 
im  Üu.=23(.  1882,  1  u.  2,  ©. 18  f.  unb  1884,  ©.  29  noa)  folgenbe 
äfcnltdje  tarnen  natf>  1)  bie  SMngifdje  23urg  Densberg  bei  3e8* 
berg  (1085  Denisburc,  fp.  Densburg),  2)  ber  Honsberg  bei 
Softer  £aina  mit  anfeljnlidjcn  Umtoallungen,  3)  Sljeisberg- 
©>tegen  am  ©(an  (992  Deinesberge,  1253  Denisberg,  1321 
Densberch)|,  in  beffen  SRälje  fta)  eine  f.  g.  alte  Burg  Bcftnbet. 
<£ine  6r!lärung  be8  Samens  ift  nodj  ntcr)t  gefunben. 

$ienßtag  (Dinsdäk,  f.  unter  Sag)  fommt  fdjon  im  13. 3&W. 
mit  f  urgent  i  öor,  fo  in  ber  Urf.  1294  bei  Sieger,  ©.  50:  an  beme 

3)  in8bage,  ba  man  §efjen  bage  ^atte  geöajxit;  regelmäßig  fteljt 
2)infhg  in  bem  üflarb.  ©tabtr.  1464  ff. 

ba8  $fer  (Deier)  b.  i.  fd&rb.  Stier  £ljier  wirb  in  ber  SBetterau 
1)  mit  einem  qualipjierenben  SIbj.  (3.  23.  6  grüß  Deier)  öerbunben 
t)on  einem  liodfjfteljenben  SERanne,  einem  großen  §errn,  2)  oon 
einer  ftattüa>n  2Beib8perfon  (Wos  eass  dos  fer  e  Deier!)  ge= 
braucht.  21uf  bem  23ogel8berg  roirb  SÖßeibStier,  roie  2Beib§= 
perfon  in  ber  SBetterau,  ofjne  geringfdjätjige  ftebengebanfen  für 
2öeib8büb  gebraucht;  3.  23.  e  schefl  Weibsdier  (©todfljaufen), 
e  keck  (prächtig)  Wibsdier  (ßauterba*),  e  hesch  fotibf*)  Wis- 
dier  (ßanbenfjäufen,  Ubenfjaufen)  23itmar  411.  3n  äljnlid&er  SBeife 


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270 


Unbier  -  biefcr. 


wirb  3)ing  unb  9tome  Dertoenbet  (&.).  —  ba§  ©ebterge  (Gedirz) 
unb  Ungebierg  (Üfigedirz)  3nfe!ten  unb  ©ettriirm,  audj  Dom 
eingeht  ßjemplar,  oljne  MeftiDen  ©inn  (ß.). 

baS  Unbier  (Üfidir)  grofce,  plumpe,  audj  unfreunblidje  ^erjon  (ß.). 

biefcr  (masc.  deasser,  fem.  döass',  neutr.  deaß,  getoöljnlidjer 
deatz  unb  deatt);  mf)b.  inasc.  diser  ober  (burcB  ßautangleidjung 
au§  disre)  dirre,  in  2Jlittelbeutfd)lanb  audj  deser,  fem.  disiu, 
n.  dij  diz  unb  ditze.  51(6.  biffer  hic  unb  biffe  haec.  ©djon 
in  ben  älteften  bcutfd&en  ilrfunben  DBerfjeffenS  finbet  fid)  bic  au§ 
bem  9iieberbeutfdjen  bereits  feit  bem  11.  3afjrlj.  einbringenbe 
23recBung  beS  furgen  i  gu  ie  neben  ben  urfprünglicfyen  formen. 
3ur  äkranfdjaulidning  möge  l)ier  eine  ÜBerftdjt  aus  einer  ?lngal)l 
Don  Urfuubcn  folgen,  bie  guDerläffig  aBgcbrucft  ober  Don  mir  fetöft 
etngefeljcn  finb:  1)  1277  auSgeftettt  gu  SJiüngenberg  bei  9heger, 
ßeBen  ber  ijeit.  dlifaBetlj,  ©.  47  f.:  biefen  Brief,  Don  birre  toerlbe, 
bifen  fclben  Drotoen,  birre  bingc  (®en.  ber  2Hg.),  birre  briet. 
2)  1294  auSgeftettt  Don  ben  ©djeffen  gu  Sfranffurt  ebenba  €>.  49: 
biefen  Brief,  unbe  ftnt  bit  bie  bürgen,  biefe  Dorgenante  rebc,  biefen 
Brief,  bit  ift  gefdje^en.  3)  1328  aus  «Riebertoeifel  baf.  6.  50 :  an 
biefeme  BriDe,  birre  binge.  4)  1331  eBenbaljer  baf.:  bifen  Brif, 
bag  bit  toar  fo.  5)  1334  Bei  95aur  21.  653;  an  befme  faufc. 
6)  1340  auSgeftettt  Don  Ulridj  b.  ä.  £errn  gu  #anau  (2Trd»D 
ßauBadf)):  an  bifme  brief,  bifen  Brief.  7)  1341  Don  lllrid)  b.  j. 
ju  £anau  (baf.)  an  bifem  Brief,  birre  fauf,  birre  Brief.  8)  1420 
aus  SttüngenBerg,  in  Sulingers  Alemannia  X,  85:  in  biefme 
Briffe,  an  biefen  Briff.  9)  1423  auS  3ftüngenBerg :  in  biefme  briffc, 
geejuge  biefer  bingc.  10)  1430  auS  SDiüngenBerg:  mit  bifme  briffe, 
bifen  Briff.  93on  ben  Derfdjiebenen  formen  beS  Neutrums  ifi  dit 
(ded  döed  ß.)  bic  reine  nieberbeutfdfoe,  bie  fidj  in  ben  obigen  Urf. 
Don  1294  unb  1331,  ferner  3.  23.  in  einer  Don  1283  (23aur  §.  244) 
unb  in  einer  Don  1349  (93aur  21.  758)  finbet,  aufeerbem  ftbertoiegenb 
im  2tl3felbcr  ^afftonSfpiel  als  dit  dith  unb  dijt  (nur  eingein 
baneBen  dijts  diez  unb  diß).  3m  JJriebBerger  ?tofjton3fpiel  ^ei§t 
eS :  Lucifer  venit  et  dicit  ad  Sathan  SBer  ifi  bijt,  roer  ifi  bog  ? 
23on  ben  f)b.  formen  lautet  big  (mit  roeidjem  3)  M}t  deaß  unb 
ditz  deatz  (dez  ß.). 


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unb  S)otIta<)^  —  btngen. 


271 


$itfs  unb  $ofltap$  (Dill-  unb  Dolldabch)  ein  plump  unb 
unborfid&ttg  gu-  «nb  gertretenber  ülttenfd).  $n  3*$a*&8  $ranff. 
SIrdjib  3,  284  Reifet  ein  plump  tangenber  23auernburfdje  eine  diele 
dappe  (SB.).  —  <£s  ift  eine  a3ermifdjung  bon  balpdfjen  unb  bapdjen 
(f.  b.)  in  berboppelter  3?orm  mit  aMautenben  totalen,  toenn  nid&t 
3fnf.  mit  Siele. 

bimelst,  biraent,  $tmelberadjtit  (meift  Dimraeldeifiche  ge* 
fprodfjen  £.)  f.  bamen. 

I.  ba3  2)ing  (mljb.  dinc,  ©en.  dinges)  1)  redjtlidje  unb  ge= 
ridjtlidfje  23erl)anblung,  Vertrag,  2)  ©erid)t,  @eridfjt§tag,  ©erid&t* 
ftatte,  ©ertdf)t§pfltdfjt.  Gcbenfo  ©ebing.  ©dfjmefler  1,  518  f.  3)aljer 
hingen  1)  intr.  ©eridjt  galten,  bor  ©ertd&t  berljanbeln,  einem  bor 
©eridfjt  feine  ©adfje  führen,  befpred&en,  unterljanbeln,  einen  Vertrag 
ober  Sergleidf)  abfd&tie&en.  2)  tranf.  bor  ©erid&t  toben,  appellieren, 
burä}  SBerfjanMung  feftfefcen,  ablaufen,  berfaufen,  überlaffen. 

ber  Srtngumrt,  $orftt>enber  beS  ©erid(jt§,  ©djeffe,  jebe  Herfen, 
bie  bem  ©erid&te  beigutoorjnen  berpfüdfjtet  ift.  Urf.  1306  bei  23a  ur 
W.  350 :  totjr  fegtn  nrjbir  mtyt  beme  S5ingtoarte. 

bet  unb  bas  Sagebing  (mljb.  aud&  tege-  unb  tei-ding)  unb  bie 
Sugcbingc  ober  Sagebing  (mit  ben  Nebenformen  Saebing,  Babing, 
Sebing,  SLcibing,  Setbung,  Saibigung)  1)  bie  auf  einen 
beftimmten  Sag  anberaumte  gertd&tüd&e  ober  aud&  befpredjenbe  unb 
beratenbe  33er^anbiung ;  2)  ber  bafür  beftimmte  Sag;  3)  über- 
haupt ein  beftimmter  Sag  3.  33.  gum  3toeifampf,  gur  &od&geit  zc. 

tagebhtgeit,  tegebhtgen,  tetbtngen,  ins  ie*  Lütgen  unb  sbigeis, 
gerid&tlidf)  ober  aud)  fonft  berljanbeln,  Übereinfunft  treffen;  bor 
©erid&t  laben  (mit  S)atib) ;  bie  ©ad&e  jemanbeS  führen.  ©.  be=  unb 
berteibigen. 

ber  Stogebinget  ic.  ©ad&toalter,  @d&teb§rid&ter. 

Sagebtagsmait  (2flg.  sfeute),  geto.  2i*  Zts  Sri*  bhtgStttatt 

9flittel3mann,  ©d&iebSrid&ter. 

bhtgett  (dinge)  mit  fd&toad&er  23iegung,  bie  ft<f>  fd&on  bei  2llb. 
im  $art.  finbet:  ein  toeib  gebingt  gu  meinen;  gebingte  fned)t. 
1)  allgemein  übttdr)  bom  bieten  beS  ©efinbeS.  [2)  t)in  unb  t)er 
fymbeln,  um  ben  ^PreiS,  mit  ber  3fnff.  ab  bin  gen  bureb  £anbetn 
ben  $rci§  abminbern  ß.]   3fnff.  fi*  ber  bin  gen.   »«:  fidj  auf 


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272 


Sing  —  btnfen. 


bie  $oft  oerbingt  Ijaben  b.  Ij.  fc^r  ütet  gu  arbeiten  Ijaben,  fo  bafj 
man  eS  faum  fertig  bringen  fann.  £an$reim:  Aich  hatt  maich 
öan  die  Kech  verdingt,  eann  sollt  die  Brare  wenne;  aich  hatt 
maich  bei  de  Koch  gelekt,  eann  leiß  die  Brare  brenne  (2ß.)- 

II.  baö  Sing,  Stög.  3)inge  (nid&t  2)inger)  wirb  auf  bem 
Kögelsberg  gertngjcfjätu'g  Don  Sttenfdjen  unb  Bieren  gefagt,  bef.  in 
3fnff„  lote  3ungebtng  Sftingetdjen,  TOdbd&eSbing  unanfeljnlidj 
9ftäbdjen,  3?rauSbing  (Fräsding)  unanfeljnlidje  i$xau,  §unb8= 
bing  u.  ä.  2ludj  S)tng  allein  wirb  fo  gebraust,  3.  23.  Was  das 
Ding  krischt  (oon  einer  SBeibSperfon,  in  ßauterbadj).  $u 
€>ad)en  toirb  2)ing  manchmal  gefügt,  um  ©eringfdjätjigfett  au§gu= 
brürfen  3.  33.  «ßappebing  fdjled&te  «Etappe  (93ufenborn).  S5g(. 
Srmelbing,  tReibing.  —  3n  3ungebing  ift  baS  erfte  SBort  ©enitio 
für  3ungen ;  SftäbdjeS  flc^t  für  3Häbd)en3,  unb  Fräs  für  Fräens, 
biefeS  aber  ift  3U  erftären,  tote  bie  gteidje  3?orm  in  3rrauen3= 
perfon  (§.).  9lud)  in  ber  SBetterau  ift  e§  üblidj,  Sttäbdjen  unb 
Heine  Äinber  teils  in  etioaS  toegtoerfenbem  teils  in  fdjmeidjetnbem 
Sinne  2)ing  ju  nennen,  ©obann  tnirb  es  oon  ettoaS  gebraust, 
baS  man  fidj  fdjeut,  gerabeju  IjerauS  gu  nennen,  nrie  ettoaS  ©e= 
foenftifd&eS,  baljer  Bodzeding,  Wänerding  b.  i.  SBanberbing  (ß.). 

III.  $fag,  $ittg*,  Sittggfirdj,  Srtngcriil  u.  ä.  toirb  gebraust, 
tüenn  man  fidj  nidjt  gleid)  auf  ben  tarnen  ober  bie  Sejeid&ming, 
einer  ^erfon,  eines  OrteS  unb  einer  ©adfje  erinnern  fann.  2)a§ 
©efdjled)t  rietet  fidj  bann  nadj  bem  ber  ^erfon  ober  Sadje,  bie 
man  nennen  mill.   Äe^rein  Ulf. 

IV.  Stfngömadjen  fünfte,  ßügen  Dormagen.  ftljeintjeffcn. 
Slr^iö  XHI,  257. 

binfeit  (dense,  feltener  dinse),  in  £erdfjenljain,  ©idjenljaufen 
diense),  *))r4ter.  bans  (dons),  *Part.  gebunfen  (gedonse),  mirb 
auf  bem  Kogelsberg  allgemein  für  jieJjen  gebraud&t,  »enn  es  mit 
Slnftrengung  oerbunben  ijt.  ©ein  begriff  ift  ein  anberer  als  ber 
oon  fa)ürgen  fortja)ieben.  Sludj  in  $ur$effen  allgemein  gebräudtfidj 
(Kilmar  73),  ebenfo  im  ©iegertanb,  gefor.  dease,  ©djütj  2(blj.  2, 11), 
auf  bem  SBeftertoalb  ($eljrein  107  unter  bäfjen).  SJMjb.  dinsen 
unb  densen.  SSeifoiele:  ich  kann  dich  net  witersch  (weiter) 
gedense,  als  ich  dich  gedonse  hafi  (ßauterbao)) ;  die  ene  donse, 


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2>tnfe. 


273 


die  annern  schorgte  an  em,  bis  e  mit  gung  (ha).);  mer  donse 
onn  der  Barn  kom  läufisch  b.  i.  fiel  rafd)  (ßlbenrob);  bann 
mer  on  em  Seilche  dons,  do  schloag  des  Engelche  mit  de 
Flielche  (6cfjli&);  bic  3ettung  werd  verdonse  b.  t.  öerföletft, 
öerjottelt.  3)a8  2Bort  totrb  audj  Dom  getoaltfamen  5ln=  unb  9lu§= 
jieljen  bcr  €>djulje  unb  ©trümpfe  gebrannt,  j.  93.  denste  schofi 
wider  die  Stremp  us  (ßanbenljaufen),  unb  oon  ungehörigen,  6e- 
fonberS  long  bauernben  ßiebe«oerl)ältniffen,  3.  23.  se  hot  sich 
lang  met  em  erim  gedonse  (9ll8felb),  ebenfo  bog  ©ebenfe 
(Gedens)  ba8  ßerumaieljen,  g.  93.  bos  (toa8)  hoste  fer  e  Gedens 
met  dem  Kerle.  [Com.  28;  mtd)  bünrfet  als,  bu  Ijabjt  ein 
gebend  mit  dtujtyertg  ©elen  £od)ter.]  3m  2floofer  ©runb  r)at 
man  ben  Sfteim: 

Heiderlei  (»u8tuf  ber  Srreube,  toie  mljb.  heia  hei!)  Kartoffelbrei, 

Erwes  aeifi  kafi  Lense; 

bann  der  Gaul  kän  Howwer  krigt, 

kann  er  net  raefi  (meljr)  denee. 

3[nff.  ab btnfen  (fidj)  fid)  ab-  unb  mübe  sieben,  fobann  atlg. 
M  abmühen  (Seemen);  o  er  binfen  t>erfrf)lej)pen,  toergotteln  (93etfpiel 
1".  0.).  2>aoon 

bic  $tafe  (Deaüse  Ulfa,  Dueclborn;  Dease  Ufenborn,  ©Rotten, 
2öinger8ljaufen,  £ercf)enljain;  Deaste  ©fdfjenrob,  Ulrtdjftein,  9fleic&e8, 
Strebenborf)  £anbfdjUtten.  S)ie  SluSfpradje  Deafise  ic.  gegenüber 
densen  dinse  ftnbet  fid)  ebenfo  bei  Feanster  2c.  gegenüber  Fenster 
Finster.  2ßa§  ben  Sutritt  bon  t  in  Deaste  betrifft,  fo  bgl.  Most 
für  Mos  (2Hoo8),  Kist  £>fen=93a<ffrü<fe  für  Kiss,  Geist  für  Geiß  u.  a. 
Ableitungen:  ba§  2)tn8  =  d)en  (Deas-che)  ein  fleiner  §anbf  dritten; 
bos  3cit»ort  btnfen  (dease)  ouf  einem  £>anbf glitten  fahren  (Dease 
reire  f.  reiten).  3fnff.:  ©ggebinfe  (Eggedease)  (Sggef glitten, 
Gggefäletfe  (SQBeiter8ljtun,  au*  ßleinltnben).  2lu8  bem  93egrtffe 
Steden  entluitfelte  fidr>  S)infe,  tme  im  lat.  traha  <&d)letfe  au8  tra- 
uere unb  im  frangöf.  traineau  ©glitten  aus  trainer  (£.).  — 
MigrinuS,  SBiberlegung  be§  §anbbüdjlein8,  9lb:  SBelajer  [SBruber 
9to$]  fo  unberfdjampt  alle  Sdjrifften  mit  ben  £aren  binfen  [b.  i. 
getoaltfam  fjerbeiate&en]  barff  auff  fein  Sürnemen,  100  er  nur  Ijin 
toil  ober  gebendfet:  Iis  toenn  bie  ©grifft  tüd&t  beffer  toere,  benn 


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274 


2)infel  —  binnen. 


bie  tfabel  €fopi,  itnb  gemeine  ©pridjtoörter,  bie  man  beuten  unb 
beljnen  mag  ofjne  ©efaljr  beS  ©laubenS,  auff  mand&erlet)  ©imte 
unb  Meinung.  3)erfelbe  gebraust  eS  (ßeft.  b.  Slnbern  (£enturie  2)  4) 
in  bem  ©inne  Don  fjerumäerren,  Ijcrumftreiten :  bie  Reifer  fjaben  jtd) 
mit  ben  SSebften  barüber  (übet  beren  untreglidje  STtyrannet))  gereufft 
unb  gebonfen;  ßeft.  b.  1.  (£enturie  6  3b:  SBolon  mit  biefem  ©prud) 
benfe  bid^  audj,  unb  madje  ein  netoe  ßentonoDel  baDon. 

Srtnfel  Teufel  fommt  im  tarnen  $olbenbenfel,  b.  i.  $olben= 
tröger,  Dor,  melden  ein  3roetQ  bc§  abelidjen  ©efdjledjts  t)on  Oelbers- 
f>eim  trug,  bereits  1248  (SBaur  21.  53)  unb  bis  1373  (SDraubt, 
Samtlte  ton  29et(er3f)eim). 

bie  $fate  (Deande);  baS  SUntenfafj  (Däandefass) ;  bo8 
SintenglaS  (Deandeglas),  ein  ©las  mit  Sinte,  loie  es  fonft  bie 
©djulfinber  mit  jur  ©djule  gu  nehmen  unb  Dorn  an  einen  ßnopf 
ber  Sttefte  su  Rängen  pflegten  (SB.). 

bißpeln  bebten;  Slupfen  mit  bem  Ringer  madjen,  fonft  ribeln. 

9U)einIjeffen.   ^r*iö  XIII>  257-   ©•  kuppen. 

btpjdjen  =  tupfen,  auSlöfdjen,  3.  58.  ber  ©trett,  baS  Steuer  ift 
gebipfaU  Dbentoalb.  »rd&to  Xm,  120.  ©.  büpfa>n  u.  b.  2ö. 
©Uppen. 

birmen  (dörme)  unb  Shrmmtg.  Sei  ßutljer  fommen  bie  9lu§= 
brüde  birmen  unb  2)irmung  Dor,  foroic  audj  in  anberen  beutfdjen 
Schriften  beS  Mittelalters,  unb  gtoar  in  ber  SBebeutung :  bejximmeit 
(destinare),  befonberS:  gu  einem  Ijetligen  ©ebraudje  beftimmen, 
toeiljen,  als  audj  SBegrengung,  <£nbe  anjetgenb.  ßutljer  gebraust 
2)irmung  Don  bem  Seile  ber  fatljolifdjen  9Jleffe,  teeldjer  Actio 
Ijcifjt,  unb  erflärt  felbft  in  feiner  ©djrift  „3*on  ber  SBinfelmeffe 
unb  ^Pfaffenmeffc  1533"  birmen  burdj  toanbeln,  unb  alfo  Firmung 
bureb  SBanbelung  (transmutatio).  S)ie  ©teile,  ttrie  fie  $onfiftorial= 
rat  2JcoIjnife  in  ©tratfunb  anführt,  inbem  er  ben  aus  ber  ©djrift= 
fprad)e  längft  Derfdjmunbenen  SluSbrutf  in  ben  SEljeol.  ©tubien  unb 
ßrittfen  1833  £eft  1  in  SBeäug  auf  Dr.  ßfiefe  ebenbaf.  1831  £eft  1 
befpridjt,  ift  biefe:  „3)a3  Dierte  ©türf,  nemltdj  Ministerium,  baS 
2lmt  beS  2BorteS,  unb  Vocationem,  ben  SBeruf  §um  ^ßfarramte 
ober  ©eelforge  (toeldjeS  fie  bie  SBetylje  ober  Drbtntren  Ijei&en)  meinen 
fie  gereift,  fie  Ijaben  foldjeS  allein,  unb  fdjtoüren  mol  einen  @ib  auf 


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binnen. 


275 


iljren  SRattenfönig,  e8  fönne  niemanb  oljne  iljre  SBe^c  unb  (Sljrefem 
ba§  Socramcnt  roanbeln,  ober,  tote  ftc  fagen,  tirmen,  er  fei)  tote 
fjeiltg  ober  grofe  er  toolle.  2)enn  lote  ftc  rühmen,  bie  ßngel  im 
Gimmel,  au4  Sflarta  felbft,  fjaben  foldje  ©etoalt  ni4t,  bie  ein  ge= 
toe^eter  ^rtefter  Ijat,  ja  au4  fein  uerftorbener  Slpoftel,  23if4of, 
Märtyrer,  au4  bie  gange  (£f}riftenf)eit,  fo  ni4t  ^-Pricflcr  ftnb,  nem* 
lidj  ju  tirmen  ober  toanbeln,  toenn  er  gleich  un^eilig  u.  f.  to* 
toäre,  fol4e  grofee  $raft  f)at  ber  ßljrefem."  2Rolmife  aber  fudjt 
*Prof.  Dr.  ßüdfeS  Verleitung  be§  SBorteö  gu  beftreiten,  loetdje 
biefer,  unb  getoifj  mit  9k4t,  na4  £altau«,  @4«3  unb  3?rtf4> 
in  bem  lateinif4en  terminare  finbet.  S)em  ftimmen  au4  bie 
Diunbarten  bei.  64on  $rof.  Uttmann  erinnert  in  jenem  £eft  1 
Dom  3al)re  1831,  6. 123  in  einer  9iote,  baß  birmen  in  ber  23c- 
beutung:  beftimmen  (destinare)  im  fübü4en  2)eutf4laub,  noment- 
lidj  in  ber  $fata,  no4  gebraucht  tuerbe.  3)a8  ift  au4  in  meiner 
t)eimatlid)en  Sflunbart,  nemlt4  ber  Söetterauer,  ber  Sfall.  2)a 
fyeijit  birmen  (ober,  roic  bafelbjt  man4e  r)ocf)beutfct>  föebenbe 
fagen:  bermen,  bärmen,  toäfyrenb  on  ber  SÖergjtrafee  3.  $8.  termen 
gilt  =  terminare)  beftimmen,  meiftenS  aber  nur  mit  bem  9feben» 
begriffe  eines  broljenben  93eftimmen8,  3.  23.  „34  tjab'S  iljm  ge- 
birmt,  ba&  er  bafür  erläge  befommt!"  Eft  au4  blo&:  „<£s  ift 
tljm  gebirmt,  ober:  t4  fjab'8  iljm  gebirmt"  =  angebrofyt,  feft  be» 
fthnmt  (in  f^limmer  2lbft4t).  3nbe§  fogt  man  aud)  3.  23.  „34 
berme  bir  fein  ßffen  biefen  ÜRittag"  =  i4  glaube  feft,  bajj  bu 
tiefen  Wittag  fein  (Sffen  erhalten  toirft;  „34  birme  e8  iljm  ni4t 
5u,  bafc  er'8  toet&,  ober  ba&  er  bie  ©adje  ausführt"  2c.  =  i4 
traue  e8  iljm  nid)t  §u,  bag  jc;  „34  birme  iljm,  bafj  er  ftirbt"  = 
td)  glaube  feft,  bafc  er  ftirbt;  „34  birme  if)tn  feine  gtoei  Sage 
OTdjr"  =  idj  glaube  ni4t,  bafc  er  nodj  groet  Sage  lebt,  u.  f.  to. 
9tte  aber  fagt  man  3.  93.  „34  birme  bir  ben  britten  Sag,  bau 
bu  bei  mir  erf4eineft"  =  i4  beftimme  bir  ben  britten  Sag,  baft 
bu  bei  mir  erf4eineu  mu&t ;  baS  würbe  nur  öon  einer  2ttögli4fcit 
gebrau4t  fein;  =  i4  traue  bir  31t,  ober  i4  glaube,  bog  bu  am 
britten  Sage  bei  mir  erf4eineft  ober  erf4einen  fannft.  Tur4  alle 
biefe  93eijpte(e  übrigens  toefjt,  wie  man  lei4t  erfefjen  loirb,  ber  bei 
birmen  3U  ©ruube  (iegenbe  begriff  beS  23eftimmen8  ober  3u* 


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276 


bitte  -  btt. 


benfenS.  —  Sonft  nennt  man  audj  in  her  2Betterau  ein  ©ebtet : 
eine  SCirmenei  ober  Stermenei,  unb  termeniren  unb  tirtne* 
ntren  toirb  öon  bem  bettelnben  Umljerfireidjen  gebraudjt,  toeSfjalb 
ein  umljerftreidjenber  (ba8  ganje  ©ebiet  burdj(aufenber)  Bettler  ober 
33ettlerin:  Sterine  nirer  ober  £ermenirerin  genannt  toirb,  b.  i. 
toeld&e  bie  SEermenei  burd)betteln,  gleidjtoie  eljebem  bie  £ernumrer= 
SRöndje  (terminarii),  b.  i.  SBettelmöndje,  benen  it)re  ©renjen 
(STermeneien)  angetoiefen  toaren,  toie  loeit  fte  geljen  burften.  3m 
38länbifdjen  übrigens  fjeifet  nadj  Sflolmife  a.  a.  £).,  6.  155  ber 
SBettter  thermfngr,  thirmfngr,  thirinir,  latein.  terminarius.  2B. 
in  ber  Mgemetnen  Sdmlaettung  1833,  2I6teil.  I,  9k.  50,  6p.  401  f. 

Mm  mljb.  =  bijer  als  2Ka8c.  9*om.  unb  gern.  ©en.  unb 
$at.  in  ber  (£3.  unb  al«  ©en.  aller  ©eföled&ter  in  ber  2flj.  »gl. 
23etfpiele  unter  btefer.  jyxkbb.  Urf.  252  (1448  jeu  btrrej^t  burg^er 
3U  Ofnebeberg). 

biöcuriern  oolfsüblid)  =  Über  einen  ober  mehrere  ©cgenftänbe 
f)tn  unb  Ijer  fpredjen.  2rai8  42 :  Sann  befd)ferirte  beaj  eann  boaS 
(Sann  frooge  rufjre  Sode.  $a|.  69:  $ou  fäl)ft  (fagjt)  joa  goar 
nout  joum  2)ef<f)fofd).    <SdjmeÜer  1,  549.   Äe^rein  112. 

btejmtirrn  (dischbedirn)  oolföübltd)  getoorben.  2rai3  42: 
9tood)b  genge  tner  e  SBetting  eann,  6cin  bcfd^bcbirltcft  tooarrn 
Gann  tfaljncr  geng  näit  00  feim  ©eann. 

bie  $iftel  (Dessel,  Dessin)  1)  3)tftet,  2)  fig.  ba§  für  je  Seiten= 
getoefjr  be§  {jfu&folbaten  (SB.).  —  Sttljb.  ber  unb  bie  distel.  6pridj= 
»ort:  Besser  e  Diassel  als  e  leer  Schpriassel  (£erc&enf)ain  33.). 

biflrtjuget,  =feit,  mf)b.,  eine  $rt  3Boflenjeug,  auS  mittellat. 
sagetum,  frana.  sayette.  3m  9iacf)Ia&  beS  M.  Äonrab  ju  2Raiii3 
1383  (Ou.  1880,  16  f.)  fanb  fic&  3.  SB.  ein  ftügfe  btjUlfagit,  MaeS, 
ferner  ein  biftilfagit  bapljart  mit  toi&en  lemmirn  gefubtrt,  ein  nnjtj 
biftilfagit  jommirrogf ;  ein  blae  biftilfagit  mantel.  ber  2BoH= 
toeberorbnung  ber  9flarfgraff<fjaft  23oben  1486  (üttone,  3tfd)r.  9,  15) 
toerben  biftelfeüt  unbengetfetyt  einanber  gegenübergefxeHt.  ß.  Gfjr. 
36,  22:  unbe  roaö  003  Heine  gefpenS  (©ejpinft)  üon  biftetfait. 

bit  (döat),  bi*  (deatz),  ÜHeutr.  beS  gfürioortS  biefer  (f.  b.). 
3n  Sfnff.  deatzmöl  =  biefeömol,  ftel)t  au«  für  bamalö  3.  SB. 


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£ifc«n  —  boben. 


277 


Xxati  10:  9tod)  beagmol  off  br  (Sifcbo^tt,  $oaS  ljott  merr  fd)i^n 
gefann. 

I.  her  (Ditze)  unb  2>t$  (Ditz  Detz)  3ifec,  Guter, 

sDlu4terbrufl ;  pe  finb  im  SBogelSberg  fiblid),  in  ber  SBetterau  feiten 
[2B.  begegnet  fte  tyier  als  ber  Äinberfpradje  angeljörig].  <RuIjs 
bitjen  begeidjnet  im  8auterbad)ifd)en  bie  3frud&t  ber  ftcrbftgeitlofen 
(£.).  3n  IRftctn^cffen  ber  SDefc  Guter  ber  ßuf),  Brctf*  XIII,  256 
unb  ben  £e$  läppen  =  faugen  bof.  257. 

n.  bie  2%  (Dedze)  toeiblic&c  SBrufi,  bef.  Srufttoarge  (8.). 
&ef)rein  113  bie  3>i§  unb  2)efc.  Dilmar  81  ber  2)ujen  aus  bem 
Srulbifdjen  unb  £er$felbijd)en,  bie  (aber  aud)  ber)  2)itj  aus  Obers 
Reffen.  9tteberbeutf3)  unb  altenglifd)  tit  titte,  af)b.  ber  tutto  unb 
bie  tutta,  mf)b.  bie  tutte;  baljcr  oberbeutfd)  ber  Hutten  (©djmetter 
1,  554),  toogegen  gerabe  in  2Rittelbeutfd)lanb  am  <£nbe  bie  ober* 
beutfdje  SBerfa^tebung  in  tj  eingetreten  ift. 

bor  Sobarf  Tuwwäck  (Duww&ck),  ofjne  2flg.,  £abaf ;  fd)led)t= 
bin  nur  Dom  9kud)tabaf  gebraud&t,  ba  ber  (Sdjnupftabaf  nur 
Schiiöbbdöwäck  genannt  toirb.  2)er  gemeine  Söauer  raupte  früher 
nur  ^RoQtabaf  (Rolltuw&ck  unb  Krolltuwäck)  aus  einer  toei&en 
irbenen  pfeife,  bie  giemlid)  Hein  toar,  bafj  fte  iljm  aud)  bie  9tofe 
warm  Ijielt,  oben  am  ÜUlunbe  mit  3toirn  umtoitfelt  roegen  ber 
3ä^)"« ;  jetjt  raudjt  er  aud)  gern  ein  tßöcfelcr)en  Üabaf  (6  Päckelche 
Tuwwiick).  2B.  —  Com.  98:  ßanftu  bann  aud)  £ubatf  trinrfen? 
2)af.  95 :  <So  toitt  id>  eine  «Pfeiffe  Subatf  trinefen. 

ber  $öbel  3>ülel  (Diwwel  mu&  eS  roett.  lauten,  id)  fjabe  es 
aber  nid&t  oergeidjnet  gefunben),  9kgel,  Sßflod,  3apfen  aus  £olg; 
mfyb.  tübel.  „2)öbel  finb  bei  ben  Ofafcbinbern  ober  23öttd)em 
fjölgerne  SRägel,  roomit  fie  bie  23obens€>tücfe  aneinanber  fügen", 
Srifdfc  1,200.  3n(SIberfelbift2)übbelnocf)befannt.  ßefcrein  lia 
2)obel.   Sd&metler  1,  529  2)fipel. 

bSieln  (diwweln)  Fretter  bur#  ^olgnögcl  berbinben.  ß. 
6rg.  354. 

hoben  (döwe)  tote  fd&rb.  toben,  bobig,  m!)b.  tobic.  üflarb. 
Stabtrea^n.  oon  1493:  gegeben  bem  fd)arprtd)ter  als  er  bie  bobia^e 
ljunbe  geflogen  fjait  12  ß.  Holtmanns  ®eb.  in  £unSrfi<fer  3Hunb= 
art  4:  2obi*  2tten|d)!  roatt  brause  fo  fe  brille? 


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$ö&8  —  SDofyne. 


i 


ber  $ö*0  XöU  (Debs  Dewes),  ba§  ©ebbte  öctöbS  (Gedebs 
Gedewes)  arges  SToben  (llfenborn),  3.  58.  mach  so  käfi  Gedewes. 
Sä  ift  bas  burd)  s  (für  t)b.  z)  abgeleitete  unb  umgelautete  tn^b. 
top  (für  töb)  2But  unb  ©etöbS  baS  ßollectibum  bagu.  9fadj  in 
©djmalfatben  (SBilmar  412)  unb  ©Rieften  fommt  STöbS  bor  (§.). 

bie  2)od)ter  (Dochter,  ©edjter)  ift  in  ber  SBetterau  üb= 
tt<i  baneben  Mäd  (Mäd)  Mädche  (Madehe),  3%  Märe  (Mare) 
Märerche  -eher  (Märerche  -er),  meift  mit  f urgent  ä.  Sluf  bem 
Kögelsberg  gebraust  man  nur  baS  leitete  SBort  in  ben  ange= 
gebenen  formen,  ^ur  »od  gtoifd&en  ÜBofalen  nidjt  in  r 

übergebt,  bie  9flj.  Mäderche  Mäderche  -er  tautet.  3m  ©htm 
Don  5Eod)ter  fommt  übrigens  baS  einfadje  Mäd  (Mad)  meift  aU 
ßofeform  bor,  roie  ßned&t  für  ©otjn  (£.).  —  Com.  31 :  feine  brcl) 
£öd)ter. 

baä  Sodjterfinb  (Döchderkeand)  Ijört  man  aufteilen  in  ber 
SBetterau  (SB.). 

ber  $od)icrmann  (Dochdermann)  ift  ein  neben  (£tben  (Are) 
übli«er  5lu8brutf  (SB.). 

bie  $9ite  (Dock)  9Hutterfdjtt>ein.  3n  ©djlifc,  SOtgerob,  Ober» 
bretbenbadj  2c.  (£.).  —  !Radr)  SBilmar  in  gang  2lltt)effen  unb  im 
Sailbtfd&en  fotoie  in  ber  Obergraffdjaft  #anau  gebrauchtet),  nur  in 
Harburg  unb  beffen  füblict)er  Umgebung  fommt  bafür  5flucfe  bor, 
wie  man  in  unferem  ©pradjgebiet  allgemein  fagt.  ©fjebem  galt 
3)ocfe  au4  in  Düringen,  23ed)  (1880)  ©.  5. 

bie  $oljnc  (Don)  1)  ber  Sragebalfen  (§auptquerbalfcn)  ber 
3immerbecfe.  3n  £)bert)effen  allgemein  gebräudjlict).  2)  bie  3inmier- 
bede  felbft,  3.  23.  bie  S)ot)n  mu&  geroeifet  toerben,  bom  Satfjboben 
bis  an  bie  S)or)n.  5ludj  im  23ergbau  r)eifeen  bie  querliegenben 
^olgfrücte  3)orjnftöIjer.  SDflit  mf)b.  bie  don,  done  ((Spannung)  unb 
ber  überdon  (übermäßige  ©pannung,  23ar)rleid)entudj),  bon  welken 
ein  3citmort  donen,  fidj  auSberjnen,  tjerfommt.  3"  ©runbe  liegt 
bef>nen  (293.)-  -  Mmar  75.   $er)rein  113. 

bie  Stoljne  (Don),  6prenfel,  Bügel  mit  ©djlinge  gutn  Sögel* 
fang.  Sßon  ar)b.  thona,  mt)b.  done,  Sdt)o6  ober  SRanfe:  ein 
3toeigf4o6  bon  SBalbbäumen  rnirb  gu  einem  23ügel  umgebogen; 
alfo,  roie  borigeS,  gum  3«tn)ort  beljnen  (20.). 


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£ofe*  —  Soll. 


279 


ber  $ofe8  (Dökes,  in  bcr  jübifdjen  Slu8fora$e  Doukes  unb 
Douches)  bcr  Wintere  beS  SD^enfd&cn.  2luS  tybx.  finn  (Uichat)  baS 
Untere  abgeleitet  (SB.).  -  «Dilmar  75.   ftefrein  113. 

bie  Sodei  (Docked)  lörperlidje  unb  geiftige  ©4tt)ad)^eit,  3.  8« 
der  (dei)  hot  di  Docked.   3u  unb  bei  ©rfinberg,  ßidj  (SB.). 

bcr  Softer  (Docder  2B.;  Dogder  ß.)  aud)  häufig  3)od)ter 
(um  baS  SBort  an  Tochter  anzulehnen  unb  fo  beutfdj  gu  machen), 
ber  Slrjt  (Doctor).  3)a3  SBort  STrjt  fennt  bcr  gemeine  SJtann  nur 
in  Sttflhlarjt  (2B.).  —  2)aöon  boftern  (dogdern  2.)  ben  Slrjt 
(häufig)  brausen  unb  oerboftern  ©elb  für  ben  2lr$t  ausgeben. 
2B.  bei  üftannharbt:  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  doederd* 
eann  doederd',  äwwer  was  e  ach  brauchd',  's  holf  naud. 

tolen,  aujheben;  SBetterau.  PD. 

ber  $oldj  (Dolch),  ber  obere,  bewegliche  £etl  ber  Flachsbreche, 
toelcher  aufgehoben  unb  niebergelaffen  toirb,  bamit  feine  atoei  fdjarfen 
Gchneiben  bie  fP^cftöftenget  verbrechen. 

bie  $oO>e  (Dolle  Doli)  ßrone  einer  ^Pflange,  SBipfcl  eines 
93aume8;  ift  mhb.  tolde.  grifch  1,  200.  SBilmar  75  bie  Dolle, 
fulb.  Düle  in  Reffen  Saumtoipfel,  in  JJulba  auch  baS  gefammte 
©eafte  beS  23aumeS.  ßehrein  113:  ber  unb  bie  2)ott  unb  Stolle 
(roeflertt).  unb  rheinifch)  £auj)taft  beS  23aumeS;  ein  an  bem  6tamm 
fitjenber  Slft  mit  allen  üttebengtoeigen;  bann  auch  jeber  9lft,  bef. 
wenn  er  bürr  ift. 

bie  Sole  9iöhre,  Heine  aus  Stein  ober  £olg  gefertigte  Sörficfe ; 
Dtoffelbol  =  Drainage.  fthemheffen.  Slrd&io  XOI,  257.  - 
$e!jrein  =  unterirbifcher  Abzugsgraben,  bef.  in  naffen  tiefem, 
©chmefler  1,  501  bezeichnet  aus  Slfchaff.  ber  £oul;  1218  SBürg» 
bürg:  aqueduetus  subterraneus  qui  thol  vocatur  (Mon.  Boica 
37,202)  6.    3lhb.  dola,  mhb.  toi. 

ber  $o0  Soffen  1)  ^flocf  ober  ftagel  auS  £olj.  IR^ein^effen. 
2lrdf)tt>  XIII,  257  (Kotten  unb  2>oIlenbohrer  =  ber  am  halfen 
Dorfiehenbe  Saufen,  in  ben  ber  Querbalfen  gelegt,  eingebüßt  toirb). 
Dilmar  75  führt  aus  Sfulba  an  bie  2) olle  ober  ber  3) ol  Ina  gel 
parier  ^ötgerner  9tagel,  toelcher  t^alb  in  bem  ©urchgug  unb  halb  in 
bem  Sailen  befeftigt  toirb.  Auch  in  ßlberfelb  ift  ber  2)oll  f.  o.  a. 
$öbel  (f.  b.).   2)  ftuberpflocf,  in  ben  ßänbern  am  Stteer,  fco  eS 


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280 


bott  —  Sonnet, 


Tief)  bis  gu  bem  agf.  thol,  engt,  thole,  altn.  thollr  *Pfal#,  unb 
ftnn.  tulla  erftredt.  3n  ^affau  (ßefjrein  405)  Ijeifeen  bie  3apffn 
Dornen  am  fRadfoen,  um  toetd&e  bie  Seile  befeftigt  werben,  Sollen, 
ß.  (Srg.  356. 

bott  (doli)  lote  färb.  toll.  Com.  57:  34  bin  fo  bott,  idj 
roeifc  bolb  ntd&t,  toaS  id)  tljun  foH,  cS  roirb  einer  au&  einer  @rfen 
in  bie  onbere  getagt. 

ber  3!oDttittrm  (Dollwurm).  9tad>  ber  Meinung  ber  Sanbleute 
beftnbet  per)  unter  ber  3unge  beS  £unbe$  ein  SBurm,  rceldjer  bte 
Sotfamt  beranlafjt  unb  barum  SoHtourm  tyeifjt.  SBenn  man  üjn 
jur  redeten  Seit  rjerauSfdmeibet,  fo  totrb  ber  $>unb  nic&t  toll  (*p.). 

ber  ^oßctnäller  (Dollewäller)  einer  ber  alles  2)urd)einanber 
fötofttf.  ©er  gtoeite  Seil  ift  entftanben  aus  ber  Walch  (2Bäl|"4cr) 
b.  i.  toer  nic^t  beutle  fprtdjt,  looljer  f^ioeig.  walen  reben,  ba& 
man'S  nitfit  bcrfter)t  (SB.).  —  2)er  gtoeite  Seil  bürfte  als  = wölber 
gu  oerftefjen  fein,  baS  gange  alfo  fdjergb,aft  =  einer  ber  im  SoKe= 
roalb  gu  £aufe  ift  (91.). 

tottcrierett  unb  toDtfieren  eS  toll  treiben.    Kögelsberg  (55.). 

Soljiatfifj,  aus  bem  ungarifdjen  talpas,  breitfüfjig,  gunäcit)ft  in 
SBatern  als  Solbatj  (ungarifdjer,  flaötfd&er  ©olbat)  eingebürgert 
unb  in  Slnleljnung  oon  balpen  (fdjtoer  unb  ungefättft  auftreten) 
allgemein  oerbreitet  (f.  ©afydje).    6d)tnetter  1,  603. 

I.  ber  Sotyel  (Deibel)  toic  fdjrb.  Söfyel,  aus  mljb.  dörper, 
dörpel,  urfor.  2)orfbett)of)ner,  Sauer,  bann  ungefttteter  ÜDienfd). 
SScrürjrt  ftrf)  bielfad)  mit  tatyen  (f.  SDafyd)).  2llb.:  gar  ungefdjitft, 
ein  tölpel,  arcpaxtdtaToc  ein  grober  tölpel  (2B.).  —  SftigrinuS  SBiberL 
(SBorrebe):  ein  grober  Sölpel  unb  ßfel. 

II.  ber  $5tyel  (Deibel)  SBinterfame,  brassica  napus  (20.).  — 
ßeljrein  114  Tölpel  aus  3teicf)el8f)eim.  ©eibel  4:  2)'r  ©ölpü 
bleuft  beneatoe.  ß.  ßrg.  356  (1663  aus  93ingen^eim  nad&getoiefen). 

boltem.   Journal  52b:  boltern  für  ftolpern. 

bte  dornte  toie  fdjrb.  Sonne.  3friebb.  Urf.  830  bonne.  üttaing. 
Slft.  1383  (Du.  1880, 19):  ein  bunne  mit  alanbe,  eine  bonne  oleigis. 

ber  tarntet  (3)onner,  am  8?elbberg  Dunner)  1)  ber  ©onner, 
2)  ber  SDonnerfdjlag  (2B.).  «Bielfad)  in  Slütfen,  3.  23.  Bonner,  ber! 
(ßeljrein).   2)onnerbefen  (8.). 


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StonnetStag  —  2>öppen. 


281 


her  $mmet8tag.  3n  mittetalterlidjen  unb  änfjb.  Urfunben 
finben  ftd)  bie  mannigfad)ften  formen  lote  bunberätag,  bonberStag, 
bunreStag,  burnStag,  bornStag,  borgtag  (fo  in  einer  ÜDlünaenb.  Urf. 
1484  bon  borfiag  nadj  mitfaften.  ^tiebb.  Urf.  501).  S)er  ©rün= 
bonnerStag  (f.  b.)  Ijeifjt  im  ßeben  ber  $eil.  ©lifabetl)  ber  grüne 
bunreSbag,  in  einer  Urf.  1372  in  8.  <£b>.  125,  4  ber  gube  bonerS* 
tag  in  ber  fartoodjen,  in  einer  Urf.  bei  2Jlone,  3tfdjr.  1,  148  ber 
I)odje  bunStag.  2118  gludj  ift  im  Dbentoalb  üblich  „SDonnerflag 
no<&  Innern"  (2lrd)ib  XIH,  120). 

ber  $imnerfittel  (Donnerkill)  ein  Littel,  ber  Dorn  herunter 
nidjt  offen  ijt,  gegen  SBinb  unb  Pflegen.  8.  (Erg.  357.  <$el)rein  114 
aus  bem  SBeftertoalb.   SHImar  76. 

bie  Honsel  b.  i.  1)  (mef)r  als  fdjerjenber  9Iu8bruo!)  ein  fteinereS 
munteres  2M>dien;  2)  (als  ein  nidjt  eben  ftarf  geringfügiger  21u8* 
bruef)  ein  ÜDtäbdjen,  an  toeldjem  nidjt  biel  ift,  infofern  eS  üjm  an 
Üüdjtigfett  für  praftifd^e  SluSbilbung  mangelt.  €>o  fdjreibt  man 
ba§  fübtoetterauifd)e :  .bie  Donzil  ober,  toie  man  ftäbtifdj,  3.  S5.  gu 
Sfriebberg,  Ijört,  bie  Dunzel.  2)a8  SBort  ift  ein  Ötombtoort,  ent= 
Ic^nt  aus  frangöfifd)  doncelle,  meldjeS  SBort  —  äljnlidj  unferm 
beutfdjen  —  im  ©c&er$  unb  in  böfer  Sebeutung  baS  3-rauenätmmer 
beäcidjnet  unb  bon  italienifdj  donzella,  fpanifdj  doncella  bie 
Sungfer  aufgenommen  ift.  2)iefe  SBörter  ftnb  2)erfletnerung8= 
toörter  unb  mürben  lateinifdj)  dominicella  lauten,  bon  domina 
bie  §errin,  {Jfrau.  —  ©djmibt  in  feinem  meflermälbifdjen  Sbiotifon 
treibt  falfd):  bie  $onfel,  toetl  er  eine  falfdje  Ableitung  fjat. 
8.  im  3ntea.=25I.  1845,  Mx.  81,  ©.  325. 

baS  Soppen,  Xiijifen  (Dibbe,  Debbe,  Deabbe,  toeSfjalb  mandje 
Ijodjbeufd)  rebenbe  kippen  fagen),  3Jig.  ttrie  ©3.  1)  SEopf,  roobon 
Soppen  eine  SBeiterbilbung  ift.  Voc.  Ex  quo :  Fictite  e^n  erben 
Dafc  ober  bitten,  ftriebb.  Urf.  820  boppen  bö^en.  Wb. : 
ein  bopff,  böpffen;  fodjböpfen.  ßomceruS  ßreuterbud) :  Zbppm. 
[33B  6:  rnanS  bbppm  an  boben  bäd)t,  toaS  folt'S  gelten,  es  toer 
nit  über  tauffen.]  Äinberreim:  Männche  mead  de  Deabbe 
Konn  neit  weit  geheabbe.  2)  £irnf<f)äbel  mit  bem  &irne  (3B.). 
«efrein  112.  —  SSerfleinerungSform :  Soppen  (Dibbehe, 
Deppche)  ein  Heines  $öppen,  inSbef.  aud)  ein  Jtad&ttopf  ($.). 

Cber^.  «Börterbu*.  " 


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282 


Söppegucfer  —  S)orn. 


<R5l.  1)  einem  ba§  2)itypdjen  aufbetfen,  b.  t.  bisher  UnbefannteS, 
meift  ehrenrühriges  bon  ifjm  aufjagen  (ßeljrein  112).  2)  e§  ift 
fein  2)öWdjen  fo  fdjeW  u.  f.  to. 

SSjiJiegiufer  (Dibbegucker)  ein  Uttenfd),  ber  fid)  um  bie  ßüd&e, 
überhaupt  um  ©ad&en  befümmert,  bie  nid)t  in  fein  5^4  einfcftlagen 
($.).  —  ßeljretn  112  SDi^  2)tWd&e§gu<fer. 

$o>j)efaute  (Dibbekaut)  Ort,  toofyn  gerbrodjene  Xöpfe  ge* 
toorfen  werben  ($.). 

^ö^efraui  (Dippekraut)  ©auerfraut,  toeldjeS  in  köpfen  ein- 
gemadjt  toirb. 

ber  $öW)id)  (Dobbch)  Greifet  gum  ©piele  für  Knaben.  2)er 
einfadjfte  ift  ein  beinerner  $noj)f  mit  einem  mitten  burdjgejtecften 
gefdjnititen  $Mg<$en;  man  bref)t  iljn  mit  bem  Ringer.  3n  9ttar= 
bürg  Reifst  biefer,  fotoie  ber  aus  §olg  gebiete,  meiner  mit  ber 
!Peitfcfte  gum  £>reljen  gebraut  unb  barin  erhalten  toirb,  Dill- 
dobbeh  (f.  Dilmar  72  Dilltop).  <£in  größerer  Reifet  Brumm- 
dobbeh.  3ftfjb.  ber  topf.  9121.:  fid)  ufFm  Dobbch  Ijerumbreljett 
=  fidj  runb  fjerumbreljen,  3.  23.  bon  üflenfdjen,  $ferben  2c.  (2B.). 

bopptn  (dobbe)  begetdjnet  ein  ©piel,  toeldjeS  bon  ber  toeiblidjen 
Sugenb  mit  ©teindjen  gefyielt  toirb,  unb  an  anbern  Drten  ratfdjen, 
Sang*  ober  BpuU  (Spill-)  ftein  fpielen  Reifet  ($.).  —  Sgl. 
tatfdjen. 

ber  2or  £ljor,  bie  totin.  Com.  84:  fe^b  iljr  nit  SDjörinne? 
Storenfjitcl.   Com.  95:  SEfjorenftnel  toil  räum  Ijaben. 

ba§  $dr  (Dor),  tote  fdjrb.  %ot  £ljor.  3m  ©eligenftäbter 
©ültbüd)  1508  thar  3.  23.  Dor  bem  ftobertljare  (2B.).  2ttljb.  tor, 
altfädtff*  dor.   eines  ©tammeä  mit  Sljüre  (f.  $ür). 

borfeist  (dorkeln  in  ber  233etterau,  dorkele  im  23ogel8berg) 
taumeln  (mljb.  torkeln)  ift  in  Dberfjeffen  feiten,  häufig  bagegen 
ba§  babon  gebilbete  borgein  (für  borfgeln).  2)abon  ber2)orfeler 
(Dorkeler),  baS  ©e  bor  fei  (Gedorkel).  3u  ©runbe  gu  Xiegett 
fdjeint  ein  3eittoort  borfen,  baä  mit  lat.  torquere  gufammen 
Rängen  fönnte.  23gl.  ftrifd)  2,  377.  Sd&meller  1,  920.  ©djmib 
134.   IReimoalb  1,  20.   ©d&mibt  258.   ßeljrein  114  (£.). 

ber  $om  (Dorn,  9ftg.  Dernar).  £rat3  43 :  2)rimm  erimmer 
bie  Börner  2)ät  (hefte  i§r  £ärner,  —  S)er  fted&t,  fo  e  2)oam ! 


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283 


ber  Xontga^cr  bie  ©raSmücfe,  f.  gfttfen  (2B.  1).  ©in  $nabc 
toeifi  bcm  anbern  ein  2)orngäfeer§neft,  inbem  er  ilm  in  eine 
2)onu>cfe  flögt,   ß.  <£rg.  359. 

ba§  $örorß,  £>orngebüfdj  in  SBetterfclb  (£.)  3)örne8  fjat  ftdfo 
aus  ntljb.  dornach  gebilbet,  tote  ©id&eß  (ber  alte  üftame  bcö  2)orfe8 
2flei4e8)  qu8  eichach.  SBgl.  ßinbe«  unb  2Bibe8  (3Ira)tO  VII,  256). 

bie  Sorfdie  b.  t.  «ftoblftengel,  oorneljmlidj  ber  au$getoadjfene. 
<So  f  djreibt  man  unfer  toetterauifdjeS  Söort :  bie  Dorsche,  ßigent» 
ltd)  follte  man  2)orfe  fdjreiben,  tote  ttir  SBetterauer  aud)  &irfe, 
@our8  (©elbumlauf)  k.  &irfdje,  ßurfdj  k.  foredien.  3)enn  ba8 
SBort  lautete  früher  beutfd)  ber  torso  unb  turso,  unb  tft  Der» 
tntttelft  ttalienifdj  il  torso  au8  lateinifdj=grtedn'fcb,  tyrsus  (thyrsus) 
entlehnt,  toelc&eS  im  foäteren  ßatein  ben  SPflanjenftengel,  ben  ßob,l* 
ftengel  begeidjnet.  $a§  roett  Oerbreitete  SEBort  2)orfe  fam  a(fo 
fremb  Ijer  mit  bem  £of)l  (oon  tatein.  caulis,  colis),  toeld)e3  2Bort 
in  ber  SBetterau  nidjt  oolfgübtidj  tft,  fonbern  bie  Tanten  ber  #ob> 
arten:  ßraut  b.  t.  £äupterfof)l,  2ötrfd)ing  b.  t.  SBtrfcing,  unb 
#of)l  ftatt  mijl,  b.  t.  ArauSfoW.  2B.  im  3ntefligen^93latt  oon 
1846,  dir.  61,  ©.  247.  borfd)id&t  (dorschich)  mit  2)orfä)en 
burd)toad)fen.  börfdjen  3.  33.  scheier  wömmer  Möhrn  dörsche 
b.  f).  3ttöljren  oon  Araut  unb  üßebentourgeln  reinigen.  3n 
©ie&en  (%). 

ber  Stori  (Dott  nur  an  einem  Orte,  in  3efl,  b,abe  r  gc= 
fyört,  feiten  Duert  Düöt,  toie  in  £erd)enf)ain,  6tdjcnf)aufen),  oljne 
Uft^.,  Unfraut  im  ©etretbe,  toeldjeö  Sfjren  trägt  unb  fo  bem  lefc= 
teren  älmlicb,  tft,  tote  £refpc  unb  ßold).  £)aOon  bortidjt  ooll 
2)ort.  5Tr)b.  turd,  mb>.  turt.  fteben  Dort  Ijaben  ©djmeHcr  unb 
£ef)rein  Durt,  Dilmar  Durt.  ®a8  ©efd)led)t  tft  überall  männlich 
nur  Dilmar  gibt  es  audj  als  föcr)Hcr)  an  (£.). 

borjcln  (dorzeln  in  ber  SBetterau,  dofzele  im  Kögelsberg) 
ftd)  brefjenb  fötoanfen,  taumeln,  trunfen  fein;  ift  abgeleitet  oon 
borfein,  lote  blinjeln,  mudaen  oon  blutfein,  müden  (£.).  — - 
S)aoon  Ijinborjeln  ju  23oben  taumeln  (S.).   6.  borfein. 

bie  Stefe  (Düs)  tote  fd)rb.,  33erf(etnerung8form  Disi.  ©etbet: 
Gann  floppt  fe  uf  ir)r  3}ib,ft,  Stimmt  aadj  ir>r  SJtann  e  <Prift. 

19* 


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284 


böftn  —  boun. 


böfen  (doase  fr,  däese  ß.)  fdjlummern ;  nrirb  an  Dielen  Orten 
gebraust  (9tei8fird)en,  SBurfarbSfelben,  $axba$,  &attenrob,  lieber 
beffingen,  $>orf  ©üff,  Ulfa).  (£8  ift  mljb.  dösen  unb  fomtnt  nodj 
im  öairifdjen  bor  (6d)meller  1,  548).  ®aSfetbe  gehört  gur  SBurgel 
dus,  rote  losen  gu  lus  (hlus),  f.  laufen.   Sögt.  englifd)  doze  (fr). 

ber  $ot  (Düd),  roie  fdjrb.  £ob.  S5on  einem,  ber  fortgefdjidt 
ift,  jemanben  gu  bringen,  aber  gu  lange  ausbleibt,  fagt  man: 

2)  er  ift  gut  nadj  bem  Stöbe  fäicfen.  93gl.  ßad&mann,  gu  ben 
Nibelungen  486,  6. 

$ot  (düd),  tote  fdjrb.  tot  tobt. 

ber  flotter  (Doarrer,  meift  Doarrefn)  1)  detbotter,  2)  Seim* 
botter,  ein  Unfraut  im  3?lad)fe  mit  langem,  rauhem  ©tengel,  baS 
roof)l  ben  tarnen  bon  fetner  bottergelben  SBlüte  l)at.  3ni  ÜUloofer 
©runb  unb  in  beffen  Üflä^e  Ijeifjt  eS  2)otteridj.  2)a8  angefügte  n 
fommt  ebenfo  in  Hawwern  (§aber)  unb  Schauern  (6d)euer)  bor. 
grifö  1,  203  (fr). 

bie  $ote  (Det  mit  langem  unb  fjoljem  e,  roie  in  Gret  b.  t. 
Margarete)  $atl)in  (f.  ©otlje) ;  im  Sdtfifcerlanb,  im  ßauterbadjifdjen, 
in  ßanbenljaufen,  ©teinfurt  bei  Gilten  fdjlir  f.  @S  fteljt  für  Dot,  roie 
Get  für  Got  unb  ift  baS  umgeleitete  mljb.  tote,  baS  au$  im 
raasc.  für  ^atc)e  öorfommt.  $lua)  Sßilmar  tytt  Doede  für  <Patf)e 
unb  <|3atf>in  (fr). 

boun  (doufi)  roie  fdjrb.  tfjun,  m^b.  tuon.  3n  ber  ÜRunbart 
ber  SBctterau  lautet  baS  $räf.  1.  *J)f.  doufi  (doun  eich)  3.  dout 
(bor  totalen  dour);  3mper.  dou.  Krater,  dot  (bor  Jöofalen  d6r), 
2Jtg.  dore.  $art.  gedöfi  (2B.).  23erfd)icbene  ber  9Kunbart  fer)r 
geläufige  2Benbungen  ljebc  id)  Ijerbor:  1)  unperfön.  mit  Verneinung, 
eö  tfjut  nidjts  b.  i.  es  fdjabet  uic^t  (ß.).  2)  feine  üftotburft  ber= 
ridjten,  fo  roirb  auef)  madjen  berroenbet  (ß.).    ©aktueller  1,  576. 

3)  es  einer  tfyun  ('s  äner  doufi)  b.  i.  fte  befdjlafen;  fo  fdjon  bei 
3oljann  Tafelberg!  in  feinem  ©ebid&t  bon  ben  toelfdjen  ^urppeln 
(1533):  $arnad)  fumenS  gen  SHemmingen,  —  $a  tlmt  man* 
©reten  Stcnblingen  (SB.).  4)  Wit  @ubft.  gur  Umfdjreibung  bon 
3eitroörtern,  g.  23.  es  dout  all  die  Refi,  er  dout  all  die  Heul 
b.  i.  e§  regnet,  er  ljeult  feljr  Ijeftig;  die  Stafi  dede  Knäll  eann 


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Doufi  —  bra^tbar 


285 


Rimpel  bic  ©teine  f nalltcn  unb  rummelten ;  die  Kou  ded  Schnerr 
eann  Brimm  bic  Äulj  brummte.  Ufenborn  (£.).  £tai§  56: 
bann  bour  f)en  $refdj.  5)  2ftit  3nf.  gang  getoöljnttdj  gur  Um= 
fcfcreibung  beS  3cittoortSf  g.  23.  2rai8  5 :  2>o  beljr  (tf)ät)  id)  mtdj 
bebanfe.  $af.  18:  2)ie  Sungefra  bout  &j>pit  föeelc.  ©etbel  46: 
'91  loal)  emuol  bc  Sfloarje  noad)  <£am  93ett  ean  bcat  fidfe  ftreefc. 

—  6d)on  in  ber  älteren  6pradje  oft  gu  Umfdjreibungen  oertoenbet, 
g.  58.  gfrtcbb.  Urf.  837:  gebeben  ftn  infegel  an  btefen  brieff  tun 
tjenefen.  9ludj  gum  (£rfatj  für  beftimmtere  3citroörtcr  fteljt  es  nidjt 
feiten,  g.  93.  SJriebb.  Ur!.  195:  ben  23adjanten  fall  geboten  »erben 
ufj  ber  ftat  ftd)  gu  tfjun  b.  i.  fidj  J)inauSgubegebcn.  2.  (Srg.  874. 
3fnff.  öfldouft  anfleiben;  einem  ettoaS  ober  es  antljun  b.  i.  be- 
eren (2.)  —  eendoufi,  aud)  haeradoufi  *)3robufte  ober  23ielj  an 
itjren  Ort  bringen  (2.)  —  eraus  doufi  93iel)  aus  bem  Stalte 
treiben;  bagegen  enaus  mache  5^ofru4^e  fQen  uno  fangen  (2.) 

—  ferdouü  oerbraudjen,  oerfdjloenben  (2.);  baoon  ber  93ertf)uner 
(f.  b.)  —  (ftd))  zoudoufi  fidj  tüdjtig  an  ettoaS  l>eranmad)en,  g.  93. 
Strai«  5  :  ßorgimm  ftütt  fid)  gougeboljn  (beim  Kaffee)  — 
zoudedich  (gutfyätig)  gutfjunlidj,  anfd)miegenb  (2.). 

Bonn.  baS  £f)un,  b.  i.  bie  faftenbe  6ud)t.  ©o  f abreibt 
man  unfer  toetterauifdjeS,  redjts  oon  ber  Sftibba  unb  linfs  oon  ber 
Ufa  üblid)eg  SBort:  d's  Doufi  (baS  n  ift  jhtntpf  auSgufpred&en). 
<£s  ift  ein  ocrljüttenber  SluSbrutf  für  biefe  fdjtoere  ßranffjett,  oon 
tljun  hergenommen,  tooI)l  im  ©ebanfen  an  bie  ftarfen  ßörper= 
betoegungeu.   2B.  im  3nteH.=93l.  1846,  Wr.  26,  6.  102. 

ber  $radje  (Drach)  1)  fabetfjafteS  S£ter,  baS  feurig  SReidjtümer 
burd)  ben  ©djornftein  bringt,  2)  ©d&elttoort  bef.  gegen  bösartige 
(©tftbraa»  ober  gefräfjige  2ttenfd)en,  audj  S£iere.  2$>. 

bas  Sratienlodj:  2Biefe  in  bem  2)radjenlod)  bei  <Sidjel8= 
borf  (SB.). 

bie  $radjt  (Dr&chd)  toie  fd)rb.  £rad)t,  Sraglaft,  g.  93.  £otg, 
©arn  jc,  eine  SLradjt  Sc&Iftge,  bef.  fdjtoere  (2.). 

bräö)tig  (dreebdich),  nur  oon  Bieren;  nieberträdjtig  (nirrer- 
drechdig)  Ijerablaffenb,  Ieutfelig. 

bxafytbat  (drachber)  trö^tig.  9QBetterau  (ml)b.  tracht  ©djtoanger= 
fdjaft).   Stud)  oon  93äumen  gebraust  in  ber  ©arber  Sttarforbnung 


2SG 


btagen  —  brafteln. 


öon  1657  5trt.  14:  Sftieberfäflung  bcr  hingen  unb  anbcrn  tra^t* 
Baren  ©tämmen  (SB.)- 

fragen,  trogeii  (drafl,  jufammen  gebogen  nadj  Ausflogen  beS  g\ 
SPtftf.  er  trögt  (drat ;  ©iüjaufen  ©.  93 :  bie  arme  Jhif)  bargu  jefet 
träd)t),  $rät.  trug  (druck  2B.;  drugg  ß.),  SAg.  wir  trugen  (dreije), 
$art.  getragt  (gedräd)  unb  getragen  (gedräfi,  fo  3.  33.  bei  ©teBett). 
©eibel  125:  'r  Ijuott  fc  uf  be  £enn  getraat:  bie  £)rage  (Drae) 
langes  Sragegerüfte;  fetten  (ß.).  —  SMtmar  414. 

baS  fraget«,  fooiel  als  ber  Sttenfdj  $u  tragen  pflegt,  wie 
£odjetS  (f.  b.).   2ludj  in  ©tarfenburg  unb  ^einfjeffen. 

baS  3>ragfcl  (Dragsei)  1)  baS,  woran  man  trägt,  2)  ba§,  wa* 
3u  tragen  oerfpridjt,  wie  3.  39-  bie  ßnofpen  eines  23aumeS.  2Bet= 
terau  ($.). 

bie  Gräbeln  (3fl3.  beS  fem.),  gefpr.  Drädeln,  fagt  man  im 
ßauterbad)ifd)en,  mit  23emaljrung  beS  reinen  unb  langen  a,  für 
£robbel  unb  begeidjnet  bamit  1)  bie  tjäben,  weldje  öon  bem  nidtf 
oerwebten  3*ttel  beS  ÜudjeS  aBgefdfjnitten  unb  $auptfäd)lid)  ju 
SBinbfaben  öerwanbt  werben  (ßeljrein  116  3)rarl).  2)  bie  Stangen 
eines  jerrifenen  SBeiberrotfS.  3ur  Segeidjmtng  ber  abgefdjntttenen 
gfäben  beS  3ettel3  l)at  man  in  ber  ©egenb  oon  TOfelb  (ßeufel, 
Slngerob)  Droareln,  in  bem  größten  Seile  beS  SSogelSbergS  aber 
unb  in  ber  SBetterau  Drdre,  meift  mit  öerüirjtem  SBofale  Drorre 
ober  Drorm  b.  i.  2>robben,  weldjeS  pd)  aud)  Bei  tjfrifa^  2,  389 
finbet  unb  für  mljb.  träden  (oom  ©ingular  trade)  ftetyt.  3)a8fefte 
Behält  man  audj  für  prangen  Bei,  ober  man  gebraust,  wie  in  ber 
Umgegenb  oon  ©iefcen  unb  im  ÄreiS  SllSfelb,  mit  €rweidmng  beS 
d  gu  s  (ogl.  Simese  SBinfen  für  Simede)  Droasseln,  womit  baS 
furb,effifd)e  Drasseln  (Dilmar  77)  ftimmt.  £ieroon  fyit  ftcö  W: 
Bilbet  baS  3ettwort  (£.) 

braffeln  (droassele)  auSgefafet  fein,  3?ranjen  Ijaben,  3.  93.  ber 
[Rod  braffett,  unb  braffelig  (droasselich).  «BeibeS  etwas  ftärffr 
als  fiffeln  unb  fiffetig.  (Jrifd)  2,  389  tjat  auStröffeln  unb  aus» 
trötteln  im  ©tnne  oon  auSfafen  (£.).  —  9131.:  &m  Dr&ssel 
öfihenke  b.  i.  einem  einen  ©djaben  gufügen,  BefonberS  am  Körper 
(%).  -  «16. :  Fratilii,  fritilli  bie  brabeln  an  ben  teptd&en.  Wtn 


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tröglic$  —  brötiflen. 


287 


btefen  SBörtern  liegt  gu  ©runbe  aljb.  thrädo  unb  drädo  ©e= 
ttanbfaum. 

trüglidj,  fpftt  mljb.  trage-  unb  tregelich,  crtröQlid6,  SRigrinuS 
ßeft.  b.  Slnbern  <£enturie  b  4:  ton  feinem  3odj  unb  untregltd&er 
Tyrannei. 

ber  Sraffctoatfd)  (Trällewadsch),  plumper  ungefaßter  3ttenfd). 
©djtoäb.  dallewatsch  ©djrnib  118  (SB.).  -  ßefrein  407  Tralatfdj 
unb  2ratatf<j&=64toäfcerm  unb  traldtfcften,  b.  i.  fätoafcen,  !önnen 
!oum  bamit  gufatnmenljängen. 

ber  $rim  Xtbn  (Drta  gflorfkbt  2B.,  Drüfi  ß.)  Oäfferbett, 
ßagerbalfen  für  Sföffer.  üflfjb.  dr&rne,  üftg.  drämen  unb  trarue, 
SBalfen.  6.  3)remel.  Äeljrein  407  (im  SBeftertoalb  unb  rljeinifd)) 
$ram  unb  Träm. 

bie  Trampel  (Drambel)  plump  geljenbe  SBeibSperfon ;  Don  bem 
mit  trappen  tetroanbten  trampen  b.  t.  mit  ben  3rüf$en  treten, 
ftampfen  ober  flogen,  baS  nieberbeutfdj,  nieberlänbifcl),  englifdj  unb 
norbifdj  allgemein  üblidj  tft  unb  ton  got.  trimpan  (bringen)  ljer= 
ftammt.   2)a8  5«ouentatitum 

trampeln  (toetter.  drambele)  b.  i.  plump  auftreten,  langfam 
geljen,  ift  fett  bem  16.  3aW-  aud?  ins  £od)beutfd)e  übergegangen. 
^e|rein  407. 

Trampeltier  ift  eine  llmbeutfdjung  oon  S)romebar,  roie  man 
fdjon  1482  trummeltier  unb  nodj  früher  dromeltier  bafür  auf= 
bradjte.  3efct  roirb  Trampeltier  audj  oon  plumpen  SBetbem  im 
€>inne  beS  obigen  Trampel  gebraust. 

bie  3>ranbel  (Dräfldel)  ber  fdjmutjige  ©aum  eines  bleibe« 
(ßeufel,  doofer  ©runb,  jyreienfteinau).  3)aton  fidf)  branbeln 
ben  ©aum  beS  ßleibeS  befdjmufcen.  Dilmar  417.  [Reinroalb 
2,  127  ß.). 

bringen  (drenge)  roie  fc$rb. ;  mbb.  drengen  unb  drangen.  — 
gebranget,  Urf.  oon  1409  bei  2lfd)ba*,  ©ef*.  b.  ©r.  t.  2Bert= 
l/eun:  ungefjinbert ,  ungeanget,  ungetranget;  ©djreioen  ton 
Amalie  ©r.  gu  $fenburg  an  $f)ilipp  b.  ©rofjm.  ton  1535:  midj 
in  meiner  poffeffton  onbeintrangt  gu  laffen.  3)a8  unb  ber  ©e= 
brang,  mljb.  baS  drängen,  JBebrängung,  3)rangfal.  ©abreiben 
Ä.  grtebri$S  III.  an  ©f.  Sieker  ton  3fenburg  ton  1448:  f)at 


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288 


©ebränge  —  Sfrctt. 


uns  furbrad&t,  tote  bu  im  gebrang  unb  e^ntrag  tueft  an  feinem 
$mpt  unb  regten. 

baS  (Bebrange  (Gedreng),  tote  fd^rb. 

brangfalierett  einen  unangenehm  orangen,  unabläfftg  quälen 
($.).  ©laubr.  SK.  ©rg.  Seffent.  6 :  baß  er  ben  oerjerte  unb  brang= 
falierte,  ber  fein  §aupt  nid)t  oor  ihm  beugen  tootfte,  baS  toeifi 
idj  audj. 

ber  Stoppt  Xxappt  (Drabb)  3?ufifpur.  SBettercuifdj.  SDaS 
Voc.  Ex  quo  tjat :  etyn  furj%  brap  ober  ful)f$  fpatyre  (b.  i.  ein 
Sufttrap  ober  3?uf}fpur).  Allgemein  nieberbeutfdj  unb  nieberlänbifdj 
ift  ber  Trap  unb  Trappe  für  Su&fpur.  Qfrif4  1,  981  fjat  eine 
SErappe  als  ouIgäreS  SBort  für  tJu&fpur,  h-  otS  nieberbeutfdjeS, 
ba  er  in  Berlin  lebte.  (£r  r)at  ftdt>  aber  toobl  im  ©efdjledjt  geirrt 
unb  ba3  SBort  oertoedjfelt  mit  bie  Xxappt,  b.  i.  £reppe,  bas 
gleidjfalls  im  ftieberbeutfdjen  fehr  Derbreitet  ift,  aber  aud)  mhb. 
neben  treppe  oortommt.  3n  ber  SEÖetterau  mu&  trappe  für 
STreppe  gleichfalls  früher  borgefommen  fein,  t>gl.  {jfriebb.  Urf.  825: 
domus  uff  ben  trappen.  2Uberu8:  £rapp,  Bistarda,  Gradus, 
ein  trapp,  req.  jteig. 

brappett  (drabbe)  ettoaS  ^art  unb  ftarf,  mit  3)rud  treten,  ben 
3?ufe  fio&enb  ober  ftampfenb  auffegen;  allgemein  nteberbeutfet), 
meberlänbifdj,  frteftfdj  (audj  norbifdj  trappa)  unb  bon  bort  nad) 
3JUttelbeutfdjlanb  oorgebrungen  (mhb.  fommt  eS  nidjt  oor).  @8 
^at  in  ber  SBetterau  btefelben  gfortbtlbungen  erfahren  toie  bappen, 
nämlidj:  brapd)en  (drabebe)  Dilmar  414.  brappeln  (drabbele) 
fieser  2,  1498.  brapfen  (drabse).  brapfdjen  (drabsche).  S)te 
fo"  miliaren  SBörter  Rängen  gufammen  mit  traben  (mhb.  draben), 
toie  Sftabe  unb  $appe  gleic&en  ©tammeS  finb.  Sgl.  baS  im  9lb= 
laut  31t  trappen  ftehenbe  trippen  unb  bripfdjen. 

ber  $rat,  $ra$t  (Dräd),  toie  fdjrb.,  audj  ©djufterjtotrn.  9Jch°- 
ber  drät,  aus  drähad  aufammengejogen,  oon  ahb.  drähan  un» 
ferm  brerjen.  —  breibrättg,  aus  3  gäben  gebreljt;  ftg.  linfifdj, 
unbeholfen,  3.  23.  ber  ftettt  fidj  fo  breibrd^ttg,  bafj  man  meint, 
man  müßt  ihm  helfen  ($.).  3n  ber  lederen  Söebeutung  brauet 
man  audj  baS  £aupttoort  ber  S)reibraht  ($eljrein  116). 


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brate  —  bratteln. 


brate  (drate)  W*x>.,  fd&nell  nadj  einanber,  r)&uftg,  btdjt;  Horn- 
paratio  drater;  üblid)  in  ber  sJläty  oon  ©djlifc  unb  ßauterbadj 
(SEBidofS,  2Haar,  3?rtf($&orn,  ßanbenljaufen,  5Iltcnf*Urf).  Keifpiel : 
Se  hot  die  Keog  goar  drat  b.  i.  fic  b,at  bie  ßinber  gar  fdjnell 
rjintereinanber  befommen;  ar  kemnit  drat  zo  uns  (£anbenljaufen). 
Kgl.  bicf.  Dilmar  415  tjat  trede  ($lbj.  unb  2lbb.)  unb  unter 
feinen  Keifpielen  ein  feljr  toittfommeneS :  bie  Sdjläge  fielen  trede ; 
©dnneller  1,  571  §at  drät  balb.  @8  tfi  ba§  mf)b.  draete  dräte 
fdjnell.  $ie  Kegriffe  fdjnell  unb  häufig  bereinigt  aud)  ba8  engt, 
«bü.  fast  (§.). 

bratfdjcn,  brärfdjen  (dratsche,  drotsche,  dretsebe),  auf  beut 
Kögelsberg  unb  in  ber  SBetterau  üblitf),  bebeutet  1)  gefdjäfttg  unb 
lärmenb  hin  unb  $et  laufen,  ttrie  bripfd)en,  meift  bon  ßinbern  unb 
g-raucn;  2)  gefdjtoätu'g  üfteuigfeiten  herumtragen,  £eimlia)feitcn  au3= 
plaubern,  ügl.  blasen ;  3)  (oom  Stegen  ober  SBaffer,  baS  auSgefdjüttet 
nrirb)  fo  ftarf  nieberfaflen,  bafj  man  ben  €>djatt  fybxt.  £>te  erfte 
Kebeutung  gebort  nur  bem  Kögelsberg  an.  3)er  bunflere  Kofal 
in  drotsche  (Slnnerob)  fdjeint  baS  ©eraufd)  ftär!er  auSjubrÜcfen, 
t»gl.  Blotschrän  für  Klatfdjregen  (f.  blatfdjen),  toppdjen  für  tappdjen 
bei  Scfrmbt  257.  Keifpiele :  es  raftt  deaß  es  dratscht.  $aö  2öort 
fommt  oon  treten  unb  bebeutet  aunädjft:  fo  auftreten,  bafj  eS  flatfdjt, 
fa^allt.  3n  ähnlid&er  Seife  ift  fnatfäen  Don  fneten  gebilbet.  Kgl. 
2)ratteln.  3fnf.:  auSbrätfdjen  (ausdretsche)  auSplaubern.  — 
brätfdjnafj  burd)  unb  burd)  naß,  tote  brippelnafc,  putfcr)=  brätfct)= 
brippelnafe.  —  ber  2)ratfd)er  $)rätfdjer  ßlatfcher.  [S)ie  2)rät* 
f ct)crci  ©efd)toä§igfeit  mit  Slufhefcerei  oerbunben  ($.).]  —  2)ie 
Srätfd&e  (Dretscli)  [1)  in  ber  fR2l.:  er  fommt  in  bie  ErätfaV, 
b.  t.  in  eine  unangenehme  Cage,  fteht  baS  SBort  für  Traufe], 
2)  ßlatfä)bafe.  —  S)a8  ©ebratfdj  ©ebrätfd)  ©efchtoötj;  auf  bem 
Kogelsberg  aud)  für  ©eläufe,  §.  55.  in  ßanbenljaufen :  Wos  hältste 
fir  e  Gedratsch.  Kilmar  415.  ©cfcmibt  263.  ©«melier  1,  681. 
(Stoiber  1,  298  (£.). 

bratteln  (draddele)  maffentoeife  auf  hatten  Koben  herabfallen 
unb  mit  ©eräufdj  auffd&lagen ;  meift  Dom  Dbfte,  baS  t»om  Kaum 
gefdiüttelt  totrb,  bod)  audj  fonft  t>on  fletnen  runbltdjen  Körpern, 
wie  8d)rotlörncrn,  CErbfen,  Können  u.  bgl.,  felbft  öon  toten  Kienen, 


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200 


Srattclboljne  —  $rerf. 


bie  aus  bem  ßorbe  auf  ben  33oben  fallen;  ift  toetterautfd)  unb 
oogetSbergifdj;  3.  23.  ich  well  de  Bäm  zissele,  deass  es  draddelt. 
(£8  ftef)t  bem  dratschen  nidjt  toeniger  nafje,  ttrie  bri^pcln  bcm 
brtyfdjen  unb  bappeln  bem  bapfdjen  (Äeljrein  402).  STudj  im  9taf= 
fauifdjen  fommt  bratteln  fo  Dor  (Äeljrein  408).  —  3n  ßauterbad) 
ift  Draddelquatech  Ijöljnifdje  SBcaeid&nung  eines  SBeibeS,  ba8  fet)r 
oft  nieberfommt.  $gl.  Sdnnetfer  1,  1398.  (£.  mit  Heinen  <£im 
fd)altungen  aus  2B.) 

bie  $rattelböl)ne  (Draddelbüne)  eine  $trt  Heiner  runblidjet 
SBoIjnen,  bie  an  ben  nidf)t  Ijodjtoad))enben  6tötfen  in  2flaffe  ge- 
beten; toafjrfdjeintidj  fo  genannt,  toeil  fte  beffer  bratteln  als 
anbete  (SB.). 

bie  SrauM  (Drauwel,  Drauweln,  Drauwiln),  nrie  fdjrb. 
STraube.  :  Uva  ein  2)raub,  2)raubel ;  aud)  nennt  er  baS  sedum 
minus  ober  ben  „matoerpfeffer" :  iubentraubel,  fatjentraubel.  - 
bie  SofjannStraubet  (Gehansdrauwel  ic.)  tt)te  f$rb.  3o^oun§= 
traube  (SB.).  —  ßeljrein  408. 

brauen  gebrouen  (draue,  3.  <Präf.  draugd;  $rät.  draugd) 
toie  fdjrb.  trauen  (C);  gebrau  teidjt  trauenb  (£.)  unb  ungebrau 
(üfigedrau  ß.)  mijjtrauifdi.  JÖeifpief:  ufigetrau  getraut  seift 
Lebtoag  nit  (£.).  SB.  bei  üflannljarbt :  's  wär  sü  e  grausamm 
käll,  daß  di  wirdsleud  das  kalb  neid  ean  dm  stall  gedraukde 
ße  loße  aus  angst,  's  kennd'  verfrirn. 

brauen,  SJerfidjerungSparttfet,  mljb.  triuwen  unb  in  9ttittel= 
beutfdjfanb  trüwen;  nljb.  traun,  ift  2)atit)  ber  2Jlj.  oon  mf)b. 
triuwe  (5£reue).  ftigrinuS  ßeft.  ber  1.  ©enturie  5  4:  (Sr  meine 
eS  benn  bratoen  anberS,  benn  bas  mort  gibet.  2)erf.  Seft.  b.  Hm 
bem  (Senturie  p  3:  £at  eS  (ba§  ©öangetium)  in  baS  gelert? 
S)rauen  nein,  bas  teret  niemanb  betriegen  unb  teufdjen.  9tia)t 
oolfsüblid). 

$raum  (Dräm),  mie  feßrb.  SEraum.  £rais  10:  Ijaut  noadj 
ea&  err  to&i  e  S)ra^m. 

ber  Stall  (Dreck  SB.,  Dregg  8.),  rote  f$rb.  3n3bef.  audj 
ber  $ot  öon  Bieren  unb  IDlenfdjen,  lefctereS  meift  in  ber  3W- 
©djeifibretf.  UttgrinuS  ßeft.  b.  1.  ßenturie  $  4b:  Hic  nos  poma 
natamus,  fagt  ber  Sßferbebretf.    ßeft.  b.  Slnbern  (Senturte  3)1  3: 


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bebredfen  —  Srcff. 


291 


3fr  cjl  fir  ljonig  £ünerbreef,  llnb  <Sfel8  fleifd)  für  guten  ©pcdf. 
$)af.:  SRein  lieben  gefetten  feib  ir  fo  einf  eltig  ba§  tr  fRo5brecf 
für  Sfeigen  eff^t,  fo  tfjut  eS  immerhin,  tr  toerb  un§  ba§  (angfam 
uberreben.  $21.:  bu  friegft  'n  S)retf  b.  i.  fooiel  als  nidjtS;  ®enf» 
färift  bie  £errföaft  £atfelb  betr.  1866,  ©.  38.  STeilung  ber 
23urg  £afcfelb  im  Saljre  1331:  „2)ie  en  fulen  eme  oud)  nit  tnee 
barumtne  geben  ban  ätoenaig  ntarf  pennige  nnb  einen  »iajen 
IjunbiS  bred  unb  barju  nidjt  me".  ©.  (Sbenjo  roirb  aud)  ©än§= 
breef  gebraucht  Oß.).  brecftdjt  (dreggichd)  brerfig;  fig.  eigennützig, 
geizig  (&).  Sfnff . :  2)recfbogel  (Dreckfüel),  3)recft)an3,  2)rerif= 
peter,  3)reeffa<f,  Srecffau  finb  ©djimpftoörter  für  fdjmufcige 
3ttenfdjen,  namentlidj  bei  ßinbern  angetoanbt.  Sretffrofdfj.  Ml.: 
die  Dreckfrasch  kreische,  Der^üffenber  SluSbrutf,  wenn  jemanb 
for^t  (2B.).  3)recffinf.  9ttgrinu§  SBibert.  5  2:  barju  ein  grober 
2)reo?fuuf.  2)recffa<f  unb  3)recffä(f  Ijeifjt  an  mehreren  Crten  ber 
Sterling,  bie  Glfebeere  ($.).  ®recftoerf,  ettoaS  ofyne  jeben  SBert. 
5fligrinu8  ßejt.  b.  Zubern  Genturie  b  4 :  ®u  nenneft  alle  ©djrifft 
SuQeri  3)recftt>erf. 

bebrrrffen  (fidj)  befdömu&en  (ftd)).  berbretffen  burdjauS  be= 
fdjmutjen  (ß.);  Ie^tercS  aud)  in  IR^etn^effen. 

breiten  (drecke)  sieben,  in  bie  ßänge  sieben,  gögern,  trage 
fein  (Dberoljmen,  TOfclb,  Slngerob,  ßanbenljaufen),  mljb.  trecken 
gießen  (Sntenfto  au  trechen  roie  ftetfen  ju  jtedjen),  ietjt  allgemein 
üblidj  im  *ftieberbeutfd)en,  aud)  im  ©djlefxfdjen  (SBcinljolb  2,  99). 
Söeifoiele:  Wos  dreckste  so  lang?  Dreck  dich  net  sol  2)aoon 
ber  2) reder  (Drecker)  ®ruo!fer,  fauler  Sflcnfdj;  baS  ©ebrecfS 
(Gedrecks)  ©ebrutfs,  ßangfamfeit  (&.). 

br eif ein  (dreckele)  bebeutet  baäfelbe  toie  brerfen  unb  ift  roie 
biefeö  nur  bogelöbergiftf)  (fRurjlftrdften).  3)aoon  ber  2) re (fei er 
(Dreckeier).  Sögt,  ©talbcr  1,  301.  ©djmetfer  1,  646.  ©#mib 
139.  9tu8  bem  finnlia^en  begriff  sieben  ift  ber  abftrafte  „in  bie 
ßänge  sieben,  Inhalten  "  Ijerborgegangen,  toie  bei  bem  lat.  trahere, 
bem  franaöfifd&en  trainer  (#.). 

ber  2rtfl  (dreaff),  tüt&tiger  ©djlag;  m^b.  ber  unb  ba3  tröf. 
Äeljrein  408.    treffen  (dreaffe),  bef.  öom  tüchtigen  3)urd()f)auen 


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292  brc^en  —  $retei<$. 

angetoenbet;  fid)  treffen  =  ftdj  redjt  fatt  effen  unb  trinfen. 
ßefcein  409.  LD. 

faulen  (drewe)  lote  fdjrb. 

ber  Steider  (Drepeder),  toetterautfdjeS  Sc&elttoort  gut  23c- 
geidjnung  eines  üftenfdjen,  ber  im  kleben  unb  §anbeln  ntc^t  Der 
ber  ©teile  fommt,  toie  £antelpeter,  Süsserer,  Benteler,  Xrenfer, 
Srudfcr.  ©d&meller  1,  671.  Äe&rein  116  ljat  aus  £aub  SDrefp 
mabbel.  Ser  erfte  £eil  beS  SöorteS  ifi  offenbar  bre^en  im 
©inne  öon  taumeln,  fd&lftfrig  fein,  ogl.  bameln  (§.). 

brei  (drei  20.,  drai  ß.).  Slltroett.  brij  b.  i.  dri  nod&  1530 
in  3)auernf)eim  (too  überhaupt  bamals  nod)  mljb.  SofaliSmuS); 
©en.  drier,  \p.  dreier;  Satio  drien,  drin,  .fp.  dreien,  drein, 
drewn,  dren  (ß.  <£rg.  364).  9151.:  1)  aller  guten  Singe  pnb 
brei.  2)  feine  brei  gäfjlen  fönnen  b.  i.  feb,r  befdjränft  fein.  3)  Drei- 
mal (rr)cinifd&  breimal  brei)  ift  Sufcenrcdjt,  fagt  man,  um  fid)  gu 
bem,  toaS  man  bereits  gtoeimal  oerfudjt,  aber  nid)t  burdjgefüfjrt 
rjat,  gum  briitenmal  gu  ermuntern  ($eb,rein  116).  —  Sltberus 
Ofabeln  1590,  S3(.  5 :  Sa  fiel  bem  ßfopo  ber  alte  €>j>rud)  ein  oon 
breiten  böfen  Singen,  nemlidd  brety  böfer  Sing  finb  auf  (Erben 
SBaffer,  2Beib  unb  Setoer. 

baS  $reifcorb,  ein  gang  tetdjter,  nur  aus  brei  Sorben  gu^ 
fammengefetjter  Äaljn;  r)ter  unb  ba  audj  ©eelenoerfäufer  (am  9Jiaüi 
unb  SRIjein),  um  baS  ©efäfjrltdje  angugeigen,  fidj  einem  folgen 
gab.rgeuge  angubertrauen  Oß.). 

3>rcibrat  f.  ©rat.  ß.  @rg.  364.  3n  ftaffau  in  gleidjer  23c^ 
beutung  aud)  Sreifd)lag  (Äeljrein  117). 

bie  Sreiridj,  ein  föniglia^er  {Jorft,  Q3annforft  unb  eine  ^errfdjaft, 
mit  einer  93urg  «£>agen  ober  £>atn  (audj  §atn  in  ber  Sreieidj  ob« 
Sreieidjenljain  genannt),  tocla^e  bem  gräfl.  £aufe  3fenburg  gufiel. 
SaS  SBeiStum  über  ben  2Bilbbann  „gu  ber  Sr^eiaV  ift  Don  1338 
(abgebr.  bei  Simon,  @.  125  ff.).  SllberuS  lebte  eine  3eit  lang  bort, 
barum  öerlegtc  er  bie  Säbel  öon  ben  &afen  (in  ber  9faSg.  1590, 
931.  63  ff.)  bortf)in  unb  befdjreibt  bie  ©egenb:  wba  ^ebt  fid)  an 
5luff  einem  gleiten  ßanbt,  fo  balb,  (Sin  fdjöner  unb  luftion 
SBalbt,  3m  ©ommer  ber  Sögel  ©efang  Sfladjt  eim  bafelbft  bie 
3e^t  nia)t  lang". 


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2>reifptfc  —  Sremel. 


•293 


$rrtfpi$,  ein  ©tüo?  ßanb,  nad)  ber  ©eftalt  benannt :  *ßolgönfer 
^irdjenaften  Don  1569,  ©.11:  (Sin  breifpitj,  uff  ber  Ijolen  ge* 
legen  —  ift  oben  8  ruten  minus  1  otrtel  breit,  unb  unben  nid)t8 
breit,  unb  20  ruten  lang,  f)elt  1  morgen  minus  2  ruten  (2B.). 
2tud)  fonft  fommt  ber  Sftame  oor  (ß.  (hg.  366). 

breften  (dreiwe),  <)}rät.  trieb  (dreib),  <ßart.  getriben  (ge- 
driwwe),  toie  fdjrb.  treiben. 

bie  $reibidjmtr,  in  einigen  ©egenben  für  ©djmirfe  gebräudj* 

bretdjcln  (dreichele)  in  bie  ßänge  fliegen,  fjinfjalten  (j.  33.  mit 
einer  gu  liefernben  Arbeit  ober  gu  gebenben  SluSfunft)  fagt  man 
im  ßauterbad)ifd)en  unb  beffen  9^dr)c,  äljnlid)  toie  anbertoärts  breefen 
unb  bredfeln.  S3eifpiele:  Was  dreichelste  so  lang  (madjft  bu  fo 
lang)?  —  sö  dreicheln  6m  [b.  i.  einem,  ber  ßauterb.  S3r.  fdjreibt 
ämm]  mit  der  Erwet  (galten  einen  mit  ber  Arbeit  l)in)  —  mer 
liafi  en  C  wink  gedreichelt  (ein  toenig  Eingehalten),  too  baS  SBort 
im  ©inne  beS  frangöftfdjen  amuser  gebraud&t  ift.  [ßauterb.  23r.: 
Ich  sahn  Enn  —  3b,nen  — ,  daß  —  bie  JgmnbtoerfSleute  —  sinn 
Dreicheler,  es  hat  kä  Art  mehl]  @s  fteljt  breidjeln  für 
b  regeln,  ba§  ebenfalls  f)ie  unb  ba  (g.  23.  Dberbreibenbadj)  oor= 
fommt,  unb  ift  SBerfletnerungSform  öon  mb,b.  tröchen  gteljen,  baS 
fict)  nod)  im  SBairifa^en  ftnbet.    ©d&meller  1,  642  (£.). 

breimt  gum  brittenmal  oor  ber  ßinfaat  pflügen,  roaS  §ie  unb 
ba  in  ber  SBetterau  gefdf)ief>t  (Dtfjtabt,  ^etertoeil  unb  Umgegenb, 
£üttenberg).  $a&  es  oon  brei  gebilbet  ift,  oerfte^t  fid)  Oon  felbft ; 
ebenfo  lat.  tertiäre,  ital.  terzare  t>on  tertius,  frang.  tiercer  öon 
tiers.    Sgl.  ©rimm  DW  2,  1378  (£.). 

ber  $retfttgftc  ber  30.  £ag  nad)  ber  SBeerbigung  beS  25er= 
ftorbenen,  an  toeldjem  ehemals  ber  letjte  ©eelengotteSbienft  für  iljn 
gehalten  gu  »erben  pflegte  (©d)tneller  1,  562).  2lud)  ber  2)ret&ige 
g.  93.  sJfta'mg.  2*erorbnung  oon  1422  in  Gf)r.  54,  23:  toann  iemantS 
roil  ein  lid&e  begen  ober  ein  fiebenben  [too  ber  2.  ©eelengotteSbienft 
gehalten  tourbe],  ein  bringen  ober  ein  jargegit. 

ber  $remcl  Tremmel  (Dremel,  Dremmel)  1)  Brägel.  Dilmar 
416.  Äeljrein  409  aud)  =  ©tangenftürf,  baS  als  &ebet  bienen 
fann  (fa)tt>äbifc$  Satte,  mf>b.  dremel  Satte,  Rieftet).  -  [2)  bicfeS 


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294 


tremmeln  —  brenfen. 


ftarfeS  ßinb.  ß.  —  berbe  fette  $erfon,  fteifer  unbeholfener  9Jrenfd). 
Äehrein].  2)abon 

tremmeln  (dremmele)  prügeln,  3fnf.:  burdjtremmeln.  SBenb 
Stomuth  II,  43 :  „2)erfelb  ober  rieff  gtoetjen  feinen  Unechten,  jeben 
mit  einem  guten  Tremmel  gufommen  unb  fagt  gu  ilnten:  Jemine 
eraer  einer  biefen,  ber  anber  jenen  2ftüncb  bor"  (SB.). 

brenbtln  rretibeln  tranbellt  (drendele,  ß.  auch  dräüdern)  mit 
ber  Arbeit  nicht  Don  ber  ©teile  fommen  (namentlich  burdj  33e« 
jeftäftigung  mit  Unnötigem),  gögern;  in  ber  SBetterau  unb  anber* 
roörtd  toolfstümlich,  baoon  ber  35renbler,  brenbelig,  baS  ©e= 
brenbel  ?c.  Sgl.  treefen,  trecfcln,  treideln.  2)aS  SBort  bebeutet 
eigentlich :  fieb  in  ber  (Spirale  hetumbrehen.  Dilmar  unb  ßeljretn 
u.  tränbeln  ($.).   W)b.  trendel  fem.  =  Äreifcl. 

bie  Srrnfe  (Drense)  toie  fdjrb.  £renfe  (ß.).  SluS  fpanifdj 
trenza  burdj  bie  -ftieberlanbe  gu  uns  gefommen. 

brenfen  (im  Kögelsberg  drense,  in  ber  SBetterau  dreiflse, 
feiten  dreise)  1)  mit  »erhaltenen,  lang  ausgesogenen  STönen  ädjgen, 
feufgen,  feuchen,  2)  gum  Erbarmen  gebeljnt  unb  langfam  im  ©e§en, 
©prea^en  unb  Zfyun  fortfommen,  unluftig  fein,  lange  machen, 
gögern.  3m  ©inne  oon  feufgen  iß  es  fdjtoächer  als  freifjen 
(f.  b.)  unb  toirb  weniger  Don  üflenfeben  gebraust  als  biefeS. 
£)ie  Äuh  brenfet,  toenn  ftc  guöiel  gefreffen  §ai,  toenn  fie  fid) 
nach  bem  entri&ncn  Äalbe  feljnt,  ber  junge  £unb  brenfet,  toenn 
er  nach  fetner  Söcutter  oerlangt;  ber  Sttenfcb  brenfet  bei  feljr 
anjxrengenber  Arbeit,  ^icbt  überall  hat  baS  SBort  bie  betben 
93ebeutungen ;  gu  ber  erften  finb  finnocrioanbt  anfen,  jetnent, 
f rauchen,  freifjen,  moiern;  gu  ber  groeiten  breicheln,  brenbeln. 
S)aOon  ber  $renfer  (Drenser,  Dreiflser)  Äräcbger,  2>rucffer, 
iJaulenger;  bie  2)renS  unb  3)renferin  (Dreifis,  Dreifisern)  eine 
gum  klagen  geneigte  tröge  ^erfon;  baS  ©ebrenS  (Gedreifis)  @e= 
frächge,  ©ebrueffe;  brenfeln  (dreiflsele)  loinfeln  mit  ben  £aupt= 
mörtern  baS  ©ebrenfel  (Gedreifisel)  unb  $)renfeler  (Dreifiseler); 
brenftern  (dreiftstern)  äebgen,  brueffen  mit  bem  £aupttoort  ba$ 
©ebrenftcr  (Gedreifister).  2)aS  SBort  ifl  baS  mhb.  trensen  äebgen, 
fiöhnen.  ©chmeller  1.  670.  «Dilmar  78  trenfen.  ©cbmibt  261 
aus  bem  SBeftertoalb  tranfen.   Schrein  407  tränfcheln  öom  $h«n 


2)rcbpe  —  SDrefenei 


295 


unb  tränftern  quS  Ufingen.  Sd&mib  136  trähnsen  (€>d)toaben). 
Stalber  1,  303  treußen,  treißen  (6dfjtoeia).  2>a§  nafalicrtc 
dreifisen  toerljält  ftd)  gu  dreinsen  toie  Müsen  gu  flensen.  <£>. 
(mit  fleinen  (Sinfd&altungen  aus  20.). 

bic  $reppc  (Drebbe),  tote  fd)tb.  £reppe.  3n  früherer  Seit 
aud)  trappe  (f.  S)rappe).  2)er  einjelne  Stritt  (€>tufe)  Ijeifjt  Xrepp= 
ling,  masc.  (Äeljretn  409),  auf  ber  Rabenau  bei  ©iefeen  Drebbe- 
klowe  (ogl.  mljb.  klobe  ©palt,  2B.). 

bre[$en  (dresche  dreasche),  *Prät.  b  refdjte  (dreschd' 
dreaschd'),  *)}art.  gebrefdjt  (gedreschd  gedreaschd)  unb  ge  = 
b  refdfjen  (gedrösche  gedreasche)  1)  toie  fdjrb.,  3™d)te,  (£rb|en, 
3Ia^S  k.  brefdjen,  2)  berb  prügeln  (2B.). 

$rcfdjcr,  als  Jöeaeidjnung  eineö  ftarfen  C£ffer§.  6pringinSfelb 
17:  ber  £refd&ermäffiger  toeis  mit  bet)ben  SSatfen  gewaltig  guljiebe. 

brefdjafen  (meift  drischäke,  feiten  dreschake,  toie  in  ßauter* 
badj,  ober  drischäke,  toie  in  ßanbenljaufen)  bur<f)prügeln,  quälen 
(mte  bürangeln  unb  erern),  ein  in  2)eutfa*)lanb  feljr  oerbretteteS 
SBort.  Dilmar  fd&retbt  traschäken,  ©o^mibt  traschaiken,  2Bein= 
l)olb  dreschaken,  6$metfer  drischäken,  ebenfo  ©rimm  SDSß.  @8 
fdjeint  eine  SBeiterbilbung  oon  brefdjen,  tote  fabatfen  b.  i.  bura> 
prügeln,  bon  fappen  (SBeinljolb  1,  39),  pifaefen  oon  lat.  pisere 
flogen.  (£8  ift  bemerfenStoert,  baß  biefe  brei  3eittoörter  mit  bem 
begriffe  prügeln  burd)  äken  unb  aefen  fortgebilbet  unb  oerftärft 
toorben  ftnb  (£.).  —  $eljrein  408  Ijat  au8  €><f)mib  traschakeu 
treschaken  trascheken  unb  erflärt:  etgentlid)  £rcfd)af,  Srifo^af 
(Jtartenfpiel)  fpielen. 

bie  Grefte  (Dresder),  nur  in  ber  23^.,  toie  fdjrb.  £refter, 
Ü6erbletbfel  ber  auSgef eiterten  Trauben,  fotoie  be8  ObftcS.  Sfljb. 
trestir  (n.)  unb  trestirä  (m.).  sMh.:  £reßer,  Floces.  SGadj  ß. 
fieljt  e§  au$  für  ßaffeefafc. 

Srefenei  Söefitj,  £au3gerät,  oft  fpöttifd),  3.  33.  alter  Dressanei 
(ftomrob);  die  hat  emäl  en  Dresenei  (ßauterbad)) ;  Dressanei  in 
Cberbreibenbadf).  Dilmar  78  ber  $refen  (&.).  —  23on  mljb. 
tresor,  tresel,  tresen  zc.  ©djatj,  aus  franj.  tresor  (©cfymeller 
1,  675).  3n  einer  Urf.  1373  in  ß.  Gfjr.  123,  40:  in  ber  trtft* 
Hamern  be8  ftiffteS  ßimpurg. 


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206 


bretftt  —  $riefd>. 


breien  (dreare  ß.)  lote  fdjrb.  treten.   3fnf.:  oertreten  f.  t>. 
«Wtittel.   ©pringinSfelb  141:  3«  nam  ein  »trittel  ouffs 
©ecret. 

breu  (dreu  SB.,  dräi  ß.)  tote  fdjrb.  treu,  Bef.  aufridjtig,  e!jr= 
fanft;  untreu  (üfidrai)  uneljrltdj,  bagegen  ungetreu  (üfi- 
gedräi)  ungetreu,  unterf Rieben  t>on  ungetrau  (üfigedrau)  mifc 
trauifdj.  2)te  ®reu  (Dräi)  Streue;  $reul>eit  (Draihaed)  2tuf= 
ridjtigfeit,  ©utmütigfett  (ß.)  —  ber  ftreuring  (Dreuring)  tote 
fd&rb.  Trauring,  SBetgonb  Bei  ÜDcannfjarbt.  3n  einem  unoollenbeten 
©ebiajt  (aus  ben  30er  Sauren)  treibt  2QB.  3)rat  (fo!): 

3>te  Ätrb,  bat  ea&  berbai,  o  toatfc! 
S)ai  ea&  gefötoinb  üergange, 
©amt  ata),  aidj  mäne,  matner  2>rai! 
Sai  !)&rr  efjrföt  onfefange. 

bribelieren  (driwwelifn  ß.)  brftngen,  flogen.  3-  23.  w&s 
driwweliste  mich?  23on  tat.  tribulare  ($.).  —  2)aS  tat.  SBort 
ift  aus  ben  «ßirdjcmxitern  unb  ber  2hilgata  ($f.  3,  2  unb  22,  2) 
im  Mittelalter  allgemein  Befannt  geworben.  Com.  60 :  £alt,  idj 
tt)it(  bir  ©djelmen  einen  fdn'tfen,  ber  btdt)  triBuliren  fott. 

ber  Sri*  (Dribb,  Dreabb,  LD  Drebb)  toie  f$rb.  STrieB, 
1)  *piatj,  rootjttt  baS  23ielj  getrieben  toirb,  3.  23.  Bei  ©ie&en  baS 
SriBB,  2)  2Beg,  auf  bem  baS  !Bter)  getrieben  ju  »erben  pflegt, 
3.  23.  Bei  (Stäben. 

Sridjier  (Drechder)  tote  färb.  Strikter.  MB.:  Cataractae 
bredjter,  aroirBel;  $redf)ter  Infundibulum.  2luS  mittellat.  trac- 
tarius  bon  trahere  (gießen)  entftanb  mfjb.  trachter  unb  mit  Um= 
laut  trechter  (SB.). 

ber  unb  baS  $rtefd)  (Dreisch)  unb  $rifd)  (Drisch)  unBeBauteS 
als  23iel)roeibe  bienenbeS  ßanb.  2)a8  SBort  fommt  Bei  uns  als  93c* 
äeidjnung  eingelner  23obenflädjen  cor,  feltener  in  ber  SBetterau  unb 
im  &interlanbe,  auf  bem  Kögelsberg  überaß,  unb  ift  faft  gum 
Eigennamen  geworben.  Sßirb  aber  jetjt  nietet  attgufelten  angebautes 
$lcfer=  ober  SBiefenlanb  fo  genannt,  fo  barf  man  ntdjt  oergeffen, 
ba§  bie  fultioierenbe  9flenfd)enljanb  im  ßaufe  ber  Seiten  hierin 
Dielen  2Banbel  gefdjaffen  Ijat.  9Jhttelnteberl.  (14.  3aljrlj.)  drdsch 
23ergtoalbung  mit  23ief)triften,  saltus  (gloss.  bern.  in  £joffmann$ 


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2)rene. 


297 


hör.  belg.  VII,  5*.  Diut.  II,  228b),  toeftfäl.  dreesch  (gtrobt- 
marin,  idiot.  osnabrug.  42),  frieftfd)  dresk  dresch  (tcn  2)oorn- 
taai  ßoolman  1,  332).  STuffaflenb  btetbt  bie  bereits  ebenfalls  im 
14.  3aljrt).  baneben  Dorfommenbe  üblidjere  attroeiterautfd^c  gorm 
daz  drisch  (Slrnöb.  Urf.  614.  1007),  drissch  (baf.  447)  drizsch 
(baf.  477),  aud)  driß  (1  placken  an  den  drißern  gilt  7  heller 
by  der  schlingken  ©rüninger  «Pfarrfird&enäinSbucr)  Dom  3-  1471, 
10,       27.  —  6  jugera  trisses  SBütbttoein  III,  361.  — 
2  jugera  an  dem  breyden  trisse  cBenbof.  362),  »eldje  mit  bem 
mittelnieberl.,  tmeberum  in  ©loffen  beS  14.  3af)rf).  Dorfommenben 
driesch  =  saltus  (gloss.  trevir.  in  £offmann8  hör.  belg.  VII,  8b), 
attcleüiftf)  [1475]  dryesch  =  ongebuwet  acker  (Teuthonista) 
übereintrifft.  Offenbar  ift  drisch  ouS  bem  ftieberb.  in  bie  SBetterau, 
überhaupt  in  Dberljeffen  eingebrungen,  unb  mos  bie  gorm  mit  i 
unb  ie  neben  ber  mit  e  anlangt,  fo  fann  man  Dielleidjt  ben  fdjon 
im  &ttfäd)fifdjen  Dorfommenben,  freilidj  feltenen  2Bed)fel  groifdien 
i  unb  e"  (©rimm  @r.  I8  235),  bann  mittelnieberb.  de  hilgen  = 
bie  Reliquien  neben  attfäd^f.  hSlag  heilig  (ebenbaf.  256),  fotoie  baS 
einigemal  eben  audj  im  Slltfädjf,  auftaudjenbe  ie  =  6  ab,b.  ei 
(ebenbaf.  ©.  245)  einigermaßen  in  9lnfd()lag  bringen.  2B.  in  Ober* 
ljeff.  DrtSn.  330  f.  —  ÜRad)  £.  madfit  man  in  £interlanb  ätoifdjen 
ber  unb  baS  Dreisen  ben  Unterfdjieb,  baß  man  baS  masc.  Don 
@raS=  unb  2lrferlanb  im  ganzen,  baS  neutr.  Dom  einzelnen  9la*er 
gebraust.  5lu8  bem  Kögelsberg  Derjeidjnct  93.  trifft  =  £ut  am 
SBergtoalb. 

bie  breite  (Drene),  eine  träge  $erfon,  ift  roo^l  baSfel6e  toie 
SDrine  (f.  b.).  dagegen  r)atte  2B.  im  3ntet(igena=39latt  1846, 
«Nr.  61,  6.  248  folgenbeS  barüber  aufgehellt:  bie  Sirene,  b.  i. 
eine  langfame  ^erfon,  überhaupt  toer  langfam  jutn  unb  im  $f)un, 
gum  unb  im  Arbeiten  ift.  ©o  fcr}reibt  man  baS  tuetterautfdje  SBort: 
bie  2)rcljne,  roeldjeS  Dielleidjt  ein  bttbltcr)er  ©ebrandj  Don  attbeutfer) 
treno  b.  i.  2)roljne,  SBrutbtene  (tnetterauifer)  Ijeißt  inbeffen  biefe 
23ienc  nur  Broukbiü  b.  i.  SBrutbiene)  fein  tonnte,  ober  Dielmefyr 
eine  Ableitung  Don  franjöfifd)  trainer  (fprid):  träne)  b.  i.  gießen, 
in  bie  ßänge  sieben,  Deqögern,  bie  Söorte  beljnen.  3n  ben  SBor= 
arbeiten  fügt  2B.  noa)  tynftu :  SllS  DerftärftcS,  fdjmufcigeS  <Sd)impf= 

Cb«r!)cff.  3BörteTbu$.  '^0 


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298 


bicnfern  —  bringen. 


loort  fagt  man  bie  S)reljnefutt,  bcffen  obfcöne  3fttf.  beutlid)  ift. 
©djmetter  1,  666  ljat  Sreinl,  b.  i.  (Satreinl  als  t>eräd)tlicf)e  93c= 
nennung  einer  unerfahrenen  2Beib8per[on.  Sögt.  Dilmar  416  £rine. 

brettfem  (drenkern)  fommt  im  Kögelsberg  (ßanbenljaufen, 
auch  in  Slnnerob)  unperfönltdj  gebraust  oor:  es  drenkert  mich 
ich  fühle  baS  SebürfmS  trinfen,  ich  Ijabe  2)urft.  3n  ähnlicher 
Söeife  fagt  man :  es  fchläfert  mich,  lä($ert  mich.  SHefelbe  SBebeutung, 
wie  baS  r  ber  (Smbung,  hat  lat.  -urio.  3)at»on  trenferig  lupig. 
©rimm  ©r.  2,  305  (§.).  —  Com.  123:  mich  ^at  lang  nach  ge= 
batfenem  3tteel  getrünefert. 

$ritt  (drill)  in  bem  «inberreime  „2)ro&  brofj  britt"  (f.  broffen). 
Schon  im  Voc.  theut.  231.  hh  1»:  ^Ufingen  als  tritt  tritt, 
trillare  finbeftttten. 

ber  dritte«  (Drelles,  Drillis)  1)  fleiner  «reifet,  2)  2lrt  breh= 
baren  ©cblagbaumes,  3)  ein  geroiffeS  SRab  in  ber  2ttül)le  (2.).  — 
23on  brillen,  geto.  t rillen  gef abrieben,  baS  mljb.  noch  im  ftar! 
biegenben  $art.  gedrollen  (b.  i.  bratt,  jtarf,  runb,  gehäuft)  bor* 
fommt  unb  Ableitung  bon  brefjen  i|t;  eS  bebeutet  freifenb  ^erum= 
betoegen,  fchtoingen,  bohren,  baher  ber  Drillbohrer,  ber  Friller 
(Dilmar  416  $rill=  Friller =häuSd&en,  ein  ©ittcrBc^dltniS,  in 
toelcbeS  grebler  eingefperrt  unb  mit  toetdjem  fie  henimgebreht 
werben).  Daraus  enturicfelt  fidj  bie  SBebeutung:  einen  nicht  gur 
9tuhe  fommen  laffen,  übermäßig  plagen.  Com.  73:  er  [ber  beim 
fprechenben  23auer  im  Quartier  liegenbe  franjöfifche  ©olbat]  trittt 
mich  fret)  auff  $Ror)ttDclfd&. 

3>rlitc  b.  i.  £rine  unb  $>rincbe.  Slbfüraung  bon  «athrine, 
begeidjnet  in  ber  SBetterau  eine  träge,  einfältige  ^erfon,'  toie  £>ein= 
djen,  2)uppelfattcben  u.  a.  Sttlmar  416.  Scbmibt  266.  ©d&metter 
1,  671  (£.).   2*gl.  $rene. 

brhtgettereit,  aus  bringen  nach  Analogie  öon  SBörtern  tt)ie 
bribelieren  u.  a.  gebilbet.  9ftat&,  £err  Rampelmann  fud&t  ein 
ßogiS  4 :  jefct  bringelirfebte  mich  in  ahm  fort  mit  eme  grofje  ßogiS. 

bringen  (dringe)  wie  fdjrb.  intranf.  unb  tranf.  für  brängen. 
©rieSh.  SBefcbtoerbefcfjr.  25:  daz  sie  die  luyde,  die  ieris  hobes 
guodis  oiht  enhant,  tringint  in  ieren  hof  zuo  gene  zuo  dinge. 
SefcbtoerungSpunfte  be§  ©r.  Heinrich  öon  Sfenburg  gegen  ©r.  2öolf= 


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aufbringen  —  bripfceln. 


299 


90119  (Srnjt  bon  1597  im  S3übtnger  5Crd6it> :  bamit  fic  beS  §inber* 
(jaltenen  Iibttohn8  Ratten  ire  ftelle  gubertafeen  nidjt  getrungen 
würben. 

aufbringen  für  aufbrängen,  g.  23.  29ef$toerung§lmnft  *c. 
Don  1597:  utib  nicht  balt  ein  ©anerb  bem  onbem  in  beftelhmg 
folget  gemeiner  empter  mit  auftringung  ober  abfa^affung  ber 
biener  eintragf  ober  befchtoerung  gugefugt. 

brinfen  (drinke,  nörblidj  dreanke)  <Prät.  trunf  (drunk),  *ßart. 
getrunfe  (gedrunke),  tote  f$rb.  trinfen.  £rat3  5 :  Slidj  trunf  finf 
©a)älercf)en  getoeafc. 

3>rinfefaj?  £rinfgcfä&.  Urf.  Don  1346  (23aur  %  736):  atte 
unfe  trinfefog  gulbin  ober  ftlbertn. 

ber  $runt  (Drunk).  Com.  65 :  ^Cuff  ben  ©abreden  folte  einem 
ein  S£run<f  fd)mecfen.  3m  30jährigen  ßrteg  foraä)  man  bom 
fdjroebtfchen  £runf.  Com.  80:  ober  folte  nur  einen  (Stymer  oott 
$ühgebrfiM>eI,  ben  lofen  ^djtoebifdjen  £run<f,  roie  fic  es  nennen, 
gu  fouffen  geben. 

bie  $rimfe  (Drenk  2EÖ.,  Dreng  &),  SLrief  ober  Skunnentrog 
[audj  eine  Stelle  in  bem  ^lufj  ober  ber  fdadß  gum  Slränfen  ber 
iiere  (8.). 

btänfen  (drenke)  ba8  2Sieh  tränfen,  eintränfen.  Com.  64: 
•Wem  mir  muffen  ben  Sdjelmen  tob  fdjmeiffen,  fonjt  tränfet  er  eS 
un§  ttriber  ein. 

brtyfdjcn  (dribsche),  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  3ßogel8= 
berg  f.  0.  0.  gefdjäftig,  aber  nidjt  immer  mit  beftimmtem  3»edE 
herumlaufen,  haujrtfächlid)  um  gu  fdjtoäfcen,  üfteuigfeiten  gu  ergaben 
ober  gu  hören,  audfj  aus  Ungebulb.  3f nff . :  ausbripfdjen  aus- 
funbfcfjaften;  fidtj  abbripfdjen  ftdj  ablaufen,  burdj  herumlaufen 
ermüben;  ber  SJripfdjer  unb  bie  2)rij)fdjern;  baS  ©ebripfdj 
(&•)/  —  g-  25.  SöaS  ber  mit  bem  ein  ©.  §atl  b.  %  er  läuft  fyn 
unb  Ijer  unb  berhanbelt  mit  ihm,  ohne  bafc  ftc  ettoaS  29ßefentliche8 
untereinanber  abgumadjen  höben  (205.). 

Dribbeln  (dribbeln)  trippeln  1)  mit  furgen  raffen  ©djritten, 

2)  roieberholt  unb  anhaltenb  bor  Ungebulb  mit  ben  Soften  auf= 

treten,  g.  23.  roenn  man  ein  ffeincS,  aber  bringenbeS  23ebürfni3 

hat.   <£s  lommt,  roie  bripfdjen,  bon  trippen  treten,  auftreten, 

20* 


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300 


Sripäbrifl  —  bTÖcfcneit. 


bas  im  Slblaut  gu  trappen  (f.  brauen)  fte^t.  SBir  finben 
trippen  im  älteren  Sftieberlänbifdjen  (engl,  trip,  fdjtoebifd)  trippa, 
bänifdj  trippe  bebeuten  Ijüpfen,  fpringen).  9lud)  im  6tmplici(f.  90 
mitb  ein  ftarfer  £ang  als  ein  rafenbeS  „trippen  unb  trappen"  &e* 
äeidjnet.  £ier  erfd&eint  baS  SBort  nur  im  Ablaut,  unb  mir  Ija&en 
fonjt  fein  23etft>iel,  ba&  es  fid&  in  3Jlittets  unb  €>übbeutfd)lanb 
eingebürgert  fjabe.  dagegen  finbet  fid)  trippeln  fdjon  feit  bem 
Anfang  beS  16.  3a§r!j.  in  gang  2>eutfd)lanb. 

$ripßbritt  (Dribsdrill),  erbid&teter  Ortsname;  wenn  jetnanb 
fragt,  too  man  fn'ngelje  unb  man  null  ü)tn  bebeuten,  bafj  er  baS 
nidjt  3U  toiffen  braudje,  fo  roeift  man  tlm  ab  mü  ber  Sinttoort: 
ftadj  XripStrttl  (20.).  ©eibel  129 :  ©djtoeafct  eam  ®äul|M  b'S 
ßearrer,  fimmt  b'r  2Beanb  bolj  SribbSbritt,  ©e  gebtS  anner 
SSearrer  —  '6  molj  fu  lanf  bauern  als  toiH. 

$rty8brufl  (DribsdruU)  1)  trübe,  fatale  gflüfftgfeit,  f.  b.  a. 
£rull  (f.  u.  brotein),  burdj  dribs  t>teUeidt)t  auf  trübes  anfpielenb 
unb  gugleidj  anflingenb;  2)  fdjmufcigeS  SBeib  (ß.). 

briffeln  in  einem  SBolfSreim,  f.  3tffel. 

ber  Sfrifpel  (Drisbel),  audj  SDrifpel  brafpel  (Drisbel- 
drasbel)  träger  3ftenfdj  (2B.).  —  ßeljrein  410:  SrippStritt  2  = 
gteidjgiltiger,  langfamer  Üütenfd)  (SBejtertoalb). 

broden  =  troden.  £raiS  6:  S)ann  eafj  br  $udje  aljnmot 
nafj,  ber  toärt  näit  toirrer  troafenn.  ©eibel  3:  S)t  ©onn  fd&eint 
ttoarm,  'S  eaS  broafil  braus.  2>arnadj  toäre  drokil  unb  drokün 
als  SBetterauer  Slusfpradje  anjufe^en,  benn  auf  lefctereS  toeiji  tool 
troafenn  f)in. 

bräifenen  brölfeien  (dreckene  dreckele)  trotfnen;  ift  in  ge= 
toöljnlidjem  ©ebraudje,  ebenfo  dreckener  für  troefener,  Dreckening 
für  £rocfnung.  Seifpiele:  es  dreckent,  dreckelt,  Dreckelduch 
unb  Dreckelhuddel  (lefctereS  3.  23.  in  ßanbenfjaufen)  £anbtudj. 
®er  Uebergang  beS  n  in  1  bei  3eittt)örtem  auf  -enen  geigt  ftdj 
audj  bei  ebelen,  rechelen,  zeichelen  (£.).  3m  fdjrb.  trotfenen 
finb  gtoei  SBörter  jufammengefatten,  nemlidj  bas  tranfitioe  mfjb. 
trückenen  (trotfen  matf)en)  unb  baS  intranfiöe  truckenen  (trogen 
toerben).  ftadj  Sßeiganbs  Angabe  im  2Bb.  beftünbe  in  ber  SBetterau 
nodj  ber  Unterfdjteb  ätoifd^en  dreckne  (e  für  ö)  unb  drockne  (o  für  0). 


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2>rog  —  Kröppen. 


301 


2IIb.  Ijat:  34  triUfene,  ma4  taufen,  bort;  eingetrürfenet ;  ba§ 
tTüdfenen.  »ei  ©eibel  110  fle^t  äbdreckele  (6t  goarr  für  lauter 
•£>ergetaab  <£an  $orr  'n  oabgetretfilt)  glei4fatt8  tranfittö.  Hber 
gibt  in  ben  Seifpielen  dreckenen  unb  dreckelen  au4  für 
ba§  Sntranfüio,  unb  ©4metter  1,  646  f)at  trucfenen,  trücfenen, 
irüäelen  =  trodnen,  fotooljl  trodfen  »erben  als  trodeu  ma4«t. 

ber  5)wg  (Drok,  2Hg.  Drek)  tote  f4rb.  £rog.  Sftiff. :  ber 
33a<fbrog  (Backdrok,  3%  Backdre),  bei  Mb.  bacftrog!  (SB.). 

brollnt  im  ©inne  oon  brofiern  ift  $ie  unb  ba  üblt4  (g.  23. 
in  §erd)enfjain,  na4  beut  3rulbif4en  bin),  fonft  im  £aungrunb 
itnb  in  §erSfelb  (Dilmar  417).  2öo  es  gebraust  toirb,  lautet  ber 
Anfang  beS  ben  ßinbem  beim  ©4aufeln  auf  bem  Änie  gefungenen 
fReimeS : 

Droll  droll  droll, 

der  Herr  der  kemmt  vo  Foll  (fjutba) 

itnb  bann: 

der  Herr  der  ketnrot  vo  Isenach 

onn  bann  e  kemmt,  do  muß  mer  lach.  (£.) 

3n  ber  allgemeineren  23ebeutung  „fi4  in  furgen  ©4ritten 
laufenb  betoegen",  fcat  es  Äefcrein  117  als  brollern  aus  Sbftein 
unb  Montabaur,  unb  410  aus  bem  SQBefterroalb.  3n  Dberljeffen 
ift  es  nur  refl.  „ftdj  brotten"  im  Smperatiü  =  ma4  bi4  fort! 
üblich  [unb  bie3fnf.  abtrollen  (äbdrotto)  ß.].  W>.  W  „troff 
bt4"  =  patf  bid)!  SB.  bergei4net  nur  5£rollcrlo4,  ein  £inb 
baS  Diel  läuft.  Com.  61:  34  trotte  Ijtn,  ober  trotte  f)er  [b.  i  i* 
mag  Ijetuntlaufen  unb  fu4en,  toie  t4  toifl],  fo  ift  nitftts  Ijie  für 
eu4  gu  befommen.  ©o  fagt  ber  S9auer  gum  Ouartiermetfter,  ber 
if)tn  gugerufen  t)atte :  34  toerbe  bir  ben  breiten  93utfel  falben, 
trotteftu  btdfj  nia^t  oon  ftunb  an,  unb  madjft  bie  ballet. 

ber  2>roppen  (Drobbe,  na4  8.  au4  Drobb)  toie  fdjrb.  STropfe. 
SBerfletnerungStoort  baS  £>  röp  pel4en  (Drebbelche).  2)aoon 
broppen  (drobbe)  tropfen;  Voc.  Ex  quo  broppe  —  bröppeln 
(drebbele,  drebbeln,  drebbiln),  g.  23.  's  drebbelt  eS  regnet  in 
eingelnen  f)ie  unb  ba  fattenben  STropfen ;  WH,.  Lafts  ncit,  se  dreb- 
belts  doch  (2B.).  —  3fnf.  oerbröppeln  in  tropfen  überlaufen 
laffen;  bie  9191.  „oerbröppelt  fommen"  oon  einer  in  eingelnen  $ar= 


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ao2 


SJrofärt  —  btoffen. 


tien  anfommenben  ©e|'eü)cf)aft  ift  als  9)tetapf)er  hierher  stehen 
(8.).  93öT.  aud)  fcrupp.  —  2)aS  ©ebröppel  (Gedrebbel)  in 
ßuljgebrfiWel  (Com.  80)  ifl  Dom  Urin  ber  Au(  gebraust, 
bröppelnafc  nafj  ba&  es  tröpfelt,  f.  brätfftnafj  unter  bratfdien; 
SraiS  28:  brebbilnafe. 

bie  $rofdjel  (in  ber  SBetterau  meift  Drouschel,  Drouschiln, 
mcljr  im  Kogelsberg  Druschel,  Druschiln,  feiten  g.  SB.  in  Slngerob 
unb  Sftuljlfirdjen  Drussel)  1)  bie  S)rof[el  (im  ßauterbadjifdjen  unb 
im  6d}li§ifdjen  Sipp)  Äefjrein  118.  fftigrinuS  ßeft.  b.  Hnbern 
CSenturie,  2) :  baS  ein  ©utf gu<f  nidjt  fingen  fan,  tote  ein  9ted)tigal, 
unb  ber  Stabe  nidjt  ruffe  toie  ein  ®rufd)el] ;  2)  übertr.  eine  fdjmutjigc, 
faule  SJJerfon  (tooljl  Don  bem  Üiefte  beS  Kogels,  baS  pdf)  burdj  feinen 
©djmutj  auSjeidinet) ;  3)  bef.  in  ber  KerfleinerungSform  3)rufftel* 
d) en,  ßofetoort  für  ein  bidfeS,  toof)lau8feljenbeS  ÜDiäbdjen,  toie 
Srutfftel  ftie  unb  ba,  3.  K.  in  Hnnerob,  ßauterbadj).  Kilmar  79 
bringt  biefeS  mit  3)rufd)el,  bttfer,  runber  Kufd)  ^ufammen.  — 
2Ujb.  Ijeifjt  ber  Kogel  drosca,  droscila,  mfjb.  droschel  (niO)t 
druoschel,  toie  man  nadj  toetter.  Drouschel  ju  ertoarten  l)ütte. 
3flb.:  Merula  ein  brofdjel  unb  Sruföett  Turdela.  £elbenbud). 
SBormbS  1545:  Sie  sungend  wol  nach  preyse  —  Troschlen 
und  nachtgal.    Heber  ftefibroffel  bgl.  ftefi  (£.)• 

broffett  (drosse)  l)in=  unb  Ijertraben,  trafeenb  umherlaufen,  Iv 
fonberS  gleiftfam  im  Slrabe  reitenb  ben  Dberförper  00m  ©ife 
im  Staftc  rafft  auf  unb  ab  betoegen  (toenn  man  bte  Einher  auf 
ben  ßnieen  fdjaufelt.)  3)aoon  fommt  ber  3mperatib  in  bem  Iv 
fannten  üinberreim  bor: 

Droß  droß  drill' 

Dr  Bauer  horr  e  Für 

D'b  Fillche  will  neit  lafe, 

D'r  Bauer  wille  verkafel 

Droß  droß  drill ! 

D'r  Bauer  horr  e  Fill !  (935.) 

[3n  Ulfa  nao)  £.'S  Slufjetdjnung : 

Droß  droß  drillche, 
der  Bauer  hott  e  Fillche 
eann  führ  'ach  off  de  Mart, 
wör  kafi